[0001] Die Erfindung betrifft ein elektromagnetisches Relais nach dem Oberbegriff des Anspruchs
1 sowie ein Verfahren zur Justierung der Anzugsspannung des elektromagnetischen Relais.
[0002] Ein solches Relais ist aus der DE 42 43 852 C2 bekannt, wobei ein Verfahren zur Justierung
der Anzugsspannung bei einem solchen Relais in der DE 42 43 854 C2 beschrieben wird.
[0003] Bei diesem Relais weist die Schaltkontaktfeder ein federndes Verbindungselement auf,
welches mittels eines Justierstempels auf einem Abschnitt einer Anschlußzunge verschoben
wird, bis der Relaisanker bei angelegter vorgesehener Anzugsspannung anzieht. Ist
dieses erfolgt, wird das Verbindungselement mittels Laserschweißens auf dem Abschnitt
der Anschlußzunge festgesetzt.
[0004] Hierbei erfolgt also ein Montage- und ein Justierschritt auf der gleichen Fertigungsstation,
wodurch vorteilhafterweise eine kostenaufwendige Vorrichtung eingespart werden kann,
wobei aber die Vorrichtung für diesen kombinierten Montage- und Justierschritt doch
selbst vergleichsweise aufwendig ist.
[0005] Unter bestimmten Umständen kann es aber auch günstiger sein, wenn der Montage- und
der Justierschritt nacheinander ausgeführt wird, nämlich dann, wenn sehr hohe Stückzahlen
von solchen Relais gefertigt werden sollen und dementsprechend die Fertigungstaktzeiten
sehr kurz sein müssen.
[0006] Es werden in diesem Fall zur Montage und Justage zwar zwei Vorrichtungen statt einer
benötigt, wobei aber jede dieser Vorrichtungen für sich einfacher aufgebaut sein kann
als eine bekannte kombinierte Vorrichtung. Die Taktzeiten sind aber bedeutend kürzer,
da der relativ zeitaufwendige kombinierte Montage- und Justierschritt wegfällt und
durch zwei sehr schnell aufeinanderfolgende Einzelschritte ersetzt wird.
[0007] Aus der DE 32 35 714 A1 ist bereits ein Verfahren bekannt, mit dem die Anzugsspannung
eines bereits fertigmontierten Relais einjustiert werden kann. Hierzu wird vorgeschlagen,
Relaiskomponenten, die sich mittels lokaler Erwärmung definiert verformen lassen,
also im wesentlichen die Kontaktfeder, mittels eines Laserstrahles zu deformieren.
[0008] Dieses Verfahren ist sehr aufwendig, da nicht nur eine kostenaufwendige Laseranlage,
sondern auch eine präzise arbeitende optische Ablenkvorrichtung zur Steuerung des
Laserstrahles benötigt wird und zur Ansteuerung diese Ablenkvorrichtung der algorithmische
Zusammenhang zwischen Bestrahlungspunkt, Bestrahlungsdauer und hierdurch erzielte
Verformung für die zu justierende Komponente genau bekannt sein muß.
[0009] Zudem kommt es bei einer solchen Laserjustierung zu einem Materialabtrag gerade an
den Stellen der Kontaktfeder, die später beim Betrieb des Relais stark belastet sind.
Daher kann durch dieses Verfahren die Lebensdauer bzw. die Zuverlässigkeit eines so
justierten Relais beeinträchtigt sein.
[0010] Es ist daher die Aufgabe der Erfindung unter Vermeidung der genannten Nachteile ein
Relais zu schaffen, das einfach und kostengünstig zu montieren ist und dessen Anzugsspannung
im montierten Zustand ebenfalls auf einfache und kostengünstige Weise einjustiert
werden kann.
[0011] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der Federfixierbereich und
der Anschlußbereich der Laststromanschlußklemme einander gegenüber biegsam ausgebildet
sind.
[0012] Durch diese erfindungsgemäße Ausgestaltung eines elektromagnetischen Relais kann
auf vorteilhafte Weise durch einfaches Biegen des Federfixierbereiches gegenüber dem
Anschlußbereich der Laststromanschlußklemme die Vorspannung der Flachformfeder und
damit die Stärke der rückstellenden Federkraft auf den Anker verändert werden, wodurch
die Anzugsspannung des Relais auf einfache Weise beeinflußt werden kann.
[0013] In den Unteransprüchen sind hierzu weitere vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen
dargestellt. So kann der Anschlußbereich der Laststromanschlußklemme vorteilhafterweise
als Flachstecker ausgeführt sein.
[0014] Besonders vorteilhaft ist es, zwischen dem Anschlußbereich und dem Federfixierbereich
der Laststromanschlußklemme eine Ausnehmung in Form eines Schlitzes vorzusehen, wodurch
diese Bereiche gut gegeneinander beweglich sind.
[0015] Ebenfalls sehr vorteilhaft ist es, in die Laststromanschlußklemme eine Prägung als
Sollbiegestelle einzubringen, damit die Biegung in eine genau definierte Richtung
erfolgt.
