[0001] Die Erfindung betrifft eine Preßvorrichtung zum radialen Verpressen von Leitungsverbindern,
die eine Achse (A-A) aufweisen, mit zwei gegeneinander beweglichen zangenförmigen,
ein Zangenmaul umgebenden Grundbacken, die als Hebelarme ausgebildet sind und Ausnehmungen
aufweisen, in denen beiderseits einer ununterbrochenen Teilungsfuge halbringförmige
formschlüssig gegen Verdrehen gesicherte, auswechselbare Backeneinsätze angeordnet
sind, deren Innenflächen auf das an den Leitungsverbindern zu erzeugende Preßprofil
abgestimmt sind.
[0002] Derartige Preßvorrichtungen dienen dazu, Rohrleitungs- oder Schlauchabschnitte miteinander
oder mit Anschlußstücken zu verbinden. Hierbei kann eine Metallhülse unter Zwischenschaltung
von zwei Dichtungsringen auf die Enden zweier Rohrleitungen aufgepreßt werden, wie
dies in der DE-OS 27 25 280 beschrieben ist. Eine weitere Möglichkeit besteht darin,
ein Leitungsende in das aufgeweitete Ende einer zweiten Leitung einzuschieben und
das aufgeweitete Ende gegen die innenliegende Rohrleitung zu verpressen, wie dies
in der GB-OS 2 205 373 beschrieben ist.
[0003] Weitere Möglichkeiten bestehen darin, auf einen doppelseitigen Nippel zwei Schlauchenden
aufzuschieben und die Verbindung durch das Zusammenpressen zweier Stahlringe festzulegen.
Die gleiche Technik kann auch angewandt werden, wenn es darum geht, ein metallisches
Anschlußteil mit einem Schlauch zu verbinden.
[0004] Die sogenannten Arbeits- oder Innenflächen solcher Preßvorrichtungen können dabei
sehr unterschiedlich gestaltet sein, sie hängen u.a. vom Leitungsquerschnitt und damit
von den Außenabmessungen der Leitungsverbinder ab, sehr wohl aber auch von dem maximalen
Innendruck, für den die Leitung ausgelegt ist.
[0005] Auch hinsichtlich der geometrischen Form der fertig verpreßten Leitungsverbindung
haben Hersteller und Anwender sehr unterschiedliche Philosophien. So werden Leitungsverbindungen
mit Wellen oder Sicken gefördert, Leitungsverbindungen mit kreisförmigen oder polygonalen
Querschnitten sowie auch Mischformen solcher Verbindungen.
[0006] Üblicherweise bestehen daher derartige Preßvorrichtungen aus einem Antriebsteil,
der als manuell zu betätigenden Zange, als Elektroantrieb oder als Hydraulikantrieb
ausgebildet sein kann, und der mit einem sogenannten Pressenkopf verbunden wird, der
Preßbacken mit einem sogenannten Zangenmaul besitzt, das auf seiner Innenseite diejenigen
Arbeitsflächen aufweist, die die geometrische Form der Preßverbindung bestimmen. Derartige
Pressenköpfe werden üblicherweise als ganzes ausgewechselt. Sie sind allerdings sehr
schwer, das sie aus Stahl bestehen, und die Bedienungsperson einer solchen Preßvorrichtung
hat alsdann ein großes Gewicht zu transportieren.
[0007] Dies erschwert Arbeitsbedingungen auf Baustellen, auf denen noch keine Fahrstühle
in Betrieb sind, ganz erheblich.
[0008] Man hat sich daher auch bereits damit beschäftigt, auswechselbare Backeneinsätze
in derartigen Pressenköpfen anzuordnen. Eine derartige Preßvorrichtung ist in der
bereits genannten DE-OS 27 25 280 beschrieben. Diese Druckschrift offenbart eine gattungsgemäße
Preßvorrichtung, bei der die Sicherung gegen ein Verdrehen der auswechselbaren Backeneinsätze
durch radial einwärtsgerichtete Vorsprünge an den Grundbacken erreicht wird, wobei
diese Vorsprünge beiderseits der Teilungsfuge angeordnet sind. Diese fest angebrachten
Vorsprünge ermöglichen zwar ein achsparalleles Herausschieben der Backeneinsätze,
verhindern aber andererseits eine exakte spanabhebende Bearbeitung der in den Grundbacken
vorgesehenen Ausnehmungen, in denen die Backeneinsätze angeordnet sind. Diese exakte
spanabhebende Bearbeitung der Ausnehmungen ist aber erforderlich, um präzise Sitzflächen
für die Backeneinsätze zu erzeugen.
