[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Beeinflussung des Betriebsverhaltens eines
Schlagwerks mit einem Schlagkolben, der durch Beaufschlagung mit einem fluiden Antriebsmittel
unter Einwirkung einer Steuerung wechselweise einen Arbeitshub in Schlagrichtung und
einen Rückhub ausführt, wobei während des Arbeitshubs wegabhängig vom Schlagkolben
zu einem Anfangszeitpunkt T1 ein Auslösesignal erzeugt wird, welches die Umschaltung
der Steuerung in die Rückhubstellung einleitet, und wobei die Steuerung die Rückhubstellung
mit einer für alle Schlagzyklen nahezu konstanten Zeitverzögerung Δt1 zu einem Endzeitpunkt
T2 erreicht, der nach Vollendung des Arbeitshubs liegt.
[0002] Die Erfindung bezieht sich ferner auf ein zur Durchführung des Verfahrens geeignetes,
fluidbetriebenes Schlagwerk, mit einem in einem Arbeitszylinder beweglichen und auf
ein Werkzeug aufschlagenden Schlagkolben sowie einer Steuerung mit einem in einem
Steuerventil beweglichen Steuerschieber, wobei der Schlagkolben zwei unterschiedlich
große Kolbenflächen aufweist, von denen die kleinere, in Richtung des Rückhubs wirksame
Kolbenfläche ständig mit einer unter Arbeitsdruck stehenden Druckleitung und die größere,
in Richtung des Arbeitshubs wirksame Kolbenfläche über das Steuerventil wechselweise
mit der Druckleitung und einer drucklosen Rücklaufleitung verbunden ist, und wobei
der Steuerschieber zwei unterschiedlich große, in zueinander entgegengesetzter Bewegungsrichtung
wirksame Schieberflächen aufweist, deren kleinere, in Richtung der Rückhubstellung
des Steuerschiebers auf diesen einwirkende Schieberfläche ständig mit der Druckleitung
und deren größere Schieberfläche als Steuerfläche mittels einer Steuerleitung über
eine zwischen den Kolbenflächen angeordnete Umfangsnut jeweils lediglich zeitweilig
sowie abwechselnd mit der Druck- bzw. der Rücklaufleitung in Verbindung steht.
[0003] Ein Verfahren und ein fluidbetriebenes Schlagwerk der eingangs erwähnten Gattung
sind aus der Druckschrift DE-C2-34 43 542 bekannt. Durch Verwendung eines besonderen
Halte- oder Wechselventils, welches in die mit der Steuerung zusammenwirkende Steuerleitung
eingebaut ist und wechselweise auch mit der Rücklaufleitung in Verbindung steht, soll
dabei sichergestellt werden, daß auch bei einer Reflexion von Schlagenergie über das
Werkzeug auf den Schlagkolben diese reflektierte Energie hydraulisch zurückgewonnen
wird, wodurch eine Erhöhung der Schlagkolben-Schlagzahl erreicht wird.
[0004] Fluidbetriebene Schlagwerke, wie insbesondere Hydraulikhämmer, werden zur Materialzerkleinerung
(Gesteins- oder Betonzerkleinerung) eingesetzt. Diese Zerkleinerung wird dadurch erreicht,
daß die kinetische Energie eines Schlagkolbens durch Aufschlag auf ein Werkzeug über
dieses und die Werkzeugspitze in das zu bearbeitende Material eingeleitet und dort
in Zerstörungsarbeit umgewandelt wird. Je nach der Härte des zu bearbeitenden Materials
wird nur ein Teil der kinetischen Energie in Zerstörungsarbeit umgewandelt; der nicht
umgewandelte Energieanteil wird über das Werkzeug in den Schlagkolben reflektiert
und kann mit entsprechender Einrichtung zur Erhöhung der Schlagzahl genutzt werden.
Im Gegensatz dazu wird bei weicherem Material die Schlagenergie vollständig in Zerstörungsarbeit
umgewandelt.
[0005] Arbeitsvorgänge, bei denen die aufgebrachte Schlagenergie höher ist als die zur Materialzerkleinerung
erforderliche, sind aus Gründen der daraus resultierenden erhöhten Beanspruchung des
Schlagwerks unerwünscht.
[0006] Zweck der vorliegenden Erfindung ist es, die Schlagkraft derart zu verändern, daß
sie die Materialzerkleinerung ermöglicht, ohne die zur Beschleunigung des Schlagkolbens
erforderliche Fluid-Durchflußmenge wesentlich zu verändern. Der Erfindung liegt dementsprechend
die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und ein zur Durchführung des Verfahrens geeignetes
Schlagwerk zu schaffen, mit denen sich die Schlagkraff des Schlagkolbens selbsttätig
und reflexionsabhängig an die Materialhärte anpassen läßt.
[0007] Die gestellte Aufgabe wird grundsätzlich dadurch gelöst, daß der Schlagkolbenhub
unter Ausnutzung der bei Reflexionen zurückgewonnenen hydraulischen Energie an die
Härte des zu bearbeitenden Materials angepaßt wird.
[0008] Gemäß dem Patentanspruch 1 besteht das Verfahren zur Beeinflussung des Betriebsverhaltens
im Kern darin, zusätzlich zu der ersten Zeitverzögerung - welche die Steuerung für
die Umschaltung aus der Arbeitshubstellung in die Rückhubstellung benötigt - eine
zweite, mit dem Betriebsdruck veränderliche Zeitverzögerung in Lauf zu setzen mit
der Folge, daß der Schlagkolben während der ersten Zeitverzögerung zunächst einen
vom Reflexionsgrad des zu bearbeitenden Materials abhängigen Rückhub und - nach Umschalten
der Steuerung in die Rückhubstellung - einen Rest-Rückhub ausführt, der mit zunehmender
Größe des den Betriebsdruck verändernden Reflexionsgrads zunimmt, wobei zum Endzeitpunkt
der zweiten Zeitverzögerung unabhängig von der Schlagkolbenstellung die Umschaltung
der Steuerung in die Arbeitshubstellung eingeleitet wird.
[0009] Die zweite Zeitverzögerung kann direkt oder indirekt vom Schlagkolben ausgelöst werden.
Beispielsweise ist es möglich, über das vom Schlagkolben erzeugte Auslösesignal, welches
die Umschaltung der Steuerung in die Schlagkolben-Rückhubstellung einleitet, gleichzeitig
(über ein Zusatz-Zeitglied) eine Schaltung zu aktivieren, die ihrerseits nach Ablauf
einer vorgegebenen Zeitspanne die bereits erwähnte zweite Zeitverzögerung in Lauf
setzt. Diese ist zur Anpassung an unterschiedliche Arbeitsbedingungen einstellbar
und - soweit der Einstellwert nicht verändert wird - vom Reflexionsgrad (und damit
von der Materialhärte) abhängig. Falls also das zu bearbeitende Material sehr weich
ist (d.h. der Reflexionsgrad in der Nähe von Null liegt), hat der Schlagkolben nach
der ersten Zeitverzögerung allenfalls einen sehr geringen Rückhub ausgeführt; dementsprechend
wird der bis zum Umschalten der Steuerung in die Arbeitshubstellung insgesamt zurückgelegte
Rückhub entsprechend klein ausfallen mit der Folge, daß auch der nachfolgende Arbeitshub
dementsprechend klein ist und damit die Schlagenergie einen entsprechend kleineren
Wert aufweist.
[0010] Falls der Schlagkolben über sein Werkzeug auf sehr hartes Material (mit einem verhältnismäßig
hohen Reflexionsgrad) auftrifft, führt der dann zurückspringende Schlagkolben bereits
während der ersten Zeitverzögerung einen verhältnismäßig großen Rückhub aus, an den
sich während der zweiten Zeitverzögerung bis zur Umschaltung der Steuerung in die
Arbeitshubstellung der vom Antrieb erzwungene Rest-Rückhub anschließt. Das Auftreffen
auf hartes Material hat demnach zur Folge, daß der Schlagkolben innerhalb der zur
Verfügung stehenden Zeitspanne - welche abhängig von der Größe des Reflexionsgrads
ist - einen vergleichsweise größeren Rückhub und den nachfolgenden Arbeitsvorgang
mit entsprechend hoher Schlagkraft ausführt.
Nur während des Rest-Rückhubs stößt der Schlagkolben Hydraulikflüssigkeit in die Rücklaufleitung
des Schlagwerks aus. Da die Volumenstrombilanz am Schlagwerk ausgeglichen ist, bedeutet
eine geringere Rest-Rückhubhöhe eine bei vorgegebenem Volumenstrom höhere Schlagzahl.
[0011] Die zweite Zeitverzögerung kann dabei entweder unmittelbar durch ein vom Schlagkolben
hervorgerufenes Auslösesignal (d.h. wegabhängig) oder auch lediglich mittelbar vom
Schlagkolben, d.h. wegunabhängig, in Lauf gesetzt werden.
[0012] Besonders einfach läßt sich das Verfahren durchführen, falls dafür Sorge getragen
wird, daß der Anfangszeitpunkt der zweiten Zeitverzögerung mit dem Endzeitpunkt der
ersten Zeitverzögerung zusammenfällt (Anspruch 2).
