(19)
(11) EP 0 775 575 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
28.05.1997  Patentblatt  1997/22

(21) Anmeldenummer: 96117491.9

(22) Anmeldetag:  31.10.1996
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6B41F 21/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
DE FR GB IT

(30) Priorität: 24.11.1995 DE 19543774

(71) Anmelder: Heidelberger Druckmaschinen Aktiengesellschaft
D-69115 Heidelberg (DE)

(72) Erfinder:
  • Ruf, Bernd
    64331 Weiterstadt (DE)
  • Lötsch, Kurt
    69257 Wiesenbach (DE)

   


(54) Vorrichtung zum zentralen Verstellen von Bogenführungselementen einer Bogenrotationsdruckmaschine


(57) Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum zentralen Verstellen von Bogenführungselementen einer Bogenrotationsdruckmaschine, bei der Bogenführungselemente auf der Antriebsseite (AS) und auf der Bedienseite (BS) jeweils gemeinsam antreibbare Verstellglieder aufweisen. Die Verstellung erfolgt durch ein Antriebsglied (3), welches wahlweise mit Verstellgliedern auf einer der beiden Maschinenseiten (AS oder BS) oder den Verstellgliedern auf beiden Maschinenseiten (AS und BS) kuppelbar ist.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum zentralen Verstellen von Bogenführungselementen einer Bogenrotationsdruckmaschine nach dem Oberbegriff des Patentanspruches 1, insbesondere der Bogenführungselemente im Anleger und im Ausleger einer solchen Bogenrotationsdruckmaschine.

[0002] Bogenführungselemente für die seitliche Bogenführung sind in bekannten Druckmaschinen einzeln oder zentral gemeinsam verstellbar, um die Bogenführungselemente an das Format des zu bedruckenden Bogens anpassen zu können. Die Einzelverstellung erfolgt regelmäßig durch Stellglieder mit einer von Hand oder motorisch betätigbaren Spindel, wobei zur Erleichterung der richtigen Einstellung Markierungen hilfreich sind. Zentralverstellungen erfolgen nach dei Stande der Technik vielfach ebenfalls von Hand mittels Stellglieder, die zum Beispiel auf jeder der beiden Maschinenseiten durch eine von Hand oder durch Elektromotore synchron angetriebene Antriebskette miteinander gekuppelt sind. Bekannt sind auch elektromotorisch wirksame Zentralverstellvorrichtungen, bei denen gegebenenfalls elektromotorische Einzelantriebe, insbesondere Stellmotore, für die Bogenführungselementverstellung durch ein Steuerprogramm geschaltet werden. Eine solche zentrale Verstellung der Bogenführungselemente, zum Beispiel bei der Formatumstellung, ist sehr aufwendig und dementsprechend teuer. Verstellungen lassen sich nur mit vorgegebenen Programmen durchführen, so daß Zwischeneinstellungen, zum Beispiel für ein außermittiges Bedrucken von Bogen, nur auf umständlichen Wegen erreichbar oder kaum möglich sind.

[0003] Dementsprechend ist es Aufgabe der Erfindung, eine Vorrichtung zum zentralen Verstellen der Bogenführungselemente, vorzugsweise im Anleger und im Ausleger einer Bogenrotationsdruckmaschine, mit einer Einrichtung zum gegenseitig unabhängigen Verstellen der Bogenführungselemente auf der Antriebsseite (AS) und auf der Bedienseite (BS) zu entwickeln.

[0004] Zur Lösung dieser Aufgabe ist erfindungsgemäß eine Ausbildung nach dem Patentanspruch 1 vorgesehen.

[0005] Erreicht wird durch diese Ausbildungsmerkmale eine größere Flexibilität bei der Verstellung der Bogenführungselemente und deren Anpassung an einen spezifischen Druckauftrag. Insbesondere wird die Einstellung der Bogenführungselemente für Druckvorgänge erleichtert, die nicht auf die Längsmitte der Bogen ausgerichtet sind. Außermittige Druckvorgänge lassen sich somit leichter durchführen.

