(19)
(11) EP 0 787 859 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
06.08.1997  Patentblatt  1997/32

(21) Anmeldenummer: 96119872.8

(22) Anmeldetag:  11.12.1996
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6E01C 11/10, E01C 23/09
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE DE FR GB IT NL

(30) Priorität: 11.12.1995 DE 19546105
20.01.1996 DE 19602001
02.05.1996 DE 19617464

(71) Anmelder: TÜB GmbH, Institut für Holz- und Bautenschutz
06502 Thale (DE)

(72) Erfinder:
  • Remmertz, Helmut
    41069 Mönchengladbach (DE)

(74) Vertreter: Bauer, Wulf, Dr. 
Bayenthalgürtel 15
50968 Köln (Marienburg)
50968 Köln (Marienburg) (DE)

   


(54) Verfahren und Vorrichtung zum Auffinden, zur Freilegung und zum Abdichten überdeckter Dichtungsfugen


(57) Verfahren zum Auffinden, zur Freilegung und zum Abdichten überdeckter Fugen (7) an aufeinanderstoßenden Platten (6), dadurch gekennzeichnet, daß zunächst, Abdichtungsprofile aus schweißbarem Kunststoff im Abstand der gewünschten Größe der Betonplatten verlegt werden, wobei sich jeweils die Abdichtungsprofile mit ihren nach oben hin ausgebildeten Fortsetzungen (3) berühren, daß dann, die oberen Fortsetzungen (3) der Abdichtungsprofile geeignet miteinander verbunden werden, daß dann der Beton, vorzugsweise in einem kontinuierlichen maschinell betriebenen Verfahren aufgebracht wird, wobei die Abdichtungsprofile nun vom Beton zugedeckt werden, daß dann mit einer geeigneten Detektiervorrichtung (9) die Position der Oberkante der miteinander verbundenen Fortsetzungen (3) der Abdichtungsprofile unter dem Beton detektiert wird, daß dann, nach links und/oder rechts von der detektierten Position aus, in einem festen Abstand der Beton wieder entfernt wird, wodurch sich so, nun nebeneinanderliegende Betonplatten (6) gebildet haben und, daß so schließlich die nun wieder freiliegende Fuge verschweißt und damit abgedichtet wird.




Beschreibung


[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Auffinden, zur Freilegung und/oder zum Abdichten überdeckter Dichtungsfugen, wie sie im Straßenbau bei Verwendung von Betonplatten auftreten, sowie eine Vorrichtungen zur Durchführung dieses Verfahrens.

[0002] Aus DE 40 33 937 ist eine Vorrichtung und ein Verfahren zur Fugenabdichtung einer Fuge zwischen zwei Betonplatten mittels eines im Querschnitt L-förmigen Profils aus schweißbarem Kunststoff bekannt.

[0003] Desweiteren ist aus DE 43 36 379 ein Abdichtungsprofil für Fugen zwischen Betonpatten, sowie ein Verfahren zur Fugenabdichtung einer Fuge zwischen zwei Betonplatten mit einem derartigen Abdichtungsprofil bekannt.

[0004] Darüberhinaus lehrt DE 44 12 545 eine Fugenabdichtung einer Fuge zwischen zwei Betonplatten.

[0005] All diesen Vorrichtungen und Verfahren liegen die gleichen Erkenntnisse über Dichtigkeitprobleme von Fugen zwischen benachbarten Betonplatten, wie sie z.B. im Straßenbau auftreten zugrunde: Betonplatten sind, ohne daß unvorhersehbare Risse auftreten, nicht in beliebigen Abmessungen als Fahrbahn- oder Bodenbelag verwendbar. Daher sind ab einer gewissen Ausdehnung der abzudeckenden Fläche mehrere Betonplatten notwendig. Bei der Herstellung der Betonplatten in Ortbeton wird üblicherweise für jede einzelne Betonplatte eine eigene Form vorgerichtet und vorgesehen. Bei der Herstellung der obersten Schicht der Betonplatten wird durchgehend betoniert. Dadurch werden die darunter befindlichen, vorgesehenen Fugenräume überdeckt. Es besteht die Notwendigkeit, die Fugen später wieder aufzufinden.

