[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Erhaltung
der Leistungsfähigkeit neuer Brunnen sowie zur Reinigung und Regenerierung bestehender
Brunnen, insbesondere von Bohrbrunnen.
[0002] Die gegenwärtig verbreitetste Brunnenform ist der Bohrbrunnen, wobei vertikale und
horizontale Bohrbrunnen unterschieden werden. Der vertikale Bohrbrunnen besteht im
Prinzip aus einem Rohrstrang, der nach Abteufen einer Bohrung in das Bohrloch eingesetzt
wird. Der Rohrstrang weist in Höhe der wasserführenden Schichten Eintrittsöffnungen
bzw. Filterrohre zum Durchtritt des Wassers auf. Um feinen Sand des anstehenden Bodens
von den Eintrittsöffnungen fernzuhalten, muß der Brunnen mit einem so großen Bohrlochdurchmesser
hergestellt werden, daß zwischen Filterrohr und Bohrloch eine ausreichende Schüttung
aus gesiebtem und gewaschenen Filterkies eingebracht werden kann.
[0003] Eine im Brunnenbau gefürchtete Erscheinung ist die sogenannte Verockerung von Brunnenfiltern,
die zu einem erheblichen Leistungsverlust bei dem betreffenden Brunnen führen kann.
Ursache der Verockerung sind Wasserspiegelschwankungen im Bereich des Filterrohres
infolge Wasserförderung, welche dazu führen, daß Fe
2+-Ionen im Haftwasser der Filter durch die nachgesogene sauerstoffhaltige Bodenluft
zu Fe
3+-Ionen oxidiert werden, die als schwer lösliche Fe
3+-Hydroxide ausfallen und infolge ständiger Wiederholung dieses Vorganges die Fließwege
im Filterkies sowie die Eintrittsöffnungen im Filterrohr allmählich verschließen.
Die Verockerung erfolgt unabhängig vom Filtermaterial und kann im allgemeinen nur
dadurch vermieden werden, daß der Wasserspiegel im Brunnen stets oberhalb der Oberkante
des Filterrohres gehalten wird. Dies ist im praktischen Betrieb jedoch kaum möglich.
[0004] Darüber hinaus kann eine Verockerung auch durch Eisenbakterien bedingt sein, welche
bei ihrer Stoffwechseltätigkeit zweiwertiges Eisen in dreiwertiges umwandeln. Auf
diese Weise kommt es ebenfalls zur Bildung schwerlöslichen Hydroxids.
[0005] Durch Zugabe von Säuren, etwa von Salzsäure, könnte versucht werden, die Ockerablagerungen
aufzulösen. Diese Vorgehensweise ist aber infolge der damit verbundenen Umweltgefährdung
und der korrosiven Wirkung der Säuren kaum ernsthaft diskutierbar und in-situ wohl
auch kaum technisch realisierbar.
[0006] Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine
Vorrichtung zur Erhaltung der Leistungsfähigkeit neuer Brunnen sowie zur Reinigung
und Regenerierung bestehender Brunnen bereitzustellen, mit denen die Leistungsfähigkeit
des betreffenden Brunnens auf umweltverträgliche und kostengünstige Weise erhalten
bzw. wiederhergestellt werden kann.
[0007] Das erfindungsgemäße Verfahren ist im wesentlichen dadurch gekennzeichnet, daß Brunnenfilter
mit Ultraschallschwingungen beaufschlagt und dadurch abgelöste Partikel unmittelbar
mittels einer Pumpe aus dem Brunnen entfernt werden. Hierdurch ist es möglich, Ockerablagerungen
im Filterbereich des betreffenden Brunnens umweltverträglich und vergleichsweise kostengünstig
abzulösen bzw. zu verhindern, so daß die Leistungsfähigkeit des Brunnens erhalten
bleibt oder ggf. wiederhergestellt werden kann.
[0008] Eine vorteilhafte Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens sieht vor, daß in
dem betreffenden Brunnen Packer zur Abgrenzung eines Reinigungsbereiches eingesetzt
werden, zwischen denen ein Tauchschwinger angeordnet wird. Der Reinigungsprozeß ist
somit auf einen definierten, abgeschlossenen Raum konzentriert, wodurch die Reinigungsleistung
gesteigert wird.
