[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen Abgaskrümmer mit mindestens drei Anschlüssen,
umfassend eine Innenschale und eine Außenschale, welche im Bereich der Anschlüsse
miteinander verbunden, im übrigen jedoch unter Ausbildung eines Zwischenraumes mit
Abstand zueinander angeordnet sind, wobei die Innenschale zum Dehnungsausgleich gegenüber
der Außenschale mindestens eine Einrichtung zur Dehnungskompensation aufweist. Die
Erfindung betrifft des weiteren ein Verfahren zur Herstellung eines derartigen doppelschaligen,
luftspaltisolierten Abgaskrümmers.
[0002] Ein Abgaskrümmer der eingangs genannten Art ist beispielsweise aus der europäischen
Patentanmeldung 0 582 985 bekannt. Die Innenschale ist dabei aus einer Mehrzahl von
Abschnitten aufgebaut, die jeweils über einen Schiebesitz miteinander verbunden sind,
um einen Dehnungsausgleich zwischen der Innenschale und der Außenschale zu ermöglichen.
Die Außenschale besteht aus zwei miteinander verschweißten Halbschalen. Im Bereich
der Abgaseinlässe sind die Innenschale und die Außenschale miteinander sowie mit einem
Befestigungsflansch verschweißt. Im Bereich des Abgasauslasses ist demgegenüber ein
zwischen der Innenschale und der Außenschale wirkender Schiebesitz vorgesehen.
[0003] Bei dem bekannten Abgaskrümmer wird der hohe, mit beträchtlichen Fertigungskosten
verbundene Fertigungsaufwand als nachteilig angesehen.
[0004] Der vorliegenden Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, einen Abgaskrümmer der
eingangs angegebenen Art zu schaffen, der mit einem deutlich geringeren Aufwand und
somit kostengünstiger herstellbar ist.
[0005] Gemäß der vorliegenden Erfindung wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß die Außenschale
und die Innenschale des Abgaskrümmers durch Innenhochdruckverformung aus dem Außen-
bzw. dem Innenrohr eines Duplexrohres geformt sind und daß die Einrichtung zur Dehnungskompensation
aus einer Wellung des Innenrohres besteht. Während beim Stand der Technik die Außenschale
aus Gründen der Montierbarkeit des Abgaskrümmers aus zwei Halbschalen (oder mehreren
Teilschalen) bestehen muß, welche miteinander verschweißt werden, kann gemäß der vorliegenden
Erfindung der Abgaskrümmer durch Innenhochdruckverformung eines Duplexrohres in schweißnahtfreier
Ausführung hergestellt werden. Dies wird möglich dadurch, daß die Einrichtungen der
Innenschale zur Dehnungskompensation nicht, wie beim Stand der Technik, als Schiebesitz
ausgebildet sind, sondern vielmehr als Wellung der Innenschale.
[0006] Der erfindungsgemäße doppelschalige, luftspaltisolierte Abgaskrümmer läßt sich in
Anwendung eines Verfahrens herstellen, das die folgenden Schritte umfaßt:
- Ein Duplexrohr wird in der Weise gebogen, daß sein Verlauf im wesentlichen der Gestalt
des fertigen Krümmers entspricht, wobei seine Enden im wesentlichen entsprechend der
räumlichen Anordnung zweier der Anschlüsse des fertigen Krümmers zueinander gestellt
werden.
- Das vorgebogene Duplexrohr wird in ein erstes Gesenk eingelegt, dessen Gravur mindestens
eine Abzweigung sowie zumindest in Teilbereichen eine Wellung aufweist.
- Anschließend werden das Innenrohr und das Außenrohr des vorgebogenen Duplexrohres
in dem ersten Gesenk gemeinsam mittels Innenhochdruckverformung aufgeweitet, um in
dem Duplexrohr mindestens eine Aushalsung auszuformen sowie zumindest bereichsweise
eine Wellung auszubilden.
- Sodann wird der vorgeformte Krümmer in ein zweites Gesenk eingelegt, dessen Gravur
der Außenform der Außenschale des fertigen Krümmers entspricht; die Gravur des zweiten
Gesenks ist dabei in den von den späteren Anschlüssen des Krümmers entfernten Bereichen
weiter als das erste Gesenk.
- Abschließend wird das Außenrohr in seinen von den späteren Anschlüssen des Krümmers
entfernten Bereichen durch Innenhochdruckverformung aufgeweitet, um in diesen Bereichen
einen Zwischenraum zwischen dem Innenrohr und dem Außenrohr auszubilden.
