[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Hochspannungs-Leistungsschalter mit einem ersten,
antreibbaren Kontaktstück, einem zweiten Kontaktstück und mit einem Gasspeicherraum,
in den in einem Lichtbogenraum zwischen den Kontaktstücken durch einen Schaltlichtbogen
aufgeheiztes Löschgas einströmen kann, wobei der Gasspeicherraum durch eine erste
Trennwand in einen Heizraum und einen Kaltgasraum unterteilt ist, die derart miteinander
in Verbindung stehen, daß eine Druckerhöhung im Heizraum eine Druckerhöhung im Kaltgasraum
zur Folge hat, und wobei mindestens ein erster Verbindungskanal zwischen dem Lichtbogenraum
und dem Heizraum und mindestens ein zweiter Verbindungskanal zwischen dem Kaltgasraum
und dem Lichtbogenraum vorgesehen sind und wobei der oder die erste und der oder die
zweite Verbindungskanal(kanäle) im Einschaltzustand durch eines der Kontaktstücke
verschlossen sind und durch die Schaltbewegung beim Ausschalten nacheinander geöffnet
werden.
[0002] Ein derartiger Hochspannungs-Leistungsschalter ist beispielsweise aus der französischen
Patentanschrift
23 85 214 bekannt. Dort umgibt ein antreibbares hohles Kontaktstück ein festehendes,
ebenfalls hohles Kontaktstück im Einschaltzustand und gibt im Zuge der Ausschaltbewegung
zunächst einen axialen Kanal frei, der mit einem Heizraum verbunden ist. Später gibt
das antreibbare Kontaktstück dann einen weiteren Kanal frei, der mit einem weiteren,
den Heizraum koaxial umgebenden Gasspeicherraum verbunden ist. Der Nachteil bei dieser
Konstruktion besteht darin, daß der bei der Ausschalthandlung zunächst freigegebene
Verbindungskanal zum Heizraum im wesentlichen parallel zu dem feststehenden Kontaktstück
verläuft. Wenn in dieser Richtung das vom Schaltlichtbogen aufgeheizte Löschgas abströmt,
besteht die Gefahr, daß der Lichtbogen zum Heizraum hin mitgerissen wird und dort
die Wände des Heizraumes bzw. andere dort befindliche Bauteile beschädigt werden.
Der Fußpunkt des Lichtbogens würde auf dem feststehenden Kontaktstück (vgl. Figur
10 der FR 23 85 214) in den Heizraum hineinwandern.
[0003] Aus der DE 38 10 091 Al ist ein Hochspannungs-Leistungsschalter mit einem geteilten
Gasspeicherraum bekannt, bei dem Löschgas zunächst in einen Heizraum, danach in einen
Gasspeicherraum und aus diesem zurück in den Lichtbogenraum strömt, sobald dort der
Löschgasdruck nachgelassen hat.
[0004] Der Nachteil des dort beschriebenen Leistungsschalters besteht darin, daß nach dem
Absinken des Löschgasdrucks im Lichtbogenraum sowohl aus dem gerade erst mit heißem
Löschgas gefüllten Heizraum als auch aus dem diesen umgebenden Kaltgasraum über einen
gemeinsamen Verbindungskanal Löschgas in den Lichtbogenraum einströmen kann.
[0005] Somit besteht die Gefahr, daß in dem Verbindungskanal oder im Lichtbogenraum das
heiße Löschgas mit kaltem Löschgas vermischt wird und somit ein Gasgemisch entsteht,
das für die Wiederverfestigung der Trennstrecke des Leistungsschalters nicht optimal
geeignet ist.
[0006] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Hochspannungs-Leistungsschalter
der eingangs genannten Art zu schaffen, bei dem mit geringstem Aufwand für einen Ausschaltvorgang
möglichst große Mengen von möglichst kaltem Löschgas zur Löschung des Lichtbogens
zur Verfügung gestellt werden können.
