[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Turbinenrad für Antriebsturbinen, insbesondere
von Metallbearbeitungsmaschinen, bestehend aus einem scheibenförmigen Radkörper mit
einer mittigen Lageröffnung und konzentrisch zu dieser am Umfang in einer Scheibenseitenfläche
angeordneten Einlaßöffnungen von im Scheibenkörper verlaufenden Antriebsluftkanälen,
die jeweils in einer Auslaßöffnung münden.
[0002] Derartige Turbinenräder sind bekannt. Die Auslaßöffnungen der Antriebsluftkanäle
liegen bei diesen in der den Einlaßöffnungen gegenüberliegenden Scheibenseitenfläche
des Radkörpers. Weiterhin besitzen diese bekannten Turbinenräder an ihren Umfangsflächen
taschenförmige Ausnehmungen, die die Angriffsfläche für das Turbinenrad anströmende
Bremsluft bilden. Der Wirkungsgrad dieser bekannten Turbinenräder verschlechtert sich
ab 70 bis 75 % der Enddrehzahl der Turbinenräder.
[0003] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein eingangs beschriebenes
Turbinenrad dahingehend zu verbessern, daß der Wirkungsgrad, insbesondere auch bei
hohen Drehzahlen, im Bereich der Enddrehzahl verbessert wird.
[0004] Erfindungsgemäß wird dies dadurch erreicht, daß die Auslaßöffnungen in der Scheibenumfangsfläche
angeordnet sind, wobei die Antriebsluftkanäle einen etwa axial verlaufenden Anströmabschnitt
und einen im Scheibenkörper in Richtung zur Scheibenumfangsfläche verlaufenden Ausströmabschnitt
aufweisen. Somit wird erfindungsgemäß eine im wesentlichen axial strömende Anströmung
und eine etwa radial strömende Ausströmung der Antriebsdruckluft erreicht. Die radiale
Ausströmung ermöglicht hierbei eine große wirksame Normalkomponente, die über einen
großen Drehwinkel zur Verfügung steht. Zudem bewirkt die erfindungsgemäße Führung
der Antriebsdruckluft eine bessere Entlüftung, da die beim Aufprall der Antriebsdruckluft
auftretenden Radialkraftkomponenten durch die Zentrifugalkraft verstärkt werden und
somit die Entlüftung verbessert wird. Die wirksame Entlüftung der Antriebsluftkanäle
ist aber wichtig, da bei einem Druckluftstau in diesen keine neue Antriebsdruckluft
in die Antriebsluftkanäle einströmen kann. Durch die erfindungsgemäße Ausbildung der
Antriebsluftkanäle kann die Umlenkung derselben innerhalb des Radkörpers von der etwa
axial gerichteten Anströmung in die in Richtung auf den Radkörperumfang gerichtete
Ausströmung derart optimiert werden, daß eine große Normalkraftkomponente erreicht
wird und zudem eine schnelle Entlüftung.
[0005] Vorteilhafte Ausführungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen enthalten. Anhand
des in den beiliegenden Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispiels wird die Erfindung
näher erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Seitenansicht eines erfindungsgemäßen Turbinenrades, zum Teil geschnitten,
- Fig. 2
- eine Aufsicht auf das Turbinenrad gemäß Fig. 1,
- Fig. 3
- eine Teilansicht eines erfindungsgemäßen Turbinenrades, zum Teil geschnitten, zusammen
mit Anblasdüse und Bremsdüse und
- Fig. 4
- eine Ansicht gemäß dem Pfeil IV in Fig. 3.
- Fig. 5
- eine Ansicht gemäß Fig. 4 auf eine weitere Ausführung eines erfindungsgemäßen Turbinenrades.
[0006] Wie sich aus Fig. 1 ergibt, besteht ein erfindungsgemäßes Turbinenrad aus einem scheibenförmigen
Radkörper 1. Ein derartiges Turbinenrad hat beispielsweise einen Durchmesser von ca.
25 - 100 mm und eine Dicke von z.B. etwa 6 - 10 mm. Der Radkörper 1 besitzt eine mittige
Lageröffnung 2, mit der er beispielsweise auf einer Welle, die nicht dargestellt ist,
gelagert ist. Konzentrisch zur Lageröffnung 2 sind auf einer Scheibenseitenfläche
3 an deren äußeren Umfang Einlaßöffnungen 4 von Antriebsluftkanälen 5 angeordnet.
