[0001] Die Erfindung betrifft ein aktives Schallabsorptionssystem, insbesondere für ein
Kraftfahrzeug, mit zumindest einem Lautsprecher zur Erzeugung von Schalldruck, der
von einem als Eingangsgröße den Schalldruck im Kraftfahrzeug-Innenraum verarbeitenden
Regler angesteuert wird. Zum bekannten Stand der Technik wird beispielshalber auf
die DE 42 26 885 A1 verwiesen, sowie auf die noch nicht veröffentlichte deutsche Patentanmeldung
44 46 080, die eine vorteilhafte Weiterbildung des in der erstgenannten Schritt beschriebenen
Schallabsorptionssystemes beinhaltet. In diesem Zusammenhang soll ausdrücklich darauf
hingewiesen werden, daß sich die vorliegende Erfindung auf jedes aktive Schallabsorptionssystem
insbesondere für ein Kraftfahrzeug bezieht und nicht auf einen sog. aktiven Helmholtz-Resonator,
der Inhalt der erstgenannten Schritt ist, beschränkt ist.
[0002] Ein aktives Schallabsorptionssystem für ein Kraftfahrzeug besteht im wesentlichen
aus zumindest einem Mikrophon als Sensor zur Erfassung des Schalldruckes im Fahrzeug-Innenraum.
Das Ausgangssignal dieses Mikrophones wird dann über einen Regler mit einem geeigneten
Frequenzgang zumindest einem Lautsprecher zugeführt, der daraufhin Schall in den Fahrzeug-Innenraum
abstrahlt, der über das Übertragungsverhalten des Lautsprecher zum Mikrophon rückkoppelt.
Einen grundsätzlichen Aufbau eines derartigen aktiven Schallabsorptionssystemes zeigt
Fig. 1. Dabei ist mit der Bezugsziffer 11 ein Schalldrucksensor oder auch Mikrophon
bezeichnet, der Regler trägt die Bezugsziffer 12 und der Lautsprecher die Bezugsziffer
13. Der eben beschriebene Regelkreis dieses aktiven Schallabsorptionssystemes ist
in Fig. 2 dargestellt. Dabei bezeichnet p
stör den störenden Schalldruck im Fahrzeug-Innenraum, p
aktives System den Schalldruck, der vom aktiven Schallabsorptionssystem erzeugt wird, sowie p
ges den tatsächlichen Schalldruck im Fahrzeug-Innenraum. Mit H
Mik ist die Übertragungsfunktion des Mikrophons bezeichnet, mit H
Regler die Übertraungsfunktion des Reglers und mit H
LS die Übertragungsfunktion des Lautsprechers. Wie ersichtlich gibt der Regler 12 ein
Ausgangssignal ab, das Eingangsgröße für den Lautsprecher 13 ist, diese Eingangsgröße
ist dabei die am Lautsprecher angelegte Spannung, nämlich U
LS. Im Sinne eines Regelkreises wirkt sich die Membranauslenkung des Lautsprechers,
die mit x
LS bezeichnet ist, über die Übertragungsfunktion H
LS-Mik als der bereits eingangs genannte Schalldruck p
aktives System rückkoppelnd im Regelkreis aus. Dabei müssen für eine wirkungsvolle Schallabsorption
im gesamten Regelkreis gewisse Stabilitätsbedingungen erfüllt sein, die wesentlich
von den eben genannten Übertragungsfunktionen der einzelnen Regelkreisglieder abhängen.
[0003] Der beschriebene Regelkreis bzw. der Regler 12 kann zunächst auf einfache Weise derart
ausgelegt werden, daß sich das gewünschte schalldrucksenkende Verhalten einstellt.
Diese grundlegende Auslegung ist jedoch nur so lange gültig, als die Übertragungsglieder
des Regelkreises die bei der Auslegung ermittelten Eigenschatten aufweisen. Über die
Dauer des Betriebes eines derartigen aktiven Schallabsorptionssystemes ist es aber
nicht gewährleistet, daß diese Eigenschatten der einzelnen Übertragungsglieder auch
konstant bleiben. So ändern sich beispielsweise die Parameter des Lautsprechers 13
oder des Mikrophones 11 erheblich mit deren Temperatur oder auch durch Alterung. Auch
kann das Übertragungsverhalten H
LS-Mik erheblich variieren, beispielsweise durch verschiedene Beladungs- oder Besetzungszustände
des Kraftfahrzeuges. Tatsächlich ist es von wesentlichem Einfluß, wieviele Personen
beispielsweise sich im Inneraum des Kraftfahrzeuges befinden. Diese möglichen Variationen
können dazu führen, daß sich die Eigenschatten des gesamten Regelkreises so weit ändern,
daß das aktive System unwirksam wird oder daß schlimmstenfalls sogar der Schalldruck
p
ges im Fahrzeug-Innenraum erhöht wird. In diesem Falle könnten sogar instabile Rückkopplungen
auftreten.
[0004] Um die eben genannten Fehlfunktionen des Regelkreises so gut als möglich auszuschließen,
könnte grundsätzlich die gesamte Übertragungsstrecke inklusive aller Regelkreisglieder
immer wieder neu eingemessen werden. Dies bedingt jedoch das Einspielen eines geeigneten
Anregungssignales. Letzteres muß selbstverständlich hörbar sein und kann daher zum
einen die Insassen des Fahrzeuges irritieren. Ferner erhält man hiermit nur indirekt
Aussagen über die Wirksamkeit des aktiven Schallabsorptionssystemes, tatsächlich erhält
man nur Aussagen über das Übertragungsverhalten des gesamten Regelkreises. Es ist
hiermit also nicht ableitbar, ob das aktive Schallabsorptionssystem den Schalldruck
im Fahrzeug-Innenraum bei irgendeiner Frequenz auch hörbar verstärkt.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es daher, Maßnahmen aufzuzeigen, mit Hilfe derer ein aktives
Schallabsorptionssystem nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 unter allen Umständen
und Randbedingungen im Hinblick auf eine bestmögliche Schallabsorption selbsttätig
eingestellt werden kann. Zur Lösung dieser Aufgabe ist vorgesehen, daß zeitweilig
eine Regler-Kenngröße verändert wird, daß mit den verschiedenen Regler-Kenngrößen
die Differenz der jeweiligen Schalldruckspektren (im Fahrzeug-Innenraum) gebildet
wird, und daß die optimale Regler-Kenngröße im Hinblick auf eine gewisse Differenz
eingestellt wird. Vorteilhafte Aus- und Weiterbildungen sind Inhalt der Unteransprüche.
[0006] Erfindungsgemäß wird der Regler ausgehend von seiner Grundeinstellung selbsttätig
quasi verstimmt. Hierzu wird eine Regler-Kenngröße verändert, so beispielsweise bzw.
bevorzugt die Regler-Verstärkung. Alternativ kann es sich bei dieser zu verändernden
Regler-Kenngröße jedoch auch um eine einstellbare Phasenverschiebung oder um zumindest
einen einstellbaren Regler-Filterkoeffizienten handeln. Des besseren Verständnisses
wegen wird jedoch in den folgenden Erläuterungen die Regler-Verstärkung als zu verändernde
Regler-Kenngröße zugrundegelegt.
[0007] Die vorliegende Erfindung geht somit von den folgenden Grundsätzen aus:
1. Es existiert eine optimale Regler-Verstärkung, bei der das aktive Schallabsorptionssystem
den Schalldruck pges im Fahrzeug-Innenraum im gewünschten Frequenzbereich abbaut und gleichzeitig keine
störende Anfachung in anderen Frequenzbereichen verursacht. Wie dem Fachmann bekannt
ist, ist nämlich jeder Schalldruck-Abbau bzw. jede Schalldruck-Absorption in einem
ersten Frequenzband zwangsläufig mit einer (wenn auch minimalen) Schalldruckverstärkung
in einem anderen Frequenzband verbunden.
2. Wird nun diese optimale Regler-Verstärkung erhöht, so verstärkt sich nicht nur
der Schalldruckabbau im ersten Frequenzband, sondern auch die Schalldruck-Anfachung
im zweiten Frequenzband. Bei einer zu starken Erhöhung der Regler-Verstärkung wird
schließlich der Regelkreis instabil.
3. Wird hingegen die optimale Regler-Verstärkung verringert (oder allgemein die zunächst
optimale Regler-Kenngröße irgendwie verändert), so wird auch die Wirksamkeit des Schallabsorptionssystemes
und gleichzeitig die Anfachung im zweiten Frequenzband reduziert.
[0008] Die vorliegende Erfindung nutzt nun die Variation der Wirksamkeit im Hinblick auf
eine Schallabsorption bzw. die Variation der Anfachung infolge einer Veränderung der
Regler-Verstärkung, um Aussagen über die tatsächliche Wirksamkeit zur Schalldruckreduzierung
bzw. zur Anfachung des Schalldruckes im Fahrzeug-Innenraum zu treffen. Dabei wird
folgendermaßen vorgegangen: Nachdem der Regler entsprechend den ursprünglichen Parametern
der einzelnen Übertragungsglieder des Regelkreises optimal hinsichlich der Wirksamkeit
zur Schalldruckreduzierung ausgelegt wurde, hängt die absolute Schalldruckreduzierung
von der optimalen Regler-Verstärkung ab. Geht man nun von einer gegebenen Regler-Verstärkung
aus, so kann man diese in einem gewissen Bereich variieren, ohne daß eine störend
hörbare Änderung der Schalldruckreduzierung auftritt. Stärkere Veränderungen der Regler-Verstärkung
(oder allgemein einer Regler-Kenngröße) hingegen führen zu einer stärkeren Anfachung.
Wird nun bei verschiedenen Regler-Verstärkungen das jeweilige Schalldruckspektrum
ermittelt und wird anschließend daran die Differenz der jeweiligen Schalldruckspektren,
die mit den verschiedenen Regler-Verstärkungen erzielt wurden, gebildet, so kann eine
optimale Regler-Verstärkung im Hinblick auf eine gewisse Differenz eingestellt werden.
[0009] Erfindungsgemäß wird somit der Regelkreis zeitlich abwechselnd mit zumindest zwei
verschiedenen Regler-Kenngrößen betrieben. Das damit erzielte Ergebnis wird analysiert,
und zwar werden die jeweiligen Schalldruckspektren aufgenommen und deren Differenz
gebildet. Hat diese Differenz einen bestimmten Wert, so liegt dann eine optimale Regler-Kenngröße
vor. Dabei kann diese Differenz ein fester Schwellwert sein, sie kann aber auch als
beliebige Funktion abgelegt sein oder die jeweils optimale Regler-Kenngröße kann als
experimentell ermittelter Wert in Abhängigkeit von der Differenz der Schalldruckspektren
tabellarisch abgelegt sein.
[0010] Meßtechnisch kann die mit einer Veränderung einer Regler-Kenngröße einhergehende
Wirksamkeitsveränderung der Schallabsorption und die damit verbundene Veränderung
einer Anfachung einfach erfaßt werden. Beispielsweise durch eine FFT-Analyse kann
hierzu das Schalldruckspektrum im Fahrzeug-Innenraum jeweils bei einem festen Wert
der Regler-Verstärkung (oder Regler-Kenngröße) bestimmt werden. In Frage kommen hierbei
sowohl die absoluten Beträge der Schalldruckspektren als auch logarithmierte Beträge
o. ä. Ebenfalls denkbar ist es, anstelle der FFT-Werte mit spezifischen Lautheiten
oder Terzspektren zu arbeiten oder mit gefilterten Schalldruckpegeln die Differenzen
bei jeder Umschaltung der Regler-Kenngröße zu berechnen.
[0011] Um die beschriebene Routine, d. h. die Differenzbildung zwischen zwei Schalldruckspektren
sowie die davon abhängige Einstellung der Regler-Kenngröße möglichst einfach zu halten,
um andererseits jedoch auch eine größtmögliche Änderung der jeweiligen Differenzwerte
in Abhängigkeit von einer Änderung der Regler-Kenngröße zu erzielen, wird bevorzugt
die Differenz zwischen den Schalldruckspektren in einem solchen Frequenzbereich analysiert,
in dem eine Anfachung erfolgt. Für die Bewertung der Differenzspektren ist es somit
hilfreich, die maximale Anfachung des Schalldruckes im Fahrzeug-Innenraum zu betrachten,
die - wie bekannt - mit zunehmender Regler-Verstärkung wächst. Insbesondere wenn man
mit der Regler-Verstärkung in die Nähe der Stabilitätsgrenze des Reglers gelangt,
nimmt die Anfachung überproportional schnell mit einer Erhöhung der Regler-Verstärkung
zu. Gibt man nun einen Maximalwert für die Anfachung vor, dann kann man bei Überschreiten
dieses Anfachungs-Maximalwertes oder auch Anfachungs-Schwellwertes die Regler-Verstärkung
wieder verringern. Eine darauffolgende Veränderung der Regler-Kenngröße bzw. Umschaltung
zwischen zwei Regler-Verstärkungswerten kann dann auf einem insgesamt niedrigeren
Regler-Verstärkungsniveau weiter durchgeführt werden. Generell wird somit die Regler-Kenngröße
bei Überschreiten eines Anfachungs-Schwellwertes im Sinne einer Verringerung der Differenz
der Schalldruckspektren verändert.
[0012] Andererseits kann dann, wenn ein bestimmter Anfachungs-Schwellwert noch nicht erreicht
ist, das Reglerverstärkungsniveau erhöht werden. Die darauffolgende Umschaltung zwischen
zwei Regler-Verstärkungen kann somit insgesamt auf einem höheren Niveau erfolgen.
Allgemein kann somit die Regler-Kenngröße bei Unterschreiten eines Anfachungs-Schwellwertes
im Sinne einer Erhöhung der Differenz der Schalldruckspektren verändert werden.
[0013] Allgemein kann dabei die Erhöhung oder Verringerung der Regler-Verstärkung mit konstanten
Faktoren erfolgen oder in Abhängigkeit vom Wert der ermittelten Anfachung. Dies bedeutet,
daß beispielsweise die Regler-Verstärkung stärker reduziert wird, wenn eine größere
Anfachung erfaßt wird. Der Faktor für die Modifikation der Regler-Verstärkung kann
dann - wie oben bereits angegeben - eine Funktion sein, die abhängig ist von der Anfachung.
[0014] Dieser Faktor kann aber auch einer Tabelle entnommen werden, die die beste Veränderung
der Regler-Verstärkung in Abhängigkeit von der Anfachung aus experimentell ermittelten
Werten enthält.
[0015] Anstelle oder zusätzlich zur Auswertung in demjenigen Frequenzbereich, in dem eine
Anfachung erfolgt, kann jedoch auch der Schalldruckabbau, d. h. die wirksame Schallabsorption
analysiert werden. Das heißt, die Differenz der Schalldruckspektren kann auch in einem
solchen Frequenzbereich analysiert werden, in dem die hauptsächliche Schalldruck-Reduzierung
erfolgt. Selbstverständlich können auch gemittelte oder anderweitig gewichtete Werte
aus dem Schalldruckspektrum herangezogen werden oder auch nur einzelne Frequenzbänder
betrachtet werden. Generell erhält man durch das beschriebene Verfahren bei geeigneter
Wahl der Schwellwerte automatisch eine optimale Regler-Verstärkung (oder allgemein
Regler-Kenngröße), bei der der Regler 12 stabil und mit maximal erzielbarer Schalldruckreduktion
arbeitet.
[0016] Wie bereits mehrfach erwähnt, liegt der Erfindung zugrunde, daß zeitweilig eine Regler-Kenngröße
(bevorzugt die Regler-Verstärkung) verändert wird. Zeitweilig wird somit zwischen
zumindest zwei Regler-Kenngrößen umgeschaltet. Dieses Umschalten (bevorzugt der Verstärkung)
kann dabei sowohl in regelmäßigen zeitlichen Abständen als auch in unregelmäßigen
zeitlichen Abständen erfolgen. Der Wechsel zwischen den einzelnen Regler-Verstärkungen/Regler-Kenngrößen
kann dabei als Sprungfunktion ausgeführt werden, aber auch als Rampe oder anderweitig
geglättet, um eine Hörbarkeit dieses Umschaltvorganges für die Fahrzeug-Insassen zu
verhindern. Dabei kann - wie bereits erläutert - die zu verändernde Regler-Kenngröße
nur geringfügig verändert werden, um bereits hinreichend genaue Aussagen zu erhalten.
Abweichend davon ist es jedoch auch möglich, die zu verändernde Regler-Kenngröße maximal
zu verändern und zwar durch Einschalten bzw. Ausschalten des gesamten Reglers 12 des
aktiven Schallabsorptionssystemes. Auch hiermit können nach dem bereits beschriebenen
Verfahren die Differenzen zwischen den jeweiligen Schalldruckspektren gebildet und
ausgewertet werden. Auch hieraus resultiert eine absolute Aussage über die Auswirkung
des aktiven Schallabsorptionssystemes auf den Schalldruck p
ges im Fahrzeug-Innenraum. Dabei kann dieses letztgenannte Verfahren des Ein- bzw. Ausschaltens
des Reglers 12 auch für adaptive Regelsysteme benutzt werden, um die Leistungsfähigkeit
bzw. die korrekte Arbeitsweise eines adaptiven aktiven Schallabsorptionssystems zu
überprüfen, wobei sowohl feed-forward- als feed-back-Verfahren in Betracht kommen.
Angemerkt sei noch, daß die Darstellung gemäß Fig. 1 und 2 sich jedoch auf nicht-adaptive
aktive Schallabsorptionssysteme bezieht.
[0017] Wie bereits kurz erläutert, können die Schalldruckspektren bevorzugt mit dem ohnehin
vorhandenen und notwendigen Mikrophon 11 des Reglers 12 aufgenommen werden. Dabei
können sich jedoch gleichzeitig mit einem Umschalten der jeweils zu verändernden Regler-Kenngröße
auch weitere Randbedingungen ändern. So kann sich beispielsweise der Fahrbahnbelag,
auf welchem das Kraftfahrzeug dahinfährt, ändern, was gleichzeitig eine Veränderung
des Schalldruckes p
ges im Fahrzeug-Innenraum bewirkt. Durch einen anderen Fahrbahnbelag nämlich oder auch
durch Seitenwind, eine andere Fahrgeschwindigkeit o. ä. ändert sich nämlich selbstverständlich
der störende Schalldruck p
stör im Fahrzeug-Innenraum. Um Fehlmessungen, die sich durch derartige Änderungen ergeben
würden, zu eliminieren, wird bevorzugt die Veränderung der Regler-Kenngröße (Regler-Verstärkung)
mehrmals durchgeführt und aus den daraus resultierenden Differenz-Werten ein zu analysierender
Differenz-Mittelwert gebildet. Dieser Differenz-Mittelwert ist dann gleichzusetzen
mit der Differenz der Schalldruckspektren, wie sie im kennzeichnenden Teil des Anspruchs
1 angegeben wurde. Somit werden also Veränderungen des Schalldruckes p
stör bzw. p
ges, die durch eine veränderte Anregung von außen entstehen, dadurch eliminiert, daß
die Umschaltung des Reglers zwischen verschiedenen Regler-Kenngrößen/Regler-Verstärkungen
öfters wiederholt wird und daß diese mehreren Differenzspektren oder Differenzwerte,
die sich durch Differenzbildung der dann jeweiligen Schalldruckspektren ergeben, gemittelt
werden. Damit werden nämlich nur diejenigen Änderungen des Schalldruckes, die mit
der Veränderung der Regler-Kenngröße/Regler-Verstärkungen zusammenhängen und somit
mit den Differenzspektren korreliert sind, berücksichtigt, während sich alle anderen
Schalldruck-Veränderungen infolge wechselnder Anregungen oder anderen wechselnder
Schallquellen im Fahrzeug-Innenraum (beispielsweise durch ein Radio-Gerät) auslöschen.
