[0001] Die Erfindung betrifft eine Arbeitsverfahren und eine Anlage zum Beizen eines in
einer Dünnbrammenanlage erzeugten und im Anschluß daran warmgewalzten Bandes, insbesondere
kohlenstoffarmen Stahlbandes, in einem unmittelbar an den Walzvorgang anschließenden
kontinuierlichen Prozeß.
[0002] Für bestimmte Einzweck-Produkte in großen Losgrößen ist eine Kopplung zwischen einer
Dünnbrammengießanlage, einem Warmbandwalzwerk und einer Beize sinnvoll. Bis heute
sind solche Kopplungen nicht bekannt. Der Überlegung zur Schaffung einer solchen Anlage
und des zugehörigen Verfahrens liegt die Tatsache zugrunde, daß dünnes Warmband billiger
erzeugt werden kann als Kaltband. Bei der Substitution von Kaltband durch Warmband
kommt aber nur gebeiztes Warmband in Frage, damit auf das fertige Band Oberflächenschutz
und Beschichtung problemlos aufgebracht werden können. Für eine sinnvolle Verbindung
von Gießanlage, Warmbandwalzwerk und Beize ist vorauszusetzen, daß die Gesamtanlage
Inline arbeiten muß, so daß unter Berücksichtigung des Gieß- und Walzprozeßes eine
Abstimmung aller Geschwindigkeiten vorgenommen werden muß. Doppelte Anlagenteile sollen
möglichst vermieden werden, damit die Anlage kostengünstig erstellt werden kann und
produktiv arbeitet.
[0003] Das Hauptproblem bei der Schaffung einer aufgabengemäßen Anlage und bei der Durchführung
des darauf betriebenen Arbeitsverfahrens ist die Anpassung der Beizdauer an die durch
die Warmbandproduktion vorgegebenen Geschwindigkeiten; denn die Beize muß in der Lage
sein, unterschiedliche Bandstärken und Geschwindigkeiten in optimierter Weise zu verarbeiten.
Beizanlagen arbeiten günstigerweise mit ca. 90°C kaltem Band.
[0004] Ein Arbeitsverfahren zum Beizen eines in einer Dünnbrammenanlage erzeugten und im
Anschluß daran warmgewalzten Bandes ist dann sinnvoll, wenn große Losgrößen verarbeitet
werden können, insbesondere kohlenstoffarme Stähle eignen sich zur Durchführung des
Verfahrens.
[0005] Erfindungsgemäß ist das Arbeitsverfahren gekennzeichnet durch die im Patentanspruch
1 angegebenen Verfahrensschritte. Mit diesen aufeinanderfolgenden Verfahrensschritten
läßt sich ein kohlenstoffarmes Stahlband inline beizen, wobei die durch die Dünnbrammengießanlage
und das anschließende Warmbandwalzwerk vorgegebenen Geschwindigkeiten bei entsprechender
Abstimmung geeignet sind, die Temperaturführung zur Vorbereitung des Beizprozeßes
ebenso zu beherrschen, wie den Beizvorgang für die gängigen Walzgutdicken und -breiten.
Das Verfahren läßt sich inline durchführen, d.h. daß im Anschluß an eine endlose Walzung
des Dünnbrammenvormaterials ein endloses Beizen durchgeführt wird. Durch das Kühlen
des Bandes in mehreren Kühlstrecken und dazwischengeschaltetes Erholen läßt sich bei
den angegebenen Vefahrensstufen eine Martensit-Bildung im Band sicher vermeiden. Die
schroffe Abkühlung des Bandes von 480°C auf 95°C schließt ebenfalls die Gefahr der
Bildung von von Martensit aus, weil die Umwandlung bei 480°C beendet ist, doch ist
diese Abkühlung zur Bildung eines gut lösbaren Zunders hilfreich. Das so vorbereitete,
weniger als 100°C kalte Band wird durch eine Anzahl von Beizbehältern geführt, deren
Anzahl abhängig ist von der Breite und Dicke des jeweils zu behandelnden Bandes, wobei
gegebenenfalls einzelne Behälter über entsprechende Pumpsysteme entleert oder mit
Säure gefüllt sind.
