(19)
(11) EP 0 774 313 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
21.05.1997  Patentblatt  1997/21

(21) Anmeldenummer: 96117372.1

(22) Anmeldetag:  30.10.1996
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6B22D 11/10
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE DE ES FR GB NL

(30) Priorität: 13.11.1995 DE 19542211

(71) Anmelder: SMS SCHLOEMANN-SIEMAG AKTIENGESELLSCHAFT
D-40237 Düsseldorf (DE)

(72) Erfinder:
  • Flemming, Günter, Dr.
    40699 Erkrath (DE)
  • Beyer-Steinhauer, Holger
    40822 Mettmann (DE)
  • Grothe, Horst
    41564 Kaarst (DE)

(74) Vertreter: Valentin, Ekkehard, Dipl.-Ing. et al
Patentanwälte Hemmerich-Müller-Grosse- Pollmeier-Valentin-Gihske Hammerstrasse 2
57072 Siegen
57072 Siegen (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Elektromagnetische Rühreinrichtung für eine Brammenstranggiesskokille


    (57) Bei einer elektromagnetische Rühreinrichtung für eine Brammenstrangggießkokille wird eine durch einen Tauchausguß in die Kokille (1) eingeleitete Stahlschmelze durch elektromagnetische Spulen (6, 7) wahlweise mit unterschiedlichen elektromagnetischen Feldern beaufschlagt.
    Zur genaueren Anpassung der elektromagnetischen Felder an unterschiedliche Gießprogramme und Betriebssituationen sind die entlang der Breitseitenwände (2) der Brammenkokille (1) angeordneten elektromagnetischen Spulen (6a, 6b, 7a, 7b) in den Feldwirkungen
    umlaufend (I)
    beidseits der Kokillenmitte auf die Schmalseitenwände (3)
    gerichtet (II)
    zur Kokillenmitte entgegengesetzt (III) oder
    statisch (IV)
    mit Strom beaufschlagbar.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine elektromagnetische Rühreinrichtung für eine Brammenstranggießkokille, wobei eine durch einen Tauchausguß in die Kokille eingeleitete Stahlschmelze durch elektromagnetische Spulen wahlweise mit unterschiedlichen elektromagnetischen Feldern beaufschlagt wird.

    [0002] Bei einer derartigen durch die JP-A 63-188461 bekannten Rühreinrichtung werden die elektromagnetischen Spulen wahlweise mit Wechselstrom oder Gleichstrom beaufschlagt um ein elektromagnetisches Rühren oder Bremsen der Stahlschmelze zu bewirken und so die Qualität der gegossenen Bramme zu verbessern.

    [0003] Durch die US-PS 3 153 820 ist eine elektromagnetische Rühreinrichtung bekannt, wobei zur Erzeugung von Rührkräften unterschiedlicher Intensität Elektromagnete kontinuierlich, aufeinanderfolgend, mit veränderlichen Frequenzen und/oder Phasenbeziehungen betrieben werden können. Auch diese Maßnahmen dienen der Qualitätsverbesserung.

    [0004] Aufgabe der Erfindung ist die Schaffung einer Rühreinrichtung der obigen Gattung mit gegenüber den bekannten Einrichtungen vielfäligerem Rührprogramm zur besseren Anpassung an unterschiedliche Stahlqualitäten und Betriebssituationen einer Stranggießanlage. Insbesondere soll beim Angießen und langsamen Gießen die Schmelzenverteilung verbessert und beim schnellen Gießen die innere Qualität gesteigert und der Badspiegel beruhigt werden.

    [0005] Die gestellte Aufgabe wird nach der Erfindung dadurch gelöst, daß die entlang der Breitseitenwände der Brammenkokille angeordneten elektromagnetischen Spulen in den Feldwirkungen umlaufend, beidseits der Kokillenmitte auf die Schmalseitenwände gerichtet, zur Kokillenmitte entgegengesetzt oder statisch mit Strom beaufschlagbar sind.

    [0006] Die Strombeaufschlagung der Rührspulen erfolgt vorteilhaft elektronisch gesteuert von einem Stranggießprozeßrechner.

    [0007] Mit Bezug auf die Zeichnung wird die Erfindung mit Merkmalen und Vorteilen erläutert.

