[0001] Die Erfindung betrifft ein Sitzmöbel, insbesondere einen Behindertenstuhl mit einer
Rückenlehne, einem Sitz und einer Haltekonstruktion, auf der die Rückenlehne und der
Sitz angeordnet sind.
[0002] Alte und kranke Menschen haben oftmals Schwierigkeiten die jeweils gewünschte Sitzposition
einzunehmen oder aber nach dem Einnehmen einer Sitzposition ohne fremde Hilfe das
Sitzmöbel wieder zu verlassen.
[0003] Durch die US-PS 3,479,087 ist es bereits bekannt, Stühle oder Toilettenbrillen mit
aufblasbaren Schläuchen zu versehen, um den Sitz, zum Beispiel eine Toilettenbrille,
in eine zur Horizontale spitzwinklige Lage zu bringen und dadurch das Aufstehen der
behinderten oder schwachen Person zu erleichtern.
[0004] Die DE-OS 44 41 411 betrifft einen Sessel, der einen motorunterstützten Linearbetätigungsantriebsmechanismus
mit einer Leitspindelmutter aufweist, die bei Drehung einer motorbetriebenen Spindel
linear bewegbar ist, um wahlweise einen Hub- und Schwenkgestängemechanismus zu betätigen
und dadurch eine Hub- und Schwenkbewegung des Sessels zu bewirken, wenn der Motor
in einer ersten Richtung betätigt wird. Durch Drehung der Spindel in einer zweiten
entgegengesetzten Richtung wird der Sessel in die normale Sitzposition abgesenkt.
Durch fortgesetzte Drehung in der zweiten Richtung wird ein erster Nockenblock, der
schwenkbar an der Leitspindelmutter montiert ist, mit einer ersten Folgereinheit in
Eingriff gebracht, um ein Ausfahren der Beinablageeinheit zu bewirken. Eine weitere
Drehung in der zweiten Richtung bewirkt, daß ein zweiter Nockenblock, der schwenkbar
an der Leitspindelmutter gelagert ist, mit einer zweiten Folgereinheit in Eingriff
tritt, um eine Neigungsbewegung des Sessels zu erzeugen. Diese nacheinander erfolgenden
Operationen der Beinablageeinheit und des Neigungsgestänges sind unabhängig und können
auf einfache Weise außer Betrieb gesetzt werden, um eines dieser Merkmale wahlweise
zu eliminieren. Diese Konstruktion ist sehr aufwendig, teuer und besitzt nur ein beschränktes
Anwendungsgebiet.
[0005] Aus der DE-OS 41 22 375 ist ein Sessel bekannt, der einen motorunterstützten Linearbetätigungsantriebsmechanismus
besitzt, der eine modifizierte Mutter oder

Nockenführung" aufweist, die durch Drehung einer Spindel linear beweglich ist, um
wahlweise einen Hub- und Schwenkgestängemechanismus zu betätigen und dadurch eine
Hub- und Vorwärtsschwenkbewegung des Sessels zu bewirken, wenn der Motor in einer
ersten Richtung betrieben wird. Durch Drehung der Spindel in einer zweiten entgegengesetzten
Richtung kann der Sessel in die normale Sitzposition abgesenkt werden. Eine fortgesetzte
Drehung in der zweiten Richtung bewirkt ein nachfolgendes Ausfahren einer Beinunterstützungseinheit,
der eine Neigungsbewegung des Sessels folgt. Diese aufeinanderfolgenden Funktionen
der Beinunterstützungseinheit und des Neigungsgestänges sind unabhängig und können
in einfacher Weise außer Betrieb gesetzt werden, um wahlweise eines dieser Merkmale
auszuscheiden. Auch diese Konstruktion ist bauaufwendig und demgemäß teuer. Sie dürfte
nur bei sehr aufwendigen sogenannten Fernsehsesseln mit hohem Komfort zur Anwendung
gelangen.
