[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Trennung eines aus Feststoffpartikeln unterschiedlicher
Gestalt, Größe und/oder Dichte bestehenden Gutes in mindestens zwei Komponenten, bei
dem das Gut über einen gegenüber der Horizontalen geneigten Siebboden eines in Schwingungen
versetzten Schwingsiebs nach unten transportiert wird, wobei ein Teil der Partikel
durch die Schwingungen in einer zur Transportrichtung entgegengesetzten Richtung beschleunigt
wird und die Partikel der einen Komponente am unteren Ende des Siebbodens ausgetragen
werden und die Partikel der anderen Komponente durch Sieböffnungen des Siebbodens
hindurch ausgesiebt werden. Die Erfindung betrifft weiter eine Vorrichtung zur Trennung
eines aus Feststoffpartikeln unterschiedlicher Gestalt, Größe und/oder Dichte bestehenden
Gutes in mindestens zwei Komponenten, umfassend mindestens ein Schwingsieb mit einem
mit Sieböffnungen versehenen und gegenüber der Horizontalen geneigten Siebboden, eine
im Bereich eines oberen Endes des Schwingsiebs angeordnete Gutaufgabe, einen am unteren
Ende des Schwingsiebs angeordneten Austrag für die eine Komponente, eine unterhalb
des Siebbodens angeordnete Auffangeinrichtung für die andere Komponente, sowie einen
mit dem Siebboden gekoppelten Schwingantrieb, der einen Teil der Partikel in einer
zur Transportrichtung entgegengesetzten Richtung beschleunigt.
[0002] Es ist eine Vielzahl von Verfahren und Vorrichtungen bekannt, die zur Trennung von
Feststoffpartikeln nach bestimmten Unterscheidungskriterien eingesetzt werden. Zum
Beispiel finden Schwingsiebe und Trennverfahren unter Einsatz von Schwingsieben bereits
bei der Klassierung, d.h. bei der Trennung eines Gutes in unterschiedliche Korngrößen,
Verwendung, wobei die von den Schwingantrieben in den Siebboden eingeleiteten Schwingungen
zum einen dazu dienen, die Partikel hochzuwerfen, um sie wiederholt in die Nähe der
Sieböffnungen zu bringen, und zum anderen dazu, bei horizontalen oder schwach geneigten
Siebböden die Partikel durch Mikrowürfe von der Aufgabe zum Austrag zu transportieren.
Um die Mikrowürfe zu erzielen, werden die Partikel bei bekannten gleichläufig erregten
Schwingsieben durch den Schwingantrieb zum einen senkrecht nach oben vom Siebboden
weg und zum anderen in Transportrichtung, d.h. in der Richtung von der Aufgabe zum
Austrag, beschleunigt.
[0003] Aus der DE-AS 1 193 345 sind ein Verfahren und eine Vorrichtung der eingangs genannten
Art bekannt, die zur Klassierung schwieriger Siebgüter eingesetzt werden. Das dort
offenbarte Schwingsieb weist einen unteren, flacher geneigten Abschnitt und einen
oberen, steiler geneigten Abschnitt auf und ist abwechselnd gleich- und gegenläufig
erregbar, wodurch bei gegenläufiger Erregung auf dem steiler geneigten Abschnitt ein
zum größten Teil aus Unterkorn und Grenzkorn bestehender Teil des Gutes aufwärts wandert,
während bei gleichläufiger Erregung vermieden wird, daß ungesiebtes Gut das Schwingsieb
verläßt.
[0004] Zum Sortieren, d.h. zum Trennen nach Stoffeigenschaften, werden demgegenüber überwiegend
andere Verfahren und Vorrichtungen eingesetzt, wie beispielsweise zur Dichtetrennung
das Setzen oder Sichten auf Setzmaschinen bzw. in Wind- oder Querstromsichtern, wobei
diese Verfahren unter gewissen Bedingungen auch zum Trennen nach der Form der Feststoffpartikel
eingesetzt werden können, zum Beispiel die Querstromsichtung im Wasserbett zur Trennung
von faserigem plattem Material und körnigem Material gleicher Dichte. Jedoch eignet
sich das zuletzt genannte Verfahren nur zur Trennung von Gütern, die mit Wasser in
Berührung treten können.
[0005] Die Trennung eines Gutes in zwei oder mehr Komponenten ist zumeist dann mit Schwierigkeiten
verbunden, wenn sich die zu trennenden Komponenten nur wenig voneinander unterscheiden,
beispielsweise gleiche oder ähnliche physikalische Eigenschaften und vergleichbare
Abmessungen aufweisen, wie beispielsweise Plättchen aus gemischten zerkleinerten Kunststoffabfällen
mit nahezu gleicher Dichte, wie sie u.a. beim Recycling von Kunststoffteilen von Kraftfahrzeugen
oder Kunststoffgehäusen von elektrischen oder elektronischen Geräten anfallen. Diese
plättchen- oder scheibenförmigen Schnipsel unterscheiden sich im wesentlichen nur
hinsichtlich ihrer Dicke, wobei dieser Dickenunterschied häufig mit unterschiedlichen
Stoffeigenschaften verknüpft ist, bedingt durch den vorherigen Verwendungszweck der
Kunststoffe. Die Trennung eines derartigen Gutes mit Hilfe eines Luftherdes ist in
Aufbereitungs-Technik 36 (1995) Nr. 7 S. 314-320 beschrieben, wobei dieses bekannte
Verfahren jedoch keine großen Mengendurchsätze gestattet.