[0006] Häufig sind die Verstellglieder der Bogenführungselemente auf jeder Maschinenseite durch eine umlaufende Kette miteinander verbunden. In solchen Fällen wird zur Erreichung einer kostengünstigen Konstruktion vorgeschlagen, daß auf jeder Maschinenseite ein Kettenrad in die Antriebskette für die Verstellglieder der Bogenführungselemente eingreift, wobei diese Kettenräder entweder einzeln oder gleichzeitig mit einem Antriebsglied kuppelbar sind. Dieses Antriebsglied besteht vorzugsweise aus einer von Hand oder motorisch drehbaren Welle, die mit den beiden Kettenrädern durch eine ein- und ausrückbare Kupplung kuppelbar ist. Diese Kupplung kann aus je einem mit einem der beiden Kettenräder drehfest verbundenen Zahnrad und einem auf der Antriebswelle drehfest angeordneten Zahnrad bestehen, deren Verzahnung wahlweise in die Verzahnung eines der beiden ersteren Zahnräder oder beider Zahnräder einschiebbar ist. Eine andere bevorzugte Lösung besteht darin, daß die Kupplung aus einem Kegelradpaar besteht, bei dem ein Kegelrad in Richtung seiner Drehachse axial verschieblich ist. Diese jeweils axial verschieblichen Kegelräder beider Kegelradpaare sind koaxial zueinander drehtest angeordnet und in Richtung gegeneinander federbelastet, wobei die Drehachsen der jeweils mit einem der beiden Kettenräder drehfest gekuppelten Kegelräder mit ihren gleichgerichteten Drehachsen um das Maß der axialen Verschieblichkeit der ersteren Kegelräder zueinander versetzt sind. Dadurch entstehen mechanisch einfache und somit kostengünstige, robuste Verstellvorrichtungen, die eine zentrale Verstellung aller Bogenführungselemente oder lediglich die Verstellung der Bogenführungselemente auf einer Maschinenseite ermöglichen, so daß die Bogenführungselemente auf den beiden Maschinenseiten unabhängig voneinander gegenüber der Längsmitte der Maschine einstellbar sind.

[0007] In der Zeichnung sind Ausführungsbeispiele der Erfindung schematisch dargestellt. Es zeigen:
Figur 1
eine schematische Darstellung der auf einer Maschinenseite durch eine Antriebskette miteinander gekuppelten Verstellglieder für Bogenführungselemente,
Figur 2
ein Ausführungsbeispiel für eine Vorrichtung zur Kupplung der beiden Antriebsketten auf AS und BS mit einem Antriebsglied,
Figur 3
ein weiteres Ausführungsbeispiel für eine Vorrichtung zur Kupplung der beiden Antriebsketten auf AS und BS mit einem Antriebsglied, welches mit beiden Antriebsketten gekuppelt ist,
Figuren 4 und 5
Schemadarstellungen entsprechend Figur 3 in der Kupplungsstellung mit einer der beiden Antriebsketten für die Verstellglieder der Bogenführungselemente,
Figur 6
eine schematische Darstellung der Übertragungsglieder für die Verstellbewegungen auf beide Maschinenseiten in Draufsicht und
Figur 7
eine Seitenansicht der Anordnung nach Figur 6.


[0008] Auf jeder der beiden Maschinenseiten AS und BS sind Stellglieder für Bogenführungselemente durch eine endlos umlaufende Antriebskette 1 oder gegebenenfalls durch mehrere umlaufende Antriebsketten miteinander gekuppelt. Diese Antriebskette 1 bzw. Antriebsketten 1 beider Maschinenseiten sind durch eine querverlaufende Welle 2 miteinander kuppelbar, wodurch eine synchrone Bewegung der Antriebsketten 1 auf jeder der beiden Maschinenseiten für eine gemeinsame Verstellung der Bogenführungselemente möglich wird, die in der Zeichnung aus Gründen der besseren Übersicht nicht dargestellt sind.

