[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen elektronischen Munzprüfer nach dem Oberbegriff
des Patentanspruchs 1.
[0002] Geldmünzsysteme vieler Länder beinhalten heute mehr und mehr sogenannte Bicolour-Münzen.
Dabei handelt es sich um Münzen, die aus zwei unterschiedlichen Materialien bestehen,
wobei ein in der Regel kreisförmiger Kern aus einem ersten Material und ein den Kern
umgebender Ring aus einem zweiten Material hergestellt ist. Das Größenverhältnis zwischen
dem Kern und dem Ring ist dabei meistens so, daß der Durchmesser des Kerns größenordnungsmäßig
der doppelten Breite des Ringes entspricht. Als Bicolour-Werkstoffe können zum Beispiel
die Legierungen CuNi
25 für den Ring und CuAl
6Ni
2 für den Kern eingesetzt werden. Vorzugsweise weisen die beiden Materialien unterschiedliche
Farben auf. Dadurch wird eine Unterscheidung der Münzen erleichtert und insbesondere
die Prüfsicherheit bei der Prüfung der Münzen mit einem Münzprüfer erhöht. Ein Beispiel
einer gegenwärtig in Umlauf befindlichen Bicolour-Münze ist die französische 10-Franc-Münze.
Vermehrt werden heute auch mehrere Münzen eines Münzsystems als Bicolour-Münzen gewählt.
Voraussichtlich wird dies auch für die neue europäische Währung "EURO" (ECU) der Fall
sein.
[0003] Gegenwärtig eingesetzte Münzprüfer, wie sie sich zum Beispiel in Verkaufsautomaten
befinden, messen die physikalischen Eigenschaften einer Münze mittels induktiver Prüfsonden.
Dabei läuft die Münze auf einer Laufbahn an den Prüfsonden vorbei und tritt mit diesen
in eine elektromagnetische Wechselwirkung. Ein von der Sonde erzeugtes elektromagnetisches
Feld wird durch in der vorbeilaufenden Münze erzeugte Wirbelströme, die wiederum ein
eigenes elektromagnetisches Feld erzeugen, verändert. Als Meßsignal einer zu prüfenden
Münze wird z.B. ein Spannungssignal mit einer bestimmten Amplitude und einem bestimmten
zeitlichen Verlauf erhalten. Das Meßsignal hängt von dem Material, der Dicke und grundsätzlich
von der Größe der zu prüfenden Münze ab. Als weitere Parameter gehen aber auch die
Eigenschaften der Prüfsonde ein, wie der Durchmesser und die Positionierung der Prüfsonde
sowie die an die Prüfsonde angelegte Wechselspannungsfrequenz.
[0004] Die Meßsonde kann so ausgelegt sein, daß sie nur bestimmte physikalische Eigenschaften
der Münzen mißt. Um zum Beispiel das Meßsignal unabhängig von der Größe der Münzen
zu machen, bzw. die Münzen in erster Linie auf ihre unterschiedlichen Materialeigenschaften
hin zu prüfen, kann die Sonde kleiner als die kleinste Münze eines Satzes annehmbarer
Münzen sein, auf deren Prüfung hin die Prüfsonde ausgelegt ist. Es ist jedoch nachteilig,
die Sonde im Durchmesser zu klein zu wählen, zum Beispiel kleiner als 8 mm im Durchmesser,
weil bei einer solchen "Punktsonde" die Laufeigenschaften der Münze auf der Laufbahn
das Meßsignal beeinflussen.
[0005] Bei einer Bicolour-Münze liefert die Prüfsonde aufgrund der unterschiedlichen Materialien
unter günstigen Bedingungen ein eindeutiges Meßsignal, das sich aus unterschiedlichen
Meßwerten der beiden verschiedenen Materialien zusammensetzt. Es kann sich jedoch
zwischen den beiden Materialien, also zwischen dem Kern und dem Ring, eine Oxidschicht
ausbilden, die einen elektrischen Widerstand aufweist, der deutlich verschieden von
denen der beiden Materialien ist. Da die elektrische Leitfähigkeit des Münzmaterials
einen maßgeblichen Einfluß auf das Induktionssignal hat, kann eine solche Oxidschicht
das Meßsignal stark beeinflussen. Eine solche Oxidschicht stellt insbesondere deshalb
ein Problem dar, weil sie sich in der Lebenszeit der Münze durch Umwelteinflüsse verändert.
