[0001] Die Erfindung betrifft die Verwendung eines Sprengelementes mit einer pyrotechnischen
Sprengkapsel als Brandlastsicherung an einer Fassadenverkleidung aus Einscheibensicherheitsglasscheiben.
- Einscheibensicherheitsglasscheiben bezeichnet vorgespannte Glasscheiben, die im
Falle von Glasbruch durch Beaufschlagung mit hoher mechanischer Energie, insbesondere
bei Schlag oder Stoß in singulären Bereichen der Einscheibensicherheitsglasscheiben,
in eine Vielzahl von kleinen Glaskrümeln zerfallen.
[0002] Fassadenverkleidungen aus Einscheibensicherheitsglasscheiben sind vielfach und in
verschiedenen Ausführungsformen bekannt. Ihre Befestigung erfolgt häufig mit Hilfe
von metallischen Beschlägen, die in einer Bohrung oder Ausnehmung mit den Einscheibensicherheitsglasscheiben
verbunden und andererseits an dem zugeordneten Bauwerk befestigt sind.
[0003] In neuerer Zeit verlangt die Praxis Fassadenverkleidungen aus Einscheibensicherheitsglasscheiben,
die mechanische, formschlüssige Befestigungen in Form von metallischen Beschlägen,
die in Bohrungen oder Ausnehmungen der Einscheibensicherheitsglasscheiben einfassen,
nicht mehr aufweisen. Hier erfolgt die Befestigung der Einscheibensicherheitsglasscheiben,
z. B. mit Hilfe von Klebern. Folglich kann nicht verhindert werden, daß Einscheibensicherheitsglasscheiben
aus der Fassadenverkleidung abstürzen, wenn bei Brandlast der Kleber versagt, zum
Beispiel schmilzt.
[0004] Brandlast bezeichnet die Temperatur, die in einem Brandfall auf die Fassadenverkleidung
einwirkt.
[0005] Der Erfindung liegt das technische Problem zugrunde, sicherzustellen, daß bei Fassadenverkleidungen
von Bauwerken, die aus Einscheibensicherheitsglasscheiben aufgebaut sind, die Einscheibensicherheitsglasscheiben
sich bei Brandlast nicht mehr lösen und als ganze Scheiben abstürzen. Außerdem soll
die Feuerwehr früher den Bereich größter Hitze (Brandherd) in der Fassade erkennen.
[0006] Zur Lösung dieses technischen Problems ist Gegenstand der Erfindung die Verwendung
eines Sprengelementes mit einer pyrotechnischen Sprengkapsel
als Brandlastsicherung an Fassadenverkleidungen aus Einscheibensicherheitsglasscheiben,
mit der Maßgabe, daß die pyrotechnische Sprengkapsel auf der Einscheibensicherheitsglasscheibe
angeordnet ist, und mit der weiteren Maßgabe, daß die Sprengkapsel zur Selbstzündung
bei einer vorgegebenen Brandlast eingerichtet ist. - Ein Sprengelement besteht aus
einer an sich bekannten, pyrotechnischen Sprengkapsel und einem Gehäuse oder einer
Aufnahme, in der die Sprengkapsel untergebracht ist. Die moderne Pyrotechnik erlaubt
es problemlos, die Selbstzündungstemperatur einer Sprengkapsel durch Auswahl oder
Einrichtung des Sprengstoffes so einzurichten, daß die Selbstzündung schon bei verhältnismäßig
niedrigen Temperaturen, zum Beispiel bei etwa 230° C erfolgt. Folglich kann die Selbstzündung
auch so eingerichtet werden, daß die Sprengkapsel bei einer vorgegebenen Brandlast
zündet. Die Zündung bewirkt eine Explosion mit der Wirkung, daß die Einscheibensicherheitsglasscheibe
in ihre typischen kleinen Glaskrümel zerfällt, die weniger gefährlich sind, wenn sie
im Brandfall herabfallen. Ohne weiteres können für die Selbstzündung Temperaturen
von zum Beispiel 200° C bis 250° C eingestellt werden. Grundsätzlich ist es bekannt
(DE 20 28 550 B2), eine Einscheibensicherheitsglasscheibe durch einen in eine Bohrung
der Einscheibensicherheitsglasscheibe eingesetzten Sprengsatz im Gefahrenfall zu zerstören,
wobei sich die Einscheibensicherheitsglasscheibe in ihre weniger gefährlichen Glaskrümel
auflöst. Auch ist es bekannt, dabei das Sprengelement auf die Oberfläche der Glasscheibe
aufzusetzen. Die bekannten Maßnahmen sollen bei Kraftfahrzeugen eingesetzt werden
und im Crash-Fall die Windschutzscheibe zerstören. Dazu erfolgt eine elektrische Zündung.
Das technische Problem, welches bei Fassadenverkleidungen aus Einscheibensicherheitsglas
im Brandfall auftritt, wird nicht angesprochen.
[0007] Im einzelnen bestehen mehrere Möglichkeiten für die weitere Ausbildung der erfindungsgemäßen
Maßnahmen. So weist das Sprengelement zweckmäßigerweise eine metallische Berstspitze
auf, die an der Einscheibensicherheitsglasscheibe anliegt. Zweckmäßigerweise ist die
Einscheibensicherheitsglasscheibe bohrungsfrei, auch sackbohrungsfrei, ausgeführt
und liegt die Berstspitze an der glatten Oberfläche der Einscheibensicherheitsglasscheibe
an. Die mechanischen Beschläge, die die Einscheibensicherheitsglasscheibe festhalten,
können auch im Bereich von Ecken der Einscheibensicherheitsglasscheibe und diese umfassend
angeordnet werden.
