[0001] Die Erfindung betrifft einen Rotations-Kantendreher für Webmaschinen, mittels welchem
durch eine Dreherbindung die Schußfäden an den Gewebekanten abgebunden werden.
[0002] Bekannt ist aus der DE-OS 24 23 454 eine Anordnung zum Verfestigen einer Gewebekante
durch eine Dreherbindung.
Diese Anordnung besteht aus einer drehangetriebenen Dreherscheibe, deren geometrische
Mittenachse parallel zur Schußrichtung der Webmaschine liegt und wobei die Dreherscheibe
mit gleicher Drehzahl wie der die Dreherspulen tragende Spulenhalter angetrieben ist.
Die Dreherscheibe weist zwei zu ihrer Mittenachse symmetrisch angeordnete Schlitze
für die Dreherfäden auf.
[0003] Der Antrieb des an beiden Seiten der Webmaschine neben den Randkettfäden angeordneten
Kantendrehers erfolgt derart, daß die den eigentlichen Kantendreher bildende Dreherscheibe
über einen Zahnriemen mit einem Antriebsrad in drehangetriebener Verbindung steht.
Das Antriebsrad ist mit einer zahnradgetriebenen Vorgelegewelle drehfest verbunden
und von dieser angetrieben. Die Vorgelegewelle wiederum ist durch einen Zahnriemen
mit dem Hauptantrieb der Webmaschine drehangetrieben verbunden.
[0004] Zur Anpassung der bekannten Anordnung an unterschiedliche Webbreiten ist die Vorgelegewelle
mit einer in Richtung Webbreitenverstellung ragenden Hohlwelle verbunden, in welcher
ein den Antrieb der zweiten Dreherscheibe und den Antrieb des zweiten Dreherspulenhalters
bewerkstelligendes Wellenteil verschiebbar ist.
[0005] Ein derartiger Antrieb ist kostenaufwendig, nicht raumsparend, nicht unabhängig vom
Hauptantrieb und nicht individuell ansteuerbar.
[0006] Ferner ist aus der DE-OS 28 32 131 eine sogenannte Satellitendrehereinrichtung zur
Bildung von Gewebekanten auf schützenlosen Webmaschinen bekannt. Die Dreherscheibe
besitzt eine Außenverzahnung. Des weiteren ist die Dreherscheibe lünettartig drehend
gelagert.
Von einem Spulendreher, der drehangetrieben mit der Dreherscheibe in Wirkverbindung
steht, werden die Dreherfäden abgezogen und einer zentrisch in der Dreherscheibe gelegenen
Führungsöffnung zugeführt.
Die Dreherscheibe besitzt ferner zwei einander diametral gegenüberliegend in der Dreherscheibe
angeordnete Ösen, durch welche der Faden hindurch zum Bindepunkt des Gewebes geführt
ist.
Die Außenverzahnung der Dreherscheibe steht hier mit den Zähnen eines Antriebszahnrades
in Eingriff, das den Dreherspulenhalter synchron mit der Dreherscheibe antreibt.
Über die Art der Antriebsquelle der Drehereinrichtung ist aus dieser vorbekannten
Schrift kein Hinweis zu entnehmen. Es kann aber davon ausgegangen werden, daß der
Antrieb, wie allgemein bekannt, vom Hauptantrieb der Webmaschine abgeleitet ist.
Damit ist auch dieser Antrieb kostenaufwendig, weil dieser nicht ohne weiteres an
unterschiedliche Webbreiten der Maschine anpaßbar ist.
Eine derartige Drehereinrichtung ist auch mit erheblichen Nachteilen für den Hersteller
und den Betreiber der Webmaschine verbunden.
So ist ein relativ großer Platzbedarf rechts und links der Webkette zur Einordnung
der Vorrichtung in die Webmaschine erforderlich.
Eine derartige Drehervorrichtung ist in der Regel im Bereich des Hinterfaches angeordnet.
Dies aber bedeutet, daß damit die Anzahl der einsetzbaren Webschäfte eingeschränkt
ist und die Länge der Dreherfäden, gemessen von der Drehervorrichtung bis zum Punkt
der Abbindung des Schußfadens, relativ groß ist.
[0007] Diese Länge verursacht ein sehr flach ausgebildetes Dreherfaden-Fach. Eine derart
flache Fachausbildung gewährleistet aber nicht immer, daß jeder Schußfaden ordnungsgemäß
in das Dreherfaden-Fach gelangt.
