[0001] Die Erfindung betrifft eine Transfereinrichtung für Mehrstufenpressen, insbesondere
zur Massivumformung, mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Patentanspruches 1. Insbesondere
betrifft die Erfindung eine Transfereinrichtung für Stufenpressen, bei denen Umformwerkzeuge
in einer Reihe angeordnet sind.
[0002] Stufenpressen werden meist zum Fließpressen verwendet, bei dem aus einem massiven
Rohling durch mehrere aufeinanderfolgende Umformschritte ein gewünschtes Werkstück
entsteht. Dabei sind für jeden Umformschritt gesonderte Werkzeuge erforderlich. Das
Werkstück muß deshalb zwischen einzelnen Umformschritten von Werkzeug zu Werkzeug
weitertransportiert werden. Bei Mehrstufenpressen sind die Werkstücke auf einem gemeinsamen
Tisch in einer Reihe angeordnet. Zugeordnete Oberwerkzeuge sind ebenfalls in einer
Reihe an einem Stößel befestigt. Die Transfereinrichtung hat nun die Aufgabe, die
Werkstücke jeweils dann taktweise von Werkzeug zu Werkzeug weiterzubefördern, wenn
der Stößel die Werkzeuge freigibt.
[0003] Obwohl die Massivumformung insbesondere zur Massenproduktion geeignet ist, bei der
große und immer wiederkehrend gleiche Werkstücklose zu bearbeiten sind, findet die
Massivumformung zunehmend auch für kleinere Werkstücklose Anwendung. Nachdem die Umformwerkzeuge
jeweils speziell zur Herstellung eines einzigen Werkstücktyps dienen, ist bei der
Einrichtung der Mehrstufenpresse auf ein bestimmtes Werkstück oder bei der Umrüstung
ein Werkzeugwechsel erforderlich.
[0004] Der Werkzeugwechsel soll möglichst nicht durch im Bereich der Werkzeuge stehende
Greifermittel behindert werden, die an der Transfereinrichtung zum Werkstücktransport
vorgesehen sind.
[0005] Die zum Weitertransport der Werkstücke dienende Transfereinrichtung weist in der
Regel Greifer auf, die an einen speziellen Werkstücktyp angepaßt sind. In diesem Fall
ist neben dem Werkstückwechsel auch ein Greiferwechsel erforderlich, wenn die Mehrstufenpresse
umgerüstet werden soll. Aus der DE 34 43 874 A1 ist eine Transfereinrichtung zum Umsetzen
von Werkstücken in einer Mehrstufenpresse bekannt. Diese Transfereinrichtung weist
einen Satz an zueinander parallelen Armen gehaltener Zangen auf. Die Arme sind jeweils
etwa rechtwinklig zu einer Linie angeordnet, die durch die Reihe aufeinanderfolgender
Werkstücke definiert wird. Beim Umsetzen der Werkstücke werden die Arme synchron seitlich
verschwenkt, wobei die Zangen auf etwa halbkreisförmigen Bahnen bewegt werden. Bei
den einzelnen Werkzeugpositionen werden die Zangen geöffnet und geschlossen, wozu
jeweils gesonderte Antriebseinrichtungen dienen. Diese weisen an den Armen vorgesehene
und durch diese führende Getriebemittel auf, die über Kurvenscheiben angetrieben sind.
In einer alternativen Ausführungsform sind die Zangen rein passiv mit Federklemmeinrichtungen
versehen.
[0006] Es sind zum Werkstückumsetzen einzelne Zangen vorgesehen, deren Antrieb und/oder
Justage relativ aufwendig sein kann.
[0007] Aus der EP 00 41 690 B1 ist eine mehrstufige Umformmaschine zur Massivumformung bekannt.