[0009] Das Ausführungsbeispiel der Vorrichtung zur wahlweise gemeinsamen oder einzelnen Verstellung der Bogenführungselemente auf beiden Maschinenseiten in der Figur 2 ist für die Handbetätigung ausgelegt. Eine von Hand verdrehbare Stellwelle 3 ist über ein Stirnradgetriebe 4 und je ein Kegelradgetriebe 5 und 6 entweder wahlweise mit einer der beiden Antriebsketten 1 auf jeder der beiden Maschinenseiten oder mit beiden Antriebsketten 1 gleichzeitig kuppelbar. Ein Kegelrad beider Kegelradgetriebe 5 und 6 ist jeweils über eine Welle mit einem Kettenrad 7 bzw. 8 direkt verbunden, welches in die Antriebskette 1 eingreift. Das jeweils andere Kegelrad beider Kegelradgetriebe ist direkt mit einem Stirnrad 9 bzw. 10 verbunden, die beide voneinander unabhängig, jedoch koaxial zueinander gelagert sind und mit ihrer Verzahnung in die Verzahnung eines Antriebszahnrades 11 eingreifen, welches in Richtung seiner Drehachse verschiebbar angeordnet ist, so daß durch axiale Verschiebung des Zahnrades 11 ein Zahneingriff entweder mit nur einem der beiden Stirnräder 9 und 10 oder mit beiden Stirnrädern 9 und 10 erreicht werden kann. Es ist somit möglich, die Kurbelwelle 3 entweder mit nur einer Antriebskette auf einer der beiden Maschinenseiten oder mit beiden Antriebsketten gleichzeitig drehfest zu kuppeln, um Verstellungen der Bogenführungselemente entweder lediglich auf einer Maschinenseite oder gleichzeitig auf beiden Maschinenseiten durchzuführen.

[0010] Bei dem Ausführungsbeispiel in den Figuren 3, 4 und 5 durchsetzt die von Hand oder motorisch antreibbare Kurbelwelle 3 drehfest jeweils ein Kegelrad 12, 13 der beiden Kegelradpaare 5 und 6, deren jeweils andere Kegelräder 15 und 16 auf ortsfest gelagerten Abtriebswellen 17 und 18 angeordnet sind, die mit den in Antriebsketten 1 auf der Antriebsseite und auf der Bedienseite eingreifenden Kettenrädern 8 und 7 gekuppelt sind. Die Kegelräder 12 und 13 beider Kegelradpaare 5 und 6 sind zwar drehfest, jedoch axial verschieblich auf der Kurbelwelle 3 angeordnet. Die axiale Verschieblichkeit ist durch Anschläge begrenzt, beispielsweise durch einen festen Zapfen 19, 20 der Kurbelwelle 3, der jeweils in einen axialen Schlitz 21, 22 eingreift. Beide Zahnräder 12 und 13 sind axial jeweils in Richtung ihres Zahneingriffes mit dem zugehörigen Kegelrad 15 bzw. 16 abgefedert. Angedeutet sind in den Zeichnungsfiguren 3 bis 5 Schraubenfedern 23. Eine solche Anordnung ermöglicht die Kupplung der Kurbelwelle 3 entsprechend der Darstellung in Figur 3 mit jeder der beiden Abtriebswellen 17 und 18, um Verstellungen auf beiden Maschinenseiten synchron durchführen zu können. Möglich ist aber auch durch axiale Verschiebung der Kurbelwelle 3 wahlweise eine Kupplung der Kurbelwelle 3 mit einer der beiden Abtriebswellen 17 bzw. 18 entsprechend der Darstellung in Figur 4 bzw. entsprechend der Darstellung in Figur 5.

