[0001] Die Erfindung betrifft einen Ausleger für eine Bogenrotationsdruckmaschine nach dem
Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
[0002] Ein Ausleger dieser Art ist aus der DE-OS 2 407 752 als ein Verfahren und eine Vorrichtung
zum Auslegen von Bogen von einem Druckwerk zu einem Stapel bekannt. Die Vorrichtung
ist gebildet durch einen ersten endlosen Förderer mit Greifeinrichtung, einem bogenführenden
Transferzylinder sowie einem zweiten endlosen Förderer mit Greifeinrichtung, welcher
die Bogen einem Stapel zuführt. Dem Transferzylinder ist eine in Bogenlaufrichtung
wirkende Längsschlitzeinrichtung zugeordnet.
[0003] Gemäß der DE 3 217 779 C2 ist eine Vorrichtung zur Steuerung eines Puderbestäubers
bekannt. Im Ausleger der Bogendruckmaschine sind zum beidseitigen Bestäuben der Bogen
diese Pudereinrichtungen angeordnet.
[0004] Nachteilig bei dieser Lösung ist es, daß durch die umlaufenden Fördersysteme immer
eine ungleichmäßige Puderung auf dem Bogen erzielt wird. Die Fördersysteme bewirken
Wirbelbildungen des Puders, was zur Überpuderung (hoher Puderverbrauch) sowie zur
Verschmutzung des Auslegers führt. Die ungleichmäßige Schichtdicke von Puder auf einem
Bogen wirkt sich negativ auf die Stapelbildung aus.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es, einen Ausleger mit Pudereinrichtung in Modulbauweise
zu entwickeln, der eine Nachrüstung von Zusatzeinrichtungen gestattet. Gelöst wird
das durch den Anmeldegegenstand des Hauptanspruches. Weiterbildungen ergeben sich
aus den Unteransprüchen.
[0006] Die erfindungsgemäße Lösung hat den Vorteil, daß über dem Transferzylinder keine
umlaufende Greifeinrichtungen den Pudervorgang beeinträchtigen und daß gleichzeitig
weitere Baugruppen dieser Ausführung zugeordnet werden können. Auf dem Transferzylinder
wird beim Bestäubungsvorgang das Puder von Druckanfang an gleichmäßig auf den jeweiligen
im Greiferschluß geführten Bogen übertragen. Verwirbelungen durch Fördersysteme werden
vermieden, der Verbrauch an Puder und die Verschmutzung des Auslegers werden reduziert.
Die Stapelbildung verbessert sich durch gleichmäßigere Puderschichten.
[0007] Die Erfindung soll an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert werden. Dabei zeigen
- Fig. 1
- einen Ausleger mit Transferzylinder und Pudereinrichtung,
- Fig. 2
- einen Ausleger gemäß Fig. 1 mit Zusatzeinrichtungen.
[0008] In einer Bogenrotationsdruckmaschine ist einem Druckwerk 4, das auch durch eine Verarbeitungseinheit,
z.B. eine Lackiereinheit, gebildet sein kann, in Bogenlaufrichtung ein Ausleger nachgeordnet.
Der Ausleger besteht aus einem ersten Bogenfördersystem 1, einem in Bogenlaufrichtung
nachgeordneten zweiten Bogenfördersystem 3 sowie einem dazwischen angeordneten, bogenführenden
Transferzylinder 2. Das zweite Bogenführungssystem 3 transportiert die Bogen zu einem
Auslegerstapel 5, der hier ein Hochstapel ist. Der Auslegerstapel 5 ist auf Flurfördermitteln
seitlich aus dem Ausleger herausfahrbar.
