[0001] Die Erfindung betrifft eine elektromagnetische Rühreinrichtung für eine Brammenstranggießkokille,
wobei eine durch einen Tauchausguß in die Kokille eingeleitete Stahlschmelze durch
elektromagnetische Spulen wahlweise mit unterschiedlichen elektromagnetischen Feldern
beaufschlagt wird.
[0002] Bei einer derartigen durch die JP-A 63-188461 bekannten Rühreinrichtung werden die
elektromagnetischen Spulen wahlweise mit Wechselstrom oder Gleichstrom beaufschlagt
um ein elektromagnetisches Rühren oder Bremsen der Stahlschmelze zu bewirken und so
die Qualität der gegossenen Bramme zu verbessern.
[0003] Durch die US-PS 3 153 820 ist eine elektromagnetische Rühreinrichtung bekannt, wobei
zur Erzeugung von Rührkräften unterschiedlicher Intensität Elektromagnete kontinuierlich,
aufeinanderfolgend, mit veränderlichen Frequenzen und/oder Phasenbeziehungen betrieben
werden können. Auch diese Maßnahmen dienen der Qualitätsverbesserung.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist die Schaffung einer Rühreinrichtung der obigen Gattung
mit gegenüber den bekannten Einrichtungen vielfäligerem Rührprogramm zur besseren
Anpassung an unterschiedliche Stahlqualitäten und Betriebssituationen einer Stranggießanlage.
Insbesondere soll beim Angießen und langsamen Gießen die Schmelzenverteilung verbessert
und beim schnellen Gießen die innere Qualität gesteigert und der Badspiegel beruhigt
werden.
[0005] Die gestellte Aufgabe wird nach der Erfindung dadurch gelöst, daß die entlang der
Breitseitenwände der Brammenkokille angeordneten elektromagnetischen Spulen in den
Feldwirkungen umlaufend, beidseits der Kokillenmitte auf die Schmalseitenwände gerichtet,
zur Kokillenmitte entgegengesetzt oder statisch mit Strom beaufschlagbar sind.
[0006] Die Strombeaufschlagung der Rührspulen erfolgt vorteilhaft elektronisch gesteuert
von einem Stranggießprozeßrechner.
[0007] Mit Bezug auf die Zeichnung wird die Erfindung mit Merkmalen und Vorteilen erläutert.
[0008] Eine in Fig. 1 schematisch dargestellte Brammenstranggießkokille 1 besteht aus zwei
Breitseitenwänden 2 und zwei Schmalseitenwänden 3. Die Brammenstranggießkokille 1
wird durch ein Tauchgießrohr 4 mit Stahlschmelze beschickt. Die aus seitlichen Ausströmöffnungen
austretenden Gießstrahlen sind durch Pfeile 5 verdeutlicht. Zur Beaufschlagung der
Stahlschmelze sind entlang der Breitseitenwände 2 elektromagnetische Rührspulen 6a,
6b, 7a, 7b angeordnet, die mittels einer elektronischen Steuerung zur Anpassung an
das jeweilige Gießprogramm und die jeweilige Betriebssituation in unterschiedlicher
Weise mit elektrischem Strom beaufschlagt werden.
[0009] In Fig. 2 sind unterschiedliche Betriebsweisen I - IV im Prinzip dargestellt.
[0010] In der Betriebsweise I werden die einer Breitseitenwand 2 zugeordneten Rührspulen
6a, 6b im Sinne eines durchgehenden Wanderfeldes 8 strombeaufschlagt. Die der anderen
Breitseitenwand zugeordneten Rührspulen 7a, 7b werden zur Erzielung einer Umlaufströmung
im Sinne eines entgegengesetzten Wanderfeldes 9 beaufschlagt.
[0011] Diese Art des Rührens dient einer Verbesserung des Reinheitsgrades und der Oberflächengüte
bei der vorgesehenen Sollgießgeschwindigkeit.
[0012] In der Betriebsweise II werden die beidseits der Kokillenmitte angeordneten Rührspulen
6a, 6b und 7a, 7b unterschiedlich im Sinne entgegengesetzt zu den Schmalseitenwänden
verlaufenden Magnetfeldern 10 beaufschlagt. Durch diese eine Beschleunigung der Gießstrahlen
5 bewirkenden Magnetfelder wird beim Gießbeginn und bei langsamer Gießgeschwindigkeit
eine optimale Verteilung der Stahlschmelze in einer Kokille für breite Brammen erreicht.
[0013] In der Betriebsweise III werden die beidseits der Kokillenmitte angeordneten Rührspulen
6a, 6b und 7a, 7b unterschiedlich zur Erzeugung von gegen die Kokillenmitte (Gießrohrposition)
gerichteten Magnetfeldwirkungen beaufschlagt. Durch derartige, bremsend gegen die
Gießstrahlen 5 wirkende Wanderfelder 11 wird bei einer höheren Gießgeschwindigkeit
eine Beruhigung des Badspiegels und damit eine Verbesserung der Oberflächenqualität
der Bramme erreicht. Darüber hinaus wird eine Fehlerverringerung durch beschleunigte
Abscheidung von Einschlüssen nach oben erreicht.
[0014] In der Betriebsweise IV werden die Spulen 6, 7 mit Gleichstrom beaufschlagt, wobei
die dann statischen Magnetfelder 12 eine Bremswirkung auf die bei höheren Gießgeschwindigkeit
stark turbulente Schmelze erzielen.
1. Elektromagnetische Rühreinrichtung für eine Brammenstranggießkokille, wobei eine durch
einen Tauchausguß in die Kokille eingeleitete Stahlschmelze durch elektromagnetische
Spulen wahlweise mit unterschiedlichen elektromagnetischen Feldern beaufschlagt wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß die entlang der Breitseitenwände (2) der Brammenkokille (1) angeordneten elektromagnetischen
Spulen (6a, 6b, 7a, 7b) in den Feldwirkungen
umlaufend (I)
beidseits der Kokillenmitte auf die Schmalseitenwände (3)
gerichtet (II)
zur Kokillenmitte entgegengesetzt (III) oder
statisch (IV)
mit Strom beaufschlagbar sind.
2. Elektromagnetische Rühreinrichtung nach Anspruch 1,
gekennzeichnet,
durch eine von einem Stranggießprozeßrechner gesteuerte elektronische Strombeaufschlagung
der Rührspulen (6a, 6b, 7a, 7b).