[0008] Von besonderer Bedeutung ist die Erfindung für Fassadenverkleidungen, bei denen die
Anordnung so getroffen ist, daß die Einscheibensicherheitsglasscheiben metallische
Befestigungsbeschläge aufweisen, die einerseits mit den Einscheibensicherheitsglasscheiben
verklebt und andererseits mit dem mit der Fassadenverkleidung versehenen Bauwerk oder
einer zwischengeschalteten Hilfskonstruktion verbunden sind, wobei die Sprengelemente
in den Befestigungsbeschlägen angeordnet sind. Sie sind dadurch zugleich langfristig
gegen Feuchtigkeit gesichert.
[0009] Im folgenden wird die Erfindung anhand einer lediglich ein Ausführungsbeispiel darstellenden
Zeichnung ausführlicher erläutert. Es zeigen
- Fig. 1
- einen Ausschnitt aus einer Fassadenverkleidung in der Draufsicht,
- Fig. 2
- einen Schnitt in Richtung A-A durch den Gegenstand nach Fig. 1.
[0010] Die in den Figuren dargestellte Fassadenverkleidung besteht aus Einscheibensicherheitsglasscheiben.
Sie ist vor einem Bauwerk montiert. Die Montage erfolgt auf übliche Art und Weise
und wurde nicht weiter gezeichnet.
[0011] Die Fassadenverkleidung aus Einscheibensicherheitsglasscheiben 1 enthält Brandlastsicherungen
2 an den einzelnen Einscheibensicherheitsglasscheiben 1. Aus einer vergleichenden
Betrachtung der Fig. 1 und 2 erkennt man, daß die Einscheibensicherheitsglasscheiben
1 metallische Befestigungsbeschläge 3 aufweisen, die einerseits mit der Einscheibensicherheitsglasscheibe
1 verklebt und andererseits an dem mit der Fassadenverkleidung versehenen Bauwerk
oder einer zwischengeschalteten Hilfskonstruktion befestigt sind. Der metallische
Beschlag 3 wurde in der zeichnerischen Darstellung nach links hin abgebrochen und
ist insoweit für die beschriebene, ebenfalls nicht gezeichnete Befestigung ausgerüstet.
Man erkennt in der Fig. 2, daß die Sprengelemente 4 in den Befestigungsbeschlägen
3 angeordnet sind. Die Anordnung und Auslegung sind so getroffen, daß die pyrotechnische
Sprengkapsel 5 auf der der Sichtseite abgewandten Oberfläche der Einscheibensicherheitsglasscheiben
1 angeordnet ist, wobei die Sprengkapsel 5 zur Selbstzündung bei einer vorgegebenen
Brandlast eingerichtet ist. Das Sprengelement 4 besitzt eine metallische Berstspitze
6, die an der Montageoberfläche der Einscheibensicherheitsglasscheibe 1 anliegt, sie
kann dazu die Kleberschicht 7 durchdringen oder auch gleichsam vor der Kleberschicht
7 sitzen. Im Ausführungsbeispiel und nach bevorzugter Ausführungsform der Erfindung
ist die Einscheibensicherheitsglasscheibe 1 bohrungsfrei, auch sackbohrungsfrei, ausgeführt.
Die Berstspitze 6 liegt daher an der glatten Montageoberfläche der Einscheibensicherheitsglasscheibe
1 an. Bei der dargestellten Fassadenverkleidung ist die Brandlasttemperatur für die
Selbstzündung niedriger eingerichtet als die Brandlasttemperatur, bei der der Kleber
versagt.
1. Verwendung eines Sprengelementes mit einer pyrotechnischen Sprengkapsel
als Brandlastsicherung an Fassadenverkleidungen aus Einscheibensicherheitsglasscheiben,
mit der Maßgabe, daß die pyrotechnische Sprengkapsel auf der Einscheibensicherheitsglasscheiben
angeordnet ist, und mit der weiteren Maßgabe, daß die Sprengkapsel zur Selbstzündung
bei einer vorgegebenen Brandlasttemperatur eingerichtet ist.
2. Verwendung nach Anspruch 1, bei der das Sprengelement eine metallische Berstspitze
aufweist, die an der Einscheibensicherheitsglasscheibe anliegt.
3. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 oder 2, bei der die Einscheibensicherheitsglasscheibe
bohrungsfrei (auch sackbohrungsfrei) ausgeführt ist und die Berstspitze an der glatten
Oberfläche der Einscheibensicherheitsglasscheibe anliegt.
4. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 3 für mittels Kleber, die bei einer vorgegebenen
Brandlast versagen, befestigte Fassadenverkleidungen, bei der die Brandlast für die
Selbstzündung niedriger eingerichtet ist als die Brandlast, bei der der Kleber versagt.
5. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, bei der die Einscheibensicherheitsglasscheiben
metallische Befestigungsbeschläge aufweisen, die einerseits mit der Einscheibensicherheitsglasscheibe
verklebt und andererseits an dem mit der Fassadenverkleidung versehenen Bauwerk oder
einer zwischengeschalteten Hilfskonstruktion verbunden sind, und bei der die Sprengelemente
in den Befestigungsbeschlägen angeordnet sind.