Die Umformmaschine weist mehrere in einer Reihe an einem Träger angeordnete Werkzeugstufen
auf, die ein massiver Rohling zu durchlaufen hat. Zum Umsetzen des Rohlings von Werkzeugstufe
zu Werkzeugstufe dient ein Zangenapparat mit zwei Zangenkästen, die synchron zueinander
translatorisch verschiebbar sind. Dabei ist ein Zangenkasten mit starr ausgebildeten
Zangen auf einer Seite der von den Werkzeugstufen definierten Reihe und ein anderer
Zangenkasten mit federnd ausgebildeten Zangen auf der anderen Seite angeordnet. Jeder
Zangenkasten ist derart angetrieben, daß er neben seiner translatorischen Bewegung
noch eine Winkelbewegung um seine Translationsachse ausführen kann. Auf diese Weise
wird ein Aufeinanderzu- und Voneinanderwegbewegen einander gegenüberliegender und
einander zugeordneter Zangenhälften erreicht.
[0008] Infolge der beidseitigen Anordnung der Zangenhälften in Bezug auf die Werkzeuge ist
der Zugang zu den Werkzeugen erschwert, was insbesondere bei der Umrüstung von Bedeutung
sein kann.
[0009] Daraus leitet sich die Aufgabe ab, eine Transfereinrichtung für Mehrstufenpressen
zu schaffen, die einfach umrüstbar ist. Darüber hinaus soll die Transfereinrichtung
einfach aufgebaut sein, präzise arbeiten und selbst auf einfache Weise umrüstbar sein.
[0010] Diese Aufgabe wird durch eine Transfereinrichtung mit den Merkmalen des Patentanspruches
1 gelöst.
[0011] Die als Greiferschienen ausgebildeten Trägermittel sind auf einer Seite der Werkzeugreihe
angeordnet und geben deshalb die andere Seite der Werkzeuge (Vorderseite) frei. Gegenüber
dem Stand der Technik, bei dem klappen- oder wangenartig ausgebildete Trägermittel
für die Greifer zu beiden Seiten der Werkstücke angeordnet sind, ist der Zugang zu
den Werkzeugen deutlich erleichtert. Dies wird nicht durch den Nachteil komplizierterer
Greifeinrichtungen erkauft, wie es bei Verwendung von Greifzangen oder ähnlichem der
Fall wäre. Außerdem ermöglicht die Grundkonstruktion gemäß dem Patentanspruch 1 ein
präzises und sicheres Ergreifen der Werkstücke und ein genaues Einsetzen des Werkstückes
in das jeweils nachfolgende Werkzeug.
[0012] Vorteilhafterweise werden die Greifermittel von Greifern gebildet, die jeweils zwei
Greiferfinger enthalten. Die ersten Greiferfinger sind dabei mit der ersten Greiferschiene
verbunden und die zweiten Greiferfinger sind mit der zweiten Greiferschiene verbunden.
Eine translatorische gegenläufige Verstellung der Greiferschienen in deren jeweiliger
Längsrichtung gestattet somit ein Öffnen und Schließen aller Greifer. Die gegenläufige
Bewegung in Bezug auf das Werkstück ermöglicht, daß das gespannte Werkstück in der
gleichen Position gehalten ist wie das frei in dem jeweiligen Werkzeug sitzende Werkstück.
Auf diese Weise wird ein Verkippen, Verkanten oder ein schiefes Einsetzen von Werkstücken
sicher ausgeschlossen.
[0013] Obwohl es möglich ist, daß die Greiferfinger in einem gewissen Bereich federnd ausgebildet
sind, ist es vorteilhaft, wenn sie im wesentlichen starr ausgebildete Ausleger sind,
die sich von der jeweiligen Greiferschiene weg erstrecken. Die Greiferfinger sind
konstruktiv einfach ausgelegt und der Justageaufwand beschränkt sich auf ein Minimum.
[0014] Eine Lösung, die einen besonders einfachen Greiferwechsel ermöglicht, wird erhalten,
wenn die Greiferfinger mit einer Aufsatzschiene verbunden sind, die lösbar an der
Greiferschiene gehalten ist. Zum Auswechseln der Greifer ist lediglich das Wechseln
der Aufsatzschienen erforderlich, wobei im einfachsten Falle pro Aufsatzschiene lediglich
zwei Schraubverbindungen zu lösen sind. Die für einen jeweiligen Werkstücktyp vorgesehenen
Greiferfinger bleiben mit der Aufsatzschiene fest verbunden und in Bezug auf diese
vorjustiert.
