[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum Klemmen eines Unterwindefadens
an der Spindel einer Ringspinn- oder -zwirnmaschine, wobei die Spindel unterhalb eines
aufgesteckten Kopses einen festen Bund und eine mittels einer Betätigungsvorrichtung
axial zur Spindel verschiebbare, mit dem Bund in Klemm-Wirkverbindung bringbare Klemmhülse
aufweist und wobei der Unterwindefaden die Spindel mit weniger als 360° umschlingt.
[0002] Eine derartige Vorrichtung dient dazu, das Zurückbleiben von Unterwindefäden auf
den Spindeln zu vermeiden.
[0003] Als Stand der Technik ist bereits eine Vorrichtung hierfür bekannt (EP 0 292 856
A1), bei welcher eine Klemmhülse Anwendung findet, die im unteren Bereich über ihren
Umfang mehrfache Schlitze besitzt. Dieser geschlitzte Bereich wirkt mit einem entsprechend
gestalteten Bereich einer anderen Hülse zusammen und zwar in der Art, daß sich unter
Einwirkung der Zentrifugalkraft der geschlitzte Bereich der ersten Klemmhülse von
dem benachbarten Bereich der anderen Hülse löst und somit die Klemm-Wirkverbindung
zum Bund aufgehoben wird.
[0004] Diese bekannte Konstruktion bedingt den Einsatz von Zentrifugalkraft, wobei außerdem
die miteinander zusammenwirkenden Bereiche der Hülsen exakt aufeinander abgestimmt
sein müssen, was kostenaufwendig ist und eine exakte Montage bedingt. Ein weiterer
Nachteil ist, daß das Schließen der Fadenklemme bei bereits wesentlich verminderter
Spindeldrehzahl erfolgt, bei der die Schließkraft der Klemme möglicherweise nicht
mehr ausreicht, genügend hohe Klemmkraft zu erzielen.
[0005] Zum Stand der Technik zählt weiterhin eine Spinnvorrichtung, insbesondere Ringspinnmaschine
(EP 0 582 545 A1), bei welcher auf einer Spindelwelle eine Unterwindkrone sitzt, die
in einem Wirtel angeordnet ist. Es findet eine Gleithülse mit einem Innen- und Außenflansch
Anwendung, auf welchen ein Vorsprung eines Betätigungselements auftrifft. Die Gleithülse
wird hierbei gegen die Kraft einer zwischen Innenflansch und einer Ringkante angeordneten
Feder so bewegt, daß die Unterwindkrone entweder aus oder in eine Aufnahmemulde oberhalb
des Innenflansches gelangt. Darüberhinaus findet ein Verschleißring Anwendung, welcher
dem Außenflansch zugeordnet ist. Hier war das Problem zu lösen, mit Hilfe des Verchleißringes
Verschleißerscheinungen zu mindern, wie sie beim Ab- bzw. Anspinnen auftreten können.
[0006] Weiterer Stand der Technik betrifft eine Anordnung zum Betätigen einer Festlegehülse
für eine Ringspinn- bzw. -zwirnmaschine (EP 0 587 526 A1). Es findet eine Kulissensteuerung
Anwendung, welche es ermöglicht, die Festlegehülse unbeeinflußt durch momentane Werte
der Parameter eines gefahrenen Ab- oder Anspinnprogramms in die verschiedenen erforderlichen
Positionen zu bewegen. Diese Kulissensteuerung bedarf einer exakten Fertigung, was
wiederum kostenaufwendig ist.
[0007] Zum Stand der Technik ist weiterhin das Bewegen einer Klemmhülse mit Hilfe eines
Schwenkhebels bekannt, welcher ständig diese Klemmhülse beaufschlagt, wodurch ein
nachteiligerweise hoher Verschleiß gegeben ist (EP 0 142 486 B1).
[0008] Demgegenüber besteht die Aufgabe der vorliegenden Erfindung darin, eine Vorrichtung
der eingangs genannten Art so auszubilden, daß bei kostensparendem Aufbau eine erhebliche
Verschleißminderung erzielt wird.