[0007] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der/die erste(n) und der/die
zweite(n) Verbindungskanal(kanäle) in den Lichtbogenraum getrennt voneinander in Form
eines ersten und zweiten Ringkanals oder von Bohrungen in im wesentlichen radialer
Richtung einmünden, und daß der/die erste(n) von dem/den zweite(n) Kanal(Kanälen)
in axialer Richtung der Kontaktstücke beabstandet sind.
[0008] Dadurch, daß der erste und der zweite Verbindungskanal getrennt voneinander den Lichtbogenraum
mit dem Heizgasraum und dem Kaltgasraum mit dem Lichtbogenraum verbinden, wird verhindert,
daß das aus dem Kaltgasraum zum Lichtbogenraum strömende Löschgas durch heißes Löschgas
aus dem Heizraum kontaminiert wird. Dadurch daß sowohl der erste Verbindungskanal
als auch der zweite Verbindungskanal in radialer Richtung in den Lichtbogenraum einmündet,
wird verhindert, daß der Lichtbogen den Mündungsbereich eines Verbindungskanals verstopft
und daß der Lichtbogen ggf. durch eine Löschgasströmung in den Heizgasraum hinein
verlängert wird.
[0009] Radiale Ringkanäle, die in den Lichtbogenraum einmünden, bieten gegenüber axial verlaufenden
Kanälen den Vorteil, daß sich ohne weiteres große Eintrittsquerschnittsflächen verwirklichen
lassen. Außerdem ist die radiale Einströmrichtung des Löschgases bei der Beblasung
des Lichtbogens vorteilhaft.
[0010] Die Erfindung kann vorteilhaft dadurch ausgestaltet werden, daß der Gasspeicherraum
gemeinsam mit dem antreibbaren Kontaktstück im Schaltfall bewegt wird.
[0011] In diesem Fall kann der Gasspeicherraum konstruktiv einfach mit einer mechanischen
Kompressionsvorrichtung für das Löschgas verbunden werden. Der Boden des Gasspeicherraumes
kann den Kolben eines aus Kompressionszylinder und Kolben bestehenden Systems bilden.
[0012] Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, daß der Heizraum
und der Kaltgasraum wenigstens in einem Bereich aneinander angrenzen und daß sie wenigstens
in einem Teilbereich des Bereiches nur durch eine bewegliche zweite Trennwand voneinander
getrennt sind.
[0013] Eine bewegliche zweite Trennwand stellt sicher, daß das heiße Löschgas aus dem Heizraum
nicht in direkte Berührung mit dem kalten Löschgas aus dem Kaltgasraum kommt. Durch
die Beweglichkeit der Trennwand wird ermöglicht, daß diese durch eine Expansion des
Gases im Heizraum verschoben wird und somit das kalte Gas im Kaltgasraum komprimiert
ohne mit heißem Löschgas in Berührung zu bringen. Hierdurch wird kaltes Löschgas unter
hohem Druck zur Beblasung des Schaltlichtbogens im Kaltgasraum zur Verfügung gestellt.
[0014] Die bewegliche zweite Trennwand kann beispielsweise in Form eines fliegenden Kolbens,
der in dem Kaltgasraum verschiebbar ist, realisiert sein. Die bewegliche Trennwand
kann aber auch durch eine elastische Membran realisiert sein.
[0015] Es kann außerdem vorteilhaft vorgesehen sein, daß der Heizraum und der Kaltgasraum
konzentrisch zueinander angeordnet sind.
[0016] Hierdurch ergibt sich eine platzsparende Anordnung und die Möglichkeit, den Heizraum
und den Kaltgasraum an ihrem einen Ende jeweils getrennt voneinander mittels je eines
Verbindungskanals mit dem Lichtbogenraum zu verbinden und den Heizgasraum an seinem
anderen Ende, in axialer Richtung gesehen mit dem Kaltgasraum zu verbinden. Durch
diese Ausgestaltung der Erfindung ergibt sich die Möglichkeit, die einzelnen Gasräume
durch Ringkanäle mit großem Querschnitt miteinander zu verbinden und somit, soweit
gewünscht, große Gasdurchflußmengen zu realisieren.