[0013] Aus Gründen der Wirtschaftlichkeit, insbesondere zur Vermeidung einer ungünstigen
Beanspruchung des Schlagwerks, sollte die zweite Verzögerungszeit so gewählt werden,
daß die Umschaltung zum zugehörigen Endzeitpunkt derart eingeleitet wird, daß der
Schlagkolben bei einem bestimmten Reflexionsgrad des zu bearbeitenden Materials unterhalb
des größtmöglichen Reflexionsgrads (gerade) den konstruktiv vorgesehenen maximalen
Rückhub ausführt (Anspruch 3).
[0014] Oberhalb des vorgegebenen Werts für den Reflexionsgrad wird das Verfahren zweckmäßig
in der Weise ausgeführt, daß die zweite Zeitverzögerung wegabhängig vom Schlagkolben
über eine Endabschaltung rechtzeitig unterbrochen wird; durch diese wird sichergestellt,
daß die Umschaltung der Steuerung in die Arbeitshubstellung spätestens zu dem Zeitpunkt
beendet ist, zu dem der Schlagkolben den konstruktiv vorgegebenen oberen Umkehrpunkt
erreicht hat (Anspruch 4).
[0015] Im Rahmen der Erfindung kann die zweite Verzögerungszeit auch so gewählt werden,
daß der Schlagkolben bei größtmöglichem Reflexionsgrad des zu bearbeitenden Materials
den konstruktiv vorgegebenen oberen Umkehrpunkt erreicht (Anspruch 5).
[0016] Gemäß Patentanspruch 6 kann das Verfahren in der Weise durchgeführt werden, daß durch
Anpassen der zweiten Verzögerungszeit sichergestellt wird, daß der Schlagkolben jeweils
einen vorgegebenen Mindest-Rückhub ausführt. Dessen Wert kann insbesondere zwischen
20 und 50 % des konstruktiv vorgesehenen maximalen Rückhubs betragen (Anspruch 7).
[0017] Die eingangs erwähnte Aufgabe wird ferner durch ein fluidbetriebenes Schlagwerk mit
den Merkmalen des Anspruchs 8 gelöst.
[0018] Danach besteht der Kerngedanke der Erfindung in der Verwendung eines zeitverzögert
schaltenden Vorsteuerventils, welches (im Normalfall) die Umschaltung der Steuerung
aus der Rückhub- in die Arbeitshubstellung herbeiführt.
[0019] Im einzelnen ist die größere, in Richtung der Arbeitshubstellung wirksame Schieberfläche
der Steuerung über eine Zusatzleitung an den Ausgang eines mit einer Rückstellung
versehenen Vorsteuerventils angeschlossen, welches durch der Wirkung der Rückstellung
entgegengerichtete Kraftbeaufschlagung aus seiner Öffnungs- in die Sperrstellung überführt
werden kann, wobei die der Rückstellung entgegenwirkende Verstellkraft dadurch hervorgerufen
wird, daß der an der größeren Kolbenfläche des Schlagkolbens anliegende Arbeitsdruck
über eine Vorsteuerleitung auf eine Verstellfläche des Vorsteuerventils einwirkt.
Diesem ist ein Verzögerungsglied zugeordnet, unter dessen Wirkung das Vorsteuerventil
mit einstellbarer Zeitdauer verzögert aus der Sperr- in die Öffnungsstellung umschaltet.
Letzteres ist eingangsseitig entweder ständig und unmittelbar oder - abhängig von
der Stellung des Schlagkolbens innerhalb des Arbeitszylinders - lediglich zeitweilig
über den von der kleineren Kolbenfläche mitbegrenzten vorderen Zylinderraumabschnitt
an die Druckleitung angeschlossen (Anspruch 8).
[0020] Falls also der Druck in der Vorsteuerleitung abfällt, geht das Vorsteuerventil unter
Einwirkung des Verzögerungsgliedes erst nach einer einstellbaren Zeitdauer aus der
Sperr- in die Öffnungsstellung über und leitet - gegebenenfalls in Abhängigkeit von
der Stellung des Schlagkolbens innerhalb des Arbeitszylinders - erst dann die Umschaltung
des Steuerschiebers in die Arbeitshubstellung ein. Die Steuerung arbeitet dabei insofern
selbst zeitverzögert, als ihr Steuerschieber für die Bewegung aus der Rückhub- in
die Arbeitshubstellung und umgekehrt jeweils eine systembedingte Zeitspanne benötigt.
[0021] Das Verzögerungsglied kann, unter Berücksichtigung der an es zu stellenden Anforderungen,
beliebig ausgebildet sein. Vorzugsweise besteht das Verzögerungsglied aus einem Stromregler,
dessen Sollwert druckabhängig verstellbar ist und der unmittelbar oder mittelbar über
die von der Steuerung ausgehende Umsteuerleitung für die Beaufschlagung der größeren
Kolbenfläche mit der Rücklaufleitung in Verbindung steht (Anspruch 9). Mittels des
Stromreglers läßt sich der durchfließende Volumenstrom auf einen eingestellten Sollwert
einregeln, solange keine die Einstellung verändernde Druckänderung auftritt. Bei Änderung
der Gesteinshärte ändert sich die Rücksprunghöhe des Schlagkolbens und damit auch
der Systemdruck. Der Stromregler stellt sich dann auf einen neuen, systemdruckabhängigen
Sollwert ein, wodurch der Rest-Rückhub des Schlagkolbens bestimmt bzw. geändert wird.
Normalerweise ist der Stromregler in der Weise ausgestaltet, daß sein Durchflußquerschnitt
vollständig geöffnet ist, falls er in entgegengesetzter Richtung durchflossen wird,
also sein Ausgang mit dem höheren Druck beaufschlagt ist. Falls der Druck in der Umsteuerleitung
absinkt, kann das Vorsteuerventil unter Einwirkung der Rückstellung und entgegen der
Wirkung des Stromreglers aus der zunächst eingenommenen Sperrstellung in die Öffnungsstellung
umschalten und damit gegebenenfalls die größere Schieberfläche der Steuerung mit Arbeitsdruck
beaufschlagen.
[0022] Das Schlagwerk kann jedoch auch dadurch vorteilhaft weitergebildet sein, daß dem
Stromregler in Richtung auf das Vorsteuerventil ein Rückschlagventil parallel geschaltet
ist, welches die Schließstellung einnimmt, während das Vorsteuerventil aus seiner
Sperr- in die Öffnungsstellung umschaltet (Anspruch 10).
[0023] Das Rückschlagventil ermöglicht nicht nur eine schnellere Befüllung der Vorsteuerleitung;
es stellt auch sicher, daß das Vorsteuerventil gegebenenfalls rascher in seine Sperrstellung
überführt wird als unter Einwirkung des Stromreglers allein. Dementsprechend lassen
sich durch zusätzliche Verwendung des Rückschlagventils - welches erforderlichenfalls
auch federbelastet ausgeführt sein kann - insgesamt größere Verzögerungszeiten erzielen.
[0024] Die bereits erwähnte Rückstellung des Vorsteuerventils (in Richtung auf die Öffnungsstellung)
läßt sich im einfachsten Fall dadurch verwirklichen, daß das Vorsteuerventil über
eine kleiner bemessene Verstellfläche (welche der mit der Vorsteuerleitung verbundenen
größeren Verstellfläche entgegengerichtet ist) ständig mit der Druckleitung in Verbindung
steht.
[0025] Die eingangsseitig mit dem Vorsteuerventil verbundene Eingangsleitung kann - in Längsrichtung
des Schlagkolbens gesehen - zwischen der Einmündung der Druckleitung in den vorderen
Zylinderraumabschnitt und der Einmündung der Steuerleitung in den Zylinderraum derart
angeordnet sein, daß ihre Einmündung in den Zylinderraum zum Aufschlagzeitpunkt des
Schlagkolbens durch diesen verschlossen ist (Anspruch 11).
[0026] Die Einmündung der Eingangsleitung bzw. der Steuerleitung in den Zylinderraum stellt
eine Kurzhub- bzw. Langhubbohrung dar. Über diese Kurzhubbohrung wird die Eingangsleitung
des Vorsteuerventils erst mit dem Arbeitsdruck beaufschlagt, nachdem der Schlagkolben
während seines Rückhubs eine bestimmte Wegstrecke zurückgelegt hat.
[0027] Das Schlagwerk kann dadurch weiter ausgestaltet sein, daß die Zusatzleitung mit einem
Wechselventil ausgestattet ist, welches gleichzeitig mit der Rücklaufleitung in Verbindung
steht (Anspruch 12).
[0028] Das Wechselventil - dessen Aufbau und Wirkungsweise in der bereits erwähnten Druckschrift
DE-C2-34 43 542 (vgl.

Halteventil 30

) beschrieben sind, stellt unter anderem sicher, daß die Bewegung des Steuerschiebers
in die Rückhubstellung, unabhängig von der Stellung des Schlagkolbens innerhalb des
Zylinderraums, nicht behindert wird.
