[0001] Bei der herkömmlichen Oxalkylierung, beispielsweise von Fettalkoholen und Aminen,
entstehen Oxalkylate mit einer breiten Molekulargewichtsverteilung. Eine engere Molekulargewichtsverteilung
läßt sich erreichen, wenn man sogenannte narrow-range Katalysatoren nimmt. Man erreicht
damit eine Verringerung der Anteile am nicht oxalkylierten Ausgangsprodukt und eine
Verringerung des Anteils an hochoxalkylierten Produkten. Als narrow-range Katalysatoren
sind bereits Erdalkalisalze von organischen Carbonsäuren (US 4 282 387; EP 85 107),
Erdalkalisalze von Ethercarbonsäuren (EP 295 578) und Erdalkalisalze von vicinal hydroxy,
alkoxy-substituierten Fettsäuren (DE 3 706 047) beschrieben. All diesen Katalysatoren
ist gemeinsam, daß es sich um definierte Erdalkalisalze handelt, die separat hergestellt
werden und in dieser Form zu der Oxalkylierungsreaktion zugegeben werden. Daneben
ist es auch bekannt, Calciumsulfat als narrow-range Katalysator zu verwenden (EP-A-0
301 621).
[0002] Es wurde nun gefunden, daß sich als narrow-range Katalysator auch ein Erdalkali-sulfato-Komplex
eignet, der unmittelbar vor der Oxalkylierungsreaktion aus einem sogenannten Precursor,
der eine Erdalkaliverbindung enthält, durch Zugabe von Schwefelsäure erzeugt wird.
[0003] Gegenstand der Erfindung ist ein Precursor für Alkoxylierungskatalysatoren, wobei
dieser Precursor hergestellt wird durch Umsetzung eines chelatisierenden anionischen
oder nicht-ionischen Phasentransferkatalysators mit einer Endalkaliverbindung in Gegenwart
einer Verbindung, die oxalkyliert werden kann. Als chelatisierender anionischer oder
nicht-ionischer Phasentransferkatalysator kommen vor allem Verbindungen der Formel
1
C
8-C
22-Alkyl-O(AO)
x-B (1)
in Frage, worin
- A
- -C2H4- oder -C3H7-,
- B
- Wasserstoff oder eine Gruppe der Formeln -CH2COOH, -SO3H oder - PO(OH)2 und
- X
- eine Zahl von 2 bis 10 bedeutet.
[0004] Als Verbindung, die oxalkyliert werden kann, nimmt man hier sinnvollerweise die gleiche
Verbindung, die mit Hilfe dieses Precursors bzw. des daraus hergestellten Katalysators
anschließend oxalkyliert werden soll. Als derartige Verbindungen kommen im Prinzip
alle Verbindungen in Frage, die aktiven Wasserstoff enthalten, wie beispielsweise
Monoalkohole, Polyalkohole (Glykole) oder Alkylphenole. Bavorzugt sind gesättigte
oder ungesättigte Fettalkohole, vorzugsweise mit C
8-C
18-Atomen oder deren Mischungen wie beispielsweise Talgfettalkohol, Laurylalkohol, Stearylalkohol
oder Oxoalkohole. Als Erdalkaliverbindung sind Calciumverbindungen bevorzugt, wie
etwa Calciumoxid, Calciumhydroxid, Calciumcarbonat, Calciumchlorid, Calciumacetat
oder andere Calciumsalze. Bei den Verbindungen der Formel (1) handelt es sich um oxalkylierte
Fettalkohole (B = H) oder um die daraus abgeleiteten Ethercarbonsäuren, Ethersulfonsäuren
oder Etherphosphonsäuren.
[0005] Die einzelnen Komponenten für den Precursor werden im allgemeinen in folgenden molaren
Mengenverhältnissen eingesetzt: 0,1 bis 3, vorzugsweise 0,1 bis 0,5 Mol der Verbindung,
die oxalkyliert werden kann, zusammen mit 0,4 bis 2,5, vorzugsweise 0,4 bis 1 Mol
einer Verbindung der Formel (1) mit der Bedeutung B = Wasserstoff oder 2 bis 2,5,
vorzugsweise 2,2 Mol der Verbindung, die oxalkyliert werden kann, zusammen mit 1,5
bis 1,95, vorzugsweise 1,7 bis 1,8 Mol einer Ethercarbonsäure, Ethersulfonsäure oder
Etherphosphonsäure als Verbindung der Formel (1). Diese molaren Mengenangaben beziehen
sich jeweils auf 1 Mol des Erdalkali-Kations.
[0006] Bei der Herstellung des Precursors erfolgt eine Umsetzung der Erdalkaliverbindung
mit der Verbindung der Formel (1). Dies geschieht, indem man eine Mischung dieser
beiden Komponenten bei Raumtemperatur zusammen mit der Verbindung, die oxalkyliert
werden kann, verrührt, wobei sich, wenn man eine Verbindung der Formel (1) mit B =
Wasserstoff nimmt, das entsprechende Alkoholat bildet. In den anderen Fällen bildet
sich das Erdalkalisalz der Ethercarbonsäure, Ethersulfonsäure oder Etherphosphonsäure.
