[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum einlagigen Schnellbrand von Falzdachziegeln
sowie einen entsprechenden Tunnelofenwagen.
[0002] Bei den bisher in der Praxis bekannten Anlagen mit Schnellbrandtechnik werden die
zu brennenden Dachziegel-Formlinge auf Rollen (bei Rollenöfen) oder H-Kassetten (bei
Tunnelöfen mit Transportwagen) durch den Brenntunnel bewegt. Der Dachziegel-Schnellbrand
in Rollenöfen erfordert spezielle Dachziegelmodelle und ist somit nicht immer durchführbar
- außerdem tritt durch das Material-Walken oftmals eine nachteilige Verformung aufund
somit wird häufig minderwertige Ware produziert. Bei Verwendung von H-Kassetten ist
einerseits eine konstruktionsaufwendige und teure Anlage erforderlich und andererseits
ein nachteiliges Handling für die H-Kassetten-Beladung auf den Ofenwagen sowie H-Kassetten-Entladung
von demselben gegeben.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein vereinfachtes und kostengünstigeres
Verfahren zum kassettenlosen Falzdachziegel-Brennen mit Schnellbrandtechnik sowie
entsprechende Ofenwagen zu schaffen.
[0004] Erfindungsgemäß wird dies durch ein Verfahren gemäß Patentanspruch 1sowie Tunnelofenwagen
gemäß Patentanspruch 5 gelöst. Die Unteransprüche ergeben vorteilhafte Ausgestaltungen.
[0005] Mit der erfindungsgemäßen Anlage können auf einfache, Betriebsmittel und Personal
einsparende Weise Falzdachziegel von hoher Qualität und beliebiger Formgestaltung
äußerst wirtschaftlich erzeugt werden. Die Qualität entspricht derjenigen, die bisher
nur mit H-Kassetten-Anlagen möglich war, es entfällt jedoch jegliches H-Kassetten-Handling.
[0006] Die Schrägstellung der Formalingsträger ermöglicht eine intensive oben- und untenseitige
Beströmung der zu brennenden Falzziegel-Formlinge. Der optimale Neigungswinkel zwischen
Dachziegel-Rückseite und der Transportebene/Horizontalen hängt vom Dachziegelmaterial
ab und wird so gewählt, daß eine gute Stabilität innerhalb des Falzdachziegels ohne
Durchbiegungs- oder Verformungsgefahr gewährleistet ist - vorteilhafterweise beträgt
dieser Winkel etwa 60 bis 80 °.
[0007] Aufgrund der bevorzugten Überlappung zwischen in Ofenwagen-Transportrichtung beabstandet
hintereinanderliegenden Formlingsreihen ergibt sich eine besonders ökonomische Raumausnutzung
aufjedem Ofenwagen - der Grad solcher Überlappung hängt von dem Formlingsmaß in der
Höhenrichtung des Tunnelofens, dem Neigungswinkel der Schrägstellung zur Vertikalen
sowie dem für das sichere Be- und Entladen erforderlichen Abstandsmaß zwischen hintereinanderliegenden
Reihen ab.
[0008] Auf der Zeichnung sind Ausführungsbeispiele der Erfindung dargestellt und werden
nachfolgend näher erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Seitenansicht eines Teilbereichs eines Ofenwagens mit in Schräglage auf wageneigenen
Formlingsträgern aufliegendem Besatz aus Falzdachziegel-Formlingen,
- Fig. 2
- eine Seitenansicht einer abgeänderten Ausführung mit Prinzipskizze der Ofenwagen-Beladung
(ausgezogene Pfeile) bzw. Entladung (gestrichelte Pfeile),
- Fig. 3
- eine Stirnansicht des Ofenwagen-Aufbaus mit Stützelementen für die einzelnen Falzdachziegel
und
- Fig. 4
- einen Längsschnitt durch einen Preßfalzziegel.
[0009] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Anlage zum Brennen von als Ganzes mit
1 bezifferten Falzdachziegeln, die bekanntlich im Querschnitt verformt sind und deren
Seitenbereiche auf unterschiedlichen Ebenen liegen. Der aus Fig. 4 (dort nur beispielhaft
aufgezeigt) entnehmbare Formling/Rohling besitzt an seiner Rückseite im Kopfbereich
(d. h. Firstseite) mindestens eine Aufhängenase 1a zum Aufhängen auf Dachlatten und
im Fußbereich (d. h. traufseitig) eine Fußverfalzung 1b. Beim Ausführungsbeispiel
gemäß Fig. 2 ist die der/den Aufhängenase(n) 1a zugewandte Rippe 1c nasenseitig mit
einem ein Rohlings-Aufhängen ermöglichenden Winkel gepreßt. Aufgrund dieser Abänderung
der Dachziegel-Formgebung ist es möglich einen Rohling 1 umgekehrt zur Gebrauchslage,
d. h. in sogenannter kopfstehender Anordnung, zu erfassen und für den Belade- und
Entlade-Vorgang in schräger Hängeanordnung zu bewegen.