[0006] Dieselben Schwierigkeiten treten auf, wenn das zu trennende Gut aus in Scheiben geschnittenen
getrockneten Früchten, Pilzen, Gemüsen oder Gewürzpflanzen besteht, die mit Fremdstoffteilchen
ähnlicher Größe und/oder Dichte, jedoch mit anderer Form, wie beispielsweise kleinen
Lehmklümpchen, Steinchen oder Glasbruch, insbesondere dünnen plättchenförmigen Lampenglasbruchstücken,
verunreinigt sind und vor ihrer Verwendung gereinigt werden müssen.
[0007] Eine Trennung unterschiedlich dicker plättchen- oder scheibenförmiger Partikel durch
Absiebung ist mit bekannten Schwingsieben, deren Sieböffnungen in der Ebene des Siebbodens
angeordnet sind, nicht möglich, da sich plättchen- oder scheibenförmige Partikel überwiegend
in ihrer stabilsten Lage auf dem Siebboden fortbewegen, in der sie flach auf dem Siebboden
aufliegen, so daß sämtliche Partikel den Sieböffnungen ihre Breitseitenflächen zuwenden.
[0008] Zur Klassierung von Tabakblatteilen ist aus DE 35 05 502 A1 bereits eine Siebvorrichtung
mit einem geneigten Siebboden und einem Schwingungserreger bekannt, bei der die Sieböffnungen
zwischen zwei nach oben bzw. unten über den Siebboden überstehenden Auswölbungen angeordnet
sind, so daß sie schräg nach oben zu offen sind. Das Gut wird dort durch die Schwingungen
des Schwingsiebs von einer am unteren Ende des Siebbodens angeordneten Aufgabe zu
einem an ihrem oberen Ende angeordneten Austrag befördert. Die über die oberen Auswölbungen
hinwegtransportierten Tabakblatteile fallen entweder direkt in die Sieböffnungen oder
auf die vor diesen angeordneten Schrägen der unteren Auswölbungen, wobei nur die Tabakblätter
durch die Sieböffnungen fallen, deren Abmessungen kleiner als die Lochweite derselben
ist. Eine Dickensortierung ist mit der bekannten Klassiervorrichtung jedoch nicht
möglich.
[0009] Ausgehend hiervon liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine
Vorrichtung der eingangs genannten Art dahingehend zu verbessern, daß sie eine Trennung
eines aus flächigen Feststoffpartikeln bestehenden Gutes nach der Partikeldicke und
vorzugsweise auch nach der Partikeldichte ermöglichen.
[0010] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die im kennzeichnenden Teil des Patentanspruchs
1 für das Verfahren bzw. im kennzeichnenden Teil des Patentanspruchs 7 für die Vorrichtung
charakterisierten Merkmale gelöst. Bevorzugte Ausführungsformen für das Verfahren
sind in den Unteransprüchen 2 bis 6 und für die Vorrichtung in den Unteransprüchen
8 bis 11 dargelegt.
[0011] Demnach zeichnet sich das erfindungsgemäße Verfahren dadurch aus, daß ein Gut mit
unterschiedlich dicken flocken-, scheiben- oder plättchenförmigen flächigen Partikeln
aufgegeben wird, welche durch die Schwingungen des Schwingsiebs mit ihren Stirn- oder
Schmalseitenflächen vor die unter einem Winkel zur Siebbodenebene geneigten schlitzförmigen
Sieböffnungen ausgerichtet werden, deren Öffnungsweite so bemessen ist, daß nur diejenigen
Partikel durch die Sieböffnungen hindurchpassen, deren Dicke einen vorgegebenen Wert
unterschreitet. Während die Partikel der abzusiebenden Komponente bei dem bekannten
Trennverfahren der eingangs genannten Art senkrecht zur Siebbodenebene und damit in
ihrer stabilsten Lage mit ihren Breitseitenflächen voran durch die Sieböffnungen hindurchtreten,
rutschen sie beim erfindungsgemäßen Verfahren mit ihren Stirn- oder Schmalseitenflächen
voran in die Sieböffnungen, wenn sie sich in ihrer stabilsten Lage auf dem Siebboden
in Richtung des Austrags abwärtsbewegen und dabei vor den schräg geneigten Sieböffnungen
zu liegen kommen.
[0012] Durch die Kombination des geneigten Siebbodens, die Transportrichtung des Siebgutes
von oben nach unten und den Schwingantrieb mit einer aufwärtsgerichteten, zur Transportrichtung
entgegengesetzten Schwingungskomponente wird bewirkt, daß sich die flocken-, scheiben-
oder plättchenförmigen Partikel im Verlauf der Mikrowürfe drehen und wiederholt mit
ihren Stirn- oder Schmalseitenflächen in Richtung der Sieböffnungen ausgerichtet werden,
deren Öffnungsweite erfindungsgemäß so gewählt ist, daß nur diejenigen Partikel hindurchpassen,
bei denen die Abmessungen der Stirn- oder Schmalseitenfläche einen vorgegebenen Wert
unterschreiten, mit anderen Worten die dünneren Partikel.
[0013] Somit lassen sich die Partikel erfindungsgemäß vor den Sieböffnungen in einer Lage
ausrichten, in der eine Trennung zweier Komponenten nach Formeigenschaften möglich
ist.
[0014] Außerdem wird durch die zur Transportrichtung entgegengesetzten Schwingungen des
Schwingsiebs jeweils ein Teil der Partikel, nämlich diejenigen, die gerade in dem
Zeitpunkt, in dem sich der Siebboden jeweils aufwärts bewegt, mit diesem in Berührung
kommen und dabei nicht durch die Sieböffnungen hindurchtreten, in einer zur Transportrichtung
entgegengesetzten Richtung beschleunigt und vom schwingenden Siebboden in Richtung
der Aufgabe zurückgeworfen.