[0017] Die Erfindung kann außerdem vorteilhaft dadurch ausgestaltet werden, daß die bewegliche
Trennwand durch einen Ringkolben gebildet ist.
[0018] Dieser Ringkolben kann vorteilhaft mit einer Rückstellfeder versehen sein, die ihm
im Normalfall nach einer Schalthandlung in eine neutrale Lage überführt.
[0019] Anstelle der beweglichen Trennwand können der Kaltgasraum und der Heizraum auch durch
ein Rückschlagventil in dem von den Verbindungskanälen abgewandten Bereich miteinander
verbunden sein, welches Löschgas nur vom Heizraum in den Kaltgasraum strömen läßt.
[0020] Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, daß die Querschnittsfläche
des die Ringkanäle im Einschaltzustand verschließenden Kontaktstückes ausgehend von
seinem freien Ende kontinuierlich oder in mehreren Stufen zunimmt.
[0021] Durch diese Konstruktion ist das Freigeben der Ringkanäle nicht mehr nur schlagartig
sondern in mehreren Schritten oder kontinuierlich möglich.
[0022] Außerdem kann die Erfindung noch vorteilhaft dadurch ausgestaltet werden, daß zwischen
dem Kaltgasraum und dem Lichtbogenraum wenigstens ein weiterer Verbindungskanal vorgesehen
ist, der in radialer Richtung in den Lichtbogenraum axial zu den übrigen Verbindungskanälen
versetzt einmündet.
[0023] Hierdurch ist eine zeitliche Steuerung, insbesondere eine stufenweise Verstärkung
des Löschgasstromes während der Ausschaltbewegung möglich.
[0024] Es kann außerdem vorteilhaft vorgesehen sein, daß der Gasspeicherraum mittels eines
Rückschlagventiles mit einem Kompressionsraum einer mechanischen Löschgaskompressionsvorrichtung
in Verbindung steht. Hierdurch strömt nach Abfallen des Löschgasdrucks im Gasspeicherraum
komprimiertes Löschgas aus der Löschgaskompressionsvorrichtung nach.
[0025] Außerdem kann vorteilhaft vorgesehen sein, daß eine mechanische Löschgaskompressionsvorrichtung
vorgesehen ist, die unabhängig von dem Gasspeicherraum mittels eines eigenen Verbindungskanals
mit dem Lichtbogenraum verbunden ist.
[0026] Hierdurch wird ermöglicht, daß während des Schaltvorganges unabhängig von der Heizwirkung
des Lichtbogens kaltes komprimiertes Löschgas aus der Kompressionsvorrichtung zum
Lichtbogen gelangt.
[0027] Außerdem kann vorteilhaft vorgesehen sein, daß wenigstens die Verbindungskanäle als
axial verlaufende Bohrungen und die radial verlaufenden Kanäle als im wesentlichen
radial verlaufende und die Verbindungskanäle durchsetzende Bohrungen ausgebildet sind.
[0028] Außerdem kann vorteilhaft vorgesehen sein, daß die Kanäle sich zum Lichtbogenraum
hin verengen.
[0029] Außerdem kann vorteilhaft vorgesehen sein, daß die Kanäle zu dem zweiten Kontaktstück
hin konisch aufeinander zulaufend ausgerichtet sind.
[0030] Die Bohrungen können von außen in dem Düsenkörper eingebracht werden, wobei die Öffnungen
der radialen Bohrungen an der Außenseite beispielsweise mittels einer um den Düsenkörper
herum angeordneten Hülse verschlossen werden.
[0031] Im folgenden wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels in einer Zeichnung
gezeigt und anschließend beschrieben.
[0032] Dabei zeigt
Figur 1 einen erfindungsgemäßen Leistungsschalter schematisch im Querschnitt,
Figur 2 einen erfindungsgemäßen Leistungsschalter mit einem abgestuften stiftförmigen
Kontaktstück im Querschnitt.
[0033] Der in der Figur 1 dargestellte Hochspannungs-Leistungsschalter weist ein erstes,
antreibbares Kontaktstück 2 und ein zweites, feststehendes Kontaktstück 1 auf, die
jeweils als Lichtbogenkontaktstücke ausgebildet sind. Außerdem weist der Schalter
auch zwei Dauerstromkontaktstücke 3, 4 auf. Der Schalter ist in einer Zwischenstellung
während der Ausschaltbewegung dargestellt, wobei das antreibbare Kontaktstück 2 sich
bereits von dem feststehenden Kontaktstück 1 entfernt hat und ein Lichtbogen 5 zwischen
diesen Kontaktstücken gezogen worden ist. In der Abbildung ist nur eine Hälfte des
Leistungsschalters dargestellt.
[0034] Mit dem antreibbaren Kontaktstück 2 ist ein Isolierdüsenkörper 6 verbunden, der eine
Öffnung 7 für das feststehende Kontaktstück 1 aufweist.
[0035] Im Einschaltzustand ist das Kontaktstück 1 in das Kontaktstück 2, das die Form eines
Tulpenkontaktes aufweist, eingefahren und schließt einen ersten Ringkanal 8 und einen
zweiten Ringkanal 9 dicht ab.
[0036] Im Zuge einer Ausschaltbewegung gibt das feststehende Kontaktstück 1 zunächst den
ersten Ringkanal 8 frei, der über den ersten Verbindungskanal 10 mit dem Heizraum
11 verbunden ist.
[0037] Später gibt das Kontaktstück 1 dann den zweiten Ringkanal 9 frei, der mittels des
zweiten Verbindungskanals 12 mit dem Kaltgasraum 13 verbunden ist.
[0038] Der Heizraum 11 und der konzentrisch zu diesem angeordnete Kaltgasraum 13 bilden
zusammen einen Gasspeicherraum, der durch die ringförmige erste Trennwand 14 aufgeteilt
ist.
[0039] Der erste Verbindungskanal 8 mündet in der Einströmöffnung 15 in den Heizraum 11,
während der zweite Verbindungskanal 12 in der Ausströmöffnung 16 in den Kaltgasraum
13 einmündet.
[0040] An ihrem der Einströmöffnung 15 und der Ausströmöffnung 16 entgegengesetzten Ende
sind der Heizraum 11 und der Kaltgasraum 13 mittels einer Öffnung 26 miteinander verbunden.
Die Öffnung 26 ist durch ein Rückschlagventil 17 verschließbar, das durch Federn 19
in der Verschlußstellung gehalten wird und nur in dem Fall geöffnet wird, daß in dem
Heizraum 11 ein höherer Druck herrscht als in dem Kaltgasraum 13.
[0041] Der beschriebene Leistungsschalter funktioniert folgendermaßen:
Sobald das antreibbare Kontaktstück 2 von dem festehenden Kontaktstück 1 abgelaufen
ist, bildet sich ein Lichtbogen 5 zwischen den Kontaktstücken aus und gleich darauf
wird der Ringkanal 8 von dem antreibbaren Kontaktstück 1 freigegeben, so daß das in
dem Lichtbogenraum 18 zwischen den Kontaktstükken 1, 2 aufgeheizte Löschgas durch
den ersten Ringkanal 8 und den ersten Verbindungskanal 10 sowie die Einströmöffnung
15 in den Heizraum 11 einströmen kann. Dort baut sich ein erhöhter Löschgasdruck auf,
der zu einem Überströmen von Löschgas in den Kaltgasraum 13 führt.
[0042] Wenn im Stromnulldurchgang des zu schaltenden Stroms der Lichtbogen 5 erlischt, sinkt
der Löschgasdruck im Lichtbogenraum 18 ab und das heiße Löschgas kann sowohl aus dem
Heizraum 11 über den ersten Verbindungskanal 10 als auch aus dem Kaltgasraum 13 durch
den zweiten Verbindungskanal 12 in den Lichtbogenraum 18 einströmen, um dort den Lichtbogen
5 zu beblasen und die Trennstrecke zwischen den Kontaktstücken 1, 2 dielektrisch zu
verfestigen.
[0043] Je nach dem Zeitpunkt des Stromnulldurchganges und der Anordnung des zweiten Ringkanals
9 kann zu diesem Zeitpunkt der zweite Ringkanal 9 noch durch das antreibbare Kontaktstück
1 versperrt sein, so daß nur durch den ersten Ringkanal 8 Löschgas in den Lichtbogenraum
18 einströmen kann und erst später zusätzliches, kaltes Löschgas aus dem Kaltgasraum
13 durch den zweiten Verbindungskanal 12 und den zweiten Ringkanal 9 in den Lichtbogenraum
18 einströmt. Auf diese Weise wird erreicht, daß die Beblasung des Lichtbogens verlängert
wird. Außerdem wird erreicht, daß gerade in dem kritischen Zeitintervall vor dem Wiederanstieg
der Schaltspannung besonders kaltes Löschgas aus dem Kaltgasraum 13 in den Lichtbogenraum
18 strömt, wodurch schnell eine hohe Spannungsfestigkeit der Trennstrecke erreicht
wird.
[0044] Die Figur 2 zeigt einen Leistungsschalter, der sich in einigen Merkmalen von dem
Schalter aus der Figur 1 unterscheidet. Gleiche Bauteile sind hierbei mit gleichen
Bezugszeichen versehen.
[0045] Der Gasspeicherraum ist hier ebenfalls durch eine Trennwand 14 in einen Heizraum
11 und einen Kaltgasraum 13 unterteilt. Jedoch ist kein Rückschlagventil zur zeitweiligen
gasdichten Trennung der beiden Räume vorgesehen, so daß das heiße Löschgas ständig
vom Heizraum 11 in den Kaltgasraum 13 hineinströmen kann.
[0046] Aus dem Kaltgasraum 13 kann das Löschgas dann durch die Ausströmöffnung 16 und den
zweiten Verbindungskanal 12 in den zweiten Ringkanal 9 und von dort aus ggf. je nach
der Stellung des antreibbaren Kontaktstücks 2 und der entsprechenden Position des
feststehenden Kontaktstücks 20 in den Lichtbogenraum 18 einströmen.
[0047] Außerdem ist ein dritter Ringkanal 27 vorgesehen, in den das Löschgas aus dem zweiten
Verbindungskanal 12 einströmen kann und aus dem es ebenfalls in den Lichtbogenraum
18 einströmen kann. Da der zweite Ringkanal 9 und der dritte Ringkanal 27 in axialer
Richtung der Kontaktstücke 2, 20 gegeneinander versetzt sind, wird bei einer Ausschaltbewegung
des antreibbaren Kontaktstücks 2 zunächst der dritte Ringkanal 21 und danach der zweite
Ringkanal 9 freigegeben. Hierdurch wird im Zuge der Schaltbewegung die Beblasung des
Lichtbogens allmählich verstärkt. Der Lichtbogen wird in einer späten Phase, wenn
ein bestimmter Abstand zwischen den Kontaktstücken 2, 20 erreicht ist und der Lichtbogen
leichter zu löschen ist als bei einem geringeren Abstand der Kontaktstücke, besonders
stark beblasen.
