[0001] Die Erfindung betrifft ein dichtes Feingewebe aus Mikrofasern und seine Verwendung.
[0002] Bekannte derartige Feingewebe haben ein Gewicht von 85 g/qm und mehr. Diese Gewebe
drücken z.B. bei Bettwaren und Inletts das Füllmaterial stärker zusammen, sind nicht
sehr geschmeidig und daunendicht. Das Wassertransportvermögen ist eingeschränkt. Selbst
schwerere Gewebe mußten nach dem Weben durch Appretieren und Kalandrieren dicht ausgerüstet
werden, wodurch die Gewebe in der Qualität erheblich an Weichheit, Fließfälligkeit
und Feuchtigkeitstransportvermögen verloren. Dadurch wurde der Benutzungs- bzw. Tragekomfort
eingeschränkt. Ferner ist erforderlich, daß das Gewebe hinreichend stabil konstruiert
wird, damit zuverlässig vermieden wird, daß sich Partikel bei der Benutzung ablösen
und den Einsatzzweck - z.B. bei Operationswäsche oder Reinraumkleidung - gefährden
können.
[0003] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, ein Gewebe der eingangs genannten
Art zu schaffen, das im Bereich von 45 bis 70 g/qm daunen- und faserdicht eingestellt
werden kann, eine wählbare Luftdurchlässigkeit von 5 bis 100 l/dm
2x min aufweist und das in Feinheit, Weichheit und Leichtigkeit die bisher bekannten
Mikrofasern übertrifft und das preiswert herzustellen ist.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Kette bei Leinwandbindung
aus 45 - 70 Fäden, bei Köperbindung aus 55 - 80 Fäden, bei Satinbindung aus 80 - 120
Fäden pro Zentimeter und der Schuß aus 45 bis 80 Fäden pro Zentimeter bestehen, wobei
die Fäden jeweils eine Filamentzahl von 75 und mehr aufweisen, mit einem Einzeltiter
von weniger als 0,6 dtex.
[0005] Durch die sehr hohe Filamentzahl des einzelnen Fadens werden sehr hohe Kohäsionskräfte
im Gewebe hervorgerufen. Diese entwickeln eine Kamin- oder Saugwirkung, wodurch diese
Flüssigkeit wie z.B. Wasser und Schweiß sehr gut im Gewebe verteilt, bzw. durch das
Gewebe transportiert wird. Wenn das Gewebe in der Kette stärker eingestellt wird als
in Schußrichtung, so bedeutet dies, daß die wirksamen Kohäsionskräfte in Kettrichtung
stärker als in Schußrichtung sind, was zur Folge hat, daß eine Flüssigkeitsverteilung
in Kettrichtung beschleunigt wird. Je dichter das Gewebe eingestellt wird, desto besser
wird das Feuchtigkeitstransportvermögen im Gewebe beschleunigt.
[0006] Das Gewebe zeichnet sich durch die 100 % Recyclingfähigkeit aus, in Verbindung mit
den vielfältigen Polyesterfüllgütern für Stepp- und Daunendecken. Es ist von hoher
Beständigkeit und Festigkeit. Die hohe Saugfähigkeit bedingt auch umgekehrt ein schnelles
Trocknungsvermögen. Leichtigkeit und Trocknungsvermögen vermindern die Waschkosten
(Energieaufwand und Zeit) erheblich, gegenüber herkömmlichen Geweben.
[0007] Speziell beim Einsatz dieses Gewebes für Stepp- und Daunendecken ist hervorzuheben,
daß sich die Decken mit Polyesterfüllung durch die Vollwaschbarkeit besonders für
Allergiker eignen.
[0008] Durch die Konstruktion des Gewebes können selbst Kleinstpartikel (unterhalb von 1
µm) zurückgehalten werden. Dies kommt wieder besonders Allergikern zugute. Auch die
eingesetzte Faser ist nicht alveoliengängig, d. h. sollten sich Faserpartikel ablösen
und werden von Allergikern eingeatmet, scheidet diese sie über die Atmungsorgane wieder
aus.
