[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Behandlung einer Faserstoff-
oder Papierbahn in einer Preßvorrichtung, bei dem die Bahn durch einen zwischen einer
Preßwalze und einem Gegenelement, vorzugsweise einer Gegenwalze, gebildeten Preßspalt
mit insbesondere verlängerter Preßzone geführt wird, wobei die Preßwalze einen umlaufenden,
aus Kunststoff, insbesondere aus Polyurethan, bestehenden Walzenmantel und ein den
Walzenmantel axial durchsetzendes stationäres Querhaupt aufweist und der Walzenmantel
durch einen über wenigstens ein Stützelement an dem Querhaupt abgestützten Preßschuh
in Richtung des Gegenelements preßbar ist.
[0002] Desweiteren betrifft die Erfindung eine Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens.
[0003] In Papiermaschinen werden insbesondere im Naßpreßbereich häufig Preßvorrichtungen
mit einer sogenannten verlängerten Preßzone eingesetzt, wie sie beispielsweise aus
der US-PS 4,555,305 bekannt sind. Bei diesen Preßvorrichtungen mit verlängerter Preßzone
wird der Preßspalt üblicherweise zwischen einer Preßwalze mit flexiblem Mmantel und
einer starren Gegenwalze gebildet, wobei die Preßwalze aus einem feststehenden Querhaupt
besteht, um das herum ein flexibler Preßmantel, der an den Enden durch mitrotierende
Spannscheiben gestützt ist, umläuft. Zwischen Querhaupt und Walzenmantel befindet
sich ein in Richtung der Gegenwalze anpreßbarer, durchgehender Preßschuh, der über
ein oder mehrere Stützelemente gegenüber dem Querhaupt abgestützt ist. Die der Gegenwalze
zugewandte Stützfläche des Stützelemente ist im wesentlichen komplementär zu der Form
des Außenumfangs der Gegenwalze ausgebildet, so daß zwischen dem Preßschuh und der
Gegenwalze eine flächige Preßzone entsteht.
[0004] Derartige Preßvorrichtungen mit verlängerter Preßzone haben sich in der Praxis durchaus
bewährt. Sie sind jedoch wegen der geringen Lebensdauer ihrer flexiblen Walzenmäntel,
die durch die geringe Abriebsfestigkeit der an der Außenseite der Walzenmäntel vorgesehenen
Polymerschichten bedingt ist, nur wenig für den Einsatz in schnellaufenden Papiermaschinen
geeignet.
[0005] Um diesem Problem zu begegnen, wurde bereits versucht, die Abriebsfestigkeit der
verwendeten Polymere durch andere Molekularstrukturen zu steigern. Diese Versuche
führten jedoch nicht zu befriedigenden Ergebnissen, da die Erhöhung der Abriebsfestigkeit
stets zu einer unerwünschten Erhöhung der Sprödigkeit der Polymerschichten führte.
[0006] Insbesondere bei schnellaufenden Hochleistungspapiermaschinen, bei denen zur Erreichung
der für die Laufstabilität der Papierbahn notwendigen hohen Endtrockengehalte eine
starke Erwärmung der Papierbahn vor der Preßvorrichtung erfolgt, ist eine lange Lebensdauer
der Walzenmäntel von besonderer Wichtigkeit.
[0007] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Behandlung von
Faserstoff- oder Papierbahnen der eingangs genannten Art zu schaffen, mit denen es
möglich ist, die Lebensdauer der Walzenmäntel zu erhöhen.
[0008] Diese Aufgabe ist erfindungsgemäß im wesentlichen dadurch gelöst, daß zur Erhöhung
der Abriebsfestigkeit des Walzenmantels der Preßwalze die Außenoberfläche des Walzenmantels
in Axialrichtung der Walze wenigstens bereichsweise gekühlt wird. Eine erfindungsgemäße
Vorrichtung zur Behandlung einer Faserstoff- oder Papierbahn weist entsprechend eine
Kühlvorrichtung auf, um die Außenoberfläche des Walzenmantels in Axialrichtung der
Preßwalze zumindest bereichsweise zu kühlen.
