[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren sowie eine Vorrichtung, die, zur Erhöhung der
Sicherheit von Aufzügen, bei Abweichungen der Aufzugskabine von der Fahrkurve grösser
als gegebener Sicherheitstoleranzen entsprechende Notstops oder andere Sicherheitseinrichtungen
auslösen.
[0002] Moderne Aufzüge haben eine Aufzugsteuerung, die, gemäss optimierten Algorithmen und
geltenden Sicherheitsvorschriften für eine einzelne Aufzugskabine und/oder für Gruppen
von Aufzügen, Fahrparameter für eine Fahrt einer Aufzugskabine berechnet und diese
an eine Steuerung für einen Kabinenantrieb weitergibt, wie dies beispielsweise in
der Patentschrift EP 0 110 095 beschrieben wird. Zur Steuerung des Kabinenantriebs
werden üblicherweise, wie zum Beispiel aus den Patentschriften DE 3 818 083 und US
4 887 695 zu entnehmen ist, zusätzliche Mittel zur Überwachung der Fahrkurve der Aufzugskabine
eingesetzt, wobei die Fahrkurve eine bestimmte Position der Kabine zu einer bestimmten
Zeit ist, um mittels Steuerung des Kabinenantriebs diese zu korrigieren. Dabei sind
nur solche Abweichungen von der Fahrkurve zulässig, die innerhalb einer gewissen,
meist vorgeschriebenen Sicherheitstoleranz liegen, bei deren Überschreitung eine Gefährdung
der Sicherheit besteht.
[0003] Diese Mittel zur Überwachung der Fahrkurve zum Steuern des Kabinenantriebs können
zwar Abweichungen der Aufzugskabine von der errechneten Fahrkurve feststellen, sind
aber, da sie direkt mit der Kabinensteuerung verbunden sind, meist als Mittel für
die Sicherheit, indem zum Beispiel ein Sicherheitsschalter ausgelöst wird, bei einem
Stromausfall nicht geeignet und/oder nicht zugelassen. Folglich sind zusätzliche,
von der Steuerung des Kabienenantriebs unabhängige Mittel zur Sicherheit erforderlich,
die in Fällen vom Versagen des Kabinenantriebs, eines Seilbruchs, einem Stromausfall,
einer überhöhten Geschwindigkeit der Aufzugskabine oder einer anderen unzulässigen
Störung, einen Notstop oder eine andere Sicherheitseinrichtung der Aufzugskabine auslösen.
Aus der Praxis sind insbesondere Geschwindigkeitsbegrenzer bekannt, die, wie beispielsweise
in der Patentschrift EP 498 597 beschrieben wird, bei zu hohen Geschwindigkeiten der
Aufzugskabine in eine der Fahrtrichtungen ein Bremssystem mechanisch auslöst, das
als Fangvorrichtung bezeichnet wird. Tachometer, die eine geschwindigkeitsabhängige
Spannung zum Auslösen eines Bremssystems haben (z.B. US 5 366 045 oder DE 2 128 662)
sind ebenso bekannt, wie der Einsatz von Beschleunigunssensoren zur Erkennung von
Störungen (z.B. DE 3 934 492). Ein wesentlicher Nachteil dieser Sicherheitssysteme
ist, dass der bei einer entsprechenden Störung ausgelöste Notstop stets mit der Fangvorrichtung
der Aufzugskabine erfolgt, was oft zu einem sehr heftigen Ruck, schwer lösbaren Verkeilungen
der Bremsen mit den Führungselementen der Aufzugskabine und/oder zu Schäden an diesen
Teilen führt. Ferner weisen diese Sicherheitssysteme in gewissen Fällen eine relativ
grosse Verzögerung auf, so dass zum Beispiel ein Seilbruch oder ein Stromausfall erst
dann zu einem Auslösen der Fangvorrichtung führt, wenn eine überhöhte Beschleunigung
oder Geschwindigkeit das entsprechende System auslösen. Keines der bekannten Sicherheitssysteme
ist in der Lage, sowohl Abweichungen von der Position, der Geschwindigkeit und der
Beschleunigung der Aufzugskabine zu erkennen.