[0006] An den Stellen, an denen die Platten aneinanderstoßen entsteht eine Fuge, die der Abdichtung bedarf, da es anderenfalls aufgrund eindringenden Wassers oder, wie beispielsweise im Falle von Tankstellen, eindringender Schadstoffe zu Schäden am Belag oder der Verunreinigung des darunterliegenden Erdreichs kommt. Während die Fugen früher einfach mit einer dehnbaren Masse, z.B. einem geeigneten Polymer, vergossen wurde, lehren die o.a. Schriften Abdichtungsverfahren und Vorrichtungen, die eine langlebigerere Dichtung der Fugen zwischen den Betonplatten gewährleisten.

[0007] All diese Verfahren zeichnen sich jedoch durch einen weiteren gravierenden Nachteil aus: Die Betonierung erfolgt rationellerweise maschinell in einem kontinuierlichen Verfahren, welches an den jeweiligen Plattenfugen nicht sinnvoll unterbrochen werden kann. So werden in diesem Arbeitsgang dann auch die Fugen mit abgedeckt. Daher ist es nach dem Aufbringen des Betons notwendig, die abgedeckten Fugen wieder freizulegen, damit diese, vorzugsweise durch Verschweißen abgedichtet werden können. Dabei soll selbstverständlich nur der unbedingt notwendige Bereich oberhalb der tatsächlichen Fuge wieder freigelegt werden. Dies ist jedoch bei den bisher bekannten Methoden schwierig und zeitraubend, sowie oftmals nur fehlerhaft möglich, da sie keine genaue Positionsbestimmung der Fuge erlauben.

[0008] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, ein Verfahren und zugehörige Vorrichtungen anzugeben, die es zum einen ermöglichen aneinanderstoßende Betonplatten mittels schweißbarer Kunststoffprofile abzudichten, zum anderen es aber gleichzeitig erlaubt, die Fugen, welche abzudichten sind, zum Zwecke des Verschweißens, wieder im notwendigen Ausmaß freizulegen, ohne, daß die Fuge, etwa durch Ausmessen oder Probieren gesucht werden muß.

[0009] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren zum Auffinden, zur Freilegung und/oder zum Abdichten überdeckter Fugen an aufeinanderstoßenden Betonplatten gelöst, das dadurch gekennzeichnet ist, daß zunächst, im Querschnitt im wesentlichen L-förmige Abdichtungsprofile aus schweißbarem Kunststoff auf dem mit Beton abzudeckenden Untergrund im Abstand der gewünschten Größe der Betonplatten verlegt werden, wobei sich die jeweils benachbarten, vorzugsweise in etwa spiegelbildlich ausgeführten Abdichtungsprofile mit ihren, an den oberen Enden nach oben hin ausgebildeten Fortsetzungen berühren, daß dann, die sich berührenden, oberen Fortsetzungen der Kunststoffabdichtungsprofile geeignet miteinander verbunden werden oder es bereits schon sind, worauf dann der Beton, vorzugsweise in einem kontinuierlichen maschinell betriebenen Verfahren aufgebracht wird, wobei die besagten miteinander verbundenen Abdichtungsprofile mit vom Beton zugedeckt werden, worauf dann mit einer geeigneten Detektiervorrichtung die Position der Abdichtungsprofile unter dem Beton detektiert wird, und dann, nach links und/oder rechts von der detektierten Position aus, in einem festen, durch die Geometrie des Profils vorgegebenen Abstand der Beton wieder entfernt wird, wodurch sich so, nun nebeneinanderliegende Betonplatten gebildet haben und, daß so schließlich die nun freiliegende Fuge verschweißt und damit abgedichtet wird.

[0010] Vorzugsweise kann das Verbinden der sich berührenden Abdichtungsprofile auch vor dem Verlegen der Abdichtungsprofile auf dem, mit Beton abzudeckenden Untergrund erfolgen.

[0011] Das Verschweißen der Profile innerhalb der Fugen kann nach einem bekannten Verfahren, wie es beispielsweise DE 43 36 379 lehrt, erfolgen. In die Fuge kann dabei auch eine Weichfaserplatte, vorzugsweise aus Mineralfaser, die mit mineralischem Bitumen gebunden ist, z.B. als Puffer eingebracht werden. Die richtige horizontale Lage der Platten zueinander kann durch Dübel, die jeweils aus einer Platte heraus in die nächste Platte hineinreichen, sichergestellt werden. Diese Dübel gehen dabei durch die Fugen hindurch. Im Bereich der Fugen können diese mit einem Korrosionsschutz, vorzugsweise einer Ummantelung versehen sein. Die Profilgeometrie der Abdichtungsprofile kann bei dem Verfahren nach der vorliegenden Erfindung dazu genutzt werden, eine gleichmäßige Fugenbreite und damit auch einen gleichmäßigen Abstand der zu verlegenden Platten sicherzustellen.