[0006] Es hat sich herausgestellt, daß ein mit konstant 1300 mm Breite das Walzwerk verlassendes
Band mit bestimmten Durchlaufgeschwindigkeiten behandelt werden muß, die abhängig
sind von der Dicke und Breite des jeweils in der Anlage eingefädelten Bandes. Entsprechende
Verhältnisse zwischen Banddicke und Durchlaufgeschwindigkeit sind im Patentanspruch
2 angegeben.
[0007] Nach einem anderem Merkmal der Erfindung wird das Arbeitsverfahren dadurch ausgestaltet,
daß zum Einführen des Bandes in die Behandlungsanlage ein zuvor eingefädeltes Pilotband
endseitig mit dem Bandanfang verbunden wird, daß das Pilotband nach dem Durchlauf
durch die Behandlungsanlage auf einem von zwei Haspeldornen aufgewickelt und nach
Beendigung des Wickelvorganges vom Band getrennt wird und daß das vom Pilotband getrennte
Band auf dem zweiten Haspeldorn aufgewickelt wird.
[0008] Der Einfädelprozeß für die Beize ist nur selten erforderlich, beispielsweise nur
zweimal im Jahr. Dann führt das Pilotband den Warmbandanfang durch die Beize und wird
selbst auf den einen Dorn eines Haspels aufgewickelt. Sobald das Warmband durch die
Beize und die nachfolgenden Anlagenteile gezogen ist, wird die Verbindungsstelle zwischen
Pilotband und Warmband getrennt und das Warmband auf den zweiten Dorn gewickelt.
[0009] Das Pilotband wird nach einem anderem Merkmal der Erfindung vom ersten Dorn entfernt
und beim nächsten Start wiederverwendet.
[0010] Nach jeder Produktionsperiode von ca. 4 Stunden ist ein Aufarbeiten der Arbeitswalzen
in der Warmbandstraße erforderlich. Auch müssen die Tauchrohre in der Dünnbrammengießanlage
erneuert werden, wozu erfahrungsgemäß eine Pause von ca. 30 Minuten erforderlich ist.
In einer Weiterbildung des erfindungsgemäßen Arbeitsverfahrens ist deshalb vorgesehen,
daß beim Zustellen von Anlageteilen, beim Walzenwechsel, beim Austausch von Gießrohren
in der Gießanlage oder zur Reperaturzwecken das angehaltene Band in der Behandlungsanlage
verbleibt und als "Pilotband" für die nächste Beizkampagne verwendet wird.
Auf diese Weise wird ein neues Einfädeln des Bandes mittels eines separaten Pilotbandes
über einen sehr langen Zeitraum überflüssig. In einer Produktionsperiode von ca. 4
Stunden wird nur die Banddicke geändert, die Übergangsstücke werden herausgeschnitten.
[0011] Eine Beizanlage zur Durchführung des erfindungsgemäßen Arbeitsverfahrens ist im Patentanspruch
6 beansprucht
[0012] Die Inlineanordnung der dort genannten Anlagenteile beinhaltet den bedeutsamen Vorteil,
daß doppelte Anlagenteile vermeidbar sind. So hat die erfindungsgemäße Anlage nur
eine Aufwickelstation mit zwei Aufwickeldornen, während Einzelanlagen diese Anlagenteile
doppel benötigen würden. Die Anlage läßt sich somit sehr kompakt und funktionell betreiben,
so daß große Losgrößen eines bestimmten Werkstoffes wirtschaftlich optimal behandelt
werden können.
[0013] Vorzugsweise ist innerhalb der Beizanlage zwischen den Kühleinrichtungen mit jeweils
anschließender Ausgleichstrecke und der Beizeinrichtung ein Schlingenspeicher und
eine Hefteinrichtung zum Zusammenfügen des Pilotbandes mit dem zu beizendem Band vorgesehen.
Der Vorschlag verzichtet bewußt auf eine Schweißvorrichtung mit teurem erforderlichen
Bandspeicher, statt dessen wird eine schnell arbeitende Heftvorrichtung vorgeschlagen,
die nur einen kurzen Schlingenspeicher benötigt.
[0014] Um die in der Anlage erforderlichen Zug- und Transportkräfte kostengünstig aufbringen
zu können, wird jeweils vor und hinter der Beizeinrichtung eine Einrichtung zum Aufbringen
der Zugspannungen auf das Band vorgesehen. Jede dieser Einrichtung ist in einer günstigen
Ausgestaltung der Erfindung als Umlaufkettengerüst ausgeführt, mit dem die erforderlichen
Transport- und Zugkräfte einfach aufbringbar sind.
