[0001] Die Erfindung betrifft ein Thermotransferband mit einem üblichen Träger, einer auf
einer Seite des Trägers ausgebildeten wachsgebundenen Schicht einer Thermotransferfarbe
und einer sich zwischen Träger und wachsgebundener Schicht befindenden weiteren Schicht.
[0002] Thermotransferbänder sind seit längerem bekannt. Sie weisen auf einem folienartigen
Träger, beispielsweise aus Papier, einem Kunststoff oder dergleichen, eine Thermotransferfarbe
auf, insbesondere in Form einer kunststoff- und/oder wachsgebundenen Farbmittel- oder
Rußschicht. Die Thermotransferfarbe wird bei der Thermodrucktechnik mittels eines
Wärmedruckkopfes erweicht und auf ein Aufzeichnungspapier bzw. ein Druckpapier übertragen.
Thermische Drucker bzw. Wärmedruckköpfe, die für diesen Vorgang verwendet werden können,
sind beispielsweise aus den DE-ASen 20 62 494 und 24 06 613 sowie der DE-OS 32 24
445 bekannt. Im einzelnen kann dabei z.B. wie folgt vorgegangen werden: Auf dem Wärmedruckkopf
des Druckers wird ein aus beheizten Punkten bestehender und auf ein Papierblatt aufzudruckender
Buchstabe ausgebildet. Der Wärmedruckkopf drückt das Thermotransferband auf ein zu
beschreibendes Papier. Der aufgeheizte Buchstabe des Wärmedruckkopfes mit einer Temperatur
von bis zu etwa 400°C führt dazu, daß die Thermotransferfarbe an der beheizten Stelle
erweicht und auf das damit in Kontakt stehende Papierblatt übertragen wird. Der benutzte
Teil des Thermotransferbandes wird dann einer Spule zugeführt.
[0003] Das Thermotransferband kann verschiedene Thermotransferfarben nebeneinander aufweisen.
Mit der Kombination der Grundfarben Blau, Gelb, Rot lassen sich somit farbige Druckbilder
herstellen. Gegenüber der üblichen Farbfotografie entfällt ein nachteiliges Entwickeln
und Fixieren. Thermodrucker lassen sich mit großer Schreibgeschwindigkeit und ohne
störende Nebengeräusche betreiben. So läßt sich beispielsweise ein DIN A4-Blatt in
etwa 10 Sekunden bedrucken.
[0004] Beim Drucken können sog. serielle Drucker oder Liniendrucker eingesetzt werden. Die
seriellen Drucker arbeiten mit einem relativ kleinen beweglichen Druckkopf bis ca.
1 cm
2. Auf ihm befinden sich senkrecht zur Schreibrichtung 1 oder 2 Dot-Reihen (Dot = ansteuerbarer
Heizpunkt). Der Dot-Durchmesser liegt zwischen etwa 0,05 bis 0,25 mm. Die Zahl der
Dots pro Dot-Reihe liegt zwischen 6 bis 64, was einer Auflösung von 2 bis 16 Dots/mm
entspricht. Höhere Auflösungen, z.B. 24 bis 32 Dots/mm sind in naher Zukunft zu erwarten.
Charakteristisch an dem seriellen Thermokopf ist es, daß er beim Druckvorgang waagerecht
zur Transportrichtung des Papiers bewegt wird. Im Gegensatz zum seriellen Druckkopf
handelt es sich bei einem Liniendruckkopf um einen stationären Kopf bzw. eine Leiste.
Da die Druckleiste nicht beweglich ist, muß sie die Breite des zu bedruckenden Substrats
überspannen. Druckleisten werden in der Länge von bis zu 297 mm angeboten. Auflösung
und Dot-Größe entsprechen denen serieller Köpfe. Die seriellen Drucker werden insbesondere
in Schreibmaschinen, Videoausdrucken, im PC-Bereich sowie bei Word-Prozessoren und
Liniendrucker insbesondere beim Barcode-Graphikdrucker, bei einer Computerausgabeeinheit
bei hohem Datenanfall, im Bereich des Faksimile, des Ticketprinters, des Adressenprinters,
des Farbkopierers und des CAD/CAM-Systems eingesetzt.