[0006] Aus der US-PS 5,316,370 ist eine tragbare Sitzunterstützungshilfe vorbekannt, die
ebenfalls ein Aufstehen einer behinderten, kranken oder schwachen Person von einem
Stuhl erleichtern soll. Dabei handelt es sich um ein kissenartiges Gebilde, das auf
den eigentlichen Stuhl aufgesetzt wird und das die Person so anheben soll, daß sie
zumindest in eine gebückte Lage gelangt. Zur Anwendung kommen Druckfedern, die das
betreffende Hilfskissen gegen das Gewicht der Person nach oben drücken sollen, wenn
sie ausgelöst werden. Ein stabiles Sitzmöbel wird hierdurch nicht erreicht, wobei
es fraglich erscheint, ob diese Konstruktion überhaupt ein weites Anwendungsgebiet
besitzt, da letztenendes das Möbel, auf das die Konstruktion aufgelegt werden muß,
eine gewisse Stabilität aufweisen muß und die Gefahr besteht, daß das Sitzmöbel zerstört,
beschädigt oder zumindest zerkratzt wird. Ein einheitliches, komfortables Sitzmöbel
wird hierdurch nicht erreicht.
[0007] Die US-PS 5,098,158 veranschaulicht einen vielgliedrigeren komfortablen Ruhesessel
mit zahlreichen Hubhilfen und Motoren sowie Federn. Diese Konstruktion kommt bei sehr
bauaufwendigen Ruhesesseln zum Einsatz und ist nicht direkt für behinderte, kranke
oder schwache Personen gedacht.
[0008] Die US-PS 5,094,508 betrifft einen Stuhl mit heb- und senkbarer sowie um einen spitzen
Winkel neigbarer Sitzfläche. Die einzelnen Bestandteile des Stuhles sind aus zahlreichen
Hebeln zusammengesetzt, die um viele Gelenkpunkte schwenkbeweglich sind.
[0009] Aus der US-PS 5,011,224 kann man ebenfalls ein Sitzmöbel entnehmen, das das Aufstehen
einer Person erleichtern soll.
[0010] Dies gilt auch für die Bauart nach der US-PS 4,946,222, die ein Sitzmöbel betrifft
mit heb- und senkbarer sowie neigbarer Sitzfläche. Die Person kann nach vorn in Richtung
auf ihre Füße gekippt werden. Ebenso ist es aber auch möglich, das Sitzmöbel in die
Ruhelage zu neigen. Die Konstruktion ist sehr bauaufwendig und weist zahlreiche Glieder,
Hebel und Schwenkachsen auf wie sie insbesondere bei sehr bauaufwendigen Fernsehsesseln
der höheren Preisklassen zur Anwendung gelangen.
[0011] Aus der US-PS 4,938,533 ist ebenfalls eine Art Sitzmöbel vorbekannt, mit dem es ermöglicht
werden soll, eine Person auf ihre Füße zu stellen.
[0012] Schließlich betrifft die US-PS 4,552,404 ein Sitzmöbel mit heb- und senkbarer Sitzfläche
nach Art eines Arztstuhles.
[0013] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Sitzmöbel der gattungsmäßig vorausgesetzten
Art so auszubilden, daß bei einfachster Konstruktion mit wenigen Bauteilen nicht nur
die normale Sitzposition mit Zwischenstellungen der Rückenlehne, sondern auch eine
Ruheposition (Liegeposition) und eine Position von Rückenlehne und Sitzfläche einstellbar
sind, bei der behinderte, schwache oder kranke Personen durch das Sitzmöbel selbst
auf die Füße gestellt werden.
[0014] Die Aufgabe wird durch die in
Patentanspruch 1 wiedergegebenen Merkmale gelöst.
[0015] Bei Ausgestaltung gemäß der Erfindung benötigt ein Sitzmöbel nur einen Antriebsmotor
und eine Feder, wobei Antriebsmotor und Federelement sich unter einem spitzen Winkel
in einem Punkt mit ihren Längsachsen schneiden und hier durch eine gemeinsame Schwenkachse
miteinander gekuppelt sind, während der Motor mit seinem anderen Ende über eine an
der Haltekonstruktion ortsunbewegliche Schwenkachse in vertikaler Ebene schwenkbeweglich
angeordnet ist und das Federelement selbst im Abstand von dieser Schwenkachse über
eine weitere parallel zu dieser ortsunbeweglichen Schwenkachse des Motors verlaufenden
Schwenkachse ebenfalls an der Haltekonstruktion gelagert ist. Auf diese Weise kann
durch nur einen Motor sowohl die Rückenlehne auf- und niedergeschwenkt als auch Rückenlehne
und Sitz insgesamt bis in eine vertikale oder annähernd vertikale Stellung geschwenkt
werden, um die kranke, schwache oder sonstwie behinderte Person in eine aufrechte
Stellung zu bewegen. Durch diese Konstruktion wird die Anzahl von Heben, insbesondere
aber auch von Schwenkachsen und Antriebsmotoren auf ein Mindestmaß verringert, so
daß sich insgesamt nicht nur eine kompakte, sondern auch kostengünstige, störungsfrei
arbeitende Konstruktion ergibt.
