[0001] Die Erfindung betrifft einen Spulenkörper mit einer durchgehenden Ausnehmung für
die Aufnahme eines Kerns, mit einem die Ausnehmung enthaltenden Wickelkörper, an dessen
beiden Enden in der Querebene zur Längsachse der Ausnehmung verlaufende Flansche ausgebildet
sind, wobei an mindestens einem Flansch eine Anschlußleiste angeformt ist, die mindestens
vier nebeneinander in einer Reihe angeordnete Lötanschlüsse für um den Wickelkörper
gewickelte Wickeldrähte hat.
[0002] Ein derartiger Spulenkörper ist aus der DE 32 41 408 C2 bekannt. Als Lötanschlüsse
für die Umwicklung der Enden der Wickeldrähte werden Lötschwerter mit annähernd rechteckförmigem
flachen Querschnitt verwendet, dessen Breite erheblich größer ist als seine Höhe.
Die umwickelten Enden der Wickeldrähte werden mit den Lötschwertern durch Löten verbunden.
Bei diesem Lötvorgang treten infolge der hohen Löttemperatur und dem nachfolgenden
Abkühlen Längenänderungen am Wickeldraht auf, welche die Zugspannung im Wickeldraht
erhöhen, wodurch die Lötqualität beeinträchtigt wird und eine Beschädigung oder ein
Abreißen des Wickeldrahtes während des Betriebs unter schwankenden Arbeitstemperaturen
auftreten kann. Außerdem ist beim bekannten Spulenkörper das Umwickeln eines Lötschwertes
mit dem Wickeldraht in einer automatischen Wickelmaschine aufwendig, da die Führung
des Wickeldrahtes von der Wickelkammer zum Lötschwert kompliziert ist. Aufgrund der
geringen Höhe im Querschnitt des jeweiligen Lötschwertes, muß der Wickeldraht mit
kleinem Krümmungsradius gebogen werden, so daß bei straffer Wickeldrahtführung der
Wickeldraht an den Kanten der Lötfahnen brechen oder abreißen kann. Ein weiterer Nachteil
des bekannten Spulenkörpers liegt darin, daß bei hoher Strombelastung der Wickeldrähte
diese einen relativ großen Durchmesser haben müssen. Aufgrund des flachen Querschnittes
können die Lötschwerter beim Umwickeln mit dicken Wickeldrähten leicht verbogen werden.
[0003] Es ist Aufgabe der Erfindung, einen Spulenkörper anzugeben, der einen stabilen Aufbau
hat, ein einfaches automatisches Wickeln gestattet und der betriebssicher arbeitet.
[0004] Diese Aufgabe wird für einen Spulenkörper eingangs genannter Art dadurch gelöst,
daß die Lötanschlüsse als im wesentlichen zylindrische Stifte ausgebildet sind, die
in einer Ebene senkrecht zur Längsachse vertikal abstehend in voneinander beabstandeten
Sockeln eingebettet sind, daß jeder Sockel sich auf der dem zugeordneten Stift zugewandten
Seite verjüngt, und daß auf der der Ausnehmung zugewandten Seite der Anschlußleiste
Verstärkungsrippen ausgebildet sind.
[0005] Bei der Erfindung sind die Lötanschlüsse als im wesentlichen zylindrische Stifte
ausgebildet. Die Zylinderform gestattet ein straffes Umwickeln des Stiftes mit dem
Ende eines Wickeldrahtes, ohne daß die Gefahr eines Abreißens oder Brechens des Wickeldrahtes
an scharfen Kanten entsteht. Die zylindrischen Stifte können relativ massiv ausgeführt
sein und beispielsweise einen Durchmesser von 1 mm haben. Demgemäß können auch dicke
Wickeldrähte unter straffer Führung um die Stifte gewickelt werden, ohne diese zu
verbiegen.
