(19)
(11) EP 0 771 752 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
07.05.1997  Patentblatt  1997/19

(21) Anmeldenummer: 96116087.6

(22) Anmeldetag:  08.10.1996
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6B65H 29/24
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT CH DE FR GB IT LI NL

(30) Priorität: 04.11.1995 DE 29517508 U

(71) Anmelder: MAN Roland Druckmaschinen AG
63075 Offenbach (DE)

(72) Erfinder:
  • Haas, Hanns-Otto
    63150 Heusenstamm (DE)
  • Kreuzer, Norbert
    63150 Heusenstamm (DE)
  • Mayer, Peter, Dr.-Ing.
    63165 Mühlheim/Main (DE)
  • Walther, Thomas
    63065 Offenbach (DE)
  • Stöffler, Achim
    63067 Offenbach (DE)

(74) Vertreter: Stahl, Dietmar 
MAN Roland Druckmaschinen AG, Abteilung FTB/S, Postfach 101264
63012 Offenbach
63012 Offenbach (DE)

   


(54) Blaslufteinrichtung für Ausleger einer Bogendruckmaschine


(57) Die Erfindung betrifft eine Blaslufteinrichtung für Ausleger einer Bogendruckmaschine. Aufgabe der Erfindung ist es, eine Blaslufteinrichtung für Ausleger in bogenverarbeitenden Druckmaschinen unter Verwendung von Ventilatoren zu entwickeln, die die Fallzeit des Bogens bei der Ablage auf einen Auslegerstapel spürbar verkürzt. Gelöst wird das dadurch, daß annähernd horizontal angeordnete Blaslufteinrichtungen 6 in Förderrichtung des Luftstromes zwischen der Blaseinrichtung 6 und dem abzulegenden Bogen 2 eine Leiteinrichtung 8 aufweisen, die annähernd senkrecht auf den Bogen gerichtete Öffnungen 10 aufweist.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Blaslufteinrichtung für Ausleger einer Bogendruckmaschine nach dem Oberbegriff des Schutzanspruches 1.

[0002] Aus der DE 2 837 579 A1 ist ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Ablegen blattförmiger Materialien bekannt. Oberhalb des Auslegerstapels sind im Bogenablagebereich quer und längs der Bogenförderrichtung mit Luft beaufschlagbare Blasrohre angeordnet, die der beschleunigten Bogenablage dienen.

[0003] Gemäß der DE 3 413 179 A1 ist eine Steuer- und Regelvorrichtung für einen Bogenausleger bekannt. Im Bogenausleger sind oberhalb des Auslegerstapels von oben auf den abzulegenden Bogen blasende Axial-Ventilatoren angeordnet.

[0004] Eine weitere Vorrichtung ist aus der DE 4 201 480 A1 bekannt. Die Steuerung der Blas- oder Saugvorrichtung erfolgt derart, daß alle zum Materialauftrag auf den Bogen beitragende Faktoren berücksichtigt werden. Mittels der gesteuerten Blas-/Saugvorrichtung ist eine auf die Ablagefläche der Bogen wirkende Druckverteilung erzeugbar, die mit der Massenverteilung aus dem Materialauftrag korreliert.

[0005] Nachteilig ist bei der DE 2 837 579 A1 der relativ hohe vorrichtungstechnische Aufwand sowie ein hoher Luftverbrauch in Verbindung mit vagabundierenden Luftströmungen. Bei den Ventilatoren gemäß DE 3 413 179 A1 reicht der Blasluftstrahl häufig nicht aus, um den Bogen schnell aus seinem Schwebezustand auf dem Auslegerstapel abzulegen. Insbesondere bei hohen Druckmaschinengeschwindigkeiten und großen Bedruckstofformaten kann dies zu Kollisionen mit dem nachfolgenden Greifersystem führen. Die Vorrichtung gemäß DE 4 201 480 A1 ist steuerungstechnisch relativ aufwendig.

[0006] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Blaslufteinrichtung für Ausleger einer Bogendruckmaschine unter Verwendung von Ventilatoren zu entwickeln, die die Fallzeit des Bogens bei der Ablage auf einen Auslegerstapel spürbar verkürzt.

[0007] Erfindungsgemäß wird dies durch die Ausbildungsmerkmale des Hauptanspruches gelöst. Weiterbildungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.

[0008] Bei annähernd horizontal im Ausleger angeordneten Blaslufteinrichtungen wird diesen in Förderrichtung des Blasluftstromes eine Leiteinrichtung zwischen Blaslufteinrichtung und abzulegenden Bogen angeordnet. Die Leiteinrichtung ist bevorzugt röhrenförmig oder wabenförmig ausgebildet, derart, daß die von der Blaslufteinrichtung erzeugte Rotationskomponente des Luftförderstromes im wesentlichen durch Öffnungen in der Leiteinrichtung in einen vorzugsweise senkrecht auf die Bogenoberfläche gerichteten Luftförderstrom gewandelt wird. Der annähernd senkrecht gerichtete Luftförderstrom verhindert ein unnötiges, mit Verlusten verbundenes Verwirbeln der Luft in horizontaler Richtung. Die Richtung der Luftförderströme ist vorzugsweise an der Leiteinrichtung einstellbar. Die Förderstromleistung jedes Ventilators wird dabei besser ausgenutzt und die Bogen werden schneller auf dem Auslegerstapel abgelegt. Damit wird eine spürbare Fallzeitverkürzung des Bogens erzielt, indem der Schwebezustand schnell beseitigt wird, was höhere Druckmaschinengeschwindigkeiten ermöglicht und somit die Auslegeleistung der Druckmaschine steigert. Die Bogen werden nicht durch das nachfolgende Greifersystem beschädigt und die Qualität der Stapelkanten im Auslegerstapel wird verbessert.

