[0001] Gegenstand der Erfindung ist ein Rafflamellenstore gemäss Oberbegriff des Patentanspruches
1.
[0002] Rafflamellenstores mit elektromotorischen Antriebsanordnungen der genannten Gattung
sind bekannt und werden häufig in Geschäfts-, aber auch in Wohnliegenschaften eingesetzt,
um die Bedienung zu vereinfachen oder mittels einer Steuerung mehrere Behänge gleichzeitig
zu bedienen. Es ist auch möglich, insbesondere bei Rafflamellenstores, die Stellung
der Lamellen dem Sonnenstand anzupassen oder auch den Behang bei bestimmten Wetterbedingungen,
z.B. grossen Windstärken, hochzuziehen. Diese bekannten elektromtorischen Antriebe
sind mit im Innern des Gebäudes angeordneten Steuerungen verbunden, die speziell auf
die Ausbildung der Antriebsanordnung und die Art des Behanges abgestimmt bzw. programmiert
werden müssen. Das Abstimmen der Antriebsanordnungen und der Steuerungen bedarf eines
recht grossen administrativen und technischen Aufwandes. Nach einem durch Defekt oder
Verschleiss bedingten Ersatz der Antriebsanordnung und/oder der Steuerung müssen die
Programmier- und Einstellarbeiten stets erneut durchgeführt werden. Dies führt zu
hohen Kosten sowohl bei der Montage als auch bei Unterhalts- und Serviceleistungen
und benötigt einen hohen Wissensstand des Personals.
[0003] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht nun darin, Rafflamellenstores mit
einer elektromotorischen Antriebsanordnung zu schaffen, deren Inbetriebnahme und Wartung
gegenüber den bekannten wesentlich vereinfacht ist und kostengünstiger erfolgen kann.
[0004] Gelöst wird diese Aufgabe durch einen Rafflamellenstore gemäss den Merkmalen des
Anspruches 1.
[0005] Die Zuordnung eines von der Bedienungssteuerung oder zentralen Haustechnikanlage
unabhängigen Speichermediums, das vorzugsweise direkt an oder in der Antriebsanordnung
befestigt ist, ermöglicht es, bereits im Herstellerwerk des Motors motorspezifische
Daten der Antriebsanordnung zu speichern, und später können bei der Vormontage des
Behanges beim Behanghersteller zusätzlich Daten des zu betreibenden Produktes eingespeichert
werden. Es können beispielsweise Angaben bzw. Daten über die Höhe des Fensters, an
dem der Behang eingebaut wird, gespeichert werden und weitere Angaben, wie die Lamellenwinkelstellung
beim Absenken zu erfolgen hat. Der Speicher kann später nach der Montage noch mit
weiteren Angaben beliefert werden, welche beispielsweise gebäudespezifisch sind oder
Gewohnheiten der Bedienungsperson bezüglich der Winkelstellung der Lamellen etc. beinhalten.
[0006] Anhand eines illustrierten Ausführungsbeispieles wird die Erfindung im folgenden
näher beschrieben. Es zeigen:
- Figur 1a
- eine Ansicht eines vollständig hochgezogenen Rafflamellenstores (Position W),
- Figur 1b
- eine Seitenansicht des Rafflamellenstores in Figur 1a,
- Figur 2a
- eine Ansicht des Rafflamellenstores während des Absenkvorganges (Position X),
- Figur 2b
- eine Seitenansicht des Rafflamellenstores in Figur 2a,
- Figur 3a
- eine Ansicht des Rafflamellenstores abgesenkt, jedoch noch nicht geschlossen (Position
Y),
- Figur 3b
- eine Seitenansicht des Rafflamellenstores in Figur 3a,
- Figur 4a
- eine Ansicht des vollständig abgesenkten und geschlossenen Rafflamellenstores (Position
Z),
- Figur 4b
- eine Seitenansicht des Rafflamellenstores in Figur 4a,
- Figur 5
- eine grafische Darstellung eines Senk- und Hebevorganges eines Rafflamellenstores,
linke Seite die Höhe des Behanges, aufgezeichnet über den Drehwinkel des Antriebsmotors,
rechte Seite die Winkelstellungen alpha beim Absenken und beim Anheben über die gesamte
Höhe h des Fensters.
[0007] Auf einer Antriebsanordnung M, in deren Gehäuse der Elektromotor und das Untersetzungsgetriebe
untergebracht sein können, ist ein Festspeicher angeordnet und vorzugsweise innerhalb
des Motorgehäuses geschützt vor Umwelteinflüssen befestigt. Im Herstellerwerk des
Motors können die motorenspezifischen Daten (Leistung, Spannung, maximales Drehmoment,
Testergebnisse der Endkontrolle sowie andere bibliographische Daten) über die Herstellung
gespeichert worden sein. Bei der späteren Montage der Antriebseinheit (Motor und Getriebe)
beim Storen- oder Rolladenhersteller können auf dem Festspeicher zusätzliche Daten
bezüglich der Art und Ausbildung des zu betreibenden Behanges, der Dimensionen des
Fensters, in dem der Behang montiert werden wird, und Angaben über die Stellung der
Lamellen (bei Rafflamellenstores) während des Absenkens oder Anhebens hinzugefügt
werden.
[0008] Zu Beginn des Absenkzyklus eines Rafflamellenstores 1 mit einem solchen Antrieb wirkt
die gesamte Last Q der übereinandergeschichteten Lamellen 3 an der Aufzugswelle 5
der Antriebsanordnung M. Die Last Q ermässigt sich während des Absenkens sukzessive,
bis die letzte Lamelle 3 respektive die Endschiene 7 den tiefstmöglichen Punkt Z erreicht
hat. Kurz vor Erreichen dieser Endstellung Z sind nur noch das Gewicht der untersten
Lamelle 3 oder der Endschiene 7 und Reibwiderstände in der Aufzugswelle 5 und allenfalls
der Endschiene 7 in den seitlichen Führungsschienen 9 zu überwinden. Würde der Antriebsmotor
mit einem herkömmlichen Überlastschutz ausgerüstet, welcher auslöst, wenn das maximale
Drehmoment am Antrieb um einen bestimmten Betrag überschritten wird, so wäre dieser
Überlastschutz nur gerade wirksam zu Beginn des Absenkens, wenn das Lamellenpaket
im wesentlichen noch vollständig aufgeschichtet vorliegt. Gerade in annähernd abgesenktem
Zustand in der Nähe des Fenstersimses 11, wo Gegenstände, wie Blumentöpfe, ein Hindernis
bilden können oder allenfalls die zwei oder drei letzten Lamellen 3 in einer der Führungsschienen
9 hängen bleiben, käme der überlastschutz nicht zum Tragen. Das gleiche trifft zu,
wenn der Rafflamellenstore geöffnet, d.h. hochgezogen wird. Das anfänglich aufzubringende
Moment, bei dem die einzelnen Lamellen 3 in die Aufzugsstellung geschwenkt werden,
kann grösser sein als das daran anschliessende Moment beim Stapeln der Lamellen 3
von unten.
[0009] In der Grafik ist in Figur 5 auf der linken Seite ersichtlich, dass an der Stelle
W zu Beginn des Absenkvorganges die prozentuale Höhe h = 0% ist und linear auf 100%
zunimmt bis das gesamte Lamellenpaket abgestapelt ist und die unterste Lamelle 3 bzw.
eine allenfalls dort angeordnete Endschiene 7 den Sims 11 der Festeröffnung erreicht
hat. Während des Absenkvorganges liegen die Lamellen 3 üblicherweise in einem vorbestimmten
Winkel phi zur Vertikalen (vgl. Figuren 2b und 3b), damit keine Verdunkelung des Raumes
während der Vertikalbewegung des Behanges eintritt. Nach Erreichen der vollen Höhe
(Endstellung), d.h. bei vollständig abgesenktem Rafflamellenstore, schwenken die Lamellen
3 in die Vertikale und schliessen den Behang. Während dieser Bewegung zwischen den
Punkten Y und Z läuft der Motor wohl noch weiter, doch erfolgt keine weitere Vertikalverschiebung
des Behanges.
[0010] Beim Hochziehen des Behanges ändert sich dessen Höhenlage vorerst ebenfalls nicht,
sie bleibt also konstant zwischen den Punkten Z und Y und nimmt erst sukzessive ab,
sobald die Lamellen 3 in die geneigte Verfahrstellung geschwenkt sind.
Es sind folglich zwei unterschiedliche Zustände möglich, wenn sich die Abtriebsachse
des Motors dreht. Zwischen den Punkten W und Y bzw. Y und W erfolgt eine Bewegung
des Behanges in vertikaler Richtung; zwischen den Punkten Y und Z bzw. Z und Y nur
noch eine Schwenkung der Lamellen 3.
[0011] Betrachtet man nun die Grafik in Figur 5 auf der rechten Seite, so ist erkennbar,
dass zu Beginn der Antriebsbewegung des Motors keine Verstellung des Winkels phi der
Lamellen 3 erfolgt. Abgesehen vom Aufklappen beim Abstapeln und erst an der Stelle
Y, d.h. nach Erreichen des Simses, ändert sich die Lage der Lamellen 3 von beispielsweise
einem Winkel von 70° auf 90° zur Horizontalen, d.h. die Lamellen 3 werden in die Vertikale
geschwenkt.
Beim Hochziehen können die Lamellen vorerst für einen kurzen Weg in der Vertikalen
verbleiben und schwenken erst dann sukzessive in den vorgegebenen Verstellwinkel 4,
der den Zutritt von Licht in den Raum erlaubt. Der Ort des Erreichens des Anstellwinkels
kann verschieden sein von demjenigen beim Absenken. Beim restlichen Hochziehen verbleiben
nun die Lamellen 3 in der vorgegebenen Winkelstellung (vertikaler Verlauf der Kurve).
[0012] Die notwendigen Befehle, die entsprechenden Winkel einzunehmen, werden im Herstellerwerk
in den Datenspeicher eingegeben. Die Distanzen zwischen den Punkten W, Y, Z und weiteren
dazwischenliegenden, z.B. X, variieren von Fenster zu Fenster bzw. von der Ausbildung
des Stores, der bewegt werden soll.
[0013] Nach der Montage des Stores an einem Gebäude können erfindungsgemäss von einer sich
im Innern des Gebäudes befindlichen Bedienungssteuerung diese antriebs- und produktespezifischen
Daten aus dem Speicher der Antriebsanordnung M abgerufen werden. Die gewünschten Zustände
müssen folglich nicht mehr nachträglich durch entsprechend geschultes Personal aufgenommen
und allenfalls gespeichert werden, sondern sie sind latent vorhanden.
[0014] Änderungen dieser produktespezifischen Daten können durch das Unterhalts- und Servicepersonal
jedoch jederzeit vorgenommen und im Festspeicher in der Antriebseinheit abgelegt werden.
Die hausinterne Bedienungssteuerung wird dabei nicht tangiert.
[0015] Ebenso benötigen übergeordnete Befehlsgeber (Steuerungen, Eingabegeräte etc.) keine
speziellen Produktekenntnisse, da die Bedienungssteuerung aufgrund dieser ihr zur
Verfügung gestellten produktespezifischen Daten jeden beliebigen Höhen-/Winkel-Zustand
einnehmen können.
1. Rafflamellenstore mit einer elektromotorischen Antriebsanordnung, umfassend einen
Elektromotor mit einem Untersetzungsgetriebe und Mittel zur übertragung der Antriebsleistung
auf eine Aufzugswelle, dadurch gekennzeichnet, dass dem Elektromotor ein Datenspeicher
zugeordnet ist, in welchem die Fabrikationsdaten des Behanges gespeichert sind und
in welchem Datenspeicher nach der Montage des Behanges an einem Gebäude weitere gebäudespezifische
Daten speicherbar sind und bei Betätigung des Behanges durch die im Gebäude innern
angeordnete Steuerung letzterer zur Verfügung stehen.
2. Rafflamellenstore nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Datenspeicher
dazu ausgebildet und bestimmt ist, während und/oder nach der Montage des Motors und
des Behanges am Gebäude benutzerspezifische Daten zu speichern.
3. Rafflamellenstore nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass
die gespeicherten Daten dazu genutzt werden, sowohl die Vertikalbewegung des Behanges
als auch die Lamellenstellung in Abhängigkeit des Motordrehwinkels (alpha) zu bestimmen.
4. Rafflamellenstore nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass
die gespeicherten Daten dazu genutzt werden, den Motordrehwinkel (alpha) in Abhängigkeit
der Vertikalbewegung des Behanges als auch der Lamellenstellung (phi) zu bestimmen.