[0009] Durch die EP-PS 0 504 490 ist es schließlich auch bekannt, zwei von drei auswechselbaren
Backeneinsätzen in zwei Grundbacken durch radial ausgerichtete Schrauben zu befestigen.
In diesem Fall gestaltet sich das Auswechseln der Backenaufsätze zeitaufwendig und
auf einer Baustelle schwierig, zumal die Befestigungsschrauben verloren gehen oder
schwergängig werden können.
[0010] Eine andere Art von Preßvorrichtungen, bei denen in Grundbacken bewegliche Backeneinsätze
angeordnet sind, ist durch die EP-OS 0 451 806 sowie durch die bereits genannte GB-OS
2 205 373 bekannt. In diese Fällen dient die Bewegungsmöglichkeit der Backeneinsätze
in Umfangsrichtung dazu, gleich große Abstände zwischen den Backeneinsätzen einhalten
zu können, die im geometrischen Sinne Sektoren sind. Diese Beweglichkeit der Backeneinsätze
setzt wiederum entsprechende Führungen voraus, die ein eventuelles Auswechseln zeitaufwendig
und schwierig gestalten:
[0011] Bei einem Ausführungsbeispiel nach der EP-OS 0 451 806 sind zwei von drei Backeneinsätzen
auf gegenüberliegenden Seiten mit nasen- oder flanschförmigen Vorsprüngen versehen,
die die Grundbacken übergreifen. In den Vorsprüngen befinden sind Kulissensteine,
die in bogenförmigen Kulissennuten geführt sind, um die Bedingung gleicher Abstände
zwischen den einzelnen Sektoren zu gewährleisten. Bei einem weiteren Ausführungsbeispiel
der gleichen Druckschrift sind zwei von drei Backeneinsätzen in sektorförmigen Nuten
der Grundbacken geführt, in denen sie in Umfangsrichtung durch federbelastete Stifte
gegeneinander verdreht werden können. Bei beiden Ausführungsbeispielen ist der Ausbau
der Backeneinsätze schwierig und auch nicht vorgesehen. Ein axiales Herausschieben
der Backeneinsätze ist wegen formschlüssiger Überlappungen nicht möglich, und ein
Ausbau in radialer Richtung ist nur nach einem vollständigen Zerlegen des sogenannten
Pressenkopfes möglich, weil sich die Grundbacken in montiertem Zustand nicht weit
genug öffnen lassen. Es ist daher auch nur vorgesehen, die sogenannten Pressenköpfe
auszutauschen.
[0012] Bei der Preßvorrichtung nach der GB-PS 2 205 373 ist die Drehbeweglichkeit der Backeneinsätze
durch achsparallele Flanschvorsprünge gewährleistet, die in komplementäre Ringnuten
eingreifen, die sich in sektorförmigen Führungskörpern befinden, die stirnseitig auf
die Grundbacken aufgeschraubt sind. Hierbei ist zwar ein axialer Ausbau der Backeneinsätze
möglich, aber nur nach dem Abschrauben der Führungskörper sowie nach dem Ausbau von
zwei L-förmigen Blattfedern, die die Backeneinsätze in ihren ringförmigen Lagern verdrehen.
Sowohl das Zerlegen als auch die Wiedermontage sind in diesem Falle schwierig und
zweitaufwendig, zumal auch in diesem Falle Einzelteile beim etwaigen Umrüsten einer
solchen Preßvorrichtung verloren gehen können. Für eine Umrüstung ist auch diese bekannte
Preßvorrichtung nicht vorgesehen, so daß der sogenannte Pressenkopf als ganzes ausgetauscht
werden muß, wenn unterschiedliche Preßverbindungen hergestellt werden sollen.
[0013] Durch die DE 19 07 956 A1 ist eine gattungsfremde Preßvorrichtung mit einem geschlossenen
zylindrischen Gehäuse bekannt, das gleichzeitig als Außenwand für eine ringförmig
geschlossene Membran dient. Durch diese Membran werden je sechs sektorförmige primäre
und sekundäre Segmente bewegt, um beispielsweise Leitungsverbindungen zu verpressen.
Eine solche Vorrichtung kann nur axial auf eine Leitung aufgeschoben werden, was die
Bearbeitung langer und/oder bereits verlegter Rohrleitungen erschwert, wenn nicht
gar unmöglich macht. Die Sektoren ruhen lose auf der Membran und werden dadurch an
Ort und Stelle gehalten, daß sie a) durch Druckfedern gespreizt werden, b) durch aufgeschraubte
Endringe im Gehäuse gehalten werden und c) diese Endringe durch Vorsprünge hintergreifen.