Es sind optische, elektronische, elektromagnetische oder andere Sensoren, zum Beispiel
ein mit Laserstrahlen arbeitender Distanzmesser, bekannt, die sowohl die Position,
die Geschwindigkeit und die Beschleunigung bestimmen können, die aber die geforderte
Sicherheit nicht gewährleisten. Zum einen sind diese Systeme durch beispielsweise
elektromagnetische Felder, Staub oder Vibrationen sehr störungsanfällig, was einen
sehr hohen Aufwand für die Wartung, Kalibrierung und den Unterhalt bedingt. Zum andern
weisen diese Vorrichtungen keine zwangsläufige, das heisst eine möglichst direkte,
mechanische Verbindung zwischen dem Erkennen einer unzulässigen Abweichung und dem
Auslösen einer Sicherheitseinrichtung auf, was in der Regel gefordert wird.
[0004] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung liegt darin, ein Verfahren und eine Vorrichtung
zum frühzeitigen Erkennen von Störungen bzw. Abweichungen von der optimalen Fahrkurve,
Geschwindigkeit und Beschleunigung der Aufzugskabine grösser als der Sicherheitstoleranzen
und zum Auslösen von Notstops oder anderen Sicherheiten zu liefern, das im wesentlichen
unabhängig von der Steuerung des Kabinenantriebs ist, wobei die oben genannten Nachteile
überwunden werden.
[0005] Erfindungsgemäss wird dies mittels eines Verfahrens gemäss Anspruch 1, beziehungsweise
einer Vorrichtung entsprechend dem Verfahren gelöst, indem die von einer Aufzugsteuerung
errechneten Fahrparameter, die an eine Antriebssteuerung eines Kabinenantriebs zum
Bewegen und Positionieren der Aufzugskabine weitergegeben werden, auch an eine zweite
Antriebssteuerung eines Referenzantriebs gegeben werden, so dass ein vom Referenzantrieb
bewegtes und positioniertes Auslöseteil die gleiche, von der Aufzugssteuerung errechnete
Fahrkurve hat, wobei das Auslöseteil mit der Aufzugskabine derart beweglich verbunden
ist, dass vom Auslöseteil ein Sicherheitsschalter zum Stoppen der Aufzugskabine ausgelöst
wird, falls die Abweichung der Aufzugskabine von der Fahrkurve grösser als eine bestimmte
Sicherheitstoleranz ist.
[0006] Diese zweite Antriebssteuerung für den Referenzantrieb bzw. diese Referenzantriebssteuerung
entspricht einer üblichen, mit Mikroprozessoren ausgestatteten Steuerung für regelbare
Antriebe und Motoren. Die für die Fahrt der Aufzugskabine von der Aufzugssteuerung
errechneten Fahrparameter werden von der Referenzsteuerung als Daten übernommen und
in entsprechende Steuersignale für die Speisung des Referenzantriebs umgesetzt. Der
Referenzantrieb, der in der Regel ein Elektromotor ist, bewirkt eine parallel zur
Aufzugskabine verlaufende Bewegung eines Auslöseteils. Diese Bewegung kann zum Beispiel
dadurch entstehen, indem der Referenzantrieb am oberen Ende des Schachtes in der die
Aufzugskabine vertikal bewegt wird, ortsfest montiert ist, und ein Endlosseil antreibt,
das, entsprechend der Fahrkurve, das daran befestigte Auslöseteil in der gleichen
Fallinie wie die Aufzugskabine vertikal bewegt. Eine andere Möglichkeit ist, dass
der Referenzantrieb ein Fahrwerk antreibt, womit er sich beispielsweise entlang einer
Führungsschiene der Aufzugskabine vertikal im Schacht bewegen kann und das Auslöseteil
somit an einem Seil oder an einem starren Mittel, zum Beispiel einem Leichtmetallträger,
