[0001] Die Erfindung betrifft ein Kern-Geschoß für Handfeuerwaffen, mit einem massiven Geschoßkern
und einem Mantel.
[0002] Ein solches Geschoß ist seit langem bekannt und ist zum Verschuß besonders in Maschinengewehren,
Scharfschützengewehren, Tankbüchsen o. dgl. eingerichtet, wobei der Kern panzerbrechende
Wirkung erzielen soll. Um ein Abrutschen des Kernes vom Ziel zu verhindern, ist eine
weiche, ummantelte Geschoßspitze vorgesehen. Bei der Herstellung wird der auf Maß
gefertigte Geschoßkern in einem Preßvorgang mit einem Bleihemd und dann mit einem
dünnen Mantel umgeben, der die Führung übernimmt. Solche herkömmlichen Kerne sind
in der Regel von hinten, zum Teil aber auch von vorne eingebracht (Deutsches Patent
205 734).
[0003] Ferner ist es bekannt, bei einem Präzisionsgeschoß - etwa für Präzisionsgewehre zum
Erzielen einer besseren Weitschuß- und Durchschlagsleistung auf hohe Entfernungen
- einen Kern aus Schwermetall vorzusehen. Der Schwermetallkern nimmt dabei einen möglichst
hohen Anteil des Geschoßvolumens ein, um eine hohe Querschnittsbelastung zu erzielen.
Hierdurch soll das Geschoß - insbesondere bei Verwendung von Mantelmaterialien mit
relativ niedrigem spezifischem Gewicht - schwer genug werden, ohne jedoch aus Stabilitätsgründen
eingehaltene Längen/Durchmesserverhältnis von ca. 5:1 zu überschreiten.
[0004] Ausgehend von diesem Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde,
das eingangs genannte Kern-Geschoß dahingehend weiterzubilden, daß seine Leistung
verbessert ist.
[0005] Diese Aufgabe wird durch den Gegenstand des Anspruches 1 gelöst; also dadurch, daß
bei einem Kern-Geschoß der eingangs genannten Art der Geschoßkern sich über die gesamte
Länge des Geschosses erstreckt und über mindestens den größten Teil seiner Länge einen
Durchmesser aufweist, der kleiner, insbesondere wesentlich kleiner ist als der Aussendurchmesser
des Mantels.
[0006] Das erfindungsgemäße Geschoß unterscheidet sich somit vom bekannten Geschoß dadurch,
daß es keine das Abrutschen des Geschoßkerns verhindernde, zusätzlich weiche Spitze
aufweist, und bevorzugt vom bekannten Präzisionsgeschoß dadurch, daß der Kern nicht
einen möglichst großen Durchmesser aufweist, sondern einen deutlich kleineren Durchmesser.
[0007] Tatsächlich bildet in diesem Fall der Geschoßkern des erfindungsgemäßen Geschoßes
einen schlanken Penetrator, der aufgrund seiner großen Längenerstreckung und seiner
hohen Masse eine außerordentlich große Querschnittsbelastung im Ziel erreicht, und
somit eine hohe panzerbrechende Wirkung. Das erfindungsgemäße Geschoß weist somit
eine besonders gute Durchschlagswirkung auf leichte Panzerungen auf.
[0008] Gleichzeitig sind aufgrund der insgesamt großen Querschnittsbelastung auch das Trefferergebnis
und die Geschoßenergie auf große Entfernungen gut.
[0009] Der Durchmesser des Geschoßkernes beträgt über den größten Teil seiner Länge nur
einen Teil des Durchmessers des gesamten Geschoßes. Zwischen Geschoßkern und Mantel
ist jedoch kein Bleihemd angeordnet, das seinerseits aus dem Stand der Technik bekannt
ist. Dadurch ist die Zentrizität des Geschoßes verbessert, weil eine toleranzbehaftete
Schicht entfällt, und somit auch die Schußpräzision verbessert.
