[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Lenkzeitüberwachung gemäß dem Oberbegriff
des ersten Anspruchs.
[0002] Das Speichern fahrerbezogener Daten in Verbindung mit Zeitangaben auf einem mobilen
Datenträger ist aus der Schrift DE 33 38 113 A1 bekannt. Dort findet sich jedoch kein
Hinweis, wie diese Daten von dem Datenerfassungsgerät für eine wirksame Lenkzeitüberwachung
eingesetzt werden können.
[0003] In dem Dokument DE 35 05 068 A1 wird vorgeschlagen, fahrerspezifische, auf einer
fahrerbezogenen Datenkarte in Verbindung mit einem Fahrtschreiber uhrzeitbezogen gespeicherte
Angaben über eine Druckvorrichtung auszugeben. Abgesehen von dem apparativen Aufwand,
den diese Maßnahme erfordert, fördert sie kaum ein gesetzeskonformes Verhalten, weil
es ein reines Dokumentationsmittel ist, das zwar Kontrollorganen nützliche Dienste
leistet, jedoch im entscheidenden Moment durch fehlende Aktivität keinerlei präventive
Wirkung entfaltet.
[0004] Ferner offenbart die Schrift DE 32 40 773 C2 die Verwendung einer Codierkarte als
Betätigungselement für eine Vorrichtung zur Überwachung einer dem Kraftfahrer gezogenen
Tätigkeitsgrenze, wobei beim Überschreiten dieser Grenze die Zündeinrichtung des Kraftfahrzeugs
abgeschaltet wird. Diese zwangsweise, selbsttätig ausgeführte Stillsetzung des Fahrzeugs
birgt jedoch die Gefahr in sich, daß das Fahrzeug an Stellen zum Stillstand kommt,
an denen es sich selbst und andere Verkehrsteilnehmer gefährdet. Die Folgen aus einem
solch drastischen Eingreifen in die Entscheidungsfreiheit des Fahrers sind demnach
nicht zu verantworten.
[0005] Nichtsdestoweniger besteht ein Bedürfnis nach einer Lösung für eine wirksame Überwachung
der Lenkzeit gerade von Bus- und LKW-Fahrern, da die Mißachtung der gesetzlichen Arbeitszeitvorschriften
für an einem Fahrerarbeitsplatz tätige Personen Jahr für Jahr ursächlich für viele
schwere Verkehrsunfälle ist.
[0006] Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein verbessertes Verfahren zur Lenkzeitüberwachung
aufzuzeigen, das die Schwächen bekannter Verfahren vermeidet.
[0007] Die Aufgabe wird durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Die abhängigen Ansprüche
zeigen vorteilhafte Ausgestaltungen der gefundenen Lösung.
[0008] Die vorgeschlagene Lösung hat den Vorteil, daß zum einen das Fahrzeug im Fall einer
Ruhezeitunterschreitung erst gar nicht in Betrieb genommen werden kann. Andererseits
wird auf eine Lenkzeitüberschreitung deutlich durch eine nur durch eine Fahrzeugstillsetzung
und sonst nicht unterdrückbare Meldung hingewiesen. Die Steuereinheit beeinflußt aber
nicht durch einen direkten Eingriff in die Zündanlage des Fahrzeugs dessen Verkehrssicherheit,
sondern überläßt die Stillsetzung des Fahrzeugs der Entscheidungsfreiheit des Fahrers,
so daß selbst bei einer Lenkzeitüberschreitung ein nahegelegenes Ziel, wie zB ein
Rastplatz, noch erreichbar bleibt.
[0009] Durch eine besondere Ausgestaltung der Meldung kann eindringlich an das Verantwortungsbewußtsein
des Fahrers appelliert werden, wobei ihm auch die Konsequenzen vor Augen führbar sind,
die die gegenwärtige Gefährdungssituation für ihn und andere Verkehrsteilnehmer haben.
Ein Display vorzugsweise im Sichtbereich des Fahrers kann zB die unmißverständliche
Meldung ausgeben: "Lenkzeit überschritten". Das Display kann auch für weitere Textausgaben
zur Kommunikation mit dem Fahrer genutzt werden, indem ihm Handlungsanweisungen gemäß
den Schritten des erfindungsgemäßen Verfahrens gegeben werden, wie zB "Zündung ausschalten"
und "Karte entnehmen". Natürlich wird durch eine Warnmeldung auch eine behördliche
Kontrolle erleichtert, da für die Feststellung einer Lenkzeitüberschreitung eine diesbezügliche
Auswertung einer Diagrammscheibe oder eines anderen der Steuereinheit zugeordneten
Speichermediums zur Aufzeichnung der Lenkzeit entbehrlich ist.
[0010] Der zum Einsatz kommende mobile Datenträger kann als Magnetkarte oder Chipkarte ausgebildet
sein. Zur Überwachung der Lenkzeit ist er mit einer fahrerbezogenen Kennung zu versehen,
die von der mit der Steuereinheit verbundenen Kommunikatonseinrichtung lesbar und
auswertbar ist.