[0008] Vor diesem Hintergrund ist es daher Aufgabe der Erfindung, einen, unter Vermeidung
der Nachteile des Standes der Technik, individuell ansteuerbaren und damit unabhängig
vom Webmaschinenantrieb antreibbaren Rotations-Kantendreher zu schaffen, mit welchem
zu beiden Seiten des Gewebes die einzelnen Schußfäden fest abgebunden werden können
und eine qualitätsgerechte und dauerhafte Gewebekante herstellbar ist.
[0009] Der Kantendreher soll, im Gegensatz zum Stand der Technik, zum Zwecke des Artikelwechsels
nicht von der Webmaschine getrennt werden und der Kantendreher soll ohne weiteres
an unterschiedliche Webbreiten anpaßbar sein. Damit soll eine erhebliche Einsparung
an Rüstzeit in den Webereien erreicht werden.
[0010] Eine weitere Aufgabe der Erfindung besteht darin, auf einen separaten Antrieb für
den die Dreherfadenspulen aufnehmenden Halter (Karussell) zu verzichten. Ein derartiger
Antrieb soll nach dem Stand der Technik verhindern, daß sich die Dreherfäden im Bereich
des Hinterfaches einander umschlingen. Um Fadenbrüche zu vermeiden, müssen die Dreherfäden
also unverdreht der Dreherscheibe zugeführt werden.
[0011] Im Gegensatz zu der relativ geringen Dreherfadenkapazität der Dreherspulen eines
Satellitendrehers soll die erfindungsgemäße Lösung ferner ermöglichen, daß herkömmliche
Dreherspulen, sogenannte Kingspulen, weiterhin Verwendung finden können. Damit sind
lange Maschinenlaufzeiten, im Gegensatz zur Verwendung von Satelliten-Dreherspulen,
gewährleistet.
[0012] Ungeachtet der Tatsache, daß die Dreherfadenspulen eines Satellitendrehers eine nur
relativ geringe Dreherfadenkapazität besitzen, ist es ferner Aufgabe der Erfindung,
bei einem Rotations-Kantendreher alternativ auf außerhalb des Kantendrehers angeordnete
Dreherfadenspulen zu verzichten.
[0013] Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch die Merkmale des Anspruchs 1 oder 3 gelöst.
Die Unteransprüche beinhalten bevorzugte, ausgestaltende Merkmale des Anspruchs 1
und 3.
[0014] Mit dem elektromotorischen Stellantrieb wird es nun erstmals möglich, den Bewegungsablauf
der einzelnen Kantendreher unabhängig voneinander und unabhängig von den Webmaschinenantrieb
zu steuern.
So ist es zum Beispiel denkbar, daß die Abbindung der Schußfäden in Abhängigkeit vom
Typ des Schußfadens erfolgen kann und daß die Abbindung des Schußfadens auf der Seite
des Schußfadeneintrags zeitlich vor der Abbindung des Schußfadens auf der Schußfadenankunftsseite
liegt.
[0015] Durch die individuelle Ansteuerung sind z.B. Bordüren und Schußverdichtungen mit
unterschiedlichen Bindungen ohne zusätzlichen Vorrichtungsaufwand herstellbar.
So sind Einfachbindungen und Bindungsaussetzer allein durch entsprechende Ansteuerung
des Stellantriebes des jeweiligen Rotations-Kantendrehers erreichbar.
[0016] Durch eine gesteuerte Drehrichtungsumkehr der Dreherscheibe, worunter letztlich auch
eine oszillierende Drehrichtungsumkehr zu verstehen ist, kann auf den Antrieb des
Dreherspulenhalters verzichtet werden, weil in jedem Falle die Verdrehungen oder Umschlingungen
der Dreherfäden auf dem Wege zwischen den Dreherspulen und der Dreherscheibe, hervorgerufen
durch eine bestimmte Anzahl von Rechtsdrehungen der Dreherscheibe, durch die gleiche
Anzahl von Linksdrehungen der selben Dreherscheibe, wieder aufgehoben werden.
