[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren sowie eine Vorrichtung zur Abreinigung einer
durch umweltschädliche Medien wie Schmier- oder Kraftstoffe, Bremsflüssigkeit, Hydrauliköle,
Frostschutzmittel und/oder andere Medien kontaminierten bzw. in ihrer natürlichen
Griffigkeit beeinträchtigten Fahrbahn oder sonstigen Verkehrsfläche, im folgenden
Fahrbahndecke genannt, wobei diese durch Aufsprühen eines Lösungs- und/oder Emulgierungsmittels
in Wasser enthaltenden Reinigungsflüssigkeit und fallweise mit Unterstützung durch
mechanisches Bürsten behandelt und eine dabei entstehende gelöste und/oder emulgierte,
die umweltschädlichen Medien enthaltende Phase abgesaugt wird.
[0002] Bei Unfällen im Straßenverkehr kommt es häufig zum Auslaufen von umweltschädlichen
Medien wie Schmier- oder Kraftstoffe, Bremsflüssigkeit oder Hydrauliköle und/oder
ähnlichen Flüssigkeiten. Nach dem derzeitigen Stand der Technik können diese entweder
nur ungenügend oder mit unvertretbar hohem Aufwand von der Fahrbahndecke entfernt
werden. Es ist bspw. bekannt, zur Beseitigung von Schmierstoffen Ölbindemittel, zumeist
in Pulverform, auf die verschmutzten Stellen aufzubringen und nach einer gewissen
Einwirkungszeit von der Fahrbahndecke zu entfernen, was zumeist durch Fegen mittels
Besen und Entfernen mittels Schaufel von Hand vorgenommen wird. Dieses Verfahren ist
unbefriedigend, insbesondere deshalb, weil Restmengen der schädlichen Substanzen zurückbleiben
und insbesondere die Griffigkeit der betroffenen Fläche nur unzureichend wiederhergestellt
wird. Dies kann dann später an diesen Stellen Ursache weiterer Unfälle werden, weil
der übliche Bremsweg erheblich verlängert wird oder die Lenkbarkeit des Fahrzeugs
beeinträchtigt wird. In Verbindung mit Reifenabrieb oder allein können Ölspuren bspw.
auf einer Flugzeug-Landebahn ebenfalls zu Verlängerungen des Bremsweges und damit
zu schwerwiegenden Unfällen führen. Es kommt demnach zur Verhütung von Umweltschäden
sowie zum Schutz der Verkehrsteilnehmer der Reinigung von Rollbahnen oder sonstigen
Verkehrsflächen von den vorgenannten schädlichen Medien eine besondere Bedeutung zu.
Dabei ist es wichtig, daß die Reinigung unter Berücksichtigung aller Einflußfaktoren
vollständig und rückstandsfrei derart durchgeführt wird, daß die Ausgangsbedingungen
wiederhergestellt werden. Ein solcher erschwerender Einflußfaktor kann bspw. durch
Regennässe oder bei Temperaturen unterhalb des Gefrierpunktes gegeben sein.
[0003] Gefährliche Fahrbahnverschmutzungen können sich zu jeder Zeit ereignen. In Fällen
von schweren Kollisionen kann davon ausgegangen werden, daß für Hilfeleistungen Polizei,
Feuerwehr oder der nächst erreichbare Abschleppdienst eingesetzt werden. Zumindest
eine dieser Organisationen sollte nach regionaler Absprache über Einsatzmittel zur
Reinigung der Fahrbahndecke von schädlichen Medien verfügen bzw. diese Einsatzmittel
verfügbar machen können.
[0004] Es sind bereits Ölspur-Wasch-Saug-Fahrzeuge bekannt, die übereinstimmend jeweils
mit einer Hochdruck-Sprühanlage sowie mit einer Sauganlage und den zugehörigen Aggregaten
und Behältern ausgestattet sind (bspw. System Schörling).
