[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Hörgerät gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs
1 bzw. 17 und ein Zusatzgerät für ein Hörgerät gemäß Anspruch 10.
[0002] Ein herkömmliches Hörgerät gemäß Oberbegriff des Anspruchs 17 enthält bekanntlich
ein Mikrofon, das den Umgebungsschall direkt aufnimmt und ein entsprechendes elektrisches
Tonsignal erzeugt. Dieses elektrische Tonsignal wird nach geeigneter Verstärkung,
wobei der jeweilige Benutzer des Hörgeräts den Verstärkungsfaktor und damit die Lautstärke
einstellen kann, über einen Lautsprecher ausgegeben.
[0003] Es sind auch Hörgeräte gemäß Oberbegriff des Anspruchs 1 bekannt, die neben einem
Mikrofon zur direkten Schallaufnahme noch mindestens einen weiteren Signalaufnehmer
aufweisen, der nach einem anderen Aufnahmeprinzip arbeitet und ebenfalls ein Tonsignal
erzeugt, das über den Lautsprecher ausgegeben werden kann. Bei derartigen Signalaufnehmern
handelt es sich beispielsweise um induktive Aufnehmer, die in der Lage sind, die von
einem Telefon, von Ringleitungen oder von Computern mit induktiven Schleifen ausgegebenen
elektromagnetischen Signale über eine induktive Kopplung aufzunehmen und in ein entsprechendes
elektrisches Ausgangssignal umzuwandeln. Durch Verwendung eines derartigen induktiven
Signalaufnehmers ist es somit möglich, die von den genannten Geräten ausgegebenen
Tonsignale direkt, d.h. ohne den Umweg über den Telefonlautsprecher bzw. den Computer-Lautsprecher
aufzunehmen, so daß unter Umständen eine wesentlich bessere Signalqualität erzielbar
ist. Beispielsweise ist es auch möglich, in einem Konzertsaal oder dergleichen eine
induktive Schaltquelle vorzusehen, die das aufgenommene Konzert induktiv in den Saal
überträgt, so daß der Träger des Hörgeräts einen deutlich besseren Hörgenuß haben
kann als mit dem eingebauten Hörgeräte-Mikrofon. Bei Räumen mit schlechter Akustik
oder im Rahmen von Vortragsveranstaltungen könnten derartige induktive Übertragungssysteme
sogar von solchen Leuten verwendet werden, die an sich keine Hörprobleme haben.
[0004] Neben derartigen induktiven Signalaufnehmern werden in manchen Hörgeräten mittlerweile
auch Infrarot-, Ultraschall- oder Funk-Signalaufnehmer verwendet, so daß die Hörgeräteträger
auch derartige modulierte Schallquellen wahrnehmen können.
[0005] Bei herkömmlichen Hörgeräten dieser Art, die neben dem Mikrofon mindestens einen
weiteren, nach einem der genannten alternativen Aufnahmeprinzipien arbeitenden Signalaufnehmer
aufweisen, ist ein Wählschalter vorgesehen, mit dem der Träger des Hörgeräts festlegen
kann, welches der jeweiligen Tonsignale, also das Tonsignal des Mikrofons oder das
eines anderen Signalaufnehmers, zu Gehör gebracht werden soll. Ein wesentlicher Nachteil
dieser Art der Signalumschaltung liegt darin, daß der Träger des Hörgeräts in der
überwiegenden Mehrzahl der Fälle das Mikrofon zur direkten Schallaufnahme verwenden
wird, da die induktiven Schallquellen und dergleichen naturgemäß wesentlich seltener
zur Verfügung stehen. Es besteht somit die Gefahr, daß der Träger des Hörgeräts aus
Gründen der Bequemlichkeit darauf verzichtet, bei Vorhandensein einer induktiven Schallquelle
auf den entsprechenden Signalaufnehmer umzuschalten. Die Träger eines solchen Hörgeräts
werden in vielen Fällen ganz einfach auch vergessen, daß ihr Hörgerät die Möglichkeit
einer derartigen alternativen Signalaufnahme bietet. Hierdurch werden die Möglichkeiten
eines derartigen Kombinations-Hörgeräts nur unvollständig genutzt bzw. der Träger
des Hörgeräts kommt häufig nicht in den Genuß der besseren Signalqualität des induktiven
Signalaufnehmers oder dergleichen.