entsprechend der Fahrkurve führt. Weitere Lösungen zum parallelen Führen des Auslöseteils
bezüglich der Bewegung der Aufzugskabine sind naheliegend. Da der Referenzantrieb
nur das Auslöseteil und dessen Haltemittel antreibt, kann dieser entsprechend klein
dimensioniert sein, so dass zum Beispiel ohne grossen Aufwand eine Überbrückung von
Stromausfällen mittels Batterien oder Akkumulatoren möglich ist. Die wesentlich kleinere
und gleichmässigere Belastung des Referenzantriebs gegenüber dem Kabinenantrieb erhöht
ganz allgemein dessen Zuverlässigkeit, wobei auch , analog zur Kabinenantriebssteuerung,
zusätzliche Sensoren für die Regelung der Referenzantriebssteurung verwendet werden
können. Das Auslöseteil ist ein Bauteil, das an die Aufzugskabine grenzt insoweit,
dass eine kotrollierbare Bewegung von Auslöseteil relativ zur Aufzugskabine möglich
ist. Ein parallel zur Bewegung von Auslöseteil und Aufzugskabine verlaufende Führung,
zum Beispiel eine U-Profil, kann das Auslöseteil aufnehmen und so bei abweichenden
Fahrkurven von Auslöseteil und Aufzugskabine eine geführte, relative Verschiebung
ermöglichen. Eine kontrollierte Bewegung ist auch mittels einer versetzt zum Mittel,
mit dem der Referenzantrieb das Auslöseteil hält und führt, angeordneten Achse, die
das Auslöseteil drehbar mit der Aufzugskabine verbindet. Somit wird bei einer Abweichung
der Fahrkurven von Aufzugskabine und Auslöseteil, das Auslöseteil entsprechend der
Führung relativ zur Aufzugskabine verschoben, um die Achse gedreht oder sonst proportional
zur Abweichung bewegt, wofür dein Konstrukteur weitere Lösungen naheliegend sind.
[0007] Im idealen Fall treten keine Abweichungen auf, so dass sich das Auslöseteil synchron
mit der Aufzugskabine bewegt und sich somit keine Relativbewegungen zwischen Auslöseteil
und Aufzugskabine ergibt. In der Praxis treten jedoch gewisse Abweichungen der Aufzugskabine
von der errechneten, idealen Fahrkurve auf, die zum Beispiel von der wechselnden Belastung
der Aufzugskabine, von Temperaturschwankungen im Schacht, von unterschiedlichen Seilelastizitäten
in Abhängigkeit der Anzahl Stockwerke und anderen bekannten Einflüssen herrühren können.
Die Abweichungen dürfen aus technischen und/oder gesetzlichen Gründen nicht grösser
als bestimmte, maximale, um eine Gefahr für die Aufzugskabine bzw. deren Ladung zu
verhindern, Grössen sein, die auch als Sicherheitstoleranzen bezeichnet werden. Beispiele
für Gefahren bzw. Störungen sind ein Überfahren von Stockwerken oder Schachtenden,
durch Überlast verursachte Seilüberdehnung oder Überlastung des Antriebs, bis hin
zum Seilbruch.
[0008] Erfindungsgemäss wird ein Schalter, der ein optischer, elektrischer, elektromechanischer
oder rein mechanischer Schalter ist, an der Aufzugskabine der Art montiert, dass entsprechend
beim Überschreiten der tolerierbaren Abweichung der Schalter durch die relative Bewegung
des Auslöseteils zur Aufzugskabine betätigt wird. Die Betätigung des Schalters kann
weiter einen Alarm, einen Notstop der Antriebe oder sonst eine bestehende, wie zum
Beispiel eine Fangvorrichtung, oder zusätzliche Sicherheitseinrichtung auslösen. Es
versteht sich auch , dass ein weiterer Schalter an der Kabine montiert wird, so dass
sowohl beim Hoch- wie Runterfahren der Aufzugskabine eine Sicherheitstoleranz gegeben
ist.
