[0001] Die Erfindung betrifft einen Spender für rieselfähige Produkte wie Granulate bzw.
Pellets mit einem das Produkt aufnehmenden Vorratsbehälter mit einem Hals und einer
daran anordenbaren Austragseinrichtung mit einem Spenderorgan.
[0002] Bekannte Spender für rieselfähige Produkte wie Salz- oder Pfefferstreuer besitzen
üblicherweise keine Einrichtung zum Dosieren des Streugutes. Das Dosieren wird der
Geschicklichkeit und Handhabung des Benutzers überlassen. Andererseits sind beim Stand
der Technik beispielsweise aus dem Straßenwetterdienst sogenannte Drehteller - Streuvorrichtungen
für Granulate bzw. Pellets oder Salz mit dosierbaren Austragsvorrichtungen sowie Zellenradschleusen
bekannt. Weiterhin sind speziell in der Medizin Dosierspender für Pillen oder Tabletten
bekannt, die bei Betätigung jeweils nur eine Pille oder Tablette austragen und bevorzugt
für Einhandbedienung ausgebildet sind.
[0003] Auf medizinisch-therapeutischem oder hygienischem Gebiet werden gelegentlich rieselfähige
Produkte eingesetzt, wie beispielsweise Abführprodukte in Form von Körnchen bzw. Pellets.
Im Gegensatz zu einzeln dosierten Produkten in Form von Pillen, Tabletten oder folienförmigen
Darreichungsformen sind solche rieselfähigen medizinischen Produkte für den Anwender
nur schwierig zu dosieren. Gelegentlich werden einzeln dosierte pulverförmige Wirkstoffträger
in einer Primärverpackung aus gefaltetem Papier in vorbestimmter Anzahl in einer Sekundärverpackung
von der Pharmaindustrie geliefert. Nachteile solcher Darreichungsformen sind der verpackungstechnische
Aufwand, der Anfall an Wegwerfmaterial und umständliche Handhabung.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Spender für rieselfähige Produkte
wie Granulate bzw. Pellets der eingangs genannten Art anzugeben, der bei möglichst
unkompliziertem Aufbau und problemloser Bedienbarkeit auch portionsweise dosierbare
Einzelchargen des rieselfähigen Produktes austrägt, und zwar mit hoher volumetrischer
Genauigkeit. Andererseits soll auch der Austrag von rieselfähigen Produkten ohne Dosierung
im Streuverfahren möglich sein.
[0005] Die Lösung der Aufgabe gelingt bei einem Spender für rieselfähige Produkte der im
Oberbegriff von Anspruch 1 angegebenen Art mit der Erfindung durch einen konstruktiven
Aufbau entsprechend den kennzeichnenden Merkmalen von Anspruch 1.
[0006] Mit großem Vorteil stellt der Spender nach der Erfindung eine einfach zu handhabende
und für den täglichen Gebrauch bestens geeignete sowie mit wirtschaftlichen, unkomplizierten
Mitteln herstellbare Vorrichtung dar, mit deren Hilfe rieselfähige Produkte wie Granulate
bzw. Pellets für den täglichen Gebrauch oder für die Applikation z. B. medizinischer
bzw. hygienischer Wirkstoffe sowohl portionsweise mit exakt abgemessenem Volumen,
als auch im Streuverfahren ausgetragen werden können.
[0007] Ausgestaltungen des Spenders sind entsprechend den Unteransprüchen vorgesehen.
[0008] Weitere Einzelheiten, Merkmale und Vorteile werden anhand von Ausführungsbeispielen
in Zeichnungen näher erläutert.
[0009] Es zeigen:
- Fig. 1
- den austragsseitigen Bereich eines Vorratsbehälters für rieselfähige Produkte mit
einer daran anordenbaren Austragseinrichtung im Schnitt,
- Fig. 2
- die Austragseinrichtung mit Draufsicht auf das darin angeordnete Spenderorgan,
- Fig. 3
- ein austragsseitiges Gehäuseteil der Austragseinrichtung in Draufsicht,
- Fig. 4
- die Austragseinrichtung mit abgenommenem austragsseitigem Gehäuseteil im Schnitt,
- Fig. 5
- das abgenommene austragsseitige Gehäuseteil in Draufsicht,
- Fig. 6
- das austragsseitige Gehäuseteil im Schnitt entsprechend der Schnittebene VI-VI in
Fig. 5.