[0017] Mit dem stellmotorgetriebenen Rotations-Kantendreher ist es ferner ohne weiteres
möglich, innerhalb der Webmaschinensteuerung einen Drehzahlabgleich zwischen der Fachbildeeinrichtung
und der Drehzahl der Dreherscheibe des Rotations-Kantendrehers derart herbei zu führen,
daß der Bewegungsablauf der Fachbildeorgane zur Ausbildung der Webfachgeometrie nahezu
kongruent ist mit dem Bewegungsablauf des Rotations-Kantendrehers zur Ausbildung der
Geometrie des Dreherfachs.
Damit ist sichergestellt, daß die Schußfäden auch ordnungsgemäß das Dreherfach links-
und rechtsseitig der Kettfäden passieren bzw. in dieses eingetragen werden.
[0018] Zum Beispiel mit der erfindungsgemäßen Einordnung der Kantendreher-Funktionselemente
in ein Gehäuse kann auch ein in sich geschlossener Kantendreher geschaffen werden,
der individuell innerhalb der Webmaschine anbaubar ist und deren Funktionselemente
weitgehend vom Faserflug abgeschirmt sind.
Vorteilhafterweise kann dieser Kantendreher in einen möglichst geringen Abstand zum
Bindepunkt des Gewebes und zwischen den Schaftrahmen und den Weblitzen der ersten
Webschäfte, entgegen der Webrichtung gesehen, nach dem Webblatt installiert sein.
Damit ist die Anzahl einsetzbarer Webschäfte in Richtung Kettbaum nicht durch Kanten-Drehereinrichtungen
begrenzt.
[0019] Durch die kompakte Ausführung des Kantendrehers ist im Falle eines Artikelwechsels
oder einer Webbreitenverstellung ein schnelles Postionieren des Kantendrehers auf
die geänderten Bedingungen an der Webmaschine möglich.
[0020] Im Vergleich mit einem herkömmlichen Satellitendreher, der in Webrichtung gesehen
vor den Webschäften, also in Webrichtung gesehen nach dem Kettbaum, angeordnet ist,
wird mit der Anordnung des erfindungsgemäßen Rotations-Kantendrehers innerhalb der
ersten Webschäfte vor dem Webblatt deutlich, daß der Hub der Dreherfäden bei Anwendung
eines Rotations-Kantendrehers nur etwa 80 mm beträgt während die Dreherfäden bei einem
Satellitendreher einen Hub von etwa 180 mm ausführen müssen, um eine ausreichende
Dreherfaden-Fachöffnung zu erzielen.
[0021] Das Wesen der Erfindung ist nachstehend anhand eines in der Zeichnung schematisch
dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert.
Es zeigen:
- Fig. 1
- den Rotations-Kantendreher in perspektivischer Darstellung,
- Fig. 2
- den Rotations-Kantendreher in der Vorderansicht bei Einordnung in den Webbereich einer
Luftdüsenwebmaschine,
- Fig. 3:
- den Rotations-Kantendreher mit von nicht drehangetriebenen Dreherspulen geliefertem
Dreherfaden,
- Fig. 4:
- den Rotations-Kantendreher in perspektivischer Darstellung mit im Dreher eingeordneten
Dreherfadenspulen,
- Fig. 5:
- eine Dreherkante mit Einfachbindungen und gesteuert hergestellten Bindungsaussetzern,
- Fig. 6:
- den Bewegungsablauf der Fachbildeeinrichtung mit überlagertem Bewegungsablauf zur
Bildung des Dreherfaden-Faches.
[0022] Der Rotations-Kantendreher besteht gem. Fig. 1 aus einem Tragarm 2, der z.B. nach
Figur 2 ein Gehäuse mit einem Klemmteil 2a zur formschlüssigen Verbindung mit einem
Bauteil 3 der Webmaschine ausbildet, welches Bauteil 3 mit dem Bauteil 4 verbunden
ist und wobei das Bauteil 4 mit Mitteln zur Verstellung der Webbreite in Verbindung
steht.
[0023] Am oberen Teil des Tragsarms 2 ist ein Antriebsrad 5, z.B. ein Zahnrad, von einem
Antriebsriemen 6, z.B. einem Zahnriemen, teilweise umschlungen und auf eine Dreherscheibe
7 geführt.
Das Antriebsrad 5 ist drehfest mit der Ankerwelle eines elektromotorischen Stellantriebs
20 verbunden.
[0024] Der Tragarm 2 bildet an seinem einen Ende eine Dreipunkt-Lünettlagerung mit den Lagerrollen
8,9,10 aus.
