(19)
(11) EP 0 784 121 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
16.07.1997  Patentblatt  1997/29

(21) Anmeldenummer: 96890187.6

(22) Anmeldetag:  05.12.1996
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6E01B 27/17
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT CH DE FI IT LI SE

(30) Priorität: 12.01.1996 AT 50/96

(71) Anmelder: Franz Plasser Bahnbaumaschinen- Industriegesellschaft m.b.H.
1010 Wien (AT)

(72) Erfinder:
  • Theurer, Josef
    1010 Wien (AT)
  • Peitl, Friedrich
    4020 Linz (AT)

   


(54) Gleisstopfmaschine


(57) Eine Gleisstopfmaschine (1) zum Unterstopfen eines aus Schienen (10) und Schwellen (11) gebildeten Gleises (4), besteht aus einem auf Schienenfahrwerken (2) abgestützten Maschinenrahmen (3). Dieser weist ein Gleishebe- und Richtaggregat (7), ein Bezugsystem (17) für die Gleislagekorrektur sowie zwei in Maschinenlängsrichtung unmittelbar hintereinander angeordnete Stopfaggregate (8,9) auf. Diese sind jeweils unabhängig voneinander höhenverstellbar ausgebildet und weisen durch Beistellantriebe (32) zueinander beistellbare Stopfwerkzeuge (20,21) mit Stopfpickeln (22,23) zum Eintauchen in Schotter beidseits der von den Schienenfahrwerken (2) befahrenen Schienen (10) auf. Die Stopfpickel (23) lediglich eines der beiden Stopfaggregate (9) sind zur Bildung eines Weichen-Stopfaggregates (29) jeweils um eine annähernd in Maschinenlängsrichtung verlaufende Achse (26) querverschwenkbar gelagert und mit einem Verschwenkantrieb (27) verbunden.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Gleisstopfmaschine zum Unterstopfen eines aus Schienen und Schwellen gebildeten Gleises, mit einem auf Schienenfahrwerken abgestützten Maschinenrahmen, einem Gleishebe- und Richtaggregat und einem Bezugsystem für die Gleislagekorrektur sowie mit zwei in Maschinenlängsrichtung unmittelbar hintereinander angeordneten Stopfaggregaten, die jeweils unabhängig voneinander höhenverstellbare, durch Beistellantriebe zueinander beistellbare Stopfwerkzeuge mit Stopfpickeln zum Eintauchen in Schotter beidseits der von den Schienenfahrwerken befahrenen Schienen aufweisen.

[0002] Eine derartige Maschine ist bereits aus der US 4 942 821 bekannt und mit einem Gleishebe- und Richtaggregat sowie mit insgesamt vier gleichartig ausgebildeten Stopfaggregaten ausgestattet. Diese sind jeweils paarweise in Maschinenlängsrichtung unmittelbar hintereinander über jeder der beiden Schienen des befahrenen Gleises angeordnet und individuell höhenverstellbar mit dem Maschinenrahmen verbunden. Beim sogenannten Streckenstopfen, das in weichenfreien Gleisabschnitten durchgeführt wird, werden alle vier Stopfaggregate abgesenkt und deren Stopfwerkzeuge unter Verschwenken um in Maschinenquerrichtung verlaufende Achsen zueinander beigestellt. Wird die Maschine in Weichenabschnitten eingesetzt, dann wird pro Schiene nur jeweils ein Stopfaggregat in den Schotter abgesenkt, während das zweite Stopfaggregat in der hochgehobenen Außerbetriebstellung verbleibt. Zusätzlich besteht auch noch die Möglichkeit, jedes einzelne Stopfwerkzeug der abgesenkten Stopfaggregate anhand des Beistellantriebes um die genannte Schwenkachse in eine horizontale Ruhestellung zu verschwenken, wenn z.B. in einer Weiche oder Kreuzung ein Gleishindernis einem Einsetzen des betreffenden Stopfwerkzeuges im Wege steht. In diesem Fall wird mit einem Einzel-Stopfwerkzeug ohne Gegendruck gearbeitet. Eine derartige Maschine ermöglicht jedoch keine optimale Bearbeitung von Weichenabschnitten.

[0003] Mehrschwellen-Stopfmaschinen zum Einsatz im Streckengleis sind weiters beispielsweise in der AT 351 070 oder DE-A-2 005 187 geoffenbart. Mit diesen Maschinen ist ein Arbeitseinsatz in Weichenabschnitten nicht möglich.