[0010] Der in Figur 1 dargestellte Spender für rieselfähige Produkte wie Granulate oder
Pellets weist einen spenderseitigen Bereich eines das Produkt aufnehmenden Vorratsbehälters
(1) mit einem Hals (2) auf, an dem eine Austragseinrichtung (10) mit einem Spenderorgan
(30) anordenbar ist. Die Austragseinrichtung (10) umfaßt ein am Hals (2) des Behälters
(1) mit einem Kragen (16) anbringbares Gehäuse (11) mit wenigstens einer behälterseitigen
Einlauföffnung (12) und wenigstens einer relativ zur Durchlaufrichtung seitlich dazu
versetzten spenderseitigen Auslauföffnung (13). Innerhalb des Gehäuses (11) ist das
damit zusammenwirkene Spenderorgan (30) mit wenigstens einer Dosierkammer (31) drehbar
angeordnet.
[0011] Obwohl eine Positionsverschiebung des Spenderorgans (30) bei der gezeigten Ausführungsform
durch eine Drehbewegung um die Mittelachse (x-x) das bevorzugte Konstruktionsprinzip
darstellt, soll mit der Erfindung grundsätzlich nicht ausgeschlossen sein, daß ein
Spenderorgan mit Dosierkammern auch durch lineares Verschieben in einem entsprechend
ausgebildeten Gehäuse zwischen einer Einlaufposition einer Kammer und einer dazu versetzten
Austragsposition der Kammer verwirklicht werden kann.
[0012] An der Außenfläche des Spenderorgans (30) ist eine Verschlußkappe (32) angeklipst
und durch eine Arretierung (21) mit dieser undrehbar verbunden. Im Innenbereich der
Verschlußkappe (32) ist ein Auffangbehälter (20) ausgbildet, dessen Auffangvolumina
mit Teilstrichen (33) angegeben sind.
[0013] Um die einzelnen Dosierstellungen des Verschlußorgans (30) handfühlbar zu machen,
ist zwischen dem Verschlußorgan (30) und der zentralen Hülse (18) bzw. dem Klipsstift
(19) des behälterseitigen Gehäuseteils (41) wenigstens ein Rastnocken (22) angeordnet.
[0014] Aus der Zusammenschau der Figuren 1 bis 3 geht hervor, daß das Gehäuse (11) bevorzugt
kreisförmig ist und zwei das Spenderorgan (30) oben und unten abdeckbare, zu dessen
Achse (x-x) quergerichtete Gehäuseteile (40, 41) aufweist.
[0015] Dazu zeigen die Figuren 2 und 3, ebenso wie die Figur 5, daß das Spenderorgan (30)
- ebenso wie die Gehäuseteile (40 bzw. 41) - bevorzugt in vier Quadranten (I-IV) einteilbar
sind und von diesen - in Umfangsrichtung des Gehäuses (11) gesehen -
- Quadrant (I)
- einen ersten Sektor "Ruhestellung" und
einen zweiten Sektor "Einlauf",
- Quadrant (II)
- einen ersten Sektor "Ruhestellung" und
einen zweiten Sektor "Auslauf",
- Quadrant (III)
- einen ersten Sektor "Ruhestellung" und
einen zweiten Sektor "Einlauf",
- Quadrant (IV)
- einen ersten Sektor "Ruhestellung" und
einen zweiten Sektor "Auslauf"
aufweist. Von diesen sind die Quadranten (I bis IV) der beiden Gehäuseteile (40,
41) des Gehäuses (11) jeweils um einen Winkelbetrag gegeneinander versetzt angeordnet.
Infolge dieses Versatzes in Gehäuse-Umfangsrichtung erreicht jede Kammer (31) des
Spenderorgans (30) entweder eine Einlaufposition oder eine Entleerungsposition, bzw.
dazwischen eine Ruheposition, in welcher sie an beiden Enden abgeschlossen ist.
[0016] Das Spenderorgan (30, Fig. 2) weist beispielsweise vier Dosierkammern (31) auf, jeweils
in 90°-Position, und ist dazwischen in 45°-Positionen jeweils für eine Ruheposition
geschlossen ausgebildet. Das Gehäuseteil (41) unterhalb des Spenderorgans (30) - im
Gegensatz zu diesem mit dem Gehäuseteil (40) undrehbar verbunden - besitzt gemäß Fig.
