TECHNISCHES GEBIET
[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Dämpfung von thermoakustischen Druckschwingungen,
wie sie im Oberbegriff des ersten Anspruchs beschrieben ist.
STAND DER TECHNIK
[0002] Bei der Verbrennung von Brennstoffen in einer Brennkammer kann es aufgrund der Verbrennungsvorgänge
zu Druckschwankungen kommen, die unter geeigneten Verhältnissen thermoakustische Schwingungen
anregen. Diese Schwingungen begünstigen den Anstieg von Schadstoffemissionen aufgrund
von Verbrennungsinhomogenitäten. Bei Schwingungsresonanz stellen die Druckschwingungen
für die Brennkammer eine unerwünschte Materialbeanspruchung dar und beeinträchtigen
die Flamme bis hin zum Verlöschen.
Um derartige thermoakustische Schwingungen zu dämpfen, sind bereits verschiedene Vorrichtungen
und Verfahren vorgeschlagen worden, bei denen die Brennkammer beispielsweise in ihren
Schwingungseigenschaften beeinflusst wird.
Eine periodische Variation der Strömungsmengen von Brennstoffen ist ebenfalls zur
Schwingungsreduktion vorgeschlagen worden.
Diesen Vorrichtungen und den mit ihnen durchgeführten Regelungsverfahren zur Schwingungsreduktion
ist gemeinsam, dass sie die Resonanzfrequenz einer Brenner-/Brennkammeranordnung verstimmen
und damit thermoakustische Schwingungen dämpfen. Es werden also hier Vorrichtungen
vorgeschlagen, die eine indirekte Reduktion der Druckschwingungen bewirken mit vergleichsweise
langsamem Regelausgleichsverhalten.
DARSTELLUNG DER ERFINDUNG
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, thermoakustische Druckschwingungen mittels
direkter Steuerung der Flamme zu reduzieren und/oder zu dämpfen, welche bei der Verbrennung
von einströmendem Brennstoff in einer Brennkammer entstehen.
[0004] Erfindungsgemäss wird dies durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs 1 erreicht.
[0005] Der Kern der Erfindung besteht also darin, die Vorrichtung so auszulegen, dass bei
einer Änderung der zu dämpfenden Schwingung die Flamme über einen Regelkreis mit angeschlossener
Spannungsquelle entsprechend elektrisch beeinflusst wird.
[0006] Der wesentliche Vorteil der Erfindung ist darin zu sehen, dass die hier vorgeschlagenen
schwingungsdämpfenden Massnahmen unmittelbar auf die Flammenfront einwirken, und damit
ein vergleichsweise schneller Ausgleich des Regelkreises bewirkt wird.
KURZE BESCHREIBUNG DER ZEICHNUNG
[0007] In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand eines Brennersystems
vereinfacht dargestellt. Es zeigen:
- Fig. 1
- einen Teillängsschnitt eines Brennersystems mit einem Regelkreis;
- Fig. 2
- eine Draufsicht auf ein Hitzeschutzschild.
[0008] Es sind nur die für das Verständnis der Erfindung wesentlichen Elemente gezeigt.
Die Strömungsrichtung des Brennstoffs und der zugeführten Verbrennungsluft und die
Wirkrichtung des Regelkreises sind mit Pfeilen dargestellt.
WEG ZUR AUSFÜHRUNG DER ERFINDUNG
[0009] Fig. 1 zeigt im Querschnitt eine Brennkammer 1, in die ein Brenner 3 hineinragt.
Die Abströmseite des Brenners 3 ist durch die Öffnung einer Brennkammer-Frontplatte
13 und durch eine Öffnung 15 in einem Hitzeschutzschild 12 angeordnet, ohne dass der
Brenner 3 mit dem Hitzeschutzschild 12 in Berührung kommt.
Das Hitzeschutzschild 12 besteht aus einer hitzebeständigen, elektrisch leitenden
Metallegierung und ist mit einer Anzahl von Isolationsverschraubungen 2 sowohl elektrisch
als auch thermisch isoliert mit der Brennkammer-Frontplatte 13 verschraubt.
Der Brenner 3 wird über eine Brennstoffleitung 5 mit Brennstoff und über Lufteinlässe
4 mit Verbrennungsluft versorgt. Die durch inhomogene Verbrennung einer Flamme 16
auftretenden thermoakustischen Druckschwingungen werden mit einem in der Brennkammer
1 installierten Drucksensor 6 erfasst. Der Drucksensor 6 ist über eine Regeleinrichtung
10 mit einer Spannungsquelle 11 und einer Elektrode 14 verbunden, und die Elektrode
14 hat eine elektrische Verbindung mit dem isoliert installierten Hitzeschutzschild
12.
[0010] In Hintereinanderschaltung umfasst die Regeleinrichtung 10 eine Messwertaufbereitung
7, die eingangsseitig mit dem Drucksensor 6 verbunden ist, eine Messwertverarbeitung
8 und eine Ansteuerung 9, die ausgangsseitig eine Verbindung mit der Spannungsquelle
11 aufweist.
[0011] Eine Draufsicht in entgegengesetzter Brennstoffströmungsrichtung auf das Hitzeschutzschild
12 zeigt Fig. 2. Das Hitzeschutzschild 12 ist hier als Ringsegment einer ringförmigen
Gasturbinenbrennkammer ausgebildet, und weist eine kreisrunde Öffnung 15 auf. Die
Isolationsverschraubungen 2 sind um die Öffnung 15 angeordnet und das Hitzeschutzschild
12 ist mit der Elektrode 14 elektrisch verbunden. Zwischen dem Brenner 3 und der Öffnung
15 des Hitzeschutzschildes 12 befindet sich ein elektrisch und thermisch isolierender,
ringförmiger Luftspalt 18. Desweiteren ist das Hitzeschutzschild 12 mittels Luftspalt
19 gegen benachbarte Hitzeschutzschilde 12a isoliert, und, wie in Fig. 1 gezeigt wird,
ebenfalls durch einen Luftspalt 17 gegen die Wände der Brennkammer 1 isoliert.