[0012] Die Verbindung der oberen Fortsetzungen der Kunststoffabdichtungsprofile kann vorzugsweise mittels einer Naht, mittels Aneinanderkleben oder auch mittels Aneinanderheften geschehen.

[0013] Zur Detektion der Oberkante der miteinander verbundenen Fortsetzungen der Abdichtungsprofile kann ein Metallsuchgerät verwendet werden, welches eine metallische Vorrichtung, vorzugsweise einen Metallstreifen oder ein Metallprofil an der Oberkante oder darunter der miteinander verbundenen Abdichtungsprofile detektiert.

[0014] Vorzugsweise kann die Freilegung der Fuge mittels einer Vorrichtung erfolgen, die ausgehend von der detektierten Position der Oberkante der miteinander verbundenen Fortsetzungen der Abdichtungsprofile links und/oder rechts hiervon den Beton in dem, durch die Profilgeometrie bestimmten Abstand auftrennt.

[0015] Das Abdichtungsprofil aus schweißbarem Kunststoff für Fugen zwischen verlegten Platten, zur Durchführung des zuvor beschriebenen Verfahrens ist im Querschnitt im wesentlichen L-förmig, (mit einem Basisschenkel und einem Fugenschenkel), wobei das Profil an der, der Platte zugewandten Seite mindestens einen Profilvorsprung, vorzugsweise einen Anker mit Haftbrücke, z.B. Gewebe, aufweist, der in die zugehörige Platte formschlüssig eingebettet werden kann, und ist erfindungsgemäß dadurch gekennzeichnet, daß das Profil an seinem oberen Ende eine Fortsetzung nach oben hin ausbildet, die die entsprechende Fortsetzung des Profils einer benachbart verlegten Platte berührt.

[0016] Vorzugsweise ist die obere Fortsetzung des Profils, ebenso wie das Profil selbst, auch L-förmig ausgebildet, hier mit seinem Basisschenkel in etwa parallel zur Oberfläche und mit seinem nach oben ragenden Schenkel parallel zur Fuge.

[0017] In einer Ausführungsform ist das Abdichtungsprofil erfindungsgemäß dadurch gekennzeichnet, daß das Profil an seinem Fugenschenkel einen Vorsprung in die Fuge hinein ausbildet, der so geformt ist, daß ein zur benachbarten Platte zugehöriges Profil, welches einen ebensolchen Vorsprung aufweist, mit Hilfe seines Vorsprunges in den anderen Vorsprung eingreifen kann. Auch hierdurch läßt sich eine feste Fugenbreite erreichen.

[0018] Vorzugsweise weist das Abdichtungsprofil insbesondere an seiner oberen Fortsetzung, etwa an deren Oberkante einen Metallstreifen oder ein Metallprofil auf, welcher durch ein Metallsuchgerät detektierbar ist.

[0019] Die Vorrichtung zur Freilegung von Abdichtungsfugen nach dem oben beschriebenen Verfahren ist erfindugsgemäß dadurch gekennzeichnet, daß sie eine geeignete Detektionseinrichtung, vorzugsweise ein Metallsuchgerät aufweist, welches die Position der Abdichtungsprofile detektiert, und unmittelbar darüber oder links und/oder rechts hiervon Vorrichtungen zur Auftrennung des Betons in dem durch die Profilgeometrie bestimmten Abstand aufweist, und desweiteren eine Steuerlogik beinhaltet, die die Auftrennvorrichtung immer nur dann betätigt, wenn sich die Detektionseinrichtung in Position oberhalb der Oberkante der miteinander verbundenen oberen Fortsetzungen der Abdichtungsprofile befindet.

[0020] Vorzugsweise weist die Vorrichtung zur Auftrennung der Abdeckschichten nach unten verfahrbare Trennscheiben auf. Dies kann aber z.B. auch durch ein genügend breites, vorzugsweise ca. 1 cm breites Sägeblatt oder zwei Sägeblätter erfolgen.