[0010] Der Mantel weist stattdessen eine erheblich größere Dicke auf, als dies sonst üblich
ist, und sitzt unmittelbar auf dem Geschoßkern. Vorteilhafterweise beträgt die Dicke
des Kernes nur etwa 2/3 des Durchmessers des gesamten Geschosses (Anspruch 2). So
wird der Schlankheitsgrad des Geschoßkerns und damit dessen Durchschlagleistung erhöht.
[0011] Beim herkömmlichen Geschoß mit Bleihemd Zentriert letzteres den Geschoßkern nie mit
ausreichender Genauigkeit; außerdem ist das Material des Bleihemdes nie völlig homogen.
Beim erfindungsgemäßen Geschoß dagegen entfällt dieses Bleihemd, und damit auch die
von diesem herbeigeführte Ungenauigkeit. Somit ist das erfindungsgemäße Geschoß auch
besonders für den Verschuß aus Präzisionswaffen geeignet, auch weil es mit höchster
Genauigkeit zentrisch gefertigt werden kann.
[0012] Es wäre nun möglich, daß sich der Mantel bis zur Spitze des Geschosses erstreckt.
Es ist jedoch von Vorteil, daß der Geschoßkern die Geschoßspitze bildet, also freiliegt,
und daß der Mantel sich, vom Geschoßheck ausgehend, nur über einen Teil der Länge
des Geschoßkernes erstreckt (Anspruch 3). Die Außenoberfläche der Geschoßspitze wird
demnach von der Außenoberfläche des Geschoßkernes gebildet. Wenn der Kern aus Hartmetall
besteht, wird die Geschoßspitze selbst dann nicht in der Waffe verformt, wenn sie
im Nachlademechanismus der Waffe einer beträchtlichen Belastung unterzogen wird. Die
Geometrie der Geschoßspitze, die für die Präzision des Geschoßfluges besonders wesentlich
ist, bleibt also - anders als bei einem Vollmantelgeschoß - von Geschoß zu Geschoß
völlig unverändert. Hierdurch wird die geschoßbedingte Streuung noch weiter vermindert.
[0013] Es hat sich als besonders vorteilhaft herausgestellt, daß der Mantel sich nur über
etwa 3/4 der Länge des Geschoßkernes erstreckt (Anspruch 4).
[0014] Grundsätzlich ist die Form eines angespitzten, zylindrischen Stabes für den Geschoßkern
günstig. Bevorzugt weist jedoch die vom Geschoßkern gebildete Geschoßspitze an ihrem
hinteren Ende einen größeren Durchmesser auf als der dahinterliegende Schaft des Geschoßkernes
und bildet zu diesem hin eine Ringstufe (Anspruch 5).
[0015] Der Mantel sitzt an der Ringstufe auf und geht mit seiner Außenfläche bündig in die
der Kernspitze über. Somit ist ein optisch und geometrisch einwandfreier Übergang
vom Mantel zum Kern geschaffen. Eine Ausdünnung des Mantels, die eintreten würde,
wenn dieser stetig in eine glatte Kernoberfläche übergehen würde, mit resultierenden
Festigkeitsproblemen, ist so verhindert.
[0016] Diese Ringstufe bietet außerdem die Möglichkeit der Anordnung eines Führungselementes,
das besonders dann in Längsrichtung des Geschosses unverrückbar fest angeordnet werden
kann, wenn der Schaft des Geschoßkernes zur Ringstufe hin verjüngt ist (Anspruch 6).
Dann bildet nämlich der Geschoßkern gewissermaßen eine Ringkerbe, in die ein Führungselement
formschlüssig eingreifen kann.
[0017] Der heckseitige Endabschnitt des Schaftes ist bevorzugt abgesetzt und weist einen
kleineren Durchmesser auf als der Hauptteil des Schaftes (Anspruch 7). Hier ist die
Möglichkeit der Anbringung eines treibspiegelartigen Führungselements gegeben, das
den Geschoßkern formschlüssig hintergreift und somit Antriebskräfte für den Geschoßkern
aufbringen kann.
[0018] Die genannten Führungselemente können vom Mantel unabhängig ausgebildet sein. Bevorzugt
ist allerdings der Geschoßkern vom Mantel selbst an der Ringstufe und am heckseitigen
Absatz hinterschnitten (Anspruch 8). Der Mantel kann somit nicht vom Geschoßkern abrutschen.