[0006] Menschen mit einer beeinträchtigten Hörfähigkeit, die ein Hörgerät tragen, stehen
oft vor dem Problem, daß sie sehr leise oder entfernte Signalquellen, wie z. B. die
Türklingel, das Telefon, eine Eieruhr, eine Babyrufanlage etc. nicht ohne weiteres
hören können, da derartig entfernte und leise Geräusche und Töne nicht oder nicht
genügend durch das Hörgerät verstärkt werden.
[0007] Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung eine Vorrichtung zu schaffen, die es Menschen
mit Hörgeräten ermöglicht entfernte oder leise Geräusche bzw. Töne wahrzunehmen und
es auch Menschen ohne Hörschädigung erleichtert den Betriebszustand von verschiedenen
Geräten zu überwachen.
[0008] Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt durch die Merkmale des Anspruchs 1, 10 bzw. 17.
[0009] Die Erfindung schlägt demnach vor, eine Überwachungseinrichtung vorzusehen, welche
die Tonsignale des Mikrofons und aller anderen Signalaufnehmer überwacht, diese Tonsignale
auf ihre jeweilige Signalqualität überprüft und mittels einer Schalteinrichtung zumindest
dasjenige Tonsignal zur weiteren Verstärkung auswählt, das momentan die beste Signalqualität
aufweist. Mit der Erfindung wird somit erreicht, daß das Hörgerät gleichsam automatisch
auf denjenigen Signalaufnehmer umschaltet, der in Abhängigkeit von der jeweiligen
Tonquelle die beste Signalqualität liefert. Wenn der Träger des Hörgeräts beispielsweise
zu telefonieren beginnt, erfaßt die erfindungsgemäße Überwachungseinrichtung anhand
des Ausgangssignals des induktiven Signalaufnehmers, daß die Signalqualität der induktiven
Tonquelle in Form des Telefongeräts besser als die mit dem Mikrofon erzielbare Signalqualität
ist und verstärkt anstelle des Mikrofon-Ausgangssignals das Ausgangssignal des induktiven
Signalaufnehmers. Der Träger des Hörgeräts muß daher nicht von Hand auf die jeweils
gewünschte Signalquelle umschalten, was einerseits zu einer wesentlich bequemeren
Bedienung des Hörgeräts führt und andererseits den Vorteil bietet, daß die Möglichkeiten
des Hörgeräts wesentlich besser ausgenutzt werden bzw. stets ein optimaler Hörgenuß
erzielbar ist.
[0010] Gemäß einer Weiterbildung der Erfindung erzeugt die Überwachungseinrichtung mittels
der Schalteinrichtung ein solches Tonsignal, das einem Signalgemisch aus mehreren
Tonsignalen etwa gleich guter Signalqualität entspricht. Somit ist es beispielsweise
möglich, den mit dem Mikrofon aufgenommenen Direktschall eines Telefons mit dem Tonsignal
des induktiven Signalaufnehmers zu vermischen und damit die Gesamt-Signalqualität
gegebenenfalls zu verbessern.
[0011] Die erfindungsgemäße Überwachungseinrichtung ermittelt die Signalqualität der jeweiligen
Tonsignals beispielsweise durch Vergleich mit einem für das betreffende Tonsignal
spezifischen Referenzwert. Jedoch ist es auch möglich, einen Signalprozessor oder
dergleichen vorzusehen, der das betreffende Tonsignal mit einer bestimmten Hüllkurve
vergleicht oder durch Spektralanalyse ermittelt, ob das Signal eine ausreichende Qualität
aufweist. Weiterhin besteht (mit Ausnahme des von natürlichen Schallquellen stammenden
Tonsignals des Mikrofons) die Möglichkeit, in die künstlich erzeugten induktiven,
infraroten, Funksignale usw. eine Kennung einzufügen, die von der Überwachungseinrichtung
mit geringem technischen Aufwand erfaßt werden kann und die angibt, daß das betreffende
Signal eine geeignete Signalqualität aufweist.
[0012] Die Umschaltung von einem Tonsignal auf ein anderes bzw. die Änderung des Mischungsverhältnisses
mehrerer Tonsignale wird erfindungsgemäß vorzugsweise mit einer vorbestimmten Hysterese
bzw. Verzögerungszeit durchgeführt, um zu verhindern, daß sich die Klangfarbe des
vom Lautsprecher ausgegebenen Tons zu häufig ändert, womit Irritationen des Trägers
des Hörgeräts verringert bzw. vollständig vermieden werden können. Die Art bzw. Dauer
der Hysterese kann gegebenenfalls vom Benutzer des Hörgeräts nach Belieben eingestellt
bzw. geändert werden.