[0015] Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung erfolgt das Zurückwerfen der
Partikel beim erfindungsgemäßen Verfahren dadurch, daß durch die Schwingungen des
Siebbodens Kräfte in die Partikel eingeleitet werden, die sich aus zwei Kraftkomponenten
zusammensetzen, von denen die eine senkrecht zum Siebboden nach oben weist und die
andere parallel zum Siebboden in eine zur Transportrichtung entgegengesetzte Richtung
weist, so daß ein einzelnes, unbehindert auf dem Siebboden liegendes Teilchen entlang
einer parabelförmigen Bahn nach oben in Richtung der Aufgabe geworfen wird.
[0016] Um sicherzustellen, daß trotz der Beschleunigung der Partikel entgegen der Transportrichtung
ein Transport des Gutes in Richtung des Austrags erfolgt, wird gemäß einer bevorzugten
Ausgestaltung der Erfindung die Beladung des Siebbodens so groß gewählt, daß zu einem
beliebigen Zeitpunkt immer nur ein Teil der Partikel mit dem Siebboden in Berührung
kommt und die Partikel den Siebboden vorzugsweise in mehreren Lagen übereinander bedecken,
was zur Folge hat, daß die mit dem Siebboden in Berührung kommenden und dabei nicht
durch die Sieböffnungen hindurchtretenden Partikel nach ihrer Beschleunigung mindestens
zum Teil gegen darüberliegende Partikel stoßen und einen Teil ihrer Energie an diese
abgeben. Außerdem wird die Neigung des Siebbodens relativ steil gewählt, so daß die
Hangabtriebskraft trotz der entgegenwirkenden Kraftkomponente infolge des Schwingantriebs
einen Transport des Siebgutes in Richtung zum Austrag bewirkt.
[0017] Die Neigung der Sieböffnungen unter einem Winkel zur Siebbodenebene und ihre Ausrichtung
in Richtung der Aufgabe erleichtert den Eintritt der dünneren Partikel in die Sieböffnungen,
da die infolge der Mikrowürfe auf dem Siebboden oberhalb der Sieböffnungen auftreffenden
Partikel auf dem Siebboden nach unten in Richtung der Sieböffnungen rutschen, wobei
sie mit ihren Breitseitenflächen auf dem Siebboden aufliegen und ihre Stirn- oder
Schmalseitenflächen in Richtung der Sieböffnungen weisen. Während die dickeren Partikel
gegen den Rand der Sieböffnungen stoßen und durch die Schwingungsbewegung des Siebbodens
entgegengesetzt zur Transportrichtung, d.h. nach oben in Richtung der Aufgabe beschleunigt
werden, so daß sie sich von den Sieböffnungen wegbewegen und Platz für neue Partikel
schaffen, gleiten die dünneren Partikel, deren Dicke kleiner als die Öffnungsweite
der Sieböffnungen ist, mit ihren Stirn- oder Schmalseitenflächen voraus durch die
Sieböffnungen und werden ausgesiebt.
[0018] Eine Dichtesortierung zusätzlich zur Trennung nach der Dicke kann bei den flocken-,
scheiben- oder plättchenförmigen Partikeln dadurch erreicht werden, daß die Sieböffnungen
gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung von unten her mit einem Luftstrom
beaufschlagt werden. Dieser Luftstrom, welcher einem Eintritt der Partikel in die
Sieböffnungen entgegenwirkt und deren der Sieböffnung zugewandte Stirn- oder Schmalseitenflächen
anströmt, wird zweckmäßig so eingestellt, daß nur diejenigen Partikel in die Sieböffnungen
eintreten können, bei denen die Hangabtriebskraft in Richtung der Sieböffnungen größer
ist als der Luft- und Reibwiderstand, was im allgemeinen für die spezifisch schwereren
Partikel zutrifft.
[0019] Die Erfindung macht sich die Tatsache zunutze, daß die Partikel vor dem Eintritt
in die Sieböffnungen so ausgerichtet werden, daß immer ihre Stirn- oder Schmalseitenflächen
angeströmt werden. Da das Verhältnis zwischen Hangabtriebskraft einerseits und Luftwiderstandskraft
andererseits bei den spezifisch schwereren Partikeln größer ist, rutschen oder fallen
diese entgegen dem Luftstrom in die Sieböffnungen, während die spezifisch leichteren
Partikel nach oben weggeblasen werden.
[0020] Neben einer Trennung von dünneren und dickeren Partikeln ist somit auch eine Trennung
spezifisch schwererer von spezifisch leichteren Partikeln möglich. Insgesamt lassen
sich damit durch Absieben dünne, schwere Partikel abtrennen, deren Dicke unterhalb
der Öffnungsweite der schlitzförmigen Sieböffnungen liegt und deren spezifisches Gewicht
einen vorgegebenen Wert übersteigt, welcher sehr nahe bei demjenigen des zum Austrag
beförderten restlichen Gutes liegen kann, da sich die Strömungsgeschwindigkeiten in
den Sieböffnungen sehr genau justieren lassen.
[0021] Ein weiterer Vorteil einer Beaufschlagung der Sieböffnungen mit Luft liegt darin,
daß diese eine Ausbildung eines fluidisierten Partikelbetts auf dem Siebboden bewirkt,
so daß die turbulente Bewegung der Partikel beruhigt wird. Bei Sieböffnungen, die
gegenüber der Siebbodenebene geneigt sind, bewirkt der aus den Sieböffnungen austretende
Luftstrom zusätzlich eine gewisse Abbremsung des Siebgutes, so daß die Partikel auf
ihrem Weg zum Austrag häufiger vor die Sieböffnungen gelangen. Mit Hilfe einer über
dem Siebboden angeordneten Abzugshaube kann der Luftstrom außerdem auch noch ausgenutzt
werden, um staubförmige Bestandteile von grobstückigem Siebgut, wie beispielsweise
Abrieb, nach oben abzuführen.