3 bevorzugt zwei Auslauföffnungen (13a, 13b), wogegen - mit dünnen gestrichelten Linien
angedeutet - im Gehäuseteil (40) in 90°-Position dazwischenliegend - zwei Einlauföffnungen
(12a und 12b) angeordnet sind.
[0017] Wie aus den Figuren 1 sowie 4 bis 6 zu ersehen ist, besteht das Gehäuse (11) aus
den beiden Teilen (40, 41), von welchen der behälterseitige Teil (40) mit einem den
Hals (2) des Behälters (1) umschließenden Kragen (16) und mit Mitteln zum Aufklipsen
ausgebildet ist sowie mit einer sich gegen den spenderseitigen Teil (41) öffnenden
zentralen Hülse (18), in die ein am Teil (41) vorhandener Klipsvorsprung (19) undrehbar
einklipsbar ist.
[0018] Aus der Darstellung der Figuren 2 bis 5 geht hervor, daß entsprechend dem Spenderorgan
(30) das Gehäuse (11) ebenfalls in kompatible Quadranten (I bis IV) seiner Gehäuseteile
(40, 41) unterteilbar und in wenigstens je einem dieser Quadranten (I-IV) entweder
eine Einlauföffnung (12a, 12b) des Gehäuseteils (40) oder im Gehäuseteil (41) wenigstens
eine Auslauföffnung (13a, 13b) angeordnet ist, deren Konturen bevorzugt mit der Kontur
einer Dosierkammer (31) übereinstimmen.
[0019] Der Spender nach der Erfindung eignet sich zum dosierenden Spenden rieselfähiger
Produkte mit sehr exakter volumetrischer Dosierung. Seine Funktion bzw. Handhabung
kann wie folgt kurz beschrieben werden:
[0020] In Gebrauchsbereitschaft steht der Spender auf dem Boden seines Vorratsbehälters
(1), wobei dann die Austragseinrichtung (10) nach oben zeigt. Der Vorratsbehälter
(1) enthält eine beliebige Menge rieselfähigen Gutes wie Granulat, Pellets oder Körnchen.
[0021] Zur Entnahme einer dosierten Menge rieselfähigen Gutes wird der Spender in die Hand
genommen und mit der Austragseinrichtung (10) nach unten gewendet. Sodann wird - vorausgesetzt,
das Spenderorgan (30) befand sich in Verschlußposition - dieses gegen leichten Widerstand
des Rastnockens (22) in Füllstellung gedreht, wobei in deckungsgleicher Position der
Kammern (31) mit den Einlauföffnungen (12a, 12b) des Gehäuseteils (40) diese mit rieselfähigem
Gut gefüllt werden. Bei einer weiteren Drehung um 45° gegen fühlbar geringen Widerstand
der Rastnocken (22) gelangen die Kammern (31) des Spenderorgans (30) zunächst über
die Ruhestellung, bei der sie oben und unten abgedeckt sind und kein Ein- oder Austrag
von rieselfähigem Produkt stattfindet, in die in Fig. 2 gezeigte Auslauf-Stellung
zweier Kammern (31), deckungsgleich mit den Auslaßöffnungen (13a, 13b, Fig. 3), wobei
sich der Inhalt der Kammern in den Aufnahmebehälter (20) der Verschlußkappe (32) entleert.
Dabei wird ein exakt abgemessener Volumenbetrag des rieselfähigen Gutes in den Aufnahmebehälter
(20) eingetragen. Dessen volumetrische Menge ist nun an den Teilstrichen (33) ablesbar.
[0022] In einer alternativen Ausführung des Spenders kann der Gehäuseteil (41) in seinem
ersten oder dritten Quadranten (I oder III) entsprechend einer Darstellung in Fig.
5 eine zusätzliche, mit einer Einlauföffnung (12) des Gehäuseteils (40) lagemäßig
in Übereinstimmung bringbare Auslauföffnung (14) aufweisen, die im Zusammenwirken
miteinander einen freien Durchgang ausbilden. Bei einer entsprechenden Drehstellung
des Spenderorgans (30) kann dabei der Spender als Streuvorrichtung ohne Dosierung
verwendet werden.