[0005] Bei einem solchen aus der Praxis bekannten Gerät handelt es sich um ein Einzweck-Fahrzeug,
welches ausschließlich zur Beseitigung von Ölverschmutzungen auf einer festen Fahrbahn
einsetzbar ist. Wegen der außerordentlich hohen Investitionskosten dieses Sonderfahrzeuges
im Mißverhältnis zu nur seltenen Einsatzmöglichkeiten ist ein derartiges Gerät wirtschaftlich
nicht vertretbar und wird dem Vernehmen nach nicht mehr hergestellt. Auch in technischer
Hinsicht konnte das Ölspur-Wasch-Saug-Fahrzeug nicht befriedigen, weil die Elemente
zum Sprühen und Saugen getrennt unter dem Fahrzeugboden angeordnet sind, wodurch sich
deren Betriebsweise einer unmittelbar optischen Kontrolle entzieht. Es ist aber wünschenswert,
wesentliche Betriebsparameter wie bspw. die Energie der Sprühstrahlen, das Mischungsverhältnis
zwischen Waschwasser und Lösungsmittel bzw. Emulgatorkonzentrat nach Maßgabe der beobachteten
Wirkungsweise eines solchen Gerätes einzustellen, um mit einem möglichst ökonomischen
Einsatz derartiger Substanzen ein Optimum an Reinigungswirkung zu erzielen, und dies
im Hinblick darauf, daß auch die Lösungsmittel bzw. die Emulgatoren selbst auch in
geringen Mengen nicht in die Umgebung gelangen sollen. Ein Überschuß an solchen Mitteln
sollte daher tunlichst vermieden werden.
[0006] Des weiteren ist ein Ölspur-Reiniger aus der Praxis bekannt, der als Vorbau-Aggregat
einem Geländefahrzeug der Type Unimog an der Vorderfront zuordenbar ist. Dieser Vorbaureiniger
kann hydraulisch auf- und abbewegbar sowie pneumatisch nach links oder rechts geschwenkt
werden, um zielgenau besondere Verschmutzungsstellen zu erreichen. Das Reinigungspräparat
zum Dekontaminieren wird über ein Verteilersystem ca. 2 m vor dem Gerät aufgesprüht,
um eine genügende Einwirkungszeit zu erreichen. Durch Rotorbesen mit eingebauten Reinigungsdüsen
soll das Reinigungssubstrat mit dem zu entfernenden Medium innig vermischt und anschließend
rückstandsfrei von der Fahrbahnfläche abgesaugt werden.
[0007] Das bekannte Gerät kann mit Sprühdrücken bis 1000 bar Gummiabriebe bspw. auf Start-
und Landebahnen nach dem Prinzip der bekannten Hochdruckreiniger entfernen.
[0008] Nachteilig bei diesem Gerät ist der große maschinelle Aufwand sowie das nicht gelöste
Problem unkontrolliert umherspritzender, umweltschädliche Medien enthaltender Flüssigkeitsteilchen.
[0009] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Vorrichtung zur
Abreinigung einer durch umweltschädliche Medien kontaminierten bzw. in ihrer natürlichen
Griffigkeit beeinträchtigten Fahrbahn oder sonstigen Verkehrsfläche der im Oberbegriff
von Anspruch 1 genannten Art anzugeben, wobei bei möglichst unkomplizierter Bauweise
sowie unter Vermeidung unkontrolliert umherspritzender Flüssigkeitsteilchen eine vollständige,
rückstandsfreie Reinigung der verschmutzten Fahrbahndecke zur Wiederherstellung des
Ausgangszustandes bezüglich der Griffigkeit der Fläche in möglichst kurzer Reinigungsdauer
verwirklicht werden soll und wobei unter Anpassung an begrenzte Platzverhältnisse
eines Trägerfahrzeuges wie Abschleppwagen, Gerätewagen oder Kleintransporter ein platzsparender
Einbau in ein Trägerfahrzeug oder auf einem Anhänger oder auf einem Handwagen oder
einer selbstfahrenden Lafette ermöglicht werden soll. Dabei soll die Vorrichtung ein
geringes Eigengewicht aufweisen und eine einwandfreie Funktion auch unter ungünstigen
klimatischen Verhältnissen wie bspw. bei Regen oder Umgebungstemperaturen unter 0°
Celsius gewährleisten.