[0022] Eine besonders gute Trennwirkung erreicht man z.B. bei einem Siebgut aus getrocknetem,
in Scheiben geschnittenem oder in Form von Flocken vorliegendem Gemüse, wie getrockneten
Pilz- oder Zwiebelscheiben mit einem Neigungswinkel des Siebbodens gegenüber der Horizontalen
von mehr als 20 Grad, vorzugsweise zwischen 30 und 40 Grad, einer Schwingungsfrequenz
zwischen 3 und 20 Hz, vorzugsweise zwischen 5 und 10 Hz, einer Schwingungsamplitude
zwischen 5 und 40 mm, vorzugsweise zwischen 20 und 40 mm, einer die Sieböffnungen
vollständig bedeckenden, vorzugsweise zwei- bis dreischichtigen Gutbeladung sowie
einer Strömungsgeschwindigkeit der Luft in den Sieböffnungen zwischen 5 und 10 m/s.
Bei einer derartigen Wahl der Parameter stellt sich bei einer Unterbrechung der Gutzufuhr
nach einiger Zeit ein stationärer Zustand ein, in dem entweder ein Teil des Gutes
in gleichbleibender Höhe auf dem Siebboden auf- und abhüpft oder sogar wieder in Richtung
der Aufgabe aufwärtsbewegt wird.
[0023] Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung sind die schlitzförmigen
Sieböffnungen jeweils zwischen zwei benachbarten Winkelleisten angeordnet, von denen
eine Mehrzahl quer zur Transportrichtung hintereinander angeordnet ist und den im
Längsschnitt treppenförmigen Siebboden bildet. Die Winkelleisten bestehen im wesentlichen
aus zwei Schenkeln, deren Oberseiten in Richtung der Aufgabe bzw. in Richtung des
Austrags weisen, wobei der aufgabeseitige Schenkel in der Regel schmaler als der austragseitige
Schenkel ist. Die beiden Schenkel schließen einen rechten oder spitzen Winkel ein,
der sich zum Siebboden hin öffnet. Vorzugsweise sind die Öffnungsweiten der zwischen
den freien Enden benachbarter Schenkel angeordneten Sieböffnungen entsprechend der
Form und Größe der zu trennenden Komponenten des Siebgutes einstellbar.
[0024] Das erfindungsgemäße Verfahren und die erfindungsgemäße Vorrichtung ermöglichen die
Verarbeitung von großen Mengen eines Gutes, das aus einer für die Verwendung vorgesehenen
Hauptkomponente und einer oder mehreren, in wesentlich geringeren Mengen vorliegenden
Fremdstoffkomponenten besteht, die mit Hilfe der Erfindung schnell, wirksam und praktisch
vollständig abgetrennt werden können. Ein Beispiel für ein derartiges Gut, das mit
dem Verfahren und der Vorrichtung gemäß der vorliegenden Erfindung vorteilhaft sortiert
werden kann, ist in Scheiben geschnittenes Trockengemüse, wie beispielsweise Zwiebeln
oder Pilze, die in geringen Mengen Fremdstoffe, wie beispielsweise Glasbruchstücke
von Glühlampen oder Leuchtstoffröhren, enthalten, welche sich wegen ihrer übereinstimmenden
Farbe nicht mit Farbsortierern abtrennen lassen und bei einer Windsichtung wegen ihrer
geringen Dicke von 0,3 bis 0,8 mm mit den zwei- bis dreimal so dicken Zwiebel- oder
Pilzstücken gleicher Größe konkurrieren, da sie bei Anströmung der jeweils größten
Flächen infolge ihrer unterschiedlichen Dichte vergleichbare Schwebegeschwindigkeiten
aufweisen. Diese Fremdstoffe werden mit Hilfe der vorliegenden Erfindung auf mechanischem
Weg schnell und nahezu vollständig entfernt, wobei auf einem Schwingsieb mit einer
Breite von weniger als 1 m und einer Siebbodenlänge von weniger als 3 m Gutdurchsätze
von mehreren Tonnen pro Tag erreicht werden können. Auf diese Weise können z.B. getrocknete
Zwiebelscheiben oder -flocken, getrockneter Meerrettich und/oder getrocknete Champignonscheiben
schnell und wirksam von Lampenbruch oder anderen Fremdkörpern befreit werden, was
mit anderen mechanischen oder optischen Trennverfahren nicht oder nur mit einem unverhältnismäßig
hohen Kostenaufwand möglich ist.
[0025] Im folgenden wird die Erfindung anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels
näher erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1:
- eine teilweise geschnittene schematische Seitenansicht einer erfindungsgemäßen Siebtrennvorrichtung;
- Fig. 2:
- eine Draufsicht auf einen Teil eines Siebbodens der Vorrichtung;
- Fig. 3a:
- einen Längsschnitt durch den Siebbodenteil aus Fig. 2 entlang der Linie 3a - 3a;
- Fig. 3b:
- einen Schnitt durch den Siebbodenteil aus Fig. 2 entlang der Linie 3b - 3b;
- Fig. 4:
- eine Draufsicht auf einen Teil eines anderen Siebbodens;
- Fig. 5:
- einen Längsschnitt durch den Siebbodenteil aus Fig. 4 entlang der Linie 5 - 5;
- Fig. 6:
- eine Draufsicht auf einen Teil eines Siebbodens mit spaltförmigen Sieböffnungen;
- Fig. 7:
- einen Längsschnitt durch den Siebbodenteil aus Fig. 7 entlang der Linie 7 - 7.