[0019] Für den Geschoßkern ist ein Material besonders zweckmäßig, das ihm eine Dichte von
etwa 14 kg/dm
3 (Sinter-Hartmetall) bis etwa 19 kg/dm
3 (Wolfram) verleiht (Anspruch 9). Dabei ist die Härte des Metalles weniger wesentlich,
sondern vielmehr ist sowohl hartes als auch weiches Schwermetall geeignet.
[0020] Wegen des an der Geschoßspitze freiliegenden Geschoßkernes kommen toxische Materialien,
wie Uranlegierungen, und stark oxidierende Materialien nur dann in Frage, wenn es
möglich ist, einen dünnen und dauerhaften Schutzüberzug auf den Kern aufzutragen,
etwa einen galvanischen Überzug.
[0021] Insgesamt können Kern und Mantel aus einer Vielzahl geeigneter Materialien gefertigt
werden, je nach dem beabsichtigten Einsatz des erfindungsgemäßen Geschosses. So kann
es gegebenenfalls vorteilhaft sein, den Kern aus Keramikmaterial, Sonderwerkstoff,
Leichtmetall usw. zu fertigen. Für den Mantel ist Tombak besonders geeignet (Anspruch
10).
[0022] Die Erfindung betrifft nicht nur ein Kerngeschoß, sondern gemäß Anspruch 11 auch
ein Verfahren zu dessen Herstellung, das gekennzeichnet ist: durch das Herstellen
eines Geschoßkern-Rohlings, bei dem der Schaft und das vorderste Ende der Spitze auf
Endmaß gefertigt, bevorzugt geschliffen, und der übrige Teil der Spitze mit Übermaß
gefertigt wird; durch das Herstellen des Mantel-Rohlings und dessen Aufbringen auf
den Schaft des Geschoßkern-Rohlings, wobei der Mantel-Rohling im Durchmesser Übermaß
aufweist und in die Ringsstufe sowie gegebenenfalls in den heckseitigen Absatz formschlüssig
eingreift; und durch Aufnehmen des so hergestellten Geschoßrohlings zwischen Spitzen
und Herstellen der endgültigen Geschoßkontur.
[0023] Somit wird die fertige Außenkontur durch Einspannen des Geschoßkernes und eine Drehbearbeitung
erzielt. Dadurch wird erreicht, daß die Rotationsachse des fertigen Geschosses genau
mit der Einspannachse des Geschoßkernes zusammenfällt, und daß die Geschoßkontur mit
praktisch beliebiger Genauigkeit herstellbar ist.
[0024] Der Geschoßkern-Rohling kann beispielsweise durch alle gängigen Fertigungsverfahren
hergestellt werden. Es ist jedoch besonders von Vorteil, daß zur Herstellung des Geschoßkern-Rohlings
ein Rohstück frontseitig mit einer Zentrierspitze und heckseitig mit einer Zentrierbohrung
versehen wird und dann zwischen Spitzen aufgenommen und bearbeitet wird (Anspruch
12).
[0025] Der Geschoßkern weist somit eine Rotationsachse auf, die mit seiner Einspannachse
und - aufgrund des erfindungsgemäßen Verfahrens - auch mit der Längsachse der fertigen
Geschoßachse zusammenfällt.
[0026] Der Mantelrohling kann vom Geschoßkern getrennt hergestellt oder durch eine Auftragung
auf den Geschoßkern hergestellt werden.
[0027] Der gesondert hergestellte Mantelrohling wird bevorzugt auf den Schaft des Geschoßkern-Rohlings
aufgeschoben und dort plastisch radial nach innen verformt (Anspruch 13).
[0028] Alternativ wird das Material des späteren Mantels auf den Schaft des Geschoßkern-Rohlings
im Verbundguß, durch Aufspritzen, Aufsintern, Umgießen, Aufdampfen, galvanische Auftragung
o. dgl. bis zum Erreichen des Übermaßes aufgetragen (Anspruch 14).