[0016] Das Federelement unterstützt bei dem Aufwärtsschwenken die Antriebskraft des Motors
und hält auch bei einem Ausfall von Energie, also beim Ausfall des Motors Rückenlehne
und Sitz in der jeweils gewünschten Position, zum Beispiel in vertikaler Stellung,
so daß die Teile nicht unbeabsichtigt beim Versagen des motorischen Antriebs herunterfallen
können.
[0017] In den
Patentansprüchen 2 bis 13 sind erfinderische und vorteilhatte Ausführungsformen beschrieben.
[0018] Bei Ausgestaltung gemäß
Patentanspruch 2 ist die gemeinsame Schwenkachse des motorischen Antriebs und des Federelementes über
einen Hebel mit der Rückenlehne gekuppelt, der diese auf- und niederschwenkt, wenn
der Antriebsmotor entsprechend betätigt wird.
[0019] Gemäß
Patentanspruch 3 ist der Motor als Linearmotor ausgebildet.
[0020] Hierfür beschreiben die
Patentansprüche 4 bis
6 je nach Anwendungsfall vorteilhafte Ausführungsformen.
[0021] Zum Beispiel beschreibt der
Patentanspruch 4 einen Spindelmotor als Linearmotor. Die Spindel ist an ihrem einen Ende über die
gemeinsame Schwenkachse mit dem Federelement verbunden, während das Gehäuse, in der
die Spindelmutter angeordnet ist, über die ortsunbewegliche Schwenkachse in vertikaler
Ebene schwenkbeweglich gelagert ist.
[0022] Bei der Ausführungsform nach
Patentanspruch 5 ist der Motor als abwechselnd beidseitig durch Druckmitteldruck, zum Beispiel hydraulisch,
zu beaufschlagende Kolben-Zylinder-Einheit ausgestaltet, wobei die Kolbenstange aus
dem Zylinder herausgeführt ist und über die mit dem Federelement gemeinsame Schwenkachse
gelagert ist, während der Zylinder an seinem entgegensetzten Ende über die ortsunbewegliche
Schwenkachse an der Haltekonstruktion angeordnet ist.
[0023] Der
Patentanspruch 6 beschreibt eine Ausführungsform, bei der der Linearmotor durch einen Elektromotor
ausgebildet ist. Auch hier wird ein Teil aus dem zylindrischen Gehäuse herausgeführt
und über die mit dem Federelement gemeinsame Schwenkachse in vertikaler Ebene schwenkbeweglich
angeordnet.
[0024] Gemäß
Patentenspruch 7 ist das Federelement als Gasdruckfeder ausgestaltet, die die Hubbewegung des Motors
zu einer vollkommen vertikalen Stellung von Rückenlehne und Sitz unterstützt.
[0025] Patentanspruch 8 beschreibt eine weitere vorteilhafte Ausführungsform.
[0026] Bei der Ausführungsform nach
Patentanspruch 9 ist die Haltekonstruktion an ihrer Unterseite mit Rollen ausgestattet. Mindestens
eine der Rollen, vorzugsweise auch mehrere Rollen, können festbremsbar ausgestattet
sein, um ein unbeabsichtigtes Wegrollen des Sitzmöbels auszuschließen.
[0027] Die Ausführungsform nach
Patentanspruch 10 besitzt einen Eigenantrieb, so daß behinderte, alte oder geschwächte Personen über
Batterieantrieb oder dergleichen entweder in Korridoren, zum Beispiel von Krankenhäusern,
Behinderten- oder Pflegeheimen, oder aber auch auf der Straße mit dem Sitzmöbel sich
selbst fortbewegen können. Wollen die betreffenden Personen eine andere Sitzposition
einnehmen oder gar aufstehen, läßt sich dies ohne weiteres durch Betätigen des motorischen
Antriebes bewerkstelligen. Wegen der einfachen, robusten Konstruktion sind auch bei
einem mit Eigenantrieb ausgestatteten Sitzmöbel nur relativ geringe Investitionskosten
zu erwarten.
[0028] In den
Patentansprüchen 11 bis
13 sind vorteilhafte Ausführungsformen beschrieben.