[0011] Bei dem Ausführungsbeispiel in den Figuren 6 und 7 ist das eine im einer maschinenfesten Lagerung gehaltene Zahnrad 15 über die Abtriebswelle 17 durch einen Kettentrieb 24 mit Verstellgliedern 25 auf einer Maschinenseite verbunden, während das andere in einer maschinenfesten Lagerung gehaltene Zahnrad 16 über einen Kettentrieb 26 mit der querverlaufenden Welle 2 verbunden ist, die ihrerseits auf der anderen Maschinenseite angeordnete Verstellglieder 27 betätigt. Anstelle der dargestellten Kettentriebe 24 und 26 können auch Riementriebe oder Zahnradverbindungen zwischen den Abtriebswellen 17 und den Verstellgliedern 25 einerseits sowie der Abtriebswelle 18 und der querverlaufenden Welle 2 vorgesehen sein. Die Verstellglieder 25 bzw. 27 weisen beispielsweise Spindelgewinde auf, die Gewindemuttern der zu verstellenden Maschinenelemente durchsetzen, um dadurch Verstellbewegungen dieser Elemente in Richtung der Pfeilsymbole 28 und 29 quer zur Längsrichtung der Druckmaschine zu erreichen. Eine Kupplung der beiden Kegelräder 15 und 16 zum Zwecke einer synchronen Verstellung von Elementen zur Bogenausrichtung und Bogenführung auf beiden Seiten der Druckmaschine erfolgt beispielsweise in der Weise, wie es in Figur 3 dargestellt ist und weiter oben beschrieben wurde.

BEZUGSZEICHENLISTE



[0012] 
1
Antriebskette
2
Welle
3
Kurbelwelle
4
Stirnradgetriebe
5
Kegelradgetriebe
6
Kegelradgetriebe
7
Kettenrad
8
Kettenrad
9
Stirnrad
10
Stirnrad
11
Zahnrad
12
Kegelrad
13
Kegelrad
14
15
Kegelrad
16
Kegelrad
17
Abtriebswelle
18
Abtriebswelle
19
Zapfen
20
Zapfen
21
Schlitz
22
Schlitz
23
Feder
24
Kettentrieb
25
Verstellglieder
26
Kettentrieb
27
Verstellglieder
28
Pfeilsymbol
29
Pfeilsymbol



Ansprüche

1. Vorrichtung zum zentralen Verstellen von Bogenführungselementen einer Bogenrotationsdruckmaschine, bei der Bogenführungselemente auf der Antriebsseite (AS) und Bogenführungselemente auf der Bedienseite (BS) jeweils gemeinsam antreibbare Verstellglieder aufweisen,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein Antriebsglied (3) wahlweise mit Verstellgliedern auf einer der beiden Maschinenseiten (AS oder BS) oder mit Verstellgliedern auf beiden Maschinenseiten (AS und BS) kuppelbar ist.
 
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Antriebsglied (3) wahlweise mit einem auf der Antriebsseite (AS) in eine die Verstellglieder der Bogenführungselemente auf dieser Maschinenseite antreibenden Kette (1) eingreifendenersten Kettenrad (7) oder mit einem auf der Bedienseite (BS) in eine die Verstellglieder der Bogenführungselemente auf dieser Maschinenseite antreibenden Kette (1) eingreifenden zweiten Kettenrad (8) oder mit beiden Kettenrädern (7,8) gleichzeitig kuppelbar ist.
 
3. Vorrichtung nach den Ansprüchen 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß zwischen einem Antriebsglied aus einer Kurbelwelle (3) und den beiden Kettenrädern (7,8) jeweils eine ein- und ausrückbare Kupplung vorgesehen ist.
 
4. Vorrichtung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Kupplung aus je einem mit einem der beiden Kettenräder (7,8) drehfest verbundenen Zahnrad (15,16) und einem auf der Kurbelwelle (3) drehfest angeordneten Zahnrad (12,13) besteht, deren Verzahnung wahlweise in die Verzahnung eines der ersteren Zahnräder (15,16) oder beider Zahnräder (15,16) einschiebbar ist.
 
5. Vorrichtung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Kupplung aus einem Kegelradpaar (5,6) besteht, bei dem ein Kegelrad (12,13) in Richtung seiner Drehachse axial verschieblich auf der Kurbelwelle (3) angeordnet ist.
 
6. Vorrichtung nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß das jeweils axial verschiebliche Kegelrad (12,13) beider Kegelradpaare (5,6) auf gemeinsamer Drehachse drehfest angeordnet und in Richtung gegeneinander federbelastet sind und die Drehachsen der jeweils mit einem der beiden Kettenräder (7,8) drehfest gekuppelten Kegelräder (15,16) mit ihren gleichgerichteten Drehachsen um das Maß der axialen Verschieblichkeit der ersteren Kegelräder (12,13) zueinander versetzt sind.
 




Zeichnung