[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen Sportschuh mit einer Schwenk- bzw. Kippachse
zwischen Schuhschalen-Schaftteil und Schuhfussteil.
[0002] Sportschuhe mit Kippachsen bzw. Gelenkachsen im Fersenbereich sind bekannt, wie beispielsweise
Skischuhe. Deren Kippachse für das obere Sprunggelenk verläuft genau quer und praktisch
parallel zur Schuhsole, d.h. im rechten Winkel zur Schuhmittel-Normallängsebene. Diese
Kippachse befindet sich mithin in einer Normalebene zur Skilängsachse. Das Kantenfassen
zwecks Kurvensteuerung geschieht durch den Skifahrer bisher so, dass der Unterschenkel
und das Gesamtbein zur Kurveninnenseite gekippt werden. Dabei bleiben die Skiunterfläche
und die von vorne betrachtete Längsachse des Unterschenkels im vorgegebenen rechten
Winkel zueinander fixiert. Diese Rechtwinkelbeziehung von Skilauffläche und Unterschenkel
ist bei jeder möglichen Beugehaltung im oberen Sprunggelenk konstant.
[0003] Diese bekannte, 90
o quergestellte Kippachse bzw. gelenkartige Verbindung im Schuh, insbesondere im Skischuh,
entspricht nicht der normalen Anatomie des menschlichen Beines. Der menschliche Unterschenkel
verfügt nämlich über eine physiologische Aussenkreiselung im Bereich von 20
o - 25
o mit entsprechender Richtung der Sprunggelenkachse zur Längsachse des Fusses von 110
o - 115
o bzw. 70
o - 65
o.
[0004] Bei Kniebeugung ohne oder mit niedrigem Halbschuh bewirkt diese Achseneinstellung
des oberen Sprunggelenkes automatisch eine Kippung der Bodenfläche des Fusses in dem
Sinne, dass die Fussinnenkante abgesenkt und die Fussaussenkante angehoben wird. Es
entsteht ein "Aufkanten" des Fusses, wie der Skifahrer es anstrebt, mit der Skiinnenkante
während des Kurvenfahrens oder der Skilängläufer beim Abstossen beim Skating.
[0005] Ein weiterer Nachteil der heute verwendeten Skischuhe liegt in deren Steifigkeit.
Selbst die erwähnten Skischuhe mit Kippachsen weisen sehr steife Kunststoffschalen
auf, um einen optimalen Halt des Skifahrers auf dem Ski zu gewährleisten. Allerdings
wird dadurch das Spiel mit Knie und Knöchel verunmöglicht, was auch die Variationsmöglichkeiten
beim sog. Freistilfahren enorm einschränkt. Gerade aber die Jugend wünscht wieder
mehr Beweglichkeit, was zu einem Teil den grossen Erfolg des Snowboardens erklären
lässt.
[0006] Aus der DO S 36 36 496 wie auch der EP-A 356 400 sind Skischuhe bekannt, bei welchen
eine Stiefelschale und ein Stiefelschaft über eine gelenkartige Verbindung miteinander
verbunden sind, wobei das Gelenk entweder an der Stiefelinnenseite weiter vorne angeordnet
ist, oder die beiden Gelenke eines Schuhes in vertikaler Richtung gegeneinander versetzt
angeordnet sind. Dadurch wird wohl bei Hockestellung, bzw. bei gebeugter Haltung eines
Skifahrers erreicht, dass bei Kurvenfahrten die Ski- und Kantenführung unterstützt
wird, gleichzeitig steht aber auch der Skifahrer nicht mehr parallel in Längsrichtung
zum Ski, sondern angewinkelt dazu, was insbesondere bei langgezogenen Schwüngen nicht
wünschenswert ist.
[0007] Die vorliegende Erfindung bezweckt somit die Schaffung eines Sportschuhs, welcher
eine erhöhte Beweglichkeit zulässt und welcher die Lage der Sprunggelenkachse des
Unterschenkels des menschlichen Körpers berücksichtigt und damit die in der Folge
beispielsweise beschriebenen Vorteile erbringt.
[0008] Ein derartiger Sportschuh zeichnet sich durch den Inhalt eines der Ansprüche, insbesondere
von Anspruch 1, aus.
