[0001] Die Erfindung betrifft eine Verteilerschurre für eine glockenlose Hochofen-Begichtungsanlage
mit einem Außenmantel aus Stahl, einer innen angebrachten Verkleidung aus abriebfestem
Material und mit Kühlwasseranschlüssen an der Schurrenhalterung zur Versorgung des
unteren Teiles der Verteilerschurre mit Kühlwasser.
[0002] Hochöfen, insbesondere Großhochöfen, sowie durch entsprechenden Umbau modernisierte
kleinere Hochöfen, werden heute im Gegendruckverfahren betrieben.
[0003] Letzteres bedeutet, daß diese Hochöfen unter ständig anstehendem Druck, bis 2,5 bar
Überdruck an der Gicht, beschickt werden müssen.
[0004] Somit kann das Schüttgut, der Möller, nur über solche Materialbunker bzw. gasdichten
Schüttgutschleusen dem Hochofen zugeführt werden, die durch entsprechende Ein- und
Auslaßabsperrungen den erforderlichen Druckausgleich gewährleisten.
[0005] Daher ist an der Einfüllöffnung ein möglichst kleiner Querschnitt erforderlich, obwohl
die großflächige Materialsäure (Möllersäule) im Hochofen eine von den chemischen und
physikalischen Vorgängen abhängige, möglichst gleichmäßige und flächendeckende Streuung/Verteilung
erforderlich macht.
[0006] Aus der DE 20 35 458 ist eine glockenlose Schachtofenbegichtung bekannt, durch die
Hochöfen abwechselnd durch zwei oder mehrere Begichtungsschleusen über eine im Hochofen-Ofenkopf
unterhalb eines Auslauftrichters angeordnete, rotierende Verteilerschurre mit Schüttgut
beschickt werden.
[0007] Der Möller wird über eine umstellbare Schüttvorrichtung den Begichtungsschleusen
zugeführt. Diese sind an ihren Ein- und Ausläufen mit geeigneten Dicht- und Absperrklappen
versehen, die im Begichtungstakt geöffnet bzw. geschlossen werden.
[0008] Der Möller wird von hier in ein Staugefäß geleitet und von diesem durch einen senkrechten,
feststehenden Einlauf der im Hochofenkopf angeordneten drehbaren und winkelverstellbaren
Verteilerschurre zugeführt.
[0009] Aus der DE 26 29 782 ist eine Verteilerschurre bekannt, die einen halbrohrförmigen,
aus hitzebeständigem Stahl hergestellten Mantel mit einem Material-Auslaufkanal und
einem Material-Aufprallelement aufweist. Die Halterung der Verteilerschurre besteht
aus zwei entenschnabelförmigen Krampen.
[0010] Die Verteilerschurre ist innen mit einer Verkleidung aus einzelnen Schleißteilen
versehen, welche schuppenförmig ineinander verschachtelt sind. An der Verteilerschurre
ist ein durch einen Doppelboden gebildeter Hohlraum an denjenigen Stellen des Außenmantels
vorgesehen, welche der Wärmestrahlung am meisten ausgesetzt sind. Dieser Hohlraum
entsteht durch das Anbringen eines äußeren Schutzmantels, welcher sich über den ganzen,
der Wärmestrahlung ausgesetzten Teil der Schurrenlänge erstreckt. In diesem Hohlraum
oder Kühlkasten zirkuliert eine Kühlflüssigkeit, welche durch einen peripheren Kanal
zugeführt wird. Dieser Kanal erhält die Kühlflüssigkeit mittels einer Übergangsleitung
an der Halterung der Verteilerschurre. Zusätzlich ist der Außenmantel mit einer ff-Schicht
ausgekleidet.
[0011] Aus der DE 44 30 265 A1 ist eine Verteilerschurre zum Einbau in einen Ofen, insbesondere
für den Einsatz in einer glockenlosen Begichtungsanlage eines Hochofens, bekannt,
die einen Schurrenkörper mit einer Oberseite und einer Unterseite umfaßt, wobei die
Oberseite einen Schurrenkanal ausbildet und die Unterseite zumindest teilweise der
Strahlungshitze im Ofen ausgesetzt ist.
[0012] An der Unterseite sind die hitzebeständigen Keramikplatten zwischen am Schurrenkörper
befestigten und von einem Kühlmedium durchströmten Hohlprofilen eingesetzt und werden
von letzteren festgehalten.
[0013] Zum Festhalten der Keramikplatten sind die vom Kühlmedium durchströmten Hohlprofile
in seitliche Nuten der Keramikplatten eingreifbar, wobei die Hohlprofile durch die
Keramikplatten weitgehend überdeckt werden und einen kreisrunden Querschnitt aufweisen.