[0010] Die Lösung der Aufgabe gelingt bei einem Verfahren der im Oberbegriff von Anspruch
1 genannten Art mit der Erfindung dadurch, daß ein jeweils in Abreinigung befindlicher
Flächenteil der Fahrbahndecke nach allen Seiten zu gegen die übrige Fahrbahndecke
abgeschirmt und ein, vorzugsweise in Fortschrittsrichtung befindlicher Bereich des
abgeschirmten Flächenteils durch gerichtete, energiereiche Sprühstrahlen mit Reinigungsflüssigkeit
besprüht und eine dabei entstehende gelöste und/oder emulgierte, die schädlichen Medien
enthaltende flüssige Phase innerhalb des abgeschirmten Flächenteils abgesaugt wird.
[0011] Mit Vorteil wird durch die Abschirmung eines in Abreinigung befindlichen Flächenteils
ein Umherspritzen von Flüssigkeitsteilchen mit umweltschädlichen Medien wirksam verhindert
und damit beim Aufsprühen die Anwendung äußerst energiereicher Kochdruck-Sprühstrahlen
begünstigt. Damit wird eine wichtige Voraussetzung für die vollständige und rückstandsfreie
Reinigung der verschmutzten Oberfläche in überraschend einfacher und unkomplizierter
Weise geschaffen. Bei minimierter Reinigungsdauer wird dabei auch eine Wiederherstellung
des Ausgangszustandes der Griffigkeit der Fahrbahnfläche erreicht. Das Verfahren ist
weiterhin dadurch besonders vorteilhaft, daß es zu seiner Durchführung im Einzelfall
von der Fahrerkabine eines Einsatzfahrzeuges gesteuert werden kann.
[0012] Weil dabei eine unmittelbare Beobachtung der gereinigten Fahrbahndecke möglich ist,
kann das Aufsprühen der Sprühstrahlen ergebnisbedingt mit einstellbarer Energie ohne
Verwendung mechanischer Bürsten vorgenommen werden.
[0013] Eine Ausgestaltung sieht vor, daß der abzureinigende Flächenteil sowohl zu den Seiten,
als auch nach oben zu abgeschirmt wird. Dadurch wird mit erreicht, daß die Wirkung
der Sprühstrahlen gesteigert werden kann, ohne daß Flüssigkeitsteilchen oder Splitteilchen
der Fahrbahn oder sonstige Fahrbahnverunreinigungen umherspritzen und dabei umweltschädliche
Medien unkontrolliert außerhalb der Reinigungsvorrichtung versprüht werden.
[0014] Mit Vorteil ist hierfür vorgesehen, daß die Abschirmung des abzureinigenden Flächenteils
unter Verwendung einer nur nach unten zu offenen, die Fahrbahndecke weitgehend abdichtenden
Haube vorgenommen wird.
[0015] Dabei wird der Innenraum der Haube sowohl an eine Hochdruck-Reinigungsmittelquelle,
als auch an eine Saugleitung angeschlossen.
[0016] Bei Ausübung des Verfahrens kann die Haube sowohl von Hand als auch von einem Fahrzeug
über die zu reinigende Fahrbahndecke geführt werden.
[0017] Die Verwendung einer Abschirmhaube bei der Durchführung des Verfahrens ist auch deshalb
von großem Vorteil, weil dadurch eine erfolgreiche Abreinigung auch bei sehr ungünstigen
Witterungsverhältnissen wie bei strömendem Regen oder bei Umgebungstemperaturen unter
0° Celsius durchgeführt werden kann.
