[0001] Gegenstand der Erfindung sind Polyesterfasern und -filamente, vorzugsweise Monofile
aus Polyester, worin die Endgruppen des Polyesters durch Zusatz von Endgruppenverschlußmitteln,
vorzugsweise durch Zusatz von Mono-, Bis- und Polycarbodiimiden, gegen den thermischen
und insbesondere den hydrolytischen Abbau stabilisiert worden sind, Konzentrate (Masterbatches)
enthaltend diese Endgruppenverschlußmittel und inerte polymere Träger, sowie Verfahren
zur Herstellung der Fasern.
[0002] Es ist bekannt, daß bei thermischer Belastung Polyestermoleküle gespalten werden.
Bei einem Polyethylenterephthalat erfolgt beispielsweise die Aufspaltung der Esterbindung
unter Ausbildung einer Carboxylendgruppe und eines Vinylesters, wobei der Vinylester
dann unter Abspaltung von Acetaldehyd weiterreagiert. Eine derartige thermische Zersetzung
wird vor allem durch die Höhe der Reaktionstemperatur, die Verweilzeit und möglicherweise
durch die Natur des Polykondensationskatalysators beeinflußt.
[0003] Im Gegensatz dazu ist die Hydrolysebeständigkeit eines Polyesters stark von der Zahl
an Endgruppen abhängig. Es ist bekannt, daß eine Verbesserung der Hydrolysebeständigkeit
dadurch erreicht werden kann, wenn die Carboxylendgruppen der Polyester durch chemische
Umsetzung verschlossen werden. Ein derartiger "Verschluß" der Carboxylendgruppen ist
bereits in der EP-A-0 417 717 beschrieben und erfolgt durch Umsetzung mit aliphatischen,
aromatischen, aber auch cycloaliphatischen Mono-, Bis- oder Polycarbodiimiden.
[0004] Aus der gleichen Druckschrift ist bekannt, daß die Kombination von Mono- oder Biscarbodiimiden
mit Polycarbodiimiden vorteilhaft ist, um die Flüchtigkeit dieser Produkte oder deren
Spaltprodukte und die damit verbundene Belastung der Umwelt oder des Bedienpersonals
von Papiermaschinensieben, in denen derartig beständig gemachte Fasern häufig eingesetzt
werden, einzudämmen. Besonders bewährt hat sich dabei ein Verfahren, bei dem zunächst
der Verschluß der Carboxylendgruppen überwiegend durch Umsetzung mit Mono- und/oder
Biscarbodiimiden erfolgt und in freier Form ein Polycarbodiimid vorliegt, welches
aufgrund seiner "Depotwirkung" zu einer verbesserten Langzeitstabilität der Fasern
oder Filamente verhilft.
[0005] Aus dar EP-A-0 506 983 und der DE 43 07 394 sind Monofile mit schmutzabweisenden
Eigenschaften und mit verbesserter Hydrolysebeständigkeit bekannt. Die beschriebenen
Monofile bestehen aus Polyester auf Basis von Polyethylenterephthalat oder Poly-1,4-cyclohexandimethylentherephthalat
mit Zusätzen von fluorhaltigen Polymeren.
[0006] Die DE 43 07 392 beschreibt ebenfalls hydrolysebeständige Monofilamente aus Polyester.
Zum Verschluß der Carboxyl-Endgruppen des Polyesters werden Carbodiimide als Konzentrat
(Masterbatch) im Extruder beigemischt. Das Trägermaterial für das Carbodiimid-Konzentrat
besteht aus Polyethylenterephthalat. Als Polyesterstabilisator werden neben Carbodiimiden
auch Ketenimine eingesetzt.
Die beschriebenen Monofile, die fluorhaltige Polymere enthalten, haben schmutzabweisende
Eigenschaften. Diese Eigenschaft wird dem Effekt der Migration zugeschrieben, bei
dem die Fluorkomponente an die Oberfläche des Monofilaments wandert.
[0007] Nachteil der bisher bekannten Verfahren ist, daß, um eine ausreichende Hydrolysebeständigkeit
der Fasern zu erzielen, im Vergleich zu den erfindungsgemäßen Fasern, immer noch eine
relativ hohe Menge an stabilisierenden Zusätzen für den Verschluß der Endgruppen zugesetzt
werden muß. Um die Belastung der Umwelt oder des Bedienpersonals noch weiter zu verringern
bestand also immer noch die Aufgabe, den Anteil dieser Stabilisatoren in den Fasern
herabzusetzen, ohne dafür eine Abnahme der Hydrolysestabilität in Kauf nehmen zu müssen.
[0008] Überaschenderweise wird diese Aufgabe durch ein Verfahren gelöst, worin das üblicherweise
als Träger im Konzentrat für das Endgruppenverschlußmittel (Masterbatch) verwendete
Material durch ein in Bezug auf das Endgruppenverschlußmittel inertes Material ersetzt
wird.
[0009] Als inert in Bezug auf das Endgruppenverschlußmittel werden gemäß der Erfindung alle
als Träger für das Endgruppenverschlußmittel geeignete Materialien bezeichnet, die
selbst keine Carboxyl- oder Hydroxylendgruppen enthalten und somit nicht mit dem Endgruppenverschlußmittel
reagieren, bevor das Endgruppenverschlußmittel in die Faser gelangt ist.
[0010] Bevorzugt sind solche Trägermaterialien, die im Gegensatz zu den üblicherweise verwendeten
Trägermaterialien wie Polyethylenterephthalat besonders wenige, insbesondere praktisch
keine reaktiven Endgruppen enthalten, so daß die eigentliche Wirkung des Mittels zum
Endgruppenverschluß nicht schon im vorher hergestellten Masterbatch sondern erst nach
Zugabe bei der Herstellung der Fasern erfolgen kann.
[0011] Geeignete Trägermaterialien sind Polymere oder Copolymere auf Basis von Ethylen,
Propylen und höheren α-Olefinen oder halogenierten ethylenisch ungesättigten Kohlenwasserstoffen.
[0012] Vorzugsweise werden als Trägermaterialien Polymere oder Copolymere auf Basis von
ethylenisch ungesättigten fluorierten Kohlenwasserstoffen, insbesondere Copolymere
auf Basis von Tetrafluorethylen, Ethylen und gegebenenfalls mindestens einem weiteren
damit copolymerisierbarem α-Olefin eingesetzt, sofern sie einen Schmelzpunkt aufweisen,
der eine Erweichung oder Verflüssigung der Copolymere in der verwendeten Herstellungsanlage
für die Polyesterfasern zuläßt. Besonders bevorzugt sind fluorierte Copolymere, die
vorzugsweise einen Kristallitschmelzpunkt im Bereich von 160°C bis 270°C aufweisen.
Beispiele für geeignete Tetrafluorethylen-Copolymere sind in der DE-OS 41 31 756 ausführlich
beschrieben.
[0013] Eine weitere bevorzugte fluorierte Kohlenwasserstoffverbindung, die als Träger eingesetzt
werden kann, ist fluoriertes Polyvinyliden (PVDF), welches unter dem Handelsnamen
®Kynar von der Fa. Elf Atochem angeboten wird.
[0014] Ganz besonders bevorzugt wird als Trägermaterial im Masterbatch ein Polytetrafluorethylen-Copolymer
(Handelsname ®HOSTAFLON ET 6060 der Fa. Hoechst AG) eingesetzt.
[0015] Polymere und Copolymere auf Basis von Tetrafluorethylen zeichnen sich durch eine
Reihe von Vorteilen aus, beispielsweise durch gute UV-Durchlässigkeit und somit gute
UV-Beständigkeit, durch gute Wetterbeständigkeit, gute dielektrische Eigenschaftenen
und durch hohe Chemikalienresistenz, insbesondere durch gute Hydrolyseresistenz. Die
stark hydrophobe Oberfläche von Formteilen aus diesen Polymeren und Copolymeren führt
zu einem entsprechend niedrigen Adhäsionsverhalten, das sich beispielsweise in einer
ausgeprägten Schmutzabweisung niederschlägt.
[0016] Als Mittel zum Verschluß der Endgruppen im Polyester sind beispielsweise Mono-, Bis-
oder Polycarbodiimide, sowie Glycidylether wie N-Glycidyl-Phthalimid (Handelsbezeichnung
®DENACOL EX 731 der Fa. Nagase) geeignet. Die Endgruppenverschlußmittel können vorzugsweise
auch in Mischungen eingesetzt werden.
[0017] Besonders bevorzugt ist ein Verfahren, bei dem zunächst Mono- und/oder Biscarbodiimide
direkt, also ohne ein Masterbatch zugesetzt werden und zusätzlich Polycarbodiimide
als Masterbatch zugeführt werden.
[0018] Zur Erzeugung von Hochleistungsfasern ist es erforderlich, Polyester einzusetzen,
die ein hohes mittleres Molekulargewicht aufweisen, entsprechend einer Intrinsic-Viskosität
(Grenzviskosität) von mindestens 0,64 [dl/g]. Die Messungen erfolgten in Dichloressigsäure
bei 25°C.
[0019] Weiterhin ist es vorteilhaft, Polyester als Spinnmaterial einzusetzen, die bereits
aufgrund ihrer Herstellung nur eine geringe Menge von Carboxylendgruppen aufweisen.
Dies kann beispielsweise durch Einsatz des sogenannten Feststoffkondensationsverfahrens
erfolgen. Es wurde gefunden, daß einzusetzende Polyester weniger als 20, vorzugsweise
sogar weniger als 10 mVal Carboxylendgruppen pro kg aufweisen sollten. In diesen Werten
ist bereits der Zuwachs durch das Aufschmelzen, vorzugsweise im Extruder, mit berücksichtigt
worden.
[0020] Im Prinzip sind für den Einsatz gemäß der vorliegenden Erfindung alle fadenbildenden
Polyester geeignet, d.h. aliphatisch/aromatische Polyester wie z.B. Polyethylenterephthalate
oder Polybutylenterephthalate, aber auch vollständig aromatische und beispielsweise
halogenierte Polyester sind in gleicher Weise einsetzbar. Bausteine von fadenbildenden
Polyestern sind vorzugsweise Diole und Dicarbonsäuren, bzw. entsprechend aufgebaute
Oxycarbonsäuren.
[0021] Der bevorzugte Säurebestandteil der erfindungsgemäß eingestzten Polyester ist die
Terephthalsäure. Geeignet sind natürlich auch andere vorzugsweise para- oder trans-ständige
aromatische Verbindungen, wie z.B. 2,6-Naphthalindicarbonsäure aber auch p-Hydroxybenzoesäure.
[0022] Typische geeignete zweiwertige Alkohole sind beispielsweise Ethylenglykol, Propandiol,
1,4-Butandiol aber auch Hydrochinon. Bevorzugte aliphatische Diole haben zwei bis
vier C-Atome. Besonders bevorzugt ist Ethylenglykol. Längerkettige Diole können aber
in Anteilen bis zu ca. 20 Mol-%, vorzugsweise weniger als 10 Mol-% zur Modifizierung
der Eigenschaften eingesetzt werden.
[0023] Für besondere technische Aufgaben haben sich jedoch besonders hochmolekulare Polymerisate
aus reinem Polyethylenterephthalat und deren Copolymerisate mit geringen Zusätzen
an Comonomeren bewährt, sofern die Temperaturbelastung den Eigenschaften von Polyethylenterephthalat
überhaupt gerecht wird. Andernfalls ist auf geeignete bekannte vollaromatische Polyester
auszuweichen.
[0024] Besonders bevorzugt sind demzufolge erfindungsgemäße Polyesterfasern und - filamente,
die überwiegend oder vollständig aus Polyethlyenterephthalat bestehen und insbesondere
solche, die ein Molekulargewicht entsprechend einer Intrinsic-Viskosität (Grenzviskosität)
von mindestens 0,64, vorzugsweise mindestens 0,70 [dl/g] aufweisen. Die Intrinsic-Viskositäten
werden in Dichloressigsäure bei 25°C bestimmt.
[0025] In einer bevorzugten Ausführungsform erfolgt der Verschluß der Carboxylendgruppen
dadurch, daß die Carboxylendgruppen überwiegend mit Mono- und/oder Biscarbodiimiden
umgesetzt werden und die Fasern und Filamente nur sehr geringe oder keine Mengen an
diesen Carbodiimiden in freier Form enthalten. Dabei enthalten die Polyesterfasern
und -filamente vorzugsweise noch 0,05 Gew.-% wenigstens eines Polycarbodiimids, wobei
dieses Polycarbodiimid in freier Form oder mit wenigstens noch einigen reaktionsfähigen
Carbodiimidgruppen vorliegen sollte. Vorzugsweise sollten weniger als 3 mVal/kg Carboxylendgruppen
in den Fasern oder Filamtenten enthalten sein. Besonders bevorzugt sind Fasern und
Filamente, bei denen die Zahl der Carboxylendgruppen auf weniger als 2, insbesondere
sogar weniger als 1,5 mVal/kg Polyester reduziert wurde. Der Gehalt an freien Mono-
und/oder Bis-Carbodiimiden in der Faser oder im Filament sollte vorzugsweise kleiner
als 500 ppm, insbesondere kleiner 200 ppm (Gewicht) Polyester sein. Um die Belastung
der Umwelt besonders gering zu halten, ist vorzugsweise ein Gehalt dieser Endgruppenverschlußmittel
von weniger als 50, insbesondere weniger als 20, ganz besonders bevorzugt sogar weniger
als 10 ppm (Gewicht) Polyester günstig.
[0026] In dieser bevorzugten Ausführungsform ist dafür zu sorgen, daß in den Fasern und
Filamenten noch Polycarbodiimide oder deren Reaktionsprodukte mit noch reaktionsfähigen
Gruppen enthalten sind. Bevorzugt sind Konzentrationen von 0,02 bis 2, insbesondere
von 0,1 bis 0,6 Gew.-% Polycarbodiimid in den Polyesterfasern und -filamenten. Ganz
besonders bevorzugt ist ein Polycarbodiimid-Gehalt von 0,3 bis 0,5 Gew.-%. Die Gewichtsprozentangaben
beziehen sich auf das Gesamtgewicht. Das Molekulargewicht geeigneter Carbodiimide
liegt zwischen 2000 und 15000, vorzugsweise zwischen 5000 und etwa 10000. Diese Polycarbodiimide
übernehmen in der bevorzugten Ausführungsform vor allem eine Depotfunktion.
[0027] Unter der stöchiometrischen Menge an zugesetzten Endgruppenverschlußmitteln ist die
Menge in Milliäquivalenten pro Gewichtseinheit des Polyesters zu verstehen, die mit
den endständigen Endgruppen des Polyesters reagieren kann und soll. Bei der Berechnung
der stöchiometrisch benötigten Menge ist zu berücksichtigen, daß üblicherweise bei
einer thermischen Belastung, wie sie beispielsweise das Aufschmelzen des Polyesters
darstellt, zusätzliche Endgruppen entstehen.
[0028] Besonders bevorzugt ist der Einsatz von Monocarbodiimiden, welche vorzugsweise als
solche, also nicht als Materbatch, zugegeben werden. Diese Verbindungen zeichnen sich
insbesondere durch eine hohe Reaktionsgeschwindigkeit bei der Umsetzung mit dem Polyester
aus. In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform werden diese teilweise oder vollständig
durch entsprechende Mengen an Biscarbodiimiden ersetzt, um die bei diesen Verbindungen
schon bemerkbare geringere Flüchtigkeit auszunutzen. In diesem Fall ist jedoch dafür
Sorge zu tragen, daß die Kontaktzeit ausreichend lang gewählt wird, um auch bei Einsatz
von Biscarbodiimiden beim Mischen und Einschmelzen im Schmelzextruder eine ausreichende
Reaktion sicherzustellen.
[0029] Polyester und viele übliche Endgruppenverschlußmittel, wie etwa Carbodiimide sind
bei hohen Temperaturen nicht beliebig lange zu lagern. Bereits weiter oben wurde darauf
hingewiesen, daß beim Aufschmelzen von Polyestern zusätzliche Carboxylendgruppen entstehen.