[0009] Der Transferzylinder 2 ist, bezogen auf einen einfach großen Druckzylinder, ein doppeltgroßer
Zylinder mit zwei am Umfang symmetrisch verteilt angeordneten Greiferbrücken. Ebenso
ist die Verwendung eines Transferzylinders 2 mit einfach großem Durchmesser und einer
Greiferbrücke aber auch mit dreifach und mehrfach großem Durchmesser mit entsprechender
Anzahl symmetrisch am Umfang verteilt angeordneter Greiferbrücken möglich. Im durch
die Bogenfördersysteme 1, 3 gebildeten Freiraum ist dem Transferzylinder 2 eine Bestäubungseinrichtung
6 benachbart angeordnet (Fig. 1). Dem Transferzylinder 2 kann in Bogenlaufrichtung
der Bestäubungseinrichtung 6 auch noch eine weitere Verarbeitungseinrichtung, z.B.
zum Perforieren oder Schneiden vorgeordnet sein. Der Transferzylinder 2 ist mit seinem
Zylinderumfang 13 im wesentlichen im Krümmungssinn der ersten und zweiten Bogenfördersysteme
1,3 verlaufend angeordnet. In die Mantelflächen des Transferzylinders 2 integriert
ist als Zusatz eine Absaugeinrichtung 7 angeordnet. Bei entsprechend großer Ausführung
des Transferzylinders sind auch mehrere Absaugeinrichtungen 7 integrierbar. Die Absaugeinrichtung
7 saugt überschüssiges Pulver ab und führt es vorzugsweise der Bestäubungseinrichtung
6 in einem Kreislauf wieder zu. Die Absaugeinrichtung 7 kann innerhalb des Transferzylinders
2 fest angeordnet sein, während die Öffnungen aufweisenden Mantelflächen um die Absaugeinrichtung
7 rotieren. Ebenso kann die Absaugeinrichtung 7 auch mit dem Transferzylinder 2 rotieren
und besitzt dann für jede bogenführende Mantelfläche eine Absaugung 7, die mit einer
Saugluftquelle gekoppelt sind.
[0010] Als Zusatzeinrichtung ist unterhalb des Transferzylinders 2 ein drittes Bogenfördersystem
8 angeordnet, dem eine Tiefstapeleinrichtung 10 zugeordnet ist. Die Tiefstapeleinrichtung
10 ist mittels Flurfördermittel 11 seitlich zur Bogenlaufrichtung in bzw. aus dem
Ausleger verfahrbar. Dem Transferzylinder 2 ist in Bogenlaufrichtung eineAuffangeinrichtung
9 nachgeordnet. Diese Einrichtung 9 dient der Probebogenentnahme oder kann auch Makulatur
aufnehmen. Die Auffangeinrichtung 9 ist ebenfalls zur Bogenlaufrichtung seitlich in
bzw. aus dem Ausleger verfahrbar. Bevorzugt weist der die Auffangeinrichtung 9 aufnehmende
Ausleger mindestens eine quer zur Bogenlaufrichtung angeordnete Linearführung auf.
Dem vorgeordneten Druckwerk 4 benachbart ist eine Einrichtung zur Druckqualitätsermittelung
12 zugeordnet, die mit der Maschinensteuerung sowie der Bestäubungseinrichtung, der
Auffangeinrichtung 9 sowie den Bogenfördersystemen 1, 3, schaltungstechnisch gekoppelt
ist.
[0011] Die Wirkungsweise ist wie folgt:
Der vom vorgeordneten Druckwerk 4 kommende Bogen wird von einer Greifeinrichtung des
umlaufenden ersten Bogenfördersystems 1 übernommen und in Bogenlaufrichtung dem Transferzylinder
2 übergeben. Innerhalb des ersten Bogenfördersystems 1 können Trockeneinrichtungen
sowie Bogenführungseinrichtungen angeordnet sein. Auf dem Transferzylinder 2 wird
die Bestäubungseinrichtung 6 pro Bogen, abhängig von der Maschinengeschwindigkeit,
aktiviert. Bei höheren Maschinengeschwindigkeiten ist die Bestäubungseinrichtung 6
auch ständig in Betrieb. Der Bogen wird auf der Mantelfläche des Transferzylinders
2 mit Pulver besprüht und an eine Greifeinrichtung des nachgeordneten Bogenführungssystems
3 übergeben. Das Bogenführungssystem 3 führt den Bogen dem Auslegerstapel 5 zu. In
bevorzugter Ausbildung ist die Absaugeinrichtung 7 des Transferzylinders 3 ständig
in Betrieb, so daß das anfallende Puder abgesaugt und der Bestäubungseinrichtung 6
wieder zugeführt werden kann. Das dritte Bogenführungssystem 8 nimmt den Bogen vom
Transferzylinder 2 ab, wenn Makulatur anfällt. Bevorzugt wird das dritte Bogenfördersystem
8 auch zum Stapelwechsel aktiviert. Soll der Auslegerstapel 5 abgefahren werden, so
werden bei vorzugsweise voller Maschinengeschwindigkeit die weiteren Bogen von der
Tiefstapeleinrichtung 10 aufgenommen. Nach Abtransport des Auslegerstapels 5 und entsprechendem
Wechsel wird das dritte Bogenfördersystem 8 gestoppt und die Bogen werden von dem
Transferzylinder 2 wieder an das zweite Bogenfördersystem 3 übergeben. Außerhalb des
Druckbetriebes kann der Tiefstapel mit dem Hochstapel komplettiert werden. Die Entnahme
von Probebogen oder von Anlaufmakulatur erfolgt aus der Auffangeinrichtung 9, in dem
diese mit dem entsprechenden Bogen seitlich über eine Linearführung aus deren Ausleger
herausgefahren wird. Der Bediener kann dann ungehindert vom Druckbetrieb die Probebogen
entnehmen.