[0018] Mit großem Vorteil sieht das erfindungsgemäße Verfahren weiter vor, daß die abgesaugte,
die schädlichen Medien in Lösung oder in einer Emulsion enthaltende flüssige Phase
bevorzugt nach der Dichte in hydrophile und lipophile Anteile getrennt, die lipophilen
Anteile ausgeschieden und die hydrophilen Anteile aufbereitet und im Kreislauf erneut
als Reinigungsflüssigkeit eingesetzt werden. Die Trennung kann zentral oder dezentral
vor Ort vorgenommen werden.
[0019] Eine solche Trennung kann bspw. in einem Zyklon oder in einer Hochleistungszentrifuge
bekannter Bauart durchgeführt werden. Die Wahl dieser Mittel ist hierbei der Erfahrung
des Fachmannes anheimgestellt.
[0020] Eine Anlage zur Abreinigung einer durch umweltschädliche Medien kontaminierten bzw.
in ihrer natürlichen Griffigkeit beeinträchtigten Fahrbahndecke, insbesondere zur
Durchführung des Verfahrens nach der Erfindung, umfaßt wenigstens einen Vorratsbehälter
1 für Reinigungsflüssigkeit und fallweise für Frostschutzmittel sowie ggfs. eine Heizung
50, ferner eine nachgeschaltete Hochdruckpumpe 2 und deren Antriebsmotor 3 sowie wenigstens
einen Auffangbehälter 4 zur Aufnahme der abgesaugten Phase mit vorgeschalteter Saugvorrichtung
umfassend eine Vakuumpumpe 5 und deren Motor 6. In der Leitung 7 zwischen den Vakuumpumpe
5 und dem Auffangbehälter 4 ist eine Trennvorrichtung 8 vorgesehen. Es kann sich dabei
um einen Abscheider bspw. einen Zyklon oder auch um eine Hochleistungszentrifuge handeln,
welche die aufgesaugte verschmutzte Phase in Reinigungsflüssigkeit und bspw. spezifisch
leichtere Medien und Feststoffe wie z. B. Glassplitter und Kleinteile trennt. Letzteres
wird mit der Leitung 9 ausgeschieden, während Reinigungsflüssigkeit mit dem Leitungszweig
10 in den Auffangbehälter 4 eingeleitet wird. Darin kann rückgeführte Reinigungsflüssigkeit
bspw. nach Aufbereitung (nicht dargestellt) mit der gestrichelt dargestellten Kreislaufleitung
11 wieder in den Kreislauf zurückgeführt werden.
[0021] Alternativ handelt es sich bei der Trennvorrichtung 8 um einen mechanischen Abscheider.
Hier werden nur die mitabgesaugten Feststoffe abgeschieden und einem Auffangbeälter
12 zugeführt. Die kontaminierte Phase wird im Auffangbehälter 4 gespeichert und später
zentral gespalten. Die abgespaltene Reinigungsflüssigkeit kann wiederverwendet werden.
[0022] Zur Durchführung der eigentlichen Abreinigungsarbeit auf der Fahrbahndecke 20 weist
die Anlage eine auf der Fahrbahndecke 20 entlangführbare Reinigungsvorrichtung 30
auf. Diese ist in Form einer nach unten zu offenen, den in Abreinigung befindlichen
Flächenteil 21 abdichtbar zu den Seiten sowie nach oben umschließbaren Haube ausgebildet.
Diese umfaßt in einem in Fortschrittsrichtung 33 vorderen Raumbereich 31 eine an die
Hochdruck-Reinigungsmittelquelle 1, 2 anschließbare ggfs. rotierende Sprühdüsenanordnung
35, und in einem weiter zurückliegenden Raumbereich 32 ein an die Absaugvorrichtung
5, 6 anschließbares Saugmundstück 36. Die Verbindung zwischen der Hochdruck-Reinigungsmittelquelle
1, 2 und der Sprühdüsenanordnung 35 bildet eine flexible Leitung 40, während die Verbindung
zwischen dem Saugmundstück 36 und der Absaugvorrichtung 5, 6 mit der flexiblen Leitung
41 hergestellt wird. Es kann sich dabei um zwei separate flexible Schlauchleitungen
40, 41 handeln, diese können aber auch, wie dies im Ausführungsbeispiel rein schematisch
gezeigt ist, mit einer Anordnung in Form eines Koaxialschlauches ausgeführt sein.