Auch viele der eingesetzten Endgruppenverschlußmittel können sich bei den hohen Temperaturen
der Polyesterschmelzen zersetzen. Es ist daher wünschenswert, die Kontakt- bzw. Reaktionszeit
der Endgruppenverschlußmittel mit den geschmolzenen Polyestern möglichst zu begrenzen.
Bei Einsatz von Schmelzextrudern ist es möglich, diese Verweilzeit im geschmolzenen
Zustand auf weniger als 5 Minuten, vorzugsweise weniger als 3 Minuten herabzusetzen.
Eine Begrenzung der Aufschmelzzeit im Extruder ist nur dadurch gegeben, daß für eine
einwandfreie Reaktion zwischen Endgruppenverschlußmittel und Carboxylendgruppen oder
auch Hydroxylendgruppen eine ausreichende Durchmischung der Reaktanten erfolgen muß.
Dies kann durch entsprechende Ausgestaltung der Extruder oder beispielsweise durch
Einsatz von statischen Mischern erfolgen.
[0030] Die in den Polyestern nach der Polykondensation noch verbliebenen Endgruppen, vorzugsweise
Carboxylendgruppen, sind gemäß der bevorzugten Ausführungsform überwiegend Carboxylendgruppen
und sollen durch Reaktion vorzugsweise mit einem Mono- bzw. Biscarbodiimid verschlossen
werden. Vorzugsweise wird ein geringerer Anteil der Carboxylendgruppen unter diesen
Bedingungen auch mit Carbodiimidgruppen des zusätzlich als Masterbatch zugeführten
Polycarbodiimids reagieren.
[0031] In diesem Fall enthalten die Polyesterfasern und Filamente daher anstelle der Carboxylendgruppen
im wesentlichen deren Reaktionsprodukte mit den eingesetzten Carbodiimiden. Mono-
bzw. Bis-Carbodiimide, die nur, wenn überhaupt, in sehr geringem Maße in freier Form
in den Fasern und Filamenten vorkommen sollten, sind die bekannten, Aryl-, Alkyl-
und Cycloalkyl-Carbodiimide. Bei den Diarylcarbodiimiden, die bevorzugt eingesetzt
werden, können die Arylkerne unsubstituiert sein. Vorzugsweise werden jedoch in 2-
oder 2,6-Stellung substituierte und damit sterisch gehinderte aromatische Carbodiimide
eingesetzt. Bereits in der DE-AS 1 494 009 wird eine Vielzahl von Monocarbodiimiden
mit sterischer Behinderung der Carbodiimidgruppe aufgezählt. Besonders geeignet sind
beispielsweise von den Monocarbodiimiden das N,N'-(Di-o-tolyl)-carbodiimid und das
N,N'-(2,6,2',6'-Tetraisopropyl)-diphenyl-carbodiimid. Biscarbodiimide, die gemäß der
Erfindung geeignet sind, werden beispielsweise in der DE-OS 20 20 330 beschrieben.
[0032] Als Polycarbodiimide sind Verbindungen geeignet, bei denen die Carbodiimideinheiten
über ein- oder zweifach substituierte Arylkerne miteinander verbunden sind, wobei
als Arylkerne Phenylen, Naphthylen, Diphenylen und der vom Diphenylmethan abgeleitete
zweiwertige Reste in Betracht kommen und die Substituenten nach Art und Substitutionsort
den Substituenten der im Arylkern substituierten Mono-Diarylcarbodiimiden entsprechen.
[0033] Das mit dem Masterbatch in konzentrierter Form zugeführte Endgruppenverschlußmittel
ist vorzugsweise ein Polycarbodiimid mit einem mittleren Molekulargewicht von 2000
bis 15000, insbesondere jedoch von 5000 bis 10000. Diese Polycarbodiimide reagieren
mit deutlich geringerer Geschwindigkeit mit den Carboxylendgruppen und liegen daher
entweder gebunden oder in freier Form vor. Wenn es zu einer solchen Reaktion kommt,
wird vorzugsweise zunächst nur eine Gruppe des Carbodiimids reagieren. Die weiteren
im polymeren Carbodiimid vorhandenen Gruppen führen jedoch zu der gewünschten Depotwirkung
und sind die Ursache für die wesentlich verbesserte Stabilität der erhaltenen Fasern
und Filamente. Für diese gewünschte thermische und insbesondere hydrolytische Beständigkeit
der geformten Polyestermassen ist es daher besonders bevorzugt, daß die in ihnen vorhandenen
polymeren Carbodiimide noch nicht völlig umgesetzt wurden, sondern noch freie Carbodiimidgruppen
zum Abfangen weiterer Carboxylendgruppen aufweisen.
[0034] Ein besonders bevorzugtes Polycarbodiimid ist das handelsübliche aromatische Polycarbodiimid,
das in o-Stellung zu den Carbodiimidgruppen, d.h. in 2,6- oder 2,4,6-Stellung am Benzolkern
mit Isopropylgruppen substituiert ist. Ein derartiges Polycarbodiimid führt die Fa.
Rhein-Chemie, Rheinhausen unter der Handelsbezeichnung ®Stabaxol P100. Dieses Polycarbodiimid
wird allerdings nur als Masterbatch mit einem polymeren nicht inerten Träger, wie
beispielsweise Polyethylentherephthalat angeboten.
[0035] Die erzeugten erfindungsgemäßen Polyesterfasern und -filamente können übliche Zusätze
wie z.B. Titandioxyd als Mattierungsmittel bzw. Zusätze beispielsweise für Verbesserung
der Anfärbbarkeit oder zur Verminderung von elektrostatischen Aufladungen enthalten.