Sofern innere bzw. primäre Segmente verwendet werden, sind diese jeweils entweder
durch einen einzigen, als Dübel bezeichneten Zylinderstift oder durch eine Schwalbenschwanzverbindung
kongruent mit den äußeren bzw. sekundären Segmenten verbunden. In dem zuerst genannten
Fall werden zusätzliche, auf den Umfang verteilte Druckfedern benötigt, um unkontrollierte
Bewegungen zu verhindern. Auch die inneren Segmente können nur nach Demontage mindestens
eines der Endringe ausgewechselt werden, wobei auch die Klemmverbindung der Membran
aufgehoben wird. Zusätzliche Zylinderstifte, die in den Spalten zwischen den inneren
Segmenten angeordnet sind, dienen nur zur Zentrierung der Segmente bei der Schließbewegung,
weil die Membran den Segmenten keinen genügenden Halt verleiht. Die gesamte Anordnung
ist wegen der vielen Teile extrem aufwendig in der Herstellung, weil zahlreiche Zerspanungsvorgänge
durchgeführt und viele Toleranzen eingehalten werden müssen. Zudem ist ein Zerlegen
auf einer Baustelle problematisch, weil hierbei leicht Teile verloren gehen können.
[0014] Vor allem aber sind die zuletzt beschriebenen gattungsfremden Preßvorrichtungen außerordentlich
aufwendig und kompliziert und damit auch kostspielig in der Fertigung, weil sie eine
Vielzahl von Paßflächen aufweisen müssen, die auch noch als Gleitflächen dienen.
[0015] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Preßvorrichtung der eingangs
beschriebenen Gattung anzugeben, die sich durch einfachste Herstellung, robusten Aufbau
und leichte Austauschmöglichkeit der Backeneinsätze ohne Verwendung von Werkzeugen
und Schraubverbindungen auszeichnet.
[0016] Die Lösung der gestellten Aufgabe erfolgt bei der eingangs angegebenen Preßvorrichtung
erfindungsgemäß dadurch, daß zwischen den zangenförmigen Grundbacken einerseits und
den, halbringförmigen Backeneinsätzen andererseits pro Backeneinsatz jeweils mindestens
zwei Schiebekörper eingesetzt sind, deren Schiebeflächen parallel zur Achse A-A verlaufen
und die jeweils mit einem Teil ihres Querschnitts in die zangenförmigen Grundbacken
und mit einem anderen Teil ihres Querschnitts in die Backeneinsätze hineinragen, derart,
daß die Backeneinsätze entlang den Schiebekörpern aus den Grundbacken heraus- und
hineinschiebbar sind.
[0017] Durch die Verwendung der Schiebekörper, die weder mit den Grundbacken noch mit den
Backeneinsätzen eine untrennbare Einheit bilden, wird gewährleistet, daß die halbzylindrischen
Innenflächen der Grundbacken, die zusammen eine volle Zylinderfläche bilden, und die
halbzylindrischen Außenflächen der Backeneinsätze, die gemeinsam gleichfalls eine
volle Zylinderfläche bilden, unter Einhaltung enger Toleranzen spanabhebend durch
rotatorische Bearbeitungsvorgänge bearbeitet werden können. Erst bei der Endmontage
werden die Schiebekörper eingesetzt, und zweckmäßig mit den Grundbacken verbunden,
beispielsweise durch Verkleben, Verstiften, Verschrauben oder Verstemmen. Die Schiebekörper
dienen alsdann als Parallelführungen für das beispielsweise axiale Herausschieben
der Backeneinsätze aus den Grundbacken.
[0018] Bei ausreichender Dimensionierung und Formgebung der Schiebekörper ist es im Grenzfall
sogar möglich, auf spanabhebende Innen- und Außenbearbeitungen der Zylinderflächen,
der Grundbacken und der Backeneinsätze zu verzichten, dann nämlich, wenn die Schiebekörper
die gesamten Preßkräfte aufnehmen können.
[0019] Es ist dabei besonders vorteilhaft, wenn die Schiebekörper aus der Gruppe Scheibenfedern,
Einlege-Paßfedern, Gleitfedern oder Zylinderstifte ausgewählt sind und in im wesentlichen
komplementäre Ausnehmungen in den Grundbacken einerseits und in den Backeneinsätzen
andererseits eingreifen.