[0013] Das Mikrofon des Hörgeräts und der bzw. die nach dem anderen Aufnahmeprinzip arbeitende(n)
Signalaufnehmer liefern in der Regel Tonsignale mit unterschiedlichem Ausgangspegel.
Die Erfindung sieht daher eine Pegelanpassungseinrichtung vor, die für die Tonsignale
des Mikrofons und aller anderen Signalaufnehmer eine jeweils separate Pegelanpassung
erlaubt, wobei die Überwachungseinrichtung die Pegelanpassungseinrichtung derart ansteuert,
daß beim Umschalten von einem Tonsignal auf ein anderes bzw. beim Mischen mehrerer
Tonsignale im wesentlichen die gleiche Ausgangslautstärke erzielt werden kann. Hierdurch
werden Irritationen des Trägers des Hörgeräts beim Umschalten bzw. beim Ändern des
Mischungsverhältnisses weitgehend vermieden.
[0014] Ein weiterer Aspekt der Erfindung liegt darin, daß bei Verwendung eines Signalaufnehmers,
der nach dem induktiven Aufnahmeprinzip arbeitet, das Hörgerät auch als Freisprecheinrichtung
für ein Telefon verwendet werden kann. Eine solche Art der Freisprecheinrichtung funktioniert
sogar dann, wenn der Lautsprecher des Telefons beim Freisprechen vollständig zurückgeregelt
wird, so daß nur der Träger des Hörgeräts in der Lage ist, den Teilnehmer am anderen
Ende der Telefonleitung zu hören. Für den Fall, daß das Telefon das eingehende Gespräch
nicht induktiv, sondern mittels Infrarot, Ultraschall oder ein anderes geeignetes
Übertragungsmittel überträgt, funktioniert das Freisprechen auch über einen auf das
jeweilige Übertragungsmittel hin ausgelegten Signalaufnehmer im Hörgerät.
[0015] Ein derartiges "Hörgerät" ist nicht nur für Personen mit Hörschaden geeignet, sondern
auf für Personen ohne Hörschaden als Freisprecheinrichtung z. B. in Kraftfahrzeugen
oder im Büro für "Vieltelefonierer". Eine besonders bevorzugte Anwendung eines derartigen
erfindungsgemäßen "Hörgeräts" besteht in der Bereitstellung eines zusätzlichen Kommunikationskanals
für Computer- bzw. PC-Nutzer. Viele PCs sind heute mit einer sogenannten Soundkarte
ausgerüstet, mittels der sich auch Sprache erzeugen läßt. Werden diese Tonsignale
induktiv, mittels IR oder Ultraschall, etc. durch den PC ausgegeben, wird ein akustischer
Kommunikationskanal mit dem Computer bereitgestellt, der keine andere Person in unmittelbarer
Umgebung stört. Die Reaktion des Computernutzers kann über die Tastatur erfolgen,
so daß ebenfalls keine Störung anderer Personen erfolgt. Ein derartiges erfindungsgemäßes
Hörgerät ist auch für Computer- und Videospiele geeignet, die mit der von ihnen erzeugten
Geräuschkulisse häufig sehr störend sind.
[0016] Damit wird für ein "Hörgerät" gemäß der vorliegenden Erfindung ein völlig neuer Markt
erschlossen. Wichtig hierbei ist auch, daß die Freisprechfunktion auch dann gegeben
ist, wenn nur ein einziger Signalaufnehmer, z. B. ein induktiver Aufnehmer, vorhanden
ist. Dies wäre dann der Fall eines atypischen Hörgeräts ohne Mikrofon.
[0017] Ein weiterer unabhängig beanspruchter Aspekt der Erfindung liegt in einer Vorrichtung
zum Erfassen und Identifizieren von verschiedenen Pilotsignalen, die in Singalen enthalten
sind, die über eine entsprechend ausgelegte Signalempfangseinrichtung aufgenommen
werden. Mittels einer Pilotsignalerkennungseinrichtung werden die in den empfangenen
Signalen enthaltenen Pilotsignale analysiert und identifiziert. Die identifizierten
Pilotsignale werden in der Umwandlungseinrichtung in ein für das jeweilige Pilotsignal
charakteristisches Identifikationssignal, z. B. in einen bestimmten Piepton umgewandelt,
der unmittelbar von dem Nutzer der erfindungsgemäßen Vorrichtung wahrgenommen werden
kann. Das genannte Identifikationssignal kann beispielsweise ein bestimmter Piepton
sein, wobei für jedes der genannten Geräte eine andere Frequenz und/oder ein anderer
Rhythmus und/oder eine andere Melodie dieses Pieptons gewählt werden kann, so daß
der Träger des Hörgeräts anhand des betreffenden Pieptons sofort erkennt, welches
der genannten Geräte den Pilotton ausgegeben hat.