Bezugszeichenliste
[0012]
- 1
- erstes Bogenfördersystem
- 2
- Transferzylinder
- 3
- zweites Bogenfördersystem
- 4
- Druckwerk
- 5
- Auslegerstapel
- 6
- Bestäubungseinrichtung
- 7
- Absaugeinrichtung
- 8
- drittes Bogenfördersystem
- 9
- Aufnahmeeinrichtung
- 10
- Tiefstapeleinrichtung
- 11
- Flurfördermittel
- 12
- Druckqualitätserkennungseinrichtung
- 13
- Zylinderumfang
1. Ausleger für eine Bogenrotationsdruckmaschine mit einem ersten endlos umlaufenden
Bogenfördersystem, einem nachgeordneten zweiten endlos umlaufenden, die Bogen zum
Auslegerstapel zuführenden Bogenfördersystem und einem zwischen beiden Bogenfördersystemen
angeordneten Transferzylinder mit mindestens einer Greifeinrichtung,
dadurch gekennzeichnet,
daß dem Transferzylinder (2) eine Bestäubungseinrichtung (6) benachbart zugeordnet
ist und der Zylinderumfang (13) des Transferzylinders (2) im wesentlichen im vom ersten
und zweiten Bogenfördersystem (1, 3) vorgegebenen Krümmungssinn angeordnet ist.
2. Ausleger nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Transferzylinder (2) auf seiner Öffnungen aufweisenden Zylindermantelfläche
(13) mindestens eine Absaugeinrichtung (7) aufweist.
3. Ausleger nach den Ansprüchen 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Absaugeinrichtung (7) mit der Bestäubungseinrichtung (6) mit einem Kreislaufsystem
zur Rückführung von überschüssigem Bestäubungsmaterial verbunden ist.
4. Ausleger nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß unterhalb des Transferzylinders (2) ein drittes Bogenfördersystem (8) angeordnet
ist, dem eine Tiefstapeleinrichtung (10) zugeordnet ist.
5. Ausleger nach den Ansprüchen 1 und 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die von Flurfördermitteln (11) aufgenommene Tiefstapeleinrichtung (10) seitlich
zur Bogenlaufrichtung aus dem Ausleger verfahrbar ist.
6. Ausleger nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß dem Transferzylinder (2) eine Auffangeinrichtung (9) zur Probebogenentnahme oder
Makulaturaufnahme nachgeordnet ist.
7. Ausleger nach den Ansprüchen 1 und 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Auffangeinrichtung (9) seitlich zur Bogenlaufrichtung verfahrbar ist.
8. Ausleger nach den Ansprüchen 1, 6 und 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß dieAuffangeinrichtung (9) auf quer zur Bogenlaufrichtung angeordneten Linearführungen
verfahrbar ist.
9. Ausleger nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Transferzylinder (2) einen zweifach großen Durchmesser mit zwei symmetrisch
versetzt angeordneten Greifereinrichtungen aufweist.
10. Ausleger nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Transferzylinder einen dreifach großen Durchmesser oder mehrfach großen Durchmesser
mit mehrfach symmetrisch angeordneten Greifeinrichtungen aufweist.