[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Tieftemperaturzerlegung von Luft in einem
Rektifiziersäulensystem, das eine Vorzerlegungssäule und eine Niederdrucksäule aufweist,
bei dem Einsatzluft in die Vorzerlegungssäule eingeleitet wird, bei dem in der Vorzerlegungssäule
eine stickstoffangereicherte Kopffraktion und eine sauerstoffangereicherte Sumpffraktion
erzeugt werden, wobei mindestens ein Teil der sauerstoffangereicherten Sumpffraktion
in die Niederdrucksäule eingeleitet wird, und bei dem in der Niederdrucksäule flüssiger
Sauerstoff und gasförmiger Stickstoff erzeugt werden, also ein Doppelsäulensystem
zur Gewinnung von Sauerstoff und/oder Stickstoff aus Luft. Darunter werden hier ein
Prozeß beziehungsweise eine Anlage verstanden, die mindestens zwei Säulen zur Stickstoff-Sauerstoff-Trennung
aufweist. Dies schließt Systeme ein, in denen die Einsatzluft in drei oder mehr Säulen
zerlegt wird, und/oder in denen weitere Säulen zur Gewinnung von anderen Luftbestandteilen
wie Edelgasen vorgesehen sind, beispielsweise eine Rohargonsäule.
[0002] Ein Doppelsäulenverfahren der oben genannten Art ist aus der DE-C-2854508 bekannt.
Rücklauf für die beiden Säulen wird bei diesem Verfahren in einem gemeinsamen Kondensator-Verdampfer
erzeugt, in dem stickstoffangereichertes Kopfgas aus der Vorzerlegungssäule gegen
verdampfenden Sauerstoff aus dem Sumpf der Niederdrucksäule verflüssigt wird. Diese
thermische Kopplung der beiden Säulen macht es erforderlich, daß der Druck in der
Vorzerlegungssäule so hoch ist, daß die Kondensationstemperatur des Stickstoffs am
Kopf dieser Säule diejenige des Sauerstoffs im Sumpf der Niederdrucksäule überschreitet.
Entsprechend viel Energie muß daher in die Verdichtung der Einsatzluft gesteckt werden.
[0003] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der eingangs genannten
Art anzugeben, das energetisch besonders günstig arbeitet.
[0004] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß der Druck in der Vorzerlegungssäule im wesentlichen
gleich dem Druck der Niederdrucksäule ist.
[0005] Mit "im wesentlichen gleich" ist hier gemeint, daß der Druckunterschied zwischen
den beiden Säulen geringer als etwa 0,5 bar, vorzugsweise geringer als etwa 0,1 bar
ist. Dies wird beispielsweise dadurch erreicht, daß mindestens eine Leitung, die die
beiden Säulen verbindet, (etwa die Sumpfflüssigkeitsleitung von der Vorzerlegungssäule
in die Niederdrucksäule) keinerlei druckverändernde Vorrichtungen wie beispielsweise
Entspannungsventile enthält. Damit liegt die Druckdifferenz durch den Druckverlust
entlang dieser Leitung fest. Sie ist wesentlich geringer als bei dem oben beschriebenen
üblichen Doppelsäulenverfahren.
[0006] Die Niederdrucksäule wird bei der Erfindung vorzugsweise unter dem niedrigstmöglichen
Druck betrieben. Dieser ist dadurch bestimmt, daß das Kopfprodukt der Niederdrucksäule
- gegebenenfalls nach Durchgang durch einen oder mehrere Wärmetauscher - unter im
wesentlichen Atmosphärendruck aus dem Verfahren entfernt werden kann; falls dieses
Kopfprodukt als Regeneriergas in einer Reinigungseinrichtung (z.B. einer Molekularsiebanlage)
eingesetzt wird, muß der Druck der Niederdrucksäule auch deren Betrieb ermöglichen.
Der Niederdrucksäulendruck kann beispielsweise 1,2 bis 1,5 bar, vorzugsweise 1,3 bis
1,4 bar betragen.
[0007] Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren kann beispielsweise Sauerstoff einer Reinheit
von beispielsweise 80 vol% bis 99,9 vol% gewonnen werden. Unter üblicher Ergänzung
des Verfahrens durch einen Reinstickstoffabschnitt am Kopf der Niederdrucksäule kann
auch reiner Stickstoff produziert werden. Auch die Argongewinnung ist möglich, wenn
der Niederdrucksäule auf bekannte Weise (siehe beispielsweise EP-B-377117) eine Argonrektifikation
nachgeschaltet ist. Ebenso können weitere Edelgase auf die übliche Weise erzeugt werden.