[0018] Als Quelle für die verschiedenen Pilotsignale kommen eine Vielzahl von Geräten und
Einrichtungen in Frage. Beispielsweise kann eine Hausklingelanlage mit einer kleinen
Zusatzeinrichtung in Form eines Pilotsignalsenders versehen werden, der bei Betätigung
der Türklingel ein bestimmtes Pilotsignal in Form eines akustischen Signals mit einer
bestimmten Frequenz oder in Form eines Funksignals etc. aussendet. Dieses für die
Türklingelanlage charakteristische Pilotsignal wird von der erfindungsgemäßen Vorrichtung
identifiziert und es erfolgt z. B. die akustische Ausstrahlung einer Tonfolge, von
der der Benutzer weiß, daß dies bedeutet "es hat geklingelt".
[0019] In gleicher Weise läßt sich auch das Klingeln des Telefons, das Ansprechen einer
Babyrufanlage etc. besser wahrnehmbar machen.
[0020] Die Identifikationssignale können akustisch, optisch oder auch in Form von Vibrationssignalen
oder einer Kombination hiervon sein.
[0021] Die Signalempfangseinrichtung kann in vorteilhafter Weise zum Empfang von Pilotsignalen
in Form von optischen, akustischen und/oder elektromagnetischen Wellen bzw. Funkwellen
etc. ausgelegt sein.
[0022] Alternativ ist es auch möglich, das Identifikationssignal für den Pilotton über ein
externes Gerät auszugeben, wie beispielsweise über eine Armbanduhr. In diesem Fall
kann die Armbanduhr bei Auftreten des Pilottons ein entsprechendes akustisches Signal
und/oder auch eine optische Anzeige auf seinem Display ausgeben und/oder eine mechanische
Vibration erzeugen, die der Träger der Uhr über die Haut wahrnimmt. Auch in diesem
Fall kann durch die Art des akustischen Signals oder durch geeignete Codierung, gegebenenfalls
eine Farbcodierung der Anzeige, das entsprechende Gerät, zum Beispiel das Telefon,
identifiziert werden. Falls die betreffende Armbanduhr ein hochauflösendes Display
aufweist, kann das betreffende Gerät sogar in Textform angezeigt werden.
[0023] Die erfindungsgemäße Pilotton-Erkennung kann auch bei einem herkömmlichen Hörgerät
verwendet werden, das außer dem Mikrofon keinen weiteren Signalaufnehmer aufweist.
Im übrigen kann die erfindungsgemäße Pilotton-Erkennung auch für solche Personen von
Vorteil sein, die normalerweise kein Hörgerät benötigen.
[0024] Die Pilotsignalerkennungseinrichtung kann in vorteilhafterweise auch zur Auswahl
des Signalaufnehmers genutzt werden, der das qualitativ beste Tonsignal liefert. Wird
eine Pilotsignal in einem durch einen bestimmten Signalaufnehmer erfaßten Signal durch
die Pilotsignalerkennungseinrichtung erkannt, heißt das, daß diese Signalquelle Tonsignale
ausreichender bzw. guter Qualität liefert.
[0025] Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung werden den von einer bestimmten
Signalquelle ausgehenden Signalen mehrere Pilotsignale unterschiedlicher Signalstärke
beigemischt. Die Anzahl der durch die Pilotsignalerkennungseinrichtung erfaßten und
identifizierten Pilotsignale ist damit ein Indiz für die Qalität der von dem jeweiligen
Signalaufnehmer gelieferten Tonsignale.
[0026] Die Erfindung wird nachstehend anhand der Beschreibung von Ausführungsbeispielen
unter Bezugnahme auf die Zeichnung näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 ein erstes Ausführungsbeispiel der Erfindung;
Fig. 2 ein zweites Ausführungsbeispiel, bei dem eine Pegelanpassungseinrichtung vorgesehen
ist;
Fig. 3 ein Blockschaltbild der Vorrichtung zum Erfassen und Identifizieren von verschiedenen
Pilotsignalen gemäß der vorliegenden Erfindung;
Fig. 4 ein Detail der Ausführungsform nach Fig. 3;
Fig. 5 ein weiteres Detail der Ausführungsform nach Fig. 3;
Fig. 6 ein drittes Ausführungsbeispiel, bei dem zusätzlich Pilotsignale erkannt werden.