[0004] Andererseits sind auch Maschinen bekannt, die speziell zum Unterstopfen von Weichen mit zwei in Maschinenlängsrichtung hintereinander angeordneten Stopfaggregaten ausgerüstet sind. Eine in der US 4 825 768 oder auch US 4 905 604 beschriebene, derartige Maschine weist ein höhenverstellbares Weichen-Stopfaggregat mit beistell- und seitenverschwenkbaren Stopfwerkzeugen auf. In Maschinenlängsrichtung unmittelbar dahinter ist mit dem Rahmen des Stopfaggregates zusätzlich ein sogenanntes Hilfs-Stopfaggregat verbunden, das anhand einer horizontalen Teleskopführung in Maschinenquerrichtung bis zur äußeren Schiene des Abzweiggleises ausfahrbar ist. Das Hilfs-Stopfaggregat besteht aus lediglich einem einzelnen Paar von beistellbaren Stopfwerkzeugen, die nur an einer Seite der genannten, anhand eines Zusatzhebeaggregates in Übereinstimmung mit dem Bezugsystem der Maschine angehobenen Weichenschiene in den Schotter abgesenkt werden. Soll auch die andere Seite der Schiene unterstopft werden, so muß das Hilfs-Stopfaggregat vorher aus dem Schotter gezogen und in Gleisquerrichtung weiter nach außen verstellt werden.

[0005] Schließlich ist es auch gemäß US 5 379 700 bekannt, eine mit einer Zusatzhebeeinrichtung zum Anheben von Weichenabschnitten ausgestattete Stopfmaschine mit einer zweiten, sogenannten Hilfs-Stopfmaschine zu koppeln, wobei die Maschinen im Arbeitseinsatz getrennt verfahren werden. Die erste Stopfmaschine wird im Streckengleis sowie zur Hebung und raschen Fixierung von Weichenabschnitten in der Soll-Lage verwendet, während mit der unmittelbar nachfolgenden Hilfs-Stopfmaschine die großteils bereits unterstopfte Weiche ohne Zeitdruck fertig bearbeitet werden kann.

[0006] Die Aufgabe der Erfindung liegt nun in der Schaffung einer Gleisstopfmaschine der eingangs beschriebenen Art, mit der sowohl im Weichen- als auch im Streckenbereich eines Gleises eine optimale Unterstopfung erzielbar ist.

[0007] Diese Aufgabe wird mit einer Maschine der eingangs beschriebenen Art dadurch gelöst, daß die Stopfpickel lediglich eines der beiden Stopfaggregate zur Bildung eines Weichen-Stopfaggregates jeweils um eine annähernd in Maschinenlängsrichtung verlaufende Achse querverschwenkbar gelagert und mit einem Verschwenkantrieb verbunden sind.

[0008] Mit dieser Ausbildung ist erstmals sowohl ein speziell zur Weichenbearbeitung ausgebildetes Weichen-Stopfaggregat als auch ein auf eine leistungsfähige Unterstopfung abgestelltes Strecken-Stopfaggregat zur Unterstopfung von weichenfreien Gleisabschnitten auf einer einzigen Maschine angeordnet. Dies bietet den besonderen Vorteil, daß insbesondere Gleisabschnitte mit lediglich kurzen weichenfreien Streckenabschnitten ohne zeitaufwendige Umrüstarbeiten mit dem jeweils optimal geeigneten Stopfaggregat unterstopfbar sind. Mit der damit möglichen Unterstopfung des gesamten, Strecken- und Weichenbereiche enthaltenden Gleisabschnittes im Rahmen eines einzigen, gemeinsamen Arbeitsdurchganges ist eine gleichmäßigere Gleislagekorrektur unter Erzielung einer dauerhafteren Verdichtung der Schotterauflager möglich.

[0009] Weitere erfindungsgemäße Vorteile ergeben sich aus den Unteransprüchen und werden anhand der Beschreibung deutlich.

[0010] Im folgenden wird die Erfindung unter Bezugnahme auf das in der Zeichnung dargestellte Ausführungsbeispiel näher erläutert.

[0011] Es zeigen:

Fig. 1 eine Seitenansicht einer erfindungsgemäß ausgebildeten Gleisstopfmaschine und

Fig. 2 und 3 jeweils eine schematisierte vergrößerte. Ansicht in Maschinenlängsrichtung der in Maschinenlängsrichtung hintereinander angeordneten Stopfaggregate der Maschine.



[0012] Eine in Fig. 1 ersichtliche Gleisstopfmaschine 1 weist einen auf Schienenfahrwerken 2 abgestützten Maschinenrahmen 3 auf, der auf einem Gleis 4 in einer durch einen Pfeil 5 angedeuteten Arbeitsrichtung verfahrbar ist. Im Bereich zwischen zwei am Maschinenrahmen 3 vorgesehenen Arbeitskabinen 6 sind an diesem ein Gleishebe- und Richtaggregat 7 sowie zwei Stopfaggregate 8,9 zum Unterstopfen des - aus Schienen 10 und Schwellen 11 gebildeten - Gleises 4 angeordnet. Das Gleishebe- und Richtaggregat 7 ist anhand von Höhenverstellantrieben 12 und Richtantrieben 13 am Maschinenrahmen 3 angelenkt und mit Hebehaken 14 und Rollhebezangen 15 zur Anlage an die Schienen 10 ausgestattet. Eine ebenfalls auf den Schienen 10 des Gleises 4 abrollbare Meßachse 16 zur Abtastung der Gleislage ist einem maschineneigenen Bezugsystem 17 zugeordnet und im Bereich zwischen den beiden - in Maschinenlängsrichtung unmittelbar hintereinander angeordneten - Stopfaggregaten 8,9 höhenverstellbar mit dem Maschinenrahmen 3 verbunden.

[0013] Wie nun auch anhand der Fig. 2 und 3 besser zu erkennen ist, sind die Stopfaggregate 8,9 jeweils mittels horizontaler Führungssäulen 18 querverstellbar am Maschinenrahmen 3 gelagert und zur individuellen Verschiebung mit je einem Querverschiebeantrieb 19 verbunden. Jedes Stopfaggregat 8 bzw. 9 weist Stopfwerkzeuge 20 bzw. 21 auf, die anhand von Beistellantrieben 32 zueinander beistellbar ausgebildet und mit Stopfpickeln 22 bzw. 23 versehen sind. Über Höhenverstellantriebe 24 bzw. 25 sind die Stopfaggregate 8,9 unabhängig voneinander absenkbar und damit die Stopfpickel 22,23 in den Schotter beidseits der von den Schienenfahrwerken 2 befahrenen Schienen 10 des Dieses 4 eintauchbar. Zum gleichzeitigen Unterstopfen beider Schienenbereiche sind insgesamt zwei in Maschinenquerrichtung voneinander distanzierte Paare von Stopfaggregaten 8,9 vorgesehen.

[0014] Die Stopfpickel 23 der beiden Stopfaggregate 9 sind zur Bildung von Weichen-Stopfaggregaten 29 jeweils um eine annähernd in Maschinenlängsrichtung verlaufende Achse 26 querverschwenkbar gelagert und mit einem Verschwenkantrieb 27 verbunden. Jedes Weichen-Stopfaggregat 29 besteht - in Gleisquerrichtung gesehen - aus insgesamt zwei selbständigen Stopfeinheiten 30, die unabhängig voneinander anhand der Höhenverstellantriebe 25 höhenverstellbar und mittels der Querverschiebeantriebe 19 querverstellbar ausgebildet sind und die jeweils paarweise in bezug auf eine Schiene 10 des Gleises 4 angeordnet sind. Die anderen, für den Einsatz in weichenfreien Streckenabschnitten als Strecken-Stopfaggregate 28 ausgebildeten Stopfaggregate 8 sind bezüglich der Arbeitsrichtung (Pfeil 5) hinter den Weichen-Stopfaggregaten 29 angeordnet und weisen pro Schienenlängsseite vier in Maschinenlängsrichtung hintereinander befindliche Stopfwerkzeuge 20 mit Stopfpickeln 22 auf. Damit können zwei unmittelbar benachbarte Schwellen 11 des Gleises 4 gleichzeitig unterstopft werden.

[0015] Im Arbeitseinsatz zum Unterstopfen von Gleisen 4 mit unterschiedlichen Bedingungen wird jeweils gezielt dasjenige Stopfaggregat zur Anwendung gebracht, das den vorherrschenden Verhältnissen besser angepaßt ist. Die Stopfaggregate 8,9 werden dabei individuell von einer wahlweise in der vorderen bzw. hinteren Arbeitskabine 6 befindlichen Arbeitskraft anhand von Steuereinrichtungen 31 den Bedingungen bzw. dem Schienenverlauf entsprechend gesteuert. In weichenfreien Streckenabschnitten werden bevorzugt die sehr leistungsfähigen Strecken-Stopfaggregate 28 zum Einsatz kommen, die durch ihre Querverstellbarkeit auch in Gleisbögen uneingeschränkt anpassungsfähig sind. In Weichen- und Kreuzungsabschnitten hingegen bleiben die Strecken-Stopfaggregate 28 außer Betrieb und werden nur die Weichen-Stopfaggregate 29 abgesenkt, die durch die Gliederung in vier Stopfeinheiten 30 und die seitenverschwenkbaren Stopfpickel 23 bestmöglich auf den jeweiligen unregelmäßigen Schienenverlauf abgestellt werden können. Gleichzeitig können die Weichen-Stopfaggregate 29 aber auch fallweise in Streckenabschnitten eingesetzt werden, wenn besondere, gegebenenfalls auftretende Gleishindernisse stellenweise ein Absenken der Strecken-Stopfaggregate 28 mit all ihren Stopfpickeln 22 unmöglich machen. Der Wechsel zwischen den Stopfaggregaten 8,9 geht hierbei problemlos und vor allem ohne Notwendigkeit von Umrüstarbeiten vonstatten.


Ansprüche

1. Gleisstopfmaschine (1) zum Unterstopfen eines aus Schienen (10) und Schwellen (11) gebildeten Gleises (4), mit einem auf Schienenfahrwerken (2) abgestützten Maschinenrahmen (3), einem Gleishebe- und Richtaggregat (7) und einem Bezugsystem (17) für die Gleislagekorrektur sowie mit zwei in Maschinenlängsrichtung unmittelbar hintereinander angeordneten Stopfaggregaten (8,9), die jeweils unabhängig voneinander höhenverstellbare, durch Beistellantriebe (32) zueinander beistellbare Stopfwerkzeuge (20,21) mit Stopfpickeln (22,23) zum Eintauchen in Schotter beidseits der von den Schienenfahrwerken (2) befahrenen Schienen (10) aufweisen, dadurch gekennzeichnet, daß die Stopfpickel (23) lediglich eines der beiden Stopfaggregate (9) zur Bildung eines Weichen-Stopfaggregates (29) jeweils um eine annähernd in Maschinenlängsrichtung verlaufende Achse (26) querverschwenkbar gelagert und mit einem Verschwenkantrieb (27) verbunden sind.
 
2. Maschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Weichen-Stopfaggregat (29) mit den querverschwenkbaren Stopfpickeln (23) in Arbeitsrichtung vor dem als Strecken-Stopfaggregat (28) für den Einsatz in weichenfreien Streckenabschnitten ausgebildeten zweiten Stopfaggregat (8) angeordnet ist und lediglich zwei in Maschinenlängsrichtung hintereinander angeordnete Stopfwerkzeuge (21) aufweist.
 
3. Maschine nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Strecken-Stopfaggregat (28) zum gleichzeitigen Unterstopfen zweier unmittelbar benachbarter Schwellen (11) vier in Maschinenlängsrichtung hintereinander angeordnete, jeweils mit einem eigenen Beistellantrieb (32) verbundene Stopfwerkzeuge (20) aufweist.
 
4. Maschine nach einem der Ansprüche 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen beiden Stopfaggregaten (8,9) eine auf den Schienen (10) des Gleises (4) abrollbare, dem Bezugsystem (17) zugeordnete Meßachse (16) zur Abtastung der Gleislage vorgesehen ist.
 
5. Maschine nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß beide Stopfaggregate (8,9) querverstellbar am Maschinenrahmen (3) gelagert und mit einem Querverschiebeantrieb (19) verbunden sind.
 
6. Maschine nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß zwei in Maschinenquerrichtung voneinander distanzierte Weichen-Stopfaggregate (29) vorgesehen sind, die aus insgesamt vier selbständigen, unabhängig voneinander höhen- und querverstellbaren Stopfeinheiten (30) gebildet sind, wobei diese jeweils paarweise in bezug auf die Schiene (10) des Gleises (4) angeordnet sind.
 
7. Maschine nach einem der Ansprüche 1 bis 6, gekennzeichnet durch zwei in Maschinenlängsrichtung voneinander distanzierte Arbeitskabinen (6), die jeweils eine Steuereinrichtung (31) zur Steuerung eines der zwischen den Arbeitskabinen (6) angeordneten Stopfaggregate (8 bzw. 9) aufweisen.
 




Zeichnung










Recherchenbericht