[0009] Erfindungsgemäss wird ein Sportschuh vorgeschlagen, mindestens umfassend ein Fussteil
und ein Schaftteil, welche gelenkartig miteinander verbunden sind, wobei die Gelenkachse
in bezug auf die Ebene, gebildet durch die Schuhsohle, derart verschieblich ausgebildet
ist, dass deren Abstand von der genannten Ebene veränderbar ist und/oder deren mit
der Sohlenebene eingeschlossene Winkel veränderbar ist, d.h. ein Aufkanten der Schuhsohle
gegenüber dem Schaftteil ermöglicht, was im Gegensatz zu bisherigen Skischuhen geradezu
verunmöglicht ist.
[0010] Erfindungsgemäss verläuft die erwähnte Gelenkachse in Ruhestellung bzw. in Ausgangsstellung
im wesentlichen parallel zur Schuhsohlenebene, währenddem beim Nach-vorne-Neigen des
Schaftteils zur Schuhspitze hin die Gelenkachse zunehmend angewinkelt zur Schuhsohlenebene
verläuft. Dabei ist vorgesehen, dass einer der Drehmittelpunkte der gelenkartigen
Verbindung in bezug auf die Sohlenebene verschieblich ist, wobei vorzugsweise der
Drehmittelpunkt der innenseitigen, gelenkartigen Verbindung in bezug auf die Schuhsohlenebene
verschieblich ist.
[0011] Weiter bevorzugte Ausführungsvarianten des erfindungsgemässen Sportschuhs sind in
den abhängigen Ansprüchen 2-9 charakterisiert.
[0012] Vorzugsweise im erfinderischen Sinne ausgebildet ist ein Skischuh oder beispielsweise
ein Langlaufskischuh.
[0013] Die Erfindung wird nun beispielsweise und unter Bezug auf die beigefügten Figuren
näher erläutert.
[0014] Dabei zeigen:
- Fig. 1
- eine Seitenansicht von innen gesehen eines rechten, erfindungsgemäss ausgebildeten
Skischuhs in Ausgangsposition, d.h. bei aufrechter Position einer den Skischuh tragenden
Person,
- Fig. 2
- den Skischuh von Fig. 1 in Seitenansicht, auf die Innenseite gesehen, in angewinkeltem
Zustand, d.h. bei gebeugter Haltung einer den Skischuh benutzenden Person,
- Fig. 3
- den Skischuh von Fig. 1 in Ansicht, von hinten gesehen, in aufrechter Haltung, ohne
Beugung von Knie- und Fussgelenk,
- Fig. 4
- den Skischuh von Fig. 2 in Ansicht, von hinten gesehen, mit schräggestellter Schuhsohle,
bei gebeugtem Knie- und Fussgelenk,
- Fig. 5
- eine weitere Ausführungsvariante eines erfindungsgemässen rechten Skischuhs in Seitenansicht,
auf die Innenseite gesehen, in Ausgangslage, d.h. bei aufrechter Haltung einer den
Skischuh tragenden Person,
- Fig. 6
- den Skischuh von Fig. 5 in angewinkeltem Zustand, d.h. bei gebeugter Haltung einer
den Skischuh tragenden Person,
- Fig. 7a und 7b
- eine weitere Ausführungsvariante eines erfindungsgemässen rechten Skischuhs von beininnenseitiger
Draufsicht in Ausgangslage sowie in gebeugter Haltung einer den Skischuh tragenden
Person,
- Fig. 8
- den Skischuh aus den Fig. 7a und 7b in beinaussenseitiger Draufsicht,
- Fig. 9a und 9b
- den Skischuh aus den Fig. 7a, 7b und 8 im Querschnitt durch das Schaftteil und darstellend
eine rückseitig integrierte Rückstellfeder im Fersenbereich, um das Schaftteil nach
hinten zu treiben,
- Fig. 10a und 10b
- schematisch anhand von Prinzipskizzen mögliche menschliche Beinstellungen,
- Fig. 11a und 11b
- eine weitere Ausführungsvariante von Schalen eines erfindungsgemässen Schalenskischuhs
in Seitenansicht und
- Fig. 12a und 12b
- die Schalen aus den Fig. 8a und 8b in anderer Darstellung, geeignet, um die Funktionsweise
der gelenkartigen Verbindung der einzelnen Schalen untereinander schematisch darzustellen.