[0023] Entsprechend einer Ausbildung der Reinigungsvorrichtung 30 weist diese keine mechanischen
Bürsten auf, weil durch den mit hoher Energie austretenden Sprühstrahl 34 die kontaminierende
Schicht von Öl oder anderen schädlichen Medien derart aufgelockert und mit dem Reinigungsmittel
innig vermischt wird, daß sich eine mechanische Bearbeitung des Flächenteils 21 bzw.
der diese überlagernden Kontaminationsschicht erübrigt. Im Bedarfsfall können unter
der Haube 30 mechanische Bürsten (nicht dargestellt) angeordnet sein, die mittels
der eingebrachten Strömungsenergie der Sprühstrahlen 34 antreibbar sind.
[0024] Nach einer vorteilhaften Ausgestaltung ist der Raum unter der Haube 30 durch eine
dicht oberhalb des Flächenteiles 21 der Fahrbahndecke 20 endende Querwand 37 in einen
Sprühraum und einen Saugraum unterteilt.
[0025] Weiterhin sieht die Erfindung vor, daß die Haube 30 an den fahrbahndeckenseitigen
Haubenrändern flexible Abdichtungselemente 38 wie Leisten, Stege oder Borstenanordnung
aus Gummi oder Kunststoff aufweist.
[0026] Nach einer bevorzugten Ausbildung kann die obere Abdeckung 39 der Haube 30 aus Glas,
Plexiglas oder einem anderen durchsichtigen Material bestehen. Dies ermöglicht es
einer Aufsichtsperson, die Reinigungswirkung innerhalb der Haube 30 unmittelbar zu
beobachten und gegebenenfalls optimale Betriebsparameter wie Energie des Sprühstrahls
34 oder einen günstigen Mischungsanteil von Waschwasser und Lösungs- oder Emulgierungsmittel
einzustellen.
[0027] Mit großem Vorteil können die zum Betrieb der Reinigungsvorrichtung 30 vorgesehenen
Elemente wie Behälter 1, 4, Hochdruckpumpe 2, Vakuumpumpe 5, deren Motoren 3, 6 und
zu deren Betätigung erforderliche Schaltorgane bspw. mit Aufbauten eines Abschlepp-LKW-Fahrgestelles
kombiniert sein, das zum Vorbau der Reinigungsvorrichtung 30 eine Kupplung sowie ein
Verbindungsgestänge 45 und bevorzugt Mittel zu deren Gewichtsentlastung aufweist.
Dabei kann die Gewichtsentlastung in einer dem Fachmann bekannten Art und Weise im
einfachsten Falle durch einen nach oben gerichteten, verstellbaren Federzug ausgeführt
sein.
[0028] Die Kombination der Vorrichtung mit einem Abschleppfahrzeug oder mit einem entsprechenden
Anhänger ergibt im Einsatzfall den Vorteil, daß zugleich mit dem Abschleppdienst auch
Mittel und Voraussetzungen zur Abreinigung einer beim Unfall mit umweltschädlichen
Medien kontaminierten Fahrbahndecke 20 gegeben ist. Es muß dann nicht, wie dies bisher
in vielen Fällen der Praxis entsprach, mit größerer Zeitverzögerung ein Spezialgerät
zum Unfallort in Marsch gesetzt und mit hohen Kosten in Betrieb genommen werden. Mit
der erfindungsgemäßen Kombination werden dagegen gleichermaßen Kosten und Zeit gespart.
[0029] Die Kombination der Vorrichtung mit einem Handwagen oder mit einer selbstfahrbaren
Lafette ergibt im Einzelfall den Vorteil, daß auch schwer zugängliche Flächen gereinigt
werden können wie bspw. ölkontaminierte Fußböden im Umkreis aufgestellter Maschinen,
insbesondere bei in Fertigungshallen aufgestellten Werkzeugmaschinen oder dergleichen.