[0027] Gemäß Fig.1 weist das erfindungsgemäße Hörgerät als Tonsignal-Quellen ein Mikrofon
10 zur direkten Schallaufnahme sowie zwei weitere Signalaufnehmer 11 und 12 auf. Das
Mikrofon 10 ist beispielsweise ein elektrostatisches Mikrofon und erzeugt in bekannter
Weise ein elektrisches Tonsignal. Bei dem ersten Signalaufnehmer 11 handelt es sich
beispielsweise um einen induktiven Aufnehmer, der in der Lage ist, elektromagnetische
Wellen induktiv aufzunehmen und ein entsprechendes Tonsignal zu erzeugen. Der Signalaufnehmer
11 kann somit zur Aufnahme der von einem Telefon ausgegebenen elektromagnetischen
Signale verwendet werden. Der zweite Signalaufnehmer 12 ist beispielsweise ein Infrarot-Aufnehmer,
der geeignet modulierte infrarote Signale empfängt und in ein Tonsignal umsetzt.
[0028] Das jeweilige Tonsignal des Mikrofons 10 sowie der beiden Signalaufnehmer 11 und
12 liegt an einem jeweils zugeordneten Eingangsanschluß einer Schalteinrichtung 20
an. Die Schalteinrichtung 20 ist in der Lage, eines der anliegenden Tonsignale auszuwählen
und ein entsprechendes Ausgangssignal zu erzeugen, das einem Verstärker 30 zugeführt
wird. Der Verstärker 30 hat einen bekannten Aufbau, so daß weitere Erläuterungen hierzu
überflüssig sind. Die Schalteinrichtung 20 ist weiterhin in der Lage, aus mindestes
zwei der zugeführten Tonsignale ein Signalgemisch zu erzeugen, das dann dem Verstärker
30 zugeführt wird. Das Ausgangssignal des Verstärkers 30 liegt an einem Lautsprecher
64 an, so daß der Träger des Hörgeräts in der Lage ist, das jeweils verstärkte Tonsignal
bzw. Tonsignalgemisch zu hören.
[0029] Erfindungsgemäß ist weiterhin eine Überwachungseinrichtung 25 vorgesehen, an der
ebenfalls das jeweilige Tonsignal des Mikrofons 10 sowie der beiden Signalaufnehmer
11 und 12 anliegt. Die Überwachungseinrichtung 25 überwacht diese Tonsignale auf ihre
jeweilige Signalqualität und wählt über die Schalteinrichtung 20 zumindest dasjenige
Tonsignal zur weiteren Verstärkung aus, das momentan die beste Signalqualität aufweist.
Wenn zwei oder alle drei dieser Signalquellen eine etwa gleich gute Signalqualität
aufweisen, veranlaßt die Überwachungseinrichtung 25 die Schalteinrichtung 20 zur Erzeugung
eines geeignet gemischten Tonsignals. Um die Signalqualität jedes Tonsignals zu ermitteln,
vergleicht die Überwachungseinrichtung 25 jedes Tonsignal mit einem für das betreffende
Tonsignal spezifischen Referenzwert, wobei nur bei Überschreiten des betreffenden
Referenzwerts eine ausreichende Signalqualität angenommen wird. Die Signalqualität
kann jedoch auch mittels eines Signalprozessors durch Spektralanalyse oder dergleichen
ermittelt werden. Wenn das betreffende Signal eine Kennung enthält, die nur bei genügender
Qualität gesendet wird, kann die Überwachungseinrichtung 25 eine Schaltung enthalten,
die auf eine solche (ggf. kontinuierlich enthaltene oder nur am Beginn der Übertragung
gesendete) Kennung anspricht und das betreffende Signal gleichsam "freigibt".
[0030] Um zu vermeiden, daß der Benutzer durch zu häufiges Umschalten der Tonsignale oder
zu häufiges Ändern des Mischungsverhältnisses mehrerer Tonsignale gestört wird, enthält
die Überwachungseinrichtung 25 eine Schaltung, die jede Änderung nur nach Ablauf einer
vorbestimmten Zeitspanne bzw. mit einer bestimmten Hysterese durchführt. Gemäß einer
Weiterbildung der Erfindung kann diese Hysterese mittels eines Wählschalters oder
dergleichen vom Benutzer geändert werden, so daß jeder Benutzer des Hörgeräts die
optimale Arbeitsweise der Überwachungseinrichtung 25 selbst wählen kann.