[0009] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die mit mindestens einem Betätigungselement
versehene Betätigungsvorrichtung feststehend an der Ringspinn- oder -zwirnmaschine
angeordnet ist, daß das Betätigungselement nur zum Betätigen mit der Klemmhülse in
Berührung bringbar ist und daß eine Einrichtung vorgesehen ist, durch die die Klemmhülse
unabhängig von dem Einwirken der Betätigungsvorrichtung in der Klemmstellung gehalten
wird. Hierdurch ergibt sich u.a. der Vorteil, daß der Verschleiß vermindert wird,
da das Betätigungselement nur zum Betätigen mit der Klemmhülse aktiv wird, wobei außerdem
infolge der feststehenden Anordnung der Betätigungsvorrichtung an der Ringspinn- oder
-zwirnmaschine eine Minderung des konstruktiven Aufwandes erzielt wird.
[0010] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung kann zum Halten der Klemmhülse in der Klemmstellung
die Klemm-Wirkverbindung zwischen Bund und Klemmhülse selbsthemmend sein, woraus sich
eine erhebliche Reduzierung des Bauaufwandes ergibt.
[0011] Das Betätigungselement kann nach einem anderen Merkmal der Erfindung jeweils als
ein mindestens einen Bund der Klemmhülse beidseitig umgreifender oder ein zwischen
zwei Bunden der Klemmhülse ragender, beidseitig beaufschlagbarer Arm, als mindestens
eine federnde Zunge, als Halbwellen, als mindestens eine Schiene oder als ein Gewindeelement
ausgebildet sein. Darüberhinaus besteht die Möglichkeit der Anwendung von pneumatischen,
mechanischen oder magnetischen Antrieben zum Bewegen der einzelnen Elemente der Betätigungsvorrichtung.
[0012] Eine besonders einfache und kostensparende, aber sehr wirkungsvolle Konstruktion
ergibt sich dann, wenn zum pneumatischen Antrieb der Betätigungsvorrichtung mindestens
ein aufblasbarer, sich längs der Maschine erstreckender Schlauch eingesetzt wird.
Dieser Schlauch stellt ein an sich bekanntes, handelsübliches Element dar, welches
ohne großen Montage- bzw. Bauaufwand längs der Maschine angeordnet werden kann.
[0013] Zur Selbsthemmung der Klemmhülse auf dem Bund kann diese einen mit einem Klemmkegel
des feststehenden Bundes der Hülse zusammenwirkenden Klemmkegel aufweisen. Weiterhin
kann im Bereich des feststehenden Bundes ein Schneidmesser Anwendung finden, wodurch
gewährleistet ist, daß bei nicht ausreichendem Klemmen das Abreißen des Unterwindefadens
unterstützt wird.
[0014] Die Erfindung wird nachfolgend anhand von in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispielen
näher beschrieben. In der Zeichnung zeigen:
- Fig. 1
- einen Querschnitt durch eine Ringbank in Ausgangsstellung für das Unterwinden,
- Fig. 2 und 3
- Verfahrensschritte der erfindungsgemäßen Vorrichtung bei der Konstruktion nach Anspruch
1,
- Fig. 4
- eine andere Ausführungsform der Erfindung mit nur einem Schlauch bei gesenkter Klemmhülse,
- Fig. 5 bis 11
- verschiedene Ausführungsformen der Gestaltung der Betätigungsvorrichtung,
- Fig. 12
- eine vergrößerte Darstellung des Unterwinde- und Klemmbereichs mit Schneidring.
[0015] Fig. 1 zeigt einen Querschnitt durch eine Spindelbank 1 sowie eine Ringbank 3 an
einer Arbeitsstelle einer Ringspinnmaschine, welche durch eine Spindel 2 definiert
ist, auf der ein Kops 4 lagert. Ein Faden 5 läuft durch einen Läufer 6 zu einem Bereich
unterhalb eines feststehenden Bundes 9 und bildet in dieser Zone einen Teil eines
Unterwindefadens 7.
[0016] Die Spindel 2 ist unterhalb des feststehenden Bundes 9 von einer Klemmhülse 8 umgeben,
welche im unteren Bereich zwei im Abstand voneinander liegende Bunde 15 und 16 aufweist.