[0026] Die in Figur 1 dargestellte Siebtrennvorrichtung 1 soll dazu eingesetzt werden, ein
zum überwiegenden Teil aus getrockneten Zwiebelflocken als erster Komponente bestehendes
Siebgut von kleinen Mengen an Verunreinigungen als zweiter Komponente zu trennen,
die während der Herstellung unbeabsichtigt in das Siebgut geraten sind. Die Verunreinigungen
umfassen zum einen dünne Glassplitter, insbesondere dünne Lampenglasbruchstücke, die
im Windsichter ähnliche Schwebegeschwindigkeiten wie ein Teil der Zwiebelflocken aufweist
und auch eine ähnliche Farbe wie diese besitzen, so daß sie sich weder durch Windsichtung
noch durch Farbsortierer abtrennen lassen. Weiter umfassen die Verunreinigungen kleine
Steinchen, Lehmklümpchen oder Kunststoffteilchen, deren Gewicht ebenfalls nur unwesentlich
von demjemigen der kleineren Zwiebelteilchen abweicht, wobei ihre Abmessungen im wesentlichen
den Abmessungen der kleinsten Stirn- oder Schmalseitenflächen eines Teils der Zwiebelflocken
entsprechen.
[0027] Die Siebtrennvorrichtung 1 besteht im wesentlichen aus einem Schwingsieb 2, umfassend
einen unter einem Winkel zur Horizontalen geneigten Siebboden 4 mit einer Vielzahl
von Sieböffnungen 6, einen am oberen Ende des Schwingsiebs 2 angeordneten Aufgabetrichter
8 mit einer Dosiereinrichtung für die dosierte Zufuhr des Siebgutes auf das obere
Ende des Siebbodens 4, einen am unteren Ende des Schwingsiebs 2 bzw. des Siebbodens
4 angeordneten Austrag 10 für die erste Komponente des Siebgutes, ein unterhalb des
Austrags 10 angeordnetes Förderband 12 zum Abfördern dieser Komponente, eine unterhalb
des Siebbodens 4 angeordnete Auffangwanne 16 für die durch die Sieböffnungen 6 fallende
zweite Komponente, sowie einen Schwingantrieb 18, der mit dem Schwingsieb 2 gekoppelt
ist, um den Siebboden 4 in Schwingungen zu versetzen.
[0028] Das Schwingsieb 2 kann, wie in Fig. 1 dargestellt, als zwangsgeführtes Linearschwingsieb
ausgebildet sein, alternativ dazu ist jedoch auch ein Einsatz von Schwingsieben mit
einer elliptischen Schwingungsbewegung möglich. Entsprechendes gilt für das Schwingsystem,
welches als ZweimassenSchwingsystem ausgebildet sein kann, wie in Fig. 1 dargestellt,
jedoch auch in Form eines Einmassen-Schwingsystems zum Einsatz kommen kann. Während
die Frequenz der Schwingungen des Schwingantriebs 18 zweckmäßig in einem Bereich von
3 bis 20 Hz und vorzugsweise 5 bis 7 Hz liegt, beträgt ihre Amplitude in Abhängigkeit
von der Schwingungsfrequenz und dem Siebgut zwischen etwa 5 mm bei hoher Frequenz
und Siebgut mit kleiner Partikelgröße und etwa 40 mm bei niedriger Frequenz und gröberem
Siebgut, so daß die Partikel Zeit haben, sich so vor den Sieböffnungen 6 auszurichten,
daß diesen ihre Stirn- oder Schmalseitenflächen zugewandt sind.
[0029] Bei der dargestellten Ausführungsform umfaßt das Schwingsieb 2 einen vereinfacht
dargestellten ortsfesten starren Rahmen 20 mit drei vertikalen Auslegern 22, an deren
freiem oberen Ende jeweils eine Doppelschwinge 24 drehbar gelagert ist, deren oberes
Ende 26 gelenkig mit der den Siebboden 4 tragenden kastenförmigen Auffangwanne 16
verbunden ist, welche zusammen die erste Masse bilden, während ihr unteres Ende 30
ebenfalls gelenkig mit einem die zweite Masse bildenden Gegengewicht 32 verbunden
ist, dessen Schwingungsbewegung jeweils der Schwingungsbewegung der ersten Masse entgegengesetzt
ist. Der Schwingantrieb 18 des Schwingsiebs 2 umfaßt bei der dargestellten Ausführungsform
einen Elektromotor 36, dessen Abtriebswelle über einen Riementrieb 38 mit einer drehbar
gelagerten Schwungscheibe 40 verbunden ist, über die ein Kurbelzapfen 42 exzentrisch
übersteht, welcher gelenkig mit dem unteren Ende einer Schubstange 44 verbunden ist,
wobei deren oberes Ende über ein Drehgelenk 46 an der Auffangwanne 16 angelenkt ist.
Alternativ dazu können jedoch auch Wuchtantriebe oder Magnetantriebe zum Einsatz kommen,
wobei jedoch unabhängig von der Wahl des Antriebs allen Schwingsieben gemeinsam ist,
daß sie gegenläufig erregt werden, d.h. daß ein vom Siebboden 4 aus nach oben weisender
Richtungsvektor X0 der Hauptschwingrichtung X mit einer zum Siebboden 4 parallelen
Transportrichtung T von der Aufgabe 8 zum Austrag 10 einen Winkel γ von mehr als 90
Grad einschließt. Wie in Fig. 1 oberhalb des Schwingsiebs 2 noch einmal schematisch
dargestellt ist, bedeutet dies, daß dieser Richtungsvektor X0 vom Siebboden 4 aus
schräg nach oben in Richtung der Aufgabe 8 weist. Der Begriff Hauptschwingrichtung
wurde gewählt, weil sich die Bewegungsrichtung des Siebbodens im Verlauf einer aufwärts
gerichteten Halbschwingung verändern kann. Bei dem dargestellten Linearschwinger ergibt
sich diese Veränderung durch die exzentrische Anordnung des Kurbelzapfens 42, wobei
die Hauptschwingrichtung X durch den Mittelpunkt der Schwungscheibe 40 und die Drehachse
des Drehgelenks 46 verläuft.