[0008] Der Rücklauf für die Säulen wird bei dem erfindungsgemäßen Verfahren vorzugsweise
dadurch erzeugt, daß mindestens ein Teil der stickstoffangereicherten Kopffraktion
aus der Vorzerlegungssäule erwärmt, verdichtet, durch indirekten Wärmeaustausch verflüssigt
und in das Rektifiziersäulensystem, insbesondere in die Vorzerlegungssäule, zurückgeführt
wird. Die Verdichtung der stickstoffangereicherten Kopffraktion findet beispielsweise
bei etwa Umgebungstemperatur statt und führt auf einen Druck von beispielsweise 2,8
bis 6,0 bar, vorzugsweise 3,0 bis 5,0 bar. Die in dem Kreislauf an der Vorzerlegungssäule
rückverdichtete Stickstoffmenge beträgt - je nach Reinheit des Sauerstoffprodukts
- beispielsweise 3 % bis 30 %, vorzugsweise 10 bis 20 % der gesamten Einsatzluftmenge
(Normvolumen).
[0009] Der indirekte Wärmeaustausch zur Verflüssigung der stickstoffangereicherten Kopffraktion
wird vorzugsweise gegen mindestens einen Teil der sauerstoffangereicherten Sumpffraktion
durchgeführt, der dabei verdampft. Der Kreislauf am Kopf der Vorzerlegungssäule dient
damit gleichzeitig zur Sumpfheizung der Vorzerlegungssäule. Der Kondensator-Verdampfer,
in dem der indirekte Wärmeaustausch stattfindet, kann innerhalb oder außerhalb der
Vorzerlegungssäule angeordnet sein.
[0010] Zusätzlich oder alternativ kann Rücklauf bei dem erfindungsgemäßen Verfahren dadurch
erzeugt werden, daß mindestens ein Teil des gasförmigen Stickstoffs aus der Niederdrucksäule
erwärmt, verdichtet, durch indirekten Wärmeaustausch verflüssigt und in das Rektifiziersäulensystem,
insbesondere in die Niederdrucksäule, zurückgeführt wird. Die Verdichtung des gasförmigen
Stickstoffs findet beispielsweise bei etwa Umgebungstemperatur statt und führt auf
einen Druck von beispielsweise 4,0 bis 6,0 bar, vorzugsweise 4,5 bis 5,0 bar. Die
in dem Kreislauf an der Niederdrucksäule rückverdichtete Stickstoffmenge beträgt -
je nach Reinheit des Sauerstoffprodukts - beispielsweise 30 % bis 90 %, vorzugsweise
40 bis 80 % der gesamten Einsatzluftmenge (Normvolumen).
[0011] Der indirekte Wärmeaustausch zur Verflüssigung des gasförmigen Stickstoffs wird vorzugsweise
gegen mindestens einen Teil des flüssigen Sauerstoffs aus der Niederdrucksäule durchgeführt,
der dabei verdampft. Der Kreislauf am Kopf der Niederdrucksäule dient damit gleichzeitig
zur Sumpfheizung der Niederdrucksäule. Der Kondensator-Verdampfer, in dem der indirekte
Wärmeaustausch stattfindet, kann innerhalb oder außerhalb der Niederdrucksäule angeordnet
sein.
[0012] Vorzugsweise weist jede der beiden Säulen einen derartigen Kreislauf auf, wobei die
gesamte Kreislaufmenge in die entsprechende Säule zurückgespeist wird. Es ist aber
auch möglich, daß die verflüssigte Kopffraktion aus einer Säule ganz oder zum Teil
als Rücklauf auf die andere Säule aufgegeben wird. Die Anwärmung der rückzuverdichtenden
Kopffraktion kann in beiden Fällen in einem Hauptwärmetauscher gegen abzukühlende
Einsatzluft vorgenommen werden. Vorzugsweise wird die rückverdichtete Fraktion ebenfalls
in diesem Hauptwärmetauscher vor der Verflüssigung wieder abgekühlt.
[0013] Ein Teil der Einsatzluft kann arbeitsleistend entspannt werden, um Kälte für den
Ausgleich von Austausch- und Isolationsverlusten und gegebenenfalls für die Produktverflüssigung
zu gewinnen. Dabei ist es günstig, wenn der arbeitsleistend zu entspannende Teil der
Einsatzluft stromaufwärts der arbeitsleistenden Entspannung nachverdichtet wird. Vorzugsweise
wird bei der arbeitsleistenden Entspannung gewonnene Energie zur Nachverdichtung des
arbeitsleistend zu entspannenden Teils der Einsatzluft verwendet. Entspannungsmaschine
und Nachverdichter können zu diesem Zweck mechanisch gekoppelt sein.