[0029] Die Ausführungsform gemäß Anspruch 13, bei welcher der dem Rückschlagventil bezüglich
der Vorsteuerleitung parallelgeschaltete Stromregler fortwährend mit der Rücklaufleitung
in Verbindung steht, weist den Vorteil auf, daß die durch den Stromregler hervorgerufene
Verzögerungszeit von den Druckverhältnissen in der Umsteuerleitung für die größere
Kolbenfläche im wesentlichen unabhängig ist. Der Druckaufbau in dieser Umsteuerleitung
kann - abhängig von den Betriebsverhältnissen - mehr oder weniger schnell vor sich
gehen und würde somit die zweite Zeitverzögerung beeinflussen, falls der Stromregler
unmittelbar mit der Umsteuerleitung in Verbindung stände.
[0030] Andere Ausführungsformen des Erfindungsgegenstandes sind mit den Ansprüchen 14 und
15 beschrieben. Dabei wird das Vorsteuerventil in Öffnungsrichtung mit einer hydraulisch
bzw. mechanisch erzeugten Rückstellkraft beaufschlagt.
[0031] In Schließrichtung ist das Vorsteuerventil über eine Verstellblende mit fest eingestelltem
Querschnitt mit dem Arbeitsdruck (Systemdruck) und darüber hinaus über eine Steuerleitung
mit einem fest eingestellten Druck beaufschlagt.
[0032] Die bereits erwähnte Rückstellkraft in Öffnungsrichtung läßt sich insbesondere mittels
eines Druckminderventils erzeugen. Statt dessen kann die Rückstellkraft auch auf mechanischem
Wege mittels einer Rückstellfeder ausgelöst werden.
[0033] Die Erfindung wird nachfolgend anhand in der Zeichnung dargestellter Ausführungsbeispiele
im einzelnen erläutert.
Es zeigen:
- Fig. 1a, b
- in einem Weg-Zeit-Diagramm den Weg des Schlagkolbens für den Fall der Bearbeitung
weichen bzw. harten Materials, wobei das zugehörige Schlagwerk in bekannter Weise
in Abhängigkeit vom Schlagkolben-Weg gesteuert ist;
- Fig. 1c, d
- die zugehörigen Weg-/Schlagzahl-Diagramme in Abhängigkeit vom Reflexionsgrad bei wegabhängiger
Schlagkolbensteuerung;
- Fig. 2a, b
- in einem Weg-Zeit-Diagramm den Schlagkolben-Weg für den Fall der Bearbeitung weichen
bzw. harten Materials, wobei die Steuerung im Sinne der Erfindung ausgebildet ist;
- Fig. 2c, d
- die zugehörigen Weg-/Schlagzahl-Diagramme in Abhängigkeit vom Reflexionsgrad bei weg-
und zeitabhängiger Schlagkolbensteuerung;
- Fig. 3a bis e
- das Schaltschema eines im Sinne der Erfindung ausgestalteten Schlagwerks in unterschiedlichen
Zeitpunkten eines Arbeitszyklus mit schematisch dargestelltem Verzögerungsglied für
die zweite Zeitverzögerung;
- Fig. 4a bis e
- die den Fig. 3a bis e zugeordneten Weg-Zeit-Diagramme;
- Fig. 5a bis c
- das Schaltschema eines im Sinne der Erfindung ausgestalteten Schlagwerks in mehreren
Verfahrenszuständen für den Fall der Bearbeitung weichen Materials;
- Fig. 6a bis c
- die den Fig. 5a bis c zugeordneten Weg-Zeit-Diagramme;
- Fig. 7
- das Schaltschema eines im Sinne der Erfindung ausgestalteten Schlagwerks für den Fall
der Bearbeitung harten Materials;
- Fig. 8
- das der Fig. 7 zugeordnete Weg-Zeit-Diagramm;
- Fig. 9
- das Schaltschema eines Schlagwerks, welches neben einem zeitverzögert arbeitenden
Vorsteuerventil ein Wechselventil aufweist;
- Fig. 10
- eine Teildarstellung des Schaltschemas gemäß Fig. 9 mit einer andersartigen Ausgestaltung
des Schlagkolbens und der in den zugehörigen Zylinderraum einmündenden Leitungen;
- Fig. 11
- eine Teilansicht des Schaltschemas gemäß Fig. 9 mit einer abweichenden Ausgestaltung,
welche als

Mindesthubschaltung

ausgebildet ist;
- Fig. 12a
- das Schaltschema eines Schlagwerks gemäß Fig. 11, wobei dem Verzögerungsglied für
das Vorsteuerventil zusätzlich ein Rückschlagventil zugeordnet ist;
- Fig. 12b
- eine Teilansicht des Schaltschemas gemäß Fig. 12a, wobei das Verzögerungsglied unmittelbar
mit einer drucklosen Rücklaufleitung in Verbindung steht;
- Fig. 13a, b
- eine schematische Darstellung eines als Verzögerungsglied dienenden Stromreglers (Fig.
13a), gegebenenfalls mit druckabhängig verstellbarem Sollwert (Fig. 3b); und
- Fig. 14, 15
- andersartige Vorrichtungen zur Einstellung der zweiten Zeitverzögerung Δt2.
[0034] Die in Fig. 1a, b dargestellten Weg-Zeit-Diagramme lassen erkennen, daß die Periodendauer
T für den Arbeitszyklus des Schlagkolbens eines hydraulischen Schlagwerks mit zunehmender
Härte des zu bearbeitenden Materials kürzer wird, falls der Schlagkolbenhub S konstant
eingestellt ist; dies ist der Fall bei Verwendung von Steuerungen, die üblicherweise
vom Kolbenweg abhängig arbeitend ausgebildet sind.
[0035] In den Darstellungen ergibt sich die unterschiedlich große Zeitdauer T eines Arbeitszyklus
aus dem Abstand zwischen den beiden benachbarten Zeitpunkten, zu denen der Schlagkolben
den oberen Totpunkt OT (oder auch oberen Umkehrpunkt) erreicht hat. Der Aufschlagpunkt
AP deutet an, daß der Schlagkolben zu dem angegebenen Zeitpunkt auf das Werkzeug -
normalerweise einen Meißel - auftrifft.
[0036] Die Steuerung des Schlagwerks benötigt für das Umschalten aus der Arbeitshub- in
die Rückhubstellung einerseits und aus dieser in die Arbeitshubstellung andererseits
eine Zeitspanne Δt1 (mit dem Anfangszeitpunkt T1 und Endzeitpunkt T2) bzw. eine Zeitspanne
Δt3 mit dem Anfangszeitpunkt T4.
[0037] Wie in der Zeichnung angedeutet, wird die Umschaltung der Steuerung aus der Arbeitshub-
in die Rückhubstellung üblicherweise durch ein Auslösesignal eingeleitet, welches
zeitlich bereits vor dem Aufschlagzeitpunkt AP hervorgerufen wird.
[0038] Bei der Bearbeitung weichen Materials (Fig. 1a) führt der Schlagkolben - da keine
Schlagenergie reflektiert wird - nach dem Auftreffen auf das Werkzeug kurzzeitig praktisch
keine Bewegung aus, d.h. die Rückhubbewegung des Schlagkolbens wird erst herbeigeführt,
nachdem die Steuerung zum Zeitpunkt T2 in die Rückhubstellung umgeschaltet hat. Dementsprechend
wird für den Rückhub bei vorgegebener Größe S eine verhältnismäßig große Zeitspanne
benötigt.
[0039] Falls der Schlagkolben über das zugehörige Werkzeug auf verhältnismäßig hartes Material
auftrifft, legt er - wie Fig. 1b erkennen läßt - in Abhängigkeit vom Reflexionsgrad
des zu bearbeitenden Materials bis zum Endzeitpunkt T2 bereits einen beachtlichen
Weg zurück, bevor anschließend unter Einwirkung der Steuerung der Rest-Rückhub bis
zum oberen Umkehrpunkt OT ausgeführt wird.
[0040] Der Teil-Rücksprung des Schlagkolbens in Rückhubrichtung hat zur Folge, daß ein Teil
der Schlagenergie zurückgewonnen wird (indem der Schlagkolben über die größere Kolbenfläche
Hydraulikflüssigkeit in ein Speichermittel pumpt) und die für die Durchführung des
Rest-Rückhubes benötigte Zeitdauer verhältnismäßig kurz ist. Dementsprechend hat die
Verwendung einer wegabhängigen Steuerung zur Folge, daß die Schlagzahl des Schlagkolbens
bei der Bearbeitung harten Materials höher ist als bei der Bearbeitung weichen Materials.
Fig. 1c im Zusammenhang mit Fig. 1d zeigt, daß bei konstant gehaltenem Schlagkolbenweg
S die Schlagzahl z mit zunehmender Größe des Reflexionsgrades R anwächst.
[0041] Abweichend vom Stand der Technik wird im Rahmen der Erfindung derart vorgegangen,
daß durch Verändern der Zeitdauer für den Gesamt-Rückhub der vom Schlagkolben zurückgelegte
Weg S materialabhängig verkürzt oder verlängert wird.