[0009] Eine bevorzugte Ausführung der Erfindung ist das Anbringen von mehreren Sicherheitsschaltern
mit unterschiedlich grossen Sicherheitstoleranzen. Dadurch können entsprechend der
Abweichungen von der Fahrkurve zum Beispiel erst ein Alarm ausgelöst werden, bevor
ein Notstop der Antriebe von einem zweiten Schalter bewirkt, oder gar durch einen
weiteren Schalter die Fangvorrichtung direkt mechanisch betätigt wird. Es ist auch
vorteilhaft, wenn die Sicherheitstoleranzen durch verschiebbare oder ein- und ausschaltbare
Schalter variabel sind. So können zum Beispiel zu Beginn oder am Ende der Fahrkurve,
wo die Position der Aufzugskabine möglichst genau mit dem entsprechenden Stockwerk
übereinstimmen muss, eine kleinere Sicherheitstoleranz eingestellt werden, als bei
der Fahrt zwischen den Stockwerken.
[0010] Das vorliegende Verfahren bzw. die Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens kann
auch bei bestehenden Sicherheitssystemen verwendet werden, indem zum Beispiel zwischen
der Aufzugskabine und einem Begrenzerseil, das einen Geschwindigkeitsbegrenzer antreibt,
ein Spiel eingebaut wird, so dass das Begrenzerseil vom Referenzantrieb angetrieben
wird. Innerhalb des Spiels können entsprechend Schalter positioniert werden, die zusätzlich
zur Fangvorrichtung andere Sicherheitseinrichtungen, wie zum Beispiel ein Notstop
der Antriebe auslösen können bevor die Fangvorrichtung ausgelöst wird.
[0011] Ein wesentlicher Vorteil der Erfindung ist, dass praktisch alle Abweichungen von
der Fahrkurve, die eine Gefahr für die Sicherheit sind, wie zum Beispiel Überfahrten
von Stockwerken oder Schachtenden, zu hohe und zu geringe Geschwindigkeiten oder Beschleunigungen,
unzulässige Seildehnungen und Seilbrüche erkannt werden, und beim Überschreiten der
Sicherheitstoleranzen zwangsläufig entsprechende Sicherheitsschalter auslösen. Besonders
von Vorteil ist die Möglichkeit der Realisierung von mehreren, unterschiedlichen Sicherheitstoleranzen,
so dass ein Alarm, ein Notstop der Antriebe oder sonst eine Sicherheitseinrichtung
ausgelöst werden kann, bevor die Fangvorrichtung betätigt wird, die in der Regel zu
einem längeren Ausfall des Aufzugs und einem entsprechend hohen Aufwand zur Instandstellung
führt. In den meisten Fällen wird durch das erfinderische Verfahren bei entsprechenden
Abweichungen von der Fahrkurve die Fangvorrichtung auch früher ausgelöst, das heisst
vor dein Ansprechen des Geschwindigkeitsbegrenzers und somit vor erreichen einer maximalen
Geschwindigkeit. Die durch die Fangvorrichtung verursachten Verkeilungen und Schäden
typischerweise zwischen den Bremsen und den Führungsschienen der Aufzugskabine werden
durch die kleineren Fangkräfte wesentlich geringer, zumal die Fangkräfte im Quadrat
zur Geschwindigkeit steigen. Entsprechend kleiner sind auch die Bremskräfte und der
Ruck für die Ladung der Aufzugskabine. Das Verfahren und dessen Vorrichtung zu Durchführung
sind, durch die zwangsläufige, das heisst mechanische Koppelung von Erkennen der Störung
und Auslösung einer Sicherheitseinrichtung, gegenüber den rein elektronischen und/oder
Sensorsystemen wesentlich sicherer.