Im dargestellten Ausführungsbeispiel sind die Einlaßöffnungen 4 mit einer Teilung
von etwa 9° am Umfang der Scheibenseitenfläche 3 angeordnet. Die Antriebsluftkanäle
5 besitzen einen etwa axial verlaufenden Anströmabschnitt 6 und einen im Scheibenkörper
in Richtung zur Scheibenumfangsfläche 7 verlaufenden Ausströmabschnitt 8. Die Einlaßöffnungen
4 gehen in eine kalottenförmige Vertiefung 9 in der Scheibenseitenfläche 3 über, von
deren Vertiefungsgrund aus der Anströmabschnitt 6 des jeweiligen Antriebsluftkanals
5 aus sich in den Radkörper 1 hineinerstreckt. Im dargestellten vorteilhaften Ausführungsbeispiel
besitzen die Einlaßöffnungen 4 die Form einer Ellipse. Wie insbesondere aus Fig. 4
zu erkennen ist, verläuft die Längsachse X-X des jeweiligen Anströmabschnittes 6 des
Antriebskanals 5 unter einem spitzen Winkel zur Radial-Mittelebene Y-Y durch den Mittelpunkt
der elliptischen Einlaßöffnung 4, und zwar bezogen auf eine senkrecht zu der Mittelebene
stehenden Querebene, und zwar in Antriebsrichtung Z des Turbinenrades gesehen. Die
Längsachse X-X des Anströmabschnittes 6 verläuft hierbei durch den in Antriebsrichtung
gesehen vorderen Brennpunkt der elliptischen Einlaßöffnung 4. Durch diese Ausführung
in Verbindung mit der elliptischen Einlaßöffnung 4 ist die Anströmung der Antriebsluft
über einen größeren Drehwinkel wirksam, wobei zusätzlich erfindungsgemäß vorgesehen
ist, daß eine seitlich am Radkörper 1 angeordnete Ausblasdüse 11 für die Antriebsluft
derart angeordnet und deren Düsenöffnung derart ausgebildet ist, daß deren Ausblasöffnung
12 in der maximalen Einblasstellung koaxial mit der Einlaßöffnung 4 verläuft, siehe
Fig. 4, wenn diese beiden Öffnungen zusammenfallen, wobei die Auslaßöffnung 12 der
Einblasdüse 11 kleiner/gleich der Einlaßöffnung 4 ist. Die Längsachse A-A der Ausblasdüse
11, siehe Fig. 4, verläuft schräg zur Scheibenseitenfläche 3, und zwar vorzugsweise
unter einem spitzen Winkel kleiner 45°. Die Einlaßöffnungen 4 sind so ausgebildet,
daß ihre große Halbachse jeweils in der zur radialen Mittelebene senkrechten Querebene
verläuft und ihre kleine Halbachse in der radialen Mittelebene.
[0007] Wie insbesondere Fig. 1 und 2 zu entnehmen ist, weisen die Ausströmabschnitte 8 der
Antriebsluftkanäle 5 Auslaßöffnungen 14 auf, die jeweils in der Umfangsfläche 7 liegen,
und zwar vorzugsweise in den dort ausgebildeten Bremstaschen 15. Die Längsachse B-B
des jeweiligen Ausströmabschnittes 8 der Antriebsluftkanäle 5 verläuft unter einem
spitzen Winkel schräg zur radialen Mittelebene Y-Y entgegengesetzt zur Antriebs-Drehrichtung
Z. Somit ergibt sich erfindungsgemäß ein Austritt der Antriebsluft nacheilend in bezug
auf die Drehbewegung des Radkörpers 1, wodurch die Entlüftung der Antriebsluftkanäle
5 verbessert wird und gleichzeitig bei der Ausströmung der Antriebsluft eine Antriebskomponente
wirksam ist. Die Bremstaschen 15 besitzen eine senkrecht zur Längsachse B-B des Ausströmabschnittes
verlaufende Bodenfläche 16, in der jeweilig die Austrittsöffnung 14 liegt, und eine
unter einem Winkel größer 90° und kleiner 180° zur Bodenfläche 16 verlaufende Prallfläche
17. Diese Bremstaschen 15 wirken zusammen mit einer Bremsluftdüse 18, die am Umfang
des Radkörpers 1 derart angeordnet ist, daß die Austrittsöffnung 19 der Bremsluftdüse
18 der Umfangskontur des Radkörpers 1 angepaßt ist. Die Bremsluftdüse 18 ist hierbei
derart in bezug auf den Radkörper 1 ausgerichtet, daß ihre Längsachse D-D in derjenigen
Stellung, in der ihre Auslaßöffnung 19 mit der Öffnung der Bremstaschen 15 zusammenfällt,
einen stumpfen Winkel mit der Prallfläche 17 bildet. Die Ausbildung der Prallfläche
17 kann aufgrund der erfindungsgemäßen Ausgestaltung in Größe, Form und Anstellwinkel
derart ausgeführt sein, daß ein optimaler Brems-Wirkungsgrad erreicht werden kann.