[0015] Die Bandbreiten innerhalb der vorgesehenen Beizanlage bleiben im wesentlichen konstant,
es wird von Bändern mit einer Breite von 1300 mm ausgegangen. Über eine hinter der
Beizeinrichtung vorgesehene Besäumeinrichtung für die Längskanten des gebeizten Bandes
kann die Bandbreite im Bereich + 100 mm / - 100 mm verändert werden.
[0016] In einer besonders günstigen Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß die
Aufwickeldorne auf einem Karussellhaspel mit Wendedorn und Leerplatz angeordnet sind.
Das Pilotband wird beim Einfädeln des Warmbandanfanges durch die Beize auf den Dorn
1 des Wendehaspels aufgewickelt, der Haspel wird gewendet. Sobald der Warmbandanfang
kommt, wird die Verbindungsstelle zwischen Pilotband und Warmband getrennt und das
Warmband wird auf den zweiten Dorn des Wendehaspels aufgewickelt.
[0017] Als Beizbehälter in der Beizanlage werden vorzugsweise an sich bekannte Turbolenz-Beizbehälter
vorgesehen, in die Behandlungssäure eingedüst wird. Die Behälter werden vom Band in
horizontaler Richtung durchlaufen, sie sind in kürzester Zeit über Pumpsysteme zu
füllen oder zu entleeren, wobei darüberhinaus auch zur Anpassung an unterschiedliche
Beizaufgaben die Temperatur der Säure in den Beizbehältern steuerbar ist.
[0018] Verschiedene innerhalb der Beizanlage vorgesehene Treiber sorgen für den Transport
des Bandes durch die gesamte Anlage.
[0019] Die Beizanlage läßt sich besonders vorteilhaft verwirklichen, wenn nach einem bevorzugten
Merkmal der Erfindung die Prozeßteile der Beizanlage in mindestens drei Ebenen übereinander
angeordnet sind, in denen das zweifach um 180° umgelenkte Band geführt ist. Durch
diese Maßnahme baut die Anlage sehr kompakt, bei entsprechend groß gewähltem Abstand
der einzelnen Etagen voneinander von beispielsweise 4 Metern ergeben sich für das
Band nur Spannungen im elastischen Bereich.
[0020] Die vorliegende Erfindung löst die Aufgabe der Kopplung einer Dünnbrammenstranggießanlage,
eines Warmbandwalzwerkes und einer Beize zur Herstellung von dünnem Warmband in überraschend
einfacher Weise. Die Anlage ist besonders geeignet für die Verarbeitung von kohlenstoffarmen
Stählen (z.B. ST 37, ST 52 und ST10), die in großen Losgrößen wirtschaftlich hergestellt
werden können. Die Anlage ist kompakt und baut einfach und ist auch kostengünstig
herzustellen, weil infolge des Inline-Prozesses wesentliche Anlagenteile nur einmal
benötigt werden. Das Handling der Anlage ist einfach und sicher, so daß ein gutes
Kosten - Leistungsverhältnis zu erwarten ist.
[0021] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird nachfolgend
beschrieben.
[0022] In der einzigen Zeichnungsfigur ist mit 1 das letzte Gerüst einer Warmbandwalzstraße
bezeichnet, die, unmittelbar hinter einer Dünnbrammengießanlage angeordnet, die Dünnbramme
zu einem Band mit Endabmessungen im Bereich zwischen 2,5 mm und 1 mm auswalzt. Gefolgt
von einem Treiber 2 für das Band ist im Anschluß an die Warmbandwalzstraße eine Kühleinrichtung
3 vorgesehen, in der das Band von ca. 850°C auf 680°C mild abgekühlt wird. Auslaufseitig
der Kühleinrichtung 3, gefolgt von einem Walzentreiber 4 ist eine 38 m lange Ausgleichstrecke
vorgesehen, die mit 5 bezeichnet ist und in der das Band über den gesamten Bandquerschnitt
durch den Ausgleich von Außen- und Innentemperatur eine Temperatur von 680°C erhält.