[0006] Die Stifte sind in voneinander beabstandeten Sockeln eingebettet, die sich auf der
dem zugeordneten Stift zugewandten Seite verjüngen. Die auf den Stift schräg zulaufende
Seitenfläche der Sockel bewirkt, daß ein Führen des Wickeldrahtes ohne Verhaken möglich
ist. Außerdem gewinnt man durch den Sockel Höhe von der Grundfläche der Anschlußleiste,
wodurch das Verlöten der umwickelten Enden der Wickeldrähte mit den Stiften erleichtert
wird. Die Sockel aus Isoliermaterial dienen ferner zur Umlenkung der Wickeldrähte,
so daß eine Zugentlastung für den jeweiligen Wickeldraht entsteht und die beim Löten
aufgrund der Temperaturunterschiede auftretenden Zugspannungen abgefangen werden.
[0007] Erfindungsgemäß sind weiterhin auf der der Ausnehmung zugewandten Seite der Anschlußleiste
Verstärkungsrippen ausgebildet. Diese Verstärkungsrippen erhöhen die mechanische Stabilität
der Anschlußleiste. Da diese einstückig mit dem zugehörigen Flansch verbunden ist,
wird auch dessen mechanische Stabilität und damit die des gesamten Spulenkörpers verbessert.
[0008] Aufgrund der übersichtlichen Anordnung der Stifte und des Wickelkörpers sowie ihre
rechtwinklige Lage zueinander, ist es möglich, sämtliche Wickeldrähte in einer automatischen
Wickelmaschine von der Wickelkammer bis zum Stift einfach zu führen.
[0009] Bei einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung haben die Sockel der Anschlußleiste
einen vorbestimmten Abstand von der gegenüberliegenden Seitenwand des Flansches. Aufgrund
dieses Abstandes wird eine Führungsbahn geschaffen, welche zum Hindurchführen des
Wickeldrahtes oder der Wickeldrähte dient. Außerdem sind dadurch die Wickeldrähte
isoliert vom Kern abgedeckt.
[0010] Gemäß einer Weiterbildung der Erfindung trägt der Flansch mindestens einen in Richtung
der zylindrischen Stifte vertikal abstehenden Abstandhalter, dessen Ende die Höhe
des am Stift angewickelten Wickeldrahtes bzw. der zugehörigen Lötmasse übersteigt.
Dieser Abstandhalter dient dazu, einen definierten Abstand zu einer Printplatte herzustellen,
so daß das Ende des am Stift angewickelten angelöteten Wickeldrahtes ausreichenden
Abstand zu Durchgangslöchern in der Printplatte hat und Blindlötungen infolge abgedeckter
Durchgangslöcher nicht entstehen können.
[0011] Gemäß einer anderen Weiterbildung hat die der Anschlußleiste zugewandte Seitenwand
des Flansches Ausnehmungen für das Hindurchführen des Wickeldrahtes oder der Wickeldrähte
vom Wickelkörper. Durch diese Ausnehmungen werden Trennöffnungen geschaffen, die ein
kreuzungsfreies Hindurchtreten der Drähte vom Wickelkörper zur Anschlußleiste ermöglichen.
[0012] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird anhand der Zeichnungen erläutert. Darin
zeigen:
- Figur 1
- eine perspektivische Ansicht des neuen Spulenkörpers mit zwei Wickelkammern,
- Figur 2
- eine schematische Ansicht des Spulenkörpers nach Figur 1 mit einem um einen Stift
gewickelten Wickeldrahtende, und
- Figur 3
- eine schematische Seitenansicht des Spulenkörpers nach Figur 1.
[0013] In Figur 1 ist ein Ausführungsbeispiel eines Spulenkörpers 10 nach der Erfindung
perspektivisch dargestellt. Der Spulenkörper 10 ist aus einem Stück aus Kunststoff
hergestellt, vorzugsweise aus glasfaserverstärktem Polyamid. Er hat einen durchgehenden
Wickelkörper 12 mit einer durchgehenden Ausnehmung 14 für die Aufnahme eines Kerns
(nicht dargestellt). Am Wickelkörper 12 sind an seinen Enden in einer Querebene verlaufende
Flansche 16, 18 ausgebildet. Auf dem Wickelkörper 12 sind ferner mittig zwei Mittelflansche
in Ebenen senkrecht zur Längsachse der Ausnehmung 14 angeordnet. Die Flansche 16,
18, 20, 22 begrenzen axial zwei Wickelkammern 24, 26, welche Wicklungen (nicht dargestellt)
aufnehmen.