[0007] Ersichtlich entfällt bei diesem Verfahren, verglichen mit dem zur Herstellung bekannter
gattungsgemäßer Abgaskrümmer angewandten Verfahren, jeglicher Montageaufwand, der
mit dem Zusammenfügen der einzelnen Abschnitte der Innenschale, dem Einlegen der vormontierten
Innenschale in die geöffnete Außenschale sowie dem Schließen der Außenschale verbunden
ist. Im wesentlichen läßt sich das Verfahren zur Herstellung des erfindungsgemäßen
Abgaskrümmers auf drei Umformstufen reduzieren, nämlich Vorbiegen eines Duplexrohres,
erste Innenhochdruckverformung zur Ausformung des dritten sowie möglicher weiterer
Anschlüsse und zur Formgebung der Innenschale entsprechend ihrer endgültigen Gestalt
sowie zweite Innenhochdruckverformung zur Formgebung (Aufweitung) der Außenschale
entsprechend ihrer endgültigen Gestalt.
[0008] Aus dem Stand der Technik (EP-A-0 627 272) ist zwar ein Verfahren zur Herstellung
eines doppelschaligen, luftspaltisolierten Rohres bekannt, bei welchem ein Duplexrohr
zunächst vorgebogen und anschließend unter Anwendung einer zweistufigen Innenhochdruckverformung
in seine entgültige Gestalt gebracht wird. Jedoch befaßt sich diese Druckschrift weder
mit der Herstellung von Abgaskrümmern, noch mit dem Problem des Dehnungsausgleichs
des Innenrohres gegenüber dem Außenrohr. Und auch das deutsche Gebrauchsmuster 94
07 812 vermag zur Lösung des angegebenen Problems keine Anregung zu geben. Zwar betrifft
diese Druckschrift die Herstellung eines Abgaskrümmers aus einem Rohr unter Anwendung
einer Innenhochdruckverformung; jedoch befaßt sich diese Druckschrift nicht mit der
Herstellung eines doppelschaligen, luftspaltisolierten Abgaskrümmers, so daß naturgemäß
das Problem des Dehnungsausgleichs zwischen der Innenschale und der Außenschale nicht
berührt ist.
[0009] Im folgenden wird die Erfindung anhand der Zeichnung näher erläutert. Diese zeigt
eine bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Krümmers in teilweise gebrochener
Seitenansicht.
[0010] Der in der Zeichnung dargestellte Abgaskrümmer weist vier Anschlüsse auf, nämlich
drei Abgaseinlässe 1 sowie einen Abgasauslaß 2. Er umfaßt eine Innenschale 3 sowie
eine Außenschale 4. Diese sind im Bereich der Anschlüsse miteinander verbunden; im
übrigen sind sie jedoch unter Ausbildung eines Zwischenraumes 5 mit Abstand zueinander
angeordnet.
[0011] Im Bereich der drei Abgaseinlässe 1 ist jeweils ein Flansch 6 vorgesehen, der mit
der Innenschale 3 und der Außenschale 4 verschweißt ist.
[0012] Die Innenschale 3 weist eine Wellung 8 auf. Auf diese Weise werden innere Spannungen
des Abgaskrümmers durch thermische Dehnung der Innenschale 3 gegenüber der Außenschale
4 gering gehalten. Auch die Außenschale 4 weist eine Wellenstruktur 9 auf. Dies bewirkt
bei großflächigen Abgaskrümmern eine Reduzierung der Schallabstrahlung.
[0013] Der in der Zeichung dargestellte Abgaskrümmer wurde in der folgenden Weise aus einem
Duplexrohr hergestellt: Zunächst wurde das Duplexrohr in der Weise vorgebogen, daß
sein Verlauf im wesentlichen der Gestalt des fertigen Krümmers entsprach. Mit dem
Bezugszeichen 7 ist die Mittellinie des entsprechend vorgebogenen Rohres angegeben.
Die beiden Enden des Duplexrohres nehmen nach dem Biegen eine räumliche Stellung bezüglich
einander ein, die der räumlichen Anordnung der beiden äußeren Einlässe des Abgaskrümmers
zueinander entspricht.