[0009] Die o. g. Besonderheiten lassen zu, daß diese Gewebe in verschiedenen Luftdurchlässigkeitsstufen
auch für Feinstaubfilter geeignet sind.
[0010] Weitere Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden, ausführlichen
Beschreibung, in der verschiedene Ausführungsformen der Erfindung beispielsweise dargestellt
sind.
[0011] Die Kette des Gewebes wird bei Leinwandbindung mit 45 bis 70, bei Köperbindung mit
55 - 80, bei Satinbindung mit 80 - 120 vorzugsweise jedoch 50 Fäden pro Zentimeter
eingestellt, der Schuß kann aus 45 bis 80 Fäden pro Zentimeter bestehen, wobei sämtliche
Fäden eine Filamentzahl von 75 und mehr aufweisen, so daß eine außerordentlich feine
Gewebestruktur entsteht. Die Ketten werden gezettelt und geschlichtet, wobei die Kette
bei der Herstellung des Gewebes straff gespannt wird, um die erforderliche Schußdichte
nach Entspannung zu erreichen. Die Ausrüstung des Gewebes erfolgt ähnlich wie bei
der Seide. Das Gewebe wird spannungsfrei in längerer Verweilzeit mit Wärme behandelt.
Dabei tritt ein weiterer, sehr hoher Schrumpf auf, der das Gewebe verdichtet und vorfixiert.
Im Anschluß daran wird die Ware ungespannt getrocknet und fixiert. Auch dabei kann
das Gewebe relaxieren und weiter schrumpfen. Die spannungsfreie Fixierung prägt den
Charakter der Ware, die dann vom Griff, von der Stärke und von der Leichtigkeit, Weichheit
und Fließfähigkeit einem reinen Seidengewebe entspricht, wobei die Polyestermikrofaser-Materialien
erheblich billiger als Seide sind. Das Fließverhalten des Gewebes ist ebenfalls einem
Seidengewebe sehr ähnlich, und mit einer Dicke von ca. 110 my +/- 15 % (einstellungsabhängig)
entspricht es ebenfalls Seidengeweben und es ist nicht notwendig, das Gewebe zur Erreichung
der notwendigen Dichte einer mechanischen Kalandrierung und Appretur zu unterziehen.
Das Material hat einen leicht kreppähnlichen Charakter, es ist kochfest und kann im
Wäschetrockner getrocknet werden, ohne seine Qualität bzw. Maße zu verändern respektive
seine Gebrauchseigenschaften zu verlieren.
[0012] Die theoretisch errechnete Daunendichtigkeit des Gewebes liegt nach Walz zwischen
40 und 50 % und nach Trauter zwischen 50 und 60 %.
[0013] Die praktische Daunendichte des Gewebes nach Stumpf ist gegeben.
[0014] Das Wasseraufnahmevermögen übersteigt 65 % des Eigengewichtes des Feingewebes. Die
Restfeuchte einer 100 cm
2 großen Feingewebeprobe liegt nach einer Minute Einwirkzeit bei 100° C im Trockenofen
unter 15 %.
[0015] Das Gewebe kann in verschiedenen Bindungen, vorzugsweise Leinwandbindung oder Köperbindung
ausgebildet sein, wobei der Schußfaden einfach oder doppelt ausgeführt werden kann.
[0016] Durch die Köper- oder Satinbindung werden die Eigenschaften des Gewebes nochmals
verändert. Weichheit und Griff werden noch verbessert, die Dichte vermindert und die
Luftdurchlässigkeit erhöht, so daß in Verbindung mit Kochbeständigkeit, Trocknereignung.
langer Lebensdauer und hoher Zugfestigkeit das Gewebe für die vorgesehenen Einsatzzwecke
wie Krankenhauswäsche, Operationswäsche und Reinraumkleidung den Wunschparametern
entsprechend angepaßt werden kann.
[0017] Die vorher genannten Eigenschaften wie Feinstaubpartikelrückhaltevermögen, Hoher
Feuchtigkeitstransport, hohe Reißfestigkeit und die Eigenschaft, daß Faserpartikel
nicht alveomenogängig sind, prädistiert dieses dichte Feingewebe für die oben genannten
Einsatzzwecke.