[0021] Statt des aufzutragenden Betons kann vorzugsweise auch ein anderer zur Abdeckung geeigneter Belag verwendet werden.

[0022] Durch die Anwendung des Verfahrens und der Vorrichtungen nach der vorliegenden Erfindung ist das reproduzierbare und rationell durchführbare Wiederauffinden, Freilegen und Verschweißen von Plattenfugen möglich.

[0023] Ein wesentlicher Vorteil der Erfindung besteht insbesodere darin, daß die Fuge nicht durch Ausmessen, oder gar Suchen gefunden werden muß, sondern leicht detektiert werden kann.

[0024] So werden auch gänzlich unnötige oder unnötig breite Zonen, in denen die Abdeckschicht wieder zur Freilegung entfernt werden muß, vermieden.

[0025] Im folgenden werden Ausführungsbeispiele besprochen und anhand der beiliegenden Zeichnung erläutert. In dieser zeigen:
Fig. 1
ein Abdichtungsprofil nach der vorliegenden Erfindung im Querschnitt,
Fig. 2
das Abdichtungsprofil entsprechend Fig. 1 im Querschnitt, jedoch spiegelsymmetrisch zu Fig. 1,
Fig. 3
die Abdichtungsprofile entsprechend Fig. 1 und Fig. 2, wobei diese aneinanderstoßen,
Fig. 4
das Zusammenwirken der Abdichtungsprofile gemäß Fig. 1 und Fig. 2 im Verbund mit zwei Betonplatten im Querschnitt,
Fig. 5
einen Querschnitt mit Betonplatten und einer Fuge, vor vor dem Freilegen der Fuge,
Fig. 6
einen Querschnitt mit Betonplatten und einer Fuge, bei der Detektion des Abdichtungsprofils,
Fig. 7
einen Querschnitt mit Betonplatten und einer Fuge, nach Freilegung der Fuge,
Fig. 8
einen Querschnitt einer Vorrichtung zur Freilegung der Fuge nach der vorliegeden Erfindung, im Zustand der Detektion der Fuge, aber vor ihrer Freilegung, und
Fig. 9
einen Querschnitt einer Vorrichtung zur Freilegung der Fuge nach der vorliegenden Erfindung, im Zustand nach der Freilegung der Fuge.


[0026] Fig. 1 zeigt ein Abdichtungsprofil nach der vorliegenden Erfindung im Querschnitt. Es weist einen Basisschenkel 1, einen Fugenschenkel 2, eine nach oben hin ausgebildete obere ebenfalls L-förmige Fortsetzung 3, zwei Anker 4, sowie zwei in die Fuge hinein ausgebildete Vorsprünge 5 auf.

[0027] Fig. 2 zeigt das Abdichtungsprofil entsprechend Fig. 2 im Querschnitt, jedoch spiegelsymmetrisch zu Fig. 1, um eine Vorstellung des Zusammenwirkens zu geben.

[0028] Fig. 3 zeigt die Abdichtungsprofile entsprechend Fig. 1 und Fig. 2, wobei diese nun im Bereich ihrer oberen L-förmigen Fortsetzung 3 aneinanderstoßen, wodurch sie, ebenso wie durch ihre nun ineinandergreifenden, in die Fuge hinein ausgebildeten Vorsprünge 5 in einem festen Abstand zueinander gehalten werden.

[0029] Fig. 4 zeigt das Zusammenwirken der Abdichtungsprofile gemäß Fig. 1 und Fig. 2 im Verbund mit zwei Betonplatten 6, die hier von den jeweiligen Abdichtungsprofilen zur Fuge 7 hin abgeschlossen werden.

[0030] Fig. 5 zeigt einen Querschnitt mit Betonplatten 6 und einer Fuge 7, welche nach dem Verfahren der vorliegenden Erfindung abgedichtet wird. Sie zeigt den Querschnitt in einem Zustand vor dem Freilegen der Fuge.

[0031] Fig. 6 zeigt einen Querschnitt mit den Betonplatten 6 und der Fuge 7, die nach dem Verfahren der vorliegenden Erfindung abgedichtet wird, wobei gerade die mit einem Metallstreifen versehene Oberkante der oberen Fortsetzung der Abdichtungsprofile mit einem Metallsuchgerät 9 geortet wird.