Zwischen diese Bunde ragt ein Betätigungselement 11, welches Teil einer Betätigungsvorrichtung
10 ist. Die Betätigungsvorrichtung 10 steht mit einem pneumatischen oder hydraulischen
Antrieb 30 in Verbindung.
[0017] Weiterhin ist eine Einrichtung 12 vorgesehen, durch welche die Klemmhülse 8 unabhängig
von der Betätigungsvorrichtung 10 in einer Klemmstellung K (nach Fig. 2) gehalten
wird. Dies kann - bevorzugt - dadurch erreicht werden, daß die Schließstellung der
Klemmhülse 8 selbsthemmend ist oder daß ein Rastelement mit Anzug (bspw. auf eine
Rampe wirkende Kugeldrucksperre) zwischen der Spindel und der Klemmhülse angeordnet
ist.
[0018] Das Betätigungselement 11 ist in Form eines Arms 20 ausgebildet, dessen vorderer
Bereich in den Zwischenraum zwischen die Bunde 15 und 16 ragt. Beidseitig des hinteren
Bereichs des Arms 20 befindet sich je ein sich längs der Maschine erstreckender, aufblasbarer
Schlauch 40 und 41, wobei beide Schläuche innerhalb eines in Form einer Schiene ausgebildeten
Gehäuses 42 angeordnet sind.
[0019] Der Antrieb 30 besteht aus einem Motor 43, einer Pumpe 44, Steuervorrichtungen 45
und 45' sowie Schaltventilen 46 und 47. Wird beispielsweise mit Hilfe der Steuervorrichtung
45' das Schaltventil 47 nach unten bewegt, so gelangt Medium über die Pumpe 44 und
eine Leitung 60 in den Schlauch 41, wodurch dieser geweitet wird, damit den Arm 20
von unten beauschlagt und diesen anhebt.
[0020] Umgekehrt ist es möglich, durch Betätigen der Steuervorrichtung 45 das Schaltventil
46 in die Arbeitsposition zu bewegen, wodurch Medium über die Leitung 61 in den Schlauch
40 strömt und diesen dadurch weitet, so daß der Arm 20 von oben beaufschlagt wird
und diesen niederdrückt.
[0021] Fig. 1 zeigt die Ausgangsstellung für das Unterwinden: Die Klemmhülse 8 ist abgesenkt,
die Schläuche 40 und 41 sind nicht beaufschlagt, das Betätigungselement 11, d.h. der
Arm 20 liegt nicht an den Bünden 15 und 16 an, die Spindel 2 macht ihre letzte Umdrehung
entsprechend des Fadenballons des Fadens 5, es wird eine halbe Unterwindung, wie strichpunktiert
dargestellt, angebracht.
[0022] Bei der Position nach Fig. 2 wird der untere Schlauch 41 mit Hilfe der Steuervorrichtung
45' und des Schaltventils 47 beaufschlagt, so daß der Arm 20 über den Bund 15 die
Klemmhülse 8 anhebt. Hierdurch wird der Unterwindefaden 7 zwischen dem feststehendem
Bund 9 und dem oberen Bereich der Klemmhülse 8 geklemmt; es ergibt sich die Klemmstellung
K. Die Klemmhülse 8 wirkt hierbei so mit dem feststehendem Bund 9 zusammen, daß sie
unabhängig von dem Einwirken der Betätigungsvorrichtung 10, d.h. dem Arm 20 in der
Klemmstellung K gehalten wird.
[0023] Bei der Position nach Fig. 3 wird der untere Schlauch 41 durch Wirken der Steuervorrichtung
45' und des Schaltventils 47 wieder entlastet. Der Arm 20 kehrt in seine Ruhelage
zurück, in welcher er an keinem der Bunde 15 und 16 anliegt. Der Kops 4 wird abgezogen,
der Unterwindefaden 7 im Bereich X abgerissen.
[0024] In einer nicht näher dargestellten, nachfolgenden Arbeitsposition wird der obere
Schlauch 40 über die Steuervorrichtung 45 und das Schaltventil 46 beaufschlagt, wodurch
der Arm 20 auf den Bund 16 einwirkt und die Klemmhülse 8 aus ihrer Klemmstellung K
von dem Bund 9 trennt. Dadurch ist das Klemmen des Unterwindefadens 7 aufgehoben.