[0016] Ein Verfahren zur Justierung der Anzugsspannung ist im Anspruch 5 beschrieben. Hierbei
ist besonders vorteilhaft, daß dieses Verfahren technisch besonders einfach ist, daß
die Justierung besonders schnell erfolgt und daß die Justierung am bereits fertig
montierten Relais erfolgen kann.
[0017] Ebenfalls von Vorteil ist, daß nach der Justierung des Relais dieses garantiert bei
der vorgesehenen Anzugsspannung anzieht. Dadurch kann der Streubereich der Anzugsspannungen
aller gefertigten Relais eines Typs erheblich eingeschränkt werden. Eine Typumstellung
der Fertigungseinrichtung mit entsprechend umzustellender Anzugsspannung kann durch
einfachen Wechsel der zum Justieren an den Relaisspulen angelegten Erregungsspannungen
erreicht werden.
[0018] Auch die Justiereinrichtung selbst kann recht einfach ausgeführt sein. Das Biegen
des Federfixierbereiches gegenüber dem Anschlußbereich erfolgt auf einfache Weise
mittels eines keilförmigen Justierstempels oder eines Justierstempels, der eine Rotation
ausführt.
[0019] Im folgenden soll ein Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen elektromagnetischen
Relais und des hieran ausführbaren Verfahrens zur Justierung der Anzugsspannung anhand
der Zeichnung dargestellt und näher erläutert werden.
[0020] Es zeigen
- Figur 1
- eine Ansicht auf das erfindungsgemäße Relais vor der Justierung;
- Figur 2
- eine Seitenansicht des erfindungsgemäßen Relais.
[0021] Die Figur 1 zeigt ein erfindungsgemäßes Relais unmittelbar vor der Justierung der
Anzugsspannung.
[0022] Das Relais besteht aus einer Grundplatte (1), auf der eine Magnetspule (2) angeordnet
ist. Um zwei Seiten der Magnetspule (2) herum liegt ein in etwa L-förmig ausgebildetes
Joch (3), welches mit dem Magnetkern (4) vernietet ist.
[0023] Auf einer Stirnseite des Joches (3) liegt ein Abschnitt des Ankers (5) auf. Der Anker
(5) wird durch eine Flachformfeder (6) gehalten, mit welcher er mechanisch verbunden
(in diesem Ausführungsbeispiel vernietet) ist. Abgebogene Endabschnitte (7) der Flachformfeder
(6) stützen den Anker (5) gegen das Joch (3) ab.
[0024] Die Flachformfeder (6) dient zudem als Schaltkontaktfeder sowie als Rückstellfeder
für den Anker (5). Sie trägt daher zwei Schaltkontakte (8a, 8b), von dem der eine
(8a) an dem Ruhekontakt (9) anliegt und der andere dem Arbeitskontakt (10) gegenübersteht.
[0025] Die mit den Kontakten (8a, 8b, 9, 10) verbundenen Anschlußklemmen sind in der Figur
1 nicht erkennbar, da sie ausgeführt als Flachstecker durch die in der Figur 1 nicht
dargestellte Seite der Grundplatte (1) hindurchgeführt sind.
[0026] Lediglich ein Teilbereich der Laststromanschlußklemme, welcher mit der Schaltkontaktfeder
(ausgebildet durch die Flachformfeder (6)) elektrisch und mechanisch verbunden ist,
ist erkennbar, weshalb dieser Teilbereich hier als Federfixierbereich (11a) bezeichnet
ist. Die Laststromanschlußklemme wird später anhand der Figur 2 näher erläutert werden.
[0027] Wesentlich ist, daß sich bei dem erfindungsgemäß ausgebildeten Relais die Vorspannung
der Rückstellfeder (ebenfalls ausgebildet durch die Flachformfeder (6)) ändert, wenn
der Federfixierbereich (11a) verschoben wird. Dies geschieht hier durch Verbiegen
des Federfixierbereichs (11a) mittels eines Justierstempels (12). Wird zum Beispiel
der Federfixierbereich (11a) in Richtung des Pfeiles (13) gebogen, so verringert sich
die Rückstellkraft der Flachformfeder (6) auf den Anker (5) und die erforderliche
Mindestanzugsspannung verschiebt sich zu geringeren Werten hin.
[0028] Der eigentliche Justiervorgang läuft nun folgendermaßen ab. Das Relais liegt zur
mechanischen Fixierung an einem Anschlag (14) an und wird zudem mittels mechanischer
Arretierungsmittel (15) gehalten.
[0029] Die Relaisspule wird (in der Figur nicht dargestellt) mit der vorgesehenen Anzugsspannung
beaufschlagt und die mit der Schaltkontaktfeder (Flachformfeder (6)) und dem Arbeitskontakt
(10) verbundenen Anschlußklemmen werden mit einer Strom- oder Widerstandsmeßeinrichtung
verbunden, welche das Anliegen des Schaltkontaktes (8b) am Arbeitskontakt (10) und
damit das erfolgte Anziehen des Relais registriert.