[0005] Neben den oben geschilderten Thermotransferbändern gibt es auch solche, bei denen
das Wärmesymbol nicht durch Einwirkung eines Wärmedruckkopfes, sondern durch Widerstandsbeheizung
eines speziell ausgestalteten folienartigen Trägers aufgeprägt wird. Die Widerstandsbeheizung
erfolgt dadurch, daß die Thermotransferfarbe und/oder deren Träger elektrisch leitende
Materialien enthalten. Die Thermotransferfarbe, die die eigentliche "Funktionsschicht"
beim Druckvorgang ist, enthält ferner die bereits oben geschilderten Materialien.
Hier spricht man auch von einem ETR-Material ("Electro Thermal Ribbon"). Ein entsprechendes
Thermotransferdrucksystem wird beispielsweise in der US-PS 4 309 117 beschrieben.
[0006] Bei den oben beschriebenen Systemen von Thermotransferbändern ist die Schriftschärfe
und die optische Dichte der erzeugten Schrift u.a. von der Haftung der Thermotransferfarbe
auf dem Papier abhängig. Diese ist proportional der Haftfläche und der Haftkraft.
Rauhes Papier hat eine geringe Haftfläche, da nur die erhabenen Teile der Papieroberfläche
von der geschmolzenen Thermotransferfarbe benetzt werden. In der DE-A-35 07 097 wird
deshalb auf der Schicht der Thermotransferfarbe eine sog. "Filling-Läyer" ausgebildet,
die aus einem im geschmolzenen Zustand niedrig-viskosen Material besteht, das beim
Druckvorgang in die Täler der rauhen Papieroberfläche fließt und so die Haftfläche
erhöht. Nachteilig ist es hierbei, daß die geschmolzene Filling-Layer bei sehr glattem
Papier einer Rauhigkeit von mehr als 200 Bekk beim Druckvorgang nicht mehr in das
Papier eindringen kann, so daß zwischen Papieroberfläche und Farbschicht eine Schicht
bestehen bleibt. Diese Schicht hat daher die Wirkung einer Hold-Off-Layer, wie sie
in der EP-A-0 042 954 beschrieben wird. Diese Hold-Off-Layer führt jedoch zu einer
mangelnden Dokumentenechtheit, da sie das Eindringen der Thermotransferfarbe in das
Papier verhindert. Für eine dokumentenechte Schicht ist eine Hold-Off-Layer-Wirkung
unerwünscht.
[0007] Um die oben angesprochenen Nachteile des Standes der Technik zu vermeiden, insbesondere
das Schreiben auf rauhem wie auch auf glatten Papier vorteilhaft zu ermöglichen, schlägt
die EP-B-0 348 661 vor, daß die Hold-Off-Layer bzw. Haftschicht, auch als Topcoat
bezeichnet, ein in einem Paraffin in fein verteilter Form eingebettetes, klebrigmachendes
Kohlenwasserstoffharz einzuverleiben, wobei das Paraffin einen Schmelzpunkt von 60
bis 95°C aufweist. Die Lehre nach der EP 0 206 036 versucht die Notwendigkeit einer
derartigen Haftschicht bzw. eines Topcoat zu vermeiden, indem auf der Schicht einer
kunststoffgebundenen Thermotransferfarbe eine Wachsschicht ausgebildet und die kunststoffgebundene
Thermotransferfarbe einen thermoplastischen Kunststoff eines Erweichungspurktes von
60 bis 140°C enthält.
[0008] Wenngleich die oben beschriebenen Thermotransferbänder des Standes der Technik sich
durch beachtenswerte Vorteile auszeichnen, bedeutet es jedoch stets einen verfahrenstechnischen
Nachteil, auf der eigentlichen Schicht der Thermotransferfarbe aus den oben genannten
Gründen noch eine weitere Schicht auszubilden.
[0009] Die JP-1-38271 A offenbart ein Thermotransferband, bei dem ein hitzebeständiger Träger
nacheinander mit einer ersten Farbschicht und einer zweiten Farbschicht beschichtet
wird. Die erste Farbschicht enthält ein Farbmaterial und ein wachskompatibles thermoplastisches
Harz. Die zweite Farbschicht besteht aus einer kontinuierlichen Phase von wachsinkompatiblem
thermoplastischen Harz, in der eine Phase aus Wachs und einem wachskompatiblen thermoplastischen
Harz dispergiert ist. In beiden Phasen ist ein Farbmaterial fein dispergiert. Beim
Druckvorgang werden beide Farbschichten übertragen.
[0010] Die JP-1-196380 A beschreibt ein Thermotransferband mit einem Träger, einer Zwischenschicht
und einer Farbschicht. Die Zwischenschicht besteht aus Polyesterharz, Polyamidharz
und Ruß. Die Farbschicht besteht aus einem Pulver von Rußteilchen, die von einem wasserlöslichen
Harz umhüllt sind, und einer Matrixkomponente, wobei die Matrixkomponente aus einem
Farbmittel und Wachs besteht. Das wasserlösliche Harz als umhüllende Komponente für
die in der Farbschicht enthaltenen Rußteilchen ist aufgrund seiner hydrophilen Natur
ersichtlich nicht wachslöslich.
[0011] Als weiteres Problem hat es sich erwiesen, daß die vorstehend genannten Thermotransferbänder
im Hinblick auf die Forderung eines matten Farbdrucks auf dem zu bedruckenden Substrat
in Einzelfällen nicht zufriedenstellend sind.
[0012] Der Erfindung lag daher die Aufgabe zugrunde, das eingangs bezeichnete Thermotransferband
so weiterzubilden, daß die Notwendigkeit der Ausbildung einer Topcoat bzw. einer zweischichtigen
Thermotransferfarbe nicht erforderlich ist und zufriedenstellend matte Ausdrucke beim
Thermodruckvorgang erhalten werden.
[0013] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß die weitere Schicht eine harzgebundene
Trennschicht A) für die wachsgebundene Schicht B) der Thermotransferfarbe ist, die
Wachse der wachsgebundenen Schicht einen Schmelzpunkt von etwa 70 bis 110°C aufweisen
und in beiden Schichten A) und B) ein wachslösliches Polymer fein dispergiert ist.
[0014] Unter einer Trennschicht bzw. Releaseschicht wird im vorliegenden Fachgebiet eine
Schicht verstanden, die beim Druckvorgang die Abgabe der Thermotransferfarbe auf das
aufnehmende Substrat steuert, selbst jedoch nicht auf das Substrat übertragen wird.
Eine Trennschicht schmilzt beim Druckvorgang nicht, sondern erweicht allenfalls und
weist außerdem eine hohe Adhäsion zum Träger auf.
[0015] Die im Rahmen der Erfindung in der Schicht B) eingesetzten Wachse folgen der üblichen
Wachsdefinition mit der obigen Einschränkung des Schmelzpunktes auf etwa 70 bis 110°C.
Besonders bevorzugt werden im Rahmen der Erfindung Wachse eines Schmelzpunktes von
75 bis 90°C. Es handelt sich also im weitesten Sinne um ein Material, das fest bis
brüchig hart, grob bis feinkristallin, durchscheinend bis opak, jedoch nicht glasartig
ist, oberhalb etwa 70°C schmilzt, allerdings schon wenig oberhalb des Schmelzpunktes
verhältnismäßig niedrigviskos und nicht fadenziehend ist. Wachse dieser Art sind den
natürlichen Wachsen, chemisch-modifizierten Wachsen und den synthetischen Wachsen
zuzuordnen. Besonders bevorzugt sind unter den natürlichen Wachsen pflanzliche Wachse
in Form von Carnaubawachs Candelillawachs, Mineralwachse in Form von höherschmelzendem
Ceresin und höherschmelzendem Ozokerit (Erdwachs), petrochemische Wachse, wie beispielsweise
Petrolatum, Paraffinwachse und Mikrowachse. Unter den chemisch-modifizierten Wachsen
sind insbesondere Montanesterwachse, hydriertes Rizinusöl und hydriertes Jojobaöl
bevorzugt. Unter den synthetischen Wachsen sind Polyalkylenwachse und Polyethylenglykolwachse
sowie daraus durch Oxidation und/oder Veresterung hergestellte Produkte bevorzugt.
Amidwachse sind ebenfalls verwendbar. Im einzelnen sind hier als besonders bevorzugt
anzugeben: modifizierte mikrokristalline Wachse.
[0016] Der erfindungsgemäß einzuhaltende Rahmen des Schmelzpunktes für die herangezogenen
Wachse ist kritisch. Wird der Wert von 70°C unterschritten, dann bedeutet das, daß
die mechaniche Verankerung nicht ausreichend ist und somit Farbtransfer und Farbauflösung
nicht zufriedenstellen. Höhere Schmelzpunkte als 110°C führen nachteiligerweise zu
einem erhöhten Energieaufwand beim Druckvorgang.
[0017] Vorzugsweise werden unter den erfindungsgemäß eingesetzten Wachsen "eng geschnittene"
Wachse eingesetzt, deren Schmelz- und Erstarrungspunkt eng beieinander liegen. Vorzugsweise
beträgt die Temperaturdifferenz zwischen Schmelz- und Erstarrungspunkt weniger als
etwa 10°C, insbesondere weniger als etwa 7 °C und ganz besonders bevorzugt weniger
als etwa 5°C. Ein gutes Beispiel hierfür ist Carnaubawachs, dessen Schmelzpunkt bei
etwa 85°C und dessen Erstarrungspunkt bei etwa 78°C liegt. Die bezeichneten Wachse
führen beim Druckvorgang zu einer wünschenswert niedrigen Kohäsion der Thermotransferfarbe.
[0018] Den Wachsmaterialien der wachsgebundenen Thermotransferfarbe können vielfältige Zusätze
einverleibt werden, wie insbesondere Klebrigmacher in Form von Terpenphenolharzen
(wie z.B. die Handelsprodukte Zonataclite 85 von der Firma Arizona Chemical) und Kohlenwasserstoffharze
(wie z.B. die Handelsprodukte KW-Harz 61 B1/105 von der Firma VFT, Frankfurt).
[0019] Die Einfärbung kann durch beliebige Farbmittel erfolgen. Es kann sich um Pigmente,
wie insbesondere um Ruß, aber auch um lösungsmittel- und/oder bindemittellösliche
Farbmittel, wie das Handelsprodukt Basoprint, organische Farbpigmente sowie verschiedene
Azofarbstoffe (Cerces- und Sudanfarbstoffe) handeln. Ruß gilt im Rahmen der vorliegenden
Erfindung als besonders geeignet. Vorzugsweise enthält die Thermotransferfarbe das
Farbmittel, insbesondere Farbpigment, in einer Menge von etwa 10 bis 20 Gew.-%.
[0020] Die Thermotransferfarbe der oben bezeichneten Schicht B) des erfindungsgemäßen Thermotransferbandes,
gegebenenfalls mit den vorstehend bezeichneten Zusätzen, hat vorzugsweise eine Viskosität,
bestimmt mit dem Rotationsviskometer Rheomat 30 mit Rheograph (Prinzip: Rotationsviskometer,
sh. Bulletin T 304d-7605 der Firma Contraves AG Zürich / CH) bei einer Temperatur
von 100°C von etwa 50 bis 200 mPa.s, insbesondere von 70 bis 120 mPa.s. Das Unterschreiten
des Wertes von etwa 50 mPa.s führt zu Unschärfe ("spreading"). Mit dem Überschreiten
des Wertes von 250 mPa.s kann die gewünschte Auflösung verschlechtert werden.
[0021] Ein zentrales Merkmal des erfindungsgemäßen Thermotransferbandes besteht darin, daß
in den beiden erörterten Schichten A) und B) ein wachslösliches Polymer enthalten
ist. Unter "wachslöslich" wird hier verstanden, daß dieses Polymer in einem flüssigen
Wachs Löslichkeit zeigt. Hierbei handelt es sich nicht notwendigerweise um "echte
Lösungen", sondern meist um stabile Dispersionen. Dies führt dazu, daß beim Abkühlen
einer derartigen Lösung des Polymers in Wachs keine Phasentrennung auftritt bzw. dieses
Polymer mit dem Wachs verträglich ist. Der Schmelzindex MFI liegt bei 25 bis 1000
g/10 min, vorzugsweise bei 400 bis 800 g/10 min (DIN 53735 / ISO 1133, sh. auch Römpp-Chemie
Lexikon, Band 5, 9. Aufl., S. 4036, r. Sp.). Wachslösliche Polymere im Sinne der Erfindung
zeichnen sich dadurch aus, daß sie unterhalb etwa 100°C schmelzbar sind und in geschmolzenem
Zustand Klebrigkeit zeigen. Geeignete Polymere sind z.B. Ethylen-Vinylacetat-Copolymere,
Polyamide, Ethylen-Alkylacrylat-Copolymer, Ethylen-Acrylsäure-Copolymere, Polyvinylether,
und Polyisobuten sowie Ionomerharze. Hiervon sind besonders bevorzugt Ethylen-Acrylsäure-Copolymere
und Ethylen-Vinylacetat-Copolymere (EVA).
