(19)
(11) EP 0 772 172 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
07.05.1997  Patentblatt  1997/19

(21) Anmeldenummer: 96113966.4

(22) Anmeldetag:  31.08.1996
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6G08B 29/16
(84) Benannte Vertragsstaaten:
DE FR GB IT

(30) Priorität: 27.10.1995 DE 19539989

(71) Anmelder: Grundig E.M.V. Elektro-Mechanische Versuchsanstalt Max Grundig GmbH & Co. KG
90762 Fürth (DE)

(72) Erfinder:
  • Elsinger, Horst, Dipl.-Ing., Grundig E.M.V.
    90762 Fürth (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Alarmanlage mit erhöhter Störsicherheit


    (57) Die Erfindung betrifft eine Alarmanlage mit erhöhter Störsicherheit.
    Bekannte leitungsgebundene Alarmanlagen weisen den Vorteil auf, besonders störsicher zu sein. Jedoch ist der Installationsaufwand sehr hoch. Bei bekannten Funkalarmanlagen, die ohne großen Aufwand installiert werden können, sind dagegen die Anforderungen hinsichtlich der Störsicherheit nicht immer erfüllt.
    Bei der erfindungsgemäßen Alarmanlage werden die Anforderungen hinsichtlich Störsicherheit und Installationsaufwand dadurch erfüllt, daß die Verbindung zwischen Außeneinheiten und Zentraleinheit durch eine Funkverbindung und zusätzlich durch eine Verbindung über das Stromversorgungsnetz hergestellt wird.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Alarmanlage mit erhöhter Störsicherheit.

    [0002] Alarmanlagen haben sich zu einer wertvollen Hilfe bei der Überwachung von Wohnungen oder Gebäuden entwickelt. Es werden Brand, Diebstahl, Einbruch und Überfall verzögerungsfrei gemeldet. Dabei erfüllen die einzelnen Komponenten einer Alarmanlage folgende Aufgaben: Erkennung, Auswertung und Alarmierung.

    [0003] Diese drei Aufgaben werden durch verschiedene Baugruppen einer Alarmanlage gelöst. Das Erkennen eines Alarmfalls erfolgt durch Detektoren (Melder), die je nach Detektorart (z. B. Brand-, Glasbruch- oder Wasserdetektor) unterschiedliche Sensoren aufweisen. Die Auswertung der Signale, die von einem oder mehreren Detektoren erzeugt werden, erfolgt in einer Zentraleinheit. In der Zentraleinheit wird aufgrund der Detektorsignale und zusätzlicher Zustandsgrößen entschieden, ob eine Alarmierung erfolgen soll. Diese kann dann durch Weiterleitung eines Alarmsignals an die Polizei oder durch Aktivierung akustischer und/oder optischer Alarmgeber (Sirenen, Alarm-Leuchten usw.) erfolgen.

    [0004] Herkömmliche Alarmanlagen sind meist leitungsgebunden. Sogenannte Meldelinien verbinden die Zentraleinheit mit den Detektoren. Wird durch äußere Einwirkung ein Detektor aktiviert oder die Meldelinie unterbrochen, führt dies in der Zentraleinheit zur Auslösung eines Alarms. Zusätzlich können verschiedene Komponenten durch eine Sabotagelinie geschützt werden. Sobald diese Komponenten manipuliert werden, erfolgt eine Alarmauslösung.

    [0005] Durch die leitungsgebundene Realisierung wird zwar eine sehr hohe Störsicherheit der Alarmanlage erreicht, insbesondere bei einer nachträglichen Installation des Leitungsnetzes ist jedoch ein sehr hoher Aufwand erforderlich.

    [0006] Um den Aufwand bei einer nachträglichen Installation zu reduzieren, können auch bereits vorhandene Leitungen, wie z.B. die Leitungen der Stromversorgung, verwendet werden. Die Übertragung von Daten über das Stromversorgungsnetz ist beispielsweise aus der DE 42 36 310 A1 bekannt, die Verwendung des Stromversorgungsnetzes für eine Alarmanlage ist aus der GB 2 264 802 A bekannt. Aus der letztgenannten Offenlegungsschrift ist es darüber hinaus auch bekannt, ortsbewegliche Gegenstände, wie z.B. ein Auto, mittels einer Funkverbindung an die Alarmanlage anzubinden.

    [0007] Eine weitere Verminderung des Installationsaufwands kann erreicht werden, wenn völlig auf Leitungsverbindungen verzichtet wird. Aus diesem Grund werden vermehrt Funkalarmanlagen eingesetzt, deren Komponenten über Funkstrecken in Verbindung stehen. Diese Funkalarmanlagen bestehen aus einer Zentraleinheit mit einer Stromversorgung, einem Funkempfänger, einer Alarmeinrichtung und Außeneinheiten mit einer netzunabhängigen Stromversorgung, einem Detektor und einem Funksender. Durch Aussenden von Datentelegrammen stehen die Außeneinheiten mit der Zentraleinheit in Verbindung.

    [0008] Dazu enthalten die Datentelegramme Codenummern, welche die Außeneinheiten eindeutig identifizieren. Je nach der Anzahl der dafür verwendeten Bits lassen sich mehr oder weniger Codenummern vergeben. Bei den bekannten unidirektionalen Funkalarmanlagen senden die Sender der Außeneinheiten nur dann Datentelegramme, wenn die Detektoren einen Störfall ermitteln. Diese Datentelegramme werden mit kurzen Zeitabständen wiederholt, bis der Störfall beseitigt ist. Darüber hinaus können die Sender der Außeneinheiten in fest vorgegebenen Zeitabständen spezielle Datentelegramme als Statusmeldung senden. Die Datentelegramme zur Statusmeldung werden in Abständen von mehreren Stunden in den Außeneinheiten erzeugt und abgestrahlt, wodurch die Zentraleinheit das ordnungsgemäße Funktionieren der Außeneinheiten überwachen kann. Zur Unterscheidung der verschiedenen Datentelegrammtypen können den Datentelegrammen weitere Bits hinzugefügt werden.

    [0009] Bei einer derartigen Realisierung ist jedoch besonders auf die Störsicherheit der Funkstrecken zu achten, da beispielsweise häufig auftretende Fehlalarme zu einer unerwünschten Beeinträchtigung führen und die Akzeptanz der Benutzer gegenüber derartig störanfälligen Alarmanlagen stark herabsetzen.

    [0010] Eine nachträglich leicht zu installierende Funkalarmanlage mit erhöhter Störsicherheit der Funkstrecken ist aus der EP 0 293 627 A1 bekannt, in der ein Funkübertragungsverfahren zur Übermittlung von Informationen zwischen einer Zentraleinheit und einer Anzahl Außeneinheiten beschrieben wird. Dabei wird für die bidirektionale Funkübertragung jeweils die gleiche Funkfrequenz verwendet. Alle Außeneinheiten, welche die Detektoren sowie Sender und Empfänger umfassen, werden zunächst bei einer Summenabfrage gleichzeitig daraufhin überprüft, ob sie ihren Sender zur Übermittlung von Informationen eingeschaltet haben. Wird mindestens ein eingeschalteter Sender erkannt, werden die Außeneinheiten nacheinander in einem Zeitmultiplexverfahren abgefragt.

    [0011] Dazu sind den Außeneinheiten eindeutige Codenummern zugeordnet, die fest vorgegeben sind oder mittels Schaltern eingestellt werden. Die Codenummern sind Bestandteil von Datentelegrammen, die zwischen Zentraleinheit und Außeneinheiten ausgetauscht werden.

    [0012] Die bekannte Funkalarmanlage weist jedoch den Nachteil auf, daß von außen mit entsprechenden technischen Einrichtungen aber auch mit einer baugleichen Außeneinheit mittels Durchprobieren der möglichen Codenummern Störungen bzw. Alarmauslösungen verursacht werden können. Ebenfalls ist es möglich, mit einer geeigneten technischen Ausrüstung auf Funksignale zwischen Außeneinheiten und Zentraleinheit zu warten und diese zu registrieren. Die registrierten Signale können dann von der technischen Ausrüstung wieder ausgesendet werden, wodurch die Funkalarmanlage manipuliert werden kann.

    [0013] Eine Funkalarmanlage bei der die Beeinflussung von außen erschwert wird, ist aus der Offenlegungsschrift DE 40 35 070 A1 bekannt. Bei dieser Funkalarmanlage werden alle Außeneinheiten, die aus Detektoren und Sendern bestehen, nur unidirektional über eine Funkstrecke mit der Zentraleinheit verbunden. Um die vom Verband der Sachversicherer gestellten Forderungen an die Betriebssicherheit zu erfüllen, werden Vorkehrungen getroffen, die eine Fehlalarmauslösung verhindern.