[0014] An den beiden äußeren Flanschen 16 bzw. 18 sind Anschlußleisten 28 bzw. 30 angeformt.
Die Anschlußleisten 28, 30 tragen Stifte 32, von denen zur besseren Übersicht lediglich
einer mit dem Bezugszeichen 32 versehen ist. Die Stifte 32 sind auf beiden Anschlußleisten
28, 30 längs einer Geraden ausgerichtet und haben im wesentlichen eine zylindrische
Form. Die Stifte 32 sind in Sockeln 34 eingebettet, von denen lediglich einer mit
dem Bezugszeichen 34 versehen ist. Die Stifte 32 der Anschlußleisten 28, 30 stehen
in einer Ebene senkrecht zur Längsachse der Ausnehmung 14 vertikal ab. Jeder Sockel
34 hat eine quadratische Basisfläche und verjüngt sich in Richtung des Stiftes 32.
Die Seitenflächen 36 der Sockel 34 sind trapezförmig.
[0015] Die Flansche 16, 18 haben auf der den Anschlußleisten 28, 30 gegenüberliegenden Seite
Seitenwände 28, 40 im Abstand von den Sockeln 34. Aufgrund des Abstandes ergibt sich
zwischen den Seitenwänden 38, 40 eine Führungsbahn für die Wickeldrähte. Die Seitenwände
38, 40 haben ferner Ausnehmungen 42, 44, die ein definiertes, kreuzungsfreies Hindurchführen
des Wickeldrahtes oder der Wickeldrähte von den Wickelkammern 24 bzw. 26 zu den Anschlußleisten
28, 30 und den Stiften 32 ermöglicht.
[0016] Jeder Flansch 16, 18 hat zwei in Richtung parallel zu den zylindrischen Stiften 32
vertikal abstehende Abstandhalter 46, deren Enden die jeweilige Höhe der an den Stiften
32 angewickelten Wickeldrähte bzw. der zugehörigen Lötmassen übersteigt.
[0017] Die Anschlußleisten 28, 30 haben auf ihren der Ausnehmung 14 zugewandten Seiten Verstärkungsrippen
48, welche ihre mechanische Stabilität erhöhen. Da wie erwähnt der Spulenkörper 10
aus einem Stück hergestellt ist, wird durch die Verstärkungsrippen 48 die gesamte
mechanische Stabilität des Spulenkörpers 10 verbessert.
[0018] Figur 2 zeigt den Spulenkörper 10 nach Figur 1 mit einem angewickelten Wickeldraht
50. Der Wickeldraht 50 wird von der Wickelkammer 24 über eine der Trennöffnungen 42
in der Seitenwand 38 zugeführt und durch zwei Sockel 34 umgelenkt; sodann ist ein
Ende des Wickeldrahtes 50 um den Stift 32 umgewickelt. Aufgrund der schräg zulaufenden
Seitenflächen 36 ist ein Verhaken des Drahtes 50 auch beim automatischen Wickeln ausgeschlossen.
Durch die Umlenkung des Wickeldrahtes 50 um die beiden Sockel 34 wird eine Zugentlastung
möglich, die die Zugspannungen infolge der Temperaturänderung beim Löten abfängt.
[0019] In Figur 3 ist in einer schematischen Seitenansicht (die Mittelflansche 20, 22 wurden
weggelassen) zu erkennen, wie die Höhe der Abstandshalter 46 bemessen ist. Die Enden
52 der Abstandshalter 46 überragen die Lötmasse 54 eines umwickelten Stiftes 32. Die
Abstandshalter 46 stellen also einen definierten Abstand zu einer stiftseitig angeordneten
Printplatte (nicht dargestellt) her. Die Höhe des jeweiligen Abstandshalters 46 ist
so ausgelegt, daß ein am Stift 32 angewickelter Wickeldraht 50 sowie das zugehörige
Lötzinn 54 ausreichenden Abstand von der Printplatte hat und das Ende des Wickeldrahtes
50 oder der Lötmasse 54 nicht das Durchgangsloch auf der Printplatte verstopfen, in
die der Stift 32 eingesetzt ist. Fehllötungen werden somit verhindert.