Das Absenken der Klemmhülse 8 darf erst nach dem Wieder-Anspinnen erfolgen, wenn der
Faden wieder durch die neu aufgebaute Wicklung gehalten ist und nicht mehr geklemmt
zu werden braucht.
[0025] Fig. 4 zeigt eine Ausführungsform, bei welcher nur ein Schlauch 40' Anwendung findet.
Hierbei ist der Schlauch 40' über eine Leitung 61' mit einem Antrieb 31 verbunden,
welcher wiederum analog Fig. 1 einen Motor 43 sowie eine Pumpe 44 aufweist. Außerdem
sind eine Steuervorrichtung 45'' und ein Schaltventil 47' mit den Schaltstellungen
a, b, c vorgesehen. Darüberhinaus befindet sich in der Leitung 61'' ein Druckregel-
oder ein Druckminderventil 37, das bleibend den Ausgangsdruck konstant hält.
[0026] In der in Fig. 4 dargestellten Position ist die Klemmhülse 8 abgesenkt, der einzige
Bund 15 befindet sich in einer Position, in welcher er den hakenartig gekrümmten Arm
21, welcher das Betätigungselement 11 bildet, nicht berührt. Dieser Arm 21 ist hinter
dem Schlauch 40' an einem Maschinenelement der Ringspinnmaschine so befestigt, daß
sich im Zusammenwirken mit dem Schlauch 40' eine federnde Bewegung ergibt.
[0027] Wenn im Schaltventil 47' die Schaltstellung c in die wirksame Position gebracht wird,
wird der Schlauch 40' entlüftet, wodurch das Betätigungselement 11 unter Federwirkung
in die abgesenkte Stellung geht und dabei die Klemmhülse 8 absenkt.
[0028] Über das Drosselventil 37 sowie die Leitungen 61'' und 61 kann der Schlauch 40' halb
beaufschlagt werden, woraus eine Ruhestellung des Arms 21 resultiert (Schaltstellung
b).
[0029] Befindet sich das Schaltventil 47' durch Wirkung der Steuervorrichtung 45'' in der
Schaltstellung a, so erfolgt eine volle Beaufschlagung des Schlauchs 40', wodurch
die Klemmhülse 8 durch den Arm 21 und den Bund 15 angehoben wird und in die Klemmstellung
K analog Fig. 2 gelangt, in welcher eine Wirkverbindung zwischen dem oberen Bereich
der Klemmhülse 8 und dem feststehendem Bund 9 vorliegt.
[0030] Bei der Ausführungsform nach Fig. 5 ist das Betätigungsorgan 11 in Form zweier federnder
Zungen 22 und 22' ausgebildet, welche an einer drehbaren Welle 32 befestigt sind.
Beide Zungen umfassen den einzigen Bund 15 der Klemmhülse 8.
[0031] Die Darstellung zeigt die Normalstellung. Durch Schwenken der Welle 32 entgegen dem
Uhrzeigersinn legt sich die Zunge 22' an den Bund 15 an und hebt die Klemmhülse in
die Klemmstellung. Entsprechend kann durch Schwenken der Welle 32 im Uhrzeigersinn
durch Anlegen der Zunge 22 an den Bund 15 die Klemmhülse 8 aus der Klemmstellung gelöst
werden.
[0032] Alternativ besteht auch die Möglichkeit, zwei Bunde 15 und 16 vorzusehen, zwischen
welchen lediglich eine Zunge, beispielsweise 22, eingreifen kann.
[0033] Die Bauform nach Fig. 6 sieht nur eine federnde Zunge 23 vor, welche beim Betätigen
durch Drehen der Antriebswelle 32 über den einzigen Bund 15 hinüberschnappt. Diese
federnde Zunge 23 ist damit in der Lage, über den Bund 15 die Klemmhülse 8 in den
Bereich des feststehenden Bundes 9 zu bewegen, wonach ein Überschnappen in eine Ruheposition
folgt. Beim Zurückdrehen entgegen der Antriebsrichtung der Welle 32 beaufschlagt die
federnde Zunge 23 den Bund 15 von oben und entfernt diesen damit aus der Klemmstellung
K, wonach die federnde Zunge 23 wieder über den Bund 15 schnappt und die in der Zeichnung
dargestellte Position einnimmt.