Man erhält somit eine zuverlässige Aussage über die Wirksamkeit der Funktionsfähigkeit
des aktiven Schallabsorptionssystemes. Diese Vorgehensweise der mehrmaligen Veränderung
der Regler-Kenngröße wird im folgenden im Zusammenhang mit Fig. 3 noch näher erläutert.
[0018] Um festzustellen, wie oft die Regler-Kenngröße bzw. Regler-Verstärkung zwischen zwei
Werten umgeschaltet werden sollte, um eine ausreichende Eliminierung von Störeinflüssen
zu erhalten, kann wie folgt vorgegangen werden: Bei gleicher Regler-Kenngröße können
zusätzlich die Differenzen der hierbei erzielten Schalldruckspektren gebildet und
gemittelt werden. Wenn sich diese Differenzen gegen Null mitteln, ist eine ausreichende
Mittelungszahl erreicht und der Auswertungsprozeß kann beginnen. In anderen Worten
kann somit zur Überprüfung der Konvergenz des Verfahrens die Differenz zwischen den
eventuell gemittelten Spektren mit jeweils gleicher Regler-Verstärkung gebildet werden.
Bei ausreichender Konvergenz müssen sich diese Differenzen zu Null mitteln. Dies läßt
sich somit ausnutzen, um quasi online die Zahl der nötigen Mittelungen der Differenzen
festzulegen, nach denen eine Auswertung erfolgt.
[0019] Im übrigen empfiehlt es sich, zur Erzielung optimaler Meßergebnisse bei jeder definierten
Regler-Kenngröße nicht nur ein einziges Schalldruckspektrum zu ermitteln, sondern
vielmehr einen Mittelwert aus mehreren Schalldruckspektren zu bilden. Auch dies zeigt
die nunmehr erläuterte Fig. 3:
[0020] In Fig. 3 ist über der Zeit als Abszisse die Regler-Verstärkung - dies sei hier die
zu verändernde Regler-Kenngröße - auf der Ordinate aufgetragen. Wie ersichtlich wird
über der Zeit die Regler-Verstärkung zwischen zwei Verstärkungswerten A und B zeitweise
umgeschaltet.
[0021] Dabei werde zunächst der Regelkreis gemäß Fig. 2 mit einer Regler-Verstärkung A betrieben.
Innerhalb der Zeitspanne t
1 werden dabei mehrere Schalldruckspektren ermittelt - dies ist durch die vertikalen
Striche auf der zugehörigen geraden Strecke dargestellt - wonach einige dieser Schalldruckspektren
gemittelt werden. Dies ist durch die Zusammenfassung der einzelnen Schalldruckspektren
in einer Ellipse, die mit der Ziffer 1 bezeichnet ist, dargestellt.
[0022] Anschließend wird auf die Regler-Verstärkung mit dem Wert B umgeschaltet. Nunmehr
befinden wir uns in der Zeitspanne t
2. Auch hier werden wieder mehrere Schalldruckspektren im Fahrzeug-Innenraum erfaßt
und gemittelt, was durch die Ellipse 2 dargestellt ist. Zwischen diesen jeweils gemittelten
Schalldruckspektren wird nun die Differenz gebildet, der entsprechende Differenz-Wert
ist mit 7 bezeichnet.
[0023] Weiterhin wird in dieser Zeitspanne t
2 nochmalig ein gemitteltes Schalldruckspektrum aufgenommen, das durch die Ellipse
3 dargestellt ist. Anschließend wird wieder auf die Regler-Verstärkung A umgeschaltet,
nunmehr befinden wir uns in der Zeitspanne t
3. Hier wird abermalig ein gemitteltes Schalldruckspektrum ermittelt, dieses ist in
der Ellipse 4 dargestellt. Die Differenz der Schalldruckspektren bzw. Ellipsen 4 und
3 wird abermals gebildet, der entsprechende Differenz-Wert ist mit 8 bezeichnet.