[0009] Es hat sich herausgestellt, daß durch die erfindungsgemäß vorgesehene Kühlung der
Außenoberfläche des Walzenmantels die Abriebsfestigkeit von üblichen Walzenmänteln
aus Polymeren, insbesondere aus Polyurethanen, erheblich erhöht werden kann. Dieser
vorteilhafte Effekt, der durch die Kühlung der Außenoberfläche des Walzenmantels hervorgerufen
wird, ist insofern überraschend, als an der Innenseite des Walzenmantels, wo im Vergleich
zu den Temperaturen an der Außenoberfläche hohe Temperaturen vorliegen, kaum Abnutzungsprobleme
auftreten, so daß ein direkter negativer Einfluß einer hohen Temperatur auf die Abriebsfestigkeit
bisher nicht angenommen werden konnte.
[0010] Prinzipiell kann es ausreichend sein, den Walzenmantel nur in den sich stark erwärmenden
Bereichen, d.h. insbesondere nahe der Walzenmitte, zu kühlen. In vorteilhafter Weise
erfolgt bei einer bevorzugten Ausführungsform die Kühlung jedoch über die gesamte
axiale Länge der Preßwalze.
[0011] In vorteilhafter Weise sollte die Walzenmanteloberfläche auf einer Temperatur unterhalb
von 50°C, möglichst unterhalb von 45°C, gehalten werden, da es sich gezeigt hat, daß
oberhalb dieser Temperaturgrenzen die Abriebsfestigkeit der Kunststoffschicht an der
Außenseite des Walzenmantels stark abnimmt.
[0012] Die Kühlung der Walzenmanteloberfläche kann in vorteilhafter Weise dadurch erfolgen,
daß ein Kühlfluidstrom gegen die Außenoberfläche des Walzenmantels gerichtet wird.
[0013] Alternativ oder ergänzend ist es in den Fällen, in denen die zu behandelnde Bahn
auf einem Filzband durch den Preßspalt geführt wird, auch möglich, das Filzband an
seiner mit dem Walzenmantel in Berührung kommenden Oberfläche zu kühlen. Durch das
gekühlte Filzband erfolgt dann eine Kühlung der Außenoberfläche des Walzenmantels
im Preßspalt. Außerdem wirkt das Filzband einem Wärmeübergang von der warmen Faserstoffbahn
zu dem Walzenmantel entgegen.
[0014] In vorteilhafter Weise kann auch ein Kühlfluidstrom in den Keilspalt zwischen dem
Filzband und dem Walzenmantel am Auslauf der Preßzone gerichtet werden, wodurch der
Walzenmantel und das Filzband in gleicher Weise gekühlt werden. Da am Auslauf der
Preßzone das Filzband und die Walzenmanteloberfläche ihre höchste Temperatur besitzen,
ist die durch den Kühlfluidstrom erzielbare Kühlleistung hier vergleichsweise hoch.
[0015] Als Kühlfluid kann beispielsweise kaltes Wasser oder kalte und / oder ungesättigte
Luft verwendet werden, die gegen die Außenoberfläche des Walzenmantels beziehungsweise
das Filzband geleitet werden.
[0016] Hinsichtlich vorteilhafter Ausgestaltungen der Erfindung wird auf die Unteransprüche
sowie die nachfolgende Erläuterung von Ausführungsbeispielen einer erfindungsgemäßen
Vorrichtung zur Behandlung einer Faserstoff- oder Papierbahn verwiesen. In der Zeichnung
zeigt:
- Figur 1
- einen Vertikalschnitt durch eine erste Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Preßvorrichtung;
- Figur 2
- ein Diagramm, das den sich im Betrieb an der Außenoberfläche eines Walzenmantels ohne
eine Kühlung einstellenden Temperaturverlauf in Längsrichtung der Preßwalze darstellt,
- Figur 3
- ein Diagramm, das den Temperaturverlauf an der Außenoberfläche eines Walzenmantels
über die Länge einer Preßwalze einer erfindungsgemäßen Preßvorrichtung darstellt;
- Figur 4
- eine zweite Ausführungsform einer Preßvorrichtung gemäß der vorliegenden Erfindung
und
- Figur 5
- die Preßvorrichtung aus Figur 6 im Schnitt entlang der Linie VI-VI.
[0017] Figur 1 zeigt eine erste Ausführungsform einer Vorrichtung für die Behandlung einer
Faserstoff- oder Papierbahn P gemäß der vorliegenden Erfindung. Zu der Vorrichtung
gehört eine Preßwalze 1, die zusammen mit einer Gegenwalze 6 einen Preßspalt 5 bildet,
durch den eine zu behandelnde Bahn P transportiert wird.