[0020] Bei diesen Maschinenelementen handelt es sich um genormte Massenprodukte, die eine
glatte und gehärtete Oberfläche aufweisen und mit engsten Toleranzen erhältlich sind.
Es ist dann zur Herstellung der Ausnehmungen lediglich erforderlich, in den Grundbacken
einerseits und in den Backeneinsätzen andererseits entsprechende Teilausnehmungen
zu erzeugen. Aufgrund ihrer feinstgeschliffenen und gehärteten Oberfläche stellen
die genannten Maschinenelemente ausgezeichnete Parallelführungen für die Backeneinsätze
dar, so daß auch ein merklicher Verschleiß nicht beobachtet werden konnte.
[0021] Bei Verwendung von Scheibenfedern ist es besonders vorteilhaft, wenn deren teilzylindrischer
Teil in teilzylindrische Nuten in den Grundbacken eingreift und wenn deren von parallelen
Kanten begrenzter Teil in komplementäre Nuten der Backeneinsätze eingreift.
[0022] Wenn die Teilkreisflächen bzw. die Symmetrieebenen der Scheibenfedern parallel zur
Teilungsfuge ausgerichtet sind, ist es mit zusätzlichem Vorteil möglich, die Scheibenfedern
durch Stifte in den Grundbacken festzulegen.
[0023] Bei allen Arten von Schiebekörpern ist es alternativ möglich, die Symmetrieebenen
der Schiebekörper radial zur Achse A-A auszurichten, mit besonderem Vorteil unter
einem Winkel von 20 bis 45 Grad zur Teilungsfuge, vorzugsweise von 30 Grad.
[0024] Es ist dabei weiterhin von Vorteil, wenn die Achsen von vier Schiebekörpern im Bereich
der Eckpunkte eines Rechtecks liegen, dessen längste Kanten parallel zur Teilungsfuge
verlaufen und dessen Diagonalen sich in der Achse A-A schneiden. Auf diese Weise ist
eine verkantungsfreie Führung der Backeneinsätze in den Ausnehmungen der Grundbacken
gewährleistet.
[0025] Zur axialen Festlegung der Backeneinsätze in den Grundbacken dienen in besonders
vorteilhafter Weise Rastelemente bekannter Bauart, die aus Rastkugeln und Druckfedern
bestehen können. Auf dem Umfang der Backeneinsätze befinden sich zu diesem Zweck Vertiefungen,
in die die Rastkugeln eingreifen können.
[0026] Drei Ausführungsbeispiele des Erfindungsgegenstandes werden nachfolgend anhand der
Figuren 1 bis 8 näher erläutert.
[0027] Es zeigen:
- Figur 1
- eine teilweise aufgebrochene Seitenansicht eines ersten Ausführungsbeispiels eines
sogenannten Pressenkopfes,
- Figur 2
- einen Schnitt durch den Pressenkopf nach Figur 1 entlang der Linie III-III,
- Figur 3
- eine Seitenansicht eines zu den Figuren 1 und 2 gehörenden Backeneinsatzes in vergrößertem
Maßstab,
- Figur 4
- eine Seitenansicht eines zweiten Ausführungsbeispiels in einer analogen Darstellung
wie in Figur 1,
- Figur 5
- eine Seitenansicht eines zu Figur 4 gehörenden Backeneinsatzes in vergrößertem Maßstab,
- Figur 6
- eine Seitenansicht eines dritten Ausführungsbeispiels in einer analogen Darstellung
wie in Figur 1,
- Figur 7
- eine Seitenansicht eines zu Figur 6 gehörenden Backeinsatzes in vergrößertem Maßstab,
und
- Figur 8
- einen Radialschnitt durch den Gegenstand nach den Figuren 3, 5 und 7 entlang der Linien
VIII-IIIV.
[0028] In den Figuren 1 und 2 ist ein Pressenkopf 1 dargestellt, der zwei Grundbacken 2
und 3 aufweist, in denen je eine durch eine halbzylindrische Innenfläche begrenzte
Ausnehmung 4 und 5 angeordnet ist. Die gesamte Anordnung ist spiegelsymmetrisch zu
einer Symmetrieebene E- getroffen, in der auch eine unterbrochene Teilungsfuge 6 zwischen
den Grundbacken liegt.