[0032] Fig. 7 zeigt einen Querschnitt mit den Betonplatten 6 und der Fuge 7, die nach dem Verfahren der vorliegenden Erfindung abgedichtet wird, nachdem zunächst die Fuge 7 mit abgedeckt wurde, dann die Oberkante der oberen Fortsetzung der Abdichtungsprofile mit dem Metallsuchgerät geortet wurde und, schließlich ein Bereich 10 oberhalb der Fuge 7 wieder freigelegt wurde. Hierauf kann dann das Verschweißen erfolgen.

[0033] Fig. 8 zeigt einen Querschnitt einer Vorrichtung zur Freilegung der Fuge nach der vorliegenden Erfindung, im Zustand der Detektion der Fuge, aber vor ihrer Freilegung. Die Vorrichtung ist hier als Fahrzeug auf Rädern 11 ausgeführt. Sie verfügt über ein Metallsuchgerät 9, wobei links und rechts von diesem nach unten verfahrbare Trennscheiben 12 zur Auftrennung des Betons angebracht sind. Befindet sich das Fahrzeug in der richtigen Position oberhalb der Fuge, was das Metallsuchgerät 9 feststellt, so können die Trennscheiben 12 zum Auftrennen des Betons betätigt werden.

[0034] Fig. 9 zeigt einen Querschnitt einer Vorrichtung zur Freilegung der Fuge nach der vorliegeden Erfindung, im Zustand nach der Freilegung der Fuge. Die Trenscheiben 12 haben hier bereits den Beton oberhalb der Fuge aufgesägt und der Beton wurde im Bereich der Fuge manuell oder auch maschinell entfernt.

[0035] Als geeignet für den Einsatz bei der Fugendichtung von Fugen benachbarter Betonplatten in beliebiger Kombination mit einem der vorerwähnten Merkmale, aber auch ohne eine Kombination mit einem derartigen Merkmal und insbesondere ohne Notwendigkeit, das erfindungsgemäße Verfahren zum Auffinden von Fugen anzuwenden, haben sich folgende Merkmale gezeigt:

[0036] Die Profile 1,2, die L-förmig sind, haben stets einen der Fuge zugeordneten Fugenschenkel 2. Er ist mit einer Stirnfläche der Betonplatte verbunden, vorzugsweise hat er mindestens einen Anker 4, der in den Betonkörper einer Platte 6 hineingreift. Der andere Schenkel, nämlich der Basisschenkel 1, kann entweder an der Unterseite der Betonplatte angreifen, oder auf der Oberseite der Betonplatte angeordnet sein oder in Nähe einer dieser beiden Flächen im Beton eingebettet sein. Als besonders bevorzugt haben sich L-Profile 1,2 erwiesen, die aus einem Metallwinkel bestehen, beispielsweise aus einem Stahlprofil, der kunststoffummantelt ist, insbesondere durch HDPE ummantelt ist. Das Ummanteln kann beispielsweise durch Pulverbeschichten erfolgen.

[0037] Wird die dem L-Profil unmittelbar benachbarte Oberflächenschicht der Platte 6 aus Beton so ausgeführt, dass in ihr Kunststoffteile, beispielsweise kollodial suspendierte HDPE-Teilchen, z. B. Kügelchen oder Schnitzel, eingebettet sind, ist eine Verbindung mit einem aus entsprechendem Kunststoff hergestellten L-Profil 1,2 gut möglich, beispielsweise durch Verschweißen. Bei Hitzezufuhr schmilzt der im Beton eingebettete Kunststoff an und gibt einen festen Verbund mit dem L-Profil 1,2.

[0038] Das L-Profil 1,2, auch Winkel genannt, ist aus schweißbarem Kunststoff hergestellt. Es kann aus einzelnen Profilelementen, die in geeigneter Form miteinander verbunden sind, hergestellt sein. So können die einzelnen Schenkel 1,2 separat hergestellt werden und erst später zusammengefügt werden, beispielsweise durch Stecken, Verschweißen, Vernähen, Verkleben usw.. Anstelle von HDPE ist auch PP möglich.