So können zum Beispiel ein Stoß, eine Temperatur- oder eine Luftfeuchtigkeitsveränderung
eine Veränderung der Oxidschicht nach sich ziehen. Aufgrund der damit verbundenen
größeren Variation der für einen Münztyp erhaltenen Meßsignale müssen die Bandbreiten
der sogenannten Münzannahmebänder erweitert werden, die einen durch Referenzwerte
begrenzten Bereich von möglichen Meßsignalen vorgeben, die zu einer Annahme der Münze
führen. Eine solche Erweiterung verringert jedoch die Verläßlichkeit eines Münzprüfers,
Falschgeld zu erkennen. Somit wird die gegenüber anderen Münzen höhere Falschgeldsicherheit
von Bicolour-Münzen bei einer Prüfung im Automaten wieder gemindert.
[0006] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, einen elektronischen Münzprüfer zu
schaffen, der verbesserte Prüfeigenschaften für die Prüfung von Bicolour-Münzen aufweist.
[0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Patentanspruchs 1 gelöst.
[0008] Der Erfindung liegt der Gedanke zugrunde, den durch eine Oxidschicht zwischen dem
Kern und dem Ring einer Bicolour-Münze hervorgerufenen Effekt bei der Prüfung mittels
einer induktiven Prüfsonde dadurch zu verringern, daß der Durchmesser und die Position
der Prüfsonde so gewählt sind, daß nur ein minimaler Teil der Oxidschicht von der
Prüfsonde erfaßt wird. In dem einfachen Fall, daß der zu prüfende Münzsatz nur eine
einzige Bicolour-Münze enthält, ist erfindungsgemäß der Sondendurchmesser etwas kleiner
als der Durchmesser des Kerns der Münze, und die Sonde ist so positioniert, daß ihr
Zentrum mit dem Mittelpunkt der Münze zusammenfällt, wenn diese sich exakt vor der
Sonde befindet. Ist die Prüfsonde zur Prüfung mehrerer Bicolour-Münzen ausgelegt,
so ist erfindungsgemäß vorgesehen, daß der Durchmesser der Sonde etwas kleiner ist
als der Durchmesser des Kerns der Münze mit dem kleinsten Kerndurchmesser und daß
das Zentrum der Sonde sich in einem Abstand von der Münzlaufbahn befindet, der gleich
der Summe aus dem halben Durchmesser des kleinsten Kerns und der Breite des Ringes
der Münze mit dem breitesten Ring ist.
[0009] Damit ist gewährleistet, daß bezogen auf die Laufbahn der tiefste Punkt des Sondenrandes
oberhalb des tiefsten Punktes des Innenrandes des Ringes der Münze mit dem breitesten
Ring liegt, wenn diese sich mittig vor der Sonde befindet. Ferner ist erreicht, daß
in der Regel der höchste Punkt des Sondenrandes tiefer liegen wird als der am tiefsten
liegende Punkt aller jeweils obersten Randpunkte der verschiedenen Kerne, wenn sich
die Münzen mittig vor der Sonde befinden.
[0010] Wenn die Bicolour-Münzen des zu prüfenden Münzsatzes jedoch insgesamt recht große
Abmessungsunterschiede aufweisen, kann es vorkommen, daß die zuletzt beschriebene
Eigenschaft nicht mehr gegeben ist. Daher kann vorgesehen sein, daß der Durchmesser
der Sonde etwas kleiner ist als die Differenz zwischen dem Durchmesser des kleinsten
Kerns und der Strecke, um die der Kern der Münze mit dem kleinsten Kern den Kern der
Münze mit dem breitesten Rand nach unten maximal überragt, wenn die Münzen zum Beispiel
beide vor der Sonde nebeneinander auf der Laufbahn positioniert sind. Bei einer solchen
Dimensionierung der Sonde wird diese bei allen Münzen ausschließlich von der Fläche
des jeweiligen Kerns abgedeckt, wenn sich die Münze annähernd mittig vor der Sonde
befindet.
[0011] Auf diese Weise ist gewährleistet, daß bei allen Bicolour-Münzen des zu der Prüfsonde
gehörenden Münzsatzes die mögliche Oxidschicht zwischen Kern und Ring einen minimalen
Einfluß auf das von der Sonde erzeugte Signal hat.
[0012] Es kann vorgesehen sein, daß eine Prüfsonde zur Prüfung von Bicolour-Münzen ausgelegt
ist, die unterschiedlichen Währungen angehören. Dies hat den Vorteil, daß solche Münzprüfer
auch in verschiedenen Ländern eingesetzt werden können, wobei eine entsprechende Programmierung
des Steuerteils des Münzprüfers vorzunehmen ist.
