(19)
(11) EP 0 771 896 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
07.05.1997  Patentblatt  1997/19

(21) Anmeldenummer: 96113973.0

(22) Anmeldetag:  31.08.1996
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6D03D 49/12
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE CH DE FR GB IT LI

(30) Priorität: 13.10.1995 DE 19538121

(71) Anmelder: LINDAUER DORNIER GESELLSCHAFT M.B.H
D-88129 Lindau (DE)

(72) Erfinder:
  • Arndt, Stefan
    88131 Lindau (DE)
  • Häussler, Horst
    88131 Lindau (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Ungesteuerte Spanneinheit für die Webkette einer Webmaschine


    (57) Bekannte ungesteuerte Spanneinheiten für die Webkette sind relativ verwindungssteif ausgebildet.
    Zur Verarbeitung von reißempfindlichen Webketten sind derartige Spanneinheiten ungeeignet.
    Wesentliche Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Spanneinheit zu schaffen, in welcher, bei gegebenenfalls unterschiedlicher Belastung der Streichwalze, ein Drehmomentenausgleich in der Spanneinheit bewirkt wird.
    Erfindungsgemäß wird die Aufgabe dadurch gelöst, daß eine von starr befestigten Hebeln 9 getragene Umlenkwalze 11 eine Stabilisatorwelle 18 drehbeweglich aufnimmt und die Stabilisatorwelle 18 mit einer von federbelasteten Hebeln 8 getragenen Streichwalze 10 über Laschen 19 wirkverbunden ist.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine ungesteuerte Spanneinheit einer Webmaschine für eine aus reißempfindlichen Kettfäden bestehenden Webkette.

    [0002] Aus der EP-Anmeldung 0 396 501 ist eine Webmaschine mit einer leichtgängigen Spannvorrichtung für die Webkette bekannt.
    Die Aufgabe der Spannvorrichtung besteht hier darin, ein leichtgängig angetriebenes Spannsystem für eine Webkette zu schaffen, das auch für schweres Gewebe geeignet ist und sensibel auf Spannungsschwankungen in der Kette bzw. auf Positionsänderungen im Antrieb des Systems reagiert.
    Gelöst wird die Aufgabe dadurch, daß ein Verstellmechanismus, bestehend aus einer längeneinstellbaren Schubstange, die mit einem vom Hauptantrieb der Webmaschine abgeleiteten Antrieb in Verbindung steht und der Verstellmechanismus auf eine mit einer Antriebswelle in Verbindung stehenden Feder wirkt, die als Torsionsstab ausgebildet ist.
    Die mit dem Torsionsstab wirkverbundene Antriebswelle trägt in über die Webbreite verteilten Lagerstellen eine rotationssymmetrisch ausgebildete Streich- oder Spannwalze.

    [0003] Aus der europäischen Patentanmeldung 0 109 472 ist eine Einrichtung zum Spannen der Webkette bekannt, die ebenfalls aus einen mit einem Antrieb in Verbindungen stehenden Torsionsfederstab besteht, der in einer als Hohlwelle ausgebildeten und die Streichwalze oder Spannwalze stützenden Tragbaum angeordnet ist.

    [0004] Nachteilig bei derartigen die Kettspannung beeinflussenden Spanneinheiten ist ihr kostenaufwendiger Aufbau und der nicht unerhebliche Montage- bzw. Demontageaufwand im Falle einer auf dieser Einheit beruhenden Funktionsstörung.

    [0005] Aufgabe der Erfindung ist es, eine ungesteuerte Spanneinheit für reißempfindliche Kettfäden einer Webkette zu schaffen, mit der auf einfache Weise die Webkette gespannt werden kann, in der die Streich- und Umlenkwalze massearm ausgebildet ist, die auf einen konventionellen Tragbaum, auf dem sich die Streichwalze abstützt, verzichtet, in der die Streich- und die Umlenkwalze lose getragen ist, die im Hinblick auf webtechnische Bedingungen in der vertikalen und horizontalen Ebene positionierbar ist und die einen Drehmomentenausgleich in der Spanneinheit bei gegebenenfalls unterschiedlicher Belastung der Streichwalze ermöglicht.

    [0006] Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch die kennzeichnenden Merkmale von Patentanspruch 1 gelöst.

    [0007] Die Erfindung soll nachstehend an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert werden:
    Es zeigen:
    Figur 1:
    die Anordnung der Spanneinheit an der einen Seitenwange der Webmaschine in perspektivischer Darstellung,
    Figur 2:
    in schematischer Darstellung die Vorkehrungen zum Drehmomenten ausgleich innerhalb der Spanneinheit.


    [0008] Die Spanneinheit 1 besteht unter anderem aus einem Querträger 2, der mit einem ersten linken und einem ersten rechten Bauteil 3 festverbunden ist. Die Bauteile 3 sind verschiebbar in einem weiteren linken und einem weiteren rechten Bauteil 4 getragen.
    Das Bauteil 4 ist schwenkbeweglich mit der jeweiligen Seitenwand 5 verbunden und durch nicht dargestellte Verbindungselemente über die Langlöcher 5a und z.B. hier nicht sichtbare Gewindelöcher an der Seitenwand 5 arretierbar.
    Jedes Bauteil 4 bildet zur Verbindung mit dem jeweiligen Bauteil 3 eine Längsnut 4a und Langlöcher 4b aus, vermittels derer und mittels durch nicht dargestellte Verbindungselemente das Bauteil 3 am Bauteil 4 in einem gewünschten Abstand zu den nicht gezeigten Fach- und Gewebebildeorganen positioniert werden kann.

    [0009] An dem Querträger 2 sind über seine Länge mehrere Lagerschilde 6, wenigstens jedoch ein erstes äußeres und ein zweites äußeres Lagerschild 6, angeordnet. Alle Lagerschilde 6 liegen in einer gemeinsamen Anordnungsebene.

    [0010] Die einzelnen Lagerschilde 6 nehmen an ihrem freien Ende einen schwenkbar um eine Drehachse 7 angeordneten Hebel 8 und parallel dazu einen drehfest angeordneten Hebel 9 auf.
    Beide Hebel bilden ein Rollenlager 8a, 9a aus.
    In dem Rollenlager 8a der schwenkbar angeordneten Hebel 8 ist lose die Streichwalze 10 und in dem Rollenlager 9a des drehfesten Hebels 9 ist lose die Umlenkwalze 11 getragen.

    [0011] Alle Lagerschilde 6 sind im Bereich ihrer Verbindung mit dem Querträger 2 quer von einer um ihre Längsachse 12a verstellbaren Welle 12 durchgriffen oder die Welle 12 ist in entsprechenden Lagern aufgenommen und z.B. mit wenigsens einem der Lagerschilde 6 arretierend verbindbar.

    [0012] Auf dem Umfang der Welle 12 sind, entsprechend der Anordnungsposition der schwenkbar gelagerten Hebel 8 Anlenkelemente 13 klemmend verbunden. An jedem Anlenkelement 13 greift das eine Ende eines Federelementes 14 an. Das andere Ende des Federelementes 14 ist an einem Hebelarm 8b des Hebels 8 angelenkt.
    Zwischen der verstellbaren Welle 12 und dem jeweiligen Hebel 8 besteht dabei über das jeweilige Federelement 14 eine kraftschlüssige Verbindung.

    [0013] Durch Verdrehen der Welle 12 um ihre Längsachse 12a sind alle Hebel 8 und damit die in den Rollenlagern 8a getragene Streichwalze 10 positionsveränderbar. Die Spannung der Streichwalze 10 ist somit auf die aus reißempfindlichen Kettfäden bestehenden Webkette 15 feinfühlig einstellbar.

