[0001] Die Erfindung betrifft eine Antriebsvorrichtung für eine von vorn beschickbare Waschmaschine
mit einer innerhalb einer Lagerhülse eines an der Rückwand eines Laugenbehälters angebrachten,
steifen Tragteils über eine wenigstens annähernd horizontal liegende Welle fliegend
gelagerten Wäschetrommel, die durch einen ebenfalls an der Rückseite des Laugenbehälters
angebrachten, flachen Motor direkt angetrieben ist.
[0002] Solche Antriebsvorrichtungen sind aus der DE 39 27 426 A1 und der DE 43 41 832 A1
bekannt. Darin ist der Ständer des als kollektorloser Außenläufer-Gleichstrommotor
ausgebildeten Motors unmittelbar auf der Lagerhülse des steifen Tragteils befestigt.
Die Welle ist in der Lagerhülse gelagert und an ihrem äußeren Ende mit dem Läufer
des Motors drehfest verbunden. Dieser Läufer ist hier ein sogenannter Außenläufer,
der als Topf die Ständerwicklungen übergreift und als Permanentmagnete ausgebildete
Pole trägt. Beim Waschautomaten gemäß der DE 43 41 832 A1 ist der Motor zusätzlich
mit einer Dämmhaube umgeben, die vom Motor direkt an die umgebende Atmosphäre abgestrahle
Geräusche dämpft.
[0003] Die bekannten Antriebsvorrichtungen kapseln den Ständer, der durch Stromwärme in
seinen Wicklungen einer erheblichen Temperaturbelastung ausgesetzt ist, durch einen
topfförmig gestalteten Läufer (im Falle der DE 43 41 832 A1 zusätzlich durch die Schalldämmhaube)
so stark, daß eine Kühlung des Motors überhaupt ausfällt. Dies wird vor allem auch
dadurch unterstützt, daß ein derartiger direkt antreibender Motor wegen seiner notwendigerweise
geringen Eigendrehzahlen kaum zu einer eigenen Kühlung durch den sich drehenden Läufer
kommen kann. Daher sind die bekannten Antriebsvorrichtungen praktisch nur brauchbar,
wenn sie durch eine Fremdkühlung vor schneller Überhitzung geschützt werden.
[0004] Die bekannten Antriebsvorrichtungen sind außerdem nicht als bereits fertig montierter
Motor an das Herstellerwerk von Waschmaschinen lieferbar. Ihre Ständer und Läufer
müssen getrennt angeliefert und im Waschmaschinenwerk erst miteinander montiert werden.
Da in der Regel in einem Waschmaschinenwerk speziellen Montageeinrichtungen zur Komplettierung
von Motorbaugruppen nicht vorhanden und auch nicht gewünscht sind, dürfte die Komplettierung
der zunächst mit dem Laugenbehältersystem zu verbindenden Ständerbaugruppe durch die
Außenläufer-Baugruppe regelmäßig nur ungenau erfolgen. Da an die Einhaltung eines
kleinen und bei jedem Exemplar möglichst immer gleich großen Luftspalts zwischen den
Ständer- und den Läuferpolen sowie an die zentrierte Lagerung äußerst hohe Anforderungen
gestellt werden, die bei der zuvor erwähnten Montage in einer Waschmaschinenfabrik
nicht zu erfüllen sind, sind die bekannten Antriebsvorrichtungen praktisch nur sehr
bedingt brauchbar.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die eingangs bezeichnete Antriebseinrichtung
so zu gestalten, daß einerseits eine Kühlung der Ständerwicklungen durch die Umgebungsluft
ohne weiteres gewährleistet werden und der Motor sich im ordnungsgemäßen Betrieb bei
anforderungsgerechter Dimensionierung nicht überhitzen kann sowie andererseits der
Motor im Werk des Motorenherstellers komplettiert und geprüft werden kann, ehe er
bei einem Waschmaschinen-Hersteller eingebaut werden soll.
[0006] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß der Ständer an dem steifen
Tragteil oder anstelle des steifen Tragteils mit der Rückwand des Laugenbehälters
verbunden ist und eine zentrale Lagerhülse für die Welle der Wäschetrommel und für
eine die Welle umfassende Nabe des Läufers aufweist, daß am äußerem Ende der Welle
die Nabe des Läufers, der zwischen seiner Nabe und der Umfangspartie eine Vielzahl
von Öffnungen und an seinem Umfang einen zum Laugenbehälter weisenden, glockenartigen
Flansch aufweist, zentriert befestigt ist und daß der Läufer mit seinen am Innenumfang
des glockenförmigen Flansches verteilten magnetisierbaren Polen über einen minimalen
Luftspalt den am Ständer verteilten, zur Aufnahme von Erregerwicklungen des Ständers
vorgesehenen Blechpaketen von außen gegenübersteht.
[0007] Durch die erfindungsgemäße Ausgestaltung erhält der Motor eine offene Bauform, deren
wärmeerzeugende Bauteile, das sind vor allem die Ständerwicklungen, von allen Seiten
durch die Umgebungsluft gekühlt werden können. Selbst die geringe Motordrehzahl beim
Waschbetrieb reicht dann noch dazu aus, daß der Läufer eine wärmeabführende Luftbewegung
erzeugt.
[0008] Auf diese Weise kann der Motor außerdem im Herstellerwerk des Motorlieferanten komplett
montiert und geprüft werden. Dort stehen die dafür geeigneten Montage- und Prüfhilfsmittel
zur Verfügung, so daß immer gleich genau montierte Motorbaugruppen im Waschmaschinenwerk
angeliefert werden können. Hier kann diese Baugruppe anstelle eines sonst an dieser
Stelle üblichen Guß-Tragsterns oder zusätzlich dazu an die Rückwand des Laugenbehältersystems
montiert werden. Dazu wird der Ständer des kompletten Motors mittels mehrerer Schrauben
an irgend welchen Stellen der Rückwand des Laugenbehälters befestigt. Dann wird die
Welle der Wäschetrommel von vom in die Nabe des Läufers gesteckt, der über die Wälzlager
bereits mit dem Ständer verbunden ist, und mit einer zentralen Schraube von hinten
gesichert. Diese Arbeitsvorgänge sind denen der Befestigung eines Tragsterns und einer
Riemenscheibe gemäß den bisher üblichen Waschmaschinen-Konstruktionen äußerst gleichartig,
so daß vom Montagepersonal keine völlig anderen Arbeitsvorgänge erlernt werden müssen.
[0009] Wenn gemäß einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Antriebseinrichtung
Teile des Läufers zur Unterstützung einer bei seiner Drehbewegung entstehenden Luftbewegung
ausgebildet sind, kann der Läufer bereits bei geringer Drehbewegung, z.B. bei Waschdrehzahl,
genügend Kühlluft für die Ständerwicklungen produzieren. Dazu kann man sich beispielsweise
einer speichenartigen Ausformung der Läuferscheibe und einer lüfterartigen Gestaltung
dieser Speichen bedienen.
[0010] Wenn der Motor gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung ein elektronisch
kommutierter Gleichstrommotor ist, kann überdies die Wärmeentwicklung äußert gering
gehalten werden. Wartungen sind nicht erforderlich (keine Kohlebürsten). Die Lebensdauer
ist lediglich durch einen eventuellen Lagerverschleiß begrenzt.
[0011] In einer besonders vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist der Läufer wenigstens
teilweise aus einem ringförmigen Paket von Dynamoblechen und darauf angeordneten Dauermagnetsegmenten
ausgestattet. Die Dauermagnetsegmente ergeben ein kraftvolles Drehmoment, und die
Dynamobleche bilden einen besonders guten magnetischen Rückfluß. Die Herstellung der
erforderlichen Blechpakete ist durch Automatisierung des Stapelverfahrens relativ
unkompliziert und kostengünstig.
[0012] Vorteilhafterweise sind die Polpakete des Ständers aus Dynamoblechen zusammengesetzt
und tragen Spulen mit den Erregerwicklungen.
[0013] Zur erleichterten und reproduzierbar genauen Montage kann die zentrierte Verbindung
des Läufers drehfest an der Welle durch eine formschlüssige Profilwellen-, Profilnaben-,
Paßfeder-, Kegel- oder Keilnutverbindung ergänzt sein.
[0014] Der Motor kann gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung als
sogenannter geschalteter Reluktanzmotor ausgebildet sein. In diesem Fall besteht der
Läufer aus einem ferromagnetisch relativ schlecht leitenden Material. Der Aufbau des
Ständers ist mit dem des elektronisch kommutierten Gleichstrommotors vergleichbar.
Der Vorteil besteht insbesondere in einer kostengünstigeren Gestaltung des Läufers
(keine teuren Magnetwerkstoffe).
[0015] Anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels ist die Erfindung
nachstehend erläutert. Es zeigen
- Fig.1
- eine schematische Darstellung eines Waschmaschinen-Laugenbehälters mit einer innenliegend
horizontal gelagerten Wäschetrommel, deren Antriebswelle gemeinsam mit der Nabe der
Läuferglocke in der Lagerhülse des Ständers gelagert ist und
- Fig. 2
- eine vergrößerte und teilweise geschnitten dargestellte Detail-Ansicht des an der
Rückwand montierten Motors gemäß Fig. 1.
[0016] Der Laugenbehälter 1 ist auf hier nicht näher dargestellte Weise in einem ebenfalls
nicht dargestellten Gehäuse einer Waschmaschine schwingend gelagert. An seiner Vorderwand
2 hat er eine Öffnung 3 zum Be- und Entladen der Wäschetrommel 4, die in der Rückwand
6 des Laugenbehälters 1 um die horizontal liegende Achse 5 drehbar gelagert ist. Dazu
dient die Welle 7, die an der Rückwand 8 der Wäschetrommel 4 drehfest mit ihr verbunden
ist.
[0017] An der Rückwand 6 des Laugenbehälters 1 ist ein Motor 9 montiert, dessen Ständertragteil
10 über den Flansch 11 drehfest mit der Rückwand 6 verbunden ist. An der rückwärtigen
Fläche des Ständertragteils 10 sind mehrere Ständerwicklungen 12 verteilt und korrespondieren
während der Drehung des Läufers 13 abwechselnd mit dessen Polen 14, die hier aus Permanentmagneten
bestehen und ebenfalls segmentartig am Umfang des Läufers 13 verteilt sind. Der magnetische
Rückfluß der Magnetsegmente 14 wird über ein in den Glockenflansch 15 eingelegtes
Paket von Dynamoblechen 16 gebildet. Dadurch kann der Motor seine Antriebsmomente
unmittelbar über den Wellenzapfen 7 in die Wäschetrommel 4 einleiten. Dabei nimmt
der Ständer 10 des Motors wie ein durch ihn ersetzter Tragstern auch alle Lagerkräfte
auf.
[0018] Gemäß Fig. 2 ist die Rückwand 8 der Wäschetrommel 4 mit einem Tragstern 17 versteift,
dessen Nabe 18 mit einem Wellenzapfen 7 drehfest verbunden ist. Das Ständertragteil
10 trägt an seinem Außenumfang mehrere, vorzugsweise drei, um den Umfang des Laugenbehälters
1 verteilt angeordnete Befestigungsaugen 23, die mittels Schrauben 24 über an den
Laugenbehälter 1 angeschweißte Laschen 25 eine feste Verbindung zum Laugenbehälter
ergeben. Das Ständertragteil 10 ist an einer Montagescheibe 20 verschraubt (Schrauben
19), die ihrerseits an der Rückwand 6 mit dem Laugenbehälters 1 verschraubt ist (Schrauben
24). Anders als in diesem Beispiel kann das Ständertragteil 10 zusammen mit der Montagescheibe
20 einteilig ausgeführt sein. Dann würde die gesonderte Verschraubung des Lagerteils
21 für die Ständerpole (bestehend aus Wicklungen 12 und Blechpaketen 32) mit der Montagescheibe
20 entfallen.
[0019] Die Lagerhülse 22 des Ständertragteils 10 bildet Lagersitze 26 und 27 für Wälzlager
28 und 29, deren Innenringe mit einer guten Passung auf den Wellenzapfen 7 der Wäschetrommel
4 aufgesteckt sind. Am äußeren Ende ist die Welle 7 in die Nabe 31 des Läufers 13
gesteckt und mittels einer zentralen Schraube 30 gesichert, so daß sie den Läufer
13 über dessen Nabe 31 und die Innenringe der Wälzlager 28 und 29 drehfest mit der
Wäschetrommel 4 verbindet.
[0020] Die Läuferscheibe 13 ist zur besseren Lüftung und Kühlung der Ständerpole zwischen
ihrer Nabe 22 und dem als Tragring für die Magnetsegmente 14 dienenden Glockenflansch
15 mit Durchbrüchen 33 ausgestattet. Diese Durchbrüche können vorteilhafterweise an
ihren Kanten so geformt sein, daß der Zugang von Kühlluft durch diese Durchbrüche
hindurch im Sinne einer Ventilatorwirkung unterstützt wird. Zur Verbesserung der Kühlwirkung
können an den Durchbrüchen oder in deren Nähe noch sogenannte Wirbler angebracht sein,
die für eine Verwirbelung der Kühlluft sorgen, damit sie besseren Kontakt mit den
Ständerwicklungen erhält.
[0021] Der Motor ist hier als elektronisch kommutierter Gleichstrommotor ausgebildet. Er
kann aber auch als sogenannter geschalteter Reluktanzmotor ausgeführt werden. In diesem
Fall besteht zumindest der Flansch des Läufers bzw. dessen innere Auflage aus einem
ferromagnetisch relativ schlecht leitenden Material. Der Aufbau des Ständers ist mit
dem eines elektronisch kommutierten Gleichstrommotors vergleichbar. Der Vorteil des
Reluktanzmotors besteht insbesondere in einer kostengünstigeren Gestaltung des Läufers
(keine teuren Magnetwerkstoffe).
[0022] Zur besseren Verdrehsicherung zwischen dem Läufer 13 und der Welle 7 kann die Verschraubung
30 des Läufers 13 an der Welle 7 durch eine nicht dargestellte Profilwellen-, Profilnaben-,
Paßfeder-, Kegel- oder Keilnutverbindung formschlüssig ergänzt sein.
1. Antriebsvorrichtung für eine von vorn beschickbare Waschmaschine mit einer innerhalb
einer Lagerhülse eines an der Rückwand eines Laugenbehälters angebrachten, steifen
Tragteils über eine wenigstens annähernd horizontal liegende Welle fliegend gelagerten
Wäschetrommel, die durch einen ebenfalls an der Rückseite des Laugenbehälters angebrachten,
flachen Motor direkt angetrieben ist, dadurch gekennzeichnet, daß der Ständer (10) des Motors (9) an dem steifen Tragteil oder anstelle des steifen
Tragteils mit der Rückwand (6) des Laugenbehälters (1) verbunden ist und eine zentrale
Lagerhülse (26) für die Welle (7) der Wäschetrommel (4) und für eine die Welle umfassende
Nabe (31) des Läufers aufweist, daß am äußeren Ende der Welle die Nabe (31) des Läufers
(13), der zwischen seiner Nabe und der Umfangspartie eine Vielzahl von Öffnungen und
an seinem Umfang einen zum Laugenbehälter (1) weisenden, glockenartigen Flansch aufweist,
zentriert befestigt ist und daß der Läufer mit seinen am Innenumfang des glockenförmigen
Flansches verteilten magnetisierbaren Polen (14) über einen minimalen Luftspalt den
am Ständer (10) verteilten, zur Aufnahme von Erregerwicklungen (12) des Ständers (10)
vorgesehenen Blechpaketen (32) von außen gegenübersteht.
2. Antriebsvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß Teile des Läufers (13) zur Unterstützung einer bei seiner Drehbewegung entstehenden
Luftbewegung ausgebildet sind.
3. Antriebsvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Motor (9) ein elektronisch kommutierter Gleichstrommotor ist.
4. Antriebsvorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Läufer (13) wenigstens teilweise aus einem ringförmigen Paket (16) von Dynamoblechen
und darauf angeordneten Dauermagnetsegmenten (14) besteht.
5. Antriebsvorrichtung nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Polpakete (32) des Ständers (10) aus Dynamoblechen zusammengesetzt sind
und Spulen (12) mit den Erregerwicklungen tragen.
6. Antriebsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1,2, 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Motor ein geschalteter Reluktanzmotor ist.
7. Antriebsvorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die zentrierte Verbindung (30) des Läufers (13) an der Welle (7) durch eine
Profilwellen-, Profilnaben-, Paßfeder-, Kegel- oder Keilnutverbindung formschlüssig
drehfest ist.