[0029] In der Zeichnung ist die Erfindung teils schematisch veranschaulicht. Es zeigen:
- Fig. 1
- ein Sitzmöbel in der Seitenansicht, wobei die Rückenlehne in Sitzposition geschwenkt
ist;
- Fig. 2
- das aus Fig. 1 ersichtliche Sitzmöbel, wobei die Rückenlehne mehr nach hinten geschwenkt
wurde und
- Fig. 3
- das aus den Fig. 1 und 2 ersichtliche Sitzmöbel mit in annähernd vertikaler Stellung
geschwenkter Rückenlehne und Sitzfläche.
[0030] Mit dem Bezugszeichen 1 ist eine Rückenlehne veranschaulicht, die über eine Schwenkachse
2 mit einer Sitzfläche 3 über Lenkerhebel 4 und 5 in vertikaler Ebene schwenkbeweglich
gekuppelt ist. Die Lenkerhebel 4 und 5 sind starr ausgebildet, wobei der Lenkerhebel
4 starr mit der Rückenlehne 1 und der Lenkerhebel 5 starr mit der Sitzfläche 3 verbunden
ist.
[0031] Auf der Rückseite 6 ist mit der Rückenlehne 1 ein Lenker 7 starr gekuppelt, der über
eine Schwenkachse 8 einem Motor 9 und einem Federelement 10 zugeordnet ist. Die Achse
8 ist in einer Haltekonstruktion 11 angeordnet, die den Korpus des Sitzmöbels, z.
B. eines Sessels oder eines Rollstuhls sein kann.
[0032] Der Motor 9 ist bei der dargestellten Ausführungsform als Kolben-Zylinder-Einheit
ausgebildet. Es kommen auch andere Linearmotoren, z. B. Spindeltriebe, Elektromotoren
oder dergleichen in Betracht. Eine Kolbenstange 12 ist aus einem Zylinder 13 herausgeführt.
Die Kolbenstange 12 ist in vertikaler Richtung schwenkbeweglich ebenfalls mit der
Schwenkachse 8 wie der Lenker 7 verbunden.
[0033] Die Schwenkachse 8 ist ortsveränderlich angeordnet.
[0034] Ein Zylinder 13 der Kolben-Zylinder-Einheit ist über ein Auge in vertikaler Ebene,
also in Richtung X bzw. Y an einer ebenfalls in der Haltekonstruktion 11, allerdings
ortsunbeweglich gelagerten Schwenkachse 14, angeordnet. Bei 15 ist ein dichtend in
dem Zylinder 13 gelagerter Kolben angedeutet. Die Kolben-Zylinder-Einheit ist abwechselnd
beidseitig mit Druckmitteldruck, insbesondere mit Hydrauliköl, zu beaufschlagen, die
über nicht dargestellte Leitungen von einer Druckmittelquelle, beispielsweise von
einer ebenfalls nicht dargestellten Pumpe der einen oder anderen Kammer 16 bzw. 17
zugeführt wird. Dies kann zum Beispiel mittels einer in der Haltekonstruktion 11 angeordneten
manuell, zum Beispiel mittels des Fußes einer Bedienungsperson zu betätigenden Druckmittelpumpe
geschehen.
[0035] Das Federelement 10 ist vorliegend ebenfalls als Kolben-Zylinder-Einheit, und zwar
als vorgespannte Gasdruckfeder ausgebildet, deren Kolbenstange das Bezugszeichen 18
trägt, die aus einem Zylinder 19 herausgeführt ist und ebenfalls in vertikaler Richtung
mit der Schwenkachse 8 gekuppelt ist. Die Schwenkmittelpunkte (Drehmittelpunkte) der
Anlenkungen der Kolbenstangen 12 und 18 sind somit orthogonal auf derselben Schwenkachse
8 angeordnet. Hierzu können zum Beispiel die Kolbenstangen 12 und 18 mit je einem
Auge versehen sein, die nebeneinander auf der Schwenkachse 8 gelagert sind.
[0036] Bei 20 ist ein Kolben des Federelementes 10 veranschaulicht.
[0037] Der Zylinder 19 ist an seinem der Kolbenstange 8 abgekehrten Endabschnitt über ein
nicht dargestelltes Auge und eine Schwenkachse 21 ebenfalls in Richtung X bzw. Y,
also ebenfalls in einer vertikalen Ebene schwenkbeweglich angeordnet.
[0038] Die Schwenkachsen 2, 8, 21 und 14 verlaufen parallel und bei der aus der Zeichnung
ersichtlichen Lage des Aufstellbodens 22 auch jeweils horizontal.