[0018] Die Preßwalze 1 umfaßt einen umlaufenden Walzenmantel 2, der aus Kunststoff, insbesondere
aus einem Polymer und vorzugsweise aus Polyurethan, besteht, und ein den Walzenmantel
2 in Axialrichtung durchsetzendes stationäres Querhaupt 3. Der Walzenmantel 2 ist
vom Querhaupt 3 her zur Gegenwalze 6 hin durch einen Preßschuh 16 anpreßbar, der durch
eine Mehrzahl von in Axialrichtung der Preßwalze 1 nebeneinanderliegend angeordneten
und getrennt voneinander beaufschlagbaren hydraulischen Stützelementen 4 abgestützt
ist. Alternativ kann der Preßschuh 16 auch in ein Druckplenum im Querhaupt 3 eingesetzt
sein. Die der Gegenwalze 6 zugeordnete Anlagefläche 18 des Preßschuhs 16 ist zur Bildung
einer verlängerten Preßzone komplementär zu der Außenfläche der Gegenwalze 6 ausgebildet.
[0019] Die zu behandelnde Bahn P wird zwischen zwei Filzbändern 7, 19, die über Rollen 20,
21 laufen und geschlossene Schlaufen bilden, durch den Preßspalt 5 geführt.
[0020] Zur Reinigung des Filzbandes 7 ist eine Reinigungsvorrichtung vorgesehen, zu der
ein Reinigungsspritzrohr 22, durch welches eine Reinigungsflüssigkeit auf die äußere
Oberfläche 12 des Filzbandes 7 aufgebracht wird, und eine in Transportrichtung des
Filzbandes 7 hinter dem Reinigungsspritzrohr 22 angeordnete Saugvorrichtung 23, durch
welche die Reinigungsflüssigkeit mit den darin enthaltenen Fasern und Schmutzstoffen
von dem Filzband 7 wieder abgesaugt wird, gehören.
[0021] Die Preßwalze 1 ist von einer Wanne 24 umgeben, die zum Auffangen von Spritzwasser
dient, welches durch Fliehkraft von dem sich drehenden Walzenmantel 2 abgeschleudert
werden kann. An der Innenseite der Wanne 24 ist ein Abstreifer 25 vorgesehen, um an
dem Walzenmantel 2 anhaftendes Wasser in die Wanne 24 abzustreifen.
[0022] Zur direkten Kühlung der Außenoberfläche des Walzenmantels 2 ist in der Wanne 24
eine Sprühvorrichtung 9 vorgesehen. Die Sprühvorrichtung 9 umfaßt eine Mehrzahl von
auf den Walzenmantel 2 der Preßwalze 1 gerichteten Düsen 9a, die in Längsrichtung
X der Preßwalze 1 nebeneinanderliegend angeordnet sind, um die Außenoberfläche 8 des
Walzenmantels 2 über dessen gesamte Länge mit Kaltwasser zu besprühen, das über eine
Versorungsleitung 9a zugeführt wird.
[0023] Eine weitere Sprühvorrichtung 10 ist im oberen Bereich der Wanne 24 am Auslauf der
Preßzone vorgesehen und umfaßt in Axialrichtung der Preßwalze 1 verteilt eine Mehrzahl
von Düsen 10a, die in den Keilspalt zwischen dem Filzband 7 und dem Walzenmantel 2
am Auslauf der Preßzone gerichtet sind und einen über eine Versorgungsleitung 10b
zugeführten Kühlluftstrom in den Keilspalt einblasen.
[0024] Desweiteren ist eine Sprühvorrichtung 11 vorgesehen, um das mit dem Walzenmantel
2 der Preßwalze 1 in Berührung kommende Filzband 7 kurz vor dem Eintritt in die Preßzone
5 zu kühlen. Die Sprühvorrichtung 11 umfaßt über die Breite der Filzbahn 7 verteilt
eine Mehrzahl von Düsen 11a, die durch eine gemeinsame Versorgungsleitung 11b mit
kaltem Wasser versorgt werden und einen Kühlwasserstrom gegen die mit dem Walzenmantel
2 in Berührung kommende Oberfläche 12 des Filzbandes 7 richten.
[0025] Zwei weitere Sprühvorrichtungen 26, 27 zur Kühlung des Filzbandes 7 mit Luft sind
im Bereich der Filzbandschlaufe vorgesehen und umfassen jeweils eine Mehrzahl von
über die Breite des Filzbandes 7 verteilte Düsen 26a, 27a, die über Versorgungsleitungen
26a, 27a mit Kühlluft versorgt werden. Die Sprühvorrichtungen 26, 27 sind in Transportrichtung
des Filzbandes 7 jeweils unmittelbar hinter einer der Rollen 20 angeordnet, über die
das Filzband 7 geführt ist.
[0026] In die durch das Filzband 7 gebildete Schlaufe ragt eine Luftzuführleitung 13 hinein,
um trockene Umgebungsluft in die Filzbandschlaufe einzublasen. Diese trockene Umgebungsluft
verteilt sich in der Filzbandschlaufe und wird dabei mit Feuchtigkeit gesättigt, wobei
Verdunstungskühlung auftritt.
[0027] Den Düsen 9a, 11a der Sprühvorrichtung 9, welche die Außenoberfläche 8 des Walzenmantels
2 mit kaltem Wasser direkt kühlt, und der Sprühvorrichtung 11, welche das Filzband
7 kurz vor dem Eintritt in die Preßzone 5 mit kaltem Wasser kühlt, sind jeweils Ventile
zugeordnet, durch welche die den Düsen 9a, 11a zugeführte Kühlwassermenge in Axialrichtung
der Preßwalze 1 unterschiedlich eingestellt werden kann. Auf diese Weise kann gezielt
ein gewünschtes Temperaturprofil in Axialrichtung des Walzenmantels 2 eingestellt
werden. Insbesondere kann die Kühlung des Walzenmantels 2 derart erfolgen, daß die
Temperatur der Walzenmanteloberfläche in Axialrichtung der Preßwalze 1 im wesentlichen
gleich hoch ist.
[0028] Alternativ oder ergänzend kann auch eine Steuerung des Temperaturprofils in Axialrichtung
der Preßwalze 1 erfolgen, indem die in Axialrichtung der Preßwalze 1 nebeneinander
liegenden Düsen 9a, 11a mit Kühlfluid unterschiedlicher Temperatur versorgt werden.
[0029] Im Betrieb wird die Bahn P zwischen den Filzbändern 7, 19 durch den Preßspalt 5 der
Preßvorrichtung geführt. Dabei werden die Filzbänder 7, 19 sowie der Walzenmantel
2 der Preßwalze 1 und die Gegenwalze 6 durch die warme Bahn P, deren Temperatur etwa
70° bis 90°C erreichen kann, erwärmt. Dabei ist, wie in Figur 2 gezeigt ist, die Temperatur
des Walzenmantels 2 in der Mitte der Preßwalze 1 am höchsten und fällt zu den Walzenrändern
hin ab.
[0030] Durch die vorgesehenen Sprühvorrichtungen 9, 10, 11, 26, 27 wird die Temperatur der
Außenoberfläche 8 des Walzenmantels 2, wie in Figur 3 dargestellt ist, im Mittelbereich
der Preßwalze 1 um einen Wert ΔT abgesenkt.
[0031] Dabei bewirkt die Sprühvorrichtung 9, welche kaltes Wasser auf die Außenoberfläche
8 des Walzenmantels 2 sprüht, eine direkte Kühlung des Walzenmantels 2, die in Axialrichtung
des Walzenmantels 1 durch eine entsprechende Einstellung der den Düsen 9a zugeordneten
Ventile unterschiedlich gewählt werden kann.
[0032] Die Sprühvorrichtung 11 bewirkt weiterhin eine Kühlung des Filzbandes 7 kurz vor
dessen Eintritt in die Preßzone 5. Das Filzband 7 kühlt dann in der Preßzone 5 den
Walzenmantel 2 und verhindert weiterhin einen Wärmeübergang von der Bahn P an den
Walzenmantel 2.