[0042] Zu diesem Zweck wird neben der Zeitverzögerung Δt1 für die Umschaltung der Steuerung
in die Rückhubstellung eine zweite, vom Reflexionsgrad abhängige Zeitverzögerung Δt2
in Lauf gesetzt (Fig. 2a, b), nach deren Ablauf (Endzeitpunkt T4) die Umschaltung
der Steuerung von der Rückhub- in die Arbeitsstellung (Zeitspanne Δt3) eingeleitet
wird: Die Einleitung der Umschaltung zum Endzeitpunkt T4 erfolgt also lediglich zeitabhängig
und dementsprechend unabhängig von dem zu diesem Zeitpunkt zurückgelegten Schlagkolben-Weg
S.
Der Anfangszeitpunkt T3 der zweiten Zeitverzögerung Δt2 kann zu einem beliebigen Zeitpunkt
durch ein geeignetes Auslösesignal festgelegt werden. In dem in Fig. 2a, b dargestellten
Ausführungsbeispiel fällt der Anfangszeitpunkt T3 mit dem Endzeitpunkt T2 der ersten
Zeitverzögerung Δt1 zusammen.
[0043] Fig. 2a läßt erkennen, daß der Weg S des Schlagkolbens im Falle der Bearbeitung weichen
Materials nur noch etwa halb so groß ist wie aus Fig. 1a ersichtlich. Dies bedeutet,
daß die Schlagkraft im Vergleich zur Ausführung gemäß Fig. 1a erheblich herabgesetzt
worden ist und nur noch die für die Zerstörung des weichen Materials erforderliche
Schlagkraft erzeugt wird; die Schlagzahl ist aufgrund der kürzeren Zeitdauer T des
Arbeitszyklus jedoch auf einem ähnlich hohen Niveau verblieben wie im Falle der Bearbeitung
harten Materials.
[0044] Wie Fig. 2b verdeutlicht, ist die zweite Zeitverzögerung Δt2 (H) so bemessen worden,
daß bei der Bearbeitung harten Materials der konstruktiv vorgesehene maximale Rückhub
erreicht wird: Im Falle der Fig. 1b und 2b ist der Weg S zwischen dem oberen Totpunkt
OT und dem Aufschlagpunkt AP gleich groß. Die Zeitverzögerung Δt2 (H) ist größer als
diejenige für weiches Material (Δt2 (W) in Fig. 2a).
[0045] Im Rahmen der Erfindung läßt sich durch geeignete Einstellung der zweiten Verzögerungszeit
Δt2 in Abhängigkeit von der Materialhärte bzw. vom Reflexionsgrad R der Schlagkolbenweg
S - wie aus Fig. 2c ersichtlich - insbesondere auch derart verändern, daß er bis zu
einem unteren Grenzwert R
0 ansteigt und anschließend durch eine Endabschaltung konstant bleibt. Der zugehörige
Verlauf der Schlagzahl z in Abhängigkeit vom Reflexionsgrad R ergibt sich aus Fig.
2d. Zweckmäßig ist das Verfahren derart ausgestaltet, daß die Schlagzahl - ausgehend
von R
0 in Richtung auf R=0 - ansteigt (vgl. die durchgezogene Linie in Fig. 2d).
[0046] Dies kann erfindungsgemäß dadurch verwirklicht werden, daß eine Endabschaltung im
Bereich zwischen R = 100 % und R = R
0 aktiviert wird, bevor das Vorsteuerventil umschaltet. Erst nach Unterschreiten des
Wertes R
0 wird über das Vorsteuerventil (mit druckabhängig eingestellter zweiter Zeitverzögerung
Δt2) die Umschaltung des Schlagkolbens herbeigeführt.
[0047] Die Einstellung der zweiten Verzögerungszeit Δt2 - und damit die davon abhängige
Beeinflussung der Größe des Schlagkolben-Rückhubs - in Abhängigkeit vom Reflexionsgrad
R hat also zur Folge, daß sich das Betriebsverhalten des Schlagwerks optimal an die
Materialhärte anpassen läßt.
[0048] Das beim Rücksprung des Schlagkolbens zurückgeförderte Fluid-Volumen wird in an sich
bekannter Weise von einem Speichermittel aufgenommen und beim nachfolgenden Arbeitshub
wieder aktiviert.
[0049] Das Schlagwerk 1 (vgl. Fig. 3a) weist neben den noch zu beschreibenden Leitungen
sowie Antriebs- und Steuerungselementen einen Arbeitszylinder 2 auf, in dem ein Schlagkolben
3 in Längsrichtung hin- und herbeweglich gehalten ist. Dieser weist im Innenraum des
Arbeitszylinders liegend zwei Kolbenbunde 3a, 3b auf, welche durch eine Umfangsnut
3c voneinander getrennt sind. Die nach außen gerichtete Kolbenfläche A1 und A2 des
Kolbenbundes 3a bzw. 3b begrenzt mit dem Arbeitszylinder einen hinteren und vorderen
Zylinderraumabschnitt 2a bzw. 2b.
[0050] Außerhalb des Arbeitszylinders 2 geht der Schlagkolben 3 in eine Kolbenspitze 3d
über, der ein Werkzeug in Gestalt eines Meißels 4 gegenüberliegt.
[0051] Die Kolbenfläche A2 ist kleiner bemessen als die Kolbenfläche A1.
[0052] Fig. 3a zeigt das Schlagwerk in einem Zustand unmittelbar nach Auftreffen des Schlagkolbens
3 auf den Meißel 4; die zugehörige Schlagkolbenstellung ist in dem Weg-Zeit-Diagramm
gemäß Fig. 4a durch einen Kreis angedeutet.
[0053] Die Steuerung für die Umschaltung der Bewegung des Schlagkolbens 3 besteht aus einem
in einem Steuerventil 5 beweglichen Steuerschieber 5a, dessen kleinere Schieberfläche
A
S1 über eine Rückstelleitung 6 ständig mit dem Arbeitsdruck beaufschlagt ist; dieser
wird von einer Energiequelle in Form einer Hydraulikpumpe 7 erzeugt. Auch die kleinere
Kolbenfläche A2 ist über eine Druckleitung 8, welche mit der Rückstelleitung 6 in
Verbindung steht, ständig mit dem Arbeitsdruck beaufschlagt. Die Einmündung 8a der
Druckleitung ist bezüglich des Arbeitszylinders derart angeordnet, daß sie in jedem
Fall außerhalb des Kolbenbundes 3b und somit innerhalb des vorderen Zylinderraumabschnitts
2b liegt.
[0054] Die größere Schieberfläche A
S2 des Steuerschiebers 5a steht über eine Steuerleitung 9 mit dem Zylinderraum derart
in Verbindung, daß ihre Einmündung 9a in dem dargestellten Zustand über die Umfangsnut
3c an eine drucklos gehaltene Rücklaufleitung 10 angeschlossen ist. Die Einmündung
9a und die Einmündung 10a der Rücklaufleitung liegen sich also - in Längsrichtung
des Schlagkolbens 3 gesehen - in einem Abstand gegenüber, der kleiner ist als die
axiale Länge der Umfangsnut 3c.
[0055] Das Steuerventil 5 ist einerseits über eine Leitung 11 an die Druckleitung 8 und
andererseits über eine Leitung 12 an die Rücklaufleitung 10 angeschlossen. Andererseits
steht das Steuerventil 5 über eine Umschaltleitung 13 mit dem hinteren Zylinderraumabschnitt
2a in Verbindung, über welchen die größere Kolbenfläche A1 gegebenenfalls beaufschlagt
werden kann.
[0056] Das Steuerventil 5 kann zwei Ventilstellungen einnehmen, nämlich die dargestellte
(linke) Arbeitshubstellung, in welcher die größere Kolbenfläche A1 über die Umsteuerleitung
13 und die Leitung 11 mit dem Arbeitsdruck beaufschlagt ist, und die (rechte) Rückhubstellung,
in welcher der hintere Zylinderraumabschnitt 2a über die Umsteuerleitung 13, die Leitung
12 und die Rücklaufleitung 10 drucklos gehalten ist.
[0057] Die Verzögerungszeiten, welche das Steuerventil 5 für das Umschalten aus der Arbeitshub-
in die Rückhubstellung bzw. aus dieser in die Arbeitshubstellung benötigt, sind durch
die Hinweise "Δt1" bzw. "Δt3" angedeutet.
[0058] Erfindungsgemäß ist das Schlagwerk 1 zusätzlich mit einem Vorsteuerventil 14 ausgestattet,
welches einerseits über eine Eingangsleitung 15 mit dem Zylinderraum und andererseits
über eine Zusatzleitung 16 mit der Steuerleitung 9 in Verbindung steht. Das Vorsteuerventil
14 ist dabei in der Weise ausgestaltet, daß es entweder die dargestellte Sperrstellung
oder eine Öffnungsstellung einnehmen kann, in welcher die Leitungen 15 und 16 miteinander
verbunden sind.
[0059] Die Einmündung 15a der Eingangsleitung in den Zylinderraum ist derart angeordnet,
daß sie - in Längsrichtung des Schlagkolbens 3 gesehen - zwischen den Einmündungen
8a und 9a liegt und in der dargestellten Aufschlagstellung des Schlagkolbens durch
den Kolbenbund 3b verschlossen ist.