[0029] In jedem Fall werden der Mantelrohling insgesamt und der Geschoßkern-Rohling im Bereich
der freiliegenden Geschoßspitze mit Übermaß gefertigt und zuletzt gemeinsam konzentrisch
auf Endmaß abgetragen, so daß nicht nur für eine besonders hohe Maßhaltigkeit, sondern
auch für einen völlig glatten und absatzfreien Übergang zwischen Geschoßspitze und
Mantel gesorgt wird.
[0030] Welchem der obigen Verfahren zur Herstellung des Mantel-Rohlings letztendlich der
Vorzug gegeben wird, hängt in erster Linie von dem gewünschten Material des Mantels
ab; so wird man Kunststoff bevorzugt auf den Schaft aufspritzen, während ein Tombak-
oder Aluminiummantel gesondert vorgeformt und mit dem Schaft verbunden wird.
[0031] Der Gegenstand der Erfindung wird anhand eines in der Zeichnung schematisch dargestellten
Gewehrgeschosses noch näher erläutert, das ein bevorzugtes, jedoch nicht einschränkendes
Ausführungsbeispiel der Erfindung bildet. In der Zeichnung ist:
- Fig. 1
- eine perspektivische Ansicht eines erfindungsgemäßen Kern-Geschosses, etwa in natürlicher
Größe,
- Fig. 2
- ein im Maßstab 5:1 vergrößerter Aufriß des fertigen Geschosses (ausgezogene Kontur)
sowie des Geschoßrohlings (strichpunktierte Kontur), und
- Fig. 3
- ein abgebrochener Aufriß durch eine Ausführungsvariante ähnlich Fig. 2.
[0032] In der Zeichnung sind durchgehend gleiche Bezugszeichen für jeweils gleiche oder
funktionsgleiche Elemente verwendet. Soweit eines dieser Elemente in Fig. 1 nicht
zu sehen oder nicht mit einem Bezugszeichen versehen ist, wird auf Fig. 2 bzw. Fig.
3 verwiesen.
[0033] Das dargestellte Geschoß, bestehend aus einem Kern 2 und einem Mantel 1, ist als
ein verhältnismäßig langes Spitzgeschoß mit konischem Heck ausgebildet und zum Verschuß
aus einem mit Drall versehenen Lauf eingerichtet.
[0034] Die dargestellten Maßverhältnisse sind bevorzugt, aber nicht einschränkend; andere
Maßverhältnisse können gegebenenfalls zweckmäßig sein.
[0035] Das fertigbearbeitete Gechoß (Fig. 1 und die ausgezogenen Umrißlinien in Fig. 2 und
Fig. 3) weist eine Geschoßspitze 3 auf, deren Länge einen Teil der Gesamtlänge des
Geschosses bildet; weiterhin einen Geschoßkörper und ein Geschoßheck 9, die zusammen
einen weiteren Teil der Geschoßlänge einnehmen und von einem Geschoßkern-Schaft 4
mittig durchsetzt werden. Der Geschoßkern-Schaft 4 ist im wesentlichen zylindrisch
und weist einen Außendurchmesser auf, der kleiner, z.B. 2/3, als der größte Außendurchmesser
des Geschosses ist.
[0036] Der Schaft 4 ist von Mantel 1 umgeben, dessen Außenkontur sich stetig in der Außenkontur
der Geschoßspitze 3 fortsetzt. Außerdem kann der Mantel 1 an seiner Außenseite glattläufig
sein oder Einstiche (Schweben) aufweisen, von denen einer in Fig. 1 und 2 erkennbar
ist und von Führungszonen 11 nach vorne und hinten begrenzt ist.