[0033] Am Auslauf der Preßzone bewirkt der durch die Sprühvorrichtung 10 in den Keilspalt
zwischen dem Filzband 7 und dem Walzenmantel 2 eingeblasene Kühlluftstrom, der vorzugsweise
einem Fremdbelüftungssystem für die Antriebsmotoren der Preßvorrichtung entnommen
wird, eine gleichzeitige Kühlung des Filzbandes 7 und des Walzenmantels 2, wobei aufgrund
der direkt nach dem Austritt aus der Preßzone vergleichsweise hohen Temperaturen des
Filzbandes 7 und des Walzenmantels 2 eine hohe Kühlwirkung erzielt wird.
[0034] Das Filzband 7 wird während seines Umlaufs um die Rollen 20 durch die weiteren Sprühvorrichtungen
26, 27 und durch die trockene Luft, weiche über die Luftzuführleitung 28 in die Filzbandschlaufe
eingeblasen wird, gleichmäßig abgekühlt und durch die Reinigungsvorrichtung von anhaftenden
Fasern und Verunreinigungen befreit.
[0035] In den Figuren 4 und 5 ist eine weitere Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Preßvorrichtung
dargestellt. Die Preßvorrichtung hat im wesentlichen den gleichen Grundaufbau wie
die in Figur 1 dargestellte Preßvorrichtung und umfaßt eine Preßwalze 1, die zusammen
mit einer Gegenwalze 6 einen Preßspalt 5 mit verlängerter Preßzone bildet, durch den
eine zu behandelnde Bahn P zwischen zwei Filzbändern 7, 19 transportiert wird.
[0036] Die Preßwalze 1 umfaßt einen umlaufenden, aus Kunststoff bestehenden Walzenmantel
2 und ein den Walzenmantel 2 in Axialrichtung durchsetzendes stationäres Querhaupt
3. Der Walzenmantel 2 ist vom Querhaupt 3 her in Richtung der Gegenwalze 6 durch einen
Preßschuh 16 anpreßbar, der durch hydraulische Stützelemente 4 abgestützt ist und
dessen der Gegenwalze 6 zugeordnete Anlagefläche 18 zur Bildung der verlängerten Preßzone
komplementär zu der Außenfläche der Gegenwalze 6 ausgebildet ist.
[0037] Die Preßwalze 1 ist von einer Wanne 24 umgeben, die im Bereich der axialen Enden
der Preßwalze 1 seitlich offen ist und zum Auffangen von Spritzwasser dient, welches
von dem sich drehenden Walzenmantel 2 der Preßwalze 1 abgeschleudert wird.
[0038] In die Wanne 24 ragt, wie insbesondere in Figur 5 im einzelnen dargestellt ist, von
einer der offenen Seiten her ein Luftzuführrohr 13 hinein, welches parallel zur Längsachse
X der Preßwalze 1 ausgerichtet ist und zum Einblasen von trockener Luft in die Wanne
24 dient. Das Luftzuführrohr ist als Impulsaustauschrohr 13 ausgebildet, in welches
eine Injektordüse 14 seitlich hineingeführt sind, durch die ein über eine Pumpe 28
und eine Leitung 29 unter Druck zugeführter Kühlluftstrom parallel zu der Achse X
der Preßwalze 1 in das Impulsaustauschrohr 13 eingeblasen werden kann, wobei der energiereiche
Austrittstrahl der Injektordüse 14 durch Impulstausch Umgebungsluft in das Impulsaustauschrohr
13 saugt und als Kühlluftstrom in die Wanne 24 leitet.
[0039] Die durch das Impulsaustauschrohr 13 zugeführte kühle und trockene Luft verteilt
sich in der Wanne 24 und nimmt an den bewegten Grenzschichten des Walzenmantels 2
und des Filzbandes 7 Feuchtigkeit auf, wobei sie durch die Drehung des Walzenmantels
2 in Richtung der Pfeile A auf die gegenüberliegende Seite der Preßwalze 1 transportiert
und aus der Wanne 24 ausgeblasen wird. Durch die Feuchtigkeitsaufnahme der Luft entsteht
eine Verdunstungskühlung, durch welche die Temperatur der Außenoberfläche 8 des Walzenmantels
2 unterhalb von 45°C gehalten werden kann.
[0040] Zusätzlich ist es möglich, eine direkte Kühlung des Walzenmantels 2 bzw. des Filzbandes
7 vorzusehen, wie es im Zusammenhang mit der in Figur 1 dargestellten ersten Ausführungsform
einer erfindungsgemäßen Preßvorrichtung beschrieben worden ist, insbesondere um das
Temperaturprofil über die Länge der Preßwalze 1 gezielt einstellen zu können.
Bezugszeichenliste
[0041]
- 1
- Preßwalze
- 2
- Walzenmantel
- 3
- Querhaupt
- 4
- Stützelement
- 5
- Preßspalt
- 6
- Gegenwalze
- 7
- Filzband
- 8
- Außenoberfläche
- 9
- Sprühvorrichtung
- 9a
- Düse
- 9b
- Versorgungsleitung
- 10
- Sprühvorrichtung
- 10a
- Düse
- 10b
- Versorgungsleitung
- 11
- Sprühvorrichtung
- 11a
- Düse
- 11b
- Versorgungsleitung
- 12
- Oberfläche
- 13
- Impulsaustauschrohr
- 14
- Injektordüse
- 15
- Austrittsöffnung
- 16
- Preßschuh
- 18
- Anlagenfläche
- 19
- Filzband
- 20
- Umlenkrolle
- 21
- Umlenkrolle
- 22
- Reinigungsspritzrohr
- 23
- Saugvorrichtung
- 24
- Wanne
- 25
- Abstreifer
- 26
- Sprühvorrichtung
- 26a
- Düse
- 26b
- Versorgungsleitung
- 27
- Sprühvorrichtung
- 27a
- Düse
- 27b
- Versorgungsleitung
- 28
- Pumpe
- 29
- Leitung
1. Verfahren zur Behandlung einer Faserstoff- oder Papierbahn in einer Preßvorrichtung,
bei dem die Bahn durch einen zwischen einer Preßwalze und einem Gegenelement, vorzugsweise
einer Gegenwalze, gebildeten Preßspalt mit insbesondere verlängerter Preßzone geführt
wird, wobei die Preßwalze einen umlaufenden, aus Kunststoff, insbesondere aus Polyurethan,
bestehenden Walzenmantel und ein den Walzenmantel axial durchsetzendes stationäres
Querhaupt aufweist und der Walzenmantel durch einen über wenigstens ein Stützelement
an dem Querhaupt abgestützten Preßschuh in Richtung des Gegenelements preßbar ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß zur Erhöhung der Abriebsfestigkeit des Walzenmantels der Preßwalze die Außenoberfläche
des Walzenmantels in Axialrichtung der Walze wenigstens bereichsweise gekühlt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Außenoberfläche des Walzenmantels in Axialrichtung der Preßwalze unterschiedlich
gekühlt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Außenoberfläche des Walzenmantels ausschließlich oder verstärkt in den sich
stärker erwärmenden Bereichen des Walzenmantels gekühlt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Kühlung des Walzenmantels derart erfolgt, daß der Walzenmantel über seine
Breite ein vorgebbares Temperaturprofil aufweist.
5. Verfahren nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Kühlung des Walzenmantels derart erfolgt, daß die Temperatur der Walzenmanteloberfläche
in Axialrichtung der Preßwalze im wesentlichen gleich hoch ist.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Walzenmanteloberfläche auf einer Temperatur unterhalb von 50° C gehalten wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß zur Kühlung der Walzenmanteloberfläche ein Kühlfluidstrom gegen die Außenoberfläche
des Walzenmantels gerichtet wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Bahn auf einem Filzband durch den Preßspalt geführt und der Kühlfluidstrom
in den Keilspalt zwischen dem Filzband und dem Walzenmantel am Auslauf der Preßzone
gerichtet wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Bahn auf einem Filzband durch den Preßspalt geführt wird und zur indirekten
Kühlung der Außenoberfläche des Walzenmantels ein Kühlfluidstrom gegen die mit dem
Walzenmantel in Berührung kommende Oberfläche des Filzbandes gerichtet wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 7 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Kühlfluid kaltes Wasser verwendet wird.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 7 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Kühlfluid kalte und / oder ungesättigte Luft verwendet wird.
12. Verfahren nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß die kalte und / oder ungesättigte Luft einem Fremdbelüftungssystem für die Antriebsmotoren
der Preßvorrichtung entnommen wird.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 12,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Filzband eine geschlossene Schlaufe bildet und ein Kühlluftstrom in das Innere
der Filzbandschlaufe geleitet wird.