[0060] Die Stellung des Vorsteuerventils 14 läßt sich über zwei Flächen beeinflussen, nämlich
über die kleiner bemessene Rückstellfläche A
V1 und über die größere Verstellfläche A
V2. Die erstgenannte Fläche ist über die mit der Druckleitung 8 verbundene Rückstelleitung
17 ständig mit dem Arbeitsdruck beaufschlagt; das Vorsteuerventil 14 hat demzufolge
das Bestreben, die Öffnungsstellung einzunehmen.
[0061] Die Verstellfläche A
V2 steht unter Zwischenschaltung eines Verzögerungsgliedes 18 (dem gegebenenfalls ein
Rückschlagventil 19 parallelgeschaltet sein kann; vgl. dazu Fig. 12a) über eine Vorsteuerleitung
20 mit der Umsteuerleitung 13 in Verbindung. Falls diese mit dem Arbeitsdruck beaufschlagt
ist, der Schlagkolben 3 also über die größere Kolbenfläche A1 in Schlagrichtung angetrieben
wird, nimmt das Vorsteuerventil 14 unter Einwirkung der Verstellfläche A
V2 die Sperrstellung ein, in welcher die Leitungen 15 und 16 wirkungslos sind.
[0062] Das Verzögerungsglied 18 kann insbesondere als Stromregler mit druckabhängig verstellbarem
Sollwert ausgebildet sein.
[0063] Wie aus Fig. 3a ersichtlich ist, hat der Schlagkolben 3 über seine Umfangsnut 3c
die Steuerleitung 9 mit der Rücklaufleitung 10 verbunden. Der noch in der Arbeitshubstellung
befindliche Steuerschieber 5a wird demnach unter Einwirkung der mit dem Arbeitsdruck
beaufschlagten Schieberfläche A
S1 nach links verschoben.
[0064] Sobald der Steuerschieber 5a durch Bewegung nach links seine Rückhubstellung erreicht
hat, ist die größere Kolbenfläche A1 über die Umsteuerleitung 13, das Steuerventil
5 und die Leitung 12 an die drucklose Rücklaufleitung 10 angeschlossen (Fig. 3b).
Der Schlagkolben 3 beginnt unter Einwirkung der Druckkraft, welche über die Druckleitung
8 auf die kleinere Kolbenfläche A2 ausgeübt wird, seinen (in der zeichnerischen Darstellung
nach oben gerichteten) Rückhub (vgl. dazu die in Fig. 4b angedeutete Schlagkolben-Stellung).
[0065] Die Zeitverzögerung, mit welcher der Steuerschieber 5a unter Einwirkung der kleineren
Schieberfläche A
S1 aus der Arbeitshub- in die Rückhubstellung umschaltet, ist durch den Hinweis "Δt1"
gekennzeichnet.
[0066] Nach Umschalten des Steuerschiebers 5a in die Rückhubstellung und dem damit verbundenen
Druckabfall in der Umsteuerleitung 13 beginnt sich das Vorsteuerventil 14 unter Einwirkung
der druckbeaufschlagten Rückstellfläche A
V1 in Richtung auf seine Öffnungsstellung zu verschieben (vgl. dazu Fig. 3c). Diese
Umschaltbewegung wird über das Verzögerungsglied 18 (bei gleichzeitig geschlossenem
Rückschlagventil 19) derart beeinflußt, daß nach einer Zeitspanne - die durch die
Materialhärte vorgegeben wird - die (in Fig. 3d dargestellte) Öffnungsstellung erreicht
wird. Der Schlagkolben 3 hat inzwischen seine Rückhubbewegung fortgesetzt (vgl. dazu
Fig. 4c).
[0067] Diese Bewegung bezüglich des Arbeitszylinders 2 hat einerseits zur Folge, daß die
Verbindung zwischen der Steuerleitung 9 und der Rücklaufleitung 10 unterbrochen ist.
Andererseits hat der Kolbenbund 3b die Einmündung 15a der Eingangsleitung 15 freigegeben,
so daß diese über den vorderen Zylinderraumabschnitt 2b an die Druckleitung 8 angeschlossen
ist.
[0068] Sobald das Vorsteuerventil 14 nach Ablauf der Zeitverzögerung Δt2 die in Fig. 3d
dargestellte Öffnungsstellung erreicht hat, wird die größere Schieberfläche A
S2 über die Zusatzleitung 16 und die Steuerleitung 9 mit dem Arbeitsdruck beaufschlagt.
Der Steuerschieber 5a beginnt sich demzufolge aus der Rückhub- in die Schlaghubstellung
zu verschieben; diese erreicht er nach Ablauf der Zeitspanne Δt3.
[0069] Fig. 4d läßt in diesem Zusammenhang erkennen, daß der Schlagkolben 3 inzwischen den
wesentlichen Teil seines Rückhubes ausgeführt hat, bevor - wie bereits erwähnt - die
Umschaltung des Steuerventils 5 in die Arbeitshubstellung eingeleitet wird.
[0070] Sobald der Steuerschieber 5a die Arbeitshubstellung (Fig. 3e) eingenommen hat, ist
die Umsteuerleitung 13 über die Leitung 12 mit dem Arbeitsdruck beaufschlagt, welcher
auch auf die größere Kolbenfläche A1 einwirkt und dadurch den nächsten Arbeitshub
auslöst.
[0071] Die zugehörige Fig. 4e läßt erkennen, daß der Schlagkolben gerade den oberen Totpunkt
oder Umkehrpunkt (OT) erreicht und - bezogen auf den Aufschlagpunkt AP - einen Weg
S zurückgelegt hat (Fig. 3e).
[0072] Das Vorsteuerventil 14, dessen (größere) Verstellfläche A
V2 über die Umsteuerleitung 13 mit dem Arbeitsdruck beaufschlagt ist, wird unter Zwischenschaltung
des Verzögerungsglieds 18 - welches auf diese Weise beaufschlagt wie ein Rückschlagventil
wirken oder ein parallelgeschaltetes Rückschlagventil aufweisen muß - in die Sperrstellung
umgeschaltet, wodurch die Leitungen 15 und 16 wirkungslos geschaltet werden.
[0073] Die vorausgehende Erläuterung der Fig. 3 und 4 setzt voraus, daß das zu bearbeitende
Material eine mittlere Härte aufweist, so daß der Schlagkolben 3 einen mittelgroßen
Weg S zurücklegt. Dieser Weg ist um so größer, je größer der Reflexionsgrad des zu
bearbeitenden Materials ist, wobei die Gesamtsteuerung - bedingt durch die zeitverzögerte
Arbeitsweise des Steuerventils 5 und des Vorsteuerventils 14 - eine vom Reflexionsgrad
R abhängige Zeitdauer T der Arbeitszyklen gewährleistet; letztere setzt sich zusammen
aus den Zeitverzögerungen Δt1, Δt2, Δt3 und aus der Zeitspanne für den Arbeitshub
des Schlagkolbens. Die Zeitspanne für den Arbeitshub ändert sich mit sich änderndem
Schlagkolbenhub nur geringfügig und hat daher auf die Zeitdauer T nur geringen Einfluß.
Die Zeitverzögerungen Δt1 und Δt3, mit denen das Steuerventil 5 umschaltet, stellen
eine im wesentlichen unveränderliche Gerätekonstante dar. Die Zeitverzögerung Δt2
für das Umschalten des Vorsteuerventils 14 wird durch druckabhängige Einstellung des
Verzögerungsglieds 18 festgelegt mit der Folge, daß sich die Zeitdauer T des Arbeitszyklus
in Abhängigkeit von der Materialhärte (d.h. von der Größe des Reflexionsgrads R) definiert
ändert.
[0074] Die Fig. 5a bis c beziehen sich auf den Grenzfall, daß das Vorsteuerventil 14 bereits
die in Fig. 5a dargestellte Öffnungsstellung erreicht hat, bevor über den vorderen
Zylinderraumabschnitt 2b eine Verbindung zwischen den Leitungen 15 und 8 hergestellt
worden ist; die der Darstellung gemäß Fig. 5a entsprechende Stellung des Schlagkolbens
3 ist in Fig. 6a angedeutet.
Dieser Fall kann eintreten, falls das Schlagwerk eingeschaltet wird und sich beim
ersten Arbeitszyklus der spätere Betriebsdruck noch nicht eingestellt hat bzw. falls
die Zeitverzögerung Δt2 über das Verzögerungsglied 18 zu kurz ist.
[0075] Bedingt durch die vorzeitige Umschaltung des Vorsteuerventils 14 wird das Steuerventil
5 ausschließlich in Abhängigkeit von der Stellung des Schlagkolbens in die Arbeitshubstellung
gebracht, und zwar sobald - wie in Fig. 5b und 6b angedeutet - der Schlagkolben 3
den Weg S1 zurückgelegt hat. Dies hat zur Folge, daß die Eingangsleitung 15 über den
vorderen Zylinderraumabschnitt 2b an die Druckleitung 8 angeschlossen ist und dementsprechend
über die dann druckbeaufschlagte größere Schieberfläche A
S2 die Verstellung des Steuerschiebers 5a in die Arbeitshubstellung eingeleitet wird.