[0014] Die Erfindung betrifft außerdem eine Vorrichtung zur Tieftemperaturzerlegung von
Luft gemäß den Patentansprüchen 9 bis 13.
[0015] Die Erfindung sowie weitere Einzelheiten der Erfindung werden im folgenden anhand
eines in der Zeichnung dargestellten bevorzugten Ausführungsbeispiels näher erläutert.
[0016] Einsatzluft 1 wird in einem Hauptluftverdichter 2 auf einen Druck von beispielsweise
1,2 bar bis 1,5 bar, vorzugsweise 1,3 bar bis 1,4 bar, höchst vorzugsweise etwa 1,35
bar verdichtet. Die verdichtete Einsatzluft 3 strömt mindestens zu einem Teil über
eine Leitung 4 zu einem Hauptwärmetauscher 5, wird dort gegen Produktströme abgekühlt
und über die Leitungen 6 und 7 in eine Vorzerlegungssäule 10 eingespeist, deren Betriebsdruck
1,1 bis 1,4 bar, vorzugsweise 1,15 bis 1,35 bar, höchst vorzugsweise etwa 1,25 bar
beträgt. Ein Teil der abgekühlten Luft kann auch über Leitung 8 durch einen Wärmetauscher
9 geführt werden.
[0017] Bei der Rektifikation in der Vorzerlegungssäule 10 fallen Stickstoff als Kopfgas
und eine sauerstoffangereicherte Flüssigkeit als Sumpffraktion an. Die stickstoffangereicherte
Kopffraktion 11 wird im Wärmetauscher 9 und (Leitung 12) weiter im Hauptwärmetauscher
5 auf etwa Umgebungstemperatur angewärmt, in einem ersten Rückverdichter 13 auf einen
Druck von 2,8 bis 5 bar, vorzugsweise 2,9 bis 4 bar, höchst vorzugsweise etwa 3,0
bar komprimiert, über Leitung 14 zum Hauptwärmetauscher 5 zurück und von dessen kaltem
Ende aus zu einem ersten Kondensator-Verdampfer 16 geleitet (15). Dort wird sie in
indirektem Wärmeaustausch mit verdampfender Sumpfflüssigkeit der Vorzerlegungssäule
mindestens teilweise, vorzugsweise vollständig oder im wesentlichen vollständig verflüssigt.
Das Kondensat wird - gegebenenfalls nach Unterkühlung in 9 - in die Vorzerlegungssäule
10 eingedrosselt (17, 18). Die über den Rückverdichter 13 geführte Kreislaufmenge
beträgt in dem Ausführungsbeispiel 10 % der gesamten Einsatzluft (Normvolumen). Der
Kondensator-Verdampfer 16 kann abweichend von der Darstellung außerhalb des Sumpfes
der Vorzerlegungssäule 10 angeordnet sein.
[0018] Vorzugsweise die gesamte Sumpfflüssigkeit der Vorzerlegungssäule, die nicht im ersten
Kondensator-Verdampfer 16 verdampft wird, fließt über Leitung 19 in eine Niederdrucksäule
20, und zwar vorzugsweise einige theoretische Böden oberhalb des Sumpfes. Zusätzlich
kann Dampf 21 vom Sumpf der Vorzerlegungssäule in die Niederdrucksäule eingespeist
werden.
[0019] Ein Teil der in diesem ersten Kreislauf gewonnenen Flüssigkeit 17 kann direkt oder
- über Leitung 22 wie in der Zeichnung dargestellt - indirekt in die Niederdrucksäule
20 eingeleitet werden, die unter einem Druck von 1,1 bis 1,4 bar, vorzugsweise 1,15
bis 1,25 bar, höchst vorzugsweise etwa 1,2 bar betrieben wird. Die Einspeisestelle
liegt unterhalb des Kopfes, aber oberhalb derjenigen der Sumpffraktion 19, 21.