[0015] Fig. 1 zeigt schematisch in Seitenansicht einen rechten Skischuh 1, auf die Innenseite
gesehen. Der Skischuh ist zweiteilig ausgebildet und weist ein Fussteil 4 und ein
Schaftteil 5 auf, welche über eine Gelenkdrehachse 9 miteinander verbunden sind. Diese
gelenkartige Verbindung ermöglicht einem Skifahrer das Fahren in Hocke bzw. in gebeugter
Position, vor allem bei Kurvenfahrten. Im hinteren Bereich der Schuhsohle 3 ist ein
Fersenabschnitt 10 ausgebildet, aufweisend eine obere Absatzkante 11, welche als Widerlager
dient für den Exzenter 7 - 9 des Schaftteils.
[0016] Die gelenkartige Verbindung zwischen Schaftteil und Fussteil weist einen verschieblichen
Drehpunkt 9 auf, der sich z.B. in einem Schlitz der Drehscheibe 7 verlagert, je nachdem,
ob der Schaftteil des Schuhes aufrecht oder nach vorne geneigt mit seinem Exzenter
gegen die abstützende Rampe 11 im Fersenbereich 10 anstemmt.
[0017] Beim Abkippen des Schaftteils 5 in Pfeilrichtung gegen das Fussteil 4 hin wird nun
die fest mit dem Schaftteil 5 verbundene Scheibe 7 um den Drehmittelpunkt 9 des Gelenkes
gedreht, wobei durch das exzentrische Anordnen des Drehmittelpunktes 9 die Scheibe
7 bzw. der Exzenter nach unten getrieben wird. Fig. 2 zeigt dabei gestrichelt die
Scheibe 7 in Ausgangslage und mit ausgezogener Linie in nach unten getriebener Position,
bewirkt durch das Nach-vorn-Kippen des Schaftteiles 5. Durch das Aufliegen der Scheibe
7 auf der Rampe 11 des Fersenteiles 10 wird dadurch der Drehmittelpunkt 9 in Pfeilrichtung
nach oben getrieben, wodurch die Schuhsohle 3 nach unten getrieben und die Schuhsohle
in bezug auf die Längsmittelebene durch den Schaftteil 5 angewinkelt wird. Das Verschieben
des Drehpunktes 9 ist möglich, indem die gelenkartige Verbindung im inneren Fussteil
in einem gestrichelt dargestellten Längsschlitz 8 längsverschieblich gelagert ist.
[0018] Zum besseren Verständnis dieses Vorganges ist der Skischuh in den Fig. 1 und 2, in
den Fig. 3 und 4 jeweils in Ansicht von hinten dargestellt. Dabei zeigt Fig. 3 den
rechten Skischuh von Fig. 1 in Ansicht von hinten, d.h. in Ausgangslage mit der diesen
Schuh tragenden Person in aufrechter Haltung. Dabei zeigt sich deutlich, dass der
Drehmittelpunkt 9 der Gelenkachse zwischen Schaftteil 5 und Fussteil 4 exzentrisch
4 exzentrisch nach unten verschoben in der Scheibe bzw. dem Exzenter 7 auf der Innenseite
des Schuhs angeordnet ist. Bei der Drehscheibe 7' hingegen liegt der Drehmittelpunkt
9' genau in der Mitte. Beim Abkippen des Schaftteiles 5 dreht sich nun der Exzenter
7 um den exzentrisch angeordneten Drehmittelpunkt 9, wie in Fig. 4 dargestellt. Durch
dieses Nach-unten-Drehen der Scheibe 7 wird der Abstand zwischen Drehmittelpunkt 9
und der Schuhsohle 3 um die Distanz a vergrössert, wie ebenfalls in Fig. 4 dargestellt.