Die Keramikplatten sind zwischen je zwei parallelen, mit einem Zwischenabstand am
Schurrenkörper befestigten Hohlprofilen einschiebbar.
[0014] Bei modernen Großhochöfen wird der Koksverbrauch durch Einblasen von Öl und in letzter
Zeit in verstärktem Umfang durch Einblasen von Feinkohle gesenkt.
[0015] Durch das Einblasen von preiswerter Steinkohle in größerem Umfang wird der gesamte
Reduktionsprozeß von Eisenerzen in Form von Sinter oder Stückerz im Hochofen zu höheren
Temperaturen verschoben, so daß die bisherigen Methoden beispielsweise zur Kühlung
der inneren Wand des Schachtofens und vor allem der über der Möllersäule kreisenden
Verteilerschurre nicht mehr ausreichend ist und dadurch die Standzeiten der Verteilerschurre
erheblich reduziert wird. Eine Verminderung der Standzeit der Verteilerschurre bedeuten
Stillstände in kürzeren Zeiträumen, senken die Produktivität und erhöhen die Betriebskosten.
[0016] Aufgabe der Erfindung war es daher, die Kühlung der bekannten Verteilerschurre eines
Großhochofens zu verbessern, die spezifische Roheisenerzeugung zu erhöhen und die
Stillstände zu minimieren.
[0017] Die Lösung der Aufgabe erfolgt durch die kennzeichnenden Merkmale von Anspruch 1,
die Unteransprüche stellen eine vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung dar.
[0018] Erfindungsgemäß wird zur Herstellung des Außenmantels der Verteilerschurre ein kupferplattiertes
Stahlblech verwendet, das in der Dicke zu fast gleichen Teilen aus einem Grundblech
aus Stahl und aus einem Kupferblech besteht.
[0019] Als vorteilhaftes Material haben sich für Großhochöfen sprengplattierte Bleche mit
einer Blechstärke von ca. 30 mm herausgestellt, die mittels geeigneter Blech-Biegemaschinen
kalt gebogen und zu einem halbkreisförmigen Trog verformt werden. Vor der Verformung
werden in das kupferplattierte Blech in der Kupferseite offene Kühlkanäle eingearbeitet,
die mäanderförmig zur Längs- bzw. Querrichtung der Verteilerschurren-Achse angeordnet
sind.
[0020] Die Kühlkanäle können auch bogen-, ellipsen- oder in einer anderen abgerundeten Form
bzw. rauten-, dreieck- oder in einer anderen geradlinigen Form im Kupferblech angeordnet
sein.
[0021] Die offenen Kühlkanäle werden über die gesamte Länge mit Segmenten aus dünnerem Kupferblech,
die ca. 25 % der Wandstärke der Kupferschicht des plattierten Bleches betragen, druckdicht
verschweißt und bilden dadurch einen geschlossenen Kühlkanal, so daß eine gesteuerte
Kühlung (Zwangskühlung) der Verteilerschurre an der der Heißseite zugewandten Seite
erfolgt.
[0022] Falls erforderlich, wird das kupferplattierte Blech der Verteilerschurre außen mit
einer Schicht aus ff-Material (Spritzmasse bzw. Torkretiermaterial) gegen Wärmestrahlung
und die aggressiven Gichtgase zusätzlich geschützt.
[0023] Die Erfindung wird anhand von schematischen Ausführungsbeispielen näher erläutert.
[0024] Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Draufsicht auf das kupferplattierte Stahlblech vor der Kaltverformung,
- Fig. 2
- einen Schnitt durch das kupferplattierte Stahlblech,
- Fig. 3
- einen Querschnitt durch die Verteilerschurre,
- Fig. 4
- einen Längsschnitt durch die Verteilerschurre.
[0025] Fig. 1 zeigt das kupferplattierte Stahlblech (5) vor der Kaltverformung zu einer
sogenannten Halbschale bzw. halbkreisförmigen Trog. In das Kupferblech (7) des kupferplattierten
Stahlbleches (5) sind Kühlkanäle (8) eingearbeitet, wobei die Kühlkanäle (14) in Längsrichtung
und die Kühlkanäle (15) in Querrichtung zur Längsachse der Verteilerschurre verlaufen.
[0026] Das kalte Kühlwasser wird von außen über eine Kühlwasserzuführleitung (3) den Kühlkanälen
(8) zugeführt, das erwärmte Wasser wird über die Kühlwasserabfuhrleitung (4) abgeführt.
