[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Brenneranordnung umfassend einen Brennerkopf,
eine Primärgaszufuhr und eine Sekundärgaszufuhr, die in mindestens eine Sekundärlanze
mündet, und ein Verfahren zum Betreiben dieser Brenneranordnung.
[0002] In petrochemischen Anlagen wird die Befeuerung von Spaltöfen unter anderem durch
Installation von Seitenwandbrennern bewerkstelligt. Die gestufte Verbrennung von Heizgas
in selbstansaugenden Low-NOx-Brennern hat sich als Instrument zur Minderung der NOx-Bildung
bewährt. Unter NOx als Sammelbegriff sollen im folgenden die (gasförmigen) Oxide des
Stickstoffs verstanden werden, vor allem NO und NO
2.
[0003] In der US-A-5 275 552 werden eine Gasbrennervorrichtung sowie Verfahren zum Verbrennen
von Gas-Luft-Gemischen beschrieben. Insbesondere wird die Vermischung von Heizöl und
Luft in einer Mischzone beschrieben.
[0004] In der US-A-5 271 729 wird ein Brenner mit geringer NOx-Bildung beschrieben, in dem
zwei verschiedene Gemische an unterschiedlichen Positionen in eine Brennkammer eingeleitet
werden.
[0005] In der GB-A-2 224 823 wird eine Brennervorrichtung beschrieben, bei der das zu verbrennende
Gas auf getrennten Wegen zu einem Brennerkopf geführt wird. Dabei wird in einem ersten
Zweig das zu verbrennende Gas in einer Venturidüse mit Luft gemischt und dem Brennerkopf
zugeführt. Über einen zweiten Zweig wird zu verbrennendes Gas direkt an den Brennerkopf
geführt.
[0006] In der Praxis werden solche Heizbrenner in einer Brennkammer installiert. Beispielsweise
können in einer 12 m langen, 8 m hohen und 2 m breiten Kammer 150 Brenner installiert
sein. Dabei steigt die Wandtemperatur des Brennraums in Abhängigkeit vom ausgeübten
Verfahren auf 1200 bis 1300 °C. Die Lanzen der bekannten Brennertypen enden in der
heißen Kammer, wo es durch Verkokung am Brennerkopf und besonders am Ende der zusätzlichen
Gaslanzen, an dem kein Sauerstoff für die Verbrennung zur Verfügung steht, zu einer
nachtaltigen Störung des Betriebsverhaltens kommt. Die hohe Temperatur, die die Neigung
des Gasgemisches zur Zersetzung und damit Rußbildung verursacht, resultiert vorwiegend
aus der Strahlung des mit Seitenwandbrennern befeuerten Ofenraums. Eine wiederholte,
aufwendige Reinigung der blockierten Gaslanzen und des Brennerkopfs ist unumgänglich.
Das Phänomen tritt verstärkt bei der Verfeuerung von spezifisch schwererem Heizgas
(Gehalt an C
2+-Kohlenwasserstoffen > 1 Vol.-%) auf.
[0007] Es ist daher eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen Brenner bereitzustellen,
der ein verbessertes Betriebsverhalten aufweist. Insbesondere ist es eine Aufgabe
der Erfindung, einen Brenner bereitzustellen, bei dem die Verkokung der Sekundärgaslanze
im Brennraum reduziert wird. Schließlich ist es eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung,
ein Verfahren zur Verfeuerung von Gasen in Brennern bereitzustellen, bei dem die eingangs
geschilderten Probleme vermieden werden.
[0008] Die Aufgabe wird gelöst durch eine Brenneranordnung umfassend a) einen Brennerkopf,
b) eine Primärgaszuführ zum Zuführen von Primärgas zum Brennerkopf, und c) eine Sekundärgaszufuhr,
die in mindestens eine Sekundärgaslanze mündet, wobei Sekundärgaszufuhr und Sekundärgaslanze
derart ausgebildet und angeordnet sind, daß Sekundärgas mit Schallgeschwindigkeit
aus der mindestens einen Sekundärgaslanze austreten kann.
[0009] In der Brenneranordnung kann sich die Sekundärgaslanze bis nahe an den Brennerkopf
erstrecken. Da das Sekundärgas nun mit Schallgeschwindigkeit aus der Lanze austreten
kann, d.h. daß es zur überkritischen Entspannung des Sekundärgases an dem Sekundärgaslanzenende
kommt, verringert sich die Verweilzeit, in der sich das Sekundärgas am Ende der Lanze
zersetzen könnte. Auf diese Weise wird die Verweilzeit des Heizgases in der Sekundärgaslanze
verringert, wodurch die Temperatur an der heißen Spitze der Lanze entscheidend abgesenkt
werden kann. Des weiteren wird die Lanze durch den hohen Durchsatz am - im Vergleich
zum Brennraum kalten - Gas zusätzlich gekühlt. Die Neigung zur Koksbildung wird durch
die erfindungsgemäße Brennernordnung vollkommen vermieden.