[0037] Heckseitig endet der Schaft 4 über einen Absatz 6 in einem Heckabschnitt 4a, dessen
Durchmesser kleiner als der des Schaftes 4 ist und z.B. 2/3 des Schaftdurchmessers
beträgt. Zur Spitze 3 hin endet der Schaft 4 in einem konisch verjüngten Abschnitt
4b, der einstückig in die Spitze 3 einmündet. Der maximale Durchmesser der Spitze
3 ist in diesem Bereich erheblich größer als der des Schaftes 4, so daß das hintere
Ende der Spitze 3 über dem Schaft 4 übersteht und eine Ringstufe 5 bildet. Die dem
verjüngten Schaftabschnitt 4b zugewandte Endfläche der Spitze 3 bildet eine sehr flache
Kegelfläche. Im axialen Längsschnitt des Geschosses beträgt der Winkel zwischen der
Kontur des konisch verjüngten Schaftabschnittes 4b und der angrenzenden flachen Kegeloberfläche
der Spitze 3 vorzugsweise etwa 90°.
[0038] Der Mantel 1 liegt eng an der Außenoberfläche des Schaftes 4 an und greift somit
formschlüssig sowohl in den verjüngten Schaftabschnitt 4b hinter der Ringstufe 5 als
auch in den heckseitigen Schaftabschnitt 4a ein. Hierbei bildet die heckseitige Bodenfläche
12 des Geschosses einen ebenen, runden Heckspiegel, dessen kranzförmiger Außenbereich
vom Mantel 1 und dessen Innenbereich vom Schaft 4 des Kernes 2 gebildet ist. Inmitten
des Innenbereiches befindet sich eine Zentrierbohrung 10.
[0039] Der Kern 2 ist am vordersten Ende der Spitze 3 als ein spitzer Nasenkegel ausgebildet.
[0040] Bei der Herstellung dieses Geschosses wird zunächst ein Kern-Rohling 7 mit der strichpunktiert
gezeigten Kontur der Spitze 3 gefertigt, wobei der Schaft 4 mit der Ringstufe 5, seinem
verjüngten Abschnitt 4b, dem Absatz 6 und seinem Heckabschnitt 4 a schon auf Endmaß
gefertigt werden.
[0041] Lediglich im Bereich der Spitze 3 ist beim Kernrohling 7 der Nasenkegel zum Heck
hin verlängert und geht in einen zylindrischen Abschnitt über, dessen Außendurchmesser
größer ist als der größte Außendurchmesser des Kernes 2 nach der Endfertigung. Die
nach außen vergrößerte Ringstufe 5 beendet diesen zylindrischen Abschnitt.
[0042] Die Endfläche des Kern-Rohlings 7 ist mit der Zentrierbohrung 10 versehen.
[0043] Bei der Fertigung des Kern-Rohlings 7, etwa aus einem abgelängten Stück Rundmaterial,
werden an diesem zunächst der Nasenkegel und die Zentrierbohrung 10 ausgebildet, dann
wird das Rundmaterial zwischen diesen aufgenommen und weiterbearbeitet.
[0044] Sodann wird ein Mantel-Rohling 8 zu einer rohrförmigen Hülse ausgebildet, die auf
den Schaft aufgeschoben und dort so festgepreßt wird, daß sich das Material des Mantel-Rohlings
8 (strich-doppelpunktierte Kontur) rund um den Absatz 6 in die Verjüngung an der Ringstufe
5, gegen diese, sowie gegen die gesamte Länge der Außenseite des Schaftes fest anlegt.
[0045] Nun wird der so gebildete Geschoßrohling wieder zwischen der Zentrierbohrung 10 und
dem Nasenkegel aufgenommen und längs einer Außenfläche so bearbeitet, daß die ausgezogene
Konturlinie erreicht wird, wobei ein stetiger Übergang zwischen Spitze 3 und Mantel
1 hergestellt wird. Erforderlichenfalls wird auch noch die Bodenfläche 12 nachbearbeitet.
[0046] Somit fallen die Rotationsachsen des fertigen Geschosses, des Mantels 1 und des Kernes
2 exakt zusammen.
[0047] Während der Geschoßkern 4 der in Fig. 2 gezeigten Ausführungsform spiegelseitig einen
Absatz 6 bildet, fehlt dieser beim Geschoßkern 4 der in Fig. 3 gezeigten Ausführungsform.
Dort erstreckt sich der zylindrische Geschoßkern 4 durchgehend ohne irgendeinen Absatz
bis zum Geschoßspiegel bzw. Geschoßboden (Bodenfläche 12).