Nach einem weiterem Treiber 6 für das Band folgt eine weitere Kühlstrecke 7 für eine
milde Kühlung des Bandes von 680°C auf 480°C, mit dem das Band, unterstützt durch
einen weiteren Treiber 8 in die zweite Ausgleichstrecke 9 eingeführt wird. In dieser
Ausgangsstecke wird der Bandquerschnitt auf eine Temperatur von 480°C vergleichmäßig,
bevor das Band, unterstützt von einem weiterem Treiber 10 in einem Schlingenspeicher
geleitet wird, wo es in bekannter Weise unter mehrfacher Umlenkung um in ihren Abständen
veränderbare Rollen geführt wird. Am Ausgang dieses Schlingenspeichers 11 ist die
Hefteinrichtung 12 vorgesehen, in der der Bandanfang des Bandes mit dem Ende eines
bei 13 zugeführten Pilotbandes durch Heftung verbunden werden kann. Der Hefteinrichtung
12 ist eine Schere 14 vorgeordnet, in der Bandanfang begradigt werden kann. Unterstützt
von einem weiteren Treiber 15 verläßt das Band B die Hefteinrichtung, deren Wirkweise
später noch beschrieben wird, und wird bei 16 um 180° umgelenkt in einer zweiten Etage
in der bisherigen Bandlaufrichtung entgegengesetzter Richtung zurückgeführt. Erneut
durch Treiber 17 unterstützt gelangt das Band in eine dritte Kühlstrecke, wo es sehr
schroff von 480° °C auf ca. 95°C abgekühlt wird. Die Kühlstrecke ist mit 18 bezeichnet.
Erneut durch Treiber 19 unterstützt, gelangt das abgekühlte Band in eine ca. 25 m
lange dritte Ausgleichstrecke 30, in der die Temperatur von ca. 95°C über dem gesamten
Bandquerschnitt vergleichmäßigt wird. Bei 20 wird das Band erneut um 180° in seiner
Durchlaufrichtung umgelenkt und gelangt, getrieben durch ein Umlaufkettengerüst, das
mit 21 bezeichnet ist, in die Beizanlage, die insgesamt mit 22 bezeichnet ist. Die
Beizanlage ist zusammengesetzt aus insgesamt 5 jeweils 18 m langen Beizbehältem, die
als Turbulenzbeizen mit horizontalem Durchlauf für das Band ausgebildet sind. Die
Beizbehälter sind mit 23 a bis 23 e bezeichnet. Über nicht dargestellte Pumpensysteme
sind die Behälter wahlweise mit Säure füll- bzw. entleerbar.
[0023] Anschließend an die Beizeinrichtung folgt die bekannte Spülung des Bandes in den
Spüleinrichtungen 24 mit darauf folgendem Trocknen in der Trockeneinrichtung 25 und
ggf. ein Besäumen der Bandkanten in der Besäumschere 26. Ausgangsseitig der Beizanlage
ist ein zweites Umlaufkettengerüst 27 angeordnet, in der der notwendige Bandzug zwischen
diesem und dem ersten Umlaufkettengerüst 21 aufbringbar ist. Die Anlage endet mit
einer Trommelteilschere 28 und dem Wendehaspel 29, in dem das fertige Band oder das
Pilotband aufwickelbar ist.
[0024] Wie bereits bei der allgemeinen Beschreibung der Erfindung angedeutet, erfolgt das
Einfädeln des Bandes in die Beize mit Hilfe eines bei 13 aufgewickelten, sich in der
Anlage erstreckenden Pilotbandes, das in der Hefteinrichtung 12 mit dem Anfang des
Bandes verbunden wird. Das Pilotband wird zusammen mit dem angehefteten Band durch
die Gesamtanlage, einschließlich die Beizeinrichtung 22 gezogen und am Ende der Anlage
auf den ersten Haspeldorn des Wendehaspels 29 aufgewickelt. Sobald der Anfang des
Bandes in den Bereich des Wendehaspels gelangt, wird dieser vom Pilotband abgetrennt
und auf den zweiten Haspeldorn des Wendehaspels 29 geleitet. Das Pilotband kann abgewickelt
und zum nächsten Einfädelvorgang zurückgeführt werden, während das Warmband in bekannter
Weise auf dem Wendehaspel aufgehaspelt wird. AlsPilotband wird zweckmäßigerweise ein
gut biegsames Metallgewebeband verwendet, das beim Umführen durch die 180°-Umführungen
keine großen Kräfte erfordert.