[0076] Dadurch, daß - in Längsrichtung des Schlagkolbens 3 gesehen - zwischen den Einmündungen
8a und 15a der Leitungen 8 und 15 ein Abstand besteht und das Steuerventil 5 zeitverzögert
umschaltet, ist sichergestellt, daß der Schlagkolben 3 einen Mindesthub S
min ausführt, bevor nach Umschalten des Steuerschiebers 5 in die Arbeitshubstellung der
Arbeitshub eingeleitet wird (vgl. Fig. 5c und 6c).
[0077] Falls der Schlagkolben 3 über sein Werkzeug 4 auf extrem hartes Material aufschlägt
und die Verzögerungszeit Δt2 an dem Verzögerungsglied 18 sehr lang ist, erreicht er
möglicherweise vor dem Umschalten des Vorsteuerventils 14 in die Öffnungsstellung
den konstruktiv vorgegebenen oberen Totpunkt oder Umkehrpunkt, durch welchen der maximale
Schlagkolben-Weg S
max festgelegt ist.
[0078] In einem derartigen Ausnahmefall "'überholt "die Rückhubbewegung des Schlagkolbens
3 die Umschaltung des Vorsteuerventils 14 dadurch, daß über den vorderen Zylinderraumabschnitt
2b die Steuerleitung 9 mit der Druckleitung 8 verbunden wird und der Steuerschieber
5a (mit der Zeitverzögerung Δt3) in die Arbeitshubstellung umzuschalten beginnt.
[0079] Durch geeignete Anordnung der Einmündung 9a der Steuerleitung 9 bezüglich des Arbeitszylinders
2 wird verhindert, daß der Schlagkolben 3 im zugehörigen Gehäuse anschlägt und das
Schlagwerk überbeansprucht wird.
[0080] Die Fig. 7 und 8 lassen erkennen, daß - unabhängig von der Wirkung des Vorsteuerventils
14 - die Rückhubbewegung des Schlagkolbens wegabhängig unterbrochen werden kann, nachdem
dieser einen vorgegebenen Maximalweg S
max zurückgelegt hat.
[0081] Bei der Ausführungsform gemäß Fig. 9 ist dem Vorsteuerventil 14 und dem Steuerventil
5 zusätzlich ein Wechselventil 21 zugeordnet, dessen Aufbau und Arbeitsweise aus der
Druckschrift DE-C2-34 43 542 bekannt sind.
Das Wechselventil steht über die Zusatzleitung 16 mit dem Vorsteuerventil 14, über
eine mit der Zusatzleitung 16 verbundene Leitung 16a mit der Steuerleitung 9 und über
eine weitere Leitung 16b mit der größeren Schieberfläche des Steuerventils 5 in Verbindung.
Unter Einwirkung seiner beiden Verstellflächen W
1 und W
2 kann das Wechselventil die dargestellte Sperrstellung oder eine Öffnungsstellung
einnehmen; in letzterer ist die Leitung 16b über die Leitungen 16a, 22 und 12 an die
Rücklaufleitung 10 angeschlossen.
Das Wechselventil weist als weiteren wesentlichen Bestandteil eine Drossel 21a auf,
welche zwischen den Einmündungen der Leitungen 9 und 16b in die Leitung 16a eingebaut
ist. Unter Einwirkung der Drossel 21a baut sich an den Steuerflächen W
1 und W
2 ggf. ein Druck auf, welcher die erforderliche Umschaltung des Wechselventils 21 in
die Sperr- oder die Öffnungsstellung zur Folge hat.
[0082] Das Wechselventil 21 stellt sicher, daß die Umschaltung des Steuerschiebers 5a aus
der Arbeitshub- in die Rückhubstellung - unabhängig von der Stellung des Schlagkolbens
3 - nicht behindert wird. Dies geschieht dadurch, daß die Leitung 16b über die Leitungen
16a, 22, 12 und 10 bei die Öffnungsstellung einnehmendem Wechselventil 21 drucklos
geschaltet wird.
Falls das Vorsteuerventil 14 die Öffnungsstellung erreicht hat, wird das Steuerventil
5 über die Leitungen 16, 16a und 16b druckbeaufschlagt und damit seine Umschaltung
in die Schlaghubstellung eingeleitet; das Wechselventil 21 stellt dabei sicher, daß
die Verbindung zwischen den Leitungen 16, 16a, 9, und 16b einerseits und den Leitungen
22, 12 und 10 andererseits unterbrochen ist.
[0083] Da die Eingangsleitung 15 unmittelbar an die Druckleitung 8 angeschlossen ist, weist
die Ausführungsform gemäß Fig. 9 keine Kurzhubbohrung auf.
[0084] Die Darstellung gemäß Fig. 10 zeigt eine Ausführungsform der Erfindung mit Endabschaltung
und ohne Mindesthub.
[0085] Die Einmündung 9a der Steuerleitung 9 liegt - angepaßt an die Ausgestaltung des Schlagkolbens
3 - so, daß vor dem Aufschlag des Schlagkolbens 3 auf das zugehörige Werkzeug 4 über
die Umlaufnut 3c zwischen den Leitungen 9 und 10 eine Verbindung hergestellt wird.
Diese hat zur Folge, daß die Umschaltung des (in Fig. 9 dargestellten) Steuerventils
5 in die Rückhubstellung eingeleitet werden kann.
[0086] Falls der Schlagkolben 3 unter Einwirkung eines stark reflektierenden Materials schneller
zurückprallt als das Vorsteuerventil 14 in seine Öffnungsstellung umschalten kann,
erfolgt die Umschaltung des Steuerventils 5 (vgl. dazu Fig. 9) gegebenenfalls wegabhängig.
Dies geschieht dadurch, daß der Kolbenbund 3b im Laufe der Rückhubbewegung die Einmündung
9a freisetzt, so daß diese über den vorderen Zylinderraumabschnitt 2b und die Druckleitung
8 mit dem Arbeitsdruck beaufschlagt ist. Die somit unter Druck stehende Steuerleitung
9 leitet mit der Zeitverzögerung Δt3 die Umschaltung des Steuerventils 5 (vgl. dazu
Fig. 9) in die Arbeitshubstellung ein.
[0087] Die in Fig. 11 dargestellte Bauweise unterscheidet sich von der Ausführungsform gemäß
Fig. 9 dadurch, daß die Leitungen 8, 15 und 9 mit ihren Einmündungen 8a, 15a bzw.
9a, wie beispielsweise in Fig. 3a dargestellt, angeordnet sind.
[0088] Die Eingangsleitung 15 wird dabei erst wegabhängig freigegeben, steht also nicht
ständig unter Arbeitsdruck. Vielmehr wird über den vorderen Zylinderraumabschnitt
2b erst dann eine Verbindung mit der Druckleitung 8 hergestellt, nachdem der Schlagkolben
3 einen Mindesthub (entsprechend dem axialen Abstand zwischen den Einmündungen 8a
und 15a) zurückgelegt hat.
[0089] Die Einmündung 9a der Steuerleitung 9 stellt - im Gegensatz zur Einmündung 15a -
eine Langhubbohrung dar; diese ermöglicht es, die Steuerleitung 9 - unabhängig von
der Stellung des Vorsteuerventils 14 - mit Arbeitsdruck zu beaufschlagen und dadurch
die Umschaltung des (in Fig. 9 dargestellten) Steuerventils 5 in die Arbeitshubstellung
einzuleiten. Dies geschieht dadurch, daß der Kolbenbund 3b sich an der Einmündung
9a vorbeibewegt, so daß diese über den vorderen Zylinderraumabschnitt 2b ebenfalls
an die Druckleitung 8 angeschlossen ist.
[0090] Die Fig. 12a zeigt eine Ausgestaltung des Schlagwerks 1, welche der Ausführungsform
beispielsweise gemäß Fig. 3a mit der Maßgabe entspricht, daß den Ventilen 5 und 14
(entsprechend Fig. 9) ein Wechselventil 21 zugeordnet ist. Darüber hinaus ist dem
Verzögerungsglied 18 zusätzlich ein Rückschlagventil 19 parallelgeschaltet.
[0091] Das Rückschlagventil 19 stellt den schnellen Rückhub des Vorsteuerventils 14 sicher.
[0092] Gemäß Fig. 12b kann das Verzögerungsglied 18 auch zum Tank hin arbeiten und ist dementsprechend
vom gegebenenfalls im Schlagwerk entstehenden Rücklaufdruck unabhängig. Über das Rückschlagventil
19 wird dabei der Rückhub des Vorsteuerventils 14 beeinflußt.
[0093] Das zuvor erwähnte Verzögerungsglied 18 ist bei der Ausführungsform gemäß Fig. 13a
als Stromregler 23 ausgebildet, durch den - unabhängig vom Eingangsdruck - immer ein
konstanter Volumenstrom hindurchfließt. Dementsprechend kann die zweite Zeitverzögerung
Δt2 für eine vorgegebene Einstellung des Stromreglers unabhängig vom Arbeitsdruck
(Systemdruck) konstant gehalten werden. Die Einstellbarkeit der Größe des Stromregler-Sollwerts
ist durch einen Pfeil 23a angedeutet.