[0010] In einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung ist eine Brenneranordnung
vorgesehen, bei der an der Sekundärgaslanze eine Blende zum Einrichten eines Sekundärgasstroms
vorgesehen ist. Durch diese Blende können die Geschwindigkeit und das Mischungsverhältnis
von Primär- und Sekundärheizgas eingestellt werden. Die Blende ist auch eine einfache
Möglichkeit, um im Zusammenspiel mit dem anstehenden Druck für eine überkritische
Entspannung des Sekundärheizgases an der Blende zu sorgen. Besonders bevorzugt wird
die Blende am Ende der Sekundärgaslanze vorgesehen. Auf diese Weise wird die überkritische
Entspannung des Sekundärgases nächstmöglich des Brennerkopfes erfolgen, so daß die
Ausströmgeschwindigkeit des Gases am Ende der Lanze nahe des Brennerkopfs maximal
ist. Durch die Blende wird auch das Mischungsverhältnis zwischen Sekundärgaszufuhr
und Primärgaszufuhr geregelt. Bevorzugt ist hierbei eine Aufteilung des Heizgases
zu 20 Teilen auf die Sekundärgaszufuhr und zu 80 Teilen auf die Primärgaszufuhr. In
der Primärgaszufuhr werden die 80 Teile Heizgas überstöchiometrisch mit Luft gemischt
und dem Brennerkopf direkt zugeführt. Die 20 Teile Heizgas in der Sekundärgaszufuhr
werden bevorzugt ungemischt über die Sekundärgaslanze in den Brennraum geführt.
[0011] Die Blende kann beispielsweise aus einer Bohrung von 1,7 mm bestehen, wobei die Sekundärgaslanze
einen Innendurchmesser von 4 mm aufweisen kann.
[0012] In einer weiteren Ausführungsform der vorliegenden Erfindung ist eine Brenneranordnung
vorgesehen, bei der der Vektor der Hauptausströmrichtung des Sekundärgasstromes mit
dem Vektor der Längsachse des Brenners in Richtung der Hauptströmungsrichtung des
Primärgases einen Winkel von mehr als 30°, bevorzugt 45°, aufweist. Auf diese Weise
kann die Strömungsrichtung des sich überkritisch entspannenden Sekundärgases eingestellt
werden. Da es sich beim Sekundärgas bevorzugt um reines Heizgas handelt, ist es vorteilhaft,
dieses nicht direkt an den zugeordneten Brennerkopf bzw. dessen Hauptflamme einzuleiten,
sondern das Gas direkt in den Brennraum zu führen. Durch die Wahl des Winkels kann
das Sekundärgas somit an der Hauptflamme des Brennerkopfes der einzelnen Brenner vorbeigeführt
werden, d.h. daß der Winkel so gewählt ist, daß das Sekundärgas vom Brennerkopf weggeleitet
wird. Auf diese Weise kann die Verbrennung des Sekundärheizgases im wesentlichen im
Brennraum stattfinden und nicht unmittelbar im primär am Brennerkopf erzeugten Flammenbereich.
Das bedeutet, es wird eine Temperaturspitze vermieden, und die Bildung von NOx kann
noch weiter reduziert werden.
[0013] In einer weiteren Ausführungsform der vorliegenden Erfindung ist eine Brenneranordnung
vorgesehen, bei der nur eine Sekundärgaslanze pro Brennerkopf vorgesehen ist. Durch
die Reduzierung der Anzahl der Sekundärgaslanzen kann für jeden einzelnen Brenner
eine spezielle Ausblasrichtung für das Sekundärgas vorgesehen werden. Auf diese Weise
läßt sich durch gezieltes Einrichten der einzelnen Brenner in einem Ofenraum ein spezielles
Abbrandverhalten einstellen. Durch den anstehenden Druck an der einzelnen Lanze wird
zusätzlich vermieden, daß sich weitere Lanzen der gleichen Sekundärgaszufuhr zusetzen.
bzw. verstopfen.