[0010] Beim erfindungsgemäßen Verfahren werden getrocknete Falzdachziegel-Formlinge 1 einlagig
und höhenmäßig schrägliegend direkt auf gasdurchströmbare und mit der Dachziegelform
angepaßten Stützelementen versehene, einem jeden Ofenwagen 2 ortsfest zugeordnete
Formlingsträger 3 mit Abstand zueinander - sowie vorzugsweise in der Transportebene
einander überlappend - aufgeladen, in dieser Anordnung in Transportrichtung T durch
einen nicht dargestellten Brennkanal eines insbesondere als Schnellbrandofen ausgeführten
Tunnelofens bewegt (und dabei gebrannt) sowie die gebrannten Falzdachziegel von den
am Ofenwagen 2 verbleibenden Formlingsträgern 3,3' entladen (wobei dies umgekehrt
zur Beladung erfolgt).
[0011] Die einzelnen Formlingsträger 3,3' bestehen aus feuerfestem Material und sind oberhalb
eines isolierten Wagenplateaus 4 mit Abstand zu demselben reihenweise (vorteilhafterweise
mit großer Besatz-Breite von über 2,5 m) angeordnet. Sie werden von mindestens einem
am Ofenwagen 2 normalerweise als Bestandteil desselben vorgesehenen - für Wagenreinigungsarbeiten
und/oder Reparaturarbeiten ggf. abnehmbaren - Traggestell 5,5' getragen. Zwecks guter
Formlingsbeaufschlagung mit dem für die Aufheizung eingesetzten Heißgas sind sie im
Stütz- und Tragteil, welches in der Art des Kassettenstegs von sogenannten H-Kassetten
ausgeführt ist, mit Heizmedium-Durchströmöffnungen versehen.
[0012] Die Anordnung der wageneigenen Formlingsträger 3,3' ist dabei derart, daß einerseits
zwischen benachbarten Falzdachziegel-Formlingen 1 rundum ein ausreichender Durchströmungsraum
für die Heißgase besteht und andererseits aufgrund der bevorzugten Überlappung der
einzelnen Dachziegel-Querreihen trotz eines einlagigen Dachziegel-Besatzes eine ökonomische
Platzausnutzung auf jedem Ofenwagen 2 gegeben ist.
[0013] Die Falzdachziegel-Formlinge 1 sind entsprechend 1 und 2 in Schräglage auf den Formlingsträgern
3,3' aufgelegt und stützen sich mit dem wagenplateauseitigen Ende auf mit 3a bezifferten
Widerlagern ab. Diese Widerlager 3a können von Leisten, Nocken oder dgl. gebildet
sein. Die Formlingsschräglage mindert die Gefahr eines brandbedingten Dachziegel-Verzuges
im erheblichen Maße - es können somit Falzdachziegel erzeugt werden, wie es bisher
nur von Anlagen mit H-Kassetten für die Formlingsunterstützung bekannt war.
[0014] Beim 2. Ausführungsbeispiel (vgl. Figur 2) werden die zu brennenden Rohlinge 1 auf
einem Ofenwagen 2 mit schräggestellt zugeordneten fingerartigen Stützelementen 5 (aus
feuerfestem Material) in einlagigem Schrägbesatz angordnet. Entsprechend schematischer
Darstellung in Figur 3 sind für jeden Rohling 1 Stützhalterungen mit mindestens zwei
Haltefingern vorgesehen. Der zwischen dem Ofenwagen-Plateau 4 und der Dachziegel-Rückseite
eingeschlossene Winkel beträgt vorzugsweise etwa 60 - 80°.
[0015] Dabei werden die einzelnen Falzdachziegel-Rohlinge 1 mittels eines als Ganzes mit
6 bezifferten Ladegerätes zwischen horizontaler und geneigter Position verschwenkt.
Dieses Ladegerät 6 ist vorzugsweise rechenartig ausgebildet und besitzt eine horizontale
Schwenkachse 7, an der eine Vielzahl von Halteelementen 8 zum rückseitigen Erfassen
von zu brennenden Rohlingen 1 oder gebrannten Dachziegeln angeordnet sind. Diese Halteelemente
8 sind als Stütz- und Hakenelement ausgeführt (vgl. Figur 2 und 3) und wirken mit
der Dachziegel-Rückseite weitgehend formschlüssig zusammen. Jeder Falzziegel(formling)
wird einzeln erfaßt. Beim erfindungsgemäßen Handling werden die einzelnen Rohlinge
1 gruppenweise (dabei mit Abstand zueinander) antransportiert und in einer Übernahmeposition
derart stillgesetzt, daß das Ladegerät 6 eine Rohlingsgruppe übernehmen kann. Die
erforderlichen Hubbewegungen liegen im Ermessen des Fachmannes. Sobald das rechenartig
ausgebildete Ladegerät 6 unter die horizontal liegenden Rohlinge 1 verfahren ist,
kann durch geringfügige Horizontalbewegung ein Formschluß zwischen den einzelnen hakenartigen
Halteelementen 8 und den Rohlingen 1 hergestellt werden.