[0025] Die gesamte Anlage ist in der bevorzugten Ausführung zwischen dem letzten Gerüst
der Warmbandwalzstraße und dem Wendehaspel 178 m lang. Diese kompakte Bauweise läßt
sich erreichen, indem die Gesamtanlage in drei Etagen angeordnet ist, die jeweils
4 m von einander beabstandet sind. Die erste Kühlstrecke mit 10 m Länge ermöglicht
ein Abkühlen mit den im Patentanspruch 2 angegebenen Geschwindigkeiten, die Ausgleichstrecke
1 mit 38 m Länge führt zu den angegebenen Temperaturen. Die zweite Kühlstrecke mit
15 m Länge wird von der zweiten Ausgangsstrecke gefolgt, für die ebenfalls eine Länge
von 38 m vorgesehen ist. Für die Beizbehälter sind jeweils 18 m vorgesehen, die sich
als ausreichend erwiesen haben, um selbst das dickste in der Anlage herzustellenden
Band zu beizen.
[0026] Mit einer solchen Anlage gelingt es erstmals, einen Inlineprozeß mit Dünnbrammen-Gießen,
Walzen und Beizen kontinuierlich zu betreiben und damit ein verkaufsfähiges Warmband
zu erzeugen, und zwar in großen Losgrößen, am günstigsten mit kohlenstoffarmen Stahlqualitäten.
Als Walzstraße kommt jede beliebige, für die Verarbeitung von Dünnbrammen bekannte
Anordnung von Verformungsgerüsten in Frage, so z.B. auch ein sog. Planetenwalzgerüst
1. Arbeitsverfahren zum Beizen eines in einer Dünnbrammenanlage erzeugten und im Anschluß
daran warmgewalzten Bandes, insbesondere kohlenstoffarmen Stahlbandes, in einem unmittelbar
an den Walzvorgang anschließenden kontinuierlichen Prozeß, der durch die Abfolge der
folgenden Verfahrensschritte gekennzeichnet ist:
a) mildes Kühlen des den Walzvorgang mit ≥ 880°C verlassenden Bandes in einer ersten
Kühlstrecke auf 850° bis 680°C,
b) Ausgleich von Rand- und Kerntemperaturen in einer ersten Erholstrecke auf eine
gleichmäßige Querschnittstemperatur von ca. 680°C,
c) mildes Kühlen des Bandes in einer unmittelbar folgenden zweiten Kühlstrecke von
680° bis auf 480°C,
d) Ausgleich von Rand- und Kerntemperaturen in einer zweiten Erholstrecke auf eine
gleichmäßige Querschnittstemperatur von ca. 480°C,
e) schroffes Abkühlen des Bandes von 480°C auf ca. 95°C in einer dritten Kühlstrecke,
f) Ausgleich von Rand- und Kerntemperaturen in einer dritten Erholstrecke auf eine
gleichmäßige Querschnittstemperatur von ca. 100°C,
g) Führen des Bandes durch eine der Banddicke und/oder der Bandlaufgeschwindigkeit
angepaßten Anzahl von zu- und abschaltbaren chemischen Beizbehältern bei entsprechend
angepaßten Beiztemperaturen und
f) Spülen, Trocknen und Aufhaspeln des gebeizten Bandes.
2. Arbeitsverfahren zum Beizen eines in einer Dünnbrammenanlage erzeugten und im Anschluß
daran warmgewalzten Bandes nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß bei im wesentlichen konstanter gewalzter Bandbreite von 1300 mm die Endwalzgeschwindigkeiten
des Bandes und damit dessen Durchlaufgeschwindigkeiten durch die Behandlungsanlage
auf die Enddicke des gewalzten Bandes abgestimmt ist, wobei gilt:
Enddicke des Bandes 1,0 mm ≙ Endwalzgeschwindigkeit von 4,0 m/s.