[0024] In der folgenden Zeitspanne t
4 wird der bereits beschriebene Vorgang nochmals wiederholt, d. h. es wird wieder auf
die Regler-Verstärkung mit dem Wert B umgeschaltet. Abermalig wird ein Schalldruckspektrum
6 ermittelt, das mit dem zuvor noch in der Zeitspanne t
3 ermittelten Schalldruckspektrum 5 verglichen wird. Die entsprechende Differenz ist
mit 9 bezeichnet. Nunmehr liegen drei Differenzwerte 7, 8, 9 vor, von denen abermals
ein Mittelwert gebildet wird, um die oben erläuterten Störeinflüsse von außen zu eliminieren.
Durch Mittelung der einzelnen Differenzwerte 7, 8, 9 ergibt sich somit ein Differenz-Mittelwert
10, der nun zur erfindungsgemäßen Analyse herangezogen werden kann und erfindungsgemäß
die Grundlage für die optimal einzustellende Regler-Verstärkung/Regler-Kenngröße bildet.
Dabei können selbstverständlich auch mehrere Differenzwerte ermittelt werden, die
hier erläuterte Zahl von 3 Stück ist lediglich beispielhaft.
[0025] Im Rahmen einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung kann vorgesehen sein, daß
die beschriebene Routine zur Einstellung einer optimalen Regler-Kenngröße bei einer
Fehlererkennung beendet wird. In diesem Zusammenhang wird quasi überprüft, ob der
Regelkreis selbst nicht bereits instabil ist. Bei einer möglichen Instabilität fängt
nämlich der Regelkreis an, mit zunehmender Amplitude zu schwingen, solange bis ein
Übertragungsglied des Regelkreises aufgrund seiner Bauweise keine größere Amplitude
mehr zuläßt. Durch eine Überprüfung des zeitlich gemittelten, vorher evtl. noch geeignet
gefilterten Schalldruckes kann man den Zustand der Instabilität erkennen, wenn dieser
einen Maximalwert überschreitet, der unterhalb des physikalisch maximal möglichen
Schalldruckes und über einem üblicherweise sinnvollen Schalldruck liegt. Beim Überschreiten
dieses Schwellwertes wird der Regler bevorzugt abgeschaltet, es kann jedoch auch ein
anderer Fehlerbehandlungsalgorithmus eingeleitet werden. So kann beispielsweise die
Regler-Verstärkung um mehrere 10er Potenzen erniedrigt werden oder es kann ein neuer
Einmeßvorgang gestartet werden, welcher im wesentlichen einer Initialisierungsroutine
entspricht, wie sie in der bereits eingangs erwähnten deutschen Patentanmeldung 44
46 080 kurz beschrieben ist. So kann vorgesehen sein, den Regler dann abzuschalten,
wenn der Schalldruck im Fahrzeug-Innenraum unmäßig laut ist und das aktive Schallabsorptionssystem
aufgrund seiner physikalisch maximal möglichen Amplitude nicht mehr ohne Beschädigung
der Regelkreis-Übertragungsglieder oder ohne starke Verzerrungen den Schalldruck p
stör reduzieren kann. Dabei kann zur Überprüfung anstelle des Schalldruck-Maximalwertes
auch jedes andere Signal im Regelkreis benutzt werden, so beispielsweise die Ausgangsspannung
des Reglers 12 bzw. ein Ansteuerungs-Maximalwert U
LS für den Lautsprecher. Wie bereits kurz angedeutet, kann auch dann, wenn der Algorithmus
zur Fehlererkennung einen Fehlerfall erkennt, also wenn sich z. B. die Regler-Verstärkung
auf einen wesentlich unter dem Vorgabewert liegenden Wert einstellt, ein Einmeßvorgang
gestartet werden, der die Regelkreisparameter neu vermißt und die zugehörigen Reglerparameter,
insbesondere alle, d. h. auch diejenigen, die nicht im Fehlererkennungsalgorithmus
variiert werden, erneut richtig einstellt.