[0011] Für eine wirksame Lenkzeitüberwachung ist vorzugsweise vorzusehen, daß die Steuereinheit
während des Betriebs des Fahrzeugs die Prüfung, ob der Stromkreis der Zündanlage geschlossen
ist, dh die Abfrage nach einer Unterbrechung der Zündung, kontinuierlich im Intervall
weniger Sekunden durchführt, zB alle fünf Sekunden. Dadurch ist sichergestellt, daß
jede Lenkzeitunterbrechung als solche erkannt und registriert wird.
[0012] Die anliegende
Figur zeigt in einem Flußdiagramm die wesentlichen Schritte des vorgeschlagenen Verfahrens.
In der bevorzugten Ausführung wird das Verfahren programmtechnisch realisiert. Das
dargestellte Ausführungsbeispiel verwendet als Schaltmittel zum Öffnen und Schließen
des Stromkreises der Zündanlage des Fahrzeugs einen Zündschloßschalter, der vom Fahrer
durch Vorstecken und Drehen des Zündschlüssels betätigt wird. Nach dem Start des Programms
(Schritt 1) folgen demgemäß zunächst vier von der Steuereinheit durchgeführte Abfragen,
und zwar, ob der Zündschlüssel steckt (Schritt 2), ob der mobile Datenträger in die
mit der Steuereinheit verbundenen Kommunikationseinrichtung eingeführt ist (Schritt
3), ob die Kennung des mobilen Datenträgers zulässig ist (Schritt 4), dh ob überhaupt
eine Berechtigung zur Benutzung des Fahrzeugs durch den mit dem mobilen Datenträger
ausgewiesenen Fahrer vorliegt, und ob die Differenz aus der durch die Zeitzählmittel
der Steuereinheit ermittelte aktuelle Angabe von Datum und Uhrzeit t
a und dem das Ende der letzten Lenkzeit darstellenden Zeiteintrag t
L2 im mobilen Datenträger größer als ein vorgegebener Mindestwert t
Rmin ist (Schritt 5), wobei dieser Mindestwert t
Rmin vorteilhafterweise der gesetzlich vorgeschriebenen Mindestruhezeit zwischen zwei
für denselben Fahrer zulässigen Lenkzeiten entspricht. Die Steuereinheit ist vorzugsweise
als Fahrtschreiber ausgebildet.
[0013] Nur wenn alle diese vier Abfragen bejaht werden, wird von der Steuereinheit eine
Inbetriebnahme des Fahrzeugs durch Freigabe der Zündung gestattet (Schritt 6). Andernfalls
wird der Programmablauf abgebrochen (Schritt 14). Mit der Freigabe der Zündung wird
die durch die Zeitzählmittel der Steuereinheit ermittelte aktuelle Angabe von Datum
und Uhrzeit t
a im mobilen Datenträger als Beginn t
L1 der laufenden Lenkzeit gespeichert (Schritt 7). Die Abfragen nach dem Vorhandensein
des Zündschlüssels und des mobilen Datenträgers erfolgen vorzugsweise durch geeignete
Sensoren. Die übrigen Abfragen betreffen einen von der Steuereinheit durchführbaren
Vergleich von Daten (einer Kennung und diversen Zeitangaben) mit vorgegebenen Werten.
[0014] Nachdem die Inbetriebnahme des Fahrzeugs durch Freigabe seiner Zündung erfolgt ist,
wird, solange das Fahrzeug zB durch bei der Steuereinheit eingehende Geschwindigkeitsmeßwerte
oder Motordrehzahlmeßwerte seinen Betrieb anzeigt, durch eine Abfrage überprüft, ob
der Zündschlüssel noch steckt (Schritt 8). Wenn das nicht mehr der Fall ist, wird
die durch die Zeitzählmittel der Steuereinheit ermittelte aktuelle Angabe von Datum
und Uhrzeit t
a im mobilen Datenträger als das Ende t
L2 der bisherigen Lenkzeit gespeichert (Schritt 15) und der mobile Datenträger wird
aus der mit der Steuereinheit verbundenen Kommunikationseinrichtung ausgeworfen (Schritt
16), wonach der Programmablauf beendet ist (Schritt 14).
[0015] Verläuft die Abfrage nach dem gesteckten Zündschlüssel positiv (Schritt 8), wird
durch einen Vergleich der Differenz aus der durch die Zeitzählmittel der Steuereinheit
ermittelten aktuellen Angabe von Datum und Uhrzeit t
a und dem im mobilen Datenträger als Beginn der laufenden Lenkzeit gespeicherten Zeiteintrag
t
L1 geprüft, ob diese Dauer

eine als Höchstlenkzeit t
Lmax vorgegebene Dauer Δt
L überschreitet (Schritt 9). Falls dem so ist, wird von der Steuereinheit eine auf
den Sachverhalt hinweisende Meldung abgegeben (Schritt 10), die nur durch ein Ziehen
des Zündschlüssels (Schritt 11) und ein Entnehmen des mobilen Datenträgers aus der
mit der Steuereinheit verbundenen Kommunikationseinrichtung (Schritt 12) löschbar
ist. Mit dem Erlöschen der Meldung (Schritt 13) endet der Programmablauf (Schritt
14).