In gleicher Weise sind natürlich auch Zusätze oder Comonomere geeignet, die die Brennbarkeit
der erzeugten Fasern und Filamente in bekannter Weise herabsetzen können.
[0036] Es können auch z.B. Buntpigmente, Ruß oder lösliche Farbstoffe in der Polyesterschmelze
eingearbeitet werden oder bereits enthalten sein. Durch Zumischen anderer Polymere,
wie z.B. Polyolefinen, Polyestern oder Polyamiden ist es möglich, gegebenenfalls gewünschte
textil-technische Effekte zu erzielen. Auch der Zusatz an sich bekannter vernetzend
wirkender Substanzen und ähnlicher Zusätze kann für ausgewählte Anwendungsgebiete
Vorteile bringen.
[0037] Wie bereits oben ausgeführt ist zur Herstellung der erfindungsgemäßen Polyesterfasern
und -filamente ein Vermischen und Aufschmelzen erforderlich. Vorzugsweise kann dieses
Aufschmelzen im Schmelzextruder direkt vor dem eigentlichen Spinnvorgang erfolgen.
Der Zusatz der Endgruppenverschlußmittel erfolgt entweder über die vorherige Herstellung
von Stammansätzen, sogenannten Masterbatches oder zumindest teilweise direkt durch
Beimischung in flüssiger oder fester Form. Mit Masterbatches als Konzentraten kann
das zu behandelnde Polyestermaterial direkt vor dem Extruder oder, bei Verwendung
beispielsweise eines Doppelschneckenextruders, auch im Extruder mit dem Endgruppenverschlußmittel
vermischt werden.
[0038] Wird gemäß der bevorzugten Ausführungsform mit vorstabilisiertem Polyester gearbeitet,
wird zunächst ein geeignetes Endgruppenverschlußmittel, vorzugsweise ein Mono- und/oder
Biscarbodiimid, ohne Masterbatch insbesondere in flüssiger Form, zum Polyester zugesetzt.
Dabei richtet sich die Menge des Zusatzes üblicherweise nach dem Endgruppengehalt
des Ausgangspolyesters, vorzugsweise nach dem Carboxylendgruppengehalt, unter Berücksichtigung
der voraussichtlich bei dem Aufschmelzvorgang noch entstehenden zusätzlichen Endgruppen
des Polyesters. Um eine möglichst geringe Belastung der Umwelt und des Bedienungspersonals
zu erreichen, ist es auch möglich, vorzugsweise mit unterstöchiometrischen Mengen
and Mono- bzw. Biscarbodiimiden zu arbeiten. Insbesondere sollte die Menge an zugesetzten
Mono- bzw. Biscarbodiimiden weniger als 90 % der stöchiometrisch errechneten Menge,
besonders bevorzugt 50 bis 85 % der dem Carboxylendgruppengehalt entsprechenden stöchiometrischen
Menge des Mono- bzw. Biscarbodiimids zugesetzt werden. Hierbei ist darauf zu achten,
daß nicht Verluste durch ein vorzeitiges Verdampfen der eingesetzen Mono- bzw. Bisdicarbodiimide
auftreten.
[0039] Gemäß der Erfindung wird mindestens ein Endgruppenverschlußmittel als Konzentrat
in Form von Stammansätzen (Masterbatch) aus einem Trägermaterial und einem höheren
Prozentsatz, z.B. 15 %, an Polycarbodiimid zugegeben. Diese als Masterbatch zugesetzten
Endgruppenverschlußmittel sind vorzugsweise Polycarbodiimide.
[0040] In den hergestellten Fasern und Filamenten liegen dann die Endgruppenverschlußmittel
noch unreagiert oder als Reaktionsprodukt mit den reaktionsfähigen Gruppen vor. Bevorzugt
sind Konzentrationen von 0,02 bis 2, insbesondere von 0,1 bis 0,6 Gew.-% Endgruppenverschlußmittel
in den Polyesterfasern und -filamenten. Ganz besonders bevorzugt ist ein Gehalt von
0,3 bis 0,5 Gew.-%.
[0041] Aufgrund von Nebenreaktionen, die bei der thermischen Belastung durch den gemeinsamen
Schmelzvorgang des Polyesters und des eingesetzten Endgruppenverschlußmittels auftreten,
sollte die Verweilzeit der Endgruppenverschlußmittel in der Schmelze vorzugsweise
weniger als 5 min, insbesondere weniger als 3 min betragen.
[0042] Die Bestimmung der Hydrolyseresistenz erfolgt analog der in der EP-A-0 486 916 beschriebenen
Methode über die Festigkeitsabnahme des Filaments nach einer Behandlung in einer das
Filament schädigenden Umgebung. Das zu prüfende Monofilament wird 80 Stunden einer
Atmosphäre aus Dampf mit einer Temperatur von 135°C ausgesetzt. Anschließend wird
das Monofil getrocknet unnd die Reißfestigkeit nach üblichen Methoden bestimmt. Der
Vergleich der Reißfestigkeit mit dem unbehandelten Monofil ist ein Maß für die Hydrolysebeständigkeit.
Die prozentuale Restreißfestigkeit der erfindungsgemäßen Fasern liegt vorzugsweise
oberhalb 50%, insbesondere oberhalb 75%. Besonders bevorzugt ist eine Restreißfestigkeit
von mehr als 80%. Ganz besonders bevorzugt sind Werte oberhalb 90%.