[0012] Aufgrund dieser elektrisch und thermisch isolierten Anordnung des Hitzeschutzschildes
12, ist dieses als elektrische Feldelektrode mit einem von der Spannungsquelle 11
generierten elektrischen Potential beaufschlagbar. Ziel der Verwendung des elektrischen
Potentials ist es, die Verbrennungseigenschaften der Flamme 16 geregelt zu steuern.
[0013] An dieser Stelle wird erläuternd festgehalten, dass im folgenden die Flamme 16 als
ein hochionisiertes, elektrisch leitendes Plasma betrachtet wird, und somit durch
Beaufschlagung mit einem elektrischen Potential in ihren Verbrennungseigenschaften
steuerbar ist. Nur wenige Tausend Volt Spannung einer in der Nähe einer Flamme angeordneten
Elektrode reichen beispielsweise aus, die Verbrennung zu kontrollieren. Der dabei
auftretende, vergleichsweise geringe Energieverlust der beaufschlagenden Spannungsquelle
beträgt etwa 0,01 % der gesteuerten Verbrennungsenergie.
Das elektrische Feld bewirkt elektrische Kräfte auf die in der Flamme enthaltenen
Ionen. Hierdurch entsteht eine Art elektrischer Wind innerhalb der Flamme 16, der
sie markant in ihrer Verbrennungsgeschwindigkeit beeinflusst und sie stabilisiert.
Unter Ausnutzung dieses Phänomens mittels der erfindungsgemässen Vorrichtung, wird
die Verbrennung in der Flamme 16 so geregelt, dass die durch sie entstehenden lastabhängigen,
thermoakustischen Druckschwingungen reduziert und/oder gedämpft werden. Besonders
vorteilhaft ist hierbei, dass für die Einwirkung auf die Flamme 16 keine Massen bewegt
werden müssen, und dass durch die direkte elektrische Steuerung der Flamme der Regelausgleich
vergleichsweise schnell erfolgt.
[0014] Als Regelgrösse für die Regeleinrichtung 10 eignet sich am besten der Druck in der
Brennkammer 1, der vom Drucksensor 6 erfasst wird.
Die Druckmesswerte werden an die Messwertaufbereitung 7 übertragen und im folgenden
weiterverarbeitet in der Messwertverarbeitung 8. Die anschliessend installierte Steuereinheit
9 generiert entsprechende Signale für die Spannungsquelle 11. Die Spannungsquelle
11 beaufschlagt dann gemäss den lastabhängigen Druckschwingungen das Hitzeschutzschild
12 über die Elektrode 14 mit einer positiven Gleichspannung im Bereich bis zu einigen
Tausend Volt.
[0015] Da der Austritt des Brenners 3 und damit die Flammenfront der Flamme 16 von der Öffnung
15 des Hitzeschutzschildes 12 umgeben ist, wirkt dieses Hitzeschutzschild 12 wie eine
positiv geladene Ringelektrode auf die Flamme 16, und ihre Steuerung erfolgt mit dem
oben beschriebenen Regelverfahren, wobei besonders vorteilhaft ist, dass für die Vorrichtung
zur Regelung keine bewegte Masse nötig ist.
[0016] Selbstverständlich ist die Erfindung nicht auf das gezeigte und beschriebene Ausführungsbeispiel
beschränkt. So ist auch die Beaufschlagung des Hitzeschutzschildes 12 mit einer negativen
oder wechselnden Spannung denkbar im Sinne der Erfindung. Auch die Anordnung einer
geometrisch anderen Form einer Elektrode im Bereich der Flamme 16 ist erfindungsgemäss
denkbar. Hier wäre beispielsweise auch eine Stabelektrode einsetzbar.
Ebenfalls denkbar im Sinn der Erfindung, ist die parallele Spannungsbeaufschlagung
aller in einem Ring angeordneten Hitzeschutzschilder 12 einer Brennkammer 1.
BEZUGSZEICHENLISTE
[0017]
- 1
- Brennkammer
- 2
- Isolationsverschraubung
- 3
- Brenner
- 4
- Lufteinlass
- 5
- Brennstoffleitung
- 6
- Drucksensor
- 7
- Ansteuerung
- 8
- Messwertverarbeitung
- 9
- Messwertaufbereitung
- 10
- Regeleinrichtung
- 11
- Spannungsquelle
- 12
- Hitzeschutzschild
- 12a
- Hitzeschutzschild
- 13
- Brennnkammer-Frontplatte
- 14
- Elektrode
- 15
- Öffnung
- 16
- Flamme
- 17
- Luftspalt
- 18
- Luftspalt
- 19
- Luftspalt
1. Vorrichtung zur Dämpfung thermoakustischer Druckschwingungen in einer Brennkammer
(1), insbesondere in der Brennkammer einer Gasturbine, umfassend einen Drucksensor
(6), der mit dem Eingang einer Regeleinrichtung (10) verbunden ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Regeleinrichtung (10) an ihrem Ausgang mit Mitteln zur elektrischen Steuerung
der Flamme in der Brennkammer (1) verbunden ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Mittel zur elektrischen Steuerung der Flamme aus einer Spannungsquelle (11)
und einer Elektrode (14) bestehen.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Elektrode (14) mit einem Hitzeschutzschild (12) verbunden ist, welches die
Abströmseite eines Brenners (3) ringförmig umgibt.