[0031] In Fig.2 ist ein zweites Ausführungsbeispiel der Erfindung gezeigt, das sich vom
ersten Ausführungsbeispiel lediglich dadurch unterscheidet, daß für jedes Tonsignal
eine Pegelanpassungseinrichtung 21, 22 bzw. 23 vorgesehen ist. Die weiteren Elemente
dieses Hörgeräts entsprechen denen des Ausführungsbeispiels der Fig.1, weshalb auf
eine erneute Erläuterung dieser Elemente verzichtet wird. Das Mikrofon 10 hat in der
Regel eine andere Empfindlichkeit als die beiden Signalaufnehmer 11 und 12. Mit Hilfe
der zusätzlichen Pegelanpassungseinrichtungen 21 bis 23 ist es der Überwachungseinrichtung
25 jedoch möglich, den Ausgangspegel der Tonsignale so einzustellen, daß beim Umschalten
von einem Tonsignal auf ein anderes bzw. beim Mischen mehrerer Tonsignale im wesentlichen
die gleiche Ausgangslautstärke erzielt werden kann. Aus Fig.2 ist ferner ersichtlich,
daß das im Pegel geänderte Ausgangssignal jeder Pegelanpassungseinrichtung 21 bis
23 einer Einrichtung 24 zugeführt wird, die die Auswahl bzw. das Mischen dieser abgeglichenen
Signale durchführt.
[0032] Mit beiden Ausführungsformen - Fig. 1 und Fig. 2 - läßt sich auf einfache Weise im
Zusammenwirken mit der Freisprecheinrichtung am Telefon eine Freisprechfunktion für
den Hörgeräteträger realisieren. Die Stimme des Gesprächsteilnehmers am anderen Ende
der Leitung wird inducktiv an das Hörgerät übermittelt. Das von dem Hörgeräteträger
Gesprochene wird über das Mikrofon der Freisprecheinrichtung am Telefon an den Teilnehmer
am anderen Ende der Leitung übermittelt. Damit kann der Träger des erfindungsgemäßen
Hörgeräts die Freisprecheinrichtung herkömmlcher Telefone nutzen.
[0033] Fig. 3 zeigt ein Blockschaltbild einer beispielhaften Ausführungsform der Vorrichtung
zum Erfassen und Identifizieren von Pilotsignalen gemäß der vorliegenden Erfindung,
die insbesondere als Zusatzgerät für ein Hörgerät geeignet ist. Die in Fig. 3 gezeigte
Vorrichtung umfaßt eine Signalempfangseinrichtung 40, der eine Pilotsignalerkennungseinrichtung
50 nachgeschaltet ist, der wiederum eine Umwandlungseinrichtung 60 nachgeschaltet
ist. Die Pilotsignalerkennungseinrichtung 50 ist außerdem mit Bedienungselementen
52 verbunden.
[0034] Der Aufbau der Signalempfangseinrichtung 40 ist in Fig. 4 detaillierter dargestellt.
Gemäß Fig. 4 umfaßt die Signalempfangseinrichtung 40 eine Signalverarbeitungseinrichtung
42 die mit einem Detektor bzw. Empfänger 44 für optische Signale, einem Detektor 46
für akustische Signale und einem Detektor 48 für Funksignale verbunden ist. Der Detektor
44 für optische Signale kann zur Erfassung von Signalen im sichtbaren Bereich oder
vorzugsweise zur Erfassung von Signalen im infraroten Spektralbereich ausgelegt sein.
Der Detektor 46 für akustische Signale kann für die Erfassung von akustischen Signalen
im hörbaren Bereich ausgelegt sein, vorzugsweise spricht er jedoch auf Signale im
Ultraschallbereich an. Der Detektor 48 für Funksignale kann für beliebige Frequenzbereiche
ausgelegt sein, es bietet sich jedoch an, den Detektor 48 für Funksignale im Radiofrequenzbereich,
UKW, KW etc., auszulegen, da es hierfür sehr preisgünstige Empfänger bzw. Detektoren
gibt.
[0035] Fig. 5 zeigt die Umwandlungseinrichtung 60 im Detail. Die Umwandlungseinrichtung
60 umfaßt demnach eine Pilotsignalverarbeitungseinrichtung 62, der eine akustische
Ausgabeeinrichtung in Form eines Lautsprechers 64. Eine optische Ausgabeeinrichtung
in Form einer LCD-Anzeige 66 und ein Ausgabeelement in Form eines Vibrationselements
68 nachgeschaltet ist.