[0029] Die Grundbacken 2 und 3 sind identisch ausgebildet, und besitzen jeweils einen ersten
Hebelarm 7 bzw. 8, in dem die Ausnehmung 4 bzw. 5 angeordnet ist, und jeweils einen
zweiten Hebelarm 9 bzw. 10, an deren Innenseiten Steuerflächen 9a und 10a angeordnet
sind, die in Bezug auf die Symmetrieebene E sogenannten "schiefe Ebenen" bilden. Die
beiden Steuerflächen 9a und 10a wirken mit einer Antriebseinrichtung zusammen, von
der hier nur die beiden Steuerrollen 11 und 12 gezeigt sind, die sich auf den Steuerflächen
und gegeneinander abstützen. Durch eine Bewegung der Steuerrollen 11 und 12 von links
nach rechts wird der Pressenkopf 1 in die dargestellte, geschlossene Position gebracht.
Die Axialverschiebung der Steuerrollen 11 und 12 kann mechanisch, elektrisch, hydraulisch
oder elektrohydraulisch geschehen. Das entsprechende Antriebsaggregrat ist der Einfachheit
halber nicht dargestellt und im übrigen bekannt.
[0030] Bezüglich des Zusammenwirkens des Pressenkopfes 1 mit der zu bearbeitenden Rohrleitung
ist zu beachten, daß der Pressenkopf dadurch auf die zu verpressende Rohrleitung aufgesetzt
wird, daß die Bedienungsperson die beiden Hebelarme 9 und 10 zusammendrückt, was naturgemäß
nur dann möglich ist, wenn sich die Steuerrollen 11 und 12 in zurückgezogener Position
befinden. Hierbei wird die Teilungsfuge 6 bzw. das "Pressenmaul" entsprechend weit
geöffnet, und nach dem Loslassen verschwenkt eine Druckfeder 13 die beiden Grundbacken
2 und 3 so weit, wie dies der Anfangsdurchmesser des zu verpressenden Leitungsverbinders
(Fittings) erlaubt. In dieser Anfangsphase des Bearbeitungsvorgangs haben die beiden
Hebelarme 9 und 10 einen deutlich geringeren Abstand voneinander, als dies Figur 1
zeigt. Durch den Vorschub der Steuerrollen 11 und 12 wird nunmehr die Teilungsfuge
6 zum Schließen gebracht und der Preßvorgang durchgeführt, bis die Grundbacken 2 und
3 die Stellung gemäß Figur 1 einnehmen.
[0031] Die Hebelarme 7/9 und 8/10 werden in bezug auf Gelenkzapfen 14 und 15 gebildet, die
zwischen zwei T-förmigen Platten 16 gehalten sind. Auf diesen Gelenkzapfen 14 und
15 sind die Grundbacken 2 und 3 mittels Lagern 17 und 18 gelagert. Der Pressenkopf
1 wird dadurch auf einem entsprechend gestalteten Antriebsaggregat befestigt, daß
man durch Bohrungen 19 in den beiden T-förmigen Platten 16 einen Verbindungszapfen
hindurchführt, der in eine entsprechende Bohrung am Antriebsaggregat eingreift.
[0032] In die beiden Ausnehmungen 4 und 5 ist jeweils ein Backeneinsatz 20 bzw. 21 eingesetzt,
deren Teilungsfuge mit der Teilungsfuge 6 der Grundbacken 2 und 3 übereinstimmt. Die
Innenflächen 22 und 23 der Backeneinsätze 20 und 21 sind die sogenannten Arbeitsflächen.
Im dargestellten Ausführungsbeispiel ergänzen sich die Innenflächen 22 und 23 in der
Außenansicht zu einem Polygon mit sechs abgerundeten "Ecken".
[0033] Zwischen den Grundbacken 2 und 3 einerseits und den Backeneinsätzen 20 und 21 andererseits
befinden sich vier Schiebekörper 24, deren Schiebeflächen parallel zueinander und
zur Achse A verlaufen und - wie aus der Zeichnung deutlich ersichtlich - jeweils mit
einem Teil ihres Querschnitts in die Grundbacken 2 bzw. 3 und mit einem anderen Teil
ihres Querschnitts in die Backeneinsätze 20 bzw. 21 eingreifen. Dadurch ist gewährleistet,
daß die Backeneinsätze 20 und 21 bei einem Druck senkrecht zur Zeichnungsebene gemäß
Figur 1 aus den Ausnehmungen 4 und 5 herausgeschoben werden können, wobei sie durch
die Schiebekörper 24 zuverlässig geführt werden.