Enddicke des Bandes 1,5 mm ≙ Endwalzgeschwindigkeit von 2,7 m/s
Enddicke des Bandes 2,0 mm ≙ Endwalzgeschwindigkeit von 2,0 m/s
Enddicke des Bandes 2,5 mm ≙ Endwalzgeschwindigkeit von 1,6 m/s
3. Arbeitsverfahren zum Beizen eines in einer Dünnbrammenanlage erzeugten und im Anschluß
daran warmgewalzten Bandes nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß zum
Einführen des Bandes in die Behandlungsanlage ein zuvor eingefädeltes Pilotband endseitig
mit dem Bandanfang verbunden wird, daß das Pilotband nach dem Durchlauf durch die
Behandlungsanlage auf einem von zwei Haspeldomen aufgewickelt und nach Beendigung
des Wickelvorganges vom Band getrennt wird, und daß das vom Pilotband getrennte Band
auf dem zweiten Haspeldom aufgewickelt wird.
4. Arbeitsverfahren zum Beizen eines in einer Dünnbrammenanlage erzeugten und im Anschluß
daran warmgewalzten Bandes nach Anspruch, dadurch gekennzeichnet, daß das Pilotband
wiederverwendbar ist.
5. Arbeitsverfahren zum Beizen eines in einer Dünnbrammenanlage erzeugten und im Anschluß
daran warmgewalzten Bandes nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß beim Zustellen
von Anlagenteilen, wie Walzenwechsel, Austausch von Gießrohren oder zu Reparaturzwecken
das angehaltene Band in der Behandlungsanlage verbleibt und als Pilotband für die
nächste Beizkampagne verwendet wird.
6. Beizanlage zur Durchführung des Arbeitsverfahrens nach den Ansprüchen 1 bis 5 , die
aus der Hintereinanderanordnung folgender kontinuierlich betreibbarer Prozeßteile
besteht:
a) mindestens eine Kühleinrichtung (3,7,18) mit jeweils anschließender Ausgleichsstrecke
(5, 9, 30)
b) eine Beizeinrichtung (22) mit mehreren zu- und abschaltbaren Beizbehältem (23a
bis 23 e), die das Band (B) horizontal durchläuft
c) Spül- (24) und Trockeneinrichtungen (25) für das gebeizte Band (B)
d) eine Querteilschere (28) und
e) mindestens zwei Aufwickeldorne (29) für das Fertigband, wobei zwischen den Prozeßteilen
a) und b) ein Schlingenspeicher (11) und eine Hefteinrichtung (12) zum Zusammenfügen
eines Pilotbandes mit dem zu beizenden Band (B) vorgesehen ist, das als Metallgewebeband
mit guter Kurvenfähigkeit ausgebildet ist.
7. Beizanlage für ein in einer Dünnbrammenanlage erzeugtes und im Anschluß daran warmgewalztes
Band nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß jeweils vor und hinter der Beizeinrichtung (22) eine Einrichtung (21,27) zum Aufbringen
von Zugspannung auf das Band (B) vorgesehen ist, die aus Umlaufkettengerüsten besteht.
8. Beizanlage für ein in einer Dünnbrammenanlage erzeugtes und im Anschluß daran warmgewalztes
Band nach einem der Ansprüche 6 und 7 ,
dadurch gekennzeichnet,
daß hinter der Beizeinrichtung (22) eine Besäumeinrichtung (26) für die Längskanten
des gebeizten Bandes (B) vorgesehen ist.
9. Beizanlage für ein in einer Dünnbrammenanlage erzeugtes und im Anschluß daran warmgewalztes
Band nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Aufwickeldorne e) auf einem Karusselhaspel (29) mit Wendedom und Leerplatz
für das Pilotband angeordnet sind.
10. Beizanlage für ein in einer Dünnbrammenanlage erzeugtes und im Anschluß daran warmgewalztes
Band nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Beizbehälter (23a bis 23e) ansich bekannte Turbulenz-Beizbehälter vorgesehen
sind.
11. . Beizanlage für ein in einer Dünnbrammenanlage erzeugtes und im Anschluß daran warmgewalztes
Band nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß innerhalb der Anlage verschiedene Treiber (2, 4, 6, 10, 15, 17, 19,) für das Band
(B) vorgesehen sind.
12. . Beizanlage für ein in einer Dünnbrammenanlage erzeugtes und im Anschluß daran warmgewalztes
Band nach Anspruch 6 ,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Prozeßteile der Anlage in mindestens drei Etagen übereinander angeordnet sind,
in denen das zweifach um 180° umgelenkte Band (B) geführt ist.