[0030] Eine derartige Anordnung des Schwingantriebs 18 hat zur Folge, daß aufgrund der von
seinem Schwingungserreger in das Schwingsieb 2 eingeleiteten Schwingungen Beschleunigungskräfte
K0 auf das Siebgut ausgeübt werden, die sich aus zwei Kraftkomponenten K1 und K2 zusammensetzen,
von denen die eine (K1) senkrecht zum Siebboden 4 nach oben weist und die andere (K2)
parallel zum Siebboden 4 in eine zur Transportrichtung T entgegengesetzte Richtung
weist. Durch diese Beschleunigungskräfte K0 werden diejenigen Partikel des Siebgutes,
welche jeweils gerade mit dem Siebboden 4 in Berührung kommen und dabei nicht durch
die Sieböffnungen 6 hindurchtreten, sowohl in Richtung von K1 als auch in Richtung
von K2 und damit in einer zur Transportrichtung T entgegengesetzten Richtung beschleunigt,
wodurch sie nach oben geworfen und wiederholt mit ihren kleineren Stirn- oder Schmalseitenflächen
vor den schlitzförmigen Sieböffnungen 6 ausgerichtet werden.
[0031] Durch eine ausreichend große Beladung des Siebbodens 4 mit Siebgut in mindestens
zwei oder mehr Lagen übereinander sowie durch die Neigung des Siebbodens 4 gegenüber
der Horizontalen unter einem Winkel von vorzugsweise 30 bis 45 Grad in Abhängigkeit
von der Beschaffenheit des Siebgutes wird sichergestellt, daß die erste Komponente
des Siebgutes trotz der entgegengerichteten Beschleunigungskräfte relativ schnell
zum Austrag 10 transportiert wird.
[0032] Der über der Auffangwanne 16 der Siebtrennvorrichtung 1 angeordnete Siebboden 4 kann
aus gestanztem und verformtem Stahlblech 48 mit buckelförmigen Vorsprüngen 50 bestehen,
die nach oben zu über das in der Siebbodenebene E liegende Stahlblech 48 überstehen
und auf ihrer zur Aufgabe 8 hin gerichteten Seite oder Flanke unter Bildung der Sieböffnungen
6 offen sind. Während die in Richtung des Austrags 10 weisende geschlossene Seite
der Vorsprünge 50 relativ flach zu einem die Vorsprünge 50 verbindenden ebenen Teilstück
52 des Siebbodens 4 abfällt, wird die Sieböffnung 6 von einer aufgabeseitigen Stanzkante
54 der Vorsprünge 50 umschlossen, die bei der dargestellten Ausführungsform unter
einem Winkel von 90 Grad gegenüber dem ebenen Teil 52 des Siebbodenblechs 48 geneigt
ist.
[0033] Die Breite b der schlitzförmigen Sieböffnungen 6 ist so gewählt, daß sämtliche Partikel
der zweiten Komponente mit ihren in Transportrichtung T weisenden kleineren Stirn-
oder Schmalseitenflächen im wesentlichen parallel zur Siebbodenebene durch die Sieböffnungen
6 hindurchtreten können, wenn sie in ihrer stabilsten Lage, d.h. parallel zur Siebbodenebene
E ausgerichteten Breitseitenflächen, durch die Sieböffnungen 6 passen.
[0034] Um den Eintritt der auf den Siebboden 4 aufprallenden Partikel der zweiten Komponente
in die Sieböffnungen 6 zu erleichtern, kann der Siebboden 4 auch so ausgebildet sein,
wie in den Figuren 4 und 5 dargestellt, wo die Vorsprünge 50 austragsseitig stetig
bis zu den versetzt darunter und dahinter angeordneten Sieböffnungen 6 in den benachbarten
Vorsprüngen 50 abfallen, so daß jeweils die oberhalb der Sieböffnungen 6 angeordneten
Oberflächenbereiche 60 des Siebbodens 4 steiler geneigt sind und damit das Hindurchgleiten
der Partikel dieser Komponente durch die Sieböffnungen 6 fördern. Wie insbesondere
aus Fig. 5 hervorgeht, sind auch hier die zu den Sieböffnungen 6 hin abfallenden Flanken
der Vorsprünge 50 so geformt, daß die aufprallenden Feststoffteilchen zu den Sieböffnungen
6 hin gelenkt werden.
[0035] Eine weitere besonders vorteilhafte Ausführungsform eines Siebbodens 4 ist in den
Figuren 6 und 7 dargestellt. Hier sind die Sieböffnungen 6 jeweils zwischen zwei parallelen
Winkelleisten 55 angeordnet, die sich quer zur Transportrichtung T, d.h. in horizontaler
Richtung über mindestens einen Teil und vorzugsweise über die ganze Breite des Siebbodens
4 erstrecken. Die Winkelleisten 55 können je nach Siebgut aus Aluminium, einem widerstandsfähigen
und abriebfesten Kunststoff oder einem anderen geeigneten Material bestehen. Die in
Transportrichtung T hintereinander angeordneten Winkelleisten 55 weisen jeweils zwei
Schenkel 51 und 53 auf, die unterschiedlich breit sind, wobei die schmaleren Schenkel
53 aufgabeseitig angeordnet sind und nur etwa halb so breit wie die austragsseitigen
Schenkel 51 sind. Die beiden Schenkel 51, 53 jeder Winkelleiste 55 schließen einen
spitzen oder rechten Winkel β ein, der sich zur Unterseite des Siebbodens 4 hin öffnet.