[0034] Wie sich zusätzlich aus Figur 2 ergibt, sind die Schiebekörper 24 als Scheibenfedern
24a ausgeführt und in Ausnehmungen gehalten, die sich teils in die Grundbacken 2 und
3, teils in die Backeneinsätze 20, 21 erstrecken. Die teilzylindrischen Teile der
Scheibenfedern 24a befinden sich in teilzylindrischen Nuten 25, die durch einen Scheibenfräser
in den Grundbacken 2 und 3 hergestellt worden sind. Die Schiebeflächen sind dabei
diejenigen Oberflächenteile der Schiebekörper 24, die aus den Grundbacken 2 und 3
hervorstehen und jeweils zwei Kanten bilden, die parallel zur Achse A-A verlaufen.
Diese Definition gilt auch für die abweichend gestalteten Schiebekörper 24 nach den
Figuren 4 und 5. Die beiden Kreissegmentflächen der Scheibenfedern bzw. die mittig
dazwischenliegende Symmetrieebene verlaufen parallel zur Teilungsfuge 6. Die Grundbacken
2 und 3 und die Backeneinsätze 20 und 21 sind fluchtend durchbohrt und werden durch
in die Bohrungen eingetriebene Stifte oder Spannhülsen 31 mit einem Durchmesser von
1,5 mm miteinander verbunden. Jeder Backeneinsatz 20, 21 ist durch zwei in der Nähe
der Teilungsfuge 6 angeordnete Schiebekörper 24 gehalten.
[0035] Im oberen Teil von Figur 1 ist ein Rastelement 26 dargestellt, das in bekannter Weise
aus einer Rastkugel 27 und einer Druckfeder 28 besteht, die in einer nicht näher bezeichneten,
zur Achse A radialen, Bohrung gelagert sind. Der gegenüberliegende Backeneinsatz 21
ist durch ein eben solches Rastelement gehalten, das sich in diametraler Gegenüberlage
zu dem dargestellten Rastelement 26 befindet.
[0036] Figur 3 zeigt - in vergrößertem Maßstab - einen Backeneinsatz 20, dessen halbzylindrische
Außenfläche 29 natürlich mit den Abmessungen der zugehörigen Ausnehmung 4 bzw. 5 übereinstimmen,
so daß die Backeneinsätze nach den Figuren 1 und 2 einerseits und nach Figur 3 andererseits
gegeneinander austauschbar sind. In der Außenfläche 29 sind zwei prismatische und
achsparallele Nuten 25a angeordnet, in die die Schiebeflächen der Scheibenfedern 24a
eingreifen. Die Innenfläche 22 des in Figur 3 dargestellten Backeneinsatzes 20 ist
jedoch im Querschnitt deutlich größer, so daß mit dem Backeneinsatz nach Figur 3 Leitungsverbinder
mit größerem Querschnitt verpreßt werden können.
[0037] Das Ausführungsbeispiel nach den Figuren 4 und 5 unterscheidet sich dadurch von demjenigen
nach den Figuren 1 bis 3, daß anstelle der teilzylindrischen Scheibenfedern 24a weitgehend
prismatische Paßfedern 24b mit Rechteckquerschnitt verwendet werden, bei denen die
größten Symmetrieebenen "S" auf die Achse A-A ausgerichtet sind, und zwar unter einem
Winkel von 30°. Sofern dabei Paßfedern mit abgerundeten (halbzylindrischen) Enden
verwendet werden, verläuft die Krümmungsachse tangential zur Außenfläche 29, so daß
ein leichtes Einfädeln der Backeneinsätze 20 und 21 ermöglicht wird.
[0038] Die zu den Schiebeflächen der Paßfedern 24b komplementäre Raumlage, Form und Größe
jeweils zweier achsparalleler prismatischer Nuten 25b für den Eingriff der Paßfedern
24b ergibt sich aus Figur 5.
[0039] Bei dem Ausführungsbeispiel nach den Figuren 6 und 7 sind die Schiebekörper 24 als
Zylinderstifte 24c ausgeführt und in Bohrungen 25c gehalten, die sich parallel zur
Achse A-A teils in den Grundbacken 2 und 3, teils in den Backeneinsätzen 20 und 21
befinden. Die in den Figuren 1 bis 8 gezeigte Achse A bzw. A-A ist die Systemachse,
die allerdings mit der Achse des zu verarbeitenden Leitungsverbinders übereinstimmt.
[0040] Wie aus Figur 6 weiterhin hervorgeht, befindet sich der größere Teil des Bohrungsumfangs
in den Grundbacken 2 und 3, und im vorliegenden Fall ist jeder Backeneinsatz 20 bzw.