[0039] Die Schwenkachse 21 ist ebenso wie die Schwenkachse 14 ortsunbeweglich in der Haltekonstruktion
11 angeordnet, während die beiden Schwenkachsen 2 und 8 entsprechend einer Bewegung
in Richtung X oder Y ihre Höhenlage durch Schwenken verändern, was sich deutlich aus
einem Vergleich der einzelnen in den Figuren 1 bis 3 ersichtlichen Positionen entnehmen
läßt.
[0040] Der Sitz 3 stützt sich im übrigen über starre Elemente 22 auf der Achse 21 und damit
auf der Haltekonstruktion 11 ab.
[0041] Bei 23 ist ein starrer Anschlag vorgesehen, der auf der Oberseite der Haltekonstruktion
11 befestigt ist und auf dem die Sitzfläche 3 in waagerechter Stellung (Fig. 1) aufruht.
[0042] Die Wirkungsweise des Sitzmöbels ist folgende:
[0043] Angenommen, Fig. 1 stelle die Ausgangslage dar und die Rückenlehne 1 soll abgesenkt
werden. Dann wird die Kammer 16 mit Druckmittel, zum Beispiel Hydrauliköl, beaufschlagt.
Dies hat ein Einfahren der Kolbenstange 12 in den Zylinder 13 zur Folge, wobei auch
über die Kolbenstange 18 der Kolben 20 in den Zylinder 19 weiter eingefahren wird.
Die Rückenlehne 1 bewegt sich dabei in Richtung X (Fig. 2), also in eine flachere
Lage. Die Sitzfläche 3 verharrt in ihrer aus Fig. 1 ersichtlichen waagerechten Position,
da sie auf dem Anschlag 23 aufruht.
[0044] Wird dagegen eine steilere Position der Rückenlehne 1 gewünscht, wird die andere
Kammer 17 mit Druckmittel, insbesondere Hydrauliköl, beaufschlagt. Dies hat ein Ausfahren
des Kolbens 15 und damit auch der Kolbenstange 12 aus dem Zylinder 13 zur Folge.
[0045] Dadurch wird die Schwenkachse 8 angehoben. Auch die Rückenlehne 1 schwenkt in Richtung
Y. Der Kolben 20 des Federelementes 10 wird aus dem Zylinder 19 herausgeschoben, wobei
das vorgespannte Gas diese Bewegung unterstützt. Die Rückenlehne 1 kann weiter zum
Beispiel in die aus Fig. 3 ersichtliche Position geschwenkt werden. Eine auf dem Sitzmöbel
sitzende Person wird dabei praktisch auf ihre Füße gestellt, so daß sie weggehen kann.
Die Person kann sich zum Beispiel an Armlehnen festhalten (nicht dargestellt). Die
Auslösebewegung für die Pumpe kann über Handschalter, Knöpfe oder dergleichen geschehen,
die in der Armlehne oder an sonstigen Teilen des Sitzmöbels integriert werden können,
so daß das Hin- und Herschwenken der Rückenlehne 1 und der Sitzfläche 3 selbsttätig
geschehen können. Beim Hochschwenken in Richtung Y verläßt auch die Sitzfläche 3 den
starren Anschlag 23 und bewegt sich ebenfalls in Richtung Y. Beide Teile, also die
Rückenlehne 1 und die Sitzfläche 3 werden nur durch den Motor 9 motorisch bewegt,
wobei das Federelement 10 unterstützend wirkt. Wie man erkennt, sind durch die besondere
Anordnung der Kolbenstangen 12 und 18, aber auch des Lenkers 7 nur wenige Schwenkachsen
erforderlich. Nur ein Motor sorgt gemeinsam für die synchrone, gleichzeitige und sinnvolle
Verschwenkung und Verstellung von Rückenlehne 1 und Sitzfläche 3 von der annähernd
senkrechten Stellung bis in jede Zwischenstellung.
[0046] Die in der Zusammenfassung, in den Patentansprüchen und in der Beschreibung beschriebenen
sowie aus der Zeichnung ersichtlichen Merkmale können sowohl einzeln als auch in beliebigen
Kombinationen für die Verwirklichung der Erfindung wesentlich sein.