[0009] Die Erfindung soll an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert werden.

[0010] Dabei zeigen:
Fig. 1
einen Ausleger einer Bogendruckmaschine mit Blaslufteinrichtung,
Fig. 2
die Blaslufteinrichtung mit einer Leiteinrichtung für den Luftförderstrom.
Fig. 3 und 4
Weiterbildungen der Leiteinrichtung


[0011] Einem Druckwerk oder einer Veredelungseinheit einer Offsetdruckmaschine ist ein Ausleger 1 nachgeordnet. Mittels umlaufenden Kettenförderen 4 und daran angeordneten Greifersystemen 3 werden im Greiferschluß gefaßte Bogen 2 in Bogenförderrichtung 9 über eine Bogenbremse 7 dem Auslegerstapel 5 zugeführt und an einem Anschlag abgelegt. Zum Vermindern der Geschwindigkeit sowie zum Ablegen der Bogen 2 auf dem Auslegerstapel 5 ist im Ausleger 1 oberhalb des Auslegerstapels 5 eine Blaslufteinrichtung 6 angeordnet. Zur schnellen und exakten Ablage der Bogen 2 auf dem Auslegerstapel 5 ist die Blaslufteinrichtung 6 aus einer Mehrzahl von Ventilatoren gebildet, vorzugsweise Axialventilatoren, die von einer Steuervorrichtung einzeln schaltbar sind. Den Ventilatoren der Blaslufteinrichtung 6 ist eine Leiteinrichtung 8 für den Luftförderstrom zugeordnet. Bevorzugt weist jeder Ventilator eine eigene Leiteinrichtung 8 auf. Eine Leiteinrichtung 8 besitzt Öffnungen 10, die vorzugsweise röhrenförmig oder wabenförmig angeordnet sind und durch die der Luftförderstrom gerichtet wird. Die Leiteinrichtung 8 ist an der Blaslufteinrichtung 6 lösbar befestigt und kann schnell bei Bedarfgewechselt werden. Die Leiteinrichtung 8 kann dabei fest angeordnete, im wesentlichen senkrecht auf die Bogenoberfläche gerichtete Öffnungen 10 aufweisen. Ebenso kann die Leiteinrichtung 8 schwenkbar ausgebildete Öffnungen 10 aufweisen, die den Förderstrom in einem definierten Winkel (α) zur Senkrechten auf den Bogen richten. Dabei können die Öffnungen einer Leiteinrichtung 8 auch untereinander in verschiedenen Winkeln (α) zur Senkrechten geneigt sein.

[0012] Die Wirkungsweise ist wie folgt: Von dem Kettenförderer 4 wird der Bogen 2 mittels Greifersystem 3 in den Bereich des Auslegerstapels 5 über die Bogenbremse 7 geführt. Die Blaseinrichtung 6 ist aktiviert und wirkt bereits mit einem gerichteten Luftstrom auf die Oberseite des Bogens 2 ein. Das Greifersystem 3 gibt den Bogen 2 frei, welcher gegen einen Anschlag des Auslegerstapels 5 sich bewegt. Die Blaslufteinrichtung 6 drückt mit ihrem gerichteten Luftförderstrom den Bogen 2 aus der Ebene des umlaufenden Greifersystems 3 nach unten in Richtung auf den Auslegerstapel, so daß der Schwebezustand bis zur Ablage auf dem Auslegerstapel 5 zeitlich kurz ist. Gleichzeitig wird der Freiraum für das nachfolgende Greifersystem 3 geschaffen.

Bezugszeichenliste



[0013] 
1
Ausleger
2
Bogen
3
Greifersystem
4
Kettenförderer
5
Auslegerstapel
6
Blaslufteinrichtung
7
Bogenbremse
8
Leiteinrichtung
9
Bogerförderrichtung
10
Öffnungen



Ansprüche

1. Blaseinrichtung für Ausleger einer Bogendruckmaschine, bei der der Bogen mittels Kettenförderern an umlaufenden Greifersystemen im Greiferschluß geführt wird und mittels Druckluft gegen einen Anschlag auf einem Auslegerstapel abgelegt wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß die im wesentlichen horizontal angeordnete Blaseinrichtung (6) in Förderrichtung des Luftstromes zwischen der Blaseinrichtung (6) und den abzulegenden Bogen (2) eine Leiteinrichtung (8) angeordnet aufweist, wobei die Leiteinrichtung (8) Öffnungen (10) besitzt, die die von der Blaseinrichtung (6) erzeugte Rotationskomponente des Luftförderstromes reduziert und die senkrechte Komponente des Luftförderstromes auf den Bogen (2) verstärkt.
 
2. Blaslufteinrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Öffnungen (10) röhren- oder wabenförmig senkrecht zur Bogenförderebene in der Leiteinrichtung (8) angeordnet sind.
 
3. Blaslufteinrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Öffnungen (10) zur Senkrechten schwenkbar sind.
 
4. Blaslufteinrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Öffnungen (10) in einem Winkel (α) zur Senkrechten auf der Bogenförderebene in der Leiteinrichtung (8) angeordnet sind.
 
5. Blaslufteinrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Leiteinrichtung (8) lösbar an der Luftaustrittsseite der Blaslufteinrichtung (6) angeordnet ist.
 




Zeichnung