[0001] Die Erfindung betrifft ein schlichtemittelfreies getangeltes Multifilamentgarn.
[0002] Getangelte Multifilamentgarne sind hinreichend bekannt. Sie werden in der Regel durch
Verblasen mit einem Fluid, vorzugsweise Luft hergestellt. Normale getangelte Multifilamentgarne
weisen den Nachteil auf, daß sie nur bedingt weiterverarbeitet werden können. Werden
getangelte Multifilamentgarne beim Weben beispielsweise als Kettgarne eingesetzt,
unterliegen sie einer Vielzahl von Beanspruchungen, wie es beispielsweise ausführlich
in DE-A-43 27 371 einleitend geschildert ist. Um diese Beanspruchungen derart in Grenzen
zu halten, daß beim Weben möglichst wenig Störungen auftreten, wird dort empfohlen,
stabilisierte, schlichtefreie Multifilamentgarne einzusetzen. Als stabilisiert werden
alle die Multifilamentgarne verstanden, die bei einer unter den Belastungen auf der
Webmaschine auftretenden Kettfadenspannungen und sogar bei der als besonders kritisch
eingestuften Leinwandbindung L1/1 in einer hohen Fadendichte, beispielsweise einer
Fadendichte von 40/26 Fäden pro cm Kette/Schuß, nicht nur auf herkömmlichen, sondern
auch und insbesondere auf modernen Webmaschinensystemen auf Basis Schußeintrag über
Luft oder Wasser praktisch störungsfrei abgearbeitet werden können. Als stabilisierte
Multifilamentgarne eignen sich gemäß DE-A-43 27 371 alle Garne, die lediglich Schutzdrall
aufweisen und vernitschelt, verschweißt, verklebt, verschmolzen oder insbesondere
verwirbelt sind. Um die dort beschriebenen Garne verweben zu können, muß darauf geachtet
werden, daß die Fadenspannung des Multifilamentgarnes bei der gesamten Verarbeitung
bis nach dem Passieren des Webblattes des Wert von 1 cN/dtex nicht überschreitet.
Es wird also in DE-A-43 27 371 kein besonderer Weg angegeben, wie ein Multifilament
besonders gut stabilisiert werden kann, sondern darauf hingewiesen, daß offensichtlich
übliche Garne verwendet werden können, wenn nur die Fadenspannung der Garne bei der
Weiterverarbeitung gering genug gewählt wird. Da jedoch die Fadenspannungen bei Webmaschinen,
insbesondere bei Webmaschinen auf Basis Schußeintrag über Luft oder Wasser, von der
Maschinenkonstruktion her fest vorgegeben sind und wenig beeinflußbar sind, erscheint
der dort vorgeschlagene Weg kaum praktikabel.
[0003] Ein ebenfalls altbekannter Weg, Multifilamentgarne für das Weben geeignet zu machen,
besteht darin, die Multifilamentgarne vor dem Weben in einem separaten Arbeitsschritt
mit Schlichtemitteln zu versehen, welche jedoch nach dem Weben wieder aus dem fertigen
Gewebe ausgewaschen werden müssen. Aus JP-A-52 63 334 ist es beispielsweise bekannt,
Multifilamentgarne zunächst zu tangeln, um eine Öffnungslänge von 2 bis 5 cm (20 bis
50 Knoten pro Meter) zu erhalten, und danach mit einer Schlichte in einer Menge von
0,5 bis 3 % zu versehen. Da für das Auftragen von Schlichte ein separater Arbeitsschritt
erforderlich ist, d. h. daß das Schlichten nicht mit den für die Herstellung und Weiterverarbeitung
erforderlichen Verfahrensschritten kombinierbar ist, sind geschlichtete Garne nur
sehr aufwendig herstellbar. Wie bereits ausgeführt, ist außerdem nach dem Weben ein
zusätzlicher Schritt der Schlichtemittelentfernung notwendig. Zusätzlich muß daran
anschließend in einem weiteren aufwendigen Schritt aus Umweltschutzgründen die Schlichte
wieder aus dem Waschwasser entfernt werden.
[0004] Weiterhin ist es aus JP-A-41 63 336 bekannt, dem Schlichtemittel, welches auf die
getangelten Multifilamentgarne aufgebracht wird, Wachse wie Carnauba -, Bienen - oder
Kandelilla - Wachs beizufügen. Durch die Mischung von Schlichte mit Wachs wird jedoch
die Aufarbeitung des Waschwassers, mit dem die Schlichte aus dem fertigen Gewebe herausgewaschen
wurde, noch aufwendiger.
[0005] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, die oben beschriebenen Nachteile zumindest
zu vermindern.
[0006] Gelöst wird diese Aufgabe durch ein schlichtemittelfreies getangeltes Multifilamentgarn
mit einer Öffnungslänge von 1 bis 6 cm und einer Knotenstabilität von höchstens 2,
dessen Filamente zumindest überwiegend einen dünnen, überwiegend aus Hartwachs bestehenden
Film, der etwa 0,3 bis 2% am Gesamtgewicht der Filamente zusammen mit diesem Film
beträgt, aufweisen und über diesen Film mit benachbarten Filamenten zumindest stellenweise
verklebt sind.
[0007] Es ist überraschend , daß allein durch der Einsatz von Hartwachs bei getangelten
Multifilamentgarnen bereits eine gute Stabilisierung dieser Garne erbringt. Als Maß
für die Güte der Stabilisierung gilt der Wert der Knotenstabilität.
[0008] Die Knotenstabilität eines Multifilamentgarnes wird folgendermaßen bestimmt, wobei
auf die Figur Bezug genommen wird: Bei einem bereits getangeltem Multifilamentgarn
wird zunächst die Öffnungslänge T1 mit einem Rothschild Entanglement - Tester NPT
R-2070 bestimmt. Danach wird eine Spule (nicht dargestellt) mit dem getangelten Multifilamentgarn
einer Vorrichtung vorgelegt, welche die Beanspruchung im Webfach simuliert. Hierzu
wird das Garn G über eine Einlauf - Galette 1 mit Trennrolle 2 mit einer Geschwindigkeit
von 52,5 m/min abgezogen, über eine zweite Galette 3 mit Trennrolle 4 mit einer Geschwindigkeit
von 55 m/min geführt und danach über zwei Fadenführer 5 und 7 und eine Umlenkrolle
6 in einem langgezogenen U umgelenkt. Die Länge L der Schenkel des U beträgt 40 cm,
während der Abstand zwischen den Schenkeln des langgezogenen U mit s = 60 mm im Bereich
zwischen den Fadenführern 5 und 7 und mit s' = 25 mm im Bereich der Umlenkrolle 6
eingestellt ist. Nach Verlassen der u-förmig ausgestalteten Strecke wird das Garn
G mit einer Geschwindigkeit von 57,5 m/min von einer dritten Galette 8 mit Trennrolle
9 abgezogen. Die in den Galetten 1, 3 und 8 vermerkten Zahlen (3x, 6x bzw. 8x) bedeuten,
daß das Garn um die jeweilige Galette und die dazugehörige Trennrolle herum, entsprechend
der angegebenen Zahl, mehrfach herumgeführt wird. Beispielsweise wird das Garn um
die Galette 3 und die Trennrolle 4 so herum gelegt, daß das Garn Galette 3 und Trennrolle
4 sechsmal umschlingt.
[0009] Zwischen den beiden Schenkeln des langgezogenen U befindet sich ein mittig drehbar
gelagerter Balken 10, an dessen beiden Ende jeweils ein Stift 11 aus Keramik (unter
dem Handelsnamen Degussit erhältlich) derart angeordnet ist, daß beim Drehen des Balkens
10 das Garn G um die Strecke d ausgelenkt wird. Die Lage des Garns bei der größten
Auslenkung ist gestrichelt eingezeichnet und mit G' bezeichnet. Ebenfalls ist der
Balken 10 und die Stifte 1 in der Lage, bei welcher das Garn G am weitesten ausgelenkt
wird mit gestrichelten Linien gezeichnet. Hierbei beträgt der Abstand t zwischen Stift
11 und Achse 12 jeweils 7,5 cm. Während das Garn u-förmig durch die Meßapparatur gezogen
wird, wird der Balken 10 in Drehbewegung versetzt, wobei eine konstante Drehzahl von
100 1/min eingehalten wird. Anschließend wird das Garn G wieder auf eine Spule aufgewickelt
(nicht dargestellt). Von diesem Garn G wird auf dieselbe Weise wie oben beschrieben
wiederum die Öffnungslänge T2 bestimmt.
[0010] Die Knotenstabilität ist nunmehr bestimmt als der Quotient von T2 zu T1.
[0011] Da in der Regel die Öffnungslänge T2 des Garns G durch die über die Stifte 11 auf
das Garn aufgebrachte dynamische Belastung größer ist als die Öffnungslänge T1 vor
der Behandlung, ergeben sich in der Regel für die Knotenstabilität Werte, die größer
1 sind. Es ist aber auch beobachtet worden, daß durch die streifende Belastung der
Keramikstifte 11 eine, wenn auch geringfügige, Verkürzung der Öffnungslänge T2 gegenüber
T1 erfolgen kann. Insofern wurden bei der Messung der Knotenstabiltät in der Regel
Werte von mehr als 1, in Ausnahmefällen auch Werte von 1 oder weniger festgestellt.
Bei den bisher durchgeführten Versuchen konnten Werte von 0,8 oder mehr festgestellt
werden.
[0012] Werte bei der Knotenstabilität von weniger als 1,0, wie beispielsweise 0,9 oder 0,8
zeigen deutlich, daß es bei den erfindungsgemäßen Garnen auch Garne gibt, deren Filamentschluß
sich bei deren Weiterverarbeitung, beispielsweise beim Weben, sogar noch verbessert.
Werte der Knotenstabilität von 1 ergeben, daß sich die Garne beim Weben äußerst stabil
verhalten, während die Stabilität der Garne um so mehr zunimmt und die Störhäufigkeit
beim Weben um so geringer wird je größer der Wert der Knotenstabilität ist. Überraschend
wurde nun festgestellt, daß beim Verweben der erfindungsgemäßen Garne, die vorzugsweise
als Kettgarne eingesetzt werden, dann praktisch keine oder lediglich sehr wenige Fadenbrüche
oder sonstige Störungen während des Webvorgangs festgestellt werden, wenn über die
erfindungsgemäß in der angegebenen Menge eingesetzten Hartwachse eine Knotenstabilität
von weniger als 2,0, vorzugsweise weniger als 1,5 eingestellt wird. Derartig niedrige
Werte sind über übliche Schlichtemittel kaum und nur mit hohem Aufwand erreichbar,
wie anhand von Beispielen noch gezeigt werden wird.
[0013] Bevorzugt werden hierbei Multifilamentgarne, die eine Knotenstabilität von 0,9 bis
1,5 aufweisen.
[0014] Zur Stabilisierung getangelter Garne sind natürliche und synthetische Hartwachse
geeignet. Unter den synthetischen Hartwachsen sind insbesondere Polyäthylenwachse
und Mischungen aus denselben mit verschiedenen Molekulargewichten zu nennen, die durch
oxidierend wirkende Nachbehandlungsverfahren gut elmulgierbar gemacht wurden.
[0015] Geeignet sind auch Mischungen von solchen Hartwachsen, die den Hartwachscharakter
nicht aufheben. Den Hartwachsen können also auch andere Komponenten beigemischt werden,
wobei die Art und Menge der Beimischung so gewählt werden muß, daß die erzeugte Mischung
die typischen Eigenschaften eines Hartwachses aufweist. Weiche Wachse wie zum Beispiel
Bienenwachs, Paraffin oder übliches Textilwachs, wie beispielsweise Polyäthylenoxid,
sind für die erfindungsgemäßen Garne nicht brauchbar. Sie können jedoch in solch geringen
Menge, den erfindungsgemäß eingesetzten Hartwachsen zugesetzt werden, daß diese ihren
Hartwachscharakter nicht verlieren.
[0016] Den erfindungsgemäß eingesetzten Hartwachsen können auch andere Mittel, wie beispielsweise
Glättemittel oder Mischungen von viskosen Komponenten beigefügt werden. Die erfindungsgemäß
eingesetzten Hartwachse oder Mischungen mit Hartwachsen enthalten auf jeden Fall keine
Schlichtemittel, deren Nachteile eingangs bereits beschrieben wurden. Obwohl der Fachmann
die üblichen Schlichtemittel kennt, werden nachfolgen übliche Schlichtemittel aufgezählt.
Übliche Schlichtemittel sind Mittel, wie sie auch beispielsweise in JP-A-41 63 336
beschrieben sind, die wasserlöslich sind und Reagenzprodukte aus Terephthal- oder
Isophthal-Säure, aus Polyoxiäthylenglykol, Äthylenglykol, Methacrylbutylen, Methacryllaurin
oder deren Mischungen enthalten.
[0017] Das erfindungsgemäße Multifilamentgarn zeichnet sich insbesondere dadurch aus, daß
der Film der Filamente aus Carnaubawachs oder synthetischem Hartwachs, wie beispielsweise
Polyäthylenwachs, besteht. Günstig ist es, wenn die Nadelpenetration, gemessen nach
DIN 51579, der verwendeten Hartwachse Werte zwischen < 1 und 20 aufweist. Günstig
ist es, wenn diese Hartwachse einen Schmelzbereich aufweisen, der im Bereich von 65
bis 120°C liegt.
[0018] Die erfindungsgemäß gestellte Aufgabe wir auch gelöst durch ein Verfahren zur Herstellung
eines solchen Multifilamentgarns, bei dem das Multifilamentgarn getangelt, anschließend
mit einem Fadenschlußmittel benetzt und danach aufgewickelt wird, welches sich dadurch
auszeichnet, daß als Fadenschlußmittel eine wäßrige Emulsion, die 10 bis 20, bevorzugt
etwa 15 Gewichtsprozent, bezogen auf das Gesamtgewicht der Emulsion, eines Hartwachses,
welche gegebenenfalls weitere Zusätze wie Emulgatoren, Glättemittel und/oder Trennmittel
enthält, eingesetzt wird.
[0019] Bei Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist es, wenige Ausnahmefälle abgesehen,
noch nicht einmal erforderlich, nach dem Aufbringen der Emulsion und vor dem Aufwickeln
einen Trockenprozeß vorzusehen. In den meisten Fällen reicht die beim Tangeln angewandte
Fadengeschwindigkeit aus, daß dem mit der Emulsion beaufschlagten Garn von der Umgebungsluft
soviel Feuchtigkeit entzogen wird, daß das nunmehr aufgewickelte Garn nicht mehr mit
benachbarten Garnlagen verklebt. Das Aufbringen kann in einen bei der Herstellung
üblichen Prozeß mit einbezogen werden. Beispielsweise kann immer dann, wenn am Ende
des Spinnprozesses bei der Herstellung von POY - oder HOY - Garnen ein Tangeln des
Garns vorgesehen ist, die Behandlung mit der wäßrigen Emulsion direkt nach der Tangle
- Düse und vor dem Aufwickeln erfolgen. Das erfindungsgemäße Verfahren ist also insbesondere
als in die normale Herstellung oder Weiterverarbeitung eines Garns integrierter bzw.
integrierbarer Verfahrensschritt anwendbar.
[0020] Das erfindungsgemäße Verfahren zeichnet sich insbesondere dadurch aus, daß als Hartwachs
Carnaubawachs oder synthetisches Hartwachs, wie beispielsweise Polyäthylenwachs, gewählt
wird. Hartwachse mit einer Nadelpenetration von < 1 bis 10 werden besonders bevorzugt.
[0021] Diese Wachse wurden zwar bisher schon bei der Garnverarbeitung eingesetzt, wobei
jedoch diese Wachse lediglich als Zusatz zu den bekannten Schlichtemitteln eingesetzt
wurden, wie die oben bereits genannte JP-A-4163336 beweist. Es ist überraschend, daß
nunmehr gefunden wurde, daß ausgezeichnet stabilisierte Multifilamentgarne ohne Einsatz
von Schlichtemitteln lediglich durch Einsatz von Hartwachsen erhalten werden können.
Hierdurch kann der aufwendige Schlichteprozeß entfallen. Da in der Regel auch keine
Trocknung erforderlich ist, ist das erfindungsgemäße Verfahren auch besonders wirtschaftlich.
Da keine Schlichtemittel mehr erforderlich sind, ist das erfindungsgemäße Verfahren
auch besonders umweltfreundlich.
[0022] Die Verwendung von Wachsen ist auch beispielsweise bei Mischgarnen bekannt, wie es
sich aus JP-A-61 194 249 ergibt. Dort wird für Falsch - Drall - texturierte Garne,
die aus verschiedenen Gruppen von Multifilamentgarnen bestehen, diesen für die bessere
Verwebbarkeit natürliche Wachse zuzugeben. Dies mag für Falsch - Drall - texturierte
Garne möglich sein. Erfindungsgemäß wurde jedoch festgestellt, daß von den in JP-A-61
194 249 empfohlenen natürlichen Wachsen die Wollwachse bzw. die Paraffinwachse bei
Anwendung auf getangelte Garne praktisch nicht die für den Webprozeß erforderliche
Stabilität aufweisen.
[0023] Die Erfindung wird anhand der nachfolgenden Beispiele näher erläutert.
Beispiele 1 - 12
[0024] Es wurde Polyesterkopsgarne mit einem Gesamttiter von 150 dtex und 48 Einzelfilamenten,
die ein Mattierungsmittel enthielten und runden Querschnitt aufwiesen, eingesetzt.
Diese Polyesterkopsgarne wurden mit Hilfe einer Keramikdüse mit jeweils 1prozentiger
Wachs/Emulgator-Mischung in unterschiedlicher Menge beaufschlagt und ohne weitere
Trocknung aufgewickelt. Die Abzugsgeschwindigkeit betrug 137 m/min, die Entfernung
zwischen dem Ort des Auftrages (Keramikdüse) und der Aufwicklung ca. 1 m. Die eingesetzte
wäßrige Wachsemulsion hatte eine Wirkstoffkonzentration von 6 %.
[0025] Nach mehrtägiger Konditionierung in der Klimakammer bei 22 C°/62 % rel. Feuchte wurden
die behandelten Garne sowie als Vergleich das Vorlagegarn dem beschriebenen Dehn-Scheuertest
unterzogen und die Knotenstabilität als Verhältnis der Öffnungslängen T2 nach und
T1 vor der Belastung ermittelt. Die eingesetzten Wachs/Emulgator-Mischungen sowie
die Meßergebnisse sind in der Tabelle 1 wiedergegeben. Hierbei wurde bei Beispiel
1 und 2 Textilwachs bzw. Paraffinwachs eingesetzt, also jeweils ein Wachs, welches
zu einem nicht erfindungsgemäßen Multifilamentgarn führt. Insofern handelt es sich
bei den Beispielen 1 und 2 um Vergleichsbeispiele. Bei Beispiel 10 sank der Anteil
an Hartwachsen unter 0,3% so daß auch hier keine ausreichende Knotenstabilität erreicht
wurde. Auch hier handelt es sich um ein Vergleichsbeispiel.
[0026] In Tabelle 1 wurden in der mit Beispiel überschriebenen Spalte die Vergleichsbeispiele
mit (V) gekennzeichnet. Die mit "T2/T1 ohne" überschriebene Spalte zeigt die Knotenstabilität
des Ausgangsgarns, also des Garnes, welches keinen Auftrag erhielt. Alle in den Beispielen
und in der Tabelle angegebenen Angaben in % beziehen sich auf das Gesamtgewicht des
jeweiligen Garns.
[0027] Die verwendeten Wachse sind in der Tabelle 1 mit Ziffern bezeichnet, die in Klammern
gesetzt sind. Die Beschreibung der Wachse erfolgte im Anschluß an Tabelle 1.
[0028] Bei Verwendung der Multifilamentgarne gemäß der Beispiele 1 und 2 als Kettgarne ergaben
sich häufige Brüche beim Weben, während bei Verwendung von Multifilamentgarnen gemäß
jedem der Beispiele 3 bis 11 als Kettgarne praktisch keine Brüche auftraten.
[0029] Die erfindungsgemäßen Multifilamentgarne, die wie vorstehend beschrieben mit geeigneten
Hartwachsen auf das angegebene Niveau stabilisiert wurden, lassen sich als Kettgarne
auf herkömmlichen Webstühlen mit guten Nutzeffekten zu Geweben verarbeiten.
Tabelle 1
Beispiel |
Wachs |
T2/T1 ohne |
Auftrag T1 % |
Öffnungsläng |
Knotenstabilität |
|
|
|
|
T2 mm |
T2/T1 mm |
|
1(V) |
(1) |
5,1 |
1,0 |
20,6 |
107 |
5,19 |
2(V) |
(2) |
5,1 |
1,0 |
20,8 |
119 |
5,72 |
3 |
(3) |
6,1 |
1,0 |
20,8 |
15,4 |
0,74 |
4 |
(3) |
6,1 |
0,66 |
19,6 |
25,8 |
1,32 |
5 |
(3) |
6,1 |
0,33 |
23,8 |
42,4 |
1,78 |
6 |
(4) |
|
1,0 |
25,9 |
25,5 |
0,98 |
7 |
(5) |
|
1,0 |
17,4 |
19,9 |
1,15 |
8 |
(6) |
3,6 |
1,5 |
17,5 |
19,0 |
1,08 |
9 |
(6) |
3,6 |
1,0 |
15,7 |
25,3 |
1,61 |
10(V) |
(6) |
3,6 |
0,66 |
16,5 |
41,9 |
2,5 |
11 |
(7) |
3,6 |
1,0 |
20,6 |
25,4 |
1,23 |
12 |
(7) |
3,6 |
0.66 |
15,0 |
22,7 |
1,51 |
(1) Textilwachs P, Polyglykolether (MW 600) mit wachsähnlichen Eigenschaften, Hersteller
BASF
(2) Paraffinemulsion C, Mischung aus je 30 Tln. Paraffin (Smp. 51-53 C), Talgalkohol
x 6EO, Spinnpräparation K 7334 (Stockhausen) und 10 Tln. Aerosol OT (Cyanamid)
(3) Aquacer 611, 35%ige, nicht ionogene Emulsion von Carnaubawachs in Wasser, Hersteller
BYK-CERA bv; Smp. 80-90 C (Lit.)
(4) 50% von (1) und 50% von (3)
(5) 2 Teile von (3) und 1 Teil Rewopal TA 25 S, Tallow-Alkohol x 25 EO, Hersteller
REWO/WITCO
(6) Ultralube W-388, 30%ige nichtionogene Emulsion aus ca. 15 Teilen Polyethylenwachsen
verschiedener Härten und ca. 15 Teilen Teile Paraffin (Smp./Feststoff ca. 96 C)
(7) Ultralube W-389, analog W-388, Smp.(Feststoff) jedoch ca. 105 C, Hersteller KEIM-ADDITEC |
Beispiele 13 - 16
[0030] Bei diesen Beispielen wird gezeigt, daß die Verwendung von Schlichtemitteln, denen
ein Hartwachs zugemischt wird, wie in JP - A 41 63 336 beschrieben, ein schlechteres
Ergebnis liefert als bei Einsatz von Hartwachs ohne Schlichtemittel.
[0031] Als Hartwachs wurde wiederum Wachs (3) eingesetzt. Als Schlichtemittel ein Reaktionsprodukt
aus Terephthalsäure, Sulfoisophthalsäure und Glykolen, welches als LB 100 von Eastman
bezogen werden kann eingesetzt. Als Garn wurde wiederum das bei den vorherigen Beispielen
eingesetzte Garn verwendet. Die Werte für das Ausgangsgarn wurden mit der Bezeichnung
"Garn" in die Tabelle mit aufgenommen. Die Auftragsmenge und die Knotenstabilität
ergibt sich aus Tabelle 2
Tabelle 2
Beispiel |
Schlichtemischung |
Auftrag % |
Knotenstabilität T2/T1 |
|
Hartwachs % |
Schlichte % |
|
|
Garn |
0 |
0 |
0 |
3,1 |
13 |
0 |
100 |
1 |
1,2 |
14 |
25 |
75 |
1 |
1,8 |
15 |
50 |
50 |
1 |
2,7 |
16 |
100 |
0 |
1 |
1,03 |
[0032] Beim Vergleich der in Tabelle 2 enthaltenen Daten ergibt sich, daß die Knotenstabilität
um so schlechter wird je größer der Anteil an Hartwachs in der Schlicht ist. Um so
überraschender ist es, daß bei einem Auftrag von nur Hartwachs praktisch eine bessere
Knotenstabilität erreicht wird als mit nur Schlichtemittel. Zieht man das Garn von
dem fertigen Wickelkörper mit einer Geschwindigkeit von 100 m/min ab, so ergeben sich
bei dem Garn gemäß Beispiel 13 stark schwankende Spannungen im Bereich von 0,63 bis
1,06 cN, während bei dem Garn gemäß Beispiel 16 lediglich Spannungen im Bereich von
0,25 und 0,3 cN gemessen wurden. Auch hier wird deutlich das mit Hartwachsen behandelte
Garne gemäß der Erfindung deutliche Vorteile erbringen.
1. Schlichtemittelfreies getangeltes Multifilamentgarn mit einer Öffnungslänge von 1
bis 6 cm und einer Knotenstabilität von höchstens 2, dessen Filamente zumindest überwiegend
einen dünnen, überwiegend aus Hartwachs bestehenden Film, der etwa 0,3 bis 2% am Gesamtgewicht
der Filamente zusammen mit diesem Film beträgt, aufweisen und über diesen Film mit
benachbarten Filamenten zumindest stellenweise verklebt sind.
2. Multifilamentgarn nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es eine Knotenstabilität
von höchstens 1,5 aufweist.
3. Multifilamentgarn nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Film der
Filamente zumindest überwiegend aus Carnaubawachs oder einem Polyäthylenwachs besteht.
4. Multifilamentgarn nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß das eingesetzte Hartwachs eine Nadelpenetration, gemessen nach DIN 51579, von
< 1 bis 20 aufweist.
5. Verfahren zur Herstellung eines Multifilamentgarns gemäß einem oder mehreren der Ansprüche
1 bis 4, bei dem das Multifilamentgarn getangelt wird und anschließend mit einem Fadenschlußmittel
benetzt und danach aufgewickelt wird, dadurch gekennzeichnet, daß als Fadenschlußmittel
eine wäßrige Emulsion, die 10 bis 20 Gewichtsprozent, bezogen auf das Gesamtgewicht
der Emulsion, eines Hartwachses, welche gegebenenfalls weitere Zusätze wie Emulgatoren,
Glättemittel und/oder Trennmittel enthält, eingesetzt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die eingesetzte Emulsion etwa
15 Gewichtsprozent, bezogen auf das Gesamtgewicht der Emulsion, eines Hartwachses
enthält.
7. Verfahren nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß als Hartwachs Carnaubawachs
oder Polyäthylenwachs gewählt wird.
8. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
daß als Hartwachs ein natürliches oder synthetisches Wachs mit einer Nadelpenetration,
gemessen nach DIN 51579 von < 1 bis 20 gewählt wird.
9. Verwendung des Multifilamentgarns nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4 als
Kettgarn.