[0039] Der mindestens eine Anker ist formschlüssig im Beton gehalten. Er ist hierzu mit geeigneten Rückhaltemitteln ausgeführt. Allgemein hat er innerhalb des Betons an mindestens einer Stelle eine größere Abmessung als zwischen dieser Stelle und seinem Übergang in den zugehörigen Schenkel, insbesondere den Fugenschenkel 2. Dadurch wird der formschlüssige Halt erzielt. Als Vorsprünge kommen Schwalbenschwänze, Profilrippen, Profilvorsprünge oder dergleichen in Frage. Der Anker springt notwendigerweise an der dem zugehörigen Betonkörper zugewandten Seite vor. Vorzugsweise ist der Anker mit einer Haftbrücke aus Spezialmörtel beschichtet, möglicherweise auch die gesamte, dem Betonkörper zugewandte Fläche des L-Profils 1,2. Die Beschichtung mit einem Primer, Haftmörtel oder dergleichen bewirkt beim Gießen der Betonplatten eine gute Verbindung zwischen L-Profil 1,2 und Betonkörper.

[0040] Als besonders günstig hat sich die Verschweißung benachbarter L-Profile 1,2 durch eingelegte Heizdrähte gezeigt. Diese Heizdrähte können auch für die Detektion der Fuge verwendet werden. Es wird Strom durch die Heizdrähte geschickt, dadurch schmilzt das Kunststoffmaterial ausreichend, daß es zu einer Verbindung der benachbarten L-Profile kommt. Andere Schweißverfahren sind dadurch nicht ausgeschlossen. Hier ist insbesondere an Ultraschallschweißen, Schweißen mittels eines Heizkeils etc. gedacht. Das Schweißverfahren sollte möglichst automatisch erfolgen, um eine hohe Qualität der Schweißnaht, die für die Dichtigkeit der Fuge entscheidend ist, zu sichern.


Ansprüche

1. Verfahren zum Auffinden, zur Freilegung und zum Abdichten überdeckter Fugen (7) an aufeinanderstoßenden Platten (6), vorzugsweise Betonplatten, dadurch gekennzeichnet, daß

a) zunächst, im Querschnitt im wesentlichen L-förmige Abdichtungsprofile aus schweißbarem Kunststoff auf dem mit Beton abzudeckenden Untergrund im Abstand der gewünschten Größe der Betonplatten verlegt werden, wobei sich die jeweils benachbarten, vorzugsweise in etwa spiegelbildlichen Abdichtungsprofile mit ihren, an den oberen Enden nach oben hin ausgebildeten Fortsetzungen (3) berühren,

b) daß dann, die sich berührenden, oberen Fortsetzungen (3) der Kunststoffabdichtungsprofile geeignet miteinander verbunden werden,

c) daß dann der Beton, vorzugsweise in einem kontinuierlichen maschinell betriebenen Verfahren aufgebracht wird, wobei die besagten nunmehr miteinander verbundenen Abdichtungsprofile mit vom Beton zugedeckt werden,

d) daß dann mit einer geeigneten Detektiervorrichtung (9) die Position der Oberkante der miteinander verbundenen Fortsetzungen (3) der Abdichtungsprofile unter dem Beton detektiert wird,

e) daß dann, nach links und/oder rechts von der detektierten Position aus, in einem festen, durch die Geometrie des Profils vorgegebenen Abstand (10) der Beton wieder entfernt wird, wodurch sich so, nun nebeneinanderliegende Betonplatten (6) gebildet haben und, daß so schließlich

f) die nun wieder freiliegende Fuge verschweißt und damit abgedichtet wird.


 
2. Verfahren zum Auffinden, zur Freilegung und zum Abdichten überdeckter Fugen (7) an aufeinanderstoßenden Platten (6), vorzugsweise Betonplatten, dadurch gekennzeichnet, daß

a) daß zunächst, im Querschnitt im wesentlichen L-förmige Abdichtungsprofilen aus schweißbarem Kunststoff mit vorzugsweise in etwa spiegelbildlich ausgeführten Abdichtungsprofilen an ihren sich berührenden oberen Fortsetzungen (3) geeignet miteinander verbunden werden,

b) daß dann die verbundenen Abdichtungsprofile auf dem mit Beton abzudeckenden Untergrund im Abstand der gewünschten Größe der Betonplatten verlegt werden,

