(19)
(11) EP 0 784 194 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
16.07.1997  Patentblatt  1997/29

(21) Anmeldenummer: 96119075.8

(22) Anmeldetag:  28.11.1996
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6F41A 3/20
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE ES FI FR LI

(30) Priorität: 09.01.1996 DE 19600459

(71) Anmelder: Mauser-Werke Oberndorf Waffensysteme GmbH
78727 Oberndorf (DE)

(72) Erfinder:
  • Würger, Franz
    78628 Rottweil (DE)
  • Münst, Klaus
    78736 Epfendorf-Harthausen (DE)

(74) Vertreter: Pfeiffer, Helmut, Dipl.-Ing. 
Kennedydamm 17
40476 Düsseldorf
40476 Düsseldorf (DE)

   


(54) Verschluss für eine Schusswaffe


(57) Um einen Geradzugverschluß, vorzugsweise einer Repetierwaffe, einfacher, sicherer und schneller bedienen zu können, ist ein Kammergriff 13 über einen Ausrückhebel (10) einerseits an einer Kammerhülse 1 und andererseits über einen Haltebolzen 11 in einer verschiebbaren Steuerhülse 2 gelagert. Durch diese Anordnung des Kammergriffs 13 zwischen der hinteren Schlagfeder 25 und dem vorderen Verriegelungskopf 3 kann einerseits die Schlagfeder 25 durch Arretierungsmittel 31 in der Kammerhülse gespannt und gesichert werden und andererseits durch eine nicht dargestellte Steuerkurve 2.2 der Steuerhülse 2 der Verschlußkopf gedreht werden, so daß bei der Rückwärtsbewegung des Kammergriffs 3 der Verschlußkopf aus dem Verriegelungsstück des Waffenrohrendes entriegelt und beim Vorlauf verriegelt werden kann. Der Zündstift 7 ist innerhalb des Verschlußkopfes angeordnet, so daß die Zündung einer Patrone bei irrtümlich abgenommenem Verschlußkopf 3 unmöglich ist. Durch die kurze Verriegelungsbewegung ist der Verlust an überstrichener Fläche zwischen Einfahr- und Endposition minimal, so daß die Verriegelungsfläche ca. 1/3 größer als bei bekannten Verschlüssen ist. Das günstig Übersetzungsverhältnis zwischen dem Ausrückhebel und dem Kammergriff ermöglicht eine leichte Handhabung und einen geringen Kraftaufwand beim Ausziehen festsitzender Patronenhülsen.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft einen Verschluß für eine Schußwaffe, insbesondere eine Repetierbüchse, mit einem Verschlußkopf, der in Laufrichtung in einer Kammerhülse verschiebbar und um sein Asche drehbar ist, mit einem im Verschlußkopf axial verschiebbaren Schlagbolzen und mit von einem Kammergriff gegen eine Schlagfeder axial beweglichen Mitteln sowie mit einem durch einen Abzughebel betätigbaren Fangstück.

[0002] Derartige Verschlüsse sind bereits aus älteren Gewehren, beispielsweise dem Schweizer Armeegewehr Modell 1889/1911/1931 und dem österreichischen Armeegewehr Modell 1889, bekannt. Diese Verschlüsse weisen jedoch aus heutiger Sicht gravierende Nachteile auf:

[0003] Die Waffe kann bei irrtümlich ausgebautem Verschlußkopf abgefeuert werden, was schwerwiegende Folgen für den Schützen und umstehende Personen hat. Die überstrichene Fläche zwischen Einfahr- und Endposition bleibt bei allen Verschlüssen für die Verriegelung ungenutzt. Bei einem Verdrehwinkel von 90° zwischen Öffnen und Schließen ist dieser Verlust besonders groß. Festgeschossene Patronenhülsen müssen unter großem Kraftaufwand aus dem Lager ausgezogen werden, da eine günstige Übersetzung nicht gegeben ist.

[0004] Weitere Verschlüsse mit ähnlichem Aufbau sind aus den Gewehren M16 und AUG bekannt. Diese Verschlüsse weisen separate Verschlußköpfe mit kleiner Drehbewegung auf, sind aber in der Regel gasdruckbetrieben und mit einem Hahnschluß kombiniert. Das Hahnschloß ist jedoch wegen des bei Repetierbüchsen erwünschten, weichen Schloßganges bei diesen nicht einsetzbar. Ein Schlagbolzenschloß bekannter Bauart läßt sich mit geringem Verdrehwinkel, der sich aus der vorgenannten Bauart ergibt, nicht mit hinreichendem Komfort spannen.

[0005] Ein anderer aus der DE- 43 05 700 C1 bekannter Verschluß erlaubt keine markante Vergrößerung der Verriegelungsfläche, da die Federzungen der Verriegelungshülse nicht beliebig weit aufspreizbar sind. Diese Waffe benötigt eine separate Handspannung, wodurch der technische Aufwand relativ groß ist. Des weiteren fährt der Verschluß auf einer Leitschiene vor und zurück, weshalb Probleme bei der Zentrierung von Verschluß und Lauf entstehen können.

[0006] Demgegenüber liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, einen Verschluß, insbesondere Geradzugverschluß, der eingangs genannten Gattung zur Verfügung zu stellen, der bei vereinfachter Bauweise und Handhabung eine sichere und schnelle Waffenfunktion gewährleistet.

[0007] Gelöst wird diese Aufgabe durch die im kennzeichnenden Teil des Patentanspruchs 1 angegebenen Merkmale.

[0008] Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung gehen aus den Merkmalen der Unteransprüche hervor.

[0009] Durch die erfindungsgemäße Anordnung ist vorteilhaft ein Zünden einer Patrone bei irrtümlich abgenommenem Verschlußkopf unmöglich, weil der Schlagbolzen nur im Verschlußkopf gelagert ist. Weiter vorteilhaft zeichnet sich dieser Verschluß dadurch aus, daß bei der Rückwärts- und Vorwärtsbewegung des Kammergriffs gleichzeitig der Verschlußkopf für die End- und Verriegelung in einem vergleichsweise geringen Winkelbereich, beispielsweise zwischen 15 und 30°, gedreht wird. Durch diese kurze Verriegelungsbewegung ist der Verlust an überstrichener Fläche zwischen Einfahr- und Endposition minimal. Die Verriegelungsfläche kann insbesondere vorteilhaft ca. 1/3 größer realisiert werden als bei den bekannten Verschlüssen. Ein weiterer Vorteil dieses Verschlusses besteht darin, daß die Schlagfeder beim Entriegelungsvorgang gleichzeitig gespannt und über ein Schlagstück an der Kammerhülse verriegelt wird. In dieser Sicherstellung kann weder ein unbeabsichtigtes Betätigen des Abzuges noch beim Fall oder Stoß auf die Waffe ein Schuß ausgelöst werden. Erst unmittelbar nach Einlegen der Patrone muß der Schütze den Kammergriff aus seiner hinteren Repetierstellung in die vordere Verriegelungsstellung des Verschlußkopfes schwenken, wobei die Sicherung erst in verriegelter Stellung des Verschlusses aufgehoben wird und eine Schußabgabe möglich ist.

[0010] Weiter vorteilhaft sind durch einen auf der Achse des Kammergriffs angeordneten Ausrückhebel durch ein günstiges Hebelverhältnis die aufzubringenden manuellen Kräfte beim Entriegeln und Verriegeln sehr gering, insbesondere, weil auch in Sicherstellung der Schlagbolzenfeder der weitere Verschlußmechanismus federentlastet ist. Durch einfache Betätigung des Kammergriffs wird nunmehr auch das Ausziehen festsitzender Patronenhülsen bei geringem Kraftaufwand ermöglicht.

[0011] Die Erfindung wird im einzelnen anhand eines in den nachfolgenden Figuren dargestellten Ausführungsbeispieles des näheren erläutert.

Figur 1 zeigt einen Axialschnitt des Verschlusses in verriegelter und abgeschlagener Stellung.

Figur 2 verdeutlicht eine auszugsweise Vergrößerung der Figur 1 zwischen der Schlagfeder und dem Verriegelungskopf.

Figur 3 zeigt einen Axialschnitt des Verschlusses in entriegelter und gespannter Stellung.

Figur 4 verdeutlicht einen Axialschnitt des Verschlusses in verriegelter und gespannter Stellung.

Figur 5 verdeutlicht einen Querschnitt entlang dem in der Figur 4 mit V - V gekennzeichneten Schnittverlauf.

Figur 6 verdeutlicht ausschnittsweise den in Figur 4 angegeben Verlauf der auf der Steuerhülse vorhandenen Steuerkurve.



[0012] Die Figur 1 verdeutlicht einen in einer Kammerhülse 1 angeordneten Geradzugverschluß, dessen vorderseitiger Verschlußkopf 3 mit einem Verriegelungsstück 14 des rückwärtigen Endes eines nicht dergestellten Waffenlaufs und an seinem hinteren Ende mit einer nicht näher dargestellten Kappe (30) verbunden ist. Der Verschlußkopf 3 enthält an seinem vorderen Ende zweireihig hintereinander als Warzen ausgebildete Verriegelungselemente 3.1, die in entsprechende Verriegelungselemente des Verriegelungsstückes 14 ein- und ausgekuppelt werden können. Der Verschlußkopf 3 enthält weitere als Warzen ausgebildete Verriegelungselemente 3.2 (Figuren 3 + 4), die in eine korrespondierende Nut 1.2 der Kammerhülse eingreift, wodurch der Verschlußkopf 3 gegenüber der Kammerhülse 1 in seiner Vorwärtsbewegung fixiert ist, jedoch nach hinten in der Nut 1.2 verschiebbar gelagert ist.

[0013] Der Verschlußkopf 3 nimmt den Schlagbolzen 7 auf, der durch nichtdargestellte Mittel am hinteren Ende des Verschlußkopfes um den Zündhub herausschiebbar ist. Der Verschlußkopf ist hinter den Verriegelungselementen 3.2 in Laufrichtung in einer Steuerhülse 2 verschiebbar und drehbar um seine Achse 8 gelagert, wobei die Steuerhülse 2 wiederum verschiebbar in der Kammerhülse 1 angeordnet ist.

[0014] Die Axialbewegung wird durch einen Kammergriff 13 ausgelöst, der innerhalb der Steuerhülse 2 quer zur Waffenachse 8 mit einem verbundenen Haltebolzen 11 schwenkbeweglich gelagert ist und formschlüssig mit einem an der Kammerhülse 1 abstützbaren Ausrückhebel 10 verbunden ist.

[0015] Der Ausrückhebel 10 wird in einen Schlitz 19 der Kammerhülse 1 geführt, wobei die Lagerflächen des Schlitzes radial zur Achse 8 verlaufen, und der Ausrückhebel 10 im Lagerbereich zylinderabschnittsförmig ausgebildet ist.

[0016] Damit der Kammergriff 13 sich um die Schlitzlagerung der Kammerhülse 1 schwenken kann, und der Haltebolzen 11 eine ausschließlich geradliniege Bewegung auf der Achse 8 ausführen kann, enthalten die Kammerhülse 1 und ein Zwischenstück 4 Langlöcher 1.1, 4.1, deren Längen so bemessen sind, daß das Langloch 1.1 den axialen Hub der Schwenkbewegung des im Schlitz gelagerten Arretierhebels 10 und des Kammergriffs 13 ermöglicht, und das Langloch 4.1 einen zusätzlichen Hub des Zwischenstückes 4 zur Auslösung des Schlagbolzens 7 gestattet. Das Zwischenstück 4 ist innerhalb der Steuerhülse 2 axial verschiebbar gelagert und umgreift den Haltebolzen 11 innerhalb der Langlöcher 4.1. Auf der vorderen Seite 16 steht das Zwischenstück 4 mit dem Schlagbolzen 7 und auf der hinteren Seite 17 mit einem die Schlagfeder 25 spannenden Schlagstück in Wirkverbindung. Das Zwischenstück enthält Ausnehmungen, die den Bewegungsablauf des Ausrückhebels 10 des Kammergriffs 13 und des Haltebolzens 11 gewährleisten. Am rückseitigen Ende des Zwischenstückes 4 ist ein von der Innenfläche der Kammerhülse 1 begrenzter Absatz 28 angeordnet, an dem das Schlagstück 5 für den Spannvorgang der Schlagfeder 25 und für den Abschlagvorgang des Schlagbolzens 7 anliegt. Hinter dem Zwischenstück 4 ist ebenfalls innerhalb der Kammerhülse 1 das Schlagstück 5 gleitfähig gelagert, welches bei gespannter Schlagfeder 25 über Arretierungsmittel 31 von einem durch den Ausrückhebel 10 betätigbaren Spannstück 18 gegenüber der Kammerhülse 1 arretierbar ist.

[0017] Als Arretierungsmittel 31 werden mehrfach auf den Umfang des Schlagstückes 5 verteilt angeordnete Kugeln eingesezt, die in separaten Einzelbohrungen 26 des Schlagstückes 5 gelagert sind.

[0018] Das Spannstück 18 ist zylinderförmig aufgebaut, wobei ein vorderer Absatz 20 in dem Zwischenstück 4 geführt wird und zur Kontaktierung mit einer rückwärtigen Kulisse 21 des Ausrückhelbels 10 in den Bereich des Langloches 4.1 des Zwischenstückes 4 hineinragt.

[0019] Ein mittlerer Absatz 21 des Spannstückes 18 liegt gleitfähig an einer Bohrung 23 des Schlagstückes 5 an, während ein rückseitiger demgegenüber reduzierter Absatz 24 des Spannstückes 18 die Kugel 31 im nicht arretierten Zustand innenseitig abstützt.

[0020] Der vordere Absatz 20 nimmt einen quer zur Achse angeordneten Stift 29 auf, der zur Vorholbewegung des Spannstückes 18 an dem rückseitigen Ende des Langloches 4.1 des Zwischenstückes 4 anliegt.

[0021] Der Durchmesser der Kugeln 31 entspricht der halben Durchmesserdifferenz zwischen den Außendurchmessern des Schlagstückes 5 und dem hinteren Absatz des Spannstückes 18 und ist größer als die innenseitig von der Bohrung 23 begrenzte Wandstärke des Schlagstückes 5. Dadurch werden die Kugeln 31 im nicht arretierten Zustand von dem hinteren Absatz 24 in ihrer Lage gehalten. Demgegenüber sind die Kugeln 31 im arretierten Zustand in einer radial umlaufenden innenseitigen Nute 27 der Kammerhülse 1 gefangen und werden innenseitig vom mittleren Absatz 22 des Spannstückes 18 abgestützt und gesichert. Das Schlagstück 5 weist an seinem rückwärtigen Ende einen nach innen gerichteten Vorsprung auf, der von einer Nase 6.1 eines von einem Abzugsstollen 15 (Figur 4) abstützbaren und um eine Achse 6.2 schwenkbaren Fangstück 6 gefangen ist. Die axiale Bewegung des Schlagstückes 5 wird durch eine Längsnut 34 und einen in der Kammerhülse 1 gelagerten Stift 33 begrenzt.

[0022] Am vorderen Ende des Schlagstückes 5 ist ein Ring 35 zur Sicherung des Spannstückes 18 gegen Herausfallen angeordnet.

[0023] Zur Erzeugung einer für die Ent- und Verriegelung notwendigen Drehbewegung enthält der Verschlußkopf 3 Steuerbolzen 9, die in Steuerkurven 2.2 der Steuerhülse 2 eingreifen und die jeweiligen Rotationsbewegungen des Verschlußkopfes 3 gegenüber dem Verriegelungsstück 14 während der Betätigung des Kammergriffs 13 durchführen. Diese Steuerbolzen 9 sind innerhalb des Verschlußkopfes 3 quer zur Axialrichtung angeordnet und greifen in schräg zur Achsrichtung 8 verlaufende Steuerkurven (Figuren 4, 5 und 6) der Steuerhülse 2 ein, wobei die Schrägstellung der Steuerkurve 2.2 gegenüber der Axialrichtung derartig bemessen ist, daß die Warzen 3.1 des Verschlußkopfes vollständig die korrespondierenden Verriegelungselement des Verschlußstückes überdecken können. Je nach der Anzahl der Verriegelungselemente, die beispielsweise auf dem Umfang 6 bis 12, vorzugsweise 9 Warzen enthalten können, wird beispielsweise bei einer Achterteilung ein Verdrehwinkel von 20° erzielt.

[0024] Die Warzen 3.1 des Verschlußkopfes 3 sind ebenfalls schräg zur Achse 8 angestellt, wodurch beim Ent- und Verriegelungsvorgang des Verschlußkopfes 3 aus dem Verriegelungsstück 14 des Laufendes eine weitere Drehbewegung des Verschlußkopfes 2 verursacht wird. Dadurch ist es möglich, daß die Steuerbolzen 9 des Verschlußkopfes 3 an den vorderen Enden der jeweiligen Steuerkurven 2.2 der Steuerhülse 2 in radialer und in Umfangsrichtung verlaufende Sicherungsnuten 2.3 einrasten (Figur 6).

[0025] Der Verschluß funktioniert wie folgt:

[0026] Der Ausrückhebel 10 wird über den Haltebolzen 11 verschwenkt, der die gemeinsame Achse für den Ausrückhebel 10 und den Kammergriff 13 bildet und bei der Betätigung sowohl eine Längs- als auch eine Drehbewegung macht.

[0027] Wird nun, ausgehend von der verriegelten und abgeschlagenen Stellung der Verschluß betätigt, so hält man das Gewehr mit der linken Hand am Vorderschaft, umfaßt der rechten Hand die Kugel 12 und zieht daran in Richtung auf sich selbst. Hierdurch wird der Haltebolzen 11, der mit diesem verbundenen Ausrückhebel 10 und die mit ersteren verbundene Steuerhülse 2 in Bewegung gesetzt, bis die rückwärtige Kulisse 21 des Ausrückhebels 10 an das vordere Ende des Absatzes 20 des Spannstückes 18 anstößt, dieses gegen die Kugeln 31 drückt und über diese das Schlagstück 5 gegen den Druck der Schlagfeder 25 vom Zwischenstück 4 abhebt. Während dieser Rückwärtsbewegung wird über die in die Steuerhülse 2 eingebrachten Steuerkurven 2.2 und die Steuerbolzen 9 der Verschlußkopf 3 in Drehung versetzt und entriegelt. Am Ende der Längsbewegung springen die Kugeln 31 in die Nut 27 und legen das Schlagstück 5 fest, so daß der Kammergriff 13 und alle mit ihm verbundenen Bauteile entlastet werden.

[0028] Bis hierher wurde die Kammerhülse 1 in einer Rückwärtsbewegung gehindert, da sie über weitere Warzen 3.2 des Verschlußkopfes und eine korrespondierende Nut 1.2 der Kammerhülse 1 sowie über die Verriegelungselemente 3.1 mit dem Verriegelungsstück 14 verbunden war. Da jetzt die entriegelte Stellung erreicht ist, kann die Kammerhülse 1 mit allen darin befindlichen Bauteilen unter dem Zug der Hand den Rücklauf beginnen. Hierbei müssen die schräg zur Achse 8 angeordneten Verriegelungselement 3.1 des Verschlußkopfes 1 durch korrespondierende Nuten (nicht dargestellt) des Laufendes gezogen werden, welches im Ausführungsbeispiel als separates Verriegelungsstück 14 auf einem nicht dargestellten Lauf aufgeschraubt ist. Der Verschlußkopf 3 wird in Drehung versetzt, bis die Steuerbolzen 9 eine Ruhestellung in den Sicherungsnuten 2.3 am Ende der Steuerkurve 2.2 erreicht haben. In dieser Position wird eine unbeabsichtigte Drehung des Verschlußkopfes in der Vorwärtsbewegung, beispielsweise beim Zuführen der Patronen, verhindert.

[0029] Nach Erreichen der hinteren Endstellung wird der Verschluß wieder vorgeschoben. Dabei stützt sich die Steuerhülse 2, die sich unter dem Druck des Ausrückhebels 10 nach vorne bewegen will, mit dem quer zur Bewegungsrichtung angeordneten Flächen der Sicherungsnuten 2.3 am Ende der Steuerkurve 2.2 an den Steuerbolzen 9 ab, ohne diese aber verdrehen zu können. Der Druck wird auf den Verschlußkopf 3 übertragen und von diesem über die Warzen 3.2 und eine korrepondierende Nut 1.2 auf die Kammerhülse 1, so daß sich der gesamte Verschluß nach vorne bewegt. Dabei schiebt er die oberste, im Magazin befindliche Patrone vor sich her, bis die gedreht angeordneten Verriegelungselemente 3.1 in die korrespondierenden Nuten (nicht dargestellt) des Verriegegelungsstückes 14 eintreten, die Steuerbolzen 9 aus der Ruhestellung 2.3 am Ende der Steuerkurve 2.2 herausgedreht werden und sich die Steuerhülse 2 über den Verschlußkopf 3 schieben kann. Die Steuerbolzen 9 folgen den Steuerkurven 2.2 und verdrehen den Verschlußkopf 3 in die verriegelte Stellung. Währenddessen kommt die vordere Kulisse 36 des Ausrückhebels 10 in der Nut des Zwischenstückes 4 zur Anlage, schiebt das Zwischenstück 4 nach vorne und zieht über den Stift 29 das Spannstück 18 nach vorne, bis die Kugeln 31 aus der Nut 27 der Kammerhülse 1 austreten, das Schlagstück 5 unter dem Druck der Schlagfeder 25 um einen Weg vorschnellt, der sich aus den zulässigen Toleranzen aufsummiert, bis er von der Nase 6.1 des Fangstückes 6 gefangen wird, welches sich seinerseits auf den Abzugsstollen 15 abstützt.

[0030] Durch ein günstiges Verhältnis der Hebellängen des Kammergriffs 13 zum Ausrückhebel 10 ≥ 2,5 : 1, vorzugsweise 3 : 1, lassen sich die vorbeschriebenen Vorgänge leicht manuell durchführen und ermöglichen des weiteren auch das Ausziehen festsitzender Patronenhülsen bei geringem Kraftaufwand.

Bezugszeichenliste



[0031] 
1
Kammerhülse
1.1
Langloch
1.2
Nut
2.1
Aufnahmebohrung
2.2
Steuerkurven
2.3
Sicherungsnut
3
Verschlußkopf
3.1
Verriegelungselement
3.2
Verriegelungselemente
4
Zwischenstück
4.1
Langloch
5
Schlagstück
6
Fangstück
6.1
Nase
7
Schlagbolzen
8
Achse
9
Steuerbolzen
10
Ausrückhebel
11
Haltebolzen
12
Kugel
13
Kammergriff
14
Verriegelungstück
15
Abzugsstollen
16
Seite
17
Seite
18
Spannstück
19
Schlitz
20
Absatz
21
Kulisse
22
Absatz
23
Bohrung
24
Absatz
25
Schlagfeder
26
Bohrung
27
Nute
28
Absatz
29
Stift
30
Kappe
31
Kugeln
32
Vorsprung
33
Stift
34
Nut
35
Sicherungsring
36
Kulisse



Ansprüche

1. Verschluß für eine Schußwaffe, insbesondere eine Repetierbüchse, mit einem Verschlußkopf (3), der in Laufrichtung in einer Kammerhülse (1) verschiebbar und um seine Achse (8) drehbar ist, mit einem im Verschlußkopf (3) axial verschiebbaren Schlagbolzen (7) und mit von einem Kammergriff (13) gegen eine Schlagfeder (25) axial beweglichen Mitteln (2, 4, 5, 18, 31) sowie mit einem durch einen Abzughebel (15) betätigbaren Fangstück (6), gekennzeichnet durch folgende Merkmale:

a) der Kammergriff (13) ist innerhalb einer in der Kammerhülse (1) verschiebbaren Steuerhülse (2) quer zur Waffenachse (8) über einen Haltebolzen (11) schwenkbeweglich gelagert und formschlüssig mit einem an der Kammerhülse (1) abstützbaren Ausrückhebel (10) verbunden und erzeugt bei seiner Betätigung eine Axialbewegung des Haltebolzens (11);

b) innerhalb der Steuerhülse (2) ist ein Zwischenstück (4) axial verschiebbar gelagert, das den Haltebolzen (11) umgreift und auf der vorderen Seite (16) mit dem Schlagbolzen (7) auf der hinteren Seite (17) mit einem die Schlagfeder (25) spannenden Schlagstück (5) in Wirkverbindung steht;

c) des Schlagstück (5) ist bei gespannter Schlagfeder (25) über Arretierungsmittel (31) von einem durch den Ausrückhebel (10) betätigbaren Spannstück (18) gegenüber der Kammerhülse (1) arretierbar;

d) der Verschlußkopf (3) enthält Steuerbolzen (9), die in Steuerkurven (2.2) der Steuerhülse (2) eingreifen und jeweilige Rotationsbewegungen zur Ver- und Entriegelung des Verschlußkopfes (3) gegenüber einem Verriegelungsstück (14) während der Betätigung des Kammergriffs (13) durchführen.


 
2. Verschluß nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Ausrückhebel (10) in einem Schlitz (19) der Kammerhülse (1) gelagert ist, wobei die Lagerflächen des Schlitzes radial verlaufen und der Ausrückhebel (10) im Lagerbereich zylinderabschnittsförmig ausgebildet ist.
 
3. Verschluß nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Verhältnis der Hebellängen des Kammergriffs (13) zum Ausrückhebel ≥ 2,5 : 1, vorzugsweise 3 : 1, ist.
 
4. Verschluß nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß zur Durchführung der Axialbewegung des Haltebolzens (11) die Kammerhülse (1) und das Zwischenstück (4) Langlöcher (1.1, 4.1) aufweisen, deren Längen so bemessen sind, daß das Langloch (1.1) den axialen Hub der Schwenkbewegung des im Schlitz (19) gelagerten Arretierhebels (10) und des Kammergriffs (13) ermöglicht, und das Langloch (4.1) einen zusätzlichen Hub des Zwischenstückes (4) zur Auslösung des Schlagbolzens (7) gestattet.
 
5. Verschluß nach einem der Ansprüche 1 bis 4, gekennzeichnet durch folgende Merkmale:

a) Das Spannstück (18) ist zylinderförmig aufgebaut, wobei ein vorderer Absatz (20) in dem Zwischenstück (4) geführt wird und zur Kontaktierung mit einer rückwärtigen Kulisse (21) des Ausrückhebels (10) in den Bereich des Langloches (4.1) des Zwischenstückes (4) hineinragt;

b) ein mittlerer Absatz (22) des Spannstückes (18) liegt gleitfähig an einer Bohrung (23) des Schlagstückes (5) an, während ein rückseitiger demgegenüber reduzierter Absatz (24) das Arretiermittel (31) im nicht arrerierten Zustand innenseitig abstützt;

c) der vordere Absatz (20) nimmt einen quer zur Achse (8) angeordneten Stift (29) auf, der zur Vorholbewegung des Spannstückes (18) an dem rückseitigen Ende des Langloches (4.1) des Zwischenstückes (4) anliegt.


 
5. Verschluß nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Arretiermittel (31) aus mehrfach auf dem Umfang des Schlagstückes (5) verteilten Kugeln bestehen.
 
6. Verschluß nach einem der Ansprüche 1 bis 5, gekennzeichnet durch folgende Merkmale:

a) Die Kugeln (31) sind in dem Schlagstück (5) in separaten radialen Einzelbohrungen (26) gelagert;

b) der Durchmesser der Kugeln (31) entspricht der halben Durchmesserdifferenz zwischen den Außendurchmessern des Schlagstückes (5) und dem hinteren Absatz (24) des Spannstückes (18) und ist größer als die innenseitig von der Bohrung (23) begrenzte Wandstärke des Schlagstückes (5);

c) im arretierten Zustand sind die Kugeln (31) in einer innenseitigen Nute (27) der Kammerhülse (1) gefangen und werden innenseitig vom mittleren Absatz (22) des Spannstückes (18) abgestützt.


 
7. Verschluß nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Zwischenstück am rückseitigen Ende einen von der Innenfläche der Kammerhülse (1) begrenzten Absatz (28) enthält, an dem das Schlagstück (5) für den Spannvorgang der Schlagfeder (25) und für den Abschlagevorgang des Schlagbolzens (7) anliegt.
 
8. Verschluß nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Verschlußkopf (3) quer zur Axialrichtung angeordnete Steuerbolzen (9) enthält, die in schräg zur Achsrichtung (8) verlaufende Steuerkurven (2.2) der Steuerhülse (2) gelagert sind und beim Ent- und Verriegelungsvorgang des Verschlußkopfes (3) während der axialen Verschiebung der Steuerhülse (2) eine Drehbewegung verursachen.
 
9. Verschluß nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Verschlußkopf (3) als Warzen (3.1) ausgebildete Verriegelungselement enthält, die schräg zur Achse (8) gestellt sind und beim Ent- und Verriegelungsvorgang aus dem Verriegelungsstück (14) des Laufendes eine weitere Drehbewegung des Verschlußkopfes (3) verursachen.
 
10. Verschluß nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Steuerkurven (2.2) der Steuerhülse (2) an ihren vorderen Enden jeweils eine radiale und in Umfangsrichtung verlaufende Sicherungsnut (2.3) für die Steuerbolzen (9) des Verschlußkopfes (3) aufweisen.
 
11. Verschluß nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß das Schlagstück (5) in seiner durch die Kugeln (31) entsicherten jedoch in gespannter Stellung der Schlagfeder (25) von einer Nase (6.1) eines von einem Abzugsstollen (15) abstützbaren Fangstück (6) gefangen ist.
 




Zeichnung