Die Dreherscheibe 7 ist z.B. in Art eines Zahnkranzes ausgebildet und besitzt eine
Außenverzahnung (nicht gezeigt), mit der die Zähne des Antriebsriemen 6 kämmen.
Die Lagerrollen 8,9,10 sind auf Achsen 8a,9a,10a drehend gelagert. Diese Achsen sind
an drei voneinander am Tragarm 2 beabstandet angeordneten Punkten derart befestigt,
daß diese die Dreipunkt-Lünettlagerung ausbilden.
Die Lagerrollen 8,9,10 wirken auf eine Seite des die Dreherscheibe 7 umschlingenden
Antriebsriemens 6 und zentrieren dabei die Dreherscheibe 7.
[0025] Denkbar ist, daß anstelle einer Dreipunkt-Lünettlagerung eine Zweipunkt-Lagerung,
bestehend aus den Lagerrollen 8 und 9, vorgesehen werden kann. In diesem Falle übernimmt
der Antriebsriemen 6 die Funktion eines der Lager.
[0026] Die Dreherscheibe 7 besitzt zwei symmetrisch zur Mittenachse 7a der Dreherscheibe
7 angeordnete und kreisbogenförmig ausgebildete Schlitze 7b,7c.
Durch jeden Schlitz 7b,7c ist ein von den Dreherfadenspulen 21,22 (Fig. 3) gelieferter
Dreherfaden 11,12 hindurchgeführt.
[0027] In dem Bindepunkt 13 des Gewebes 14 umschlingen die Dreherfäden 11,12 die Enden des
eingetragenen Schußfadens 15. Damit ist eine feste Gewebekante zu beiden Seiten des
Gewebes herstellbar.
[0028] Während es sich bei dem hier dargestellten Rotations-Kantendreher um einen linksseitig
an der Webmaschine angeordneten Kantendreher handelt, ist ein weiterer Kantendreher
an der rechten Webmaschinenseite angeordnet.
Beide Rotations-Kantendreher sind im Bereich des Freiraumes zwischen den hier nicht
dargestellten Schaftrahmen und Litzen der ersten Webschäfte eingeordnet, die sich,
in Webrichtung 30 gesehen, vor dem Webblatt 18 befinden.
[0029] In Fig. 2 ist ebenfalls ein linksseitiger Rotations-Kantendreher 1 mit dem Bauteil
3 über das Klemmteil 2a mittels eines Maschinenelements 16 verbunden.
Der Tragarm 2 ist hier als ein mit einem Deckel verschließbares Gehäuse ausgebildet.
[0030] In dieser Figur ist die Webmaschine lediglich durch eine sich in der hinteren Endposition
befindende Weblade und eine sich in der vorderen Schußfaden-Anschlagposition befindende
Weblade 17 mit Webblatt 18 und einer an der Weblade 17 angeordneten Hilfsblasdüse
19 dargestellt.
[0031] Das Antriebsrad 5 welches an dem oberen Teil des Tragarms 2 aufgenommen ist, steht
mit einem elektrisch ansteuerbaren Stellmotor 20 in Wirkverbindung.
[0032] Die Achse 21a der den Antriebsriemen 6 spannenden Rolle 21 ist innerhalb einer in
der Gehäusewandung vorhandenen Längsführung 22 aufgenommen. Durch Verschiebung der
Rollenachse 21a in der Längsführung 22 ist die Riemenspannung des Antriebsriemens
6 einstellbar.
[0033] Die Verwendung eines elektrisch ansteuerbaren Stellmotors 20 als Antrieb für die
Dreherscheibe 7 des Rotations-Kantendrehers 1 gestattet es dem Webmaschinenhersteller
auf einen gesonderten Drehantrieb für die Dreherfadenspulen 21,22 zu verzichten, weil
z.B. durch Programmieren einer Anzahl von Drehungen des Stellmotores 20 und damit
durch eine festgelegte Anzahl von Umdrehungen der Dreherscheibe 7 in die eine Richtung
und durch die gleiche Anzahl Umdrehungen in die entgegengesetzte Richtung ein Umschlingen
der von den Dreherspulen 21,22 zugeführten Dreherfäden 11,12 im Bereich des Hinterfaches
nicht mehr auftritt.
[0034] Die Verwendung eines derartigen Stellmotors 20 als Antrieb für die Dreherscheibe
7 gestattet ferner, die Drehrichtung der Dreherscheibe 7 Schußfaden für Schußfaden
oszillierend umkehrbar anzutreiben.