[0036] Durch die Detektoren 42, 44 und 46 werden entsprechende Signale aufgefangen und in
der Signalverarbeitungseinrichtung 42 für die Pilotsignalerkennungseinrichtung 50
aufbereitet. In der Pilotsignalerkennungseinrichtung 50 werden die aufgefangenen und
aufbereiteten Signale ausgewertet und festgestellt, ob ein bestimmtes Pilotsignal
darin enthalten ist. Sofern dies der Fall ist, wird dieses Pilotsignal der Umwandlungseinrichtung
60 zugeführt, die entsprechend vorbestimmten Kriterien ein akustisches Signal, eine
optische Anzeige oder ein Vibrationssignal bzw. eine Kombination hiervon erzeugt.
Mittels den Bedienungselementen 52 läßt sich einstellen, welche Pilotsignale welche
Identifizierungssignale zur Folge haben sollen.
[0037] Das in Fig. 6 gezeigten Ausführungsbeispiel der Erfindung zeigt die Integration der
in Fig. 3 gezeigten Vorrichtung in ein Hörgerät gemäß Fig. 1. Hierbei ist lediglich
die Pilotsignalerkennungseinrichtung 50 als zusätzliches Bauteil in das Hörgerät zu
integrieren, da die Signalaufnehmer 10, 11 und 12 zusammen mit der Schalteinrichtung
20 und der Überwachungseinrichtung 25 die Funktion der Signalempfangseinrichtung 40
mitübernehmen, während der Verstärker 30, der Lautsprecher 64 und ein Sender 61 die
Funktion der Umwandlungseinrichtung 60 mitübernehmen. Die Pilotsignalerkennungseinraichtunge
50 überprüft das vom Mikrofon 10 und/oder von einem der anderen Tonaufnehmer 11 und
12 erzeugte Tonsignal dahingehend, ob ein Pilotsignal enthalten ist, wie er etwa von
einem Radio, einem Fernseher, einer Haustür-Klingelanlage oder dergleichen ausgegeben
wird. Sobald die Erkennungseinrichtung 50 erfaßt, daß ein derartiges Pilotsignal vorliegt,
erzeugt sie ein Warnsignal oder Identifizierungssignal in Form eines Pieptons oder
dergleichen, der über den Verstärker 30 dem Lautsprecher 64 zugeführt wird, so daß
der Träger des Hörgeräts auf das entsprechende Pilotsignal aufmerksam gemacht wird.
[0038] Die Erkennungseinrichtung 50 ist in der Lage, mehrere verschiedene Pilotsignale bzw.
Pilotsignale von mehreren verschiedenen Geräten zu erkennen, wobei jedem Gerät bzw.
jedem Pilotsignal ein jeweils anderer Piepton als Identifizierungssignal zugeordnet
wird, so daß der Träger des Hörgeräts aufgrund des jeweiligen Pieptons sogleich erkennt,
welches Gerät das Pilotsignal erzeugt hat.
[0039] An die Pilotsignalerkennungseinrichtung 50 ist der Sender 61 angeschlossen, der einem
externen Gerät, wie beispielsweise einer Armbanduhr, ein dem jeweils erkannten Pilotsignal
zugeordnetes Steuersignal zuführt, so daß dieses externe Gerät in der Lage ist, das
Auftreten des Pilotsignals beispielsweise mit dem eingebauten Summer und/oder über
die digitale Anzeige und/oder mittels eines auf die Haut des Trägers einwirkendes
Vibrationselement zu signalisieren bzw. zu melden.
1. Hörgerät, das neben einem Mikrofon (10) zur direkten Schallaufnahme und Erzeugung
eines entsprechenden elektrischen Tonsignals mindestens einen weiteren, nach einem
anderen Aufnahmeprinzip arbeitenden Signalaufnehmer (11, 12) zur alternativen Erzeugung
eines solchen Tonsignals aufweist, wobei das jeweils gewählte Tonsignal nach geeigneter
Verstärkung über einen Lautsprecher (64) ausgebbar ist,
gekennzeichnet durch
eine Überwachungseinrichtung (25), die die Tonsignale des Mikrofons (10) und aller
Signalaufnehmer (11, 12) überwacht, diese Tonsignale auf ihre jeweilige Signalqualität
überprüft und mittels einer Schalteinrichtung (20) zumindest dasjenige Tonsignal zur
Verstärkung auswählt, das momentan die beste Signalqualität aufweist.
2. Hörgerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Überwachungseinrichtung (25) mittels der Schalteinrichtung (20) ein Tonsignal
erzeugt, das einem Signalgemisch aus mehreren Tonsignalen etwa gleich guter Signalqualität
entspricht.