Durch dieses Wegtreiben der Schuhsohle 3 wird diese in bezug auf die Mittelebene des
Schaftteiles 5 angewinkelt, und zwar um den in Fig. 4 dargestellten Winkel α. Dies
führt nun dazu, dass ein Skifahrer, welcher in Hocke eine Linkskurve ausführt, automatisch
die Sohle 3 seines rechten Skischuhs um den Winkel α anwinkelt, womit selbstverständlich
auch der unter der Sohle angeordnete Ski um den Winkel α angewinkelt wird. Da bekanntlich
bei einer Linkskurve der linke Ski, d.h. der Bergski, nicht belastet wird, wird durch
das Anwinkeln des rechten belasteten Skis um den Winkel α ein sicheres und einfaches
Kurvenfahren ermöglicht, ohne dass der Skifahrer genötigt ist, dieses Anwinkeln durch
Nach-innen-Kippen des Unterschenkels zu erzeugen. Der Unterschenkel verbleibt somit
auch bei gebeugter Haltung des Skifahrers bei Kurvenfahrten in "Normalstellung", d.h.
in nicht nach innen gekippter Stellung. Trotzdem wird durch das Anwinkeln des Skis
ein sicheres Greifen des führenden Talskis ermöglicht und dies erst recht, wenn dann
noch dazu das belastete Bein bzw. Kniegelenk und Hüftgegend nach der Kurveninnenseite
gekippt werden, wie dies der heutigen Skitechnik entspricht.
[0019] Selbstverständlich wird gleichzeitig der linke Ski, d.h. der Bergski, um denselben
Winkel in die andere Richtung gekippt, was weiter nicht problematisch ist, da ja,
wie oben erwähnt, der Innenski bzw. der Bergski nicht belastet wird. Zudem wird durch
dieses in entgegengesetzter Richtung ausgeführte Anwinkeln des Innenskis gewährleistet,
dass dieser nicht greifen kann, womit ein "Verkanten" verunmöglicht wird.
[0020] Nun ist es natürlich unerheblich, welche Konstruktion am Skischuh letztendlich verantwortlich
ist, dass die Schuhsohle bzw. das gesamte Fussteil gegenüber dem Schaftteil bei einer
Kippbewegung des Schaftteiles gegen die Schuhspitze hin angewinkelt wird. Bei den
Darstellungen in den Fig. 1-4 handelt es sich um ein Beispiel, wie dieses Wegschwenken
der Schuhsohle bzw. das einseitige "Anheben" des Drehmittelpunktes der Gelenkachse
erzeugt werden kann.
[0021] In den Fig. 5 und 6 ist eine weitere Ausführungsvariante dargestellt, wobei in diesem
Falle nicht der Drehmittelpunkt auf der Innenseite des Schuhs exzentrisch in bezug
auf die Drehscheibe angeordnet ist, sondern, indem am Schaft 5 im Bereich des Innenknöchels
ein nockenartiger Vorsprung 13 vorgesehen ist. Somit kann in dieser Variante auf eine
Scheibe bzw. einen Exzenter verzichtet werden. Im Gegensatz zu der Ausführungsvariante
in den Fig. 1-4 ist das Fersenteil 10 keilförmig ausgebildet, womit der obere Absatz
11 schrägwinklig in bezug auf die Sohle 3 verlaufend ausgebildet ist.
[0022] Beim In-die-Hockegehen bzw. bei Kniestellung des Skifahrers wird wiederum, wie in
Fig. 6 dargestellt, das Schaftteil 5 in Pfeilrichtung nach vorn gekippt, womit der
Nocken 13 in Pfeilrichtung entlang des schrägen Absatzes abgerollt bzw. verschoben
wird. Dadurch wird der Schaftteil nach oben weggedrängt und die Drehachse 9 verschiebt
sich dann von A nach B, aber nur im Schaftteil, denn der Achsbolzen ist in der Ausführungsvariante
gemäss den Fig. 5 und 6 unverrückbar mit dem Sohlenteil des Schuhs fixiert. Da sich
das Schaftteil am keilförmigen Fersenteil bzw. der Rampe 10 anstemmt, so muss im Schaftteil
für den Drehbolzen ein schlitzförmiges Loch 8 ausgebildet sein, sodass eben das Schaftteil
bei Vorbeugung nach oben gedrängt bzw. die Sohle nach unten gedrängt wird. Da dies
auf der Aussenseite des Schuhes nicht geschieht, ergibt sich dadurch automatisch eine
Aufkantung der Schuhinnensohle und damit auch des Skis.
[0023] Damit die erfindungsgemäss vorgeschlagene Konstruktion auch wirklich das Aufkanten
der Schuhsohle bzw. des Fussteiles ermöglicht, hat es sich als vorteilhaft erwiesen,
das Fussteil im Fersenbereich weniger hoch auszubilden, als dies bei den heute sehr
steifen Skischuhen der Fall ist. Demgegenüber sollte das Schaftteil 5 steif bzw. steifer
ausgebildet werden, um so einen guten Halt des Skifahrers auf dem Ski zu gewährleisten.
[0024] In den Fig. 7a, 7b, 8, 9a und 9b ist erneut eine weitere Ausführungsvariante eines
erfindungsgemässen mehrteiligen Schalenskischuhs dargestellt, wobei der Zweck der
dargestellten Konstruktion derselbe ist, wie derjenige der vorab beschriebenen Ausführungsvarianten.
Wesentlich an der hier dargestellten Ausführungsvariante ist, dass sowohl an der Schuhinnenseite
wie auch an der Aussenseite des Schuhs ein zusätzliches Element vorgesehen ist, wobei
das Element 20 an der Innenseite des Schuhs hebelartig ausgebildet ist, währenddem
das Element 22 an der Schuhaussenseite stabförmig ausgebildet ist. Das schuhinnenseitige
hebelförmige Element 20 ist mit seinem kurzen Hebelschenkel über beispielsweise einen
Bolzen 19 mit dem Fussteil 4 verbunden, währenddem andererseits der sich entlang dem
Schaftteil erstreckende Längshebelschenkel über beispielsweise Nietverbindungen 21
mit dem vorderen Schalenteil 5b des Schaftteiles fest verbunden ist.
[0025] Wie nun deutlich aus den Fig. 7a und 7b erkennbar ist, wird insbesondere die vordere
Schaftschale 5b beim nach vorne abkippen des Schaftteiles von der Sohle 3 um die Distanz
a weggedrängt, respektive wird die zwischen Schaftteilschale 5b und dem Fussteil 4
quasi existierende virtuelle Drehachse 9'' um die Distanz a von der Sohle 3 weggedrängt
bzw. wird die Sohle 3 an der Innenseite des Schuhs vom Schaftteil weggedrängt. Dies
insbesondere deshalb, da an der Aussenseite des Schuhs, wie in Fig. 8 dargestellt,
ein Verbindungselement 22 vorgesehen ist, welches stabförmig und nicht hebelförmig
ausgebildet ist. Dieses zwischen Fussteil 4 und Schaftteil 5b (nicht dargestellt)
angeordnete Verbindungselement 22 ermöglicht lediglich ein Abkippen des Schaftteiles
gegenüber dem Fussteil 4 um die Drehachse 9', ohne jedoch ein Wegdrängen der Sohle
zu bewerkstelligen. Somit entsteht erneut der Kantvorgang, wie er bereits unter bezug
auf die Fig. 3 und 4 ausführlich beschrieben worden ist. In den Fig. 7a und 7b bereits
andeutungsweise dargestellt und in der Querschnittsansicht in Fig. 9a nun deutlich
erkennbar, ist weiter eine blattfederartige Rückstellfeder 23 im Fersen- bzw. Wadenbereich
des Schalenskischuhs angeordnet, welche Blattfeder 23 einerseits im Fersenbereich
10 des Fussteiles 4 mit diesem verbunden ist und andererseits, beispielsweise integral,
mit dem rückwärtigen Schalenteil 5a des Schaftteiles verbunden ist. Insbesondere durch
das relativ niedrige Ausbilden des Fussteiles 4 könnte das Wiederaufrichten eines
Skifahrers nach durchfahrener Kurve ein Problem werden, indem beim Wiederaufrichten
die Achillessehne übermässig beansprucht wird. Aus diesem Grunde ist es vorteilhaft,
die erwähnte Blattfeder 23 anzuordnen, welche wenigstens teilweise um eine Drehachse
24 quer zur Schuhlängsachse schwenkbar sein sollte, damit beim sich erfindungsgemäss
ergebenden seitlichen Wegschwenken der Sohle 3 auch die Blattfeder 23 diese Bewegung
ausführen kann.
[0026] Weiter zeigt die Querschnittsdarstellung in Fig. 9a, dass die beiden seitlichen längs
ausgebildeten Elemente 20 und 22 vorzugsweise über die Drehachsen 19 bzw. 9' mit einem
festen Chassis 12 verbunden sind, welches integral im Fussteil 4 angeordnet ist und
welches eine hohe Festigkeit aufweist. Die hohe Festigkeit ist deshalb wichtig, da
insbesondere in diesem Bereich des Fussteiles 4 erhöhte Kräfte insbesondere beim in-die-Hockegehen
eines Skifahrers auftreten können, da ja im innenseitigen Bereich des Skischuhs die
virtuelle Drehachse 9'' verschoben wird, bzw. die Sohle 3 und der damit verbundene
Ski weggedrängt werden.
[0027] In Fig. 9b sind die einzelnen Teile dieser Konstruktion in auseinandergezogenem Zustand
dargestellt, d.h. erkennbar sind das Chassis 12 und die beiden seitlichen, längs ausgebildeten
Elemente - der Hebel 20 sowie der Längsstab 22.
[0028] In der Ausführungsvariante gemäss den Fig. 7a, 7b, 8, 9a und 9b ist es wesentlich,
dass die für den erfindungsgemässen Vorgang verantwortlichen Konstruktionsteile eine
erhöhte Festigkeit aufweisen, weshalb sie vorzugsweise beispielsweise aus faserverstärktem
Kunststoff, wie beispielsweise einem Verbundwerkstoff, hergestellt sind, oder gar
aus Metall. Denkbar ist beispielsweise eine Konstruktion aus kohlenfaserverstärktem
Epoxidharz, wobei selbstverständlich auch andere geeignete Materialien verwendet werden
können. Wichtig ist, eine hohe Festigkeit, und insbesondere in bezug auf die rückseitige
Blattfeder auch eine hohe Bruchfestigkeit, da auch bei niedrigen Temperaturen ein
zu sprödes Material unweigerlich zu Brüchen führen könnte, was nicht erwünscht ist.
In bezug auf die Blattfeder 23 ist weiter zu bemerken, dass anstelle dieser Blattfeder
selbstverständlich auch ein Gummi- oder Federzug verwendet werden kann. Wichtig ist,
dass der Schuh beim Wieder-Aufrichten eines Skifahrers wieder nach rückwärts getrieben
wird.
[0029] Abschliessend und ergänzend sei in bezug auf die beschriebene Ausführungsvariante
erwähnt, dass selbstverständlich die Darstellung in den Fig. 7a - 9b nur die konstruktiv
relevanten Elemente enthält und an sich bekannte Elemente bei einem Skischuh aus Uebersichtlichkeitsgründen
weggelassen worden sind. So zeigen die Fig. 7a - 9b keine, die beiden Schaftschalenteile
5a und 5b verbindende Elemente, wie Drahtzüge, Schnallen und dergleichen, wie sie
bei heute verwendeten Schalenskischuhen üblich sind. Auch fehlt die Darstellung des
"weichen" Innenschuhs, welcher für den Tragkomfort des Schalenskischuhs notwendig
ist.
[0030] In den Fig. 10a und 10b sind schematisch anhand von Prinzipskizzen mögliche menschliche
Beinstellungen dargestellt, wobei in Fig. 10a eine Normalstellung dargestellt ist,
währenddem in Fig. 10b eine sog. "O-Bein"-Stellung gezeigt wird. Selbstverständlich
gibt es auch andere Stellungen, doch anhand dieser beiden Prinzipskizzen wird klar,
dass es vorteilhaft wäre, wenn bereits bei Nichthockestellung eines Skifahrers durch
entsprechende Ausgestaltung des Schuhs, diese unterschiedlichen Beinstellungen ausgeglichen
werden könnten. Dies wird insbesondere mittels eines Schalenskischuhs ermöglicht,
wie er in den Fig. 11a, 11b, 12a und 12b dargestellt ist. In den Fig. 11a und 11b
sind ein Fussteil 4 und der rückseitige Teil eines Schaftteiles 5 dargestellt, welche
beiden Teile dazu vorgesehen sind, drehbeweglich miteinander verbunden zu werden.
Auf der Innenschuhseite des Fussteiles 4 ist eine Längsaussparung 25 vorgesehen mit
einer einseitig angeordneten Zahnstange 27. Entsprechend ist auf der Schuhinnenseite
des Schaftteiles 5 aus Fig. 11b ein Zahnrad 29 vorgesehen, aufweisend mindestens einseitig
eine Zahnung 31, welches Zahnrad mit dem Schaftteil 5 fest verbunden ist. Die Zahnung
31 ist dabei vorgesehen, um in der Zahnung bzw. Zahnstange 27 einzugreifen, wie dies
andeutungsweise schematisch bereits in Fig. 11b erkennbar ist.