[0043] Der Nachweis der inhomogenen Verteilung des eingebrachten Verschlußmittels über den
Querschnitt des Monofilaments kann beispielsweise durch Abtrennen der äußeren Schicht
des Monfilaments und Bestimmung des Anteils an Verschlußmittel im verbleibenden Kern
und durch nachfolgenden Vergleich dieses Werts mit dem Anteil an Verschlußmittel in
der ursprünglichen Faser erfolgen.
[0044] Es zeigt sich, daß besonders im Falle des Einsatzes von Trägern, die zum sich bekannten
Migrationseffekt in der Faser führen, die Träger in den erfindungsgemäß hergestellten
Fasern eine Art Kern-Mantel Struktur über den Querschnitt der Faser in Bezug auf das
Endgruppenverschlußmittel hervorrufen. Hierbei reichert sich das Mittel zum Endgruppenverschluß
im Bereich des Mantels der Faser an, so daß der Anteil an dem als Masterbatch zugesetzten
Endgruppenverschlußmittel zum Mantel der Faser hin kontinuierlich zunimmt.
[0045] Es lassen sich demnach mit den erfindungsgemäßen Masterbatches Polyesterfasern, vorzugsweise
Monofilamente herstellen, die im Vergleich zu herkömmlichen homogenen Fasern bei gleicher
Konzentration des Endgruppenverschlußmittels an der Oberfläche aufgrund der inhomogenen
Verteilung eine geringere Gesamtmenge an Verschlußmittel innerhalb des Monofilaments
aufweisen.
[0046] Die so hergestellten Fasern, bei denen das Endgruppenverschlußmittel mit einem Träger
mit hydrophoben Eigenschaften zugeführt wurde, zeichnen sich durch eine besonders
gute schmutzabweisende Wirkung aus.
[0047] Als Stabilitätstest wurde die feinheitsbezogene Höchstzugkraft (= Reißfestigkeit)
an den erhaltenen Monofilamenten einmal direkt nach der Erzeugung und ein zweites
Mal nach Lagerung der Monofile bei 135°C in einer Wasserdampfatmosphäre nach 80 Stunden
geprüft und der Quotient aus Restreißfestigkeit und ursprünglicher Reißfestigkeit
errechnet. Er ist ein Maß für die erreichte Stabilisierungswirkung der Zusätze und
wird in %, bezogen auf den Wert vor der Lagerung, angegeben.
[0048] Vorzugsweise werden durch die Erfindung Fasern bereitgestellt, die nach der Behandlung
im Dampf eine Restreißfestigkeit von mehr als 50 % insbesondere mehr als 70 % aufweisen.
Besonders bevorzugt sind Monofilamente mit Restreißfestigkeiten größer 80 %, insbesondere
größer 90%.
[0049] Der Stickstoffgehalt der erfindungsgemäßen Fasern ist selbstverständlich abhängig
von der Menge des zugesetzten Endgruppenverschlußmittels, sofern das Endgruppenverschlußmittel
Stickstoff enthält. Bei ausschließlicher Verwendung stickstoffenthaltender Endgruppenverschlußmittel,
wie beispielsweise Carbodiimiden kann der Stickstoffgehalt als Maß für den Gehalt
an Endgruppenverschlußmitteln herangezogen werden. Solche erfindungsgemäßen Fasern
enthalten vorzugsweise weniger als 0,5 Gew.-% Stickstoff, insbesondere weniger als
0,2 Gew.-%, besonders bevorzugt weniger als 0,12 Gew.-% Stickstoff, bezogen auf das
Gesamtgewicht.
[0050] Die erfindungsgemäßen Polyesterfasern, vorzugsweise Polyesterfilamente sind besonders
zum Einsatz unter aggressiven Bedingungen, wie sie in einer Papiermaschine vorherrschen,
geeignet. Dabei ist die Belastung der Umwelt und insbesondere die Belastung des Bedienpersonals
aufgrund des verringerten Gehalts an Endgruppenverschlußmitteln geringer als bei bekannten
Polyesterfasern oder -filamenten vergleichbarer Struktur.
[0051] Bevorzugt werden Polyesterfilamente mit rundem oder profiliertem Querschnitt, die
einen - gegebenenfalls äquivalenten - Durchmesser von vorzugsweise 0,1 bis 2,0 mm
aufweisen.
[0052] Vozugsweise werden diese Filamente zur Herstellung von Papiermaschinensieben eingesetzt.
Beispiele
[0053] Die folgenden Beispiele dienen zur Erläuterung der Erfindung ohne diese zu begrenzen.
Bei allen Beispielen wurde ein getrocknetes, feststoffkondensiertes Polyestergranulat
mit einem mittleren Carboxylendgruppengehalt von 5 mVal/kg Polymerisat eingesetzt.
Als niedermolekulares Endgruppenverschlußmittel diente ein monomeres Carbodiimid,
mit der Bezeichnung N,N'-2,2',6,6'-Tetraisopropyldiphenyl-carbodiimid. Das in den
nachfolgend beschriebenen Versuchen eingesetze hochmolekulare Endgruppenverschlußmittel
war ein aromatisches Polycarbodiimid, das jeweils in o-Stellung, d.h. in 2,6- oder
2,4,6-Stellung, mit Isopropylgruppen substituierte Benzolkerne aufwies. Es wurde nicht
im reinen Zustand, sondern als Masterbatch eingesetzt.