[0008] In Fig. 5 ist eine sogenannte Duplex-Ausführung eines erfindungsgemäßen Turbinenrades
dargestellt. Hierbei sind gleiche Teile wie in den Figuren 1 bis 4 mit denselben Bezugsziffern
gekennzeichnet. Bei diesem Turbinenrad ist eine zweiseitige Druckluftbeaufschlagung
mittels der beidseitig angeordneten Ausblasdüsen 11, die in die Einlaßöffnungen 4
getrennter Antriebsluftkanäle 5 einblasen. Weiterhin sind zwei Bremsluftdüsen 18 am
Umfang des Radkörpers 1 angeordnet, die in die Bremstaschen 15 einblasen können. Durch
die zweiseitige Druckbeaufschlagung des Turbinenrades wird eine Leistungssteigerung
etwa um den Faktor 2 erreicht, jedoch nimmt der benötigte Gesamteinbauraum in Richtung
der Längsachse nur ca. um 60 % zu. Aufgrund der beiden getrennten Antriebs- und Bremsluftwege
sind die Möglichkeiten der Leistungsvariation gegenüber einem eizelnen Antriebs- und
Bremsluftweg wesentlich verbessert.
[0009] Die vorliegende Erfindung ist nicht auf das gezeigte Ausführungsbeispiel beschränkt,
sondern umfaßt auch alle im Sinne der Erfindung gleichwirkende Ausführungen. So kann
auch eine andere Teilung der Einlaßöffnungen am Umfang des Turbinenrades vorgesehen
sein.
1. Turbinenrad für Antriebsturbinen, insbesondere von Metallbearbeitungsmaschinen, bestehend
aus einem scheibenförmigen Radkörper (1) mit einer mittigen Lageröffnung (2) und konzentrisch
zu dieser am Umfang in einer Scheibenseitenfläche (3) angeordneten Einlaßöffnungen
(4) von im Scheibenkörper verlaufenden Antriebsluftkanälen (5), die jeweils in einer
Auslaßöffnung (14) münden,
dadurch gekennzeichnet, daß die Auslaßöffnungen (14) in der Scheibenumfangsfläche (7) angeordnet sind, wobei
die Antriebsluftkanäle (5) einen etwa axial verlaufenden Anströmabschnitt (6) und
einen im Scheibenkörper (1) in Richtung zur Scheibenumfangsfläche (7) verlaufenden
Ausströmabschnitt (8) aufweisen.
2. Turbinenrad nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die Längsachse (X-X) des Anströmabschnittes (6) unter einem spitzen Winkel zur
Radial-Mittelebene (Y-Y) durch den Mittelpunkt der Einlaßöffnung (4) in einer zu dieser
senkrecht stehenden Querebene in Antriebsdrehrichtung (Z) des Turbinenrades verläuft.
3. Turbinenrad nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß die Längsachse (B-B) des Ausströmabschnittes (8) unter einem spitzen Winkel schräg
zur radialen Mittelebene (Y-Y) entgegengesetzt zur Antriebs-Drehrichtung (Z) verläuft.
4. Turbinenrad nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß die Einlaßöffnung (4) die Form einer Ellipse besitzt, deren kleine Halbachse
in der Radial-Mittelebene (Y-Y) und deren große Halbachse in der jeweiligen hierzu
senkrechten Querebene liegt.
5. Turbinenrad nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß die Auslaßöffnungen (14) jeweils in einer in der Scheibenumfangsfläche (7) ausgebildeten
Bremstasche (15) liegen.
6. Turbinenrad nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, daß die Bremstaschen (15) eine senkrecht zur Längsachse (B-B) des Ausströmabschnittes
(8) verlaufende Bodenfläche (16) aufweisen, in der die Austrittsöffnung (14) liegt,
und eine unter einem Winkel größer 90° und kleiner 180° hierzu verlaufende Prallfläche
(17).
7. Turbinenrad nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß an der Seite der Einlaßöffnungen (4) eine Ausblasdüse (11) für die Antriebsluft
angeordnet ist, wobei deren Düsenöffnung (12) derart ausgebildet ist, daß die Düsenöffnung
(12) mit den einzelnen Einlaßöffnungen (4) in der maximalen Einblasstellung koaxial
aufeinanderfällt und ihre Form derjenigen der Einlaßöffnung (4) angepaßt ist.
8. Turbinenrad nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, daß am Umfangsbereich des Radkörpers (1) eine Bremsluftdüse (18) für das Anblasen
mit Bremsluft angeordnet ist, wobei deren Düsenöffnung (19) eine Gestalt besitzt,
die der Umfangskontur des Radkörpers (1) und der Größe der Bremstaschen (15) angepaßt
ist.
9. Turbinenrad nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, daß die Längsachse (X-X) des Anströmabschnittes (6) der Antriebsluftkanäle (5) durch
den in Antriebsdrehrichtung (Z) des Radkörpers (1) gesehen vorderen Brennpunkt der
elliptischen Einlaßöffnungen (4) verläuft.
10. Turbinenrad nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, daß der Scheibenkörper an seinen beiden Scheibenseitenflächen (3) Einlaßöffnungen
(4) mit diesen zugeordneten Antriebsluftkanälen (5) aufweist, die jeweils in Auslaßöffnungen
(14) in der Scheibenumfangsfläche (7) münden.
11. Turbinenrad nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet, daß an jeder Scheibenseitenfläche jeweils eine Ausblasdüse (11) und am Umfangsbereich
zwei Bremsluftdüsen (18) angeordnet sind.