c) daß dann der Beton, vorzugsweise in einem kontinuierlichen maschinell betriebenen Verfahren aufgebracht wird, wobei die besagten miteinander verbundenen Abdichtungsprofile mit vom Beton zugedeckt werden,

d) daß dann mit einer geeigneten Detektiervorrichtung (9) die Position der Oberkante der miteinander verbundenen Fortsetzungen (3) der Abdichtungsprofile unter dem Beton detektiert wird,

e) daß dann, nach links und/oder rechts von der detektierten Position aus, in einem festen, durch die Geometrie des Profils vorgegebenen Abstand (10) der Beton wieder entfernt wird, wodurch sich so, nun nebeneinanderliegende Betonplatten (6) gebildet haben und, daß so schließlich

f) die nun wieder freiliegende Fuge verschweißt und damit abgedichtet wird.


 
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Verbindung der oberen Fortsetzungen (3) der Kunststoffabdichtungsprofile mittels einer Naht, mittels Aneinanderkleben oder mittels Aneinanderheften geschieht.
 
4. Verfahren nach Anspruch 1, 2, oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß zur Detektion der Oberkante der miteinander verbundenen Fortsetzungen (3) der Abdichtungsprofile ein Metallsuchgerät (9) verwendet wird, welches eine metallische Vorrichtung, vorzugsweise einen Metallstreifen oder ein Metallprofil vorzugsweise an der Oberkante der miteinander verbundenen oberen Fortsetzungen (3) der Abdichtungsprofile detektiert und daß die Freilegung der Fuge mittels einer Vorrichtung erfolgt, die ausgehend von der detektierten Position der Abdichtungsprofile den Beton auftrennt.
 
5. Abdichtungsprofil aus schweißbarem Kunststoff für Fugen zwischen verlegten Platten zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 oder 2 mit einem im wesentlichen L-förmigen Querschnitt mit einem Basisschenkel (1) und einem Fugenschenkel (2), wobei das Profil an der, der Platte zugewandten Seite mindestens einen Profilvorsprung, vorzugsweise einen Anker mit Haftbrücke (4), z.B. Gewebe, aufweist, der in die zugehörige Platte (6) formschlüssig eingebettet werden kann, dadurch gekennzeichnet, daß
das Profil an seinem oberen Ende eine Fortsetzung nach oben hin (3) ausbildet, die die entsprechende Fortsetzung des Profils einer benachbart verlegten Platte berührt.
 
6. Abdichtungsprofil nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die obere Fortsetzung (3) des Profils (1,2) ebenso wie das Profil selbst, auch L-förmig, hier mit seinem Basisschenkel in etwa parallel zur Oberfläche und mit seinem nach oben ragenden Schenkel parallel zur Fuge ausgebildet ist.
 
7. Abdichtungsprofil nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Profil (1,2) an seinem Fugenschenkel (2) einen Vorsprung in die Fuge hinein (5) ausbildet, der so geformt ist, daß ein zur benachbarten Platte zugehöriges Profil, welches einen ebensolchen Vorsprung (5) aufweist, mit Hilfe seines Vorsprunges (5) in den anderen Vorsprung (5) eingreifen kann.
 
8. Abdichtungsprofil nach Anspruch 5, 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß das Profil (1,2) an seiner oberen Fortsetzung (3), vorzugsweise an deren Oberkante, einen Metallstreifen oder ein Metallprofil aufweist.
 
9. Fahrbare Vorrichtung zur Freilegung von Abdichtungsfugen nach dem Verfahren des Anspruchs 4, dadurch gekennzeichnet, daß
die Vorrichtung, eine geeignete Detektionseinrichtung, vorzugsweise ein Metallsuchgerät (9) aufweist, welches die Position der Abdichtungsprofile detektiert, und Vorrichtungen zum Schneiden des Betons in dem durch die Profilgeometrie bestimmten Abstand aufweist (12), und desweiteren eine Steuerlogik beinhaltet, die die Schneid- oder Auftrennvorrichtung (12) immer nur dann betätigt, wenn sich die Detektionseinrichtung in Position oberhalb der Abdichtungsprofile befindet, der Oberkante der miteinander verbundenen oberen Fortsetzungen (3), insbesondere oberhalb.
 
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorrichtung zur Auftrennung mindestens eine nach unten ausfahrbare Trennscheibe (12) aufweist.
 




Zeichnung
















Recherchenbericht