[0034] Bei der Ausführungsform nach Fig. 7 ist das Betätigungselement 11 in Form zweier
wechselweise drehbarer Nockenwellen 24 und 24' ausgebildet, mittels derer die Klemmhülse
8 bezüglich des Bundes 9 angehoben oder abgesenkt werden kann: Zunächst wird die untere
Nockenwelle 24' gedreht und beaufschlagt den Bund 15, wodurch die Klemmhülse 8 in
den Bereich des feststehenden Bundes 9 gehoben wird. Der Bund 15 nimmt damit die gestrichelte
Position ein. Soll die Klemmung K gelöst werden, so beaufschlagt die Nockenwelle 24
den Bund 15 von oben und führt die Klemmhülse 8 aus der Klemmposition K in die Ruheposition
zurück.
[0035] Die Nockenwellen 24, 24' werden jeweils um 180° vor und zurück oder um 360° gedreht,
so daß sie stets wieder in die gezeichnete Ruhestellung zurückkehren, in der sie nicht
an dem Bund 15 anliegen.
[0036] Die auf den Nockenwellen angeordneten Nocken können beliebige Form haben. So könnten
die Nockenwellen beispielsweise auch zylindrisch, aber um eine außermittige Achse
drehbar sein.
[0037] Die Ausführungsform nach Fig. 8 sieht eine zwischen zwei Bunden 15 und 16 einlagerbare
Schiene 25 vor, welche mit einem Antrieb 33 in Form einer Kolbenzylindereinheit 51
verbunden ist. Mittels dieser Kolbenzylindereinheit 51 kann die Schiene 25 über einen
mit dem Kolben der Kolbenzylindereinheit 51 verbundenen Zapfen angehoben bzw. abgesenkt
werden. Der Kolben der Kolbenzylindereinheit wird beidseitig von einer Feder 71 und
72 beaufschlagt, mittels derer der Kolben und damit die Schiene 25 in mittlerer Ruhestellung
gehalten werden, wie in Fig. 8 dargestellt.
[0038] Die Beaufschlagung der Kolbenseiten erfolgt über einen von zwei Kanälen 73 und 74,
wodurch die Schiene 25 entweder angehoben oder abgesenkt wird.
[0039] Alternativ besteht auch die Möglichkeit, daß lediglich ein Bund 15 vorgesehen ist,
wobei zur Betätigung die Schiene 25 gabelartig ausgebildet ist und den Bund 15 umfaßt.
[0040] Bei der Ausführungsform nach Fig. 9 ist das Betätigungselement 11 in Form einer längsverschiebbaren
Schiene 26 ausgeführt, welche beim Längsverschieben an Rampen 75 und 76, die den Antrieb
34 bilden, geführt wird. Die Rampe 75 ist maschinenfest, die Rampe 76 ist mit der
Schiene 26 verbunden. Die Schiene 26 weist zwei Stege 26' und 26'' auf, die den Bund
15 umfassen.
[0041] Die Schiene 26 ist mit einer Kolbenzylindereinheit 51' verbunden, wodurch sie längsverschoben
werden kann und im Zusammenwirken der Rampen 75 und 76 sowie der Stege 26' und 26''
die Klemmhülse 8 vertikal bewegt.
[0042] Fig. 10 und 11 zeigen eine andere Ausführungsform mit einer Schiene 53, welche Teil
eines Antriebs ist. Diese Schiene 53 läuft über die ganze Länge der Maschine und ist
am Ende mittels einer nicht näher dargestellten Betätigungsvorrichtung, beispielsweise
gemäß Ausführungsform nach Fig. 9, verschiebbar. Diese Schiene weist Stege 54 auf,
welche über Leisten jeweils mit einem elastischen Belag 56 versehen sind. Die Stege
54 mit den Leisten und den elastischen Belägen 56 stehen in Ruhestellung gemäß Fig.
11 zwischen den Spindeln.