[0014] Eine weitere Lösung der gestellten Aufgabe ist ein Verfahren zur Verbrennung von
Primärgas und Sekundärgas in der erfindungsgemäßen Brenneranordnung, bei dem das Sekundärgas
mit Schallgeschwindigkeit aus der Sekundärgaslanze in einen den Brennerkopf umgebenden
Brennraum eingeleitet wird. Durch dieses Verfahren können die Vorteile der geringen
Verkokung und der geringen Bildung von NOx erreicht werden. Durch die hohe Geschwindigkeit
des Sekundärgasstromes wird zweierlei erreicht: Zuerst wird das Sekundärgas schnell
durch den heißen Abschnitt hindurchgeleitet, in dem sich das Gas leicht zersetzen
könnte, und zweitens wird durch den hohen Durchsatz an Gas erreicht, daß die Sekundärgaszufuhr,
bevorzugt die Sekundärgaslanze, gekühlt wird, um auch so eine Zersetzung zu verhindern.
[0015] In einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens wird als Primärgas
und/oder Sekundärgas ein Heizgas, insbesondere eine methanreiche Gasfraktion mit einem
Methangehalt von mehr als 90 Vol.-% eingesetzt. Dabei ist es besonders bevorzugt,
für sowohl das Primärgas- als auch das Sekundärgasgemisch dieselbe Quelle zu verwenden.
Der im Sekundärgas anstehende Druck kann dabei auch für die Primärgaszufuhr verwendet
werden. Besonders bevorzugt wird ein Druck von weniger als 10 bar, insbesondere 4
bar, in der Primärgaszufuhr und der Sekundärgaszufuhr verwendet. In der Anfeuerungsphase
kann auch eine ethylenreichere Gasfraktion eingesetzt werden. Die methanreiche Gasfraktion
kann beispielsweise aus dem Rohgas der Naphthaspaltung gewonnen werden.
[0016] In einer weiteren Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens wird das Sekundärgas
unter einem Winkel zwischen dem Vektor der Hauptausströmrichtung des Sekundärgasstromes
und dem Vektor der Längsachse des Brenners von mehr als 30°, bevorzugt 45°, weggerichtet
von der Längsachse des Brenners in den Brennraum eingeleitet. Durch dieses "Vorbeiführen"
des Sekundärgasstromes an dem Brennerkopf wird verhindert, daß das Sekundärgas direkt
in die heiße Flamme des Brennerkopfs geleitet wird und sich dort zersetzen könnte.
Durch die Wahl des Winkels kann somit erreicht werden, daß der Sekundärgasstrom in
den Brennraum gelangt und erst dort gezündet wird.
[0017] In der anliegenden Zeichnung wird ein Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung
genauer beschrieben, wobei auf weitere vorteilhafte Fortbildungen der Erfindung eingegangen
wird. Sie zeigt in
- Fig. 1
- ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Brenneranordnung im schematischen
Aufbau.
[0018] Die Brenneranordung hat einen Brennerkopf 1, der in der Ausmauerung 10 eines Ofenraums
angebracht ist. Über eine Primärgaszufuhr 6 wird Heizgas in einen Mischraum 11 zugeführt,
in den auch Verbrennungsluft über einen Verbrennungslufteinlaß 9, der als Schalldämpfer
12 ausgebildet ist, angesaugt wird. Die Menge der angesaugten Verbrennungsluft kann
durch die Luftklappe 7 eingestellt werden. Zwischen dem Mischraum 11 und dem Brennerkopf
1 befindet sich eine Venturidüse 4. Weiterhin ist eine Sekundärgaszufuhr 5 vorgesehen,
die sich durch die Ausmauerung 10 erstreckt und am Ende eine Gaslanze 3 mit einer
Blende 2 aufweist. Der Auslaß der Blende 2 ist so eingestellt, daß ausströmendes Gas
aus der Sekundärgaszufuhr mit der Längsachse des Brennerkopfs 1 einen Winkel 8 von
ca. 45° bildet.
[0019] Im Betrieb wird Primärgas über die Primärgaszufuhr 6 in den Mischraum 11 geleitet.
Mittels der Luftklappe 7 wird das Mischungsverhältnis mit der über den Verbrennungslufteinlaß
9 angesaugten Luft eingestellt. Dieses Gemisch von Primärgas und Verbrennungsluft
wird über die Venturidüse 4 dem Brennerkopf 1 zugeführt, wo es austritt. Gleichzeitig
wird über die Sekundärgaszufuhr bevorzugt reines Heizgas in den Brennraum eingeblasen.