[0009] Eine andere vorteilhafte Ausgestaltung besteht darin, daß das mittels der Pumpe abgeförderte,
die abgelösten Partikel enthaltende Brunnenwasser einer Meßeinrichtung zugeführt wird,
in der physikalische und/oder chemische Kenngrößen zur Ermittlung des Reinigungserfolges
gemessen werden. Auf diese Weise kann im Interesse einer schnellen Gesamtreinigung
festgestellt werden, wann die Reinigung in einem vorgegebenen Brunnenbereich abgeschlossen
ist und der Reinigungsvorgang in benachbarten Bereichen fortgesetzt werden kann.
[0010] Die erfindungsgemäße Vorrichtung besteht im wesentlichen aus einem Ultraschallschwingungen
emittierenden Tauchschwinger, einer Einrichtung zum Positionieren des Tauchschwingers
innerhalb des Brunnens und einer die abgelösten Partikel abführenden Pumpe.
[0011] Vorteilhafte Ausgestaltungen der erfindungsgemäßen Lösung sind in den Unteransprüchen
gekennzeichnet.
[0012] Im folgenden wird die Erfindung anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels
näher erläutert.
[0013] Es zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung einer erfindungsgemäßen Vorrichtung innerhalb eines
zu reinigenden Brunnens;
- Fig. 2
- eine schematische Seitenansicht eines teilweise aufgeschnitten dargestellten Tauchschwingers
mit mehreren Schwinggebern; und
- Fig. 3
- eine Draufsicht auf den Tauchschwinger gemäß Figur 2 ohne obere Abdeckung.
[0014] Die in Figur 1 dargestellte Vorrichtung umfaßt einen Tauchschwinger 3, der über ein
Versorgungskabel 2 mit einem außerhalb des Brunnens 4 angeordneten Generator 1 verbunden
ist. Der Tauchschwinger 3 ist im Brunnen 4 im oberen Bereich der Filterstrecke angeordnet.
Oberhalb und unterhalb des Tauchschwingers 3 sind Packer 5 angeordnet, welche innerhalb
der Wassersäule des Brunnens einen bestimmten Arbeitsbereich des Tauchschwingers 3
abgrenzen.
[0015] Der Tauchschwinger 3 ist über ein Seil 6 mit einer regelbaren Unterwassermotorpumpe
7 verbunden, die im oberen Packer 5 angeordnet ist. Von der Pumpe 7 führt eine Rohrleitung
8 aus dem Brunnen 4 zu einer Meßeinrichtung 9, in der das abgepumpte Wasser mittels
Elektroden 10 sowie organoleptisch kontinuierlich gemessen und auf diese Weise der
Reinigungserfolg ermittelt werden kann. Beispielsweise können mit der Meßeinrichtung
9 der pH-Wert, die Trübung und/oder andere Parameter des abgepumpten Wassers erfaßt
werden, die von der Konzentration der abgelösten Ockerpartikel im Wasser abhängen
und eine Aussage über die Reinigungsleistung und/oder den Reinigungserfolg gestatten.
[0016] Die Beschallung des Brunnenfilters erfolgt im wesentlichen horizontal und wirkt sowohl
auf das Filterrohr als auch auf den dahinterliegenden Filterkies- und Bodenbereich
11. Um die abgelösten Ockerpartikel sofort aus dem Reinigungsbereich zu entfernen,
wird das Wasser oberhalb des Tauchschwingers 3 durch die Pumpe 7 kontinuierlich abgesaugt.
Die Pumpe 7 wird dabei zweckmäßigerweise so gesteuert, daß der Tauchschwinger 3 stets
von Wasser umgeben ist.
[0017] Wenn die Reinigung eines in Höhe des Tauchschwingers 3 liegenden Filterbereiches
abgeschlossen ist, wird der Tauchschwinger 3 um ein seiner Höhe entsprechendes Maß
mit einer (nicht dargestellten) Hebevorrichtung abgesenkt und der Reinigungsvorgang
für den nächsten Bereich durchgeführt. Dies wird solange wiederholt, bis das untere
Ende der Filterstrecke erreicht ist. Das positionsgenaue Absenken bzw. Anheben des
Tauchschwingers kann vorzugsweise mit einem Seil- oder Kettenhebezeug erfolgen.