[0043] Nach Stillsetzen der Spindeln wird die Schiene 53 so verschoben, daß die elastischen
Beläge 56 den Außenumfang der Klemmhülse 8' beaufschlagen, welche ihrerseits jeweils
mit einem Stift versehen sind. Dieser Stift 27 greift in einen Gewindegang 28 der
betreffenden Spindel 2. Durch Zusammenwirken des Stiftes 27 und des Gewindegangs 28
dreht sich bei der Längsverschiebung der Schiene 53 unter Wirkung des elastischen
Belags 56 die Klemmhülse 8' nach oben und gelangt mit ihrem oberen Bereich in den
Wirkbereich der feststehenden Hülse 9. Die Klemmhülse 8 wird also durch die Gewindesteigung
28 nach oben gedreht. Dabei muß die Schiene 53 so weit verschoben werden, daß die
Leiste und der elastische Belag 56 in der nächsten Lücke zwischen den Spindeln stehen,
so daß die Drehung der Spindeln bei deren Wiederanlauf nicht behindert ist.
[0044] Zum Lösen der Klemmhülse 8 aus der Klemmposition K müssen der elastische Belag 56
und die Stege 54 (bei laufenden Spindeln entgegen derer Drehrichtung) in die Ausgangsstellung
nach Fig. 10 zurückgezogen werden. Die Stege 54 mit den elastischen Belägen 56 dürfen
daher nicht länger sein als zum Durchlauf des Gewindegangs 28 erforderlich.
[0045] Es ist alternativ auch möglich, die Schiene 53 als Welle und schwenkbar auszuführen,
so daß die Stege 54 von den Spindeln 2 abgeschwenkt werden können, wenn sie nicht
mit den Klemmhülsen 8' in Wirkverbindung treten sollen oder wenn sie in ihrer Ausgangsstellung
zurückzubewegen sind. Hierzu ist zu dem zu verschiebenden Arbeitselement ein weiteres
schwenkbares Element erforderlich.
[0046] Wie aus Fig. 12 ersichtlich, kann die Klemmhülse 8 oberhalb des Bundbereichs einen
mit einem Klemmkegel 39' des feststehenden Bundes 9 der Spindel 2 zusammenwirkenden
Klemmkegel 39 aufweisen. Hierbei sind die Klemmkegel 39 und 39' der Klemmhülse 8 und
des feststehenden Bundes 9 mit unterem kleinen Durchmesser ausgebildet. Es liegt ein
Kegelwinkel α vor, welcher zur Spindelachse ca. 3° bis 8° beträgt. Damit ergibt sich
vorteilhafterweise die vorbeschriebene selbsthemmende Klemm-Wirkverbindung zwischen
dem Bund 9 und der Klemmhülse 8 bzw. 8' in der Klemmstellung K (Fig. 2).
[0047] Bei kegeliger Ausbildung des Bundes 9 und der Klemmfläche der Klemmhülse 8 ist die
Selbsthaltung unabhängig vom Vorliegen eines Fadens 7 gegeben. In manchen Fällen genügt
es, wenn die Selbsthaltung dann gegeben ist, wenn ein Faden zu klemmen ist. Daraus
ergibt sich, daß die Klemmflächen auch zylindrisch sein können, wenn ihre Passung
so eng bzw. der Faden so dick ist, daß durch die beiden dazwischen liegenden Bereiche
des Unterwindefadens Selbsthaltung erreicht wird.
[0048] Aus Fig. 12 geht weiterhin hervor, daß im Bereich des feststehenden Bundes 9 ein
Schneidmesser 55 im Unterwindebereich vorhanden sein kann. An sich sollte der Unterwindefaden
7 zwischen dem Klemmbereich und dem Kops 4 reißen (entsprechend Darstellung X nach
Fig. 3), so daß kein Schneidmesser erforderlich ist. Bei nicht ausreichender Klemmung,
beispielsweise bei sehr reißfesten Fäden, könnte jedoch der Unterwindefaden 7 aus
dem Klemmbereich gezogen und nicht abgerissen werden. In diesem Falle kann das Schneidmesser
55 das Abreißen des Unterwindefadens 7 unterstützen.
[0049] Die Klemmhülse 8 bzw. 8' und der feststehende Bund 9 können aus unterschiedlichen
Werkstoffen, z.B. Stahl und Kunststoff bestehen, um die selbsthemmende Klemm-Wirkverbindung
zwischen dem Bund und der Klemmhülse zu verbessern.
