[0001] Die Erfindung betrifft schmelzgesponnene Monofile aus Polyamid, Polyester oder Polypropylen
als fadenbildende Polymeren mit verbesserter Scheuerfestigkeit und deren Verwendung
zur Herstellung von technischen Flächengebilden oder Verwendung als Draht.
[0002] Die Verfahren zur Herstellung von Monofilen aus thermoplastischen Polymeren sind
grundsätzlich bekannt und z.B. beschrieben in Handbuch der Kunststofftechnik II, C.
Hauser Verlag, München 1986, Seite 295 bis 319.
[0003] Es ist weiterhin bekannt, daß die Kerbschlagzähigkeit von Formkörpern aus thermoplastischen
Polymeren durch Zusatz von Polyethylen/Polypropylen-Kautschuk verbessert werden kann.
Die Polymermischungen aus thermoplastischen Polymeren und modifizierten Polyethylen/Polypropylen-Kautschuk
werden dabei bekannterweise auf Doppelwellenextrudern compoundiert und granuliert
und im Spritzguß verarbeitet.
[0004] Zur Herstellung von Monofilen für technische Zwecke, beispielsweise zur Weiterverarbeitung
zu Preßfilzen für die Papierindustrie, die insbesondere eine hohe mechanische Festigkeit
gegenüber Abrieb haben müssen, sind bislang wenige geeignete Polymermischungen bekannt
geworden. Aus der Patentschrift US 5 169 711 ist bekannt, daß die Scheuerfestigkeit
von Monofilen aus Polyethylenterephthalat (PET) durch Zusatz von thermoplastischem
Polyurethan (TPU) erhöht werden kann.
[0005] Außerdem sind Monofile aus Polymermischungen von Polyamid, Polyphenylenether und
einem funktionalisierten Elastomer für die Herstellung von Preßfilzen bekannt (siehe
z.B. int. Patentanmeldung WO 93/1325).
[0006] Die Abriebbeständigkeit der Monofile und damit der technischen Gewebe, die aus diesen
hergestellt werden können, wird durch die oben beschriebenen bekannten Rohstoffmodifikationen
nur unzureichend verbessert, außerdem wird dabei die Festigkeit der Monofile jeweils
reduziert.
[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Abriebbeständigkeit und die Wechselbiegebeständigkeit
schmelzgesponnener Monofile und deren Verarbeitbarkeit zu technischen Geweben oder
Draht zu verbessern und damit z.B. die Standzeit technischer Gewebe signifikant zu
verlängern.
[0008] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch schmelzgesponnene Monofile für die
Herstellung von technischem Draht oder technischen textilen Flächengebilden, dadurch
gekennzeichnet, daß diese
a) 99 bis 70 Gew.-%, bevorzugt von 80 bis 95 Gew.-% Polyamid, Polyester oder Polypropylen
als fadenbildendes Polymer,
b) von 30 bis 1 Gew.-%, bevorzugt von 5 bis 20 Gew.-% eines Maleinsäureanhydrid modifizierten
Polyethylen/Polypropylen-Kautschuks
und zusätzlich
c) bis 3 Gew.-%, vorzugsweise von 0,01 bis 3 Gew.-%, bezogen auf die Summe von a)
+ b) Alterungsstabilisatoren, z.B. sterisch gehinderte Phenole (SGP), Carbodiimide
oder aromatische Amine, Kupfersalze, insbesondere solche des einwertigen Kupfers,
enthalten.
[0009] Die erfindungsgemäßen Monofile zeichnen sich durch eine permanent verbesserte Scheuerbeständigkeit,
verbesserte Beständigkeit gegen Wechselbiegebeanspruchung und verringerte Thermo-Schrumpfkräfte
aus.
[0010] Weiterer Gegenstand ist die Verwendung der erfindungsgemäßen Monofile zur Herstellung
von technischen Textilien, wie Geweben und Filzen für die Industrie, z.B. Klassiergeweben,
Siebdruckgeweben, Formsiebgeweben und Preßfilzen zur Papier- und Zellulosefaserherstellung.
[0011] Die Standzeit der technischen Textilien, insbesondere der Formsiebgewebe und der
Preßfilze zur Papier- und Zellulosefaserherstellung wird durch die Verwendung erfindungsgemäßer
Monofile gegenüber bekannten Monofilen verlängert.
[0012] Die erfindungsgemäßen Monofile werden nach an sich bekannten Schmelzextrusionsverfahren
hergestellt. Die Rohstoffe werden dabei entweder als Granulatmischung bzw. als Granulat/Pulvermischung
oder als compoundiertes Granulat eingesetzt. Hierbei ist auf eine homogene Durchmischung
der Komponenten in der Schmelze und somit letztlich in den Monofilen zu achten. Dies
wird durch handelsübliche dynamische Mischer nach dem Extrudieren erreicht.