[0054] In den Beispielen 1 - 8 handelte es sich bei dem Masterbatch um eine Mischung aus
15 Gew.-% Polycarbodiimid (Handelsprodukt ®Stabaxol P100 der Rhein-Chemie, Rheinhausen,
Deutschland) und 85 Gew.-% eines PTFE-Copolymeren mit Ethylen als Comonomer (Handelsprodukt
®HOSTAFLON ET 6060 der Hoechst AG, Frankfurt).
[0055] Das Vermischen des niedermolekularen Carbodiimides in flüssiger Form mit dem Masterbatch
und dem Polymermaterial erfolgte in Behältern durch mechanisches Schütteln und Rühren.
Anschließend wurde diese Mischung einem Einschneckenextruder der Fa. Reifenhäuser,
Deutschland, Typ S 45 A vorgelegt. Die einzelnen Extruderzonen wiesen Temperaturen
von 282 bis 293°C auf, der Extruder wurde mit einem Austrag von 580 g Schmelze/min
gefahren unter Verwendung von üblichen Spinndüsen für Monofilamente. Die Verweilzeit
der Mischungen im geschmolzenen Zustand betrug 2,5 min. Die frisch ausgesponnenen
Monofilamente wurden nach einer kurzen Luftstrecke in einem Wasserbad abgeschreckt
und anschließend kontinuierlich zweistufig verstreckt. Das Verstreckungsverhältnis
lag bei allen Versuchen bei 1:4,3.
[0056] Die Temperatur bei der Verstreckung in der ersten Stufe betrug 80°C und in der zweiten
Stufe 90°C, die Laufgeschwindigkeit der Spinnfäden nach Verlassen des Abschreckbades
betrug 32 m/min. Im Anschluß wurde eine Thermofixierung in einem Fixierkanal bei einer
Temperatur von 275°C durchgeführt. Sämtliche ausgesponnene Monofilamente wiesen einen
Enddurchmesser von 0,5 mm auf.
Beispiel 1
[0057] In diesem Beispiel wurden Monofile ohne jeglichen Zusatz ausgesponnen. Die erhaltenen
Proben enthielten keinen Stickstoff, da keine Carbodiimide vorhanden waren. Der Carboxylendgruppengehalt
betrug 6,4 mVal/kg Polymer. In der nachfolgenden Tabelle sind die Versuchsbedingungen
und die erhaltenen Ergebnisse zusammengefaßt worden.
Beispiele 2, 4 und 5
[0058] Unter den gleichen Bedingungen wie in Beispiel 1 wurde wiederum ein Monofil hergestellt,
wobei 0,25 oder 0,45 Gew.-% des N,N'-(2,6,2',6'-Tetraisopropyldiphenyl)-carbodiimid
als Verschlußmittel für die Carboxylgruppen eingesetzt wurde. Die Menge von 0,45 Gew.-%
in Beipiel 2 entsprach einem Wert von 0,029 Gew.-% Stickstoff bezogen auf das Gesamtgewicht.
[0059] Zusätzlich wurde noch das PTFE-Copolymer ®HOSTAFLON ET, also ohne Polycarbodiimid,
in unterschiedlichen Mengen zugesetzt.
Beispiele 3, 6 und 7
[0060] Bei diesen Beispielen wurde ein Monofil hergestellt, worin erfindungsgemäß neben
Monocarbodiimid auch ein Polycarbodiimid eingesetzt, welches als Masterbatch mit ®HOSTAFLON
ET als Träger zugeführt wurde.
Beispiel 8
[0061] Ebenfalls erfindungsgemäß wurde in diesem Beispiel gearbeitet. Bei der Herstellung
dieses Monofils wurde ausschließlich Polycarbodiimid als Masterbatch zugesetzt. Der
polymere Träger bestand abermals aus ®HOSTAFLON ET.
Beispiele 9a und 9b
[0062] Zum Vergleich wurde ein Masterbatch auf Basis von 85 Gew.-% Polyethylenterephthalat
und 15 Gew.-% Polycarbodiimid (Handelsprodukt ®Stabaxol KE 7646 der Rhein-Chemie,
Rheinhausen, Deutschland) verwendet.
[0063] Die Monofile in den Beispielen 9a und 9b wurden mit einem höheren Gehalt an Masterbatch
hergestellt. Beispiel 9a zeigt, daß eine Beispiel 7a entsprechende Restreißfestigkeit
nach der Hydrolyse von etwa 83 % nur erreicht werden kann, wenn eine wesentliche größere
Menge Polycarbodiimide als in Beispiel 7a zugesetzt wird.
[0064] In der nachfolgenden Tabelle sind die Versuchsergebnisse und Reaktionsbedingungen
zusammengestellt. Aufgeführt werden der Monocarbodiimidzusatz ausgedrückt als Gewichtsprozent-Zusatz,
dann, in einer zweiten Spalte der Zusatz des PTFE-Copolymers ohne Polycarbodiimid
in Gew.-% und in einer dritten Spalte der Zusatz des Masterbatches in Gew.-%. Die
Gewichtsprozentangaben beziehen sich auf das Gesamtgewicht. In einer vierten Spalte
ist der Stickstoffgehalt der Proben nach der Herstellung angegeben, als Maß für den
Carbodiimid-Gehalt. In den letzten 4 Spalten sind die Festigkeitswerte der Fasern
vor und nach einer Lagerung im heißen Dampf angegeben, wobei die Festigkeit des unbehandelten
Filaments in Newton [N] angegeben wurde und die Festigkeit des behandelten Filaments
über die Restreißfestigkeit in %.