[0018] Um ein daunendichtes Gewebe herzustellen, hat die Verwendung von texturierter Mikrofaser
zu besten Ergebnissen geführt. Für andere Einsatzzwecke - OP-Wäsche, Reinraumbekleidung
usw. - sind Gewebe mit glatter Mikrofaser vorteilhafter.
1. Dichtes Feingewebe aus Mikrofasern, dadurch gekennzeichnet, das Gewebe milbendicht
ist und der Schuß aus 45 - 80 Fäden bestehen, wobei der Schuß jeweils eine Filamentzahl
von 75 und mehr aufweisen und der Durchmesser der Einzelfilaments weniger als 9 µm
beträgt.
2. Dichtes Feingewebe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das verwendete Garn
Einzelfilamente von weniger 0,6 dtex aufweist.
3. Dichtes Feingewebe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es sich bei dem zur
Herstellung des Feingewebes verwendeten Garnes um Polyester-Mikrofaser in Kette und
Schuß handelt.
4. Dichtes Feingewebe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es sich bei dem zur
Herstellung des Feingewebes verwendeten Garnes um Polyester-Mikrofaser in Kettrichtung
handelt.
5. Dichtes Feingewebe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es sich bei dem zur
Herstellung des Feingewebes verwendeten Garnes um Polyester-Mikrofaser in Schußrichtung
handelt.
6. Dichtes Feingewebe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Fäden texturierter
Mikrofaser bestehen.
7. Dichtes Feingewebe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Fäden aus glatter
Mikrofaser bestehen.
8. Dichtes Feingewebe nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß es in Leinwandbindung
1/1 ausgebildet ist und die Kette aus 45 - 70 Fäden pro Zentimeter besteht.
9. Dichtes Feingewebe nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß es in Leinwandbindung
1/1 mit Doppelschuß ausgebildet ist und die Kette aus 45 - 70 Fäden pro Zentimeter
besteht.
10. Dichtes Feingewebe nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß es in Körperbindung
2/1 oder Körperbindung 3/1 ausgebildet ist und die Kette aus 55 bis 80 Fäden pro Zentimeter
besteht.
11. Dichtes Feingewebe nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß es in Satainbindung
ausgebildet ist und die Kette aus 80 - 100 Fäden pro Zentimeter besteht.
12. Dichtes Feingewebe nach Anspruch 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß es spannungslos
wärmebehandelt und dabei vorfixiert ist.
13. Dichtes Feingewebe nach Anspruch 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß es ungespannt
getrocknet und fixiert ist.
14. Dichtes Feingewebe nach Anspruch 1. bis 6., dadurch gekennzeichnet, daß das Gewebe
milbenallergendicht ist.
15. Dichtes Feingewebe nach Anspruch 1. bis 6., dadurch gekennzeichnet, daß das Feingewebe
weder beschichtet noch getränkt ist, noch sonstige Stoffe in das Feingewebe eingebracht
bzw. eingelagert sind.
16. Verwendung eines dichten Feingewebes aus Mikrofasern, dadurch gekennzeichnet, daß
es für Decken mit Daunen- oder Faserfüllung (u.a. silikonisierte Polyester-Hohlfasern)
verwendet wird.
17. Verwendung von dichten Feingeweben aus Mikrofasern, dadurch gekennzeichnet, daß es
für Objektwäsche verwendet wird.
18. Verwendung von dichten Feingeweben aus Mikrofasern, dadurch gekennzeichnet, daß es
für Reinraumkleidung verwendet wird.
19. Verwendung von dichtem Feingewebe aus Mikrofasern, dadurch gekennzeichnet, daß es
für Bezüge (u.a. Schonbezüge, Bettbezüge, Matrazenbezüge) verwendet wird.
20. Verwendung von dichtem Feingewebe aus Mikrofasern, dadurch gekennzeichnet, daß es
als Filtergewebe verwendet wird.
21. Verwendung von dichtem Feingewebe aus Mikrofasern, dadurch gekennzeichnet, daß es
als Trägermaterial für Chemikalien verwendet wird.