Für die Bildung dieser Salze genügen bereits relativ kurze Reaktionszeiten in der
Größenordnung von 30 Minuten. Für die Bildung der Alkoholate hat es sich dagegen als
zweckmäßig erwiesen, die Umsetzung über einen längeren Zeitraum (bis zu 5 Stunden)
und bei höheren Temperaturen (ca. 100 bis 120°C) durchzuführen. Wasserlösliche Calciumsalze
wie beispielsweise Calciumacetat oder Calciumchlorid werden in Form einer wäßrigen
Lösung eingesetzt, unlösliche oder schwerlösliche Calciumverbindungen wie Calciumcarbonat
oder Calciumhydroxid werden als Feststoffe zugegeben. Bei Calciumoxid ist es von Vorteil,
eine kleine Menge Wasser zuzugeben, um das Calciumoxid zumindest partiell in Calciumhydroxid
umzuwandeln. Nach Beendigung der Reaktion wird das vorhandene Wasser destillativ abgetrennt,
vorzugsweise mit Hilfe eines Schleppmittels wie Xylol oder Toluol. Nach Entfernung
des Wassers wird die Restmenge dieses Schleppmittels ebenfalls destillativ entfernt.
Im allgemeinen geht man so vor, daß man das Schleppmittel, beispielsweise Xylol, dem
Reaktionsgemisch schon vor Beginn der Reaktion zugibt. Falls bei der Herstellung des
Precursors nur geringe Mengen an Wasser anfallen, kann diese Restmenge im Precursor
verbleiben. Es wird dann nach der Herstellung des eigentlichen Katalysators und vor
der Oxalkylierungsreaktion entfernt. Zur Entfernung eventuell noch vorhandener Restmengen
an Feststoffen empfiehlt es sich, den fertigen Precursor zu filtrieren.
[0007] Bei dem so hergestellten Precursor handelt es sich um eine homogene Lösung, die sehr
gut lagerstabil ist. Aus diesem Precursor wird unmittelbar vor der Oxalkylierung der
eigentliche Oxalkylierungskatalysator in Form eines Erdalkalisulfato-Komplexes durch
Zugabe von Schwefelsäure freigesetzt. Erst diese Zugabe von Schwefelsäure erzeugt
den funktionstüchtigen Katalysator. Die Menge an Schwefelsäure ist so zu bemessen,
daß das molare Verhältnis von Sulfationen zu Erdalkalikationen einen Wert von 0,8
: 1 nicht überschreitet. Zur Vervollständigung dieser Reaktion rührt man im allgemeinen
ca. 0,5 bis 1 Stunde bei 80 bis 100°C. Anschließend wird unter Erwärmung bei ca. 50
bis 100°C im Vakuum das vorhandene Wasser destillativ abgetrennt. Durch Zudosierung
von Ethylenoxid, Propylenoxid oder deren Mischung erfolgt dann die eigentliche Oxalkylierungsreaktion
entsprechend den hierbei üblichen Methoden, wobei die Verbindung, die oxalkyliert
werden soll, beispielsweise ein C
8-C
18-Fettalkohol, bereits vor der Zugabe der Schwefelsäure mit dem Precursor vermischt
wird.
[0008] Alternativ zu dem zuvor beschriebenen Verfahren kann man auch so vorgehen, daß man
auf eine Isolierung des Precursors verzichtet und den Precursor unmittelbar in dem
Reaktor für die Oxalkylierung erzeugt. Hierzu wird die Gesamtmenge an zu oxalkylierender
Verbindung vorgelegt und mit einer Erdalkaliverbindung oder einer wäßrigen Lösung
eines Erdalkalisalzes sowie einer Verbindung der Formel (1) verrührt analog zu dem
zuvor beschriebenen Verfahren zur Herstellung des Precursors. Anschließend erfolgt
die Bildung des Erdalkalisulfato-Komplexes durch Zugabe der Schwefelsäure. Es wird
so eine stabile Öl-in-Wasser-Emulsion erzeugt, wobei die Verbindung der Formel (1)
auch als Emulsionsstabilisator dient. Die katalytische Aktivität des Erdalkalisulfato-Komplexes
wird durch das Mengenverhältnis Wasser zu Verbindung der Formel (1) bestimmt. Nach
der Bildung des Erdalkalisulfato-Komplexes wird das Wasser destillativ entfernt und
es erfolgt die Oxalkylierung nach üblichen Verfahren.
[0009] Der erfindungsgemäße Precursor bzw. der daraus hergestellte Katalysator in Form des
Erdalkalisulfato-Komplexes zeichnet sich durch eine hohe katalytische Aktivität aus.
Dies hat zur Folge, daß die für die Oxalkylierung benötigte Zeit deutlich verkürzt
wird. Außerdem zeigen die Oxalkylate eine sehr enge Homologenverteilung.