[0065] Die letztem beiden Spalten zeigen die Reißfestigkeitswerte und die Restreißfestigkeiten
von Monofilen, die zuvor 10 Minuten bei 200°C fixiert wurden (bei den mit Dampf behandelten
Fasern erfolgte die Fixierung vor der Behandlung mit Dampf).

1. Verfahren zur Herstellung von hydrolysebeständigen Polyesterfasern und -filamenten
umfassend die Zuführung eines Masterbatches enthaltend einen polymeren Träger und
ein Endgruppenverschlußmittel zusammen mit dem fadenbildenden Polyestermaterial zu
einer Spinndüse, wobei der polymere Träger praktisch keine Endgruppen aufweist, die
mit den Endgruppenverschlußmitteln reagieren.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als polymere Träger von halogenierten
ethylenisch ungesättigten Kohlenwasserstoffen abgeleitete Polymere, vorzugsweise fluorhaltige
Copolymere auf Basis von Tetrafluorethylen, Ethylen und gegebenfalls einem weiteren
damit copolymerisierbaren α-Olefin verwendet werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als polymere Träger Polymere
oder Copolymere auf Basis von Ethylen, Propylen und höheren α-Olefinen verwendet werden.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Endgruppenverschlußmittel
Carbodiimide, vorzugsweise Polycarbodiimide sind.
5. Masterbatch zur Herstellung von Polyesterfasern und -filamenten mit erhöhter Hydrolysebeständigkeit
enthaltend einen polymeren Träger und ein Mittel zum Endgruppenverschluß, dadurch
gekennzeichnet, daß der polymere Träger praktisch keine Endgruppen aufweist, die mit
dem Endgruppenverschlußmittel unter den Herstellungsbedingungen der Polyesterfasern
und -filamente reagieren können.
6. Masterbatch nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Mittel zum Endgruppenverschluß
Carbodiimide, vorzugsweise Polycarbodimimide sind.
7. Masterbatch nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der polymere Träger von halogenierten
ethylenisch ungesättigten Kohlenwasserstoffen abgeleitete Polymere enthält, vorzugsweise
fluorhaltige Copolymere auf Basis von Tetrafluorethylen, Ethylen und gegebenfalls
einem weiteren damit verbundenen copolymerisierbaren α-Olefin.
8. Masterbatch nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Trägermaterial des Masterbatches
ein Polymeres oder Copolymeres auf Basis von Ethylen, Propylen und höheren α-Olefinen
ist.
9. Masterbatch nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Anteil des Endgruppenverschlußmittels
im Masterbatch 5-30 Gew.-% beträgt.
10. Polyesterfasern oder -filamente mit erhöhter Hydrolysebeständigkeit enthaltend Mittel
zum Endgruppenverschluß, dadurch gekennzeichnet, daß von halogenierten ethylenisch
ungesättigten Kohlenwasserstoffen abgeleitete Polymere, vorzugsweise fluorhaltige
Copolymere auf Basis von Tetrafluorethylen, Ethylen und gegebenfalls einem weiteren
damit verbundenen copolymerisierbaren α-Olefin, enthalten sind und daß die Mittel
zum Endgruppenverschluß über den Querschnitt des Monofilaments inhomogen verteilt
sind, vorzugsweise die Inhomogenität darin besteht, daß vom Kern zum Mantel der Faser
hin der Anteil an Endgruppenverschlußmittel kontinuierlich anwächst.
11. Polyesterfasern oder -filamente nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß der
Polyester ein mittleres Molekulargewicht entsprechend einer Intrinsic-Viskosität von
mindestens 0,64 (dl/g), gemessen in Dichloressigsäure bei 25°C, besitzt.
12. Polyesterfasern oder -filamente nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß der
überwiegende Teil der Endgruppen durch Mono- oder Bis-carbodiimid verschlossen ist
und zusätzlich noch Polycarbodiimid vorliegt.
13. Polyesterfasern oder -filamente mit erhöhter Hydrolysebeständigkeit mit darin enthaltenen
Mitteln zum Endgruppenverschluß die Stickstoff enthalten, dadurch gekennzeichnet,
daß von halogenierten ethylenisch ungesättigten Kohlenwasserstoffen abgeleitete Polymere,
vorzugsweise fluorhaltige Copolymere auf Basis von Tetrafluorethylen, Ethylen und
gegebenfalls einem weiteren damit verbundenen copolymerisierbaren α-Olefin, enthalten
sind und daß die Hydrolysebeständigkeit ausgedrückt durch die prozentuale Restreißfestigkeit
größer ist als 50%, vorzugsweise 70% und der Gehalt an stickstoffenthaltenden Endgruppenverschlußmitteln
geringer ist als 0,5 Gew.-%.
14. Polyesterfasern oder -filamente nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß die
Hydrolysebeständigkeit ausgedrückt durch die prozentuale Restreißfestigkeit größer
ist als 80%.
15. Polyesterfasern oder -filamente nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß der
Gehalt an stickstoffenthaltenden Endgruppenverschlußmitteln geringer ist als 0,2 Gew.-%.
16. Polyesterfasern oder -filamente nach wenigstens einem der Ansprüche 10 bis 15, dadurch
gekennzeichnet, daß es Monofile mit rundem oder profiliertem Querschnitt sind, die
einen - gegebenenfalls äquivalenten - Durchmesser von 0,1 bis 2,0 mm aufweisen.
17. Verwendung eines Masterbatch nach Anspruch 5 zur Herstellung von Fasern oder Filamenten
aus Polyester.
18. Verwendung des Filaments nach Anspruch 16 zur Herstellung von Papiermaschinensieben.