[0015] Vorzugsweise sind die Greiferschienen von einer gemeinsamen Trägereinrichtung getragen,
die in Bezug auf die Mehrstationenpresse bewegbar gelagert und über entsprechende
Antriebseinrichtungen gezielt verstellbar ist. Die Trägereinrichtung ist dabei heb-
und senkbar sowie in Längsrichtung verstellbar. Die Greiferschienen sind über Schlitten
oder Linearführungen an der Trägereinrichtung gehalten und in Bezug auf diese längsverstellbar.
Dadurch kann die Öffnungs- und Schließbewegung der Greiferfinger unabhängig von der
Transportbewegung erhalten werden, die der Trägereinrichtung als Ganzes erteilt wird.
[0016] Ein weiterer Aspekt der Erfindung ist, daß die Trägereinrichtung mit beiden Greiferschienen
und den daran gehaltenen Greiferfingern aus der Nachbarschaft der Werkzeuge in eine
Ruheposition geschwenkt werden kann, die von den Werkzeugen weiter abliegt. In einer
derartigen Ruheposition ist freier Zugang zu den Werkzeugen gewährt, was einen besonders
einfachen Werkzeugwechsel ermöglicht.
[0017] Beim Verschwenken in die Ruheposition werden die Trägereinrichtung und die Greiferschienen
vorzugsweise um eine Drehachse geschwenkt, die parallel zu der Längserstreckung der
Greiferschienen angeordnet ist.
[0018] Eine mechanisch besonders zuverlässige, schnell laufende und präzise Konstruktion
der erfindungsgemäßen Transfereinrichtung weist ein gemeinsames Antriebsmittel für
die gegenläufige Längsverstellung der Greiferschienen zum Öffnen und Schließen der
Greifer und für die Transferbewegung auf, die der Trägereinrichtung und somit beiden
Greiferschienen synchron erteilt wird. Eine solche Antriebseinrichtung ist bspw. eine
zentrale Welle mit Kurvenscheiben, die über ein Zahnrad mit einem Schneckenantrieb
in Verbindung steht. Die Drehachse des Schneckenrades ist dabei zugleich die Drehachse,
um die die Trägereinrichtung beim Verschwenken in ihre und aus ihrer Ruheposition
geschwenkt wird. Auf diese Weise können die Trägereinrichtung und die ihr zugeordneten
Antriebseinrichtungen um einen ansonsten ruhenden Antrieb geschwenkt werden. Die Lösung
ist mechanisch einfach und robust.
[0019] Die translatorische Bewegung zum Öffnen und Schließen der Greiferschienen kann auf
einfache Weise erhalten werden, indem die Greiferschienen jeweils von zwei Kurbellenkern
getragen werden, die an der Trägereinrichtung gelagert sind. Der Vorteil und die Besonderheit
dieser Lösung liegt darin, daß beim Überführen der Greiferfinger in die jeweilige
Greifstellung eine kreisbogenförmige Zustellbewegung zu den einzelnen Werkstücken
ausgeführt wird. Infolgedessen verschwindet die laterale Zustellbewegung der Greiferfinger
kurz bevor die Greiferfinger mit dem Werkstück in Berührung kommen nahezu vollständig.
Es wird somit trotz seitlichen Zustellens der Greiferfinger eine reine Klemmbewegung
in Bezug auf die Werkstücke erreicht und ein seitliches Verschieben und Kippen der
Werkstücke wird vermieden.