[0016] Danach wird das Ladegerät 6 samt der von diesem zu bewegenden Rohlingsgruppe in die
für den Beladevorgang erforderliche Schräglage und Position gebracht. Dann kann entsprechend
Figur 2 die gesamte Einheit auf schiefer Ebene soweit abgesenkt werden, bis die Rohlinge
1 mit ihrem Firstende (Kopfende) auf wageneigenen Widerlagern 3a aufliegen. Die fingerartigen
Halteelemente 8 des Ladegerätes 6 können nun zwischen den mit 5 bezifferten wageneigenen
Stützelementen verfahren und das Ladegerät 6 aus dem Bereich des Ofenwagen-Besatzes
herausgehoben werden. Der Entladevorgang erfolgt sinngemäß in umgekehrter Reihenfolge.
Der Bewegungsablauf des Rohling-Ablegens ist durch Pfeile mit ausgezogenen Linien
und die Dachziegel-Abnahme durch Pfeile mit gestrichelten Linien dargestellt.
Bezugszeichenliste
[0017]
- 1
- Falzdachziegel-Formlinge / Rohlinge
- 1a
- Aufhängenasen
- 1b
- Fußverfalzung
- 1c
- Rippe
- 2
- Ofenwagen
- 3,3'
- Formlingsträger
- 3a
- Widerlager
- 4
- Wagenplateau
- 5,5'
- Traggestell
- 6
- Ladegerät
- 7
- Schwenkachse
- 8
- Halteelemente
- T
- Transportrichtung
1. Verfahren zum Schnellbrand von Falzdachziegeln,
dadurch gekennzeichnet, daß getrocknete Dachziegel-Formlinge (1) zu einem einlagigen
Besatz mit einander beabstandeten Formlingen sowie jeweils in einer aus der Vertikalen
geneigten, d.h. höhenmäßigen, Schräglage direkt auf einem jeden Ofenwagen (2) ortsfest
zugeordnete Formlingsträger (3,3') in großen Besatz-Breiten, von über 2,5 m, aufgeladen,
durch einen Schnellbrand-Tunnelofen gefahren und gebrannt sowie die gebrannten Dachziegel
alleine, d.h. ohne die sie beim Brand unterstützenden Formlingsträger (3,3'), von
den wageneigenen Formlingsaufnahmen entladen werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
a) daß die Rohlinge (1) an ihrer Rückseite zum kopfstehenden Erfassen druch hakenartige
Elemente (8) eines Ladegerätes (6) ausgebildet werden und
b) daß beim Be- und Entladen der Ofenwagen (2) die Rohlinge bzw. die Dachiegel an
der Rückseite erfaßt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, die querlaufenden Formlingsreihen
in der Transportebene - und somit auch in der Draufsicht - einander überlappend vorgesehen
werden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die einzelnen
Formlinge/Rohlinge (1) mit ihrer Rückseite unter einem Winkel von 60-80°C zur Horizontalen
schräggestellt werden.
5. Tunnelofenwagen zum einlagigen Brennen von Falzdachziegeln sowie zur Durchführung
des Verfahrens nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß
a) derselbe oberhalb eines wärmeisolierten Wagenplateaus (4) eine vom Heizmedium unterströmbare
wageneigene feuerfeste Formlingsaufnahme(einrichtung) aufweist,
b) die Formlingsaufnahme(einrichtung) an oder in einem am Wagenaufbau angeordneten
Traggestell (5,5') mit einer Vielzahl von Formlingsträgern (3,3') versehen ist, die
mit ihrer Hauptstützfläche aus der Vertikalen geneigt, d.h. in höhenmäßiger Schräglage,
angeordnet sind,
c) die wageneigenen Formlingsträger (3,3') jeweils zur Abstützung (Unterstützung)
mindestens eines Dachziegel-Formlings (1) ausgebildet sind, aus feuerfestem Material
bestehen und Heizmedium-Durchströmöffnungen sowie entsprechend der Dachziegel-Unterseite
vorgesehene Stützelemente/Stützflächen zur formgerechten Formlingsabstützung aufweisen.
6. Tunnelofenwagen nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die wageneigenen Formlingsträger
(1) mit ihrem unteren Ende mit Abstand zum wärmeisolierten Wagenplateau (4) angeordnet
sind.
7. Tunnelofenwagen nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß die schräggestellten
wageneigenen Formlingsträger (3,3') am unteren Ende mit einem Widerlager (3a) für
das untere Formlingsende versehen sind.
8. Tunnelofenwagen nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die
wageneigenen Formlingsträger (3) aus Feuerfestmaterial auf Keramik-Basis, wie Kordierit,
Siliziumkarbidk od. dgl., bestehen.