[0048] Das feststehende Kontaktstück 20 weist in seinem Endbereich 21 eine geringere Querschnittsfläche
auf als in dem übrigen Bereich. Hierdurch werden die Ringkanäle 9, 21, die zu Anfang
der Ausschaltbewegung durch das Kontaktstück 20 vollständig verschlossen sind, zunächst
teilweise freigegeben. Es entsteht zunächst ein Ringspalt zwischen dem Endbereich
21 des Kontaktstücks 20 und dem Isolierdüsenkörper 6. Erst später, wenn das antreibbare
Kontaktstück 2 einen genügend langen Weg zurückgelegt hat, werden die Ringkanäle 9,
27 vollständig freigegeben und es kann sich die Gasströmung zur Beblasung des Lichtbogens
18 vollständig ausbilden. Durch diese Maßnahme kann der Durchsatz des Löschgasstroms
in Abhängigkeit von der Schaltbewegung präzise gesteuert werden. Dies ist besonders
wichtig, da diese Schalterkonstruktion ohne gesonderte Steuerventile zur Steuerung
der Löschgasströmung auskommt. Das antreibbare Kontaktstück 20 übernimmt diese Ventilfunktion
im Zusammenwirken mit dem Isolierdusenkörper 6 bzw. den Ringkanälen 8, 9, 27.
[0049] Unabhängig von dem bisher beschriebenen Beblasungsmechanismus wirkt in dem dargestellten
Schalter, wie auch schon in der Figur 1 angedeutet, außerdem eine mechanische Kompressionsvorrichtung
22, 23, die aus einem antreibbaren, mit dem antreibbaren Kontaktstück 2 verbundenen
Kompressionskolben 22 und aus dem feststehenden Kompressionszylinder 23 besteht, die
gemeinsam das Kompressionsvolumen 24 einschließen, in dem während des Ausschaltvorganges
Löschgas komprimiert wird.
[0050] Das komprimierte Löschgas kann während der Ausschaltbewegung durch das Rückschlagventil
25 in den Kaltgasraum 13 gelangen, wenn dort der Löschgasdruck geringer ist als im
Kompressionsvolumen 24. Es kann sich auch ergeben, daß das Rückschlagventil 25 erst
geöffnet wird, wenn sich der Löschgasdruck in dem Kaltgasraum 13 im Zuge einer Beblasung
des Lichtbogens 18 bereits zum Teil abgebaut hat. Das Löschgas ist dann schon teilweise
durch das Innere des hohlen antreibbaren Kontaktstücks 2 aus dem Lichtbogenraum abgeströmt.
[0051] Durch die mechanische Kompressionsvorrichtung für das Löschgas wird somit eine Verlängerung
der Lichtbogenbeblasung erreicht.
[0052] Außerdem kann auch bei geringen zu schaltenden Stromstärken, bei denen die Aufheizung
des Löschgases durch den Lichtbogen nicht stark genug ist, durch die Kompressionsvorrichtung
eine Beblasung des Lichtbogens 18 garantiert werden.
[0053] Die Kompressionseinrichtung kann auch, wie in der Figur 2 strichpunktiert dargestellt,
mittels eines eigenen Verbindungskanals unabhängig von dem Gasspeicherraum mit dem
Lichtbogenraum verbunden sein.
[0054] Die dargestellten Verbindungskanäle können sämtlich als Bohrungen, aber auch als
Segmente von Ringkanälen ausgeführt sein.
1. Hochspannungs-Leistungsschalter mit einem ersten, antreibbaren Kontaktstück (2), einem
zweiten Kontaktstück (1, 20) und mit einem Gasspeicherraum (11, 13), in den in einem
Lichtbogenraum (18) zwischen den Kontaktstücken (1, 2, 20) durch einen Schaltlichtbogen
(5) aufgeheiztes Löschgas einströmen kann, wobei der Gasspeicherraum (11, 13) durch
eine erste Trennwand (14) in einen Heizraum (11) und einen Kaltgasraum (13) unterteilt
ist, die derart miteinander in Verbindung stehen, daß eine Druckerhöhung im Heizraum
(11) eine Druckerhöhung im Kaltgasraum (13) zur Folge hat, und wobei mindestens ein
erster Verbindungskanal (10) zwischen dem Lichtbogenraum (18) und dem Heizraum (11)
und mindestens ein zweiter Verbindungskanal (12) zwischen dem Kaltgasraum (13) und
dem Lichtbogenraum (18) vorgesehen sind und wobei der oder die erste und der oder
die zweite Verbindungskanal(kanäle) (10, 12) im Einschaltzustand durch eines der Kontaktstücke
(1, 20) verschlossen sind und durch die Schaltbewegung beim Ausschalten nacheinander
geöffnet werden,
dadurch gekennzeichnet, daß der/die erste(n) und der/die zweite(n) Verbindungskanal(kanäle) (10, 12) in den
Lichtbogenraum (18) getrennt voneinander in Form eines ersten und zweiten Ringkanals
(8, 9) oder von Bohrungen in im wesentlichen radialer Richtung einmünden, und daß
der/die erste(n) von dem/den zweite(n) Kanal(Kanälen) (8, 9) in axialer Richtung der
Kontaktstücke (1, 2) beabstandet sind.
2. Hochspannungs-Leistungsschalter nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß der Gasspeicherraum (11, 13) gemeinsam mit dem antreibbaren Kontaktstück (2)
im Schaltfall bewegt wird.
3. Hochspannungs-Leistungsschalter nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß der Heizraum (11) und der Kaltgasraum (13) wenigstens in einem Bereich aneinander
angrenzen und daß sie wenigstens in einem Teilbereich des Bereiches nur durch eine
bewegliche zweite Trennwand (17) voneinander getrennt sind.
4. Hochspannungs-Leistungsschalter nach Anspruch 1 oder einem der folgenden,
dadurch gekennzeichnet, daß der Heizraum (11) und der Kaltgasraum (13) konzentrisch zueinander angeordnet
sind.
5. Hochspannungs-Leistungsschalter nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, daß die bewegliche Trennwand (17) durch einen Ringkolben gebildet ist.
6. Hochspannungs-Leistungsschalter nach Anspruch 1 oder einem der folgenden,
dadurch gekennzeichnet, daß die Querschnittsfläche des die Ringkanäle (8, 9) im Einschaltzustand verschließenden
Kontaktstückes (1, 20) ausgehend von seinem freien Ende (21) kontinuierlich oder in
mehreren Stufen zunimmt.
7. Hochspannungs-Leistungsschalter nach Anspruch 1, oder einem der folgenden,
dadurch gekennzeichnet, daß zwischen dem Kaltgasraum (13) und dem Lichtbogenraum (18) wenigstens ein weiterer
Verbindungskanal (21) vorgesehen ist, der in radialer Richtung in den Lichtbogenraum
(18) axial zu den übrigen Verbindungskanälen versetzt einmündet.
8. Hochspannungs-Leistungsschalter nach Anspruch 1 oder einem der folgenden,
dadurch gekennzeichnet, daß der Gasspeicherraum (11, 13) mittels eines Rückschlagventiles (25) mit einem
Kompressionsraum (24) einer mechanischen Löschgaskompressionsvorrichtung (22, 23)
in Verbindung steht.
9. Hochspannungs-Leistungsschalter nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, daß eine mechanische Löschgaskompressionsvorrichtung vorgesehen ist, die unabhängig
von dem Gasspeicherraum (11, 13) mittels eines eigenen Verbindungskanals mit dem Lichtbogenraum
(18) verbunden ist.
10. Hochspannungs-Leistungsschalter nach Anspruch 1 oder einem der folgenden,
dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens die Verbindungskanäle (12) als axial verlaufende Bohrungen und die
radial verlaufenden Kanäle (9) als im wesentlichen radial verlaufende und die Verbindungskanäle
(12) durchsetzende Bohrungen ausgebildet sind.
11. Hochspannungs-Leistungsschalter nach Anspruch 10
dadurch gekennzeichnet, daß die Kanäle (9) sich zum Lichtbogenraum (18) hin verengen.
12. Hochspannungs-Leistungsschalter nach Anspruch 10 oder 11,
dadurch gekennzeichnet, daß die Kanäle (9) zu dem zweiten Kontaktstück (1,20) hin konisch aufeinander zulaufend
ausgerichtet sind.