[0050] Insgesamt ergibt sich eine einfach aufgebaute Vorrichtung zum Klemmen eines Unterwindefadens
an der Spindel einer Ringspinn- oder -zwirnmaschine mit langer Lebensdauer und einfachem
Aufbau, da die Betätigungsvorrichtung erst dann in Wirkverbindung mit der Klemmhülse
tritt, wenn diese Funktion gefordert wird.
1. Vorrichtung zum Klemmen eines Unterwindefadens (7) an der Spindel (2) einer Ringspinn-
oder -zwirnmaschine, wobei die Spindel (2) unterhalb eines aufgesteckten Kopses (4)
einen festen Bund (9) und eine mittels einer Betätigungsvorrichtung (10) axial zur
Spindel (2) verschiebbare, mit dem Bund (9) in Klemm-Wirkverbindung bringbare Klemmhülse
(8; 8') aufweist und wobei der Unterwindefaden (7) die Spindel (2) mit weniger als
360° umschlingt,
dadurch gekennzeichnet,
daß die mit mindestens einem Betätigungselement (11) versehene Betätigungsvorrichtung
(10) feststehend an der Ringspinn- oder -zwirnmaschine angeordnet ist,
daß das Betätigungselement (11) nur zum Betätigen mit der Klemmhülse (8, 8') in Berührung
bringbar ist und
daß eine Einrichtung (12) vorgesehen ist, durch welche die Klemmhülse (8, 8') unabhängig
von dem Einwirken der Betätigungsvorrichtung (10) in der Klemmstellung (K) gehalten
wird.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß zum Halten der Klemmhülse (8) in der Klemmstellung (K) die Klemm-Wirkverbindung
zwischen Bund (9) und Klemmhülse (8) selbsthemmend ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Betätigungselement (11) als mindestens ein einen Bund (15) der Klemmhülse
(8) beidseitig übergreifender oder ein zwischen zwei Bunden (15, 16) der Klemmhülse
(8) ragender, beidseitig beaufschlagbarer Arm (20; 21), als mindestens eine federnde
Zunge (22, 22'; 23), als Nockenwellen (24, 24'), als mindestens eine Schiene (25;
26) oder als mindestens ein Gewindeelement (27) ausgebildet ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3,
gekennzeichnet durch
pneumatische, mechanische oder magnetische Antriebe (30: 31; 32; 33; 34) zum Bewegen
der Arme (20; 21) der Betätigungsvorrichtung (10).
5. Vorrichtung nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß zum pneumatischen Antrieb (30) der Betätigungsvorrichtung (10) mindestens ein
aufblasbarer, sich längs der Maschine erstreckender Schlauch (40, 41; 40') einsetzbar
ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß beidseitig des Arms (20) der Betätigungsvorrichtung (10) jeweils ein Schlauch
(40, 41) angeordnet ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die federnde Zunge (22, 22'; 23) an einem drehbaren Teil (32) angeordnet ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Schienen (25; 26) heb- und senkbar oder verschiebbar ausgebildet sind.
9. Vorrichtung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Gewindeelement als in einen Gewindegang (28) eingreifbarer Stift (27) ausgebildet
ist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Betätigungselement (11) im Bundbereich der axial beweglichen Klemmhülsen (8)
mit mindestens einem federbeaufschlagten Rastelement versehen ist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 1 und einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Klemmhülse (8) oberhalb des Bundbereichs einen mit einem Klemmkegel (39')
des feststehenden Bundes (9) der Spindel (2) zusammenwirkenden Klemmkegel (39) aufweist.
12. Vorrichtung nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Klemmkegel (39, 39') der Klemmhülse (8) und des feststehenden Bundes (9) jeweils
im unteren Bereich kleinen Durchmesser aufweisen.
13. Vorrichtung nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Kegelwinkel (α) des Kegelstumpfes ca. 3° bis 8° beträgt.
14. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß im Bereich des feststehenden Bundes (9) ein Schneidmesser (55) angeordnet ist.
15. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der feststehende Bund (9) und die Klemmhülse (8, 8') aus unterschiedlichen Werkstoffen,
insbesondere Stahl und Kunststoff, bestehen.