(19)
(11) EP 0 780 308 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
25.06.1997  Patentblatt  1997/26

(21) Anmeldenummer: 96118724.2

(22) Anmeldetag:  22.11.1996
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6B65B 17/02
(84) Benannte Vertragsstaaten:
DE FI FR GB IT NL SE

(30) Priorität: 21.12.1995 DE 19547833

(71) Anmelder: Voith Sulzer Finishing GmbH
47803 Krefeld (DE)

(72) Erfinder:
  • Zajec, Joze
    5941 CP Velden (NL)

(74) Vertreter: Knoblauch, Ulrich, Dr.-Ing. et al
Patentanwälte Dr. Knoblauch, Kühhornshofweg 10
60320 Frankfurt
60320 Frankfurt (DE)

   


(54) Vorrichtung und Verfahren zur Herstellung eines Transportverbundes für Schmalrollen


(57) Eine Vorrichtung zur Herstellung eines Transportverbundes (19) für Schmalrollen sieht vor, daß mehrere Schmalrollen (3 bis 6) nebeneinander angeordnet und dieser Lage durch eine die Rollenhülse durchsetzende Stange (Verbindungshülse 14) gesichert sind. Die Länge der Stange ist etwa gleich der Breitensumme aller zu verbindenden Schmalrollen (3 bis 6). Lediglich an ihren Enden ist die Stange mit der ersten und letzten Rollenhülse (15) klemmend verbunden. Die Erfindung umfaßt auch ein Verfahren zur Herstellung eines Transportverbundes (19) für Schmalrollen (3 bis 6). Auf diese Weise lassen sich mehrere Schmalrollen ohne große Schwierigkeiten und auf billige Art zu einem Transportverbund zusammenfassen.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung und ein Verfahren zur Herstellung eines Transportverbundes für Schmalrollen, gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1 und des Anspruchs 12.

[0002] Papier wird in sehr breiten Bahnen (mehrere Meter) hergestellt, aber in geringerer Breite verarbeitet. Ähnliches gilt für Bahnen aus anderem Material, wie Kunststoff oder Textilien. Aus diesem Grund wird das in Großrollen vorliegende Material auf Rollenschneidmaschinen in schmalere Bahnen geschnitten, die dann in mehrere Schmalrollen gleichen Durchmessers aufgewickelt werden. Der anschließende Transport dieser Schmalrollen, beispielsweise zu einer Verpackungsstation, bereitet immer dann Probleme, wenn die Breite der Schmalrollen kleiner ist als deren Durchmesser. Denn diese Schmalrollen geraten beim Transport auf Förderbändern wegen der Anfahr- und Abbremsmomente ins "Wackeln". Gegebenenfalls können die Schmalrollen sogar umstürzen.

[0003] Um dies zu verhindern, hat man in Papierfabriken bisher intern aus diversen Schmalrollen einen neuen "Transportverbund" für die Transportphase gebildet, indem man eine an sich bekannte Expansionswickelstange zweckentfremdet benutzt hat. Man schob diese Expansionswickelstange durch die Rollenhülsen mehrerer nebeneinander angeordneter Schmalrollen und bewirkte dann durch ein Druckmittel die Expansion, so daß jede einzelne Schmalrolle auf der Expansionswickelstange festgeklemmt war. Nachteilig hierbei ist, daß diese Wickelstangen relativ schwer sind und sich nur mit Schwierigkeiten handhaben lassen. Sie sind ziemlich teuer und bedürfen der Wartung und Pflege. Außerdem sind sie sperrig, weil sie mit ihren Anschlußteilen und gegebenenfalls einer Überlänge über den Transportverbund überstehen. Die Expansionswickelstangen werden zwar immer wieder verwendet. Da aber eine bestimmte Anzahl solcher Stangen mit den zugehörigen Rollenverbunden im Werk umlaufen und außerdem auch weitere Stangen vorrätig gehalten werden müssen, ist ein erhebliches Kapital gebunden.

[0004] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, einen solchen Transportverbund auf wesentlich einfachere und kostengünstigere Art herzustellen.

[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß in konstruktiver Hinsicht durch die Merkmale des Anspruchs 1 und verfahrenstechnisch durch die Merkmale des Anspruchs 12 gelöst.

[0006] Bei diesem Vorgehen beschränkt sich die Befestigung auf eine lösbare Verbindung zwischen den Enden der Stange und den dort befindlichen Rollenhülsen. Über den Rest der Länge der Rollenhülsen ist keine Verbindung erforderlich. Dies hat zur Folge, daß die Stange zwischen ihren Enden sehr einfach gestaltet und daher preiswert ausgeführt sein kann. Die lösbare Verbindung an den Enden kann sehr leicht von außen her bewirkt werden, gleichgültig ob dies von Hand oder unter Verwendung eines Druckmittels erfolgt. Die Stange steht gar nicht oder höchstens soweit über dem Transportverbund nach außen vor, daß der Bereich der lösbaren Verbindung gut erreicht werden kann.

[0007] Beim Ausführungsbeispiel gemäß Anspruch 2 ist die lösbare Verbindung eine Klemmverbindung. Diese läßt sich leicht herstellen.

[0008] Eine besonders einfache Lösung ergibt sich gemäß Anspruch 3 durch Verwendung einer an den Enden geschlitzten Hülse, die durch Spreizelemente aufgeweitet wird.

[0009] Gemäß Anspruch 4 kommt als Spreizelement ein einfacher konischer Stopfen in Betracht.

[0010] Dieser kann nach Anspruch 5 aus Holz oder Kunststoff bestehen, also ebenfalls billig ausgeführt sein.

[0011] Bei der Weiterbildung nach Anspruch 6 besteht die Stange aus einer durchgehenden Verbindungshülse. Man kann daher ein kontinuierliches Stangenmaterial verwenden, das auf die gewünschte Länge geschnitten und an den Enden mit Schlitzen versehen wird.

[0012] Eine solche Verbindungshülse kann gemäß Anspruch 7 aus Pappe bestehen und daher so preiswert sein, daß man sie als Einweg-Hilfsmittel verwenden kann.

[0013] Bei der Ausgestaltung nach Anspruch 8 werden die Schmalrollen so eng aneinander gepreßt, daß sich nach dem Festklemmen der Verbindungshülse ein kompakter Transportverbund für die Schmalrollen ergibt.

[0014] Dies wird durch den Röllchenteppich gemäß Anspruch 9 erleichtert.

[0015] Ferner empfiehlt es sich nach Anspruch 10, die Spreizelemente durch kraftbetätigte Druckelemente einzuschieben. Dies gibt ein besonders sicheren Halt.

[0016] Diese Druckelemente können gemäß Anspruch 11 durch die Preßplatten oder gemäß Anspruch 12 durch Teile einer automatisch arbeitenden Stopfen-Zuführvorrichtung gebildet sein. Durch diese Doppelfunktionen läßt sich der Aufwand gering halten.

[0017] Verfahrensmäßig empfiehlt sich die Vorgehensweise nach Anspruch 13 und insbesondere diejenige mit Klemmverbindung nach Anspruch 14. Sie ergibt auf einfache Weise einen kompakten Verbund aus mehreren Schmalrollen.

[0018] Bei der Weiterbildung nach den Ansprüchen 15 und 16 kommt man ohne zusätzliche Bauelemente zum Einschieben der Stopfen aus.

[0019] Bei der Ausgestaltung nach Anspruch 17 ist eine automatische Stopfenzuführung möglich.

[0020] Die Erfindung wird nachstehend anhand eines in der Zeichnung dargestellten, bevorzugten Ausführungsbeispiels näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 bis 5
schematisch einzelne Stufen bei der Herstellung eines Transportverbundes für Schmalrollen gemäß der Erfindung und
Fig. 6
einen Teilschnitt durch eine endständige Schmalrolle im Rollenverbund.


[0021] Vom Ausgang 1 einer Rollenschneidmaschine 2 werden vier Schmalrollen 3, 4, 5 und 6 über ein Transportsystem 7 abgegeben und zu einer Hilfsvorrichtung 8 befördert. Diese weist einen Röllchenteppich 9 und an dessen beiden Enden je eine Preßplatte 10, 11, die mit Hilfe einer Kolben-Zylinder-Einheit 12, 13 verstellbar ist, auf.

[0022] Gemäß Fig. 2 sind die vier Schmalrollen 3 bis 6 von der Transportvorrichtung 7 auf das Röllchenbett 9 übertragen worden.

[0023] Gemäß Fig. 3 sind die vier Schmalrollen mit Hilfe der Preßplatten 10 und 11 axial aneinander gefahren worden.

[0024] Fig. 4 zeigt, daß eine Verbindungshülse 14 durch sämtliche Schmalrollen 3 bis 6 hindurchgesteckt worden ist und daher die Rollenhülse 15 jeder einzelnen Schmalrolle durchsetzt. Die Enden 16 der Verbindungshülse 14 sind mit Schlitzen 17 versehen, so daß sie mit Hilfe von konischen Stopfen 18 gespreizt werden können und auf diese Weise die Verbindungshülse 14 klemmend an den endständigen Schmalrollen 3 und 6 befestigen.

[0025] Der Stopfen 18 wird von Hand an Ort und Stelle gebracht und kann dann, wie Fig. 5 zeigt, mit Hilfe der Preßplatten 10 und 11 in seine Endstellung gedrückt werden. Die vier Schmalrollen 3 bis 6 bilden nunmehr einen Transportverbund 19, der sich als Ganzes handhaben läßt und vor allen Dingen gegen ein Umkippen gesichert ist.

[0026] Wenn nacheinander Schmalrollen mit jeweils unterschiedlichem Durchmesser verbunden werden sollen, ergibt sich eine Erleichterung dadurch, daß eine Meßvorrichtung die Lage der Achse der Schmalrollen feststellt und dann eine Zuführvorrichtung den Stopfen aus einem Stopfenmagazin entnimmt, ihn automatisch in der richtigen Höhe zuführt und bis in seine Endlage drückt.


Ansprüche

1. Vorrichtung zur Herstellung eines Transportverbundes für Schmalrollen, bei dem mehrere Schmalrollen nebeneinander angeordnet und in dieser Lage durch eine die Rollenhülsen durchsetzende Stange gesichert sind, dadurch gekennzeichnet, daß eine Stange (Verbindungshülse 14), deren Länge etwa gleich der Breitensumme aller zu verbindenden Schmallrollen (3 bis 6) ist, in die Rollenhülsen (15) eingeschoben und lediglich an ihren Enden (16) lösbar mit der ersten und letzten Rollenhülse verbunden ist.
 
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die lösbare Verbindung eine Klemmverbindung ist.
 
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Stange (Verbindungshülse 14) an ihren Enden (16) die Form einer geschlitzten Hülse hat und mit Hilfe eines von außen anzubringenden Spreizelements (Stopfen 18) radial gespreizt ist.
 
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Spreizelement ein konischer Stopfen (18) ist.
 
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Stopfen (18) aus Holz oder Kunststoff besteht.
 
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Stange eine durchgehende Verbindungshülse (14) ist.
 
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Verbindungshülse (14) aus Pappe besteht.
 
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, gekennzeichnet durch zwei kraftbetätigte Preßplatten (10, 11) zum axialen Zusammenschieben der Schmalrollen (3 bis 6).
 
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, gekennzeichnet durch einen zwischen den Preßplatten (10, 11) angeordneten Röllchenteppich (9).
 
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 9, gekennzeichnet durch zwei kraftbetätigte Druckelemente (Preßplatten 10, 11) zum Einschieben der Spreizelemente (Stopfen 18).
 
11. Vorrichtung nach Anspruch 8 und 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Druckelemente durch die Preßplatten (10, 11) gebildet sind.
 
12. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Druckelemente Teile einer automatisch arbeitenden Stopfen-Zuführvorrichtung sind.
 
13. Verfahren zur Herstellung eines Transportverbundes für Schmalrollen, bei dem mehrere Schmalrollen nebeneinander angeordnet und in dieser Lage durch eine die Rollenhülsen durchsetzenden Stange gesichert werden, dadurch gekennzeichnet, daß eine Stange, deren Länge etwa gleich der Breitensumme aller zu verbindenden Schmallrollen ist, in die Rollenhülsen eingeschoben und lediglich an ihren Enden lösbar mit der ersten und letzten Rollenhülse verbunden wird.
 
14. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß als lösbare Verbindung eine Klemmverbindung erzeugt wird.
 
15. Verfahren nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß die zu verbindenden Schmalrollen mit Hilfe von Preßplatten axial zusammengeschoben werden und daß die Enden der als Verbindungshülse ausgebildeten Stange mittels Eingriff von außen radial gespreizt werden.
 
16. Verfahren nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß konische Stopfen von Hand in die zuvor geschlitzten Enden der Verbindungshülse eingeführt und dann mit Hilfe der Preßplatten in ihre Endlage geschoben werden.
 
17. Verfahren nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß die Lage der Achsen der Schmalrollen festgestellt wird und daß nach dem Einführen der Verbindungshülse in die Rollenhülsen konische Stopfen automatisch einem Stopfenmagazin entnommen, höhenrichtig in die zuvor geschlitzten Enden der Verbindungshülse eingeführt und bis in ihre Endlage geschoben werden.
 




Zeichnung







Recherchenbericht