Die schlitzförmigen Sieböffnungen 6 befinden sich jeweils zwischen den freien Enden
der Schenkel 51, 53 benachbarter Winkelleisten 55, wobei sie einerseits durch die
zum Austrag 10 weisende Oberseite des Schenkels 51 und andererseits durch eine zur
Oberseite des Schenkels 51 parallele, im Abstand von dieser angeordnete Stirnfläche
des aufgabeseitigen Schenkels 53 begrenzt werden. Die Öffnungsweite b ist allgemein
so eingestellt, daß sämtliche Partikel der auszusiebenden zweiten Komponente mit ihrer
Stirn- oder Schmalseitenfläche durch die Sieböffnungen 6 hindurchpassen.
[0036] Bei sämtlichen der in den Figuren 2 bis 7 dargestellten Siebböden 4 sind die Sieböffnungen
so ausgebildet, daß sie im wesentlichen senkrecht zu den jeweils oberhalb der Sieböffnungen
angeordneten Flächen des Siebbodens sind, d.h. ihre Durchlaßrichtung ist im wesentlichen
parallel zu diesen Flächen und parallel bzw. unter einem spitzen Winkel zur Siebbodenebene
ausgerichtet, wobei die Sieböffnungen in senkrechter Draufsicht auf die Siebbodenebene
nicht sichtbar sind und somit in dieser Richtung keine Durchlaßkomponente aufweisen.
[0037] Die Ausrichtung langgestreckter flächiger Partikel in Transportrichtung T kann bei
derartigen Siebböden durch überstehende parallele Stege 58 erfolgen, die auf der Oberseite
des Siebbodens 4 im Abstand voneinander in Transportrichtung T angeordnet sind (Fig.
7).
[0038] Da die geschnittenen Zwiebelflocken zum Teil dieselbe Dicke wie die größeren Steinchen
oder andere Fremdkörper der ersten Komponente aufweisen können, wird die unter dem
Siebboden 4 angeordnete Auffangwanne 16 über eine nicht dargestellte Zuleitung mit
Druckluft beaufschlagt, welche infolge der Siebgutbeladung gleichmäßig verteilt durch
die Sieböffnungen 6 nach oben strömt und dort eine Windsichtung der durch die Sieböffnungen
6 hindurchpassenden Partikel der ersten und zweiten Komponente bewirkt.
[0039] Dabei verhindert die zur Oberseite des Siebbodens 4 strömende Luft einen Hindurchtritt
der dünneren Zwiebelflocken durch die Sieböffnungen 6, während die spezifisch schwereren
Partikel der zweiten Komponente entgegen dem Luftwiderstand der durch die Sieböffnungen
6 strömenden Luft nach unten in die Auffangwanne fallen, weil bei ihnen die darauf
einwirkenden abwärtsgerichteten Kräfte (im wesentlichen Hangabtriebskraft) die aufwärtsgerichteten
Kräfte (im wesentlichen Luftwiderstand und Gleitreibung) übersteigen, beispielsweise
wegen der kleineren Gleitreibung infolge einer rundlicheren Form kleiner Steinchen
oder Lehmklümpchen, wegen der sehr kleinen Anströmfläche von dünnen Lampenglasbruchstücken,
die einen sehr kleinen Luftwiderstand zur Folge hat, oder wegen des größeren Gewichts
bzw. Hangabtriebs spezifisch schwererer Teilchen bei gleicher Teilchengröße und damit
Anströmfläche.
[0040] Das heißt, bei einer reinen Trennung nach der Dicke ist die Öffnungsweite b der Sieböffnungen
so gewählt, daß nur die dünneren Partikel der auszusiebenden Komponente mit ihren
Stirn- oder Schmalseitenflächen durch die Sieböffnungen 6 hindurchpassen, nicht jedoch
die dickeren Partikel der auszutragenden Komponente, während sie bei einer kombinierten
Dicke-und Dichtetrennung so bemessen ist, daß die dünneren und gleichzeitig spezifisch
schwereren Partikel der auszusiebenden Komponente und die dünneren Partikel der auszutragenden
Komponente hindurchpassen, wobei der Hindurchtritt der letzteren durch die Luftströmung
in den Sieböffnungen 6 verhindert wird.
[0041] Durch die aufwärts gerichtete Luftströmung wird außerdem über dem Siebboden 4 ein
fluidisiertes Wirbelbett ausgebildet, in dem die spezifisch leichtesten, von schwereren
Fremdkörpern freien Zwiebelflocken "aufschwimmen" und sich verhältnismäßig schnell
nach unten zum Austrag 10 bewegen, da sie weder durch den Siebboden 4 noch durch die
Luftströmung wesentlich entgegen der Transportrichtung T beschleunigt werden. Diese
Partikel werden daher der eigentlichen Trennung nicht mehr unterworfen, welche unmittelbar
über dem Siebboden 4 vor und in den Sieböffnungen 6 stattfindet, wo sich neben spezifisch
schwereren Zwiebelscheiben auch die auszusiebenden Fremdkörper wiederfinden. Diese
in der Nähe des Siebbodens 4 befindlichen Partikel werden durch dessen gegenläufige
Schwingungen und unterstützt durch die aufwärtsströmende Luft wiederholt über die
Vorsprünge 50 oder die Spitzen der Winkelleisten 55 aufwärts gefördert und rutschen
anschließend auf den Flächen 60 bzw. den Schenkeln 53 vor die Sieböffnungen 6, wobei
sie diesen ihre Stirn- oder Schmalseitenfläche zuwenden.
[0042] Die Luftzufuhr zur Auffangwanne 16 wird bei der Trennung des eingangs genannten Siebgutes
so eingestellt, daß die Strömungsgeschwindigkeit in den Sieböffnungen 6 zwischen 5
und 10 m/s und vorzugsweise etwa 7 und 9 m/s beträgt.