[0016] Die Verfahrensschritte 9, 11 und 12 werden im Fall einer Verneinung ihres Frageinhalts
vorzugsweise in sehr kurzen Zyklen wiederholt. Auch die Abfrage im Schritt 8, bei
dem die Steuereinheit während des Betriebs des Fahrzeugs die Prüfung nach dem vorgesteckten
Zündschlüssel und damit die Abfrage nach einer Unterbrechung der Zündung durchführt,
soll vorzugsweise kontinuierlich im Intervall weniger Sekunden erfolgen.
[0017] Zum Öffnen und Schließen des Stromkreises der Zündanlage des Fahrzeugs können auch
andere Schaltmittel in Frage kommen. Dieses können insbesondere eine Wegfahrsperre,
die Motorsteuerelektronik oder ähnliche auf die Inbetriebnahme eines Fahrzeugs einwirkende
Funktionseinheiten sein, die nach hier nicht näher beschriebenen Kriterien einen Kontakt
im Stromkreis der Zündanlage freigeben oder unterbrechen können.
1. Verfahren zur Lenkzeitüberwachung, durchführbar in einem Fahrzeug,
a. wobei das Fahrzeug über eine ihm zugeordnete Steuereinheit verfügt, die mit Zeitzählmitteln
ausgestattet und mit einer Kommunikationseinrichtung für einen mobilen Datenträger
verbunden ist,
b. wobei der mobile Datenträger eine fahrerbezogene Kennung enthält und uhrzeitbezogen
das Ende zumindest der letzten Lenkzeit speichert,
c. und wobei die Steuereinheit die Inbetriebnahme des Fahrzeugs nur zuläßt,
wenn der Stromkreis der Zündanlage des Fahrzeugs durch die Betätigung eines Schaltmittels
geschlossen worden ist,
und wenn der mobile Datenträger in die Kommunikationseinrichtung eingeführt und von
der Steuereinheit anhand seiner Kennung als zulässig anerkannt worden ist,
dadurch gekennzeichnet,
d. daß die Steuereinheit bei einer Inbetriebnahme des Fahrzeugs die durch ihre Zeitzählmittel
ermittelte aktuelle Angabe von Datum und Uhrzeit ta mit dem das Ende der letzten Lenkzeit darstellenden Zeiteintrag tL2 im mobilen Datenträger vergleicht und das Fahrzeug zur Inbetriebnahme nur dann freigibt,
wenn der zeitliche Abstand zwischen der durch die Zeitzählmittel der Steuereinheit
ermittelten Angabe von Datum und Uhrzeit ta und dem das Ende der letzten Lenkzeit darstellenden Zeiteintrag tL2 im mobilen Datenträger größer als ein vorgegebener Mindestwert tRmin ist,
e. daß die Steuereinheit nach erfolgter Inbetriebnahme des Fahrzeugs die durch ihre
Zeitzählmittel ermittelte aktuelle Angabe von Datum und Uhrzeit ta im mobilen Datenträger als Beginn tL1 der laufenden Lenkzeit speichert und
f. daß die Steuereinheit während des Betriebs des Fahrzeugs prüft, ob der Stromkreis
der Zündanlage geschlossen und die Zündung somit eingeschaltet ist,
f1. wobei im Fall einer Unterbrechung der Zündung die Steuereinheit die durch ihre
Zeitzählmittel ermittelte aktuelle Angabe von Datum und Uhrzeit ta im mobilen Datenträger als das Ende tL2 der bisherigen Lenkzeit speichert,
f2. und im anderen Fall (keine Unterbrechung der Zündung) die durch ihre Zeitzählmittel
ermittelte aktuelle Angabe von Datum und Uhrzeit ta mit dem im mobilen Datenträger als Beginn der laufenden Lenkzeit gespeicherten Zeiteintrag
tL1 zur Feststellung der Dauer ΔtL der bisherigen Lenkzeit vergleicht und, falls deren Differenz eine als Höchstlenkzeit
tLmax vorgegebene Dauer ΔtL überschreitet, eine auf diesen Sachverhalt hinweisende Meldung abgibt, die nur dadurch
löschbar ist, daß der Stromkreis der Zündanlage durch die Betätigung eines Schaltmittels
unterbrochen und der mobile Datenträger aus der mit der Steuereinheit verbundenen
Kommunikationseinrichtung entfernt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Steuereinheit die bei Überschreitung einer Höchstlenkzeit tLmax abgegebene Meldung durch Text auf einem Display ausgibt.
3. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Mindestzeit tRmin für eine Freigabe der Zündung zur Inbetriebnahme des Fahrzeugs der gesetzlich vorgeschriebenen
Ruhezeit zwischen zwei für denselben Fahrer zulässigen Lenkzeiten entspricht.
4. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Steuereinheit während des Betriebs des Fahrzeugs die Abfrage nach einer Unterbrechung
der Zündung kontinuierlich im Intervall weniger Sekunden durchführt.
5. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine Betätigung des Zündschoßschalters, eine Wegfahrsperre oder eine Motorsteuerelektronik
den Stromkreis der Zündanlage des Fahrzeugs schaltet.