[0023] Der Spender ist unkompliziert, aus Kunststoff im Spritzverfahren mit relativ geringem
technischen Produktionsaufwand herstellbar, leicht montierbar und löst in optimaler
Weise die eingangs gestellte Aufgabe.
1. Spender für rieselfähige Produkte mit einem das Produkt aufnehmenden Vorratsbehälter
(1) mit einem Hals (2) und einer daran anordenbaren Austragseinrichtung (10) mit einem
Spenderorgan (30), dadurch gekennzeichnet, daß die Austragseinrichtung (10) ein am Hals (2) des Behälters (1) anbringbares
Gehäuse (11) mit wenigstens einer behälterseitigen Einlauföffnung (12) und wenigstens
einer relativ zur Durchlaufrichtung seitlich dazu versetzten spenderseitigen Auslauföffnung
(13) umfaßt, sowie ein damit zusammenwirkendes, mit wenigstens einer Dosierkammer
(31) ausgebildetes Spenderorgan (30), welches zwischen einer Einlaufposition der Kammer(n)
(31) unterhalb der Einlauföffnung (12) und einer Auslaufposition der Kammer(n) (31)
oberhalb der Auslauföffnung (13) im Gehäuse (11) verschiebbar bzw. drehbar angeordnet
ist.
2. Spender nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Gehäuse (11) kreisförmig ist und zwei das Spenderorgan (30) oben und unten
abdeckbare, zu dessen Achse (x-x) quergerichtete Gehäuseteile (40, 41) aufweist.
3. Spender nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß das Spenderorgan (30) bevorzugt in vier Quadranten (I-IV) einteilbar ist und
von diesen - in Umfangsrichtung des Gehäuses (11) gesehen -
Quadrant (I) einen ersten Sektor "Ruhestellung" und
einen zweiten Sektor "Einlauf";
Quadrant (II) einen ersten Sektor "Ruhestellung" und
einen zweiten Sektor "Auslauf";
Quadrant (III) einen ersten Sektor "Ruhestellung" und
einen zweiten Sektor "Einlauf";
Quadrant (IV) einen ersten Sektor "Ruhestellung" und
einen zweiten Sektor "Auslauf"
aufweist, und daß kompatible, mit den Quadranten (I-IV) des Verschlußorgans (30)
zusammenwirkende Quadranten (I-IV) des Gehäuses (11) jeweils um einen Winkelbetrag
gegeneinander versetzt angeordnet sind.
4. Spender nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Gehäuse (11) aus zwei Teilen (40, 41) besteht, von welchen der behälterseitige
Teil (40) einen den Hals (2) des Behälters (1) umschließenden Kragen (16) mit Mitteln
zum Aufklipsen sowie eine sich gegen den spenderseitigen Teil (41) öffnende zentrale
Hülse (18) aufweist, in die ein am Teil (41) vorhandener Klipsvorsprung (19) einklipsbar
ist (Fig. 6).
5. Spender nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß entsprechend dem Spenderorgan (30) auch das Gehäuse (11) in kompatible Quadranten
(I-IV) seiner Kreisform unterteilbar und in wenigstens je einem dieser Quadranten
(I-IV) entweder eine Einlauföffnung (12) oder eine Auslauföffnung (13) angeordnet
ist, deren Konturen bevorzugt mit der Kontur einer Dosierkammer (31) übereinstimmen.
6. Spender nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß dem Spenderorgan (30) an seinem Umfang eine abnehmbare Verschlußkappe (32) mit
einem darin ausgebildeten, bevorzugt mit Volumen-Teilstrichen (33) versehenen Auffangbehälter
(20) aufklipsbar ist.
7. Spender nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen dem Spenderorgan (30) und der aufklipsbaren Verschlußkappe (32) mit
Auffangbehälter (20) eine Arretierung (21) in Form einer Verdrehsicherung vorgesehen
ist.
8. Spender nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen dem Spenderorgan (30) und der zentralen Hülse (18) des behälterseitigen
Gehäuseteils (41) wenigstens ein Rastnocken (22) angeordnet ist.
9. Spender nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Gehäuseteil (41) in seinem ersten oder dritten Quadranten (I oder III) eine
zusätzliche, mit einer Einlauföffnung (12) lagemäßig in Übereinstimmung bringbare
Auslauföffnung (14) aufweist, die im Zusammenwirken einen freien Durchgang ausbilden.