    [0008] Eine in Fig. 1 schematisch dargestellte Brammenstranggießkokille 1 besteht aus zwei Breitseitenwänden 2 und zwei Schmalseitenwänden 3. Die Brammenstranggießkokille 1 wird durch ein Tauchgießrohr 4 mit Stahlschmelze beschickt. Die aus seitlichen Ausströmöffnungen austretenden Gießstrahlen sind durch Pfeile 5 verdeutlicht. Zur Beaufschlagung der Stahlschmelze sind entlang der Breitseitenwände 2 elektromagnetische Rührspulen 6a, 6b, 7a, 7b angeordnet, die mittels einer elektronischen Steuerung zur Anpassung an das jeweilige Gießprogramm und die jeweilige Betriebssituation in unterschiedlicher Weise mit elektrischem Strom beaufschlagt werden.

    [0009] In Fig. 2 sind unterschiedliche Betriebsweisen I - IV im Prinzip dargestellt.

    [0010] In der Betriebsweise I werden die einer Breitseitenwand 2 zugeordneten Rührspulen 6a, 6b im Sinne eines durchgehenden Wanderfeldes 8 strombeaufschlagt. Die der anderen Breitseitenwand zugeordneten Rührspulen 7a, 7b werden zur Erzielung einer Umlaufströmung im Sinne eines entgegengesetzten Wanderfeldes 9 beaufschlagt.

    [0011] Diese Art des Rührens dient einer Verbesserung des Reinheitsgrades und der Oberflächengüte bei der vorgesehenen Sollgießgeschwindigkeit.

    [0012] In der Betriebsweise II werden die beidseits der Kokillenmitte angeordneten Rührspulen 6a, 6b und 7a, 7b unterschiedlich im Sinne entgegengesetzt zu den Schmalseitenwänden verlaufenden Magnetfeldern 10 beaufschlagt. Durch diese eine Beschleunigung der Gießstrahlen 5 bewirkenden Magnetfelder wird beim Gießbeginn und bei langsamer Gießgeschwindigkeit eine optimale Verteilung der Stahlschmelze in einer Kokille für breite Brammen erreicht.

    [0013] In der Betriebsweise III werden die beidseits der Kokillenmitte angeordneten Rührspulen 6a, 6b und 7a, 7b unterschiedlich zur Erzeugung von gegen die Kokillenmitte (Gießrohrposition) gerichteten Magnetfeldwirkungen beaufschlagt. Durch derartige, bremsend gegen die Gießstrahlen 5 wirkende Wanderfelder 11 wird bei einer höheren Gießgeschwindigkeit eine Beruhigung des Badspiegels und damit eine Verbesserung der Oberflächenqualität der Bramme erreicht. Darüber hinaus wird eine Fehlerverringerung durch beschleunigte Abscheidung von Einschlüssen nach oben erreicht.

    [0014] In der Betriebsweise IV werden die Spulen 6, 7 mit Gleichstrom beaufschlagt, wobei die dann statischen Magnetfelder 12 eine Bremswirkung auf die bei höheren Gießgeschwindigkeit stark turbulente Schmelze erzielen.


    Ansprüche

    1. Elektromagnetische Rühreinrichtung für eine Brammenstranggießkokille, wobei eine durch einen Tauchausguß in die Kokille eingeleitete Stahlschmelze durch elektromagnetische Spulen wahlweise mit unterschiedlichen elektromagnetischen Feldern beaufschlagt wird,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die entlang der Breitseitenwände (2) der Brammenkokille (1) angeordneten elektromagnetischen Spulen (6a, 6b, 7a, 7b) in den Feldwirkungen
    umlaufend (I)
    beidseits der Kokillenmitte auf die Schmalseitenwände (3)
    gerichtet (II)
    zur Kokillenmitte entgegengesetzt (III) oder
    statisch (IV)
    mit Strom beaufschlagbar sind.
     
    2. Elektromagnetische Rühreinrichtung nach Anspruch 1,
    gekennzeichnet,
    durch eine von einem Stranggießprozeßrechner gesteuerte elektronische Strombeaufschlagung der Rührspulen (6a, 6b, 7a, 7b).
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht