[0001] Die Erfindung betrifft einen insbesondere zur Abwärmenutzung in der chemischen Industrie
bestimmten Wärmetauscher mit an ihren Enden in Bohrungen mindestens einer Rohrplatte
druckdicht befestigten Wärmetauscherrohren aus ferritischem Werkstoff, die in einem
von einem Kühlmedium durchflossenen Wärmetauschergehäuse angeordnet sind.
[0002] Bei derartigen Wärmetauschern besteht die Gefahr der Versprödung des ferritischen
Rohrwerkstoffes, wenn das in den Rohren strömende gasförmige Medium, beispielsweise
stickstoffhaltige Gase, Temperaturen oberhalb 350°C aufweist.
[0003] Der Erfindung liegt die
Aufgabe zugrunde, die aus ferritischem Werkstoff bestehenden Wärmetauscherrohre derartiger
Wärmetauscher vor Versprödung zu schützen.
[0004] Die
Lösung dieser Aufgabenstellung durch die Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, daß zumindest
im hohen Temperaturbereich der Wärmetauscherrohre jeweils ein Schutzrohr aus versprödungsunempfindlichem
Material, beispielsweise Chromnickelstahl angeordnet ist, das durch hydraulisches
Aufweiten im Bereich der Rohrplatte im Wärmetauscherrohr befestigt ist.
[0005] Durch die zumindest im hohen Temperaturbereich innerhalb der Wärmetauscherrohre angeordneten
Schutzrohre aus versprödungsunempfindlichem Material, beispielsweise Chromnickelstahl
wird die Diffusion von Gasmolekülen des wärmeabgebenden Mediums in den ferritischen
Werkstoff der Wärmetauscherrohre verhindert, so daß diese wirksam vor Versprödung
geschützt sind. Durch hydraulisches Aufweiten der Schutzrohre im Bereich der Rohrplatte
werden diese auf besonders einfache, aber wirksame Weise im jeweiligen Wärmetauscherrohr
befestigt.
[0006] Auch die Wärmetauscherrohre können in an sich bekannter Weise durch hydraulisches
Aufweiten in der Rohrplatte befestigt werden. Hierdurch erfolgt eine zuverlässige
Befestigung der Wärmetauscherrohre in der Rohrplatte, ohne daß eine gemäß einem weiteren
Merkmal der Erfindung die stirnseitigen Enden der Wärmetauscherrohre mit der Rohrplatte
verbindende Dichtschweißnaht mit axialen Rohrkräften belastet wird.
[0007] Bei einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung werden die Schutzrohre im Bereich
der hydraulischen Aufweitung der Wärmetauscherrohre hydraulisch aufgeweitet, wobei
dieser Aufweitvorgang der Wärmetauscherrohre einerseits und der Schutzrohre andererseits
entweder gleichzeitig oder zeitlich aufeinanderfolgend erfolgen kann.
[0008] Um die Rohrplatte des Wärmetauschers während der An- und Abfahrvorgänge des Wärmetauschers
vor thermoschockartigen Belastungen zu schützen, wird in Weiterbildung der Erfindung
vorgeschlagen, im Eintrittsbereich der Schutzrohre jeweils ein zusätzliches, auf seiner
Außenseite mit einer Isolierung versehenes Einsatzrohr aus versprödungsunempfindlichem
Material, beispielsweise Chromnickelstahl anzuordnen, dessen Isolierung vorzugsweise
eine mindestens der Dicke der Rohrplatte entsprechende axiale Erstreckung hat und
das außerhalb der Rohrplatte durch hydraulisches Aufweiten am Schutzrohr festgelegt
ist. Mit diesem Vorschlag ergibt sich zusätzlich zum Schutz der Wärmetauscherrohre
gegen Versprödung ein Schutz der Rohrplatte gegen thermoschockartige Belastungen,
wobei die Festlegung der Einsatzrohre am Schutzrohr durch außerhalb der Rohrplatte
erfolgendes hydraulisches Aufweiten sicherstellt, daß die gegen Belastungen empfindliche
Isolierung zwischen Schutzrohr und Einsatzrohr nicht überbelastet wird.
[0009] Bei einer bevorzugten Ausführungsform ragen die Schutzrohre und ggf. die Einsatzrohre
einströmseitig aus der Rohrplatte und den Wärmetauscherrohren heraus und sind mit
ihrem Ende an einem Zwischenboden eines Eintrittsammlers befestigt, vorzugsweise durch
Schweißen. Auf diese Weise läßt sich eine zusätzliche Sicherung der Rohrplatte gegen
eine zu hohe Temperaturbelastung erzielen.
[0010] In an sich bekannter Weise kann die Rohrplatte einströmseitig mit einer Plattierung
aus versprödungsunempfindlichem Material, beispielsweise Chromnickelstahl versehen
sein, um bei einer direkten Beaufschlagung der Rohrplatte mit heißem Gas Versprödungen
der Rohrplatte zu vermeiden.
[0011] Auf der Zeichnung sind zwei Ausführungsbeispiele des erfindungsgemäßen Wärmetauschers
dargestellt, und zwar zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung eines kompletten Wärmetauschers,
- Fig. 2
- ein erstes Ausführungsbeispiel anhand eines Schnittes durch ein in der Rohrplatte
druckdicht befestigtes Wärmetauscherrohr und
- Fig. 3
- eine der Fig. 2 entsprechende Schnittdarstellung eines zweiten Ausführungsbeispiels.
[0012] Der in Fig. 1 nur schematisch dargestellte, beispielsweise zur Abwärmenutzung in
der chemischen Industrie eingesetzte Wärmetauscher umfaßt eine Gasleitung 1, aus der
das beispielsweise 480° C heiße, stickstoffhaltige Gas G
h einem Eintrittsammler 2 zugeführt wird. Aus diesem Eintrittsammler 2 gelangt das
heiße Gas G
h in Wärmetauscherrohre 3, die beim Ausführungsbeispiel U-förmig ausgeführt und mit
beiden Enden in einer Rohrplatte 4 druckdicht befestigt sind. Die Wärmetauscherrohre
3 sind hierbei von einem Gehäuse 5 umgeben, das mit auf der Zeichnung nicht dargestellten
Anschlüssen für die Zufuhr und Abfuhr eines aus dem heißen Gas G
h Wärme aufnehmenden Mediums versehen ist.
[0013] Beim Ausführungsbeispiel ragen die zuströmseitigen Enden 3a der Wärmetauscherrohre
3 aus der Rohrplatte 4 heraus. Sie sind in einer als Zwischenboden 2a zur Rohrplatte
4 anzusehenden Wand des Eintrittsammlers 2 druckdicht befestigt, so daß das heiße
Gas G
h aus dem Eintrittsammler 2 in die Enden 3a der Wärmetauscherrohre 3 eintritt. Bei
der Durchströmung des heißen Gases G
h durch die im Gehäuse 5 angeordneten Wärmetauscherrohre 3 wird dem Gas Wärme entzogen,
so daß es beim gewählten Ausführungsbeispiel die auf der Unterseite der Rohrplatte
4 endenden Wärmetauscherrohre 3 beispielsweise mit einer Temperatur von 330° C verläßt.
Dieses abgekühlte Gas G
k ist durch einen Pfeil in Fig. 1 symbolisiert.
[0014] Um eine insbesondere durch die hohen Temperaturen begünstigte Versprödung der aus
ferritischem Werkstoff bestehenden Wärmetauscherrohre 3 zu verhindern, ist bei beiden
Ausführungsbeispielen gemäß den Fig. 2 und 3 im hohen Temperaturbereich der Wärmetauscherrohre
3 in jedem Wärmetauscherrohr 3 jeweils ein Schutzrohr 6 angeordnet, das aus einem
versprödungsunempfindlichen Material, beispielsweise Chromnickelstahl besteht. Dieses
Schutzrohr 6 ist im Bereich der Rohrplatte 4 durch hydraulisches Aufweiten im jeweiligen
Wärmetauscherrohr 3 befestigt. Bei den beiden Ausführungsbeispielen sind auch die
Wärmetauscherrohre 3 durch hydraulisches Aufweiten in entsprechende ringförmige Ausnehmungen
in den Bohrungen der Rohrplatte 4 an dieser befestigt. Die sich hierbei ergebenden
ringförmigen Vertiefungen im Inneren der Wärmetauscherrohre 3 wurden für das hydraulische
Aufweiten der Schutzrohre 6 benutzt. Das hydraulische Aufweiten einerseits der Wärmetauscherrohre
3 und andererseits der Schutzrohre 6 kann zeitlich aufeinanderfolgend oder gleichzeitig
erfolgen.
[0015] Durch die im hohen Temperaturbereich innerhalb der Wärmetauscherrohre 3 angeordneten
Schutzrohre 6 aus versprödungsunempfindlichem Material wird die Diffusion von Gasmolekülen
des wärmeabgebenden Mediums, insbesondere eines stickstoffhaltigen Gases in den ferritischen
Werkstoff der Wärmetauscherrohre 3 verhindert, so daß diese wirksam vor Versprödung
geschützt sind. Die axiale Länge der Schutzrohre 6 hängt hierbei im wesentlichen vom
Temperaturverlauf in axialer Richtung der Wärmetauscherrohre 3 und damit von der Intensität
der Kühlung der Wärmetauscherrohre 3 ab. Beim dargestellten Ausführungsbeispiel ist
die Kühlung derart intensiv, daß die Schutzrohre 6 mit einer nur geringfügigen axialen
Erstreckung abströmseitig die Rohrplatte 4 überragen.
[0016] Beim Ausführungsbeispiel nach Fig. 2 ragt das Schutzrohr 6 einströmseitig aus der
Rohrplatte 4 heraus. Dieses zuströmseitige Ende 6a der Schutzrohre 6 ist gemäß Fig.
2 in einem Zwischenboden 2a druckdicht befestigt, der gemäß Fig. 1 Teil eines Eintrittsammlers
2 sein kann. Die Befestigung des Schutzrohres 6 am Zwischenboden 2a erfolgt beim Ausführungsbeispiel
durch eine Schweißnaht 7.
[0017] Um auch die ungekühlte Oberfläche der Rohrplatte 4 vor einer unerwünschten Versprödung
zu schützen, ist die Rohrplatte 4 einströmseitig mit einer Plattierung 4a versehen.
Beim Ausführungsbeispiel handelt es sich hierbei um ein mit ferritischem Material
verschweißbares Material, so daß zwischen Plattierung 4a und der Stirnseite jedes
Wärmetauscherrohres 3 eine Dichtschweißnaht 8 gelegt werden kann. Aufgrund der Festlegung
des Wärmetauscherrohres 3 an der Rohrplatte 4 durch hydraulisches Aufweiten ist diese
insbesondere der besseren Abdichtung dienende Dichtschweißnaht 8 von axialen Rohrkräften
entlastet.
[0018] Beim zweiten Ausführungsbeispiel nach Fig. 3 ist im Eintrittsbereich der Schutzrohre
6 jeweils ein zusätzliches, auf seiner Außenseite mit einer Isolierung 9 versehenes
Einsatzrohr 10 angeordnet, das ebenfalls aus einem versprödungsunempfindlichen Material
besteht. Die zwischen dem innenliegenden Einsatzrohr 10 und dem außenliegenden Schutzrohr
6 angeordnete Isolierung 9 schützt insbesondere bei Anfahr- und Abfahrvorgängen gegen
thermoschockartige Belastungen. Die Isolierung 9 erstreckt sich vorzugsweise mindestens
über eine der Dicke der Rohrplatte 4 entsprechende axiale Länge. Um die empfindliche
Isolierung 9 vor Beschädigungen oder Zerstörungen zu schützen, erfolgt die Festlegung
jedes Einsatzrohres 10 am Schutzrohr 6 durch außerhalb der Rohrplatte 4 erfolgendes
hydraulisches Aufweiten, d.h. durch ein Aufweiten in einem Bereich, in dem die Einsatzrohre
10 und Schutzrohre 6 unmittelbar, d.h. ohne zwischenliegende Isolierung 9 aneinanderliegen.