[0031] Anhand der Fig. 12a und 12b soll nun die Funktionsweise dieser Konstruktion näher
erläutert werden. Dabei zeigt Fig. 12b deutlich, dass das scheibenartige Zahnrad 29,
aufweisend die Zahnung 31, vom schalenartigen Schaftteil 5 nach innen vorstehend ausgebildet
ist. Dieses nach innen Vorstehen ist deshalb notwendig, damit das Zahnrad 29 in die
Längsaussparung 25 bzw. in die daran angeordnete Zahnung 27 des Fussteiles 4 eingreifen
kann. Je nach Beinstellung wird nun die Ausgangsstellung zwischen Schaftteil 5 und
Fussteil 4 durch entsprechendes Plazieren des Zahnrades 29 in der Aussparung 25 so
gewählt, dass ein Skifahrer ohne irgendwelches Anwinkeln des Beines gerade auf dem
Ski steht. Beim in-die-Hockegehen des Skifahrers in Pfeilrichtung, wie in Fig. 12a
schematisch dargestellt, bewegt sich nun das Zahnrad bzw. die Scheibe 29 durch die
Drehbewegung entlang der Zahnung 27 "aufwärts", wodurch der Drehpunkt 9 um die Distanz
a im Fussinnenbereich von der Sohle 3 wegbewegt wird. Beziehungsweise umgekehrt, wird
die Sohle 3 bzw. der an der Sohle befestigte Ski um die Distanz a vom Drehmittelpunkt
9 weggedrängt, wodurch das bereits früher erwähnte Aufkanten des Skis bewirkt wird,
um ein perfektes Kurvenfahren zu ermöglichen.
[0032] Durch die in den Fig. 11a - 12b dargestellte Konstruktion eines Schalenskischuhs
wird es bereits beim Kauf eines Skischuhs möglich, diesen optimal an die Beinstellung
des Skifahrers anzupassen.
[0033] Bei den in den Fig. 1-12 dargestellten Ausführungsvarianten eines Skischuhs handelt
es sich selbstverständlich nur um Beispiele, die auf x-beliebige Art und Weise abgeändert,
modifiziert oder variiert werden können. So ist beispielsweise die Wahl des geeigneten
Werkstoffes für die Konstruktion des Skischuhs unerheblich. Es ist durchaus denkbar,
den Skischuh anstelle der heute üblicherweise verwendeten Kunststoffe aus Leder, versteiftem
Kautschuk usw. auszubilden. Die in den Fig. 1-9 dargestellte, gelenkige Verbindung
kann mechanisch unterschiedlich und auch beispielsweise aus Metall hergestellt sein,
wobei ebenfalls die Verwendung von Metall mindestens teilweise in der Schuhsohle angezeigt
sein kann. Auch die Beweglichkeit schlussendlich zwischen Schaftteil und Fussteil
ist im Prinzip unerheblich, wesentlich ist, dass beim Abkippen des Schaftteils gegenüber
dem Fussteil die Schaftteilinnenseite gegenüber der Schuhsohle verschieblich ist bzw.
dass die Schuhsohle vom Schaftteil weggeschwenkt wird, d.h. dass ein Aufkanten bei
Knie- und Fussbewegung automatisch erfolgt.
1. Sportschuh, mindestens umfassend ein Fussteil (4) und ein Schaftteil (5) mit einer
gelenkigen Verbindung (9, 9'), dadurch gekennzeichnet, dass der durch die Gelenkachse
und die Ebene, gebildet durch die Schuhsohle, eingeschlossene Winkel veränderbar und/oder
dass der Abstand der Gelenkachse zur Schuhsohle veränderbar ist (sind).
2. Sportschuh, insbesondere nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass einer der Drehmittelpunkte
(9) der gelenkartigen Verbindung in bezug auf die Sohlenebene (3) verschieblich ist.
3. Sportschuh, insbesondere nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
dass der Drehmittelpunkt (9) der innenseitigen, gelenkartigen Verbindung in bezug
auf die Sohlenebene (3) verschieblich ist.