[0018] Um eine hohe Reinigungsleistung zu erzielen, ist es zweckmäßig, einen Tauchschwinger
3 mit mehreren Schwinggebern 12 einzusetzen. Der in den Figuren 2 und 3 dargestellte
Tauchschwinger 3 weist einen polygonal ausgebildeten Außenmantel 13 auf und ist mit
insgesamt zwanzig sternförmig ausgerichteten Schwinggebern 12 ausgerüstet, so daß
eine intensive Beschallung des betreffenden Filterstreckenabschnittes erzielt wird.
Der dargestellte Tauchschwinger 3 leistet rund 1200 Watt.
[0019] Der Durchmesser des Tauchschwingers 3 ist in bezug auf das Brunnenrohr so gewählt,
daß der Abstand zur Rohrwandung möglichst gering ist, aber immer noch ein ausreichender
Spielraum vorhanden ist.
[0020] Mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung können verkrustete und/oder verstopfte Brunnenfilter
nicht nur gereinigt, sondern Ablagerungen, die zu Leistungsverlusten bei Brunnen führen,
auch präventiv verhindert werden.
[0021] Die Erfindung beschränkt sich in ihrer Ausführung nicht auf das vorstehend angegebene
Ausführungsbeispiel. Vielmehr ist eine Anzahl von Varianten denkbar, die von der dargestellten
Lösung auch bei grundsätzlich anders gearteten Ausführungen Gebrauch machen.
Bezugszeichenliste
[0022]
- 1
- Ultraschallgenerator
- 2
- Versorgungskabel
- 3
- Tauchschwinger
- 4
- Brunnen
- 5
- Packer
- 6
- Seil
- 7
- Pumpe
- 8
- Rohrleitung
- 9
- Meßeinrichtung
- 10
- Elektroden
- 11
- Filterkies- und Bodenbereich
- 12
- Schwinggeber
- 13
- Außenmantel
1. Verfahren zur Erhaltung der Leistungsfähigkeit neuer Brunnen sowie zur Reinigung und
Regenerierung bestehender Brunnen, bei dem der Brunnenfilter mit von einem Ultraschallgeber
ausgehenden Ultraschallschwingungen beaufschlagt und das mit abgelösten Partikeln
angereicherte Wasser abgesaugt wird, dadurch gekennzeichnet, daß der Brunnenfilter
und der sich daran anschließende Filterkiesbereich bis zum Erreichen eines durch Messungen
in dem abgesaugten Medium nachgewiesenen Reinigungseffekts ohne mechanische oder hydromechanische
Einwirkung im stationären Zustand des Ultraschallgebers jeweils abschnittsweise mit
Ultraschall beaufschlagt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Absaugen des Wasser während
der Ultraschallbehandlung kontinuierlich erfolgt und so gesteuert wird, daß der Ultraschallgeber
stets von Wasser umgeben ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß bei den zur Bestimmung
des Reinigungseffekts vorgenommenen Messungen physikalische und/oder chemische Kenngrößen
ermittelt werden.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Reinigungserfolg durch
Messung der Wassertrübung und/oder des pH-Werts ermittelt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Reinigungserfolg organoleptisch
ermittelt wird.
6. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, mit einem zwischen zwei
innerhalb des Brunnenfilters höhenverstellbaren Packern angeordneten Ultraschallgeber
und einer Pumpe zum Absaugen des mit Partikeln angereicherten Brunnenwassers, dadurch
gekennzeichnet, daß die Pumpe (7) unmittelbar in den oberen Packer (5) integriert
und über eine Rohrleitung (8) mit einer Meßeinrichtung (9) zur Feststellung physikalischer
und/oder chemischer Kenngrößen verbunden ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Pumpe (7) zur Gewährleistung
des ständigen Eintauchens des Ultraschallgebers in das Brunnenwasser in ihrer Förderleistung
steuerbar ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Ultraschallgeber
ein an den oberen Packer (5) angehängter Tauchschwinger (3) ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Tauchschwinger (3) zur
Erzielung einer intensiven Beschallung in dem jeweiligen Filterstreckenabschnitt aus
einer Mehrzahl an einem polygonal ausgebildeten Außenmantel angeordneter Schwinggeber
(12) gebildet ist.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß zur Positionierung
des aus den Packern (5) samt Schwinggeber (3) und Pumpe (7) gebildeten Reinigungsgerätes
in dem zu reinigenden Filterstreckenabschnitt ein Seil- oder Kettenhebezeug vorgesehen
ist.