[0012] Nachstehend sollen anhand einiger Beispiele Ausführungsformen der Erfindung, ohne
weitere mögliche Konstruktionen auszuschliessen, dargestellt werden, die mit Figuren
zur näheren Erläuterung der Teile ergänzt sind, wobei
Fig.1 das erfinderische Verfahren als Flussdiagramm,
Fig.2 schematisch eine Fahrkurve mit Toleranzen und Abweichungen bzw. Störungen,
Fig.3 schematisch einen Aufzug mit einer erfinderischen Vorrichtung mit ortsfestem
Referenzantrieb ,
Fig.4 schematisch ein Auslöseteil in einer Führung mit Sicherheitsschaltern,
Fig.5 schematisch eine erfinderische Vorrichtung mit selbstfahrendem Referenzantrieb,
sowie Auslöseteil und
Fig.6 schematisch eine erfinderische Vorrichtung, gekoppelt mit einem Geschwindigkeitsbegrenzer
zeigt.
[0013] Der Ablauf des erfinderischen Verfahrens , wie er in Figur 1 als Fussdiagramm dargestellt
wird, zeigt skizzenhaft einen Verkehrsregelkreis, der im wesentlichen durch die Aufzugssteuerung
oder, im Falle von mehreren Aufzugskabinen, durch die Gruppensteuerung gebildet wird.
Die Rufsignale und anderen Eingaben, ausgehend von Bedienungstableaus auf den Stockwerken
oder in der Aufzugskabine, werden von der Aufzugssteurung erfasst und mittels vorgegebenen
Steuerprogrammen in entsprechende Fahrparameter umgesetzt. Diese Fahrparameter werden
als Signale oder Daten an die Steuerung des Kanbinenantriebs weitergegeben, damit
der Kabinenantrieb die Aufzugskabine nach der errechneten Fahrkurve vom aktuellen
Stockwerk zum gewünschten Stockwerk bewegt. Die Aufzugskabinensteuerung bildet üblicherweise
einen eigenen Regelkreis, der die Position, die Beschleunigung und die Geschwindigkeit
der Aufzugskabine getreu der Fahrkurve bestimmt. Die Aufzugskabine treibt in der Regel
über eine feste Verbindung einen Geschwindigkeitsbegrenzer an, der beim Überschreiten
einer einstellbaren, maximal zulässigen Geschwindigkeit eine Fangvorrichtung auslöst.
Zur erhöhten Sicherheit, das heisst für eine verbesserte Überwachung der Position,
Geschwindigkeit und Beschleunigung der Aufzugskabine respektive für die Erkennung
von deren Abweichen von der Fahrkurve, werden erfindungsgemäss die gleichen Fahrparameter
an eine Steuerung eines Referenzantriebes gegeben. Der Referenzantrieb bildet im wesentlichen
einen eigenen Regelkreis und bewegt, getreu der gleichen errechneten Fahrkurve für
die Aufzugskabine, ein Auslöseteil, das an die Aufzugskabine grenzt. Dabei wird eine
Verbindung des Auslöseteils mit der Aufzugskabine der Art gemacht, dass eine kontrollierte
Bewegung der beiden Teile zueinander möglich ist. Bei störungsfreiem Betrieb bewegen
sich das Auslöseteil und die Aufzugskabine synchron im Bereich der idealen Fahrkurve,
das heisst innerhalb tolerierbarer Abweichungen bzw. der Sicherheitstoleranzen. An
der Aufzugskabine und entlang dem Weg der kontrollierten Relativbewegung von Auslöseteil
und Aufzugskabine sind Sicherheitsschalter montiert, die, bei entsprechend grossen
Abweichungen der Aufzugskabine von der Fahrkurve, wobei eine bestimmte Sicherheitstoleranz
überschritten wird, eine Sicherheitseinrichtung auslösen. Werden mehrere Sicherheitsschalter
für unterschiedlich grosse Abweichungen eingesetzt, können entsprechend unterschiedliche
Sicherheitseinrichtungen optisch, elektrisch, elektromechanisch und/oder rein mechanisch
betätigt werden. Dabei ist eine mechanische Auslösung der Fangvorrichtung ebenso realisierbar
wie ein elektrischer Notstop der Antriebe. Es sind Ausführungsformen der Erfindung
möglich, angedeutet mit der gestrichelten Linie, bei denen der Referenzantrieb mit
dem Geschwindigkeitsbegrenzer gekoppelt ist. Zum Beispiel kann mit dem Referenzantrieb
das Begrenzerseil und damit der Geschwindigkeitsbegrenzer angetrieben werden, wobei
ein Spiel, entsprechend den tolerierbaren Abweichungen der Aufzugskabine von der Fahrkurve
zwischen dem Auslöser der Fangvorrichtung und dem Begrenzerseil eingebaut wird. Ausserdem
können innerhalb des Spiels noch zusätzliche Sicherheitsschalter angebracht werden,
so dass, bevor die Fangvorrichtung ausgelöst wird, vom einem Auslöseteil innerhalb
des Spiels ein Notstop der Antriebe bewirkt wird.