[0030] Durch den keilförmigen Justierstempel (12) wird nun der Federfixierbereich (11a)
soweit gebogen, bis durch die geringer werdende Vorspannung der Flachformfeder (6)
das Relais anzieht.
[0031] Dieses Justierverfahren kann vollautomatisch und sehr schnell erfolgen, so daß es
zur Justierung von in sehr hohen Stückzahlen gefertigten Relais geeignet ist, da es
die Taktzeiten der Relaisproduktion nicht erhöht.
[0032] Die Figur 2 verdeutlicht anhand einer anderen Ansicht den Aufbau des erfindungsgemäßen
Relais und zeigt weitere vorteilhafte Merkmale.
[0033] Besonders deutlich wird hier die Ausgestaltung der Laststromanschlußklemme (11).
Im oberen Bereich (Federfixierbereich (11a)) ist die Flachformfeder (6) fest mit der
Laststromanschlußklemme (11), und zwar mittels einer Löt- oder Schweißverbindung (16)
verbunden. Im unteren Bereich (Anschlußbereich (11b)) bildet die Laststromanschlußklemme
(11) einen Flachstecker (17) aus.
[0034] Der Federfixierbereich (11a) und der Anschlußbereich (11b) sind durch eine schlitzförmige
Ausnehmung (18) voneinander getrennt, welche das Biegen des Federfixierbereichs (11a)
durch den Justierstempel (12) vereinfacht. Eine Prägung (19) dient als Sollbiegestelle
und sorgt dafür, daß die Abbiegung auf definierte Weise erfolgt. Die Ausbildung des
Schlitzes als geschlossener Schlitz sorgt dabei für eine geringe Rückfederung beim
Biegen der Laststromanschlußklemme (11).
Bezugszeichenliste
Elektromagnetisches Relais und Verfahren zur Justierung der Anzugsspannung des elektromagnetischen
Relais
[0035]
- 1
- Grundplatte
- 2
- Magnetspule
- 3
- Joch
- 4
- Magnetkern
- 5
- Anker
- 6
- Flachformfeder
- 7
- abgebogene Endabschnitte (der Flachformfeder (6))
- 8a, 8b
- Schaltkontakte (an Flachformfeder (6))
- 9
- Ruhekontakt
- 10
- Arbeitskontakt
- 11
- Laststromanschlußklemme
- 11a
- Federfixierbereich (der Laststromanschlußklemme (11))
- 11b
- Anschlußbereich (der Laststromanschlußklemme (11))
- 12
- Justierstempel
- 13
- Pfeil (zur Angabe der Biegerichtung des Federfixierbereiches (11a)
- 14
- Anschlag
- 15
- Arretierungsmittel
- 16
- Löt- oder Schweißverbindung
- 17
- Flachstecker
- 18
- schlitzförmige Ausnehmung
- 19
- Prägung
1. Elektromagnetisches Relais, welches als Klappankerrelais ausgebildet ist, bei dem
der Anker (5) mit einer Flachformfeder (6), welche einstückig sowohl Schaltkontaktfeder
als auch Rückstellfeder des Ankers (5) ausbildet, verbunden ist und die mechanisch
und elektrisch mit einer Laststromanschlußklemme (11) verbunden ist, wobei die Laststromanschlußklemme
(11) einen Federfixierbereich (11a) und einen Anschlußbereich (11b) aufweist, dadurch
gekennzeichnet, daß der Federfixierbereich (11a) und der Anschlußbereich (11b) der
Laststromanschlußklemme (11) einander gegenüber biegsam ausgebildet sind.
2. Elektromagnetisches Relais nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Anschlußbereich
(11b) einen Flachstecker (17) ausbildet.
3. Elektromagnetisches Relais nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Federfixierbereich
(11a) eine Prägung (19) aufweist.
4. Elektromagnetisches Relais nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Laststromanschlußklemme
(11) eine schlitzförmige Ausnehmung (18) zwischen dem Federfixierbereich (11a) und
dem Anschlußbereich (11b) aufweist.
5. Verfahren zur Justierung der Anzugsspannung bei einem elektromagnetischen Relais nach
Anspruch 1, gekennzeichnet durch folgende Verfahrensschritte:
1.) Das elektromagnetische Relais wird in einer Justiervorrichtung fixiert.
2.) An die Anschlüsse der Magnetspule (2) wird die vorgesehene Anzugsspannung angelegt
und die Anschlüsse des Arbeitskontaktes (10) und der beweglichen Schaltkontaktfeder
werden mit einer Strom- oder Widerstandsmeßeinrichtung verbunden.
3.) Mittels eines Justierstempels (12) wird der Federfixierbereich (11a) der Laststromanschlußklemme
soweit gegenüber dem Anschlußbereich (11b) gebogen, bis die Magnetspule (2) den Anker
(5) anzieht und der bewegliche Schaltkontakt (8b) mit dem Arbeitskontakt (10) elektrisch
verbunden ist.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Justierstempel (12) keilförmig
ausgebildet ist.
7. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Justierstempel eine Drehbewegung,
deren Drehachse annähernd in Verlängerung der Prägung (19) liegt, ausführt.