[0020] Die Stifte 32 beider Anschlußleisten 28, 30 verlaufen in Ebenen parallel zu den Flanschen
16, 18 und zeigen in dieselbe Richtung. Dadurch ist es möglich, die angewickelten
Enden von Wickeldrähten 50 an allen Stiften 32 in einen einzigen Lötvorgang, z.B.
durch Tauchlöten zu verlöten.
[0021] Es ist noch darauf hinzuweisen, daß die Stifte 28 vorzugsweise ein Paar abgeflachter
Seitenflächen haben, so daß eine Zylinderform entsteht, die seitlich abgeflacht ist.
Weiterhin hat die zylinderförmige Oberfläche eine Riffelung. Die im Übergangsbereich
zwischen flacher Seitenfläche und Zylinderfläche entstehende Kante dient als Abrißkante
für den angewickelten Wickeldraht.
1. Spulenkörper mit einer durchgehenden Ausnehmung (14) für die Aufnahme eines Kerns,
mit einem die Ausnehmung (14) enthaltenden Wickelkörper (12), an dessen beiden Enden
in der Querebene zur Längsachse der Ausnehmung verlaufende Flansche (16, 18) ausgebildet
sind, wobei an mindestens einem Flansch (16, 18) eine Anschlußleiste (28, 30) angeformt
ist, die mindestens vier nebeneinander in einer Reihe angeordnete Lötanschlüsse (32)
für um den Wickelkörper (12) gewickelte Wickeldrähte (50) hat,
dadurch gekennzeichnet, daß die Lötanschlüsse als im wesentlichen zylindrische Stifte (32) ausgebildet sind,
die in einer Ebene senkrecht zur Längsachse vertikal abstehend in voneinander beabstandeten
Sockeln (34) eingebettet sind,
daß jeder Sockel (34) sich auf der dem zugeordneten Stift (32) zugewandten Seite verjüngt,
und daß auf der der Ausnehmung (14) zugewandten Seite der Anschlußleiste Verstärkungsrippen
(48) ausgebildet sind.
2. Spulenkörper nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Sockel (34) der Anschlußleiste (28, 30) von der gegenüberliegenden Seitenwand
(38, 40) des Flansches (16, 18) einen vorbestimmten Abstand haben, welcher zum Hindurchführen
des Wickeldrahtes (50) oder der Wickeldrähte dient.
3. Spulenkörper nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Flansch (16, 18) mindestens einen in Richtung der zylindrischen Stifte (32)
vertikal abstehenden Abstandhalter (46) trägt, dessen Ende die Höhe des am Stift (32)
angewickelten Wickeldrahtes (50) bzw. der zugehörigen Lötmasse (54) übersteigt.
4. Spulenkörper nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die der Anschlußleiste (28, 30) zugewandte Seitenwand (38, 40) des Flansches
Ausnehmungen (42, 44) für das Hindurchführen des Wickeldrahtes (50) oder der Wickeldrähte
vom Wickelkörper (12) hat.
5. Spulenkörper nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die zylindrischen Stifte (32) einen Durchmesser von annähernd 1 mm haben.
6. Spulenkörper nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß jeder Stift (32) zwei parallele abgeflachte Seitenflächen hat, und daß die verbleibende
teilzylindermantelförmige Oberfläche geriffelt ist.
7. Spulenkörper nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Wickelkörper (12) zwei Mittelflansche (20, 22) hat, welche seitliche Begrenzungen
für Wickelspulen bilden.
8. Spulenkörper nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß er als Spritzgußteil ausgebildet ist.
9. Spulenkörper nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß beide Flansche (16, 18) gleichartig aufgebaute Anschlußleisten (28, 30) haben,
deren zylindrische Stifte (32) in parallelen Ebenen liegen.
10. Spulenkörper nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß jeder Wickeldraht (50) vor dem Umwickeln an mindestens zwei nebeneinanderliegende
Sockel (34) umgelenkt ist.
11. Spulenkörper nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß jeder Sockel (34) eine rechteckförmige Grundfläche mit in Richtung zum Stift
(32) sich verjüngenden trapezförmigen Seitenflächen (36) hat.