[0014] Die Figur 2 zeigt ein Diagramm mit der Zeit als Ordinate und der Bezeichnung t und
dem Fahrweg als Abszisse, bezeichnet mit x. Die Fahrkurve 1 ist schematisch als eine
kontinuierliche S-Kurve dargestellt, wobei innerhalb einer bestimmten Zeit T, ein
Weg von einem Ausgangsstockwerk A zu einem Zielstockwerk B zurückgelegt wird. Technisch
bedingte und/oder gesetzlich vorgeschriebene Toleranzen sind mit gestrichelten und
punktierten, der Fahrkurve folgenden Linien dargestellt. Je nach geforderter Sicherheit
können gewisse Sicherheitstoleranzen kleiner 2, 3 oder grösser 4, 5 sein und in Richtung
der Fahrt oder entgegen der Fahrtrichtung liegen. Es versteht sich von selber, dass
bei gewünschten Zwischenhalten zwischen dem Ausgansstockwerk A und dem ersten Zielstockwerk
B, die Fahrkurve entsprechend geändert und korrigiert wird, indem die Fahrparameter
angepasst werden und die meist konstanten Sicherheitstoleranzen der neuen Fahrkurve
entlang gehen.
[0015] Die Sicherheitstoleranzen stellen nicht nur Abweichungen in der Position der Aufzugskabine
von der Fahrkurve dar, sondern können auch, gemäss bekannten Umrechnungen, eine maximale
Geschwindigkeit oder Beschleunigung zeigen, die zu einer entsprechenden Abweichung
führt. Die Figur 2 zeigt ferner mögliche Störungen, die zu sicherheitsgefährdenden
Abweichungen der Aufzugskabine von ihrer Fahrkurve führen können. Ein Überfahren 10
des Zielstockwerks oder der Schachtenden, eine überhöhte Geschwindigkeit 12, ein Seilbruch
11 oder das Versagen einer Aufhängung, eine zu starke Beschleunigung 13 und eine zu
schwache Beschleunigung 14 oder zu grosse Seildehnung bei Überlast müssen erkennbar
sein, so dass beim Überschreiten der Sicherheitstolernzen Sicherheitseinrichtungen,
wie beispielsweise ein Alarm, ein Notstop oder eine Fangvorrichtung ausgelöst werden.
[0016] Figur 3 zeigt schematisch eine Ausführungsform der Erfindung, die ein Überschreiten
von Sicherheitstoleranzen 2, 3, 4, und 5 gemäss Figur 2, mit entsprechenden Sicherheitsschaltern
22, 23, 24 und 25 erkennen und Sicherheitseinrichtungen auslösen kann. Die Sicherheitsschalter
sind mit der Aufzugskabine 32 verbunden, die von einem Aufzugsantrieb 30 über ein
Seil 31 und mit einem Gegengewicht 33 entlang der Fallinie bewegt wird. Ein ortsfester
Referenzantrieb 40 bewegt, synchron entsprechend der Fahrkurve der Aufzugskabine über
ein Endlosseil 41 ein Auslöseteil 42, das sich üblicherweise zwischen den Sicherheitsschaltern
22,23, 24, 25 befindet.