[0019] Auch beim zweiten Ausführungsbeispiel nach Fig. 3 ist die Rohrplatte 4 einströmseitig
mit einer Plattierung 4a versehen, zwischen der und dem Wärmetauscherrohr 3 jeweils
eine Dichtschweißnaht 8 gelegt ist. Außer dem Schutzrohr 6 ragt auch das Einsatzrohr
10 aus der Rohrplatte 4 heraus, wobei bei dieser Ausführungsform das konisch aufgeweitete
Einsatzrohr 10 mittels einer Schweißnaht 7 am Zwischenboden 2a des Eintrittsammlers
2 befestigt ist.
Bezugszeichenliste:
[0020]
- 1
- Gasleitung
- 2
- Eintrittsammler
- 2a
- Zwischenboden
- 3
- Wärmetauscherrohr
- 3a
- zustömseitiges Ende
- 4
- Rohrplatte
- 4a
- Plattierung
- 5
- Gehäuse
- 6
- Schutzrohr
- 6a
- zuströmseitiges Ende
- 7
- Schweißnaht
- 8
- Dichtschweißnaht
- 9
- Isolierung
- 10
- Einsatzrohr
- Ga
- heißes Gas
- Gk
- abgekühltes Gas
1. Wärmetauscher, insbesondere zur Abwärmenutzung in der chemischen Industrie, mit an
ihren Enden in Bohrungen mindestens einer Rohrplatte druckdicht befestigten Wärmetauscherrohren
aus ferritischem Werkstoff, die in einem von einem Kühlmedium durchflossenen Wärmetauschergehäuse
angeordnet sind,
dadurch gekennzeichnet,
daß zumindest im hohen Temperaturbereich der Wärmetauscherrohre (3) jeweils ein Schutzrohr
(6) aus versprödungsunempfindlichem Material, beispielsweise Chromnickelstahl angeordnet
ist, das durch hydraulisches Aufweiten im Bereich der Rohrplatte (4) im Wärmetauscherrohr
(3) befestigt ist.
2. Wärmetauscher nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Wärmetauscherrohre
(3) durch hydraulisches Aufweiten in der Rohrplatte (4) befestigt sind.
3. Wärmetauscher nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die stirnseitigen
Enden der Wärmetauscherrohre (3) mit der Rohrplatte (4) durch eine Dichtschweißnaht
(8) verbunden sind.
4. Wärmetauscher nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die Schutzrohre (6) im Bereich der hydraulischen Aufweitung der Wärmetauscherrohre
(3) hydraulisch aufgeweitet sind.
5. Wärmetauscher nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß im Eintrittsbereich der Schutzrohre (6) jeweils ein zusätzliches, auf seiner Außenseite
mit einer Isolierung (9) versehenes Einsatzrohr (10) aus versprödungsunempfindlichem
Material, beispielsweise Chromnickelstahl angeordnet ist, das außerhalb der Rohrplatte
(4) durch hydraulisches Aufweiten am Schutzrohr (6) festgelegt ist.
6. Wärmetauscher nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Isolierung eine mindestens
der Dicke der Rohrplatte (4) entsprechende axiale Erstreckung hat.
7. Wärmetauscher nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß die Schutzrohre (6) und ggf. Einsatzrohre (10) einströmseitig aus der Rohrplatte
(4) und den Wärmetauscherrohren (3) herausragen und mit diesem Ende an einem Zwischenboden
(2a) eines Eintrittsammlers (2) befestigt sind.
8. Wärmetauscher nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
daß die Rohrplatte (4) einströmseitig mit einer Plattierung (4a) versehen ist.