Zum Schutz der Verteilerschurre gegen die aus dem Hochofen aufsteigenden heißen Gichtgase
wird ein einziges durchgehendes kupferplattiertes Stahlblech (5) verwendet, das den
Hauptabmessungen der Verteilerschurre angepaßt ist.
[0027] Fig. 2 zeigt einen Schnitt durch das kupferplattierte Stahlblech (5) mit dem oberen
Grundblech (6) aus Stahl und dem unteren Kupferblech (7) vor der Kaltverformung. In
das Kupferblech (7) werden entsprechend von Fig. 1 Kühlkanäle (8) eingearbeitet, die
anschließend durchgehend mit einer Kühlkanalabdeckung (9) verschweißt werden. Zum
Befestigen von nicht dargestellten Schleißteilen werden Bohrungen (12) in das kupferplattierte
Stahlblech (5) eingebracht.
[0028] Fig. 3 stellt einen Querschnitt durch die Verteilerschurre (1) nach erfolgter Kaltverformung
des kupferplattierten Stahlbleches (5) zu einer Halbschale dar.
[0029] Die Wandung der Verteilerschurre (1) setzt sich aus vier Komponenten zusammen. Innen
werden mittels Befestigungselementen (13) die Verschleißteile (11) in Bohrungen (12)
am Grundblech (6) und Kupferblech (7) befestigt. Die dem Ofeninneren zugekehrte Seite
des kupferplattierten Bleches (5) wird zum Schutz gegen Korrosion und Strahlungswärme
zusätzlich mit einem ff-Material (10) ausgekleidet.
[0030] Im unteren Bereich sind auf jeder Seite der Mittelachse entsprechend der Ausführung
nach Fig. 1 der Verteilerschurre (1) zwei Reihen von Kühlkanälen (8, 9) angeordnet.
[0031] Fig. 4 zeigt einen Längsschnitt durch die Verteilerschurre (1) mit der entenschnabelförmigen
Schurrenhalterung (2). Im Bereich der Halterung (2) sind die Kühlwasserzufuhr- (3)
bzw. Abführleitungen (4) angeordnet, von denen aus (3) das Kühlwasser im Zwangsumlauf
durch die in Längsrichtung (14) und Querrichtung (15) zur Längsachse der Verteilerschurre
(1) angeordneten Kühlkanäle (8) geführt wird.
Bezugsziffernliste:
[0032]
- 1
- Verteilerschurre
- 2
- Schurrenhalterung
- 3
- Kühlwasserzuführleitung
- 4
- Kühlwasserabführleitung
- 5
- Kupferplattiertes Stahlblech
- 6
- Grundblech
- 7
- Kupferblech
- 8
- Kühlkanäle in 7
- 9
- Kühlkanalabdeckung
- 10
- ff-Material
- 11
- Innere Schleißteile
- 12
- Bohrung
- 13
- Befestigungselemente
- 14
- Kühlkanal in Längsrichtung zur Verteiler-Schurrenachse
- 15
- Kühlkanal in Querrichtung zur Verteiler-Schurrenachse
1. Verteilerschurre für eine glockenlose Hochofen-Begichtungsanlage mit einem Außenmantel
aus Stahl, einer innen angebrachten Verkleidung aus abriebfestem Material und mit
Kühlwasseranschlüssen an der Schurrenhalterung zur Versorgung des unteren Teiles der
Verteilerschurre mit Kühlwasser,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Außenmantel der Verteilerschurre (1) als kupferplattiertes Stahlblech (5),
bestehend aus einem Grundblech (6) und einem Kupferblech (7), ausgeführt wird
und daß in das Kupferblech (7) des kupferplattierten Stahlbleches (5) Kühlkanäle (8)
eingebracht sind.
2. Verteilerschurre nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Kühlkanäle (8) im Kupferblech (7) mit einer Kühlkanalabdeckung (9) versehen
sind.
3. Verteilerschurre nach den Ansprüchen 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Kühlkanäle (8) mäanderförmig im Kupferblech (7) angeordnet sind,
daß die Kühlkanäle (14) in Längsrichtung und daß die Kühlkanäle (15) in Querrichtung
zur Achse der Verteilerschurre (1) verlaufen.
4. Verteilerschurre nach den Ansprüchen 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Kühlkanäle (8) bogen-, ellipsen- oder in einer anderen abgerundeten Form im
Kupferblech (7) angeordnet sind.
5. Verteilerschurre nach den Ansprüchen 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Kühlkanäle (8) rauten-, dreieck- oder in einer anderen geradlinigen Form im
Kupferblech (7) angeordnet sind.
6. Verteilerschurre nach den Ansprüchen 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß ff-Material (10) außen auf das kupferplattierte Stahlblech (5) aufgebracht ist.