    [0014] Dies wird erreicht, indem die Außeneinheiten jeweils zwei Funksignale abstrahlen, die eine unterschiedliche Trägerfrequenz aufweisen und in Datentelegrammen fest vorgegebener Verschlüsselung codiert sind. Weiterhin wird die Feldstärke der empfangenen Signale der Meldeeinheiten überprüft und bei Überschreiten eines vorgegebenen Feldstärkewerts über einen bestimmten Zeitraum wird eine Warnanzeige ausgelöst. Dazu müssen die Datentelegramme in einem bestimmten Zeitabstand zwischen der Zentraleinheit und den Außeneinheiten ausgetauscht werden, um Störungen auf der Funkstrecke erkennen zu können.

    [0015] Auch bei der aus DE 40 35 070 A1 bekannten Funkalarmanlage ist - wenn auch mit höherem Aufwand - noch eine Beeinflussung von außen möglich. Durch die Überwachung des gesamten Sendefrequenzbereichs können nämlich die verschiedenen Trägerfrequenzen ermittelt und beeinflußt werden.

    [0016] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es deshalb, eine Alarmanlage anzugeben, die hinsichtlich des Installationsaufwands vergleichbar mit Funkalarmanlagen und hinsichtlich der Sicherheitsanforderungen vergleichbar mit leitungsgebundenen Alarmanlagen ist.

    [0017] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.

    [0018] Der besondere Vorteil der erfindungsgemäßen Alarmanlage besteht darin, daß durch die Verwendung einer Funkverbindung zwischen Außeneinheiten und Zentraleinheit und zusätzlich der Verwendung des Stromversorgungsnetzes zur Übertragung von Datentelegrammen zwischen den Außeneinheiten und der Zentraleinheit und umgekehrt, eine hohe Sicherheit gegen Beeinflussung der Alarmanlage von außen erreicht werden kann. Durch die zusätzliche Verwendung des bereits vorhandenen Stromversorgungsnetzes zur Übertragung von Datentelegrammen bleibt zudem der Installationsaufwand für die Alarmanlage sehr gering und die Beeinflussungsmöglichkeiten von außen werden wesentlich verringert.

    [0019] Vorteilhafte Weiterbildungen ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen und der nachfolgenden Beschreibung anhand von Figuren.

    [0020] Es zeigt

    Figur 1 den prinzipiellen Aufbau einer Ausführungsform einer erfidungsgemäßen Alarmanlage,

    Figur 2 ein Blockschaltbild einer Ausführungsform einer Zentraleinheit für eine erfindungsgemäße Alarmanlage und

    Figur 3 ein Blockschaltbild einer Ausführungsform einer Außeneinheit für eine erfindungsgemäße Alarmanlage.



    [0021] Figur 1 stellt den prinzipiellen Aufbau einer erfindungsgemäßen Alarmanlage dar, die aus einer Zentraleinheit 2 und mehreren Außeneinheiten 3 bis 5 besteht, die an ein Stromversorgungsnetz 1, beispielsweise das übliche 220 V Weschselspannungsnetz, angeschlossen sind. Außerdem steht die Zentraleinheit 2 mit den Außeneinheiten 3 bis 5 über eine nicht dargestellte Funkverbindung, die unidirektional von den Außeneinheiten zur Zentraleinheit oder bidirektional ausgebildet sein kann, in Verbindung.

    [0022] Der Aufbau der Zentraleinheit 2 ist in Figur 2 ausführlicher dargestellt. Die Zentraleinheit 2 enthält eine Stromversorgung 11, die am Stromversorgungsnetz 1 angeschlossen ist und zur Überbrückung von Stromausfällen über eine Batterie oder einen Akku verfügen kann. Sie enthält desweiteren eine Steuereinheit 13, die beispielsweise von einem Mikrocomputer mit zugehörigem Speicher gebildet werden kann, und eine Empfangseinheit 14, die zusätzlich eine Sendeeinheit enthalten kann, mit Antenne 15. Außerdem weist die Zentraleinheit 2 eine Kommunikationseinheit 12 auf, die es ermöglicht Informationen über das Stromversorgungsnetz 1 auszutauschen. Der Aufbau derartiger Kommunikationseinheiten ist beispielsweise von Gegensprecheinrichtungen, die auch Babyphone genannt werden, bekannt. Die Steuereinheit 13 weist einen Anschluß 16 auf, über den die üblichen, oben beschriebenen Einrichtungen wie Sirene oder Telefonmodem im Alarmfall aktiviert werden.