14. Verfahren nach Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Kühlluftstrom durch wenigstens eine Injektordüse in das Innere der Filzbandschlaufe
geleitet wird, wobei der energiereiche Austrittskernstrahl der Injektordüse durch
Impulsaustausch größere Mengen von ungesättigter Umgebungsluft ansaugt und zusammen
mit dem Kühlluftstrom dem Inneren der Filzbandschlaufe zuführt.
15. Verfahren nach Anspruch 14,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Kühlluftstrom nahe dem Auslauf der Preßzone in Axialrichtung der Walze in
den Keilspalt zwischen dem Walzenmantel und dem Filzband gerichtet wird.
16. Vorrichtung für die Behandlung einer Faserstoff- oder Papierbahn (P), mit einer Preßwalze
(1) mit einem umlaufenden, aus Kunststoff, vorzugsweise aus Polyurethan, bestehenden
Walzenmantel (2) und einem den Walzenmantel (2) in Axialrichtung (X) durchsetzenden
stationären Querhaupt (3), wobei der Walzenmantel (2) durch einen über wenigstens
ein Stützelement (4) an dem Querhaupt (3) abgestützten Preßschuh (16) in Richtung
eines mit der Preßwalze (1) zur Bildung eines Preßspaltes (5) mit insbesondere verlängerter
Preßzone zusammenwirkenden und insbesondere als Gegenwalze (6) ausgebildeten Gegenelements
(6) preßbar ist, wobei die Bahn (P) insbesondere auf einem Filzband (7) durch den
Preßspalt (5) geführt wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine Kühlvorrichtung vorgesehen ist, um die Außenoberfläche (8) des Walzenmantels
(2) in Axialrichtung (X) der Preßwalze (1) zumindest bereichsweise zu kühlen.
17. Vorrichtung nach Anspruch 16,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Kühlvorrichtung zur Kühlung der Außenoberfläche (8) des Walzenmantels (2)
wenigstens eine Sprühvorrichtung (9, 10, 11, 26, 27) aufweist, um einen Kühlfluidstrom,
insbesondere kaltes Wasser oder kalte bzw. ungesättigte Luft, gegen die Außenoberfläche
(8) des Walzenmantels (2) und / oder gegen die mit der Außenoberfläche (8) des Walzenmantels
(2) in Berührung kommende Oberfläche (12) des Filzbandes (7) zu richten.
18. Vorrichtung nach Anspruch 17,
dadurch gekennzeichnet,
daß wenigstens eine Sprühvorrichtung (9, 11) mehrere in Axialrichtung der Preßwalze
nebeneinanderliegende Sprühabschnitte bildet, die einzeln oder in Gruppen ansteuerbar
sind.
19. Vorrichtung nach Anspruch 18,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine Steuervorrichtung vorgesehen ist, um die Menge und / oder die Temperatur
des von den einzelnen Sprühabschnitten ausgestoßenen Kühlfluids entsprechend einem
vorgebbaren Temperaturprofil für die Außenoberfläche des Walzenmantels einzustellen.
20. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 17 bis 19,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Austrittsdüsen wenigstens einer Sprühvorrichtung (11) am Auslauf der Preßzone
in den Keilspalt zwischen dem Filzband (7) und dem Walzenmantel (2) gerichtet sind.
21. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 16 bis 20,
dadurch gekennzeichnet,
daß zum Einblasen eines Kühlluftstroms in das Innere einer durch das Filzband (7)
gebildeten geschlossenen Schlaufe oder einer die Preßwalze (1) umgebenden Wanne (24)
ein mit Seinem einen axialen Ende in die Filzbandschlaufe bzw. die Wanne (24) hineinragendes
und an seinem anderen axialen Ende mit der Umgebungsluft verbundenes Luftzuführrohr
(13) vorgesehen ist.
22. Vorrichtung nach Anspruch 21,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Luftzuführrohr ein Impulsaustauschrohr (13) ist, und daß durch eine Injektordüse
(14) mit einer in Längsrichtung des Impulsaustauschrohrs (13) weisenden Austrittsöffnung
(15) ein Kühlluftstrom in das Impulsaustauschrohr (13) einblasbar ist, wobei der energiereiche
Austrittsstrahl der Injektordüse (14) durch Impulstausch Umgebungsluft in das Impulsaustauschrohr
(13) saugt und mit dem Kühlluftstrom dem Inneren der Filzbandschlaufe bzw. der Wanne
(24) zuführt.