[0017] Der Übergang, bzw. die Verbindung zwischen Auslöseteil 42 und Aufzugskabine 32 ist
in Figur 4 schematisch gezeigt. Das Auslöseteil 42 gleitet in einer Führung 35, die
ein an der Aufzugskabine 32 befestigtes U-Profil ist und auf einer Seite Ausnehmungen
36 aufweist. Durch diese Ausnehmungen 36 ragen Sicherheitsschalter 22, 23, 24, 25
ins innere der Führung 35. Diese Sicherheitsschalter können elektrische Schalter 22,
23 sein, oder aber mechanische Auslöser 24, 25 für eine Fangvorrichtung 34. Die Betätigung
eines Sicherheitsschalters 22, 23, 24, 25 erfolgt indem sich das Auslöseteil 42 relativ
zur Aufzugskabine 32 verschiebt, so dass das Auslöseteil 42 sich in der Führung 35
nach oben oder unten bewegt und beim Überschreiten einer Ausnehmung 36 den entsprechenden
Sicherheitsschalter auslöst. Die Positionierung der Sicherheitsschalter 22, 23, 24,
25 erfolgt gemäss den gewünschten, in Figur 1 dargestellten Sicherheitstoleranzen
2, 3, 4, 5 zu den Fahrkurven 1 eines Aufzugs.
[0018] Die Figur 5 stellt einen Referenzantrieb 40 dar der sich, mittels einem Fahrgestell
45 entlang einer Führungsschiene 50 der Aufzugskabine 32, entsprechend der Fahrkurve
nach oben oder unten bewegt. Das Auslöseteil 42 wird von einem fromfesten Mittel 46
gehalten, zum Beispiel von einem Leichtmetallträger, der am selbstfahrenden Referenzantrieb
40 befestigt ist, so dass eine synchrone Bewegung von Auslöseteil 42 mit dem Referenzantrieb
40 entsteht. Die Auslösung eines Sicherheitsschalters 22, 23, 24, 25 erfolgt analog
dem in Figur 4 beschriebenen Prinzip.
[0019] In Figur 6 wird vom Referenzantrieb 40 ein Geschwindigkeitsbegrenzer 51, sowie ein
Endlos- bzw. Begrenzerseil 41 angetrieben. Am Endlosseil 41 ist ein Auslöseteil 42
befestigt, das in einer Führung 35 gleitend mit der Aufzugskabine 32 verbunden ist.
Das Auslöseteil 42 kann sich innerhalb eines oberen 24 und eines unteren 25, mechanisch
auslösenden Sicherheitsschalters für die Fangvorrichtung 34 bewegen. Zwischen diesen
Sicherheitsschaltern 24, 25 können weitere Sicherheitsschalter 22, 23 angebracht sein,
die ein Überschreiten von entsprechenden Sicherheitstoleranzen bzw. Abweichungen von
der Fahrkurve detektieren und zum Beispiel einen Alarm oder einen Notstop der Antriebe
30, 40 auslöst. Die Sicherheitsschalter der Fangvorrichtung 24, 25 haben eine bestimmte
Auslösekraft, die, beim Ausfall des Referenzantriebs 40, gross genug ist, um das Begrenzerseil
41 über das Auslöseteil 42 und somit den Geschwindigkeitsbegrenzer 51 anzutreiben,
jedoch kleiner, als beim Ansprechen des Geschwindigkeitsbegrenzers 51 durch dessen
ruckartigen Stillstand entsteht.
[0020] Weitere Ausführungsformen gemäss dem erfinderischen Verfahren sind für neue oder
als Zusatz für bestehende Aufzüge denkbar, insbesondere für eine erhöhte Sicherheit
bei Personenaufzügen.