    [0023] Der Aufbau der Außeneinheiten 3 bis 5 ist in Figur 3 ausführlicher dargestellt. Die Zentraleinheit 2 enthält eine Stromversorgung 21, die am Stromversorgungsnetz 1 angeschlossen ist und zur Überbrückung von Stromausfällen über eine Batterie oder einen Akku verfügen kann. Sie enthält desweiteren eine Steuereinheit 23, die beispielsweise von einem Mikrocomputer mit zugehörigem Speicher gebildet werden kann, und eine Sendeeinheit 24, die zusätzliche eine Empfangseinheit enthalten kann, mit Antenne 25. Außerdem weist die Außeneinheit eine Kommunikationseinheit 22 auf, die es ermöglicht Informationen über das Stromversorgungsnetz 1 auszutauschen. Der Aufbau derartiger Kommunikationseinheiten ist beispielsweise von Gegensprecheinrichtungen, die auch Babyphone genannt werden, bekannt. Die Steuereinheit 23 weist einen Anschluß 26 auf, über den die üblichen, oben beschriebenen Detektoren wie Glasbruchdetektor oder Feuerdetektor ausgewertet werden können.

    [0024] Die Alarmanlage kann wie eine leitungsgebundene Alarmanlage, wie eine Funkalarmanlage oder wie eine Kombination beider bekannter - oben näher beschriebener - Alarmanlagentypen arbeiten. Beispielsweise sendet die Zentraleinheit 2 mittels der Kommunikationseinheit 12 über das Stromversorgungsnetz 1 Abfragen in Form von Datentelegrammen, die von der Steuereinheit 13 erzeugt werden, an die einzelnen Außeneinheiten 3 bis 5. Die Kommunikationseinrichtungen 22 der Außeneinheiten empfangen die Datentelegramme, welche von den Steuereinrichtungen 23 ausgewertet werden. Die von der Abfrage angesprochene Außeneinheit übermittelt ein entsprechendes Datentelegramm als Antwort an die Zentraleinheit 2. Das Datentelegramm der Antwort wird dabei sowohl mittels der Kommunikationseinheit 22 über das Stromversorgungsnetz 1 als auch mittels der Sendeeinheit 24 an die Zentraleinheit 2 übermittelt, welche die Datentelegramme mittels der Kommunikationseinrichtung 12 und der Empfangseinheit 14 empfängt und mittels der Steuereinrichtung 13 auswertet.

    [0025] Werden insbesondere die Datentelegramme der Außeneinheiten 3 bis 5 bei Auftreten eines Alarmfalls (einer der Detektoren spricht an) an die Zentraleinheit 2 sowohl über das Stromversorgungsnetz 1 als auch über die Funkverbindung gesendet, ergibt sich eine besonders hohe Störsicherheit.

    [0026] Durch die Ausgestaltung der Funkverbindungsstrecke als uni- oder bidirektionale Funkverbindung ergeben sich weitere Kombinations- und Ausgestaltungsmöglichkeiten für den Aufbau und die Arbeitsweise der erfindungsgemäßen Alarmanlage.


    Ansprüche

    1. Alarmanlage mit erhöhter Störsicherheit, gebildet von einer Zentraleinheit (2) und mehreren Außeneinheiten (3,4,5)
    bei der die Zentraleinheit (2) eine Kommunikationseinrichtung (12) aufweist, die mit entsprechenden Kommunikationseinheiten (22) der Außeneinheiten (3,4,5) über ein Stromversorgungsnetz (1) Datentelegramme austauscht, und bei der die Zentraleinheit (2) zusätzlich eine Empfangs- und/oder eine Sendeeinheit (14,15) aufweist, die mit entsprechenden Sende- und/oder Empfangseinheiten (24,25) der Außeneinheiten (3,4,5) über eine Funkverbindung Datentelegramme austauscht.
     
    2. Alarmanlage nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Datentelegramme von den Außeneinheiten (3,4,5) sowohl von der Kommunikationseinheit (22) als auch vom Sender (24,25) an die Zentraleinheit (2) gesendet werden.
     
    3. Alarmanlage nach Anspruch 1 oder 2,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß das Stromversorgungsnetz (1) das üblicherweise vorhandene Wechselspannungsnetz ist.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht