[0001] Die Erfindung betrifft einen Stoffauflauf für Papiermaschinen gemäß dem Oberbegriff
von Patentanspruch 1. Ein solcher Stoffauflauf ist aus DE 35 14 554 bekannt geworden.
[0002] Ein solcher Stoffauflauf soll die Papierstoffsuspension spätestens vor dem Auslaufspalt
derart vergleichmäßigen, daß sowohl die Stoffdichte (Fasermasse pro Volumeneinheit)
über die Breite des Stoffauflaufes konstant ist, als auch die Orientierung der Faser.
Beides sind wichtige Voraussetzungen dafür, daß das fertige Papier sowohl ein einwandfreies
Flächengewichts- und Dickenprofil über die Bahnbreite hat, als auch flach liegt und
nicht zum Rollen neigt.
[0003] Im Betrieb einer Papiermaschine gibt es zahlreiche Störfaktoren, die den beiden genannten
Anforderungen entgegenstehen. Zu diesen Störfaktoren gehören beispielsweise Temperaturschwankungen,
Druckschwankungen und Fertigungstoleranzen.
[0004] Die eingangs genannte DE-Patentschrift befaßt sich mit denselben Problemen, wie hier
beschrieben. Dort wurde bereits erkannt, daß es darauf ankommt, sowohl die Stoffdichte
und die Breite des Stoffauflaufes hinweg konstant zu halten, als auch die Faserorientierung
zu beherrschen, so daß möglichst keine Querströmungen im Auslaufkanal auftreten. Dabei
wird vor allem vorgeschlagen, die Stoffdichte örtlich zu verändern, d. h. je nach
Bedarf an bestimmten Stellen die Stoffdichte zu verändern. Dabei bleibt jedoch offen,
auf welche Art und Weise dies vorgenommen werden soll.
[0005] Es ist ferner bekannt, die Weite des Auslaufspaltes zu verändern, beispielsweise
durch Gewindespindeln zum Verschwenken oder Verbiegen der Oberlippe - siehe z. B.
DE-PS 29 42 966 oder DE-OS 35 35 849. Hierdurch kann der Durchsatz der Suspension
örtlich verändert werden.
[0006] Gleichzeitig wird jedoch auch die Strömungsrichtung örtlich beeinflußt, und damit
auch die Faserorientierung. Durch eine örtliche Spaltverengung wird nämlich den Fasern
an den Engstellen eine andere Strömungsrichtung erteilt, als an anderen Stellen des
Auslaufspaltes. Dies bedeutet, daß zwar die Stoffdichte durch diese sogenannte Verdrängungsregelung
über die Breite des Stoffauflaufes gleichmäßig gemacht werden kann, daß jedoch die
an sich gute Faserorientierung wieder zerstört wird. Wünschenswert wäre somit, die
beiden Parameter, nämlich Stoffdichte und Faserorientierung, unabhängig voneinander
beeinflussen zu können.
[0007] Die Erfinder haben erkannt, daß die eingangs beschriebene DE-Patentschrift grundsätzlich
den richtigen Weg zeigt. Sie haben sich darüber hinaus die Aufgabe gestellt, einen
Stoffauflauf dieser Gattung anzugeben, der es ermöglicht, die beiden Parameter Stoffdichte
und Faserorientierung auf praktikable und zuverlässige Weise unabhängig voneinander
zu beeinflussen.
[0008] Diese Aufgabe wird durch die kennzeichnenden Merkmale von Patentanspruch 1 gelöst.
[0009] Der Grundgedanke der Erfindung besteht somit darin, den Stoffauflauf zu sektionieren,
was an sich bekannt ist, und den einzelnen Sektionen Teilströme (Sektionsströme) zuzuführen,
deren Betriebsparameter (Durchsatz, Stoffdichte, Faserqualität) wiederum für sich
alleine einstellbar sind. Die Sektionsströme Q
M speisen jeweils eine Sektion. Die Sektionsströme werden am besten außerhalb des Stoffauflaufes
getrennt geführt und erst im Stoffauflauf miteinander vereinigt. Jeder Sektionsstrom
als solcher entsteht seinerseits durch Zusammenführen zweier Regelströme. Je nach
Mischungsverhältnis dieser Regelströme läßt sich die Beschaffenheit des Sektionsstromes
aufs Genaueste einstellen.
[0010] Ein praktischer Fall kann wie folgt aussehen: Es wird bei der Qualitätskontrolle
der Papierbahn festgestellt, daß das Flächengewichtsprofil an einer bestimmten Stelle
der Bahnbreite vom Sollwert in unzulässiger Weise abweicht. Demgemäß muß die Stoffdichte
der Suspension im Stoffauflauf an dieser Stelle des Stoffauflaufes entsprechend korrigiert
werden. Gemäß der Erfindung läßt sich dies durch Verändern der Konzentration C
M des betreffenden Sektionsstromes durchführen. Die notwendige Änderung dC
M läßt sich aus einer Massenbilanz ermitteln. Die resultierende (korrigierte) Konzentration
C
M ist einzig und allein abhängig von Verhältnis der vorausgeschalteten Regelströme
Q
H/Q
L. Der korrigierte Wert C
M wird somit als Basis einer Verhältnisregelung ausgenutzt, indem er als Sollwert verwendet
wird (siehe Figur 1). Die Verhältnisregelung stellt das neue Regelvolumen-Strömungsverhältnis
ein. Dabei ändert sich auch Q
L. Da aber der Volumenstrom des Mischungsteilstromes konstant bleiben muß, wird der
Regelvolumenstrom Q
H entsprechend der Kontinuitätsgleichung korrigiert. Diese Regelung kann auch nach
dem Schema in Fig. 1a durchgeführt werden. Hierzu müssen die Sollwertänderungen der
Regelvolumenströme für die neue Konzentration C
M berechnet und dem Regler vorgegeben werden.
Volumenstromregelung
[0011] Im Stoffauflauf können Querströmungen der Suspension in der Stoffauflaufdüse z. B.
durch Randeinflüsse auftreten. Diese führen dann zu einer unerwünschten Beeinflussung
der Faserorientierung. Die Ursache hierfür liegt bei bekannten Stoffaufläufen in unterschiedlichen
Volumenströmen über die Stoffauflaufbreite.
[0012] Bei dieser Regelaufgabe bleibt die Konzentration C
M konstant. Der errechnete notwendige Volumenstrom Q
H wird als Sollwert dem Regler vorgegeben (Fig. 1a). Nach dem Schema von Fig. 1b müssen
zwei errechnete Volumenströme Q
H und Q
L den Reglern als neue Sollwerte vorgegeben werden.
Anwendungsmöglichkeiten
[0013] Das Verfahren läßt sich auf alle Stoffauflauf-Typen (Einlagen-, Mehrlagen-, Stoffaufläufe
für Spaltformer, Langsieb mit und ohne Schwingungsdämpfer, ein oder zwei Rohrbündel
usw.) anwenden.
- Fig. 2 - 5:
- Die Summe der Mischungsteilströme entsprechen dem Gesamtzulaufstrom zum Stoffauflauf.
Dadurch wird das konventionelle Verteilrohr ersetzt. Der Mischer liegt außerhalb des
Stoffauflaufs.
- Fig. 6 - 11:
- Der Mischungsteilstrom einer Sektion ist nur eine Teilmenge des Gesamtstromes der
Sektion. Der Reststrom wird konventionell zugeführt.
- Fig. 6:
- Mischungsteilströme werden im ersten Rohrbündel zugeführt. Diese können auch durch
Trennwände nach Fig. 3a auf einem Teil des Strömungsweges voneinander getrennt werden.
- Fig. 7 - 8:
- Zuführung des Mischungsteilstromes in den Kanal zwischen den Rohrbündeln (z. B. Lochplatten).
- Fig. 9 - 10:
- Direkte Zuführung des Mischungsteilstromes in eine oder mehrere Rohrzeilen des Turbulenzeinsatzes
einer Sektion.
- Fig. 11:
- Zuführung in den Düsenraum.
[0014] Man kann der Stoffauflauf-Sektion anstelle des Mischungs-Teilstromes auch zwei Regelströme
zuführen. Der Einströmraum ist dann so gestaltet, daß sich die beiden Ströme miteinander
durchmischen. Der Mischer befindet sich hierbei innerhalb des Stoffauflaufes.
1. Verfahren zum Betreiben eines Stoffauflaufes, der Teil einer Papiermaschine ist, zum
Herstellen einer Papierbahn aus einer Stoffsuspension, mit den folgenden Merkmalen:
a) die Stoffsuspension wird mittels eines Verteilers über die Arbeitsbreite der Papiermaschine
verteilt sowie über eine - eine Vielzahl von Löchern oder Kanälen aufweisende - Führungsvorrichtung
und über einen maschinenbreiten Auslaufkanal einem Auslaufspalt zugeführt;
b) in dem Verteiler wird zumindest ein Teil der Stoffsuspension in Form von zahlreichen
über die Arbeitsbreite verteilten Sektionsströmen ("Mischungsteilströmen") geführt;
c) jeder Mischungsteilstrom wird in einem Mischer aus wenigstens zwei Sektionsteilströmen
("Regelströmen") unterschiedlicher Stoffdichte (CH, CL) gebildet, so daß - zwecks Korrektur des Flächengewichts-Querprofiles der fertigen
Papierbahn - die Stoffdichte CM jedes Mischungsteilstromes durch Verändern des Durchsatzes (QH, QL) der Regelströme individuell einstellbar ist;
d) wobei man die Durchsätze (QH, QL) der Regelströme derart aufeinander abstimmt, daß der Durchsatz QM des betroffenen Mischungsteilstromes unverändert bleibt bzw. wieder den gewünschten
Wert annimmt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch die folgenden Merkmale:
a) man errechnet die notwendige Änderung dCM der Stoffdichte des Mischungsteilstromes aus einer örtlichen Abweichung des Flächengewichts
von dem gewünschten Flächengewicht mittels einer Massenbilanz, wobei man einen errechneten
neuen Wert C'M für die Stoffdichte des Mischungsteilstromes erhält;
b) man führt einer Verhältnis-Regeleinrichtung (FFC) außer einem Istwert des Verhältnisses
QH/QL einen aus dem errechneten neuen Stoffdicht-Wert C'M ermittelten Sollwert für das Verhältnis QH/QL zu;
c) wobei durch eine entsprechende Abweichung des Istwertes vom Sollwert eine derartige
Änderung des Durchsatzes QL eines der Regelströme ausgelöst wird, daß sich der Istwert dem Sollwert annähert;
d) wobei außerdem - entsprechend der Bedingung

-der Durchsatz QH des anderen Regelstromes derart verändert wird, daß der Durchsatz QM des Mischungsteilstromes - entsprechend dem gewünschten Faserorientierungs-Querprofil
unverändert bleibt bzw. wieder den ursprünglichen Wert annimmt.
3. Verfahren nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch die folgenden Merkmale:
a) man errechnet die notwendige Änderung dCM der Stoffdichte des Mischungsteilstromes aus einer örtlichen Abweichung des Flächengewichtes
von dem gewünschten Flächengewicht mittels einer Massenbilanz, wobei man einen errechneten
neuen Wert C'M für die Stoffdichte des Mischungsteilstromes erhält;
b) man errechnet aus dem neuen Wert C'M einen Sollwert für das Verhältnis QL/QH;
c) daraus werden nun neue Sollwerte für die Durchsätze QH und QL gebildet, unter Berücksichtigung der Bedingung

.
d) dementsprechend werden die Durchsätze QH und QL auf die errechneten neuen Werte eingestellt.
4. Verfahren zum Betreiben eines Stoffauflaufes, der Teil einer Papiermaschine ist zum
Herstellen einer Papierbahn aus einer Stoffsuspension, mit den folgenden Merkmalen:
a) die Stoffsuspension wird mittels eines Verteilers über die Arbeitsbreite der Papiermaschine
verteilt sowie über eine - eine Vielzahl von Löchern oder Kanälen aufweisende - Führungsvorrichtung
und über einen maschinenbreiten Auslaufkanal einem Auslaufspalt zugeführt;
b) in dem Verteiler wird zumindest ein Teil der Stoffsuspension in Form von zahlreichen
über die Arbeitsbreite verteilten Sektionsströmen ("Mischungsteilströmen") geführt;
c) jeder Mischungsteilstrom wird in einem Mischer aus wenigstens zwei Sektionsteilströmen
("Regelströmen") unterschiedlicher Stoffdichte (CH, CL) gebildet, so daß - zwecks Korrektur des Faserorientierungs-Querprofiles der fertigen
Papierbahn - der Durchsatz (QM) jedes Mischungsteilstromes durch Verändern des Durchsatzes QH bzw. QL wenigstens eines der Regelströme individuell einstellbar ist;
d) wobei man die Stoffdichte-Werte CH bzw. CL der Regelströme derart aufeinander abgstimmt, daß die Stoffdichte CM des Mischungsteilstromes unverändert bleibt bzw. wieder den gewünschten Wert annimmt.