Durch die Wahl der Gasblende 2 wird erreicht, daß das mit Schallgeschwindigkeit einströmende
Sekundärgas die Sekundärgaslanze 3 verläßt und am Brennerkopf vorbei in den Brennraum
eingeleitet wird. So verbrennt das Sekundärgas nicht schon am Ende der Sekundärgaslanze,
sondern entzündet sich erst im Flammenbereich des Brennerkopfes bzw. dahinter. Auf
diese Weise wird nicht nur die Temperatur an der Sekundärgaslanzenspitze abgesenkt,
sondern es wird auch vermieden, daß sich das Sekundärgas schon zwischen Brennerkopf
und Ausmauerung zersetzt und sich auf diese Weise Ruß bildet.
[0020] Die Sekundärgaszufuhr 5 kann von der Primärgaszufuhr 6 getrennt sein, so daß auch
verschiedene Heizgastypen über die Primärgaszufuhr und die Sekundärgaszufuhr in den
Brennraum eingespeist werden können. Bevorzugt werden die Primärgaszufuhr 6 und die
Sekundärgaszufuhr 5 aus derselben Quelle gespeist, und die Verteilung von Primärgas
zu Sekundärgas wird durch die Gasblende eingestellt. Die Mischungsverhältnisse zwischen
Primärgas und Verbrennungsluft werden hierbei in Abhängigkeit des anstehenden Gasdruckes
durch die Luftklappe 7 eingestellt.
BEISPIEL
[0021] Mit dem erfindungsgemäßen Low-NOx-Brenner mit verbessertem Betriebsverhalten wird
ein Brenner bereitgestellt, bei dem Verkokung am Brennerkopf und besonders am Ende
der zusätzlichen Gaslanzen, an denen kein Sauerstoff für die Verbrennung zur Verfügung
steht, vermieden wird. Es wurde weiterhin ein Verfahren angegeben, bei dem trotz der
hohen Temperaturen vorwiegend aufgrund der Strahlung des mit Seitenwandbrennern befeuerten
Ofenraums die Neigung des Gasgemisches zur Zersetzung und damit zur Rußbildung vermieden
werden kann. Eine wiederholte, aufwendige Reinigung der blockierten Gaslanzen und
des Brennerkopfes ist somit nicht mehr notwendig. Insbesondere konnte die Verkokung
auch bei der Verfeuerung von spezifisch schwererem Heizgas vermieden werden. Auf diese
Weise wurde ein Brenner zur Verfügung gestellt, der die zur Verbrennung erforderlichen
Ressourcen effektiver und damit sparsamer einsetzt und durch die reduzierte NOx-Bildung
von 80 auf 75 mg/Nm
3 Rauchgas bei voller Feuerungsleistung eine umweltschonendere Befeuerung ermöglicht.
1. Brenneranordnung umfassend a) einen Brennerkopf (1), b) eine Primärgaszuführ (6) zum
Zuführen von Primärgas zum Brennerkopf, und c) eine Sekundärgaszufuhr (5), die in
mindestens eine Sekundärgaslanze (3) mündet, dadurch gekennzeichnet, daß Sekundärgaszufuhr
(5) und Sekundärgaslanze (3) derart ausgebildet und angeordnet sind, daß Sekundärgas
mit Schallgeschwindigkeit aus der mindestens einen Sekundärgaslanze (3) austreten
kann.
2. Brenneranordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß an der Sekundärgaslanze
(3) eine Blende (2) zum Einrichten eines Sekundärgasstromes vorgesehen ist.
3. Brenneranordnung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Blende (2) am Ende
der Sekundärgaslanze (3) vorgesehen ist.
4. Brenneranordnung nach einem der Ansprüche 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß der
Vektor der Hauptausströmrichtung des Sekundärgasstromes mit dem Vektor der Längsachse
des Brenners in Richtung der Hauptströmungsrichtung des Primärgases einen Winkel (8)
von mehr als 30°, bevorzugt 45°, aufweist.
5. Brenneranordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß nur
eine Sekundärgaslanze (3) pro Brennerkopf (1) vorgesehen ist.
6. Verfahren zur Verbrennung von Primärgas und Sekundärgas in einer Brenneranordnung
nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Sekundärgas mit
Schallgeschwindigkeit aus der Sekundärgaslanze (3) in einen den Brennerkopf (1) umgebenden
Brennraum eingeleitet wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß als Primärgas und/oder Sekundärgas
ein methanreiches Gas mit einem Methangehalt von mehr als 90 Vol.-% eingesetzt wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß das Sekundärgas
unter einem Winkel (8) zwischen dem Vektor der Hauptausströmrichtung des Sekundärgasstromes
und dem Vektor der Längsachse des Brenners von mehr als 30°, bevorzugt 45°, weggerichtet
von der Längsachse des Brenners in den Brennraum eingeleitet wird.