21 durch zwei Schiebekörper 24 gehalten bzw. geführt. Dabei liegen die Achsen von
vier Schiebekörpern 24 auf den Eckpunkten eines Rechtecks R, das hier gestrichelt
dargestellt ist. Die längsten Kanten K1 und K2 verlaufen parallel zur Teilungsfuge
6. Die entsprechenden Diagonalen D1 und D2 des gleichen Rechtecks schneiden sich in
der Achse A bzw. A-A. Diese grundsätzliche Anordnung gilt auch für das Ausführungsbeispiel
nach den Figuren 4 und 5.
[0041] Figur 7 zeigt - in vergrößertem Maßstab - einen Backeneinsatz 20, dessen halbzylindrische
Außenfläche 29 natürlich mit den Abmessungen der zugehörigen Ausnehmung 4 bzw. 5 in
Figur 6 übereinstimmt, so daß die Backeneinsätze nach Figur 6 einerseits und nach
Figur 7 andererseits gegeneinander austauschbar sind. Folglich stimmt auch die Lage
der Bohrungen 25c überein, die in Figur 7 teilweise nur strichpunktiert dargestellt
sind. Ausgezogen dargestellt ist nur derjenige Teilumfang 25d der Bohrungen 25c, der
sich innerhalb der Kontur des Backeneinsatzes 20 befindet und gleichfalls jeweils
eine Nut bildet. Die Innenfläche 22 des in Figur 7 dargestellten Backeneinsatzes 20
ist auch hier im Querschnitt deutlich größer, so daß mit dem Backeneinsatz nach Figur
7 Leitungsverbinder mit größerem Querschnitt verpreßt werden können.
[0042] Der Radialschnitt nach Figur 8 steht stellvertretend auch für die Backeneinsätze
nach den Figuren 3 und 5.
[0043] Aus Figur 8 geht noch hervor, daß die Innenflächen 22 des Backeneinsatzes 20 nur
auf dem Innenumfang sogenannter Rippen angeordnet sind, während der Zwischenraum zwischen
diesen Rippen durchaus anders gestaltet sein kann, wie dies aus Figur 8 hervorgeht.
Die geometrische Form der Innenflächen 22 und 23 ist jedoch von der Beschaffenheit
der Leitungsverbinder bzw. von den Verarbeitungsrichtlinien des Herstellers dieser
Leitungsverbindungen vorgegeben und für den Erfindungsgegenstand nicht weiter wichtig.
In der zylindrischen Außenfläche 29 eines jeden Backeneinsatzes 20 bzw. 21 befindet
sich noch eine Vertiefung 30 für den Eingriff der Rastkugel 27 gemäß den Figuren 1,
4 und 6.
[0044] Es ist ersichtlich, daß sich vor der Endmontage sowohl die halbzylindrischen Begrenzungsflächen
der Ausnehmungen 4 und 5 als auch die halbzylindrischen Außenflächen 29 der Grundbacken
2 und 3 einerseits und der Backeneinsätze 20 und 21 andererseits exakt spanabhebend
bearbeiten lassen, da zum Bearbeitungszeitpunkt die Schiebekörper 24 nicht vorhanden
sind. Dadurch lassen sich sehr genaue Paarungen bzw. Passungen herstellen, so daß
die enormen Preßkräfte von der Rohrleitung auf die Backeneinsätze 20 und 21 und von
diesen auf die Grundbacken 2 und 3 übertragen werden können, ohne daß Verkantungen,
Verlagerungen oder dergleichen zu beobachten waren. Hierbei ist insbesondere von Bedeutung,
daß die Innenflächen 22 und 23 während des Preßvorgangs einen geschlossenen Kurvenzug
darstellen, d.h. es treten keine Ecken, Spitzen oder Vorsprünge auf, wie dies bei
einer Relativverschiebung der beiden Backeneinsätze eintreten würde. Dennoch lassen
sich die beiden Backeneinsätze 20 und 21 in Richtung der Achse A-A relativ leicht
aus den Ausnehmungen 4 und 5 herausdrücken und durch andere Backeneinsätze ersetzen,
die alsdann in der exakten räumlichen Lage wieder durch das Rastelement 26 festgelegt
werden, das in die Vertiefung 30 eingreift. Die gesamte Anordnung besitzt außer den
auszuwechselnden Backeneinsätzen 20 und 21 keinerlei bewegliche Teile oder Teile,
die beim Auswechseln verloren gehen könnten. Die gesamte Anordnung ist auf modernen
Bearbeitungszentren sehr einfach herzustellen.