[0014] Das in dieser Weise vorgebogene Duplexrohr wird anschließend in ein erstes Gesenk
eingelegt, in welchem eine erste Innenhochdruckverformung stattfindet. Das Gesenk
weist zwei Abzweigungen auf, welche der Ausformung zweier weiterer Anschlüsse des
Abgaskrümmers, nämlich des mittleren Abgaseinlasses sowie des Abgasauslasses, durch
jeweils eine Aushalsung des Duplexrohres dienen. Das erste Gesenk weist im übrigen
eine gewellt Oberfläche auf, welche der Wellenstruktur 8 entspricht, die die Innenschale
des fertigen Abgaskrümmers aufweisen soll. Bei der in dem ersten Gesenk stattfindenden
ersten Stufe der Innenhochdruckverformung wird der Umformdruck ausschließlich in das
Innere des Innenrohres des Duplexrohres eingebracht. Innenrohr und Außenrohr des Duplexrohres
verformen sich daher gemeinsam bis zur Anlage an dem ersten Gesenk. Dabei entstehen
die beiden vorstehend erwähnten Aushalsungen sowie zueinander korrespondierende Wellenstrukturen
des Innenrohres und des Außenrohres.
[0015] Der in dieser Weise vorgeformte Abgaskrümmer wird anschließend in ein zweites Gesenk
eingelegt, dessen Kontur der Außenform der späteren Außenschale 4 entspricht. Bei
der in diesem zweiten Gesenk stattfindenden zweiten Stufe der Innenhochdruckverformung
wird der Hydraulikdruck in das Innere des Innenrohres sowie zwischen das Innenrohr
und das Außenrohr eingebracht. Infolge des Druckgleichgewichts bleibt das Innenrohr
bei dieser Umformstufe unverformt und behält seine der Gestaltung der Innenschale
3 des fertigen Abgaskrümmers einsprechende Form bei. Das Außenrohr wird hingegen aufgeweitet
und nimmt seine der Gestalt der Außenschale 4 des fertigen Abgaskrümmers entsprechende
Form an. Dabei entsteht zwischen der Innenschale 3 und der Außenschale 4 der Zwischenraum
5. Die beiden oben beschriebenen Aushalsungen werden abschließend geöffnet, um die
entsprechenden Anschlüsse (Abgaseinlaß bzw. Abgasauslaß) zu bilden.
1. Abgaskrümmer mit mindestens drei Anschlüssen (1, 2), umfassend eine Innenschale (3)
und eine Außenschale (4), welche im Bereich der Anschlüsse miteinander verbunden,
im übrigen jedoch unter Ausbildung eines Zwischenraumes (5) mit Abstand zueinander
angeordnet sind, wobei die Innenschale zum Dehnungsausgleich gegenüber der Außenschale
mindestens eine Einrichtung zur Dehnungskompensation aufweist,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Außenschale (4) und die Innenschale (3) durch Innenhochdruckverformung aus
dem Außen- bzw. dem Innenrohr eines Duplexrohres geformt sind und daß die Einrichtung
zur Dehnungskompensation aus einer Wellung (8) der Innenschale (3) besteht.
2. Abgaskrümmer nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Außenschale eine die Schallabstrahlung reduzierende Wellung (9) aufweist.
3. Verfahren zur Herstellung eines doppelschaligen, luftspaltisolierten Abgaskrümmers
gemäß Anspruch 1, umfassend die folgenden Schritte:
- Biegen eines Duplexrohres in einen im wesentlichen der Gestalt des fertigen Krümmers
entsprechenden Verlauf, wobei seine Enden im wesentlichen der räumlichen Anordnung
zweier der Anschlüsse des fertigen Krümmers zueinander entsprechend gestellt werden;
- Einlegen des vorgebogenen Duplexrohres in ein erstes Gesenk, dessen Gravur mindestens
eine Abzweigung sowie zumindest teilweise eine Wellung aufweist;
- gemeinsames Verformen von Innenrohr und Außenrohr des vorgebogenen Duplexrohres
mittels Innenhochdruckverformung zur Ausbildung einer Wellung sowie zur Ausformung
mindestens einer Aushalsung;
- Einlegen des vorgeformten Krümmers in ein zweites Gesenk, dessen Gravur der Außenform
der Außenschale des fertigen Krümmers entspricht;
- Aufweiten des Außenrohres in seinen von den späteren Anschlüssen entfernten Bereichen
mittels Innenhochdruckverformung zur Ausbildung eines Zwischenraumes zwischen Innenrohr
und Außenrohr.