[0020] Der Antrieb der Greiferschienen erfolgt vorzugsweise über eine Zahnstange, die parallel
zu den Greiferschienen an der Trägereinrichtung gelagert und von einem Zahnradritzel
angetrieben ist. Dieses ist seinerseits über eine Kardanwelle getrieben, die ihre
Bewegung von einer Kurvenscheibe herleitet. Die Kardanwelle ermöglicht die translatorische
Bewegung der Trägereinrichtung unter Mitnahme des Zahnradritzels ohne eine Verdrehung
desselben. Auf diese Weise wird eine Entkopplung der Transferbewegung (Heben, Senken,
Vorschub, d.h. synchrone Bewegung beider Greiferschienen) von der Greifbewegung (gegensinnige
Bewegung der Greiferschienen) erreicht.
[0021] In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Mehrstufenpresse zur Massivumformung mit einer zwei Greiferschienen aufweisenden
Transfereinrichtung, die auf einer Seite der Werkzeuge angeordnet ist, in perspektivischer
und schematisierter Darstellung,
- Fig. 2
- die Transfereinrichtung der Mehrstufenpresse nach Fig. 1, in schematisierter Draufsicht
und
- Fig. 3
- die Mehrstufenpresse nach Fig. 1 mit der Transfereinrichtung nach Fig. 2, in schematisierter
und vereinfachter Querschnittsdarstellung.
[0022] In Fig. 1 ist perspektivisch und stark schematisiert eine Mehrstufenpresse 1 dargestellt,
wie sie der Massivumformung von Werkstücken über fünf Werkzeugstufen hinweg dient.
Die Mehrstufenpresse 1 weist einen Tisch 2 auf, auf dem ein Werkzeuggrundgestell 3
ortsfest gelagert ist. Das Werkzeuggrundgestell trägt insgesamt fünf, jeweils lediglich
anhand von flachen Zylindern symbolisch angedeutete, Werkzeugstufen mit Matrizen 5a
bis 5e, die insgesamt als Matrizen 5 bezeichnet werden.
[0023] Auf die Matrizen 5 zu und von diesen weg bewegbar ist in einem Pressenrahmen 7 ein
Stößel 8 gelagert. Dieser trägt den Matrizen 5a bis 5e zugeordnete Patrizen 9a bis
9e, die als Oberwerkzeuge zum Umformen von nicht weiter dargestellten, in den Matrizen
5a bis 5e liegenden Werkstücken dienen.
[0024] Zum Weitertransport der Werkstücke von Matrize 5a bis 5d zu Matrize 5b bis 5e bzw.
zum Einführen der Werkstücke in die Matrize 5a und zum Herausnehmen des fertig umgeformten
Werkstückes aus der Matrize 5e ist eine Transfereinrichtung 11 vorgesehen, die in
Fig. 1 durch zwei Greiferschienen 12, 13 sowie von diesen getragene Greiferfinger
14 (a bis f), 15 (a bis f) angedeutet ist. Für fünf Werkzeugstufen sind somit sechs
Greiferfingerpaare vorgesehen.
[0025] Dies ist erforderlich, um neben den Werkzeugstufen eine lediglich mittels einer strichpunktierten
Linie schematisch angedeutete Übergabestation 17 und eine ebenfalls lediglich schematisch
angedeutete Ausfahrstation 18 bedienen zu können, die am Anfang bzw. Ende der von
den Matrizen 5a bis 5e definierten Werkzeugreihe angeordnet sind.
[0026] Die Greiferschienen 12, 13 sind, wie insbesondere aus Fig. 3 hervorgeht, an einem
gemeinsamen Träger 19 gelagert, der in Vertikalrichtung (Hubrichtung) sowie parallel
zu der Längserstreckung der Greiferschienen 12, 13 (Transportrichtung) bewegbar ist.
Die Transportrichtung ist in Fig. 2 durch einen Pfeil 21 veranschaulicht, während
die Hubrichtung in Fig. 3 mit einem Pfeil 22 symbolisiert ist.
[0027] Die Greiferfinger 14 (a bis f) sind endseitig mit einer geeigneten Greiferfläche
versehen und parallel zueinander ausgerichtet. An ihrem von den Matrizen 5 weg weisenden
Ende sind sie jeweils mit der Greiferschiene 12 starr verbunden. Die ebenfalls mit
entsprechenden Greifflächen versehenen und zueinander parallelen Greiferfinger 15
(a bis f) sind hingegen mit der Greiferschiene 13 fest verbunden. Um ein jeweils einen
Greiferfinger 14 und einen Greiferfinger 15 umfassendes Greiferfingerpaar wahlweise
in Greifstellung und in Freigabestellung überführen zu können, sind die Greiferschienen
12, 13 in Bezug aufeinander bewegbar. Die Greiferschiene 12 ist dazu von zwei Kurbellenkern
23, 24 getragen, die um eine Vertikalachse drehbar an dem Träger 19 gelagert sind.
Die Kurbellenker 23, 24 definieren dadurch mit der Greiferschiene 12 ein Parallelogramm
und führen die Greiferschiene 12 auf einer durch Pfeile 25 angedeuteten Kreisbahn.
Eine entsprechende identische Bewegung vollführen die greiferseitigen Enden der Greiferfinger
14 (a bis f).
[0028] Die Greiferschiene 13 ist ebenfalls von Kurbellenkern 27, 28 getragen, die parallel
zueinander an dem Träger 19 drehbar gelagert sind und somit mit der Trägerschiene
13 ein Parallelogramm definieren. Die Länge stimmt mit den Längen der Kurbellenker
23, 24 überein. Die resultierende Bewegung der Greiferschiene 13 und der Greiferfinger
15 (a bis f) ist durch Pfeile 29 veranschaulicht. Die Kurbellenker 23, 27 und die
Kurbellenker 24, 28 stehen jeweils paarweise über lediglich schematisch angedeutete
Zahnräder 31, 32; 33, 34 miteinander in Eingriff. Die Zahnräder sind dabei so groß
und so angeordnet, daß sich die Kurbellenker 23, 27; 24, 28 jeweils paarweise gegensinnig
gleich schnell drehen, wenn sie angetrieben sind.
[0029] Zum Antrieb der Kurbellenker 23, 27; 24, 28 ist eine Zahnstange 36 vorgesehen, die
längsverschiebbar an dem Träger 19 gelagert ist. Die Zahnstange 36 treibt über ein
aus Fig. 3 ersichtliches Zahnrad 38 den Kurbellenker 24, der seinerseits den Kurbellenker
28 gegensinnig treibt. Gleichermaßen treibt die Zahnstange 36 über ein nicht weiter
dargestelltes Zahnrad den Kurbellenker 23, der seinerseits den Kurbellenker 27 treibt.
Eine Drehung der Kurbellenker 23, 27; 24, 28 und damit eine Relativbewegung der Greiferschienen
12, 13 kommt nur zustande, wenn die Zahnstange 36 in Bezug auf den Träger 19 verschoben
wird.
[0030] Zum Antrieb der Zahnstange 36 in Bezug auf den Träger 19 ist ein Zahnradritzel 39
drehbar an dem Träger 19 gelagert, das mit der Zahnstange 36 in Eingriff steht. Über
eine Kardanwelle 41 ist das Zahnradritzel 39 mit einer Antriebsquelle 42 verbunden,
wobei die Kardanwelle 41 eine Translationsbewegung des Zahnradritzels 39 in Richtung
des Pfeiles 21 gestattet, ohne eine Drehung des Zahnradritzels 39 zu verursachen.
[0031] Als Antriebsquelle 42 für das Zahnradritzel 39 und somit für das Öffnen und Schließen
der Greiferfingerpaare dient eine Steuerwelle 43, die über ein Zahnrad 44 von einer
Schnecke 45 (Fig. 3) angetrieben ist. Die kontinuierlich drehende Schnecke 45 treibt
die Steuerwelle 43 synchron zu den Arbeitshüben des Stößels 8 an. Aus der kontinuierlichen
Bewegung der Steuerwelle 43 wird anhand einer Kurvenscheibe 47 über einen nicht weiter
dargestellten Hebel und Zahnradabgriff eine periodische gezielte Bewegung des Zahnradritzels
39 herbeigeführt. Weitere Kurvenscheiben 49, 50 bewirken über einen nicht weiter dargestellten
Hebeltrieb die Transport- oder Vorschubbewegung des Trägers 19 in Richtung des Pfeiles
21. Das Heben und Senken des Trägers 19 wird hingegen von einer Kurvenscheibe 51 abgeleitet,
die auf der Steuerwelle 43 sitzt und über entsprechende Hebelgetriebe das Heben und
Senken des Trägers 19 bewirkt.
[0032] Die Transfereinrichtung 11 bildet einschließlich der Steuerwelle 42 eine bauliche
Einheit, die, wie in Fig. 3 angedeutet ist, aus der Arbeitsposition in eine Ruheposition
verschwenkbar ist. Bei der Verschwenkung in die Ruheposition legen die Greiferfinger
14, 15 den gestrichelt angedeuteten Weg 53 zurück. Ihre Ruheposition ist bei 54 angedeutet.
Die Schwenkachse ist dabei die Drehachse der Schnecke 45, wobei auch das Zahnrad 44
um die Schnecke 45 geschwenkt wird.
[0033] Die insoweit beschriebene Mehrstufenpresse 1 arbeitet wie folgt:
[0034] Während eines Arbeitshubes des Stößels 8 befinden sich die Greiferfinger 14, 15 (a
bis f) in nahezu geschlossener und zurückgezogener Stellung. In dieser sind die Kurbellenker
23, 27; 24, 28 um etwa 180° gegen die jeweilige, in Fig. 2 dargestellte, Stellung
verdreht. Die Greiferschienen 12, 13 stehen dabei in ihrer von den Matrizen 5 (a bis
e) weitestmöglich entfernten Position. Währenddessen bewirken die Kurvenscheiben 49,
50 ein Verlagern des Trägers 19 in Richtung auf die Übergabestation 17 zu, d.h. in
Fig. 2 nach links. Ist diese Stellung erreicht und der Stößel 8 so weit nach oben
gefahren, daß die Matrizen 5 (a bis e) frei sind, erreicht die Kurvenscheibe 47 in
ihrer Drehung einen Bereich, bei dem sie beginnt, über die Kardanwelle 41 das Zahnradritzel
39 so zu drehen, daß die Zahnstange 36 in Fig. 2 nach links verschoben wird. Infolgedessen
läuft bspw. der Kurbellenker 23 aus seiner durch ein Kreuz 56 markierten Position
in die dargestellte Position. Entsprechend dreht sich der Kurbellenker 24.
[0035] Während die Kurbellenker 23, 24 im Gegenuhrzeigersinne laufen, drehen sich die Kurbellenker
27, 28 in Fig. 2 in Uhrzeigerrichtung ebenfalls aus ihrer von den Matrizen 5 (a bis
e) weg weisenden Position in die dargestellte, auf sie zu weisende Position. Dabei
schließen sich die Greiffinger 14, 15 zangenartig jeweils auf einem Kreisbogen, der
durch die Pfeile 25, 29 angedeutet ist. Es werden dadurch die in der Übergabestation
17 sowie den folgenden Werkzeugstationen liegenden Werkstücke ergriffen und somit
von den Greiffingern 14, 15 festgespannt. Zu diesem Zeitpunkt wird ein steigungsfreier
Bereich der Kurvenscheibe 47 erreicht, so daß das Zahnradritzel 39 nicht weiterdreht.
[0036] Die Kurvenscheibe 51 steuert nun eine Hubbewegung, wodurch der Träger 19 mit den
Greiferschienen 12, 13, den Greifern 14, 15 und den darin befindlichen Werkstücken
gehoben wird. Kurz darauf oder zeitlich überlappend beginnt die durch die Kurvenscheiben
49, 50 hervorgerufene Transferbewegung in Fig. 2 nach rechts, d.h. auf die Ausfallstation
18 zu. Der Hub der Transferbewegung entspricht genau einem Abstand der gleichmäßig
voneinander beabstandeten Matrizen 5 (a bis e). Zu Ende der Transferbewegung wird
der Träger 19 abgesenkt und über die Kurvenscheibe 47, die Kardanwelle 41, das Zahnradritzel
39 und die Zahnstange 36 werden die Kurbellenker 23, 27; 24, 28 so angetrieben, daß
die Greiferschienen 12, 13 auf gegensinnigen Kreisbögen von den Matrizen 5 weggeschwenkt
werden. Die Greiferfinger 14, 15 vollführen dabei halbkreisförmige Öffnungsbewegungen
(Pfeile 25, 29). Nach Beendigung derselben treffen die an dem Stößel 8 befestigten
Patrizen 9, die sich bereits nach unten bewegen, auf den Werkstücken auf und verformen
diese entsprechend.
[0037] Mit der dargestellten Transfereinrichtung 11 wird ein sicheres Greifen der Werkstücke
erreicht. Die Greifer bewegen sich nahezu genau gegenläufig auf das betreffende Werkstück
zu bzw. weg. Damit wird dem Werkstück kein Impuls erteilt, der zum Kippen oder Verkanten
führen könnte. Durch die Zwangsführung aller zum Werkstücktransport erforderlichen
Bewegungen, abgeleitet von einer einzigen Antriebsquelle (Schnecke 45), wird eine
präzise Ausführung aller Bewegungen erreicht. Darüber hinaus bildet die gesamte Transfereinrichtung
11 eine Einheit, die in einer einfachen Klappbewegung aus dem Werkzeugbereich entfernt
werden kann. Dies dient sowohl dem Wechsel der Werkzeuge als auch dem Wechsel der
Greiferschienen 12, 13 oder einzelner Greiferfinger 14, 15.
[0038] Alternativ können die Greiferfinger 14, 15 an Aufsatzschienen gehalten sein, die
von den Greiferschienen 12, 13 getragen sind. Eine solche Ausführungsform hat den
Vorteil, daß Greiferfinger beim Umrüsten auf andere zu bearbeitende Werkstücke mit
wenigen Handgriffen einfach auswechselbar sind. Die Bedienbarkeit des Werkzeugraumes
ist dadurch wesentlich verbessert und der Werkzeugwechsel ist erleichtert. Es ist
kein manueller Ausbau der Greiferschienen erforderlich, wenn Maßnahmen an den Werkzeugen
auszuführen sind.
[0039] Anstelle der Zahnstange zum Antrieb der Kurbellenker können andere Antriebsmittel
wie Zahnriemen, Ketten oder dergleichen verwendet werden.
[0040] Eine Transfereinrichtung für eine Mehrstufenpresse weist zwei parallel zueinander
an einem Träger gelagerte Greiferschienen auf, die mit dem Träger entlang einer Transferkurve
bewegbar sind. Die Greiferschienen tragen paarweise einander zugeordnete Greiferfinger,
die durch gegenläufige Bewegung der Greiferschienen aufeinander zu und voneinander
weg bewegbar sind. Die Zustellbewegung wird durch Parallelogrammgetriebe erzeugt,
die zur Lagerung und zum Antrieb der Greiferschienen dienen. Die Parallelogrammgetriebe
sind von einer einzigen Antriebsquelle her über eine Kardanwelle angetrieben, die
die Ausführung der Transferbewegung ermöglicht, ohne daß dabei die Relativposition
der Greiferfinger zueinander geändert würde. Eine solche Transfereinrichtung ist an
einer Seite der von den Werkzeugen gebildeten Reihe angeordnet und ermöglicht somit
einen guten Zugang zu den Werkstücken von der jeweils anderen Seite her. Bedarfsweise
kann die gesamte Transfereinrichtung aus dem Werkzeugbereich entfernt werden. Dies
erfolgt vorzugsweise in einer Schwenkbewegung.