4. Sportschuh, insbesondere nach einem der Ansprüche 1-3, dadurch gekennzeichnet, dass
an der innenseitigen, gelenkartigen Verbindung (9) Mittel (7, 11, 13) vorgesehen sind,
um den Drehmittelpunkt beim Kippen des Schaftteils gegen die Schuhspitze hin von der
Sohle weg zu treiben.
5. Sportschuh, insbesondere nach einem der Ansprüche 1-4, dadurch gekennzeichnet, dass
zwischen Schaftteil und Fussteil eine zahnradartige, gelenkartige Verbindung (27,29,31)
vorgesehen ist, derart, dass ein im Schaftteil oder Fussteil angeordnetes, zahnradartiges
Element (29,31) im oder am Gelenkdrehmittelpunkt schuhinnenseitig angeordnet ist,
welches in eine entsprechende Zahnstange (27) im Fussteil bzw. Schaftteil eingreift,
um beim Kippen des Schaftteils gegen die Fusgegen die Fusspitze hin den Drehmittelpunkt
(9) von der Sohle (3) wegzutreiben.
6. Sportschuh, insbesondere nach einem der Ansprüche 1-4, dadurch gekennzeichnet, dass
die gelenkartige Verbindung einen exzentrisch gelagerten Drehmittelpunkt aufweist.
7. Sportschuh, insbesondere nach einem der Ansprüche 1-4 oder 6, dadurch gekennzeichnet,
dass am Schaftteil und/oder am Schuhfussteil mindestens ein Abschnitt vorgesehen ist,
welcher beim Kippen des Schaftteils gegen die Schuhspitze hin gegen einen entsprechenden
Abschnitt am Fussteil bzw. am Schaftteil anstösst und den Drehmittelpunkt der gelenkartigen
Verbindung von der Schuhsohle bzw. die Schuhsohle vom Drehmittelpunkt weg treibt.
8. Sportschuh, insbesondere nach einem der Ansprüche 1-7, dadurch gekennzeichnet, dass
auf der Schuhinnenseite das Fussteil und das Schaftteil über ein hebelartiges Element
(20) miteinander verbunden sind, wobei das hebelartige Element über einen Hebelschenkel
drehbeweglich mit dem Fussteil verbunden ist und mit seinem anderen Schenkel fest,
mit mindestens einem Teil des Schaftteiles, derart, dass beim Abkippen des Schaftteiles
gegenüber dem Fussteil der virtuell zwischen Fussteil und Schaftteil existierende
Drehmittelpunkt (9'') von der Schuhsohle (3) wegbewegt wird.
9. Sportschuh, insbesondere nach einem der Ansprüche 1-8, dadurch gekennzeichnet, dass
im oder am Schaftteil ein blattfederartiges Rückstellelement (23) angreift, welches
im Fersenbereich mit dem Fussteil verbunden ist und welches am Schaftteil (5) dieses
um die Drehachse (9) zwischen Schaft- und Fussteil von der Schuhspitze wegtreibend
angreift, wobei das Rückstellelement (29) um eine im Fersenbereich angeordnete weitere
Drehachse (24), wenigstens um einen begrenzten Winkel in Schuhquerrichtung gegenüber
dem Fussteil (4) schwenkbar mit diesem verbunden ist.
10. Sportschuh, insbesondere nach einem der Ansprüche 1-9, dadurch gekennzeichnet, dass
das Schaftteil (5) mindestens zweiteilig ausgebildet ist mit einer frontseitigen,
wenigstens teilweise gegen die Schuspitze hin abkippbaren Schale (5b) und einer rückseitigen
Schale (5a), welche vorzugsweise wenigstens teilweise nach hinten abkippbar ist, wobei
die beiden Schaftteile bei Schuhbenutzung mittels Halteteilen, wie Schnallen, Seilen
und dergleichen, zusammengehalten sind.
11. Sportschuh, insbesondere nach einem der Ansprüche 1-10, dadurch gekennzeichnet, dass
es sich um einen Skischuh handelt.
12. Sportschuh, insbesondere nach einem der Ansprüche 1-10, dadurch gekennzeichnet, dass
es sich um einen Langlaufskischuh handelt.