3. Hörgerät nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Überwachungseinrichtung (25) die Signalqualität des jeweiligen Tonsignals durch
Vergleich mit einem für das betreffende Tonsignal spezifischen Referenzwert ermittelt.
4. Hörgerät nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Überwachungseinrichtung (25) die Signalqualität des jeweiligen Tonsignals durch
Erfassen einer in dem betreffenden Tonsignal enthaltenen Kennung ermittelt, die bei
ausreichender Signalqualität erfaßbar ist.
5. Hörgerät nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die die Überwachungseinrichtung (25) die Umschaltung von einem Tonsignal auf ein
anderes bzw. die Änderung des Mischungsverhältnisses mehrerer Tonsignale mit einer
vorbestimmten oder vom Benutzer änderbaren Hysterese durchführt.
6. Hörgerät nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß eine Pegelanpassungseinrichtung (21, 22, 23) vorgesehen ist, die für die Tonsignale
des Mikrofons (10) und aller Signalaufnehmer (11, 12) eine jeweils separate Pegelanpassung
erlaubt, wobei die Überwachungseinrichtung (25) die Pegelanpassungseinrichtung (21,
22, 23) derart ansteuert, daß beim Umschalten von einem Tonsignal auf ein anderes
bzw. beim Mischen mehrerer Tonsignale im wesentlichen die gleiche Ausgangslautstärke
erzielbar ist.
7. Hörgerät nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß einer der Signalaufnehmer (11) nach dem induktiven Aufnahmeprinzip arbeitet und/oder
daß einer der Signalaufnehmer (12) auf Ultraschall und/der Infrarot- und/oder Funksignale
anspricht.
8. Hörgerät nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß insbesondere das Tonsignal des nach dem induktiven Aufnahmeprinzip arbeitenden Signalaufnehmers
(11) in Verbindung mit einem Telefon dazu dient, das Hörgerät als Freisprecheinrichtung
für das Telefon bzw. den Computer zu verwenden.
10. Vorrichtung zum Erfassen und Identifizieren von verschiedenen Pilotsignalen, insbesondere
als Zusatzgerät für eine Hörgerät nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche,
mit
einer Signalempfangseinrichtung (40),
einer Pilotsignalerkennungseinrichtung (50) zum Erkennen und Identifizieren von in
den von der Signalempfangseinrichtung empfangenen Signalen enthaltenen Pilotsignalen,
und
einer Umwandlungseinrichtung (60) zum Umwandeln der identifizierten Pilotsignale in
für die jeweiligen Pilotsignale charakteristische Identifizierungssignale, die unmittelbar
von einer Person wahrnehmbar sind, oder in Steuersignale für ein nachgeschaltetes
Bauteil.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Umwandlungseinrichtung (60) einen Lautsprecher (64) umfaßt und jedem Pilotsignal
eine das jeweilige Pilotsignal charakterisierende Tonfolge zugeordnet ist.
12. Vorrichtung nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Umwandlungseinrichtung (60) eine optische Anzeige (66) umfaßt und jedem Pilotsignal
eine das jeweilige Pilotsignal charakterisierende optische Anzeige zugeordnet ist.
13. Vorrichtung nach wenigstens einem der Ansprüche 10 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Umwandlungseinrichtung (60) ein am Körper eines Benutzers der Vorrichtung
angeordnetes Vibrationselement (68) umfaßt.
14. Vorrichtung nach wenigstens einem der Ansprüche 10 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Zuordnung von Pilotsignal zu Identifizierungs- oder Befehlssignal durch den
Benutzer frei wählbar ist.
15. Vorrichtung nach wenigstens einem der Ansprüche 10 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorrichtung in eine Armbanduhr integriert ist.
16. Hörgerät nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 9, gekennzeichnet durch eine Vorrichtung
nach wenigstens einem der Ansprüche 10 bis 14.
17. Hörgerät mit mindestens einem nach einem bestimmten Aufnahmeprinzip arbeitenden Signalaufnehmer
(10, 11, 12) zur Erzeugung eines Tonsignals, das nach geeigneter Verstärkung über
einen Lautsprecher (64) ausgebbar ist,
gekennzeichnet durch
eine Pilotsignalerkennungseinrichtung (50) nach wenigstens einem der Ansprüche
10 bis 14, wobei der wenigstens eine Signalaufnehmer (10) Teil der Signalempfangseinrichtung
(40) ist und die Umwandlungseinrichtung (60) den Lautsprecher (64) ansteuert.