1. Verfahren zum Feststellen einer Abweichung einer Aufzugskabine von einer Fahrkurve,
die von einer Aufzugsteuerung errechnet und mittels Fahrparametern an eine Antriebssteuerung
eines Kabinenantriebs zum Bewegen und Positionieren der Aufzugskabine weitergegeben
werden, und, falls eine Sicherheitstoleranz überschritten wird, zum Stoppen der Aufzugskabine,
dadurch gekennzeichnet, dass die gleichen Fahrparameter an eine zweite Antriebssteuerung
eines Referenzantriebs (40) gegeben werden, so dass ein vom Referenzantrieb (40) bewegtes
und positioniertes Auslöseteil (42) die gleiche, von der Aufzugssteuerung errechnete
Fahrkurve (1) hat, wobei das Auslöseteil (42) mit der Aufzugskabine (32) derart beweglich
verbunden ist, dass vom Auslöseteil (42) ein Sicherheitsschalter (22, 23, 24, 25)
zum Stoppen der Aufzugskabine (32) ausgelöst wird, falls die Abweichung (10, 11, 12,
13, 14) der Aufzugskabine (32) von der Fahrkurve (1) grösser als die Sicherheitstoleranz
(2, 3, 4, 5) ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens zwei Sicherheitstoleranzen
(2 und 4, 3 und 5) vorhanden sind, wobei eine erste Abweichung (10, 11, 12, 13, 14)
des Auslösteteils (42) einen ersten Sicherheitsschalter (2, 3) auslöst, der ein Stoppen
des Kabinen (30)- und des Referenzantriebs (40) bewirkt, und eine zweite, grössere
Abweichung (10, 11, 12, 13, 14) des Auslöseteils (42) einen zweiten Sicherheitsschalter
(4, 5) und damit eine Fangvorrichtung (34) der Aufzugskabine (32) auslöst.
3. Verfahren nach Anspruch 2 dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eine Sicherheitstoleranz
(2, 3, 4, 5) variabel ist, indem der entsprechende Sicherheitsschalter (22, 23, 24,
25) verschiebbar ist.
4. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
dass mindestens eine Sicherheitstoleranz (2, 3, 4, 5) variabel ist, indem Sicherheitsschalter
(22, 23, 24, 25) ein und ausgeschaltet werden.
5. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
dass der Referenzantrieb (40) ein mit den gleichen Fahrparametern wie der Kabinenantrieb
(30) gesteuerter Elektromotor ist, der ein Auslöseteil (42) antreibt, das an einem
parallel zur Aufzugskabine geführten Mittel (41) befestigt und das beweglich über
eine Führung (35) mit der Aufzugskabine (32) verbunden ist, so dass, bei einer Abweichung
(10, 11, 12, 13, 14) des Auslöseteils (42) oder der Aufzugskabine (32) von der Fahrkurve
(1) grösser als die Sicherheitstoleranz (2, 3, 4, 5), sich das Auslöseteil (42) entsprechend
der Führung (35) bewegt und einen Sicherheitsschalter (22, 23, 24, 25) betätigt, der
entsprechend der Führung (35) angeordnet ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet,
dass mehrere Sicherheitsschalter ( 22, 23, 24, 25) mit unterschiedlich grossen Sicherheitstoleranzen
(2, 3, 4, 5), entsprechend der unterschiedlich grossen Abweichungen (10, 11, 12, 13,
14) von der Fahrkurve (1) der Aufzugskabine (32) oder des Auslöseteils (42), angeordnet
sind, wobei mindestens ein Sicherheitsschalter (2, 3) ein Notstopschalter (22, 23)
für den Kabinen (30)- und den Referenzantrieb(40) ist, sowie ein zweiter Sicherheitsschalter
(4, 5) ein mechnischer Auslöser (24, 25) für eine Fangvorrichtung (34) für die Aufzugskabine
(32) ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet,
dass die Sicherheitsschalter (22, 23, 24, 25) zusätzliche Mittel aufweisen, die eine
Aenderung der Sicherheitstoleranzen (2, 3, 4, 5) ermöglichen.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
dass die Vorrichtung mit einem Geschwindigkeitsbegrenzer (51) gekoppelt ist.
9. Aufzug, insbesondere Personenaufzug, mit einer Vorrichtung nach einem der Ansprüche
5 bis 8