[0020] Am Kopf der Niederdrucksäule 20 wird in einem zweiten Kreislauf weiterer Rücklauf
produziert. Dazu wird gasförmiger Stickstoff 23 vom Kopf der Niederdrucksäule 20 abgezogen,
gegebenfalls in einem Wärmetauscher 24 und (Leitung 25) weiter im Hauptwärmetauscher
5 auf etwa Umgebungstemperatur angewärmt, in einem zweiten Rückverdichter 26 auf einen
Druck von 4 bis 6 bar, vorzugsweise 4,5 bis 5,0 bar, höchst vorzugsweise etwa 4,7
bar komprimiert, über Leitung 27 zum Hauptwärmetauscher 5 zurück und von dessen kaltem
Ende aus zu einem zweiten Kondensator-Verdampfer 29 geleitet (28). Dort wird er in
indirektem Wärmeaustausch mit verdampfender Sumpfflüssigkeit (Sauerstoff) der Niederdrucksäule
mindestens teilweise, vorzugsweise vollständig oder im wesentlichen vollständig verflüssigt.
Das Kondensat wird - gegebenenfalls nach Unterkühlung in 24 - in die Niederdrucksäule
20 eingedrosselt (30, 31). Ein Teil des angewärmten gasförmigen Stickstoffs kann vor
oder nach der Rückverdichtung als Restgas oder Produkt abgeführt werden (Leitung 32).
Die über den Rückverdichter 26 geführte Kreislaufmenge beträgt in dem Ausführungsbeispiel
74 % der gesamten Einsatzluft (Normvolumen). Der Kondensator-Verdampfer 29 kann abweichend
von der Darstellung außerhalb des Sumpfes der Niederdrucksäule 20 angeordnet sein.
[0021] Gasförmiger Produktsauerstoff 34 einer Reinheit von beispielsweise 80 bis 99,9 vol%,
vorzugsweise 90 bis 99,5 vol% wird über Leitung 33 entnommen und ebenfalls im Hauptwärmetauscher
5 erwärmt. Das Sauerstoffprodukt oder ein Teil davon kann bei Bedarf flüssig entnommen
werden (Leitung 35). Für die Erzeugung eines Hochdruckprodukts kann der flüssig entnommene
Sauerstoff auf Druck gebracht und verdampft werden (Innenverdichtung). Falls gewünscht,
kann ein Teil des kondensierten Stickstoffs vor oder hinter Ventil 31 als Flüssigprodukt
gewonnen werden.
[0022] In dem Ausführungsbeispiel wird ein Teil 36 (beispielsweise 10 bis 60 vol%, vorzugsweise
45 bis 55 vol%, höchst vorzugsweise etwa 53 vol%) der Einsatzluft in einer Entspannungsmaschine
40 arbeitsleistend entspannt und anschließend oberhalb der restlichen Einsatzluft
7, 8 in die Vorzerlegungssäule 10 eingespeist (41). Die arbeitsleistend zu entspannende
Luft wird vorher auf einen Druck von 1,5 bis 4 bar, vorzugsweise 1,5 bis 2,5 bar,
höchst vorzugsweise etwa 1,9 bar nachverdichtet, und zwar durch einen von der Entspannungsmaschine
40 angetriebenen Nachverdichter 38 und gegebenenfalls durch einen zusätzlichen, extern
angetriebenen Kompressor 37.
[0023] Hinter jedem Verdichter 2, 13, 26, 37, 38 wird das komprimierte Fluid in indirektem
Wärmeaustausch mit Kühlwasser abgekühlt, wie durch die in der Zeichnung dargestellten
Nachkühler angedeutet ist. Bei mehrstufigen Verdichtern wird vorzugsweise zwischen
zwei Stufen eine Zwischenkühlung durchgeführt.
[0024] Die Reinigung der Einsatzluft ist in der Zeichnung nicht dargestellt. Sie kann durch
jede der bekannten Methoden erfolgen, beispielsweise in einem umschaltbaren Wärmetauscher
(Revex) oder in einer oder mehreren Molekularsiebanlagen. Im letzteren Fall ist es
möglich, die gesamte Einsatzluft (Leitung 3) gemeinsam der Reinigung zu unterwerfen.
[0025] In dem Ausführungsbeispiel werden die Stoffaustauschelemente in der Vorzerlegungssäule
durch Destillierböden gebildet, diejenigen in der Niederdrucksäule durch geordnete
Packung. Grundsätzlich können jedoch bei der Erfindung in jeder der beiden Säulen
konventionelle Destillierböden, Füllkörper (ungeordnete Packung) und/oder geordnete
Packung eingesetzt werden. Auch Kombinationen verschiedenartiger Elemente in einer
Säule sind möglich. Wegen des geringen Druckverlusts werden geordnete Packungen in
allen Säulen, insbesondere in der Niederdrucksäule, bevorzugt. Diese verstärken die
energiesparende Wirkung der Erfindung weiter.