[0026] Zusammenfassend wird somit mit der vorliegenden Erfindung ein zuverlässiges Kriterium
erfaßt, das eine genaue Aussage über die Wirksamkeit der Schallabsorption bzw. über
die Anfachung des Schallabsorptionssystems zuläßt, um damit eine Regler-Kenngröße,
insbesondere die Regler-Verstärkung optimal einzustellen und den unerwünschten Fall
der zu großen Regler-Verstärkung, der zu einer Regelkreisinstabilität führen würde,
zu vermeiden. Es ist somit möglich, das erfindungsgemäße aktive Schallabsorptionssystem
auf korrektes Arbeiten hin zu überprüfen. Insbesondere wird eine Erhöhung des Schalldruckes
im Fahrzeug-Innenraum bei Defekt des aktiven Schallabsorptionssystemes oder bei veränderten
Randbedingungen vermieden.
1. Aktives Schallabsorptionssystem, insbesondere für ein Kraftfahrzeug, mit zumindest
einem Lautsprecher (13) zur Erzeugung von Schalldruck (paktives System), der von einem als Eingangsgröße den Schalldruck (pges) im Fahrzeug-Innenraum verarbeitenden Regler (12) angesteuert wird,
dadurch gekennzeichnet, daß zeitweilig (Zeitspannen t1, t2, t3, t4) eine Regler-Kenngröße (Regler-Verstärkung A, B) verändert wird, daß mit den verschiedenen
Regler-Kenngrößen (A, B) die Differenz (7, 8, 9, 10) der jeweiligen Schalldruckspektren
gebildet wird, und daß die optimale Regler-Kenngröße im Hinblick auf eine gewisse
Differenz eingestellt wird.
2. Schallabsorptionssystem nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die Differenz zwischen den Schalldruckspektren in einem
solchen Frequenzbereich analysiert wird, in dem eine Anfachung erfolgt.
3. Schallabsorptionssystem nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß die Regler-Kenngröße bei Überschreiten eines Anfachungs-Schwellwertes
im Sinne einer Verringerung der Differenz der Schalldruckspektren verändert wird.
4. Schallabsorptionssystem nach Anspruch 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet, daß die Regler-Kenngröße bei Unterschreiten eines Anfachungs-Schwellwertes
im Sinne einer Erhöhung der Differenz der Schalldruckspektren verändert wird.
5. Schallabsorptionssystem nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Differenz der Schalldruckspektren in einem solchen
Frequenzbereich analysiert wird, in dem die hauptsächliche Schalldruck-Reduzierung
erfolgt.
6. Schallabsorptionssystem nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die jeweils optimale Regler-Kenngröße als experimentell
ermittelter Wert in Abhängigkeit von der Differenz der Schalldruckspektren tabellarisch
abgelegt ist.
7. Schallabsorptionssystem nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Veränderung der Regler-Kenngröße mehrmals durchgeführt
und aus den daraus resultierenden Differenz-Werten (7, 8, 9) ein zu analysierender
Differenz-Mittelwert (10) gebildet wird.
8. Schallabsorptionssystem nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, daß bei mehrmaliger Annahme zweier verschiedener Regler-Kenngrößen
(Regler-Verstärkungswerte A, B) zusätzlich die Differenzwerte der Schalldruckspektren
bei jeweils gleicher Kenngröße gebildet und gemittelt werden, und daß eine Annäherung
dieses zusätzlichen gemittelten Differenzwertes gegen Null ein Hinweis auf einen ausreichend
genauen Differenz-Mittelwert (10) aus Anspruch 7 ist.
9. Schallabsorptionssystem nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die zu verändernde Regler-Kenngröße die Regler-Verstärkung
ist.
10. Schallabsorptionssystem nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, daß die zu verändernde Regler-Kenngröße eine einstellbare
Phasenverschiebung oder zumindest ein einstellbarer Regler-Filterkoeffizient ist.
11. Schallabsorptionssystem nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Schalldruckspektren mit dem Mikrophon (11) des Reglers
(12) aufgenommen werden.
12. Schallabsorptionssystem nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die beschriebene Routine bei einer Fehlererkennung, so
bei Überschreiten eines Schalldruck-Maximalwertes oder eines Ansteuerungs-Maximalwertes
des Lautsprechers (13) oder bei einem wesentlich vom Vorgabewert abweichenden Regler-Kenngrößenwert
beendet wird.
13. Schallabsorptionssystem nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet, daß im Falle einer Fehlererkennung ein neuer Einmeßvorgang
gestartet wird.