Damit dient die Erfindung auch der Verbesserung des Arbeitsschutzes.
[0030] Das Verfahren und die Vorrichtung nach der Erfindung ermöglichen mit überraschend
hohem Effekt, geringem Personaleinsatz, erheblich reduzierten Kosten bei flexiblem
Einsatz die Beseitigung umweltschädlicher Medien von einer Fahrbahndecke zur Wiederherstellung
deren natürlicher Griffigkeit. Insofern erfüllt die Erfindung in optimaler Weise die
eingangs gestellte Aufgabe.

1. Verfahren zur Abreinigung einer durch umweltschädliche Medien wie Schmier- oder Kraftstoffe,
Bremsflüssigkeit, Hydrauliköle, Frostschutzmittel und/oder andere Medien kontaminierten
bzw. in ihrer natürlichen Griffigkeit beeinträchtigten Fahrbahn oder sonstiger Verkehrsfläche,
im folgenden Fahrbahndecke genannt (20), wobei diese durch Aufsprühen eines Lösungs-
und/oder Emulgierungsmittels in Wasser enthaltenden Reinigungsflüssigkeit und fallweise
mit Unterstützung durch mechanisches Bürsten behandelt und eine dabei entstehende
gelöste und/oder emulgierte, die umweltschädlichen Medien enthaltende Phase abgesaugt
wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein jeweils in Abreinigung befindlicher Flächenteil (21) der Fahrbahndecke (20)
nach allen Seiten zu gegen die übrige Fahrbahndecke (20) abgeschirmt und ein, vorzugsweise
in Fortschrittsrichtung (33) befindlicher Bereich (31) des abgeschirmten Flächenteils
(21) durch gerichtete, energiereiche Sprühstrahlen (34) mit Reinigungsflüssigkeit
besprüht und eine dabei entstehende gelöste und/oder emulgierte, die schädlichen Medien
enthaltende flüssige Phase innerhalb des abgeschirmten Flächenteils (21) abgesaugt
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Aufsprühen der Sprühstrahlen (34) mit oder ohne einstellbarer Energie ohne
Verwendung mechanischer Bürsten vorgenommen wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß der abzureinigende Flächenteil (21) sowohl zu den Seiten, als auch nach oben zu
abgeschirmt wird.
4. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Abschirmung des abzureinigenden Flächenteils (21) unter Verwendung einer nur
nach unten zu offenen, die Fahrbahndecke (20) weitgehend abdichtenden Haube (30) vorgenommen
wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Innenraum der Haube (30) sowohl an eine Hochdruck-Reinigungsmittelquelle (1,
2), als auch an eine Saugleitung (41) angeschlossen wird.
6. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Haube (30) von Hand oder von einem Fahrzeug über die zu reinigende Fahrbahndecke
(20) geführt wird.
7. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Sprühen und/oder das Absaugen nach Maßgabe des Verschmutzungsgrades der Fahrbahndecke
(20) gesteuert wird.
8. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Reinigungsflüssigkeit vor dem Aufbringen auf die Fahrbahndecke (20) erwärmt
werden kann und/oder mit einem Frostschutzmittel versetzt wird.
9. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Reinigungsmittelkonzentration nach Maßgabe der Oberflächenbeschaffenheit der
Fahrbahndecke (20), vorzugsweise bis 15% eingestellt wird.
10. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß die abgesaugte, die schädlichen Medien in Lösung und/oder in einer Emulsion enthaltende
flüssige Phase bevorzugt nach der Dichte in hydrophile und lipophile Anteile getrennt,
die lipophilen Anteile ausgeschieden und die hydrophilen Anteile aufbereitet und im
Kreislauf erneut als Reinigungsflüssigkeit eingesetzt werden.
11. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Aufbereitung der abgesaugten Phase dezentral vor Ort oder zentral vorgenommen
wird.
12. Vorrichtung zur Abreinigung einer durch umweltschädliche Medien kontaminierten bzw.
in ihrer natürlichen Griffigkeit beeinträchtigten Fahrbahndecke, insbesondere zur
Durchführung des Verfahrens nach den Ansprüchen 1 bis 11, umfassend wenigstens einen
Vorratsbehälter (1) für Reinigungsflüssigkeit mit einer nachgeschalteten Hochdruckpumpe
(2) und wenigstens einen Auffangbehälter (4) zur Aufnahme der abgesaugten Phase sowie
eine auf der Fahrbahndecke (20) entlangführbare Reinigungsvorrichtung (30),
dadurch gekennzeichnet,
daß die Reinigungsvorrichtung (30) eine nach unten zu offene, den in Abreinigung befindlichen
Flächenteil (21) weitgehend abdichtbare, zu den Seiten sowie nach oben umschließbare
Haube ist, die in einem, vorzugsweise vorderen Raumbereich (31) eine an eine Hochdruck-Reinigungsmittelquelle
(1, 2) anschließbare Sprühdüsenanordnung ( 35), und in einem weiteren, vorzugsweise
jeweils zurückliegenden Raumbereich (32) ein an eine Absaugvorrichtung (5, 6) anschließbares
Saugmundstück (36) aufweist.
13. Vorrichtung nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Reinigungsvorrichtung (30) keine mechanischen Bürsten aufweist.
14. Vorrichtung nach Anspruch 12 oder 13,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Raum unter der Haube (30) bspw. durch mindestens eine dicht oberhalb der Fahrbahndecke
(20) endende Querwand (37) in einen Sprühraum (31) und einen Saugraum (32) unterteilt
ist.
15. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 12 bis 14,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Haube (30) an den fahrbahndeckenseitigen Haubenrändern flexible Abdichtungselemente
(38) wie Leisten, Stege aus Gummi oder Kunststoff oder eine Borstenanordnung aufweist.
16. Vorrichtung nach Anspruch 15,
dadurch gekennzeichnet,
daß die obere Abdichtung (39) der Haube (30) aus Glas, Plexiglas oder einem anderen
durchsichtigen Material besteht.
17. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 12 bis 16,
dadurch gekennzeichnet,
daß die zum Betrieb der Reinigungsvorrichtung (30) vorgesehenen Elemente wie Behälter
(1, 4), Hochdruckpumpe (2), Saugvorrichtung (5) und zu deren Betätigung erforderliche
Motoren (3, 6) Schaltorgane etc. zu einer fahrbaren Einheit zusammengefaßt sind, bspw.
auf einer selbstfahrbaren Lafette oder auf einem Handwagen oder in Aufbauten oder
Anbauten eines Abschlepp-LKW-Fahrgestelles kombiniert sind.
18. Vorrichtung nach Anspruch 17,
dadurch gekennzeichnet,
daß zum Vorbau der Reinigungsvorrichtung (30) an einem Fahrgestell eine Kupplung sowie
ein Verbindungsgestänge (45) und bevorzugt Mittel zu deren Gewichtsentlastung vorgesehen
sind.
19. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 12 bis 18,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Reinigungsvorrichtung (30) zumindest teilweise mittels eines Koaxialschlauches
mit der Hochdruckpumpe (2) und der Saugvorrichtung (5) in Verbindung steht, wobei
die Hochdruckleitung (40) innerhalb des Koaxialschlauches angeordnet ist und mit der
Hochdruckpumpe (2) verbunden ist.
20. Vorrichtung nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche 12 bis 19,
dadurch gekennzeichnet,
daß in einer Verbindungsleitung (7) zwischen Auffangbehälter (4) und Saugvorrichtung
(Vakuumpumpe 5) eine Trennvorrichtung (8) zur Trennung der abgesaugten Flüssigkeitsphasen
angeordnet ist.
21. Vorrichtung nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche,
gekennzeichnet durch
im Bedarfsfall über die eingebrachte Strömungsenergie antreibbare Bürsten.