[0043] Das Entfernen der ausgesiebten zweiten Komponente aus der mit Druckluft beaufschlagten
Auffangwanne 16 kann beispielsweise über eine nicht dargestellte Schleuse erfolgen.
[0044] Durch Anbringen von zwei oder mehr unterschiedlichen Siebböden 4 in Transportrichtung
hintereinander auf dem Schwingsieb 2, und ggf. durch eine unterschiedliche Beaufschlagung
der einzelnen Siebböden 4 mit Luft, d.h. über getrennte Auffangwannen 16, lassen sich
auch mehrere unterschiedliche Komponenten nacheinander aus dem Siebgut aussieben.
Weiter kann das Schwingsieb 2 auch als präparatives Sieb für eine nachfolgende Windsichtung
oder optoelektronische Farbsortierung eingesetzt werden.
1. Verfahren zur Trennung eines aus Feststoffpartikeln unterschiedlicher Gestalt, Größe
und/oder Dichte bestehenden Gutes in mindestens zwei Komponenten, bei dem das Gut
über einen gegenüber der Horizontalen geneigten Siebboden eines in Schwingungen versetzten
Schwingsiebs nach unten transportiert wird, wobei ein Teil der Partikel durch die
Schwingungen in einer zur Transportrichtung entgegengesetzten Richtung beschleunigt
wird und die Partikel der einen Komponente am unteren Ende des Siebbodens ausgetragen
werden und die Partikel der anderen Komponente durch Sieböffnungen des Siebbodens
hindurch ausgesiebt werden, dadurch gekennzeichnet, daß ein Gut mit unterschiedlich
dicken flocken-, scheiben- oder plättchenförmigen flächigen Partikeln auf den Siebboden
(4) aufgegeben wird, wobei die Partikel durch die Schwingungen des Schwingsiebs (2)
mit ihren Stirn- oder Schmalseitenflächen vor den unter einem Winkel zur Siebbodenebene
(E) geneigten schlitzförmigen Sieböffnungen (6) ausgerichtet werden, deren Öffnungsweite
(b) so bemessen ist, daß nur diejenigen Partikel durch die Sieböffnungen (6) hindurchpassen,
deren Dicke einen vorgegebenen Wert unterschreitet.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Sieböffnungen (6) von unten
her mit einem Luftstrom beaufschlagt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Luftstrom durch die Sieböffnungen
(6) mindestens teilweise in eine zur Transportrichtung (T) entgegengesetzte Richtung
gelenkt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß eine Strömungsmenge
des Luftstroms so eingestellt wird, daß mindestens ein Teil des Gutes auf dem Siebboden
(4) fluidisiert wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß eine Strömungsgeschwindigkeit
des Luftstroms in den Sieböffnungen (6) so eingestellt wird, daß von den durch die
Sieböffnungen (6) hindurchpassenden Partikeln des Gutes im wesentlichen nur diejenigen
durch die Sieböffnungen (6) hindurchtreten, deren spezifisches Gewicht über einem
vorbestimmten Wert liegt.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß als Gut getrocknete
Früchte oder Gemüse oder andere im wesentlichen trockene oder getrocknete Lebensmittel
eingesetzt werden, welche in geringen Mengen abzutrennende Fremdstoffpartikel enthalten,
deren Dicke und ggf. Dichte sich von derjenigen der Lebensmittel unterscheidet.
7. Vorrichtung zur Trennung eines aus Feststoffpartikeln unterschiedlicher Gestalt, Größe
und/oder Dichte bestehenden Gutes in mindestens zwei Komponenten, umfassend mindestens
ein Schwingsieb mit einem mit Sieböffnungen versehenen und gegenüber der Horizontalen
geneigten Siebboden, eine im Bereich eines oberen Endes des Schwingsiebs angeordnete
Gutaufgabe, einen am unteren Ende des Schwingsiebs angeordneten Austrag für die eine
Komponente, eine unterhalb des Siebbodens angeordnete Auffangeinrichtung für die andere
Komponente, sowie einen mit dem Siebboden gekoppelten Schwingantrieb, der einen Teil
der Partikel in einer zur Transportrichtung entgegengesetzten Richtung beschleunigt,
dadurch gekennzeichnet, daß die Vorrichtung zur Trennung eines Gutes mit unterschiedlich
dicken flocken-, scheiben- oder plättchenförmigen flächigen Partikeln schlitzförmige
und unter einem Winkel zur Siebbodenebene (E) geneigte Sieböffnungen (6) aufweist,
deren Öffnungsweite (b) so bemessen ist, daß von den durch die Schwingungen des Schwingsiebs
(2) mit ihren Stirn- oder Schmalseitenflächen vor den Sieböffnungen (6) ausgerichteten
Partikeln nur diejenigen durch die Sieböffnungen (6) hindurchpassen, deren Dicke einen
vorgegebenen Wert unterschreitet.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Sieböffnungen (6) von
unten her mit einem Luftstrom beaufschlagbar sind.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß eine Strömungsgeschwindigkeit
des Luftstroms in den Sieböffnungen (6) so einstellbar ist, daß von den durch die
Sieböffnungen (6) hindurchpassenden Partikeln des Gutes im wesentlichen nur diejenigen
durch die Sieböffnungen (6) hindurchtreten, deren spezifisches Gewicht einen vorbestimmten
Wert übersteigt.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß der Siebboden
(4) unter einem Winkel α von 20 bis 45 Grad gegenüber der Horizontalen geneigt ist.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Sieböffnungen
(6) jeweils zwischen zwei Schenkeln (51, 53) zweier benachbarter Winkelleisten (55)
angeordnet sind, welche parallel zueinander und quer zur Transportrichtung (T) verlaufen.