1. Kern-Geschoß für Feuerwaffen, mit einem Mantel (1) und einem einen Penetrator bildenden,
massiven Geschoßkern (2), der über mindestens den größten Teil seiner Länge einen
Durchmesser aufweist, der kleiner ist als der Außendurchmesser des Mantels und sich
über die gesamte Länge des Geschosses erstreckt.
2. Geschoß nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Durchmesser des Geschoßkernes
(2) über den größten Teil seiner Länge etwa 2/3 des Durchmessers des Geschosses beträgt.
3. Geschoß nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß Geschoßkern
(2) die Geschoßspitze (3) bildet, und daß der Mantel (1) sich, vom Geschoßheck (9)
ausgehend, nur über einen Teil der Länge des Geschoßkernes (2) erstreckt.
4. Geschoß nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Mantel (1) sich über etwa
3/4 der Länge des Geschoßkernes (2) erstreckt.
5. Geschoß nach einem der Ansprüche 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß die vom Geschoßkern
(2) gebildete Geschoßspitze (3) an ihrem hinteren Ende einen größeren Durchmesser
aufweist als der dahinterliegende Schaft (4) des Geschoßkernes (2) und zu diesem hin
eine Ringstufe (5) bildet.
6. Geschoß nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Schaft (4) des Geschoßkernes
(2) zur Ringstufe (5) hin verjüngt (4b) ist.
7. Geschoß nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß der heckseitige Endabschnitt
(4a) des Schaftes (4) abgesetzt ist und einen kleineren Durchmesser als der Hauptteil
des Schaftes (4) aufweist.
8. Geschoß nach Anspruch 5 oder 6 sowie Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Geschoßkern
(4) vom Mantel (1) an der Ringstufe (5) und am heckseitigen Absatz (6) hinterschnitten
ist.
9. Gechoß nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Geschoßkern
(2) eine Dichte von 14 bis 19 kg/dm3 aufweist.
10. Geschoß nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß der Mantel aus
Tombak besteht.
11. Verfahren zur Herstellung eines Kern-Geschosses nach mindestens einem der Ansprüche
5 bis 10, gekennzeichnet durch die folgenden Schritte:
a) Herstellen eines Geschoßkern-Rohlings (7), bei dem der Schaft (4) und der vorderste
Bereich der Spitze (3) mit Endmaß und der übrige Teil der Spitze (3) mit Übermaß gefertigt
wird,
b) Herstellen eines Mantel-Rohlings (8) und dessen Aufbringen auf den Schaft (4) des
Geschoßkern-Rohlings (7), wobei der Mantel-Rohling (8) im Durchmesser Übermaß aufweist
und in die Ringstufe (5) sowie gegebenenfalls in den heckseitigen Absatz (6) formschlüssig
eingreift, und
c) Aufnehmen des so hergestellten Geschoßrohlings zwischen Spitzen und Herstellen
der endgültigen Geschoßkontur.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß zur Herstellung des Geschoßkern-Rohlings
(7) (Schritt a) ein Rohstück frontseitig mit einer Zentrierspitze und heckseitig mit
einer Zentrierbohrung (10) versehen wird und dann zwischen Spitzen aufgenommen und
bearbeitet wird.
13. Verfahren nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, daß zur Herstellung des
Mantel-Rohlings (8) sowie dessen Aufbringung auf den Geschoßkern-Rohling (7) (Schritt
b) ein Mantelrohr hergestellt, auf den Schaft (4) des Geschoßkern-Rohlings (7) aufgeschoben
und dort plastisch radial nach innen verformt wird.
14. Verfahren nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, daß zur Herstellung des
Mantel-Rohlings (8) sowie dessen Aufbringung auf den Geschoßkern-Rohling (7) (Schritt
b) das Material des späteren Mantels (1) auf den Schaft (4) des Geschoßkern-Rohlings
(7) im Verbundguß, durch Umspritzen, Vergießen, Aufspritzen, Aufdampfen, Aufsintern,
galvanische Auftragung o. dgl. bis zum Erreichen des Übermaßes aufgetragen wird.