[0013] Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Zeichnungen näher erläutert.
- Fig. 1
- zeigt schematisch die Anordnung zweier Prüfsonden relativ zu einer Laufbahn und eine
Bicolour-Münze.
- Fig. 2
- zeigt typische mit einer induktiven Prüfsonde erhaltene Meßsignale verschiedener Münzarten.
- Fig. 3
- zeigt eine Skizze zur erfindungsgemäßen Bestimmung von Durchmesser und Position einer
kreisförmigen Prüfsonde in Abhängigkeit von drei Bicolour-Münzen.
[0014] Fig. 1 zeigt zwei Prüfsonden 2 und 4, die oberhalb einer geneigten Laufbahn 6 angeordnet
sind, auf der Münzen sich an den Sonden vorbeibewegen. Ferner ist in Fig. 1 eine Bicolour-Münze
8 mit einem kreisförmigen Kern 10 und einem diesen umgebenden Ring 12, der aus einem
anderen Material hergestellt ist als der Kern 10, dargestellt. Die Münze 8 passiert
nacheinander die Sonden 4 und 2, die als Bestandteile eines Münzprüfers mit einer
Steuervorrichtung (nicht gezeigt) des Münzprüfers verbunden sind. Die beiden Sonden
2 und 4 nehmen unterschiedliche Aufgaben wahr, um zusammen ein Meßsignal zu liefern,
das von der Steuervorrichtung mit Referenzsignalen verglichen wird, um die Echtheit
von Münzen zu überprüfen. Während die Sonde 2 ein Meßsignal liefert, das sowohl von
Materialeigenschaften des Ringes 12 als auch des Kerns 10 abhängt, mißt die Sonde
4 ausschließlich Materialeigenschaften des Ringes 12. Die Sonde 2 besitzt einen Durchmesser,
der kleiner als der Durchmesser des Kerns 10 der Münze 8 ist, und ist so positioniert,
daß ihr Zentrum sich mit dem Mittelpunkt der Münze 8 deckt, wenn diese sich mittig
vor der Sonde 2 befindet. Damit ist erreicht, daß eine zwischen dem Kern 10 und dem
Ring 12 vorhandene Oxidschicht (nicht gezeigt) nur einen geringen Effekt auf das durch
die Sonde 2 erzeugte Meßsignal hat.
[0015] Fig. 2 zeigt typische Signalformen von Meßsignalen, die bei unterschiedlichen Münzen
mit einer induktiven Prüfsonde erhalten werden. In Fig. 2 sind die Amplituden der
Meßsignale auf der Ordinate 14 gegen die Zeit auf der Abszisse 16 schematisch dargestellt.
Die Signalform 18 ist typisch für Meßsignale, die bei Münzen erhalten werden, die
homogen aus einem Material bestehen. Die Signalform 20 wird bei einer Bicolour-Münze
erhalten, bei der das Kernmaterial eine stärkere Wechselwirkung mit dem von der Prüfsonde
erzeugten elektromagnetischen Feld hat als das Ringmaterial (z.B. 200 ESC). Die Signalform
22 wird bei einer Bicolour-Münze erhalten, bei der das Ringmaterial eine höhere Wechselwirkung
mit dem elektromagnetischen Feld hat als das Kernmaterial.
[0016] Damit diese typischen Signalformen nicht durch den Einfluß einer zwischen Kern und
Ring einer Bicolour-Münze entstandenen und einer zeitlichen Veränderung unterliegenden
Oxidschicht stark verändert werden, so daß die Zuverlässigkeit der Münzprüfung in
Mitleidenschaft gezogen ist, ist erfindungsgemäß vorgesehen, die Position und den
Durchmesser einer kreisförmigen Prüfsonde für Bicolour-Münzen wie in Fig. 3 dargestellt
festzulegen.
[0017] Fig. 3 zeigt schematisch drei Bicolour-Münzen 24, 24' und 24'', die unterschiedlich
große, in der genannten Reihenfolge abnehmende Durchmesser a, a' und a'' besitzen.
Die drei Bicolour-Münzen 24, 24' und 24'' weisen jeweils einen kreisförmigen Kern
26, 26' und 26'' und einen darum herum angeordneten Ring 28, 28' und 28'' auf. Die
Bicolour-Münzen sind in Tangentialberührung mit einer waagerechten Linie 30 dargestellt.