[0013] Ziel war es, die Kerbschlagzähigkeit der Polymere und die Querstabilität der aus
den Polymeren erhaltenen Monofilen zu erhöhen.
[0014] Übertaschenderweise wurde bei Verschleißtests bei den erfindungsgemäßen Monofilen
zusätzlich eine Verbesserung der Scheuerfestigkeit mit wachsendem Anteil an Maleinsäureanhydrid
modifiziertem Polyethylen/Polypropylen-Kautschuk festgestellt.
[0015] Außerdem wurde unerwartet eine Reduzierung der Thermoschrumpfkräfte schon bei geringem
Zusatz von Maleinsäureanhydrid modifiziertem Polyethylen/Polypropylen-Kautschuk erreicht,
was sich positiv auf die Formstabilität der aus den Monofilen hergestellten Geweben
bei der Thermofixierung des Gewebes auswirkt.
[0016] Weiterer Gegenstand der Erfindung ist die Verwendung der erfindungsgemäßen Monofile
zur Herstellung von technischen textilen Flächengebilden oder von technischen Drähten,
insbesondere Rasenmäherdraht. Die erfindungsgemäßen Monofile finden vorzugsweise Verwendung
in sogenannten technischen Textilien wie Geweben und Filzen für die Industrie, z.B.
Klassiergeweben, Siebdruckgeweben, Formsiebgeweben und Preßfilzen zur Papier- und
Zellulosefaserherstellung.
[0017] Bevorzugtes fadenbildendes thermoplastisches Polymer zur Herstellung der Monofile
ist Polyamid, insbesondere Polyamid (PA) 6, 6.6, 6.10, 6.12, 11 und 12, Mischungen
der Polyamide oder Copolymere aus diesen. Bevorzugte Polyester sind Polyethylenterephthalat
(PET) oder Polybutylenterephthalat (PBT).
[0018] Als zusätzliche Additive können der erfindungsgemäßen Mischung noch bis 15 Gew.-%,
bezogen auf die Summe der Komponenten a), b) und c), Weichmacher z.B. Caprolactam
für Polyamid, Phenole, Arylsulfonamide oder Phthalsäureester, Pigmente z.B. TiO
2, Ruß, Farbstoffe, innere Gleitmittel z.B. Erdalkalistearate insbesondere von Ca oder
Mg, Wachse zur Transparenzerhöhung beispielsweise solche auf Basis von Fettsäureamiden
beigemischt werden.
Beispiele
[0019] Beispiele 1 bis 5 zeigen erfindungsgemäße Monofile, Beispiel 6 ein Vergleichsbeispiel.
Als fadenbildendes Polymer (Komponente A) wurde ein Polyamid 6 mit einer relativen
Lösungsviskosität von η
rel = 4,0 (gemessen in m-Kresol bei 25°C) verwendet. Als modifizierter Kautschuk (Komponente
B) wurde ein mittelviskoser halb-kristalliner Maleinsäureanhydrid modifizierter PE/PP-Kautschuk
verwendet.
[0020] Bei den Beispielen wurde als PE/PP-Kautschuk ein Produkt der Fa. EXXON-Chemical GmbH
mit dem Handelsnamen Exxelor VA 1803 eingesetzt. Die chemische Formel ist angegeben
mit
H(C
2H
4)
X(CH
2CH-CH
3)
Y(O=COC=OCH=CH)
ZH
mit den Indices X= 0,5 - 0,6, Y = 0,5 - 0,4, Z = 0.002. Das Molekulargewicht ist angegebenen
mit 20.000 bis 60.000.
[0021] Komponente C) ist ein handelsüblicher Alterungsstabilisator Irganox 1098 von Ciba
Geigy, ein sterisch gehindertes Phenol der Formel (I)

N,N'-Hexamethylen-bis-(3,5-di-tert.-butyl-4-hydroxy-hydrozimtsäureamid)
[0022] Es wurden die Konzentrationen der Komponente A) zwischen 98,25 Gew.-% und 84,5 Gew.-%
der Komponente B) zwischen 1,25 Gew.-% und 15 Gew.-% variiert. Die Konzentration der
Komponente C) wurde konstant bei 0,5 Gew.-% belassen
[0023] Die Komponente A), B) und C) wurden als Granulat bzw. Granulatpulvermischung entsprechend
dem gewünschten Konzentrationsverhältnis auf einem Einschneckenextruder unter Vakuum
entgast, dann bei 270°C aufgeschmolzen und anschließend in einem dynamischen Mischer
miteinander vermischt, so daß die Komponenten A), B) und C) feindispers homogen miteinander
vermischt waren.
[0024] Anschließend wurde in an sich bekannter Weise die Monofile auf einer Monofil-Spinn-Streck-Anlage
produziert. Dabei wurde aus einer Vorrichtung zum Schmelzspinnen von Monofilen die
fadenbildende Polymerschmelze zum Abkühlen in ein Wasserbad bei 20 bis 30°C abgesponnen,
anschließend in Heißwasser bei 80°C und in Heißluft bei 150°C um das 3,5-fache verstreckt
und zuletzt in Heißluft bei 210°C fixiert.
[0025] Das Beispiel 6 zeigt ein Polyamid-Monofil ohne Maleinsäureanhydrid modifizierten
PE/PP-Kautschuk nur aus stabilisiertem Polyamid 6 (η
rel = 4,0) zum Vergleich zu den erfindungsgemäßen Monofilen nach Beispielen 1 bis 5.
Die Herstellung erfolgt analog zum oben dargestellten Spinnvorgang.
[0026] Die Ergebnisse der Beispiele 1 bis 6 sind in Tabelle 1 zusammengefaßt.
Abriebmeßverfahren
[0027] Die Abriebuntersuchungen wurden in den Beispielen an den aus den Monofilen hergestellten
Prüfstäben mittels des Abrasionstester AT 2000 der Firma Einlehner in Calciumcarbonat/Wasser-Suspension
durchgeführt.
[0028] Als Verschleißkörper wurde ein Keramikleisten-Drehkörper bestehend aus 16 kreisförmig
angeordneten Rundstäben aus Al-Oxid-Keramik mit flächig angeschliffener siebberührender
Außenseite eingesetzt. Die Anordnung entspricht annähernd den offenen und geschlossenen
Flächen eines Flachsaugers in einer Papiermaschine. Der Materialverlust des jeweiligen
Prüfsiebes wird aus der Differenz zwischen abgeriebener und nicht-abgeriebener Siebfläche
als Gewichts- und Dickenverlust ermittelt.

[0029] Tabelle 2 zeigt weitere Beispiele 7 bis 10, in denen anstelle Polyamid ein hydrolysestabilisiertes
hochmolekulares Polyethylenterephthalat (PET) mit einem Maleinsäureanhydrid modifizierten
Polyethylen/Propylen-Kautschuk (Exxelor VA 1803) sowie einem Hydrolysestabilisator
(Stabaxol P100) verwendet wurde.

[0030] In Tabelle 3 sind die Eigenschaften von technischem Draht (Rasenmäherdraht) hergestellt
aus unstabilisiertem Copolyamid (Anteil Polyamid 6 : Polyamid 6.6 = 82:18 Gew.-%)
mit einem Maleinsäureanhydrid modifiziertem Polyethylen/Polypropylen-Kautschuk wiedergegeben.
In praxisnahen Tests wurde z.B. der Längenverlust nach dem Betonkantenschlagtest bestimmt.
Der Längenverlust fällt mit steigendem Anteil Maleinsäureanhydrid modifiziertem Kautschuk.

1. Schmelzgesponnene Monofile aus Polyamid, Polyester oder Polypropylen als fadenbildende
Polymere für die Herstellung von technischem Draht, insbesondere Rasenmäherdraht oder
technischen textilen Flachengebilden, dadurch gekennzeichnet, daß die Monofile
a) 99 bis 70 Gew.-% des fadenbildenden Polymer,
b) von 30 bis 1 Gew.-% eines Maleinsäureanhydrid modifizierten Polyethylen/Polypropylen-Kautschuks
und zusätzlich
c) bis 3 Gew.-%, vorzugsweise von 0,01 bis 3 Gew.-%, bezogen auf die Summe von a)
+ b) Alterungsstabilisatoren enthalten.
2. Monofil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das fadenbildende thermoplastische
Polymer ein Polyamid, insbesondere Polyamid 6, PA 6.6, PA 6.10, PA 6.12, PA 11 oder
PA 12 ist oder ein Copolyamid aus den genannten bevorzugten Polyamiden.
3. Monofil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das fadenbildende thermoplastische
Polymer ein Polyethylenterephthalat (PET) oder Polybutylenterephthalat (PBT) ist.
4. Verwendung der Monofile nach den Ansprüchen 1 bis 3 zur Herstellung von technischen
textilen Flachengebilden.
5. Verwendung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die textilen Flächengebilde
Klassiergewebe, Siebdruckgewebe, Transportbänder und Formsiebe oder Preßfilze für
die Zellulosefaseraufbereitung oder Papierherstellung sind.
6. Formsiebe oder Preßfilze, erhältlich aus Monofilen nach Ansprüchen 1 bis 3, für die
Zellulosefaseraufbereitung und Papierherstellung.
7. Verwendung der Monofile nach den Ansprüchen 1 bis 3 als Rasenmäherdraht.
8. Monofile nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Anteil des Kautschuks
B) von 5 bis 20 Gew.-% und der Anteil des Polymeren A) von 80 bis 95 Gew.-% beträgt.