[0094] Im Rahmen des erfindungsgemäßen Lösungsvorschlags ist der Stromregler 23 druckabhängig
verstellbar ausgebildet, d.h. der Sollwert des Volumenstroms läßt sich in Abhängigkeit
von dem Arbeitsdruck p
0 dadurch verändern, daß der Durchlaßquerschnitt im Stromregler verstellt wird (Fig.
13b).
[0095] Zu diesem Zweck ist die Querschnittsverstellung (angedeutet durch den Pfeil 23a)
mit einem Stellglied ausgestattet, welches einen Verstellkolben 24 mit einer Kolbenstange
24a und einer Rückstellfeder 25 aufweist; die Verschiebung der Kolbenstange 24a relativ
zum Stromregler 23 hat eine Veränderung der Größe des Durchlaßquerschnitts zur Folge.
[0096] Bei der in Rede stehenden Ausführungsform sind das Stellglied und der Stromregler
derart ausgebildet, daß bei abnehmendem Arbeitsdruck p
0 (entsprechend einer Verschiebung der Kolbenstange 24a nach oben) der Stromregler
23 derart beeinflußt wird, daß der eingestellte Sollwert des Volumenstroms einen größeren
Wert annimmt. Diese Verstellung in Richtung auf einen größeren Sollwert des Volumenstroms
ist gleichbedeutend mit einer Verkürzung der zweiten Zeitverzögrung Δt2.
[0097] Falls die obere Kolbenfläche A
SK über die von der Vorsteuerleitung 20 ausgehende Steuerleitung 26 mit einem höheren
Arbeitsdruck p
0 beaufschlagt wird, verschiebt sich die Kolbenstange 24a entgegen der Wirkung der
Rückstellfeder 25 nach unten, wodurch der Durchlaßquerschnitt des Stromreglers 23
verkleinert wird.
[0098] Da sich - wie bereits erwähnt - der Arbeitsdruck mit zunehmendem Reflexionsgrad R
erhöht, erfährt die zweite Zeitverzögerung Δt2 in Abhängigkeit von der Einstellung
des Stromreglers 23 die beschriebene Änderung.
[0099] Der Stromregler 23 im Zusammenwirken mit dem zugehörigen Stellglied stellt also sicher,
daß in Abhängigkeit vom Arbeitsdruck bzw. Systemdruck die zweite Zeitverzögerung Δt2
- und damit der Rest-Rückhub des Schlagkolbens - materialabhängig angepaßt wird: Bei
kleiner werdendem Reflexionsgrad R und dementsprechend abnehmendem Arbeitsdruck bzw.
Systemdruck wird der Rest-Rückhub kürzer, bei größer werdendem Reflexionsgrad dementsprechend
länger.
[0100] Die Wirkungsweise des Stromreglers 23 läßt sich dadurch vorteilhaft abändern, daß
der Rückstellkraft der Rückstellfeder 25 eine einstellbare, konstante Zusatzkraft
parallelgeschaltet ist, welche ebenfalls einer Verschiebung des Verstellkolbens 24
in Richtung auf die Rückstellfeder 25 entgegenwirkt. Diese Zusatzkraft läßt sich in
einfacher Weise dadurch erzeugen, daß die Rückstellfeder 25 eine Vorspannung erhält,
unter deren Wirkung sie an einer nicht dargestellten Anschlagfläche in Anlage gehalten
wird.
[0101] Eine Erhöhung der Vorspannung hat zur Folge, daß der über den Stromregler 23 vorgegebene
Sollwert des Volumenstroms bei gleichem Arbeitsdruck bzw. Systemdruck p
0 größer wird. Dadurch wird Δt2 kleiner und nimmt bei gleichem Arbeitsdruck bzw. Systemdruck
und gleichem Reflexionsgrad die Größe des Rest-Rückhubs ab. Dementsprechend verschiebt
sich der Punkt R
0 auf der Kennlinie nach rechts. Durch die Größe der Vorspannkraft läßt sich also der
Grenzwert R
0 des Reflexionsgrads R vorgeben bzw. verändern, von dem ab der Sollwert des Stromreglers
23 und damit die Größe der zweiten Zeitverzögerung Δt2 - wie in Fig. 2c und 2d dargestellt
- für den Rest-Rückhub die bestimmende Größe ist.
[0102] Falls beispielsweise Δt2 mit abnehmendem Reflexionsgrad R kleiner wird, wird der
Rest-Rückhub des Schlagkolbens (und somit dessen Kolbenhub) kleiner: Dementsprechend
steigt die Schlagzahl z an, da die Zeitspanne T für einen Arbeitszyklus einen kleineren
Wert annimmt.
[0103] Die Ausführungsformen gemäß Fig. 14 und 15 sollen im Rahmen der Erfindung ebenfalls
dem Gedanken Rechnung tragen, daß mit zunehmendem Reflexionsgrad R der Arbeitsdruck
bzw. Systemdruck ansteigt und dementsprechend die zweite Zeitverzögerung Δt2 größer
werden soll.
[0104] Abweichend von der Ausführungsform gemäß Fig. 9 geht dabei die Vorsteuerleitung 20
(unter Fortfall des Verzögerungsglieds 18) unter Zwischenschaltung einer Verstellblende
27 und eines dazu parallel geschalteten Rückschlagventils 28 in die Umsteuerleitung
13 über. Von der Druckleitung 8 geht darüber hinaus eine Steuerleitung 29 aus, über
welche eine Fläche A
V3 des Vorsteuerventils 14 druckbeaufschlagt ist.
[0105] Die beiden in Rede stehenden Ausführungsformen unterscheiden sich dadurch, daß bei
der Ausführungsform gemäß Fig. 14 die mit der Druckleitung 8 verbundene Rückstelleitung
17 mit einem Druckminderventil 30 ausgestattet ist, während die Ausführungsform gemäß
Fig. 15 eine auf das Vorsteuerventil 14 einwirkende Rückstellfeder 31 aufweist.
[0106] Das Druckminderventil 30 (vgl. Fig. 14) reduziert in der Rückstelleitung 17 den Arbeitsdruck
bzw. Systemdruck auf einen fest vorgegebenen Wert, welcher die Fläche A
V1 beaufschlagt und somit eine konstante Kraft in Öffnungsrichtung des Vorsteuerventils
14 hervorruft. Dieser Kraft in Öffnungsrichtung wirken die an den Flächen A
V2 und A
V3 angreifenden Druckkräfte entgegen.
[0107] Der Regeldruck in der Vorsteuerleitung 20 stellt sich so ein, daß am Vorsteuerventil
14 ein Kräftegleichgewicht vorhanden ist.
Dementsprechend nimmt der Regeldruck in der Vorsteuerleitung 20 mit steigendem Arbeitsdruck
ab und umgekehrt.
[0108] Der die Verstellblende 27 durchfließende Volumenstrom, welcher sich aufgrund der
Druckdifferenz zwischen den Leitungen 20 und 13 einstellt, bestimmt die Verstellgeschwindigkeit
des Vorsteuerventils 14 und dementsprechend die Größe der zweiten Zeitverzögerung
Δt2.
[0109] Falls mit steigender Größe des Reflexionsgrads R der Arbeitsdruck ansteigt, werden
aufgrund des Kräftegleichgewichts am Vorsteuerventil 14 der Regeldruck in der Vorsteuerleitung
20 und die Druckdifferenz an der Verstellblende 27 kleiner. Dies hat zur Folge, daß
der Volumenstrom durch die Verstellblende 27 abnimmt, die Geschwindigkeit des Vorsteuerventils
14 kleiner und die zweite Verzögerungszeit Δt2 (wie gewünscht) größer wird.
[0110] Bei der Ausführungsform gemäß Fig. 15 wird die in Öffnungsrichtung des Vorsteuerventils
14 wirkende Rückstellkraft durch die bereits erwähnte Rückstell-Feder 31 erzeugt.
Im übrigen gelten die gleichen Gesetzmäßigkeiten wie bei der Ausführungsform gemäß
Fig. 14: Mit zunehmender Größe des Reflexionsgrads R wird der Arbeitsdruck größer.
Aufgrund des am Vorsteuerventil 14 herrschenden Kräftegleichgewichts nimmt der durch
die Verstellblende 27 hindurchtretende Volumenstrom ab, da mit steigendem Arbeitsdruck
der Regeldruck in der Vorsteuerleitung 20 fällt. Dementsprechend sinkt die Verstellgeschwindigkeit
des Vorsteuerventils 14 mit der Folge, daß die zweite Zeitverzögerung Δt2 (wie gewünscht)
einen größeren Wert annimmt.
[0111] Der mit der Erfindung erzielte Vorteil besteht insbesondere darin, daß durch Verwendung
einfacher und wenig störanfälliger Zusatzelemente die Möglichkeit geschaffen wird,
die von einem Schlagwerk erzeugte Schlagkraft selbsttätig an die Härte des zu bearbeitenden
Materials anzupassen. Dies hat auch zur Folge, daß die Wirtschaftlichkeit des Schlagwerks
verbessert und seine Beanspruchung herabgesetzt wird.