Beispiel 1
[0010] Mengenschema:
0,5 mol Ethercarbonsäure der Formel C12H25O-(C2H4O)3-6-CH2-COOH
3 mol Xylol
0,6 mol C12-Fettalkohol
0,27 mol Calciumhydroxid
1 Gew.-% Celite® J4 (Filterhilfsmittel auf Silikatbasis)
[0011] In die Mischung aus Ethercarbonsäure, Xylol und Fettalkohol wird das Calciumhydroxid
eingerührt. Nach einer halben Stunde Rührzeit wird bei 100 bis 120°C das Wasser und
danach bei 160°C das restliche Xylol abdestilliert. Es werden 1 Gew.-%, bezogen auf
den Gesamtansatz, Celite J4 zugegeben und bei 90°C über ein Papierfilter klar filtriert.
[0012] 24 g des so erhaltenen Precursors mit einem Calciumgehalt von 2,88 % wird mit 630
g C
12-Fettalkohol vermischt. Dann werden 3,2 ml 1 molare Schwefelsäure zugegeben und eine
halbe Stunde bei 80°C nachgerührt. Unter Vakuum wird dann bei 100°C das Wasser abgezogen.
Die Oxethylierung erfolgt dann bei 150 bis 160°C durch Zugabe der gewünschten Menge
Ethylenoxid (2; 5 oder 10 mol Ethylenoxid).
Beispiel 2
[0013] Mengenschema:
0,5 mol oxethylierter Fettalkohol der Formel C12H25O-(C2H4O)5H
3 mol Xylol
0,6 mol Fettalkohol der Formel C12H25OH
0,27 mol Calciumhydroxid
1 Gew.-% Celite J4
[0014] Oxethylierter Fettalkohol, Xylol und Fettalkohol werden verrührt und das Calciumhydroxid
wird dann unter Rühren beigegeben. Nach einer Rührzeit von 30 Minuten bei Raumtemperatur
wird im Vakuum bei 100 bis 120°C das Wasser destillativ entfernt. Restmengen an Xylol
werden unter Vakuum bei 160°C abdestilliert. Es werden 1 Gew.-% Celite J4 zugegeben
und bei 90°C über ein Papierfilter klar filtriert.
Beispiel 3
[0015] Mengenschema:
0,5 mol oxethylierter Fettalkohol der Formel C12H25O-(C2H4O)5H
0,5 mol Fettalkohol der Formel C12H25OH
1,25 mol Calciumoxyd
1 Gew.-% Wasser
1 Gew.-% Celite J4
[0016] In die Mischung aus oxethyliertem Fettalkohol und Fettalkohol wird das Calciumoxid
und danach 1 Gew.-% Wasser, bezogen auf den Gesamtansatz, eingerührt. Nach einer Rührzeit
von 2 Stunden bei 100 bis 120°C wird 1 Gew.-%, bezogen auf den Gesamtansatz, Celite
J4 zugegeben und bei 90°C über ein Papierfilter klar filtriert.
Beispiel 4
[0017] In 600 g eines C
12-C
16-Fettalkohols wird 10,6 g einer wäßrigen Lösung von Calciumacetat (10 g Wasser und
0,6 g Calciumacetat) eingerührt. Zu diesem Ansatz werden 1,8 g eines mit 2 mol Ethlyenoxid
oxethylierten C
12-C
16-Fettalkohol gegeben und die entstehende Emulsion wird 2 Stunden bei 50 bis 70°C gerührt.
Dann wird bei 100°C im Vakuum getrocknet, 2 ml einer 1 molaren Schwefelsäure zugegeben,
1 Stunde gerührt und zuletzt das Wasser abdestilliert.
[0018] Die Oxethylierung im Anschluß an die in den Beispielen 2 bis 4 beschriebene Herstellung
von Precursor und Katalysator erfolgt wie in Beispiel 1 beschrieben.
1. Prcursor für Alkoxylierungskatalysatoren, hergestellt durch Umsetzung eines chelatisierenden
anionischen oder nicht-ionischen Phasentransferkatalysators mit einer Erdalkaliverbindung
in Gegenwart einer Verbindung, die oxalkyliert werden kann.
2. Precursor nach Anspruch 1, hergestellt durch Umsetzung einer Verbindung der Formel
C
8-C
22-Alkyl-O(AO)
x-B
als chelatisierender anionischer oder nicht-ionischer Phasentransferkatalysator worin
A -C2H4- oder -C3H7-,
B Wasserstoff oder eine Gruppe der Formeln -CH2COOH, -SO3H oder - PO(OH)2 und
X eine Zahl von 2 bis 10 bedeutet.
3. Precursor nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß man die Calciumverbindung
in Form einer wäßrigen Lösung einsetzt.
4. Alkoxylierungskatalysator, hergestellt durch Zugabe von Schwefelsäure zu einem Precursor
nach Anspruch 1 bis 3.
5. Verwendung von Alkoxylierungskatalysatoren, hergestellt durch Zugabe von Schwefelsäure
zu einem Precursor nach Anspruch 1 bis 3 bei der Addition von Alkylenoxid an Verbindungen,
die sich oxalkylieren lassen.
6. Verwendung von Alkoxylierungskatalysatoren, hergestellt durch Zugabe von Schwefelsäure
zu einem Precursor nach Anspruch 1 bis 3 bei der Addition von Alkylenoxid an Fettalkohol.