[0022] Unter den Begriff "wachslösliche Polymere" fallen auch solche, die bereits bei Raumtemperatur
eine gewisse Klebrigkeit zeigen, wie beispielsweise bestimmte Polyisobutene mit öliger,
zähklebriger bis kautschukartiger Konsistenz. Derartige Produkte werden unter der
Handelsbezeichnung Oppanol vertrieben (BASF, Deutschland, vgl. Römpp Chemie Lexikon
9. Aufl., Bd. 4, S. 3121/3122). Zu diesen bei Raumtemperatur klebrigen wachslöslichen
Polymeren zählen auch Rohstoffe auf der Basis von Polyvinylethyl-, methyl-, und -isobutylether,
die unter der Handelsbezeichnung Lutonal vertrieben werden (BASF, Deutschland, vgl.
Römpp-Chemie Lexikon, 9. Aufl, Bd. 3, S. 2566).
[0023] Besonderes Kennzeichen der vorliegenden Erfindung ist die Einverleibung des erörterten
wachslöslichen Polymers sowohl in der Schicht A) als auch in der Schicht B). Die wachslöslichen
Polymere können einzeln oder in Mischung untereinander verwendet werden. In der Schicht
A) und in der Schicht B) können gleiche oder unterschiedliche wachslösliche Polymere
verwendet werden. In der Schicht A) ist das wachslösliche Polymer vorzugsweise in
einer Menge von 10 bis 60 Gew.-%, insbesondere etwa 20 bis 40 Gew.-% und in der Schicht
B) in einer Menge von 2 bis 20 Gew.-%, insbesondere etwa 5 bis 10 Gew.-%, enthalten.
Ersichtlich liegt dabei vorzugsweise der Anteil des wachslöslichen Polymers in der
Schicht A), d.h. in der Trennschicht, höher als in der Schicht B). Der Grund hierfür
liegt darin, daß Schicht B) eine höhere Adhäsion zur Schicht A) hat und somit eine
bessere Auflösung erzielt wird.
[0024] Das wachslösliche Polymer in der Schicht B) bedingt, daß die im Rahmen der Erfindung
besonders bevorzugt eingesetzten Hartwachse, insbesondere in Form von Esterwachsen,
plastifiziert werden und damit der Thermotransferfarbe die Sprödigkeit bzw. "Splittrigkeit"
genommen wird. Esterwachse sind sehr harte bzw. spröde Wachse, d.h., sie können im
kalten Zustand pulverisiert werden. Werden diese allerdings mit den bezeichneten wachslöslichen
Polymeren versetzt, dannn entstehen elastische bis hochelastische Produkte, die nicht
mehr pulverisiert werden können.
[0025] Die Einverleibung des wachslöslichen Polymers in sowohl die Schicht A) als auch die
Schicht B) führt zu einem funktionellen Zusammenwirken beider Schichten beim Druckvorgang.
Einerseits kann so die "Releasefähigkeit" der Schicht A) gesteuert werden, andererseits
erfüllt die Schicht A) die Funktion einer "Mattschicht". Die Mattschicht spielt im
Rahmen der Erfindung eine besondere Rolle. Sie führt dazu, daß beim Thermodruckvorgang
wirklich matte Ausdrucke erzeugt werden. Dies beruht darauf, daß während des Druckvorgangs
nicht nur die Thermotransferfarbe flüssig wird und somit am Substrat, insbesondere
in Form eines Papierakzeptors anklebt, sondern auch die Trennschicht erweicht und
eine merkliche Adhäsion zu der Farbschicht behält, so daß eine vollständig flächige
Übertragung von beispielsweise Drucksymbolen auf den Papierakzeptor nicht möglich
ist. Vielmehr wird die Oberfläche der abgedruckten Symbole etwas aufgerauht, so daß
die Oberfläche des übertragenen Symbols in Folge von Lichtbrechung/Lichtdiffusion
matt erscheint.
[0026] Der Mattierungseffekt wird weiter begünstigt, wenn die Schicht B) ein schwarzes Pigment
und die Trennschicht zusätzlich Ruß enthält, insbesondere in einer Menge von etwa
20 bis 50 Gew.-%, was dazu führt, daß das abgeschriebene Thermotransferband einen
ausreichenden Datenschutz bietet. Bei dieser vorteilhaften Ausgestaltung der vorliegenden
Erfindung wird vorzugsweise der Trennschicht noch Kieselsäure einverleibt. Dies führt
bei der Herstellung der Schicht dazu, daß der Ruß fein in der Schicht verteilt bleibt
und nicht aussedimentiert.
[0027] Die Stärke der Schichten A) und B) ist nicht kritisch. Vorzugsweise weist die Schicht
A) eine Stärke von etwa 0,2 bis 5 µm, insbesondere etwa 1 bis 3 µm, und die Schicht
B) eine Stärke von etwa 1,0 bis 10 µm, insbesondere von etwa 3 bis 6 µm auf. Bei der
Schicht A) handelt es sich um eine harzgebundene Schicht, wobei das Harzbindemittel
vorzugsweise ein Festharz eines Erweichungsbereiches in dem Rahmen von etwa 70 bis
200°C. Vorzugsweise ist das Harz ein Alkyd-, Epoxid-, Melamin-, Phenol-, Urethan-
und/oder Polyester- bzw. Copolyester-Harze.
[0028] Der Träger des erfindungsgemäßen Farbbandes ist nicht kritisch. Als Basisfolie für
Thermotransferbänder werden vorzugsweise Polyethylentherephthalatfoien (PETP) oder
Kondensatorpapiere verwendet. Die Auswahlparameter sind möglichst hohe Zugdehnungswerte
und thermische Stabilität bei geringen Foliendicken. Die PETP-Folien sind bis etwa
2,5 µm, Kondensatorpapier bis etwa 6 µm herunter erhältlich. Beim Druckvorgang erreicht
der Thermodruckkopf Temperaturen von bis zu 400°C, d.h. Temperaturen, die oberhalb
des Erweichungspunktes von PETP liegt. Es empfielt sich, bei Verwendung von PETP-Folien
auf der Rückseite der Folie, die mit dem Thermokopf in Berührung kommt, eine gegen
Hitze besonders widerstandsfähige Schicht vorzusehen.
[0029] Eine vorteilhafte Weiterbildung des erfindungsgemäßen Gedankens, insbesondere zur
Erzielung eines vorteilhaft scharfen Drucks, beruht auf einer Einbeziehung der Lehre
der EP-B-0 133 638. Danach wird auf der Rückseite des Trägers eine Schicht aus einem
Wachs oder einem wachsartigen Material gebildet, insbesondere in einer Stärke von
nicht mehr als etwa 1 µm und ganz besonders bevorzugt in Form einer molekular ausgebildeten
bis etwa 0,01 µm starken Schicht. Das Beschichtungsmaterial besteht in diesem Fall
vorzugsweise aus Paraffin, Silicon, Naturwachsen, insbesondere Carnaubawachs, Bienenwachs,
Ozokerit und Paraffinwachs, Synthetikwachsen, insbesondere Säurewachsen, Esterwachsen,
teilverseiften Esterwachsen und Polyethylenwachsen, Glykolen bzw. Polyglykol, antistatischen
Mitteln und/oder Tensiden. Wird eine derartige rückseitige Beschichtung vorgesehen,
dann erfolgt ein ungestörter Wärmeübergang vom Thermodruckkopf auf das Thermotransferband
mit der Folge, daß besonders schafte Drucke erzielt werden.
[0030] Das oben beschriebene erfindungsgemäße Thermotransferband läßt sich in vielfältiger
Weise unter Anwendung üblicher Auftragsverfahren herstellen. Dies kann beispielsweise
durch Aufsprühen oder Aufdrucken einer Lösung oder Dispersion, sei es mit Wasser oder
einem organischen Lösungsmittel als Dispersions- bzw. Lösungsmittel, durch Auftragen
aus der Schmelze, was insbesondere für die wachsgebundene Thermotransferfarbe gilt,
oder auch durch normales Auftragen mittels einer Rakel in Form einer wäßrigen Suspension
mit darin fein verteiltem aufzutragendem Material erfolgen. Bzgl. des Umweltschutzgesichtspunktes
hat sich folgendes Vorgehen als besonders vorteilhaft erwiesen: Zunächst wird in dünner
Schicht eine wäßrige Suspension der Ausgangsmaterialien der Trennschicht auf den Träger
aufgetragen, die bei Abdampfen des Wassers die Schicht A) entstehen läßt. Nach der
Ausbildung der Schicht A) schließt sich das Auftragen einer wäßrigen Suspension des
Ausgangsmaterials der wachsgebundenen Thermotransferfarbe an, wobei das Wasser in
üblicher Weise nach dem Auftrag dieses Materials abgedampft wird. Der gebildete doppelschichtige
Belag erfüllt sämtliche Anforderungen, die im Rahmen der gestellten Aufgabe liegen.
Die Thermotransferfarbe läßt sich jedoch auch in Form einer Schmelze nach üblichen
Auftragstechnologien auf die Trennschicht aufbringen, so beispielsweise mit einer
Rakel. Die Temperatur der jeweiligen Schmelze sollte dabei i.d.R. etwa 100 bis 130°C
betragen. Nach dem Auftrag läßt man die aufgetragenen Materialien lediglich abkühlen.
[0031] Für die praktische bzw. besonders vorteilhafte Verwirklichung der vorliegenden Erfindung
können folgende Rahmenbedingungen bzgl. der Auftragsmengen der einzelnen Schichten
bzw. deren Stärke angegeben werden: Thermotransferfarbschicht B) etwa 1 bis 10 g/m
2, vorzugsweise etwa 3 bis 6 g/m
2, Trennschicht 0,2 bis 5 g/m
2, vorzugsweise etwa 0,5 bis 1,5 g/m
2, Trägerfilm, insbesondere Polyesterfilm einer Stärke von etwa 2 bis 8 µm, insbesondere
einer Stärke von etwa 4 bis 5 µm sowie die angesprochene Rückseitenbeschichtung in
einer Stärke von etwa 0,01 bis 0,2 g/m
2, insbesondere von etwa 0,05 bis 0,1 g/m
2.
[0032] Die angesprochene niedrige Kohäsion der Thermotransferfarbe unter Beachtung der weiteren
angesprochenen Merkmale, insbesondere bei der bevorzugten Ausgestaltung in Form "eng
geschnittener" Wachse führt zu einer mechanischen Verankerung der Thermotransferfarbe
auf dem bedruckten Substrat, insbesondere dem Papier. Durch die gleichzeitige Einverleibung
der wachslöslichen Polymere in die Thermotransferfarbe sowie die Trennschicht besteht
die Möglichkeit, die "Releasefähigkeit" der Trennschicht zu steuern. Dies garantiert
eine gute Randschärfe, Auflösung und hohe optische Dichte sowie den wünschenswert
matten und nicht glänzenden Ausdruck. Überraschend ist es dabei, daß ohne einen "Topcoat"
dennoch beliebige Papiere, d.h. glatte als auch rauhe Papiere, mit vorzüglicher Druckqualität
verwendet werden können. Insbesondere von Vorteil werden die erfindungsgemäßen Thermocarbonbänder
eingesetzt in den Faxgeräten mit relativ guter Auflösung, z.B. Xeroxfax, etc. Mit
besonderem Vorteil lasse sich diese Thermotransferbänder auch einsetzen in den Bereichen
Bürodrucker, Frankaturmaschinen und Etikettendrucker.
[0033] Die Erfindung soll nachfolgend anhand von Beispielen noch näher erläutert werden:
Beispiel 1
[0034] Auf einem üblichen Träger aus einem Polyester einer Schichtstärke von etwa 6 µm wird
mittels einer Rakel zur Ausbildung der Trennschicht ein Material folgender Rezeptur
aufgetragen:
| Polyesterharz |
40 Gew.-Teile |
| wachslösliches Polymer (EVA) |
30 Gew.-Teile |
| Ruß |
29 Gew.-Teile |
| Kieselsäure |
1 Gew.-Teil |
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[0035] Das obige Material wird in einer Lösemittel-Dispersion (etwa 15%ig, in Toluol / Isopropanol
80:20) in einer Trockenstärke von etwa 1,0 µm aufgetragen. Das Abdampfen des Lösemittels
erfolgt durch Überleiten heißer Luft bei einer Temperatur von etwa 100°C. Anschließend
wird die Thermotransferfarbe anhand folgender Rezeptur in Form einer Schmelze einer
Temperatur von etwa 105°C mit einem Flexodruck aufgebracht.
| Rezeptur: |
| Mikrokristallines Wachs |
50 Gew.-Teile |
| Esterwachs |
25 Gew.-Teile |
| wachslösliches Polymer (EVA) |
10 Gew.-Teile |
| Ruß |
15 Gew.-Teile |
| |

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Beispiel 2:
[0036] Das Beispiel 1 wurde mit der Abänderung wiederholt, daß für die Trennschicht und
die Farbschicht folgende Rezepturen herngezogen wurden:
| Trennschicht: |
| Polyurethanharz |
15 Gew.-Teile |
| Polyesterharz |
25 Gew.-Teile |
| wachslösliches Polymer (EVA) |
30 Gew.-Teile |
| Ruß |
28 Gew.-Teile |
| Kieselsäure |
2Gew.-Teile |
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| Transferfarbschicht: |
| Paraffinwachs |
60 Gew.-Teile |
| Esterwachs (Carnaubawachs) |
17 Gew.-Teile |
| wachslösliches Polymer (EVA) |
8 Gew.-Teile |
| Farbruß |
15 Gew.-Teile |
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1. Thermotransferband mit einem üblichen Träger, mit einer auf einer Seite des Trägers
ausgebildeten wachsgebundenen Schicht einer Thermotransferfarbe und mit einer sich
zwischen Träger und wachsgebundener Schicht befindenden weiteren Schicht, dadurch
gekennzeichnet, daß die weitere Schicht eine harzgebundene Trennschicht A) für die
wachsgebundene Schicht B) der Thermotransferfarbe ist, die Wachse der wachsgebundenen
Schicht einen Schmelzpunkt von etwa 70 bis 110°C aufweisen und in beiden Schichten
A) und B) ein wachslösliches Polymer fein dispergiert ist.
2. Thermotransferband nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Schmelzpunkt der
Wachse der Thermotransferfarbe zwischen etwa 75 und 90°C liegt.
3. Thermotransferband nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Schicht
A) etwa 10 bis 60 Gew.- %, insbesondere etwa 20 bis 40 Gew.- %, wachslösliches Polymer
enthält.
4. Thermotransferband nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Schicht
B) etwa 2 bis 20 Gew.- %, insbesondere etwa 5 bis 10 Gew.- %, wachslösliches Polymer
enthält.
5. Thermotransferband nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die
Thermotransferfarbe der Schicht B) eine Viskosität von etwa 50 bis 250 mPa.s, insbesondere
etwa 70 bis 120 mPa.s, gemessen bei 100°C mit einem Rotationsviskosimeter.
6. Thermotransferband nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Wachse der Schicht B) natürliche Wachse in Form von Carnaubawachs und Candilillawachs,
chemisch modifizierte Wachse bzw. Hartwachse in Form von modifiziertem, mikrokristallinem
Wachs, Esterwachsen, Paraffinwachsen und/oder synthetische Wachse in Form von Fischer-Tropfsch-Wachs
und Polyethylenwachs sind.
7. Thermotransferband nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß das wachslösliche Polymer ein Ethylen-Vinylacetat-Copolymer, ein Ethylen-Acrylsäure-Copolymer,
ein Polyamid und/oder ein Ionomerharz ist.
8. Thermotransferband nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß das Harz der Schicht A) ein Festharz eines Erweichungsbereiches von 70 bis 200°C
ist.
9. Thermotransferband nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß das Harz ein Alkyd-,
Epoxid-, Melamin-, Phenol-, Urethan- und/oder Polyester-Harz ist.
10. Thermotransferband nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Schicht B) ein schwarzes Pigment und die Schicht A) zusätzlich leitfähigen
Ruß und Kieselsäure enthält.
11. Thermotransferband nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 10, dadurch
gekennzeichnet, daß die Schicht A) eine Stärke von etwa 0,2 bis 5 µm, insbesondere
etwa 1 bis 3 µm aufweist.
12. Thermotransferband nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß
die Schicht B) eine Stärke von etwa 1 bis 10 µm, insbesondere von etwa 3 bis 6 µm,
aufweist.
13. Thermotransferband nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet,
daß die Thermotransferfarbe ein Farbmittel, insbesondere Farbpigment, in einer Menge
von 5 bis 20 Gew.-% enthält.