    [0014] Die Spanneinheit 1 besitzt ferner einen Drehmomentenausgleich, um gegebenenfalls eine asymmetrische Belastung der Webkette 15 auszuschließen.
    Dazu ist erfindungsgemäß vorgesehen, wie Figur 2 im Detail zeigt, daß in die beiden freien Enden der Streichwalze 10 ein einen Walzenzapfen 10a tragendes Rollenlager eingesetzt ist.
    In den freien Enden der Umlenkwalze 11 ist ebenfalls ein Rollenlager 17 integriert, welches eine sogenannte, die Umlenkwalze berührungslos durchgreifende Stabilisatorwelle 18 an ihren Wellenzapfen 18a drehbeweglich aufnimmt.
    Eine Lasche 19 stellt zwischen der drehbeweglich gelagerten Stabilisatorwelle 18 und dem jeweiligen Walzenzapfen 10a eine Wirkverbindung her.
    Die Verbindung zwischen den Walzenzapfen 10a und der Lasche 19 ist dabei so ausgeführt, daß die Lasche 19 eine Längsführung 19a aufweist, in die der Walzenzapfen 10a, welcher entsprechende Führungsflächen 10b besitzt, eingreift.
    Andererseits besteht zwischen dem jeweiligen Wellenzapfen 18a und der Lasche 19 eine formschlüssige Verbindung, z.B. eine Schraubverbindung 20.
    Durch eine solche Ausbildung wird bei asymmetrischer Belastung der Spanneinheit 1 über die Stabilisatorwelle 18 ein Drehmomentenausgleich in der Spanneinheit 1 erreicht.

    ZEICHNUNGS-LEGENDE



    [0015] 
    01
    Spanneinheit
    02
    Querträger
    03
    Bauteil
    04
    Bauteil
    04a
    Längsnut
    04b
    Langloch
    05
    Seitenwand
    05a
    Langloch
    06
    Lagerschild
    07
    Drehachse
    08
    Hebel
    08a
    Rollenlager
    09
    Hebel
    09a
    Rollenlager
    10
    Streichwalze
    10a
    Walzenzapfen
    10b
    Führungsfläche
    11
    Umlenkwalze
    12
    Welle
    12a
    Längsachse
    13
    Anlenkelement
    14
    Federelement
    15
    Webkette
    16
    Rollenlager
    17
    Rollenlager
    18
    Stabilisatorwelle
    18a
    Wellenzapfen
    19
    Lasche
    19a
    Längsführung
    20
    Schraubverbindung



    Ansprüche

    1. Ungesteuerte Spanneinheit für die Webkette einer Webmaschine mit einer kettbaumseitigen über die Webbreite reichenden und unter der Wirkung von Federelementen stehenden Streichwalze, mit einer Umlenkwalze, mit einem an jeder Seitenwand der Webmaschine im wesentlichen vertikal verstellbar angeordneten Bauteil und mit einem an diesem im wesentlichen horizontal verschiebbar angeordneten Bauteil, gekennzeichnet durch,

    - einen über die Webbreite reichenden Querträger (2), der mit jedem Bauteil (3) fest verbunden ist,

    - mehrere über die Länge des Querträgers (2) beabstandet voneinander angeordnete Lagerschilde (6), wobei jedes Lagerschild (6) im Bereich seines freien Endes einen drehbeweglich gelagerten ersten Hebel (8) und einen drehfest mit dem Lagerschild (6) verbundenen zweiten Hebel (9) aufweist, und jeder Hebel (8,9) ein Lager (8a,9a) ausbildet zum losen Tragen der Streich- und der Umlenkwalze (10,11),

    - eine die Lagerschilde (6) quer durchgreifende, um ihre Längsachse (12a) verstellbare und in einem maschinenfesten Bauteil arretierbare Welle (12), die Anlenkelemente (13) für die Federelemente (14) besitzt, welche Federelemente mit der Welle (12) und jedem Hebel (8) eine Wirkverbindung herstellen, und

    - Ausgleichsglieder (16,17,18,18a,19,19a,20) zum Drehmomentenausgleich innerhalb der Spanneinheit (1).


     
    2. Spanneinheit nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Lager (8a,9a) wahlweise als Gleit- oder Rollenlager ausgebildet sind.
     
    3. Spanneinheit nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Ausgleichsglieder aus einem in den Enden der Streichwalze (10) gelagerten Walzenzapfen (10a), aus einem in den Enden der Umlenkwalze (11) gelagerten Wellenzapfen (18a) der Stabilisatorwelle (18) und aus einer die jeweiligen Zapfen (10a,18a) verbindenden Lasche (19) bestehen.
     
    4. Spanneinheit nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das freie Ende jedes Walzenzapfens (10a) in eine im Endbereich der Lasche (19) vorhandenen Längsführung (19a) eingreift und der andere Endbereich jeder Lasche mit dem Wellenzapfen (18a) der Stabilisatorwelle (18) formschlüssig verbunden ist.
     




    Zeichnung










    Recherchenbericht