Von dieser Linie 30 aus gemessen befindet sich der höchste Punkt des Randes des Kerns
26 der Münze 24 in einer Höhe b. Die entsprechenden Abmessungen b' und b'' der Münzen
24' und 24'' sind jeweils geringer als die Höhe b. Der Durchmesser des Kerns 26 der
Münze 24 ist mit c bezeichnet, die beiden entsprechenden Durchmesser der Münzen 24'
und 24'' sind mit c' bzw. c'' bezeichnet. Die Breiten der Ringe 28, 28' und 28'' sind
mit d, d' bzw. d'' bezeichnet.
[0018] Die gezeigte Bicolour-Münze 24 kann zum Beispiel eine 5-ECU-Münze und die beiden
weiteren Münzen 24' und 24'' können eine 2-ECU- bzw. eine 1-ECU-Münze darstellen.
Links neben der Münze 24 ist eine kreisförmige Prüfsonde 32 dargestellt, mit einem
Durchmesser D und einer Höhe H über der Linie 30, wobei H der Abstand des Mittelpunkts
der Prüfsonde 32 von der Linie 30 ist. Die Linie 30 kann zum Beispiel eine Laufbahn
(nicht geneigt) repräsentieren.
[0019] Der Durchmesser D und die Höhe H der Prüfsonde 32 werden gemäß der Erfindung wie
folgt berechnet. Zunächst wird die geringste der Abmessungen b, b' und b'' bestimmt,
also die von der Linie 30 aus gemessen geringste Höhe der jeweils obersten Punkte
der Kernränder der drei Münzen. Von diesem Wert wird die Breite des breitesten Ringes
aller drei Münzen subtrahiert. Der so erhaltene Differenzwert wird als ein Wert genommen,
den der Durchmesser D der Prüfsonde 32 nicht überschreiten soll. Vielmehr soll der
Durchmesser D etwas kleiner als dieser Differenzwert gewählt werden. Für die in Fig.
3 dargestellten Münzen 24, 24' und 24'' ergibt sich für den Durchmesser D der Prüfsonde
32:

. Zum Beispiel kann, wenn b'' - d etwa 12,5 mm beträgt, D um 0,5 mm kleiner gewählt
werden.
[0020] Die Höhe H des Mittelpunktes der Prüfsonde 32 ist erfindungsgemäß gleich der Summe
der Breite des breitesten Ringes der drei Münzen und der Hälfte des oben errechneten
Differenzwertes. Für die Prüfsonde 32 ergibt sich also für die Höhe H:

.
1. Elektronischer Münzprüfer mit mindestens einer im Querschnitt kreisförmigen Prüfsonde
zur Prüfung von Bicolour-Münzen unterschiedlicher Wertigkeit, die bei einer auf einer
Laufbahn vorbeilaufenden Bicolour-Münze ein Meßsignal erzeugt, und mit einem mit der
Prüfsonde verbundenen Steuerteil zum Vergleich des Meßsignals mit vorgegebenen Referenzwerten
und zur Erzeugung eines von dem Vergleich abhängigen Echtsignals, dadurch gekennzeichnet,
daß der Durchmesser (D) der Prüfsonde (32) etwas kleiner ist als der Durchmesser des
Kerns (26'') der Münze mit dem kleinsten Kerndurchmesser und daß das Zentrum der Prüfsonde
(32) einen Abstand (H) von der Laufbahn (30) hat, der gleich der Summe aus dem halben
Durchmesser des Kerns (26'') der Münze mit dem kleinsten Kerndurchmesser, oder etwas
weniger als dem halben Durchmesser, und der Breite des Ringes (28) der Münze mit dem
breitesten Ring ist.
2. Münzprüfer nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Durchmesser (D) der Prüfsonde
(32) etwas kleiner ist als der Durchmesser des Kerns (26'') der Münze mit dem kleinsten
Kerndurchmesser minus der Strecke, um die der Kern (26'') der Münze mit dem kleinsten
Kerndurchmesser den Kern (26) der Münze mit dem breitesten Ring bei ihrer Positionierung
vor der Sonde nach unten maximal überragt, und daß das Zentrum der Prüfsonde (32)
einen Abstand (H) von der Laufbahn (30) hat, der gleich der halben Differenz zwischen
dem Durchmesser des Kerns (26'') der Münze mit dem kleinsten Kerndurchmesser und der
genannten Strecke plus der Breite des Ringes (28) der Münze mit dem breitesten Ring
ist.