1. Transfereinrichtung für Mehrstufenpressen, insbesondere zur Massivumformung,
mit zwei translatorisch verstellbaren Trägermitteln, die jeweils mehrere, eine
Greif- und eine Freigabestellung aufweisende Greifeinrichtungen tragen und die parallel
zu einer Reihe von Bearbeitungsplätzen für Werkstücke angeordnet sind,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Trägermittel als zwei zueinander parallele Greiferschienen (12, 13) ausgebildet
sind, die beide auf einer Seite einer Reihe angeordnet sind, die von den Bearbeitungsplätzen
(Matrizen 5a bis 5e) definiert ist.
2. Transfereinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Greifermittel Greifer sind, die jeweils zwei Greiferfinger (14, 15) enthalten,
deren erster von der ersten Greiferschiene (12) und deren zweiter von der zweiten
Greiferschiene (13) getragen ist, und
daß die Greiferschienen (12, 13) zum Ergreifen und zum Freigeben eines Werkstückes
in ihrer jeweiligen Längsrichtung in Bezug auf das Werkstück gegenläufig verstellbar
sind.
3. Transfereinrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Greiferfinger
(14, 15) im wesentlichen starr ausgebildete Ausleger sind, die sich von der jeweiligen
Greiferschiene (12, 13) weg erstrecken.
4. Transfereinrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Greiferfinger
(14, 15) bei ihrer Greif- und Freigabebewegung jeweils auf kreisbogenförmigen Bahnen
geführt sind.
5. Transfereinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Greiferschienen
(12, 13) von einer gemeinsamen Trägereinrichtung (19) getragen sind, die in Bezug
auf die Mehrstufenpresse (1) bewegbar gelagert ist.
6. Transfereinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Trägereinrichtung
(19) in einer Schwenkbewegung von den Bearbeitungsplätzen (5) weg in eine Ruheposition
(54) bewegbar ist.
7. Transfereinrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Schwenkbewegung
um eine Schwenkachse (45) erfolgt, die parallel zu einer von den Werkzeugen (5) definierten
Linie ausgerichtet ist.
8. Transfereinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Trägereinrichtung
(19) Getriebemittel (31, 32, 33, 34) zum gegenläufigen Längsverstellen der Greiferschienen
(12, 13) in Bezug auf die Trägereinrichtung (19) trägt, die mit einem gemeinsamen
Antriebsmittel (36, 39, 41, 42) verbunden sind.
9. Transfereinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Greiferschienen
(12, 13) bei der Überführung von der Greif- in die Freigabestellung und umgekehrt
eine Querbewegung ausführen.
10. Transfereinrichtung nach Anspruch 8 und 9, dadurch gekennzeichnet, daß jede Greiferschiene
(12, 13) von zwei Kurbellenkern (23, 27; 24, 28) getragen ist und daß alle Kurbellenker
(23, 27; 24, 28) über Getriebemittel (36, 39, 41, 42) von einem Zentralantrieb (45,
43) angetrieben sind.
11. Transfereinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Trägereinrichtung
(19) mittels einer Hubeinrichtung senkrecht zu ihrer Längsrichtung (21) derart bewegbar
ist, daß die Greiferfinger (14, 15) auf Werkzeuge zu und von diesen weg bewegbar sind,
die zur Aufnahme von Werkstücken an der Mehrstationenpresse (1) vorgesehen sind.
12. Transfereinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Trägereinrichtung
(19) mittels einer Vorschubeinrichtung längs zu ihrer Längsrichtung derart bewegbar
ist, daß die Greiferfinger (14, 15) parallel zu einer Reihe von Werkzeugen bewegbar
sind, die zur Aufnahme von Werkstücken an der Mehrstationenpresse (1) vorgesehen sind.
13. Transfereinrichtung nach Anspruch 10, 11, und 12, dadurch gekennzeichnet, daß die
Greiferschienen (12, 13) in ihrer Greifbewegung und die Trägereinrichtung (19) in
ihrer Vorschubbewegung sowie in ihrer Hebebewegung von dem Zentralantrieb (45, 43)
angetrieben sind.
14. Transfereinrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Greiferschienen
(12, 13) von dem Zentralantrieb (45, 43) über eine Kardanwelle (41) angetrieben sind.