1. Verfahren zur Beeinflussung des Betriebsverhaltens eines Schlagwerks mit einem Schlagkolben,
der durch Beaufschlagung mit einem fluiden Antriebsmittel unter Einwirkung einer Steuerung
wechselweise einen Arbeitshub in Schlagrichtung und einen Rückhub ausführt,
wobei während des Arbeitshubs wegabhängig vom Schlagkolben zu einem Anfangszeitpunkt
(T1) ein Auslösesignal erzeugt wird, welches die Umschaltung der Steuerung in die
Rückhubstellung einleitet, und wobei die Steuerung die Rückhubstellung mit einer für
alle Schlagzyklen nahezu konstanten Zeitverzögerung (Δt1) zu einem Endzeitpunkt (T2)
erreicht, der nach Vollendung des Arbeitshubs liegt,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine direkt oder indirekt vom Schlagkolben ausgelöste zweite, mit dem Betriebsdruck
veränderliche Zeitverzögerung (Δt2) in Lauf gesetzt wird mit der Folge, daß der Schlagkolben
während der Zeitverzögerung Δt1 zunächst einen vom Reflexionsgrad des zu bearbeitenden
Materials abhängigen Rückhub und - nach Umschalten der Steuerung in die Rückhubstellung
- einen Rest-Rückhub ausführt, der mit zunehmender Größe des den Betriebsdruck verändernden
Reflexionsgrads zunimmt, wobei zum Endzeitpunkt (T4) der zweiten Zeitverzögerung (Δt2)
unabhängig von der Schlagkolbenstellung die Umschaltung der Steuerung in die Arbeitshubstellung
eingeleitet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Anfangszeitpunkt (T3) der
zweiten Zeitverzögerung (Δt2) mit dem Endzeitpunkt (T2) der Zeitverzögerung (Δt1)
zusammenfällt.
3. Verfahren nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die zweite Verzögerungszeit (Δt2) so gewählt wird, daß die Umschaltung der Steuerung
zum Endzeitpunkt (T4) derart eingeleitet wird, daß der Schlagkolben bei einem bestimmten
Reflexionsgrad des zu bearbeitenden Materials unterhalb des größtmöglichen Reflexionsgrads
den konstruktiv vorgesehenen maximalen Rückhub ausführt.
4. Verfahren nach zumindest einem der Ansprüche 1 bis 2, dadurch gekennzeichnet, daß
die zweite Zeitverzögerung (Δt2) wegabhängig vom Schlagkolben über eine Endabschaltung
derart unterbrochen wird, daß die Umschaltung der Steuerung in die Arbeitshubstellung
spätestens zu dem Zeitpunkt beendet ist, zu dem der Schlagkolben den konstruktiv vorgegebenen
oberen Umkehrpunkt erreicht hat.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die zweite Verzögerungszeit
(Δt2) so gewählt ist, daß der Schlagkolben bei größtmöglichem Reflexionsgrad des zu
bearbeitenden Materials den konstruktiv vorgegebenen oberen Umkehrpunkt erreicht.
6. Verfahren nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß nach Ablauf der zweiten Verzögerungszeit (Δt2) die Umschaltung der Steuerung in
die Arbeitshubstellung wegabhängig eingeleitet wird, falls die zweite Verzögerungszeit
(Δt2) abgelaufen ist und der Schlagkolben zum Endzeitpunkt (T4) weniger als einen
vorgegebenen Mindest-Rückhub zurückgelegt hat.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Mindest-Rückhub auf eine
Größe zwischen 20 und 50 % des konstruktiv vorgesehenen maximalen Rückhubs festgelegt
ist.
8. Fluidbetriebenes Schlagwerk (1) zur Durchführung des Verfahrens nach zumindest einem
der vorhergehenden Ansprüche, mit einem in einem Arbeitszylinder (2) beweglichen und
auf ein Werkzeug (4) aufschlagenden Schlagkolben (3) sowie einer Steuerung mit einem
in einem Steuerventil (5) beweglichen Steuerschieber (5a), wobei der Schlagkolben
(3) zwei unterschiedlich große Kolbenflächen (A1, A2) aufweist, von denen die kleinere,
in Richtung des Rückhubs wirksame Kolbenfläche (A2) ständig mit einer unter Arbeitsdruck
stehenden Druckleitung (8) und die größere, in Richtung des Arbeitshubs wirksame Kolbenfläche
(A1) über das Steuerventil (5) wechselweise mit der Druckleitung (8) und einer drucklosen
Rücklaufleitung (10) verbunden ist
und wobei der Steuerschieber (5a) zwei unterschiedlich große, in zueinander entgegengesetzter
Bewegungsrichtung wirksame Schieberflächen aufweist, deren kleinere, in Richtung der
Rückhubstellung des Steuerschiebers (5a) auf diesen einwirkende Schieberfläche (A
S1) ständig mit der Druckleitung (8) und deren größere Schieberfläche (A
S2) über eine zwischen den Kolbenflächen (A1, A2) angeordnete Umfangsnut (3c) jeweils
lediglich zeitweilig sowie abwechselnd mit der Druck- bzw. der Rücklaufleitung (8
bzw. 10) in Verbindung steht,
gekennzeichnet durch folgende Merkmale:
- die größere Schieberfläche (AS2) ist über eine Zusatzleitung (16) an den Ausgang eines mit einer Rückstellung (17
bzw. 23) versehenen Vorsteuerventils (14) angeschlossen, welches durch der Wirkung
der Rückstellung entgegengerichtete Kraftbeaufschlagung aus seiner Öffnungs- in die
Sperrstellung überführt werden kann, wobei die der Rückstellung entgegenwirkende Verstellkraft
dadurch hervorgerufen wird, daß der an der größeren Kolbenfläche (A1) anliegende Arbeitsdruck
über eine Vorsteuerleitung (20) auf eine Verstellfläche (AV2) des Vorsteuerventils (14) einwirkt;
- dem Vorsteuerventil (14) ist ein Verzögerungsglied (18) zugeordnet, unter dessen
Wirkung das Vorsteuerventil mit in Abhängigkeit vom Betriebsdruck sich einstellender
Zeitdauer (Δt2) verzögert aus der Sperr- in die Öffnungsstellung umschaltet; und
- das Vorsteuerventil (14) ist eingangsseitig entweder und unmittelbar oder - abhängig
von der Stellung des Schlagkolbens (3) innerhalb des Arbeitszylinders (2) - lediglich
zeitweilig über den von der kleineren Kolbenfläche (A2) mitbegrenzten vorderen Zylinderraumabschnitt
(2b) an die Druckleitung (8) angeschlossen.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß das Verzögerungsglied aus
einem Stromregler (23) mit druckabhängig verstellbarem Sollwert besteht, welcher ummittelbar
oder mittelbar über die Umsteuerleitung (13) für die Beaufschlagung der größeren Kolbenfläche
(A1), die von der Steuerung (Steuerventil 5) ausgeht, mit der Rücklaufleitung (10)
in Verbindung steht.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß dem Stromregler (23) in Richtung
auf das Vorsteuerventil (14) ein Rückschlagventil (19) parallelgeschaltet ist, welches
die Schließstellung einnimmt, während das Vorsteuerventil (14) aus seiner Sperr- in
die Öffnungsstellung umschaltet.
11. Vorrichtung nach zumindest einem der Ansprüche 8 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß
die eingangsseitig mit dem Vorsteuerventil (14) verbundene Eingangsleitung (15) -
in Längsrichtung des Schlagkolbens (3) gesehen - zwischen der Einmündung (8a) der
Druckleitung (8) in den vorderen Zylinderraumabschnitt (2b) und der Einmündung (9a)
der Steuerleitung (9) in dem Zylinderraum derart angeordnet ist, daß ihre Einmündung
(15a) in den Zylinderraum im Aufschlagzeitpunkt des Schlagkolbens (3) durch diesen
verschlossen ist.
12. Vorrichtung nach zumindest einem der Ansprüche 8 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß
die Zusatzleitung (16) mit einem Wechselventil (21) ausgestattet ist, welches gleichzeitig
mit der Rücklaufleitung (10) in Verbindung steht.
13. Vorrichtung nach den Ansprüchen 9 und 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Umsteuerleitung
(13) über das Rückschlagventil (19) mit der Vorsteuerleitung (20) in Verbindung steht
und daß der Stromregler (23), welcher dem Rückschlagventil (19) bezüglich der Vorsteuerleitung
(20) parallelgeschaltet ist, fortwährend an die Rücklaufleitung (10) angeschlossen
ist.
14. Vorrichtung nach zumindest einem der Ansprüche 8 und 10 bis 13, dadurch gekennzeichnet,
daß das Verzögerungsglied aus einer Verstellblende (27) mit fest eingestelltem Querschnitt
besteht und durch das Vorsteuerventil (14) einerseits in Schließrichtung über eine
erste Fläche (AV2) durch den Arbeitsdruck (Systemdruck) und über eine zweite Fläche (AV3) durch den Druck in einer Steuerleitung (29) und andererseits in Öffnungsrichtung
durch einen Druck beaufschlagt ist, der über ein Druckminderventil (30) fest eingestellt
ist.
15. Vorrichtung nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß das Vorsteuerventil (14)
in Öffnungsrichtung mit einer mechanisch erzeugten Rückstellkraft (Rückstellfeder
31) beaufschlagt ist.