Bezugszeichenliste
[0047]
- 1
- Rückenlehne
- 2
- Schwenkachse
- 3
- Sitzfläche
- 4
- Lenkerhebel
- 5
- "
- 6
- Rückseite
- 7
- Lenker
- 8
- Achse
- 9
- Motor, Linearmotor, Kolben-Zylinder-Einheit, Spindeltrieb, Elektromotor
- 10
- Federelement, Gasdruckfeder
- 11
- Haltekonstruktion
- 12
- Kolbenstange
- 13
- Zylinder
- 14
- Schwenkachse
- 15
- Kolben
- 16
- Kammer
- 17
- "
- 18
- Kolbenstange
- 19
- Zylinder
- 20
- Kolben
- 21
- Schwenkachse
- 22
- Aufstellboden
- 23
- Anschlag
- X
- Schwenkrichtung
- Y
- "
Literaturverzeichnis
[0048]
DE-OS 44 41 411
DE-OS 41 22 375
US-PS 3,479,087
US-PS 5,316,370
US-PS 5,098,158
US-PS 5,094,508
US-PS 5,011,224
US-PS 4,946,222
US-PS 4,938,533
US-PS 4,552,404
1. Sitzmöbel, insbesondere Behindertenstuhl, mit einer Rückenlehne (1), einem Sitz (3)
und einer Haltekonstruktion (11), auf der die Rückenlehne (1) und der Sitz (3) angeordnet
sind, mit einem Motor (9) und einem Federelement (10) die über je eine ortsunbewegliche
Schwenkachse (14 bzw. 21) an der Haltekonstruktion in vertikaler Ebene (X bzw. Y)
schwenkbeweglich angeordnet sind und sowohl der Motor (9) als auch das Federelement
(10) über eine gemeinsame, ortsbewegliche Schwenkachse (8) mit der Rückenlehne (1),
ebenfalls in vertikaler Ebene (X bzw. Y) schwenkbeweglich gekuppelt sind, derart,
daß diese Schwenkachse (8) beim Schwenken in vertikaler Ebene wandert, und daß die
Rückenlehne (1) und die Sitzfläche (3) über eine Schwenkachse (2) miteinander verbunden
sind, und sämtliche Schwenkachsen (2, 8, 14, 21) parallel zueinander und horizontal
verlaufen.
2. Sitzmöbel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die zwischen der Rückenlehne (1) und der Sitzfläche (3) angeordnete Schwenkachse
(2) einerseits über einen starren Lenkerhebel (4) starr mit der Rückenlehne (1) und
andererseits über einen ebenfalls starren Lenkerhebel (5) mit der Sitzfläche (3) starr
gekuppelt sind.
3. Sitzmöbel nach Anspruch 1 und/oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Motor (10) als Linearmotor ausgebildet ist.
4. Sitzmöbel nach Anspruch 1 oder einem der folgenden, dadurch gekennzeichnet, daß der Linearmotor (10) ein Spindeltriebmotor ist.
5. Sitzmöbel nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Linearmotor als abwechselnd beidseitig mit Druckmitteldruck, insbesondere
hydraulisch zu beaufschlagende Kolben-Zylinder-Einheit ausgebildet ist.
6. Sitzmöbel nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Linearmotor ein Elektromotor ist.
7. Sitzmöbel nach Anspruch 1 oder einem der folgenden, dadurch gekennzeichnet, daß das Federelement (10) als Gasdruckfeder ausgebildet ist.
8. Sitzmöbel nach Anspruch 1 oder einem der folgenden, dadurch gekennzeichnet, daß sowohl der Motor (9) als auch das Federelement (10) über je eine Kolbenstange
(12 bzw. 18) mit der gemeinsamen Schwenkachse (8) schwenkbeweglich gekoppelt sind,
während die Zylinder (13) des Motors (9) einerseits und der Zylinder (19) der Gasdruckfeder
andererseits mit der jeweils zugeordneten ortsunbeweglichen Schwenkachse (14 bzw.
21) schwenkbeweglich gekuppelt sind.
9. Sitzmöbel nach Anspruch 1 oder einem der folgenden, dadurch gekennzeichnet, daß die Haltekonstruktion (11) mit Rollen versehen ist.
10. Sitzmöbel nach Anspruch 1 oder einem der folgenden, dadurch gekennzeichnet, daß das Sitzmöbel mit einem Fahrantriebsmotor zum Antrieb von Rädern oder Rollen
versehen ist.
11. Sitzmöbel nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß der Antriebsmotor eine aufladbare Batterie umfaßt.
12. Sitzmöbel nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß der Antriebsmotor ein Benzinmotor ist.
13. Sitzmöbel nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß in Armlehnen oder dergleichen Bedienungsknöpfe zum Betätigen des Antriebsmotors
und des Motors (9) angeordnet sind.