[0045] Wegen der leichten und präzisen Auswechselbarkeit der Backeneinsätze 20 und 21 genügt
es für den Anwender, wenn er über einen Pressenkopf 1 verfügt, der für den Einsatz
von Backeneinsätzen 20 und 21 mit gleichen Außendurchmessern, aber unterschiedlichen
Innenflächen geeignet ist. Dadurch wird das von dem Verarbeiter mitzuführende Gewicht
an Werkzeugen ganz drastisch reduziert, ohne daß dies einen negativen Einfluß auf
die Präzision und Funktionsfähigkeit der gesamten Preßvorrichtung hätte.
[0046] Die Erfindung ist nicht auf schwenkbare Grundbacken beschränkt, sondern mit gleichem
Vorteil auch bei Pressenköpfen mit Grundbacken anwendbar, die durch eine Parallelführung
gegeneinander verschiebbar sind.
1. Preßvorrichtung zum radialen Verpressen von Leitungsverbindern, die eine Achse (A-A)
aufweisen, mit zwei gegeneinander beweglichen zangenförmigen, ein Zangenmaul umgebenden
Grundbacken (2, 3), die als Hebelarme (7/9; 8/10) ausgebildet sind und Ausnehmungen
(4, 5) aufweisen, in denen beiderseits einer ununterbrochenen Teilungsfuge (6) halbringförmige,
formschlüssig gegen Verdrehen gesicherte, auswechselbare Backeneinsätze (20, 21) angeordnet
sind, deren Innenflächen (22, 23) auf das an den Leitungsverbindern zu erzeugende
Preßprofil abgestimmt sind, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen den zangenförmigen Grundbacken (2, 3) einerseits und den halbringförmigen
Backeneinsätzen (20, 21) andererseits pro Backeneinsatz jeweils mindestens zwei Schiebekörper
(24) eingesetzt sind, deren Schiebeflächen parallel zur Achse A-A verlaufen und die
jeweils mit einem Teil ihres Querschnitts in die Grundbacken (2, 3) und mit einem
anderen Teil ihres Querschnitts in die zangenförmigen Backeneinsätze (20, 21) hineinragen,
derart, daß die Backeneinsätze (20, 21) entlang den Schiebekörpern (24) aus den Grundbacken
(2, 3) heraus- und hineinschiebbar sind.
2. Preßvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Schiebekörper (24) aus der Gruppe Scheibenfedern (24a), Einlege-Paßfedern
(24b), Gleitfedern und Zylinderstifte (24c) ausgewählt und in im wesentlichen komplementäre
Ausnehmungen in den Grundbacken (2, 3) einerseits und in den Backeneinsätzen (20,
21) andererseits eingreifen.
3. Preßvorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß bei Verwendung von Scheibenfedern (24a) deren teilzylindrischer Teil in teilzylindrische
Nuten (25) in den Grundbacken (2, 3) eingreift und deren von parallelen Kanten begrenzter
Teil in komplementäre Nuten (25a) der Backeneinsätze (20, 21) eingreift.
4. Preßvorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Teilkreisflächen der Scheibenfedern (24a) parallel zur Teilungsfuge (6)
ausgerichtet sind.
5. Preßvorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Scheibenfedern (24a) durch Stifte (31) in den Grundbacken (2, 3) festgelegt
sind.
6. Preßvorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Symmetrieebenen der Schiebekörper (24b) radial zur Achse (A-A) ausgerichtet
sind.
7. Preßvorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Symmetrieebenen der Schiebekörper (24b) unter einem Winkel von 20 bis 45
Grad zur Teilungsfuge (6) ausgerichtet sind.
8. Preßvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß bei Verwendung von Zylinderstiften (24c) als Schiebekörper (24) diese in Bohrungen
(25c) gehalten sind, die sich parallel zur Achse (A-A) teils in den Grundbacken (2,
3), teils in den Backeneinsätzen (20, 21) befinden.
9. Preßvorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß der größere Teil des Bohrungsumfangs sich in den Grundbacken (2, 3) befindet.
10. Preßvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Schiebeflächen von vier Schiebekörpern (24) im Bereich von Eckpunkten eines
Rechtecks (R) liegen, dessen längste Kanten (K1, K2) parallel zur Teilungsfuge (6)
verlaufen und dessen Diagonalen (D1, D2) sich in der Achse (A-A) schneiden.
11. Preßvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Backeneinsätze (20, 21) durch Rastelemente (26) in axialer Richtung in den
Grundbacken gehalten sind.