1. Verfahren zur Tieftemperaturzerlegung von Luft in einem Rektifiziersäulensystem, das
eine Vorzerlegungssäule (10) und eine Niederdrucksäule (20) aufweist, bei dem Einsatzluft
(1, 3) in die Vorzerlegungssäule (10) eingeleitet (4, 6, 7, 8, 41) wird, bei dem in
der Vorzerlegungssäule (10) eine stickstoffangereicherte Kopffraktion und eine sauerstoffangereicherte
Sumpffraktion erzeugt werden, wobei mindestens ein Teil (19) der sauerstoffangereicherten
Sumpffraktion in die Niederdrucksäule (20) eingeleitet wird, und bei dem in der Niederdrucksäule
(20) flüssiger Sauerstoff und gasförmiger Stickstoff erzeugt werden, dadurch gekennzeichnet, daß der Druck in der Vorzerlegungssäule (10) im wesentlichen gleich dem Druck der
Niederdrucksäule (20) ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens ein Teil der stickstoffangereicherten Kopffraktion (11) aus der Vorzerlegungssäule
(10) erwärmt (9, 5), verdichtet (13), durch indirekten Wärmeaustausch (16) verflüssigt
und in das Rektifiziersäulensystem, insbesondere in die Vorzerlegungssäule (10), zurückgeführt
(17, 18) wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß bei dem indirekten Wärmeaustausch (16) zur Verflüssigung der stickstoffangereicherten
Kopffraktion (15) mindestens ein Teil der sauerstoffangereicherten Sumpffraktion verdampft.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens ein Teil des gasförmigen Stickstoffs (23) aus der Niederdrucksäule
(20) erwärmt (24, 5), verdichtet (26), durch indirekten Wärmeaustausch (29) verflüssigt
und in das Rektifiziersäulensystem, insbesondere in die Niederdrucksäule (20), zurückgeführt
(30, 31) wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß bei dem indirekten Wärmeaustausch (29) zur Verflüssigung des gasförmigen Stickstoffs
(28) mindestens ein Teil des flüssigen Sauerstoffs verdampft.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß ein Teil (36, 39) der Einsatzluft (1, 3) arbeitsleistend entspannt (40) und
anschließend in die Vorzerlegungssäule (10) und/oder in die Niederdrucksäule eingeleitet
(41) wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der arbeitsleistend zu entspannende Teil (36) der Einsatzluft stromaufwärts
der arbeitsleistenden Entspannung (40) nachverdichtet (37, 38) wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß bei der arbeitsleistenden Entspannung (40) gewonnene Energie zur Nachverdichtung
(38) des arbeitsleistend zu entspannenden Teils (36) der Einsatzluft verwendet wird.
9. Vorrichtung zur Tieftemperaturzerlegung von Luft in einem Rektifiziersäulensystem,
das eine Vorzerlegungssäule (10) und eine Niederdrucksäule (20) aufweist, mit einer
Einsatzluftleitung (1, 3, 4, 6, 7, 8, 41), die in die Vorzerlegungssäule (10) führt,
mit einer Sumpffraktionsleitung (19, 21), die den unteren Bereich der Vorzerlegungssäule
(10) mit der Niederdrucksäule (20) verbindet, dadurch gekennzeichnet, daß die Sumpffraktionsleitung (19, 21) keine druckvermindernden Vorrichtungen enthält.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, gekennzeichnet durch einen ersten Kreislauf, der mit dem oberen Abschnitt der Vorzerlegungssäule (10)
verbunden (11) ist und durch einen Wärmetauscher (9, 5), einen Verdichter (13) und
durch die Verflüssigungsseite eines ersten Kondensator-Verdampfers (16) zurück in
das Rektifiziersäulensystem, insbesondere in die Vorzerlegungssäule (10), führt.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Verdampfungsseite des ersten Kondensator-Verdampfers (16) mit dem unteren
Bereich der Vorzerlegungssäule (10) verbunden ist.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 11, gekennzeichnet durch einen zweiten Kreislauf, der mit dem oberen Abschnitt der Niederdrucksäule (20) verbunden
(23) ist und durch einen Wärmetauscher (24, 5), einen Verdichter (26) und durch die
Verflüssigungsseite eines zweiten Kondensator-Verdampfers (29) zurück in das Rektifiziersäulensystem,
insbesondere in die Niederdrucksäule (20), führt.
13. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Verdampfungsseite des zweiten Kondensator-Verdampfers (29) mit dem unteren
Bereich der Niederdrucksäule (20) verbunden ist.