Auch in diesem Falle ist ein separater Antrieb für die Dreherspulen 21,22 nicht erforderlich.
[0035] In Fig. 4 ist innerhalb des die Dreherscheibe 7 bildenden Kranzes des Kantendrehers
1 eine erste Dreherfadenspule 31 achsparallel zu einer zweiten Dreherfadenspule 32
drehend gelagert. Die Lagerung der Dreherfadenspule 31,32 ist dabei so ausgebildet,
daß beim Dreherfadenabzug ein gewisser Selbstbremseffekt wirksam wird, d.h. die Dreherfadenspulen
31,32 sind nicht freidrehend gelagert. Damit ist es möglich, die Dreherfäden 11,12,
die durch die Ösen 7b,7c geführt sind, bedarfsgerecht von den Dreherspulen 31,32 in
Richtung Gewebebildung 30 abzuziehen.
[0036] Bei der Herstellung von Bordüren oder bei sogenannten Schußverdichtungen ist es durch
ein programmiertes Ansteuern des Stellmotors 20 möglich, Einfachbindungen und Bindungsaussetzer
zu realisieren. Dies bedeutet, daß das Ende jedes Schußfadens 15 durch die Dreherfäden
11,12 abgebunden wird oder es erfolgen Bindungsaussetzer, d.h. eine Dreherbindung
wird nach zwei oder drei Schußfadeneinträgen herbeigeführt.
Eine derartige Dreherkante zeigt Fig. 5.
Hier sind die Schußfäden 15 an der Gewebekante 23 in Richtung des Warenabzugs, siehe
auch Pfeilrichtung 26, von der Webmaschine durch die Dreherfäden 11,12 als Einfachbindung
(jedes Ende des Schußfadens 15 ist abgebunden) und als Bindungsaussetzer (nach zwei
oder drei Schußeinträgen erfolgt eine Abbindung des Endes des Schußfadens 15) dargestellt.
[0037] Eine weitere vorteilhafte Anwendungsvariante, die der stellmotorbetriebene Rotations-Kantendreher
bietet, zeigt Fig. 6.
Hier ist der Bewegungsverlauf 27 der Fachbildeeinrichtung bei einer vollen Umdrehung
der Webmaschinenhauptwelle mit Fachstillstand 27a dargestellt.
Die Schnittpunkte 24 und 25 stellen den Fachschluß nach dem Eintrag eines ersten Schußfadens
15 und vor dem Eintrag eines zweiten Schußfadens 15 in das geöffnete Webfach dar.
[0038] Um einen ordnungsgemäßen Eintrag des Schußfadens 15 auch in das Fach der Dreherfäden
11,12 zu garantieren und um die Enden des eingetragenen Schußfadens 15 mittels des
Kantendrehers 1 abbinden zu können, ist es notwendig, daß der Kantendreher 1 einen
der Webfachbildung adäquaten Bewegungsverlauf 28 des Dreherfaches gewährleistet.
Dies wird durch eine entsprechende Drehzahlsteuerung der Dreherscheibe 7 mittels des
Stellmotors 20 möglich.
In dem Bewegungsverlauf 27 der Fachbildeeinrichtung ist der Bewegungsverlauf 28 des
Dreherfaches eingezeichnet. Während des Fachstillstandes 27a erreicht das Dreherfach
seine größte Öffnung.
Der Bewegungsverlauf 27 deckt sich in den Punkten 29 mit dem Bewegungsverlauf 28.
Dieser Zeitpunkt stellt das Optimum für den Schußeintrag des Schußfadens 15 und dessen
garantierte Abbindung durch die Dreherfäden 11,12 dar.
ZEICHNUNGS-LEGENDE
[0039]
- 1
- Rotations-Kantendreher
- 2
- Tragarm
- 2a
- Klemmteil
- 3
- Bauteil
- 4
- Bauteil
- 5
- Antriebsrad
- 5a
- Mittenachse
- 6
- Zahnriemen
- 7
- Dreherscheibe
- 7a
- Mittenachse
- 7b
- Schlitz, Öse
- 7c
- Schlitz, Öse
- 8
- Lagerrolle
- 8a
- Achse
- 9
- Lagerrolle
- 9a
- Achse
- 10
- Lagerrolle
- 10a
- Achse
- 11
- Dreherfaden
- 12
- Dreherfaden
- 13
- Bindepunkt
- 14
- Gewebe
- 15
- Schußfaden
- 16
- Maschinenelement
- 17
- Weblade
- 18
- Webblatt
- 19
- Hilfsblasdüse
- 20
- Stellmotor
- 21
- Dreherfadenspule
- 22
- Dreherfadenspule
- 23
- Gewebekante
- 24
- Schnittpunkt
- 25
- Schnittpunkt
- 26
- Pfeilrichtung
- 27
- Bewegungsablauf
- 27a
- Fachstillstand
- 28
- Bewegungsablauf
- 29
- Punkt
- 30
- Webrichtung
- 31
- Dreherfadenspule
- 32
- Dreherfadenspule
1. Vorrichtung zur Bildung einer Dreherkante bei Webmaschinen mittels einer Dreherfaden
(11, 12) führenden Dreherkanteneinrichtung,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Drehrichtung der Dreherkanteneinrichtung umkehrbar ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Dreherkanteneinrichtung
als ein Rotationskantendreher ausgebildet ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Rotationskantendreher
eine Dreherscheibe (7) aufweist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Dreherscheibe (7) Führungselemente
(7b, 7c) aufweist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Führungselemente (7b,
7c) als Ösen oder Schlitze ausgebildet sind.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Dreherscheibe
(7) eine Außenverzahnung aufweist.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Dreherscheibe
(7) als Ring ausgebildet ist.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Drehachse
(7a) der Dreherscheibe (7) im wesentlichen parallel zur Schußrichtung liegt.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Dreherkanteneinrichtung
einen elektromotorischen Stellantrieb (20) aufweist, welcher unabhängig von einem
Webmaschinenantrieb steuerbar ist.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß an der Schußeintragsseite
und an der Schußankunftsseite angeordnete Dreherkanteneinrichtungen unabhängig voneinander
steuerbar sind.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Drehrichtungsumkehr
mittels einer programmierbaren Steuereinrichtung ausführbar ist.
12. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß mittels der programmierbaren
Steuereinrichtung die Anzahl von Abbindungen der Schußfäden (15) steuerbar ist.
13. Vorrichtung nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, daß die programmierbare
Steuereinrichtung die Dreherkanteneinrichtung so steuert, daß diese einen der Webfachbildung
adäquaten Bewegungsablauf (28) des Dreherfaches ausführt.
14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 11 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß mittels
der programmierbaren Steuereinrichtung die Dreherkanteneinrichtung so steuerbar ist,
daß eine Anzahl von Drehungen des Stellantriebs (20), und damit eine festgelegte Anzahl
von Umdrehungen der Dreherkanteneinrichtung in die eine Richtung, und die gleiche
Anzahl von Umdrehungen in die entgegengesetzte Richtung zum Aufheben von Umschlingungen
der von Dreherfadenspulen (21, 22) zugeführten Dreherfäden (11, 12) im Bereich eines
Hinterfaches ausführbar sind.
15. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß ein Tragarm
(2) mit einer Lagerung für die als Dreherscheibe (7) ausgebildete Dreherkanteneinrichtung
vorgesehen ist.
16. Vorrichtung nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß der Tragarm (2) an dem der
Dreherkanteneinrichtung abgewandten Ende ein Klemmteil (2a) zur justierenden Verbindung
des Tragarmes (2) mit einem an die Webbreite anpaßbaren Bauteil (3, 4) ausbildet.
17. Vorrichtung nach Anspruch 15 oder 16, dadurch gekennzeichnet, daß der Tragarm (2)
ein Gehäuse ausbildet, in welches ein Antriebsrad (5) und die Dreherscheibe (7) einbezogen
sind, wobei das Gehäuse mittels eines Gehäusedeckels verschließbar ist.
18. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 15 bis 17, dadurch gekennzeichnet, daß das Gehäuseinnere
unter einem insbesondere geringen Überdruck steht.
19. Webmaschine mit einer Vorrichtung zur Bildung einer Dreherkante mittels einer Dreherfäden
(11, 12) führenden Dreherkanteneinrichtung, insbesondere nach einem der Ansprüche
1 bis 18,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Dreherkanteneinrichtung im Bereich des Vorderfaches der Kettfäden angeordnet
ist.
20. Vorrichtung zur Bildung einer Dreherkante bei Webmaschinen mittels einer Dreherfäden
(11, 12) führenden Dreherkanteneinrichtung, insbesondere nach einem der Ansprüche
1 bis 19,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Anzahl der Schußfäden (15) pro Abbindung mittels einer programmierbaren Steuereinrichtung
steuerbar ist.
21. Vorrichtung zur Bildung einer Dreherkante bei Webmaschinen mittels einer Dreherfäden
(11, 12) führenden Dreherkanteneinrichtung, insbesondere nach einem der Ansprüche
1 bis 20, dadurch gekennzeichnet, daß die programmierbare Steuereinrichtung die Dreherkanteneinrichtung
so steuert, daß diese einen der Webfachbildung adäquaten Bewegungsablauf (28) des
Dreherfaches ausführt.
22. Vorrichtung zur Bildung einer Dreherkante bei Webmaschinen mittels einer Dreherfäden
(11, 12) führenden Dreherkanteneinrichtung, insbesondere nach einem der Ansprüche
1 bis 21, dadurch gekennzeichnet, daß Dreherfadenspulen (31, 32) auf der im Bereich
des Vorderfaches der Kettfäden angeordneten Dreherkanteneinrichtung mitrotierend vorgesehen
sind.
23. Vorrichtung zur Bildung einer Dreherkante bei Webmaschinen mittels einer Dreherfäden
(11, 12) führenden Dreherkanteneinrichtung, insbesondere nach einem der Ansprüche
1 bis 22, dadurch gekennzeichnet, daß die für die Bildung einer Volldreherkante notwendigen
Dreherfäden (11, 12) auf auf Haltern angeordneten Dreherfadenspulen (21, 22) aufgenommen
sind, wobei die Halter ortsfest gelagert sind.
24. Verfahren zur Bildung einer Dreherkante bei Webmaschinen mittels einer Dreherfäden
führenden Dreherkanteneinrichtung, insbesondere nach einem der Ansprüche 1 bis 23,
bei welchem die an der Schußeintragsseite und an der Schußankunftsseite angeordneten
Dreherkanteneinrichtungen unabhängig voneinander angetrieben werden.
25. Verfahren nach Anspruch 24, bei welchem die Dreherkanteneinrichtung unabhängig vom
Webmaschinenantrieb angetrieben wird.
26. Verfahren nach Anspruch 24 oder 25, bei welchem die an der Schußeintragsseite und
an der Schußankunftsseite angeordneten Dreherkanteneinrichtungen unabhängig voneinander
angetrieben werden.
27. Verfahren, insbesondere nach einem der Ansprüche 24 bis 26, zur Bildung einer Dreherkante
bei Webmaschinen mittels einer Dreherfäden führenden Dreherkanteneinrichtung, insbesondere
nach einem der Ansprüche 1 bis 23, bei welchem die Anzahl der Schußfäden pro Abbindung
variiert wird.
28. Verfahren, insbesondere nach einem der Ansprüche 24 bis 27, zur Bildung einer Dreherkante
bei Webmaschinen mittels einer Dreherfäden führenden Dreherkanteneinrichtung, insbesondere
nach einem der Ansprüche 1 bis 23, bei welchem eine programmierbare Steuereinrichtung
den Bewegungsablauf des Dreherfaches der Dreherkanteneinrichtung adäquat zur Webfachbildung
steuert.
29. Verfahren nach Anspruch 28, bei welchem die programmierbare Steuereinrichtung die
Dreherkanteneinrichtung abwechselnd eine festgelegte erste Anzahl von Umdrehungen
in die eine Richtung und eine festgelegte zweite Anzahl in die entgegengesetzte Richtung
zum zumindest teilweise Aufheben von Umschlingungen der von Dreherfadenspulen zugeführten
Dreherfäden im Bereich des Hinterfaches antreibt.
30. Verfahren nach Anspruch 29, bei welchem die erste Anzahl und die zweite Anzahl gleich
sind.
31. Verfahren, insbesondere nach einem der Ansprüche 24 bis 30, zur Bildung einer Dreherkante
bei Webmaschinen mittels einer Dreherfäden führenden Dreherkanteneinrichtung, insbesondere
nach einem der Ansprüche 1 bis 23, bei welchem die für die Bildung einer Volldreherkante
notwendigen